26.06.2014 Aufrufe

Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

Eine Welt zu gewinnen! - Dr. Kai Schmidt-Soltau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

in dem ersten Stadium der Revolution auf eine "anti-imperialistische Einheitsfront" orientieren,<br />

um so auch schwankende Teile der Kleinbourgeoisie für die Revolution <strong>zu</strong><br />

mobilisieren.<br />

"Schulter an Schulter mit der Einheitsfront der Arbeiterschaft in den Westländern<br />

müssen wir in den Kolonial- und Halbkolonialländern eine anti-imperialistische<br />

Einheitsfront organisieren. Das Ziel dieser anti-imperialistischen Einheitsfront ist die<br />

Organisation aller <strong>zu</strong>r Verfügung stehenden revolutionären Mächte <strong>zu</strong> einer großen<br />

Einheitsfront gegen den Imperialismus. Die Organisation dieser Front - das zeigt uns die<br />

Erfahrung der letzten zwei Jahre - konnte unter der Führung der bürgerlichen Parteien<br />

nicht realisiert werden. Darum müssen wir unsere Parteien in diesen Ländern<br />

entwickeln, um die Leitung und Organisierung dieser Front in die Hand <strong>zu</strong> nehmen." 443<br />

Hier deutete sich das Resultat der "Lehren", die Roy aus dem Scheitern der ersten<br />

revolutionären Versuche in Asien gezogen hatte, an. Er war jedoch einer der wenigen,<br />

die das Versagen der Strategien und Taktiken, die der zweite Kongreß erarbeitet hatte,<br />

konstatierte, bzw. erahnte. Dabei ging es nicht darum, die Thesen und Ergän<strong>zu</strong>ngsthesen<br />

als falsch <strong>zu</strong> bezeichnen, sondern darum, daß sie für eine Zeit der revolutionären<br />

Aktivität der Massen geschrieben worden waren. Nun stellte Roy aber am Beispiel<br />

Indien fest, daß dies eher Wunschdenken als die Realität war. Die Theorie der antiimperialistischen<br />

Einheitsfront unter Führung der Kommunisten war eine erste grobe<br />

Antwort auf die Frage nach der Weckung von Massen-Aktivität. Ich werde später das<br />

voll entwickelte Roysche Konzept darstellen und analysieren.<br />

Diese Nachdenklichkeit Roys fehlte völlig in der Rede des Japaners Sen Katayama, der<br />

für Japan die Revolution schon für die "nahe Zukunft" prognostizierte 444 , und dem<br />

Beitrag von Chosni-el-Arabi (Ägypten), der die Auffassung vertrat, "daß der Tag nicht<br />

mehr fern ist, an dem die roten Fahnen über den Pyramiden wehen und die rote Fahne<br />

über dem Kreml grüßen wird". 445 Auch der chinesische Vertreter glaubte, "in diesem<br />

Jahr die Verstärkung des Einflusses unserer Kommunistischen Partei unter den Massen<br />

verfolgen" <strong>zu</strong> können. 446<br />

Gegen dieses Wunschdenken polemisierte Radek in seiner Abschlußrede und forderte<br />

die Genossen auf: "Seht die Sache nicht <strong>zu</strong> rosig an, überschätzt eure Kräfte nicht." 447<br />

Ein anderer wichtiger Punkt in der Diskussion war die Frage der Unterstüt<strong>zu</strong>ng der<br />

Parteien in den Kolonialländern durch die Parteien der Mutterländer. Der Tunesier<br />

Tahar Boudengha wies anhand von internen Materialien der KP Frankreich nach, daß<br />

443<br />

444<br />

445<br />

446<br />

447<br />

[596/597] nämlich die Arbeiter und Bauern stützen, - jene Faktoren, die mit dem Imperialismus<br />

kein gemeinsames Interesse haben und deren soziale Lage und ökonomische Verhältnisse nicht<br />

verbessert werden können, solange diese Länder unter kapitalistisch-imperialistischer Herrschaft<br />

stehen" [ebd.; S.596/597].<br />

ebd.; S.598.<br />

Vgl.: ebd.; S.598-603, vor allem S.599.<br />

Vgl.: ebd.; S.615-617, hier S.615.<br />

ebd.; S.615.<br />

ebd.; S.634.<br />

101

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!