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Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

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diese noch auf dem Standpunkt der II. Internationale stand 448 , und forderte die<br />

Kommunistische Internationale auf, diesen Zustand mit aller Kraft <strong>zu</strong> bekämpfen. 449 Ein<br />

Kampf, der nicht sonderlich erfolgreich war, aber auch nicht mit großer Intensität geführt<br />

wurde. So war die Verurteilung der sozialimperialistischen Politik durch den Kongreß eher<br />

verhalten 450 und fand in der Unterstüt<strong>zu</strong>ng der französischen Armee durch die KPF im<br />

Algerienkrieg ihr tragisches Ende. Ähnlich sahen es auch der Perser Nik-Bin 451 , der Türke<br />

Orchan 452 und der Vertreter der asiatischen Gebiete Sowjetrusslands Safarow. 453<br />

Abschließend wurde eine Orientkommission gebildet, der auch Roy angehörte, mit dem<br />

Auftrag, Thesen <strong>zu</strong>r Orientfrage <strong>zu</strong> erarbeiten und diese dann dem Kongreß <strong>zu</strong>r<br />

Beratung vor<strong>zu</strong>legen. 454 Die Kommission kam <strong>zu</strong> dem Ergebnis, daß seit dem<br />

II.<strong>Welt</strong>kongreß eine Verschärfung der imperialistischen Unterdrückung fest<strong>zu</strong>stellen sei,<br />

und daß es in diesem Prozeß "<strong>zu</strong> einer Veränderung der sozialen Basis der<br />

revolutionären Bewegung der Kolonien [gekommen war]; diese Veränderung führt <strong>zu</strong><br />

einer Verschärfung des anti-imperialistischen Kampfes, dessen Leitung somit nicht<br />

mehr ausschließlich in den Händen der feudalen Elemente und nationalen Bourgeoisie<br />

verbleibt, die <strong>zu</strong> Kompromissen mit dem Imperialismus bereit sind." 455<br />

448<br />

449<br />

450<br />

451<br />

452<br />

453<br />

454<br />

455<br />

So wurde in Thesen der KPF die Vorstellung entwickelt, "daß die Befreiung des eingeborenen<br />

Proletariats Nordafrikas ausschließlich die Folge der Revolution des Mutterlandes sein wird und<br />

das beste Mittel <strong>zu</strong>r Förderung jeder Freiheitsbewegung in unserer Kolonie nicht die Preisgabe der<br />

Kolonie ist [...] sondern im Gegenteil, daß es die Aufgabe der Kommunistischen Partei bleibt, dort<br />

die Propaganda, die Gewerkschaftsbewegung und den Kommunismus <strong>zu</strong> steigern ...; daß sie ferner<br />

nicht in der Lage ist, dem Aufruf Moskaus ehrlich Folge <strong>zu</strong> leisten usw.;" [ebd.; S.605].<br />

Er folgte dabei Roys Argumenten, wenn er erklärte: "Die französischen Genossen müssen ein für<br />

allemal <strong>zu</strong>r Kenntnis nehmen, daß die proletarische Revolution in Frankreich <strong>zu</strong>m sicheren<br />

Mißerfolg verdammt ist, solange die französische Bourgeoisie die Bevölkerung der Kolonien unter<br />

ihrer Herrschaft hält; ebenso wird die Befreiung der letzteren erst erfolgen können, wenn es in<br />

Frankreich eine Partei geben wird, die sich <strong>zu</strong>r revolutionären Aktion und nicht <strong>zu</strong>m<br />

Opportunismus bekennt" [ebd; S.606].<br />

"Der 4.<strong>Welt</strong>kongreß fordert die französische Partei und ihr Zentralkomitee auf, der Kolonialfrage<br />

und der Propaganda in den Kolonien unvergleichlich mehr Aufmerksamkeit, Kräfte und Mittel als<br />

bisher <strong>zu</strong><strong>zu</strong>wenden, und insbesondere beim Zentralkomitee selbst ein ständiges Büro <strong>zu</strong> schaffen<br />

für die Arbeit in den Kolonien unter Heranziehung von Vertretern der kommunistischen<br />

Organisationen von Eingeborenen" [ebd.; S.933].<br />

"Wir haben von den kommunistischen Parteien der imperialistischen Westländer nicht nur keinerlei<br />

moralische Hilfe erhalten, sie haben auch überhaupt sehr wenig Interesse für die Orientfrage<br />

gezeigt. <strong>Eine</strong>n Beweis dafür gibt die heutige Sit<strong>zu</strong>ng des 4.Kongresses. Bei der Aufhebung der<br />

kapitalistischen Ordnung spielt die Ostfrage zweifellos eine sehr wichtige Rolle. Um die<br />

kapitalistische Ordnung <strong>zu</strong> beseitigen, muß man alle Arterien unterbinden, durch die dem<br />

Kapitalismus lebendige Säfte und Kräfte <strong>zu</strong>strömen. Die Kräfte des Kapitalismus müssen in den<br />

Kolonien untergraben werden" [ebd.; S.626].<br />

"Sämtliche Parteien jener Länder, die Kolonien und Halbkolonien haben, besonders die<br />

französischen und englischen Parteien, müssen jede revolutionäre Unabhängigkeitsbewegung<br />

unterstützen und den Kommunistischen Parteien ihrer Kolonien mit aller Kraft beistehen, als wären<br />

es ihre eigenen Sektionen. Wir bestehen auf diesem Punkt ganz besonders, weil bis heute die<br />

kommunistischen Parteien der Mutterländer ihre Pflicht der nationalen Freiheitsbewegung und den<br />

kommunistischen Parteien gegenüber in unbegreiflicher Weise vernachlässigt haben" [ebd.; S.625].<br />

"Trotz der Beschlüsse des 2.Kongresses der Kommunistischen Internationale haben die<br />

kommunistischen Parteien der imperialistischen Länder äußerst wenig getan, um an die nationale<br />

und koloniale Frage heran<strong>zu</strong>gehen" [ebd.; S.620].<br />

Vgl.: ebd.; S.634.<br />

ebd.; S.1034.

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