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Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

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Unterdrückern kam. Gleichzeitig herrschte bei Teilen der KPGB, vor allem bei denen,<br />

die nie in Indien oder in anderen Ländern Asiens gewesen waren, die Vorstellung vor,<br />

daß man einfach das Modell der europäischen Kommunistischen Parteien auf Indien<br />

übertragen könne. 482 Das Kolonialbüro des EKKI bildete Ende 1925 ein "Auslandsbüro<br />

der KPI", das diesen Problemen vorbeugen sollte und dem neben Roy und seinem<br />

Mitarbeiter Mohammed Ali noch Clemens Dutt angehörte, ein Inder, der in der KPGB<br />

für die Agitation in den Kolonien verantwortlich war. 483<br />

Zu einer ersten Konsolidierung der kommunistischen Kräfte in Indien kam es, als es<br />

einer gerade erst aus dem Gefängnis entlassenen Gruppe von Roy-Vertrauten gelang, auf<br />

einer Tagung der legalen "Kommunistischen Partei" die Mehrheit <strong>zu</strong> erringen. 484 Diese<br />

KP war von den Engländern <strong>zu</strong>gelassen worden, da ihr Programm rein nationalistisch<br />

war und die Ablehnung jeglicher Zusammenarbeit mit der KI beinhaltete. Durch die<br />

neuen Mehrheitsverhältnisse wurden diese Punkte verworfen, ein rein kommunistisches<br />

Programm verabschiedet und erste Kontakte über den Mittelsmann Roy <strong>zu</strong>r KI<br />

hergestellt. 485<br />

Von noch größerer Bedeutung war jedoch die Transformation der "Labour Swaraj Party<br />

of the Indian National Congress" in die "Peasants and Workers Party of Bengal" am<br />

6.2.1926. Auch in dieser kleinen Partei gelang es den Kommunisten, durch einfachen<br />

Beitritt ihrer illegalen Organisation die Mehrheiten so <strong>zu</strong> verlagern, daß die legale, dem<br />

indischen Nationalkongreß angehörende Partei <strong>zu</strong>m legalen Arm der KPI wurde, bzw.<br />

<strong>zu</strong> ihrer Vorfeldorganisation. 486<br />

"Der Volkskampf für Freiheit muß von einer Volkspartei geführt werden - von einer<br />

Parteiorganisation, die breit genug ist, alle Kräfte der nationalen Revolution<br />

auf<strong>zu</strong>nehmen. Das Proletariat wird ihr angehören, aber sie wird keine proletarische<br />

Partei mehr sein, weder dem Namen, noch dem Wesen nach. In dieser Partei wird das<br />

Proletariat Schulter an Schulter mit den kleinbürgerlichen und Bauernmassen als die<br />

radikalste demokratische Klasse stehen." 487<br />

"<strong>Eine</strong> demokratische Volkspartei mit einem Programm des revolutionären<br />

Nationalismus (völlige Unabhängigkeit, Schaffung einer republikanischen Regierung,<br />

radikale Agrarreformen, vorgeschrittene Sozialgesetzgebung etc.) würde alle<br />

unterdrückten Klassen der heutigen indischen Gesellschaft vereinigen, nämlich das<br />

Kleinbürgertum, die Bauernschaft und das Proletariat. Unter den heutigen Verhältnissen<br />

werden die beiden [130/131] ersten die überwiegende Mehrheit bilden; aber das<br />

Proletariat wird die bewußte Vorhut der demokratischen Armee sein, als der lebendige<br />

Sauerteig der gigantischen Masse." 488<br />

482<br />

483<br />

484<br />

485<br />

486<br />

487<br />

488<br />

Vgl. für die Aktivitäten der KPGB in Indien (1925-1927) und für die Kritik, die Roy an dieser<br />

Politik formulierte: Haithcox 1971; p.50-57; Overstreet and Windmiller 1959; p.74-90.<br />

Vgl.: Haithcox 1971; p.52.<br />

Vgl.: ebd.; p.44-46.<br />

Vgl.: ebd.; p.45.<br />

Vgl.: ebd.; p.46.<br />

Roy 1927; S.126.<br />

ebd.; S.130/131.

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