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Opioidtherapie im Alter - Schmerzzentrum

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Opioid-Therapie <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

Praktisches und Fallstricke<br />

N<br />

Schmerz <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

Indikationen für eine Opioid-Therapie<br />

Differentielle Opioid-Therapie<br />

Fallstricke: „Wasser und Feuer“<br />

HO<br />

O<br />

OH<br />

Neues am Horizont<br />

R. Sittl<br />

Tramadol, Tilidin, Morphin<br />

Oxycodon, Targin, Durogesic,<br />

Transtec Pro, Effentora, Iyonsis,<br />

Jurnista, Instanyl, Targin,<br />

Temgesic, Norspan, Abstral,<br />

Relistor usw


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Reckling-<br />

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hausen<<br />

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Berlin<br />

Interdisziplinäres <strong>Schmerzzentrum</strong><br />

Universitätsklinik Erlangen<br />

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Erlangen<br />

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Akutschmerztherapie für<br />

Kinder und Erwachsene<br />

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München<br />

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Schmerzklinik<br />

Palliative<br />

CARE-TEAM


Schmerz <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

Schmerzambulanz 2004<br />

Schmerzdiagnosen (n=122, 76 ± 4,8 Jahre)<br />

viszeral (2%)<br />

Kopfschmerz (3%) ischämisch (2%)<br />

tumorbedingt (18%)<br />

muskuloskelettal (46%)<br />

neuropathisch (29%)<br />

Grießinger N et al., Schmerz 2005, 19 Suppl.1: 62


Schmerz <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

Schmerzdauer und – intensität bei Erstkontakt<br />

Muskuloskelettaler<br />

Schmerz<br />

Nerven<br />

schmerz<br />

Tumorschmerz<br />

Komorbidität 3,3±1,4 2,8±1,2<br />

Schmerzorte 13,0±9,5 6,9±5,4<br />

Schmerzen seit [J.] 9,1±11,2 3,6±4,6<br />

Anzahl<br />

Medikamente<br />

6,2±2,4 5,2±2,2 8,1±1,7<br />

Davon Analgetika 1,5±1,4 1,6±0,9 2,2±0,7<br />

NRS<br />

durchschnittlich<br />

7,6±1,8 6,8±2,0 4,2±1,7<br />

NRS max<strong>im</strong>al 8,4±1,5 8,5±1,5 7,7±1,8<br />

NRS min<strong>im</strong>al 4,8±2,8 4,7±2,4 2,3±1,9<br />

NRS aktuell 5,6±3,2 5,7±2,4 4,8±1,3<br />

NRS erträglich 2,4±1,5 1,6±1,2 §


Schmerz und Demenz<br />

Inzidenz Demenz<br />

• > 80 Jahre ~ 10 %<br />

• > 85 Jahre ~ 20 %<br />

Inzidenz Schmerz<br />

• > 75 Jahre ~ 90 %<br />

Dementen alten Menschen<br />

werden - sowohl für den „Bedarf“<br />

als auch regelmäßig - weniger<br />

Analgetika verschrieben als nicht<br />

Nach Schenkelhalsfraktur erhalten<br />

nicht demente alte Menschen 3 x<br />

soviel Morphiumäquivalent wie<br />

demente alte Menschen.<br />

dementen.<br />

Kassalainen et al.; Gerontol. Nursing, 1998<br />

Morrison et al, J Pain Symptom Management, 2000; 19:240-48


Schmerz <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

Kommunikationsbarrieren auf Seiten des Arztes<br />

Sender<br />

Arzt<br />

Einstellungen:<br />

„Schmerz gehört zum <strong>Alter</strong>“<br />

Kognitionen:<br />

„Schmerzempfinden ist <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

verringert“<br />

Konsequenzen:<br />

Schmerz nicht adäquat erfragen<br />

Schmerz nicht dokumentieren<br />

Empfänger<br />

Patient


systematische Schmerzerfassung<br />

„Make pain visible“<br />

Ziel:<br />

systematische Erhebung<br />

der Schmerzintensität<br />

mittels geeignetem Instrument<br />

• Projektgruppe<br />

• Suche nach geeignetem Instrument<br />

• Häufigkeit der Schmerzerhebung?<br />

• Dokumentation der Schmerzwerte?<br />

Basler HD et al.: Beurteilung von Schmerz bei Demenz.<br />

In: Schmerz, 2006; 20(6): 519-526


Schmerztherapie<br />

• 3 Säulen<br />

Invasive Therapie<br />

medikamentöse Therapie<br />

nichtmedikamentöse Therapie<br />

• Therapiekonzepte<br />

• mult<strong>im</strong>odal<br />

• langfristig<br />

• individuell<br />

• am aktuellen Krankheitsbild orientiert


Medikamentöse Schmerztherapie<br />

Kriterien für die Auswahl der Medikamente<br />

• pathophysiologische Schmerzursache<br />

• Schmerzstärke<br />

• akuter oder chronischer Schmerz<br />

• Begleiterkrankungen<br />

• Kosten?


