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Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

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Damit war es Roy und seinen Mitarbeitern gelungen, alle Vorausset<strong>zu</strong>ngen für eine<br />

erfolgreiche Umset<strong>zu</strong>ng der neuen Strategie <strong>zu</strong> schaffen. Es existierte eine<br />

Massenorganisation, wenn auch erst in ihrer Keimform, in die alle Schichten der<br />

indischen Gesellschaft eingebunden werden konnten, die eine grundlegende<br />

Veränderung des Kolonialismus in Indien anstrebten und der national-bürgerlichen<br />

Politik des indischen Nationalkongresses den Rücken kehren wollten, ohne in politische<br />

Apathie <strong>zu</strong> verfallen. In dieser Massenorganisation in spe gab es als treibenden Kern die<br />

Kader der Kommunistischen Partei Indiens, die unter der Leitung Roys und der KI die<br />

Massen immer weiter auf den Weg <strong>zu</strong>r Revolution und letzlich <strong>zu</strong>m Sozialismus führen<br />

sollten. Durch die direkte Anleitung aus Moskau wäre es dann im Falle einer<br />

revolutionären Situation weltweit auch möglich gewesen, die verschiedenen<br />

revolutionären Bewegungen in den kapitalistischen Ländern einerseits und den Kolonien<br />

andererseits so <strong>zu</strong> koordinieren, daß durch einen gemeinsamen Stoß, der durch die rote<br />

Armee und die wirtschaftliche Potenz der UdSSR verstärkt worden wäre, der<br />

Kapitalismus und Imperialismus endgültig und tödlich hätte getroffen werden können.<br />

5.6. Der fünfte <strong>Welt</strong>kongreß der KI<br />

Der V.Kongreß der Kommunistischen Internationale [17.6. - 8.7.24] wurde überschattet<br />

durch den Tod Lenins am 21.Januar 1924. Zwar hatte Lenin schon seit dem Frühjahr<br />

1923 nicht mehr in vollem Umfang am politischen Leben teilnehmen können, aber sein<br />

Tod traf die kommunistische <strong>Welt</strong>bewegung schwer. Diese Stimmung gab Sinowjew in<br />

seiner Einleitung <strong>zu</strong>m "Bericht über die Tätigkeit der Exekutive" wieder: "Genossen,<br />

wir müssen auf diesem Kongreß den Weg für die Zukunft suchen, und wir haben allen<br />

Anlaß da<strong>zu</strong>, <strong>zu</strong>nächst den <strong>zu</strong>rückgelegten Weg etwas <strong>zu</strong> prüfen - erstens darum, weil<br />

wir unsere Arbeit <strong>zu</strong>m erstenmal ohne die Führung und Mitwirkung des Genossen Lenin<br />

vornehmen müssen, zweitens weil die internationale Lage jetzt in vieler Hinsicht fast<br />

ganz neu geworden ist, drittens darum, weil wir gewissermaßen einen Jubiläumskongreß<br />

abhalten. Wir haben unlängst den fünften Jahrestag der KI gefeiert." 489<br />

Diese Aufgabenstellung war <strong>zu</strong>gleich das Motto, unter dem alle Diskussionen auf dem<br />

Kongreß standen. Für Roy begann der Kongreß mit großen Auszeichnungen; so wurde<br />

er in das Präsidium des Kongresses 490 und in mehrere Kommissionen gewählt. 491 Am<br />

Eröffnungstag, der dem Andenken Lenins gewidmet war, durfte er das Schlußwort<br />

sprechen. Dort erklärte er: "Lenin war es vorbehalten, aus der Internationale eine wahre<br />

Internationale <strong>zu</strong> machen; Lenin war es vorbehalten, der revolutionären Avantgarde des<br />

Proletariats <strong>zu</strong> sagen, daß das Proletariat im marxistischen Sinne nicht nur die<br />

Arbeiterklasse der fortgeschrittenen imperialistischen und kapitalistischen Länder<br />

Europas und Amerikas, sondern auch Hunderte von Millionen werktätiger Massen der<br />

unter kapitalistischer Herrschaft stehenden Kolonial- und Halbkolonialvölker umfaßt.<br />

489<br />

490<br />

491<br />

Protokoll. Fünfter Kongreß der Kommunistischen Internationale; Hamburg 1925; S.42.<br />

ebd.; S.2.<br />

So war er Mitglied der "Politischen Kommission" [ebd.; S.1055], der "Programmkommission"<br />

[ebd.; S.1056], der "Kommission für National- und Kolonialfragen" [ebd.; S.1058], der "russischen<br />

Kommission" [ebd.; S.1061] und der "japanischen Kommission" [ebd.; S.1063].<br />

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