Medikamentöse Schmerztherapie<br />

Auswahl nach pathophysiologischer Schmerzursache und Schmerzstärke<br />

Nozizeptorschmerzen<br />

Neuropathische<br />

Schmerzen<br />

somatisch<br />

viszeral<br />

Paracetamol / NSAR<br />

Metamizol<br />

Kortikosteroide<br />

Opioide<br />

Koanalgetika<br />

Opioide


Hauptwirkorte von Analgetika<br />

Schmerzwahrnehmung<br />

Haut-<br />

Nozizeptoren<br />

Hinterhorn-<br />

Neuron<br />

NSAR<br />

Opioide<br />

Vorder-<br />

Seitenstrang<br />

Viszerale<br />

Nozizeptoren<br />

Konvergenz-<br />

Neuron<br />

Antidepressiva<br />

/<br />

Antikonvulsiva


Opioide be<strong>im</strong> Nichttumor-Schmerz (Langzeittherapie)<br />

wichtige Eingangskriterien<br />

• Eindeutige Schmerzdiagnose<br />

• Ausschluss somatoformer<br />

Schmerzstörungen<br />

• Nicht-medikamentöse Verfahren<br />

unzureichend wirksam<br />

• Medikamentöse Therapie (Nicht-Opioid-<br />

Analgetika, Koanalgetika) erfolglos oder<br />

nicht höher dosierbar<br />

• Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit


Differenzierte Schmerztherapie mit<br />

NSAR / Coxiben nach Risikofaktoren(EMEA)<br />

Organsystem<br />

Risikofaktoren NSAR Coxibe<br />

GI<br />

NSAR-bedingte gastrointestinale<br />

Blutungen oder Perforationen in<br />

Kontraindikation<br />

Warnhinweis<br />

der Anamnese<br />

Rezidivierende peptische Ulzera und<br />

Blutungen in der Anamnese<br />

Kontraindikation<br />

Warnhinweis<br />

Aktive peptische Ulzera und Blutungen<br />

Kontraindikation<br />

Kontraindikation<br />

CV<br />

Schwere Herzinsuffizienz<br />

Herzinsuffizienz<br />

Kontraindikation<br />

Warnhinweis<br />

Kontraindikation<br />

Kontraindikation<br />

Bluthochdruck und / oder Herzinsuffizienz<br />

in der Anamnese<br />

Warnhinweis<br />

Warnhinweis<br />

Allgemeine Anwendungsregel:<br />

Möglichst niedrige Dosierung und kurze Behandlungszeit<br />

Keine Kombination von Coxiben und NSAR<br />

nach EMEA-Statements vom 27.06 und 17.10.2005


Therapie neuropathischer Schmerzen<br />

• Nervenschmerzen<br />

«second-line»-Medikamente<br />

• Schwache Opioide<br />

Neuropathische Schmerzen:<br />

Internationale Empfehlungen<br />

• Starke Opioide<br />

• Indikation:<br />

Dworkin et al. 2003<br />

Finnerup et al. 2005<br />

Attal et al. 2006<br />

Dworkin et al. 2007<br />

• Inadäquate Schmerzlinderung durch alleinige oder kombinierte Gabe<br />

Konsensus Empfehlung<br />

von «first-line»-Medikamenten<br />

der IASP / NeuPSIG<br />

14


Polymedikation: Folgen der Leitlinientherapie<br />

be<strong>im</strong> älteren Patienten<br />

Patientenbeispiel:<br />

Cynthia Boyd et al: JAMA 2005 Aug 10; 294(6):716-24<br />

79 –jährige Frau, Diabetes, Bluthochdruck, Chronische<br />

Bronchitis, Osteoporose und Polyarthritis<br />

Therapie nach Leitlinien der Fachgesellschaften:<br />

Einahme von:<br />

12 Medikamenten in<br />

19 Dosierungen<br />

5 verschiedenen Zeitpunkte<br />

SZ 9.8.2005


Opioide<br />

Vorgestern und Gestern<br />

Opium und Morphin als<br />

Schmerzmittel<br />

Heute<br />

“All prescriptions were followed by<br />

recitals of the Pharaonic priests”


Opioidrezeptoren<br />

Lokalisationen<br />

Cortex<br />

κ > δ > μ<br />

Hypothalamus<br />

Hirnstamm<br />

μ > δ > κ<br />

PAG<br />

L<strong>im</strong>bisches<br />

System<br />

μ > κ > δ<br />

Formatio reticularis<br />

Thalamus<br />

Aδ, C-Fasern<br />

Nozizensoren<br />

μ> κ, δ<br />

Rückenmark<br />

μ > δ > κ<br />

hohe Opioidrezeptordichte<br />

No tolerance at peripheral opioid receptors in inflamed tissue<br />

Zöllner et al. J Clin Invest 2008


Wirkmechanismus von Opioiden<br />

ATP <br />

CAMP <br />

ATP <br />

CAMP <br />

Exogene<br />

Opioide<br />

Endogene<br />

Opioidpeptide<br />

1) Hemmung des<br />

Ca-Einstroms<br />

2) Hemmung der<br />

Adenylylcyclase<br />

(cAMP↓)<br />

3) Aktivierung des<br />

K-Ausstroms<br />

(Hyperpolarisation)<br />

4) Enthemmung<br />

hemmender<br />

enkephalinerger<br />

Interneurone


Pronozizeptive Mechanismen von Opioiden<br />

Exogene<br />

Opioide<br />

1) Rezeptor-<br />

Internalisierung<br />

ATP <br />

CAMP <br />

2) NMDA-Rezeptoraktivierung<br />

NMDA<br />

PKC<br />

ATP <br />

CAMP <br />

PKC<br />

<br />

Endogene<br />

Opioidpeptide<br />

3) Proteinkinase C <br />

4) Deszendierende<br />

Fazillitierung<br />

5) CCK-B-Rezeptor<br />

-up-Regulation


Starke Opioide<br />

Morphin MST ®<br />

Hydromorphon<br />

Oxycodon<br />

Fentanyl<br />

Palladon ® retard<br />

Oxygesic ®<br />

Durogesic SMAT ®<br />

Buprenorphin<br />

Norspan ®<br />

Transtec ® PRO,<br />

• Targin (Oxycodon/Naloxon)<br />

• Jurnista (Hydromorphon) 1 Tagestablette<br />

• Norspan (low dose Buprenorphine, 5, 10,20µg/h, 7 Tage,


Opioidumrechnung (oral,transdermal)<br />

„Sittl - Kreuz“<br />

Oxycodon 1:2 Morphin 100:1 Fentanyl<br />

Besonderheiten<br />

Buprenorphin<br />

100:1 (früher 70:1)<br />

7,5:1<br />

Hydromorphon<br />

• Dosisreduktion (30%) bei Umstellung wegen Nebenwirkungen<br />

3:1<br />

5:1<br />

• Hohe Ausgangsdosierung erfordert individuelle Titration<br />

Sittl R, Likar R, Poulsen Nautrup B: Equipotent doses of transdermal<br />

fentanyl and buprenorphine in patients with cancer and noncancer pain: results<br />

of a retrospective cohort study. Clin Therapeutics 2005, 27(2)225 237,<br />

WHO: DDD s für Fentanyl und Buprenorphine 1.2mg und damit gleich<br />

TRAMADOL<br />

Morphin i.v.


Opioidumrechnung (oral,transdermal)<br />

„Sittl - Kreuz“<br />

120mg/d Morphin Buprenorphin oral = (t) 50µg/h Fentanyl<br />

5:1<br />

100:1<br />

Oxycodon 1:2 Morphin 100:1 Fentanyl(t)<br />

100µg/h Durogesic= 240mg/d Morphin<br />

7,5:1<br />

3:1<br />

Morphin i.v.<br />

Hydromorphon<br />

Besonderheiten<br />

• Dosisreduktion (30%) bei Umstellung wegen Nebenwirkungen<br />

• Tabelle für Dosierung zwischen 60 und 250 mg Morphinäquivalent<br />

geeignet<br />

• Hohe Ausgangsdosierungen erfordern individuelle Titrationen<br />

TRAMADOL<br />

120mg/d Morphin oral = 40mg/d i.v.


Auswahlkriterien für eine opt<strong>im</strong>ale<br />

<strong>Opioidtherapie</strong> be<strong>im</strong> älteren Patienten<br />

Gleichmäßige<br />

Blutspiegel<br />

niedrigste<br />

Dosierungsmöglichkeit<br />

Sichere<br />

Wirkstoffaufnahme<br />

Darmmotilität<br />

Nierenfunktion<br />

Kosten<br />

?<br />

Morphin<br />

Hydromorphon<br />

Oxycodon<br />

Buprenorphin<br />

Fentanyl


Opioide <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>- Kosteneffektivität<br />

Berücksichtigung der Frakturhäufigkeit nach <strong>Opioidtherapie</strong><br />

Hass B, Lungershausen J, Hertel N, Poulsen Nautrup B, Kotowa W, Liedgens H..<br />

Cost-effectiveness of strong opioids focussing on the long-term effects<br />

of opioid-related fractures:a model approach. Eur J Health Econ. 2009<br />

Jul;10(3):309-21. Epub 2008 Dec 21<br />

• Erfasste Frakturen nach vorheriger <strong>Opioidtherapie</strong>:<br />

Hüfte, WS, Unterarm<br />

• Datenerfassung über 6 Jahre (Krankenkassendaten)<br />

• Untersuchte Opioide: transdermales Buprenorphin und<br />

Fentanyl, orales Oxycodon und Morphin<br />

• Transdermales Buprenorphine verursacht weniger Kosten und<br />

ist effektiver als Fentanyl und Oxycodon.<br />

• Fentanyl und Oxycodon sind kosten-effektiver als Morphin bei<br />

Patienten mit chronischen Schmerzen


Dosissteigerung von Buprenorphin und<br />

Fentanyl <strong>im</strong> Langzeitvergleich<br />

Sittl, Clinical Therapeutics 27,7,2005 und<br />

Sittl Clin Ther. 2006 Aug;28(8):1144-54.<br />

• Grundlage: Datenbank – IMS-Disease Analyser-mediplus<br />

• Patienten: 631 (Arthrose, Rückenschmerz und Osteoporose)<br />

• <strong>Opioidtherapie</strong> >3 Monate: Durchschnitt 270 Tage<br />

• Untersuchungsparamenter:<br />

Anfangsdosierung, Enddosierung, Dosis nach 100 bzw. 200<br />

Tagen, Behandlungsdauer, Vormedikation, <strong>Alter</strong><br />

Opioiddosissteigerungen bei<br />

Nichttumorpatienten (und Tumorpatienten)<br />

TD<br />

Fentanyl<br />

TD<br />

Buprenorphin<br />

Mittlere Dosis-Steigerung pro Tag (%) 0,25 (0.47) 0,10*(0,19)<br />

**p


Lebensalter und Niereninsuffizienz<br />

Kontinuierliche Abnahme der renalen Clearance<br />

<strong>im</strong> <strong>Alter</strong> bei ca. zwei Drittel der Patienten!<br />

Weitere Informationen: www.dosing.de


Kombination Opioide - Antikonvulsiva<br />

Vorsicht bei Niereninsuffizienz!<br />

• Gabapentin<br />

• Initialdosis 300 mg/Tag<br />

• Max<strong>im</strong>aldosis 2400 –<br />

3600 mg/Tag<br />

• Individuelle<br />

Dosistitration!<br />

• Dosisanpassung bei<br />

Niereninsuffizienz<br />

• Pregabalin<br />

• Initialdosis 150 mg/Tag<br />

• Max<strong>im</strong>aldosis 600<br />

mg/Tag<br />

• Individuelle<br />

Dosistitration!<br />

• Dosisanpassung bei<br />

Niereninsuffizienz


www.dosing.de<br />

Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz<br />

Pregabalin (z.B. Patient 55 Jahre, Kreatinin 2.9mg/100ml)


Buprenorphin und Norbuprenorphin Plasmaspiegel<br />

vor und nach Dialyse bei chronischen Schmerzpatienten<br />

Demographische<br />

Daten<br />

N =10<br />

Gewicht: 65 ± 9 kg<br />

Buprenorphine (ng/ml)<br />

1<br />

0.5<br />

0.1<br />

0.05<br />

Before<br />

hemodialysis<br />

After<br />

hemodialysis<br />

Median<br />

Filitz J et.al Eur J Pain, 2005


Probleme mit transdermalen Opioiden<br />

Hitzeeinwirkung<br />

• 91 Jahre, weiblich, chronische Schmerzen<br />

• Fentanyl-TTS supraclavikulär<br />

• Längerer Friseurbesuch<br />

• Dyspnoe, Schwindel, Herzjagen, Übelkeit<br />

• Atemfrequenz < 6<br />

Weiblich, 42 Jahre, Cervix-<br />

Carcinom,<br />

Fentanyl 100 µg/h<br />

Heizkissen für 2 Stunden,<br />

Miosis, Atemdepression<br />

Frölich M et al. Anesth Analg 93 (3): 647-648 (2001)<br />

Patientin trug 25µg/h Fentanylpflaster!<br />

30


Hitze aktivierte „transdermale“ Bolusgaben!!!<br />

Buprenorphin pg/ml<br />

1200,0<br />

1000,0<br />

Kusnik S,Sitl R:<br />

2005, Schmerz,19/9,Suppl<br />

pg/ml Plasma<br />

800,0<br />

600,0<br />

400,0<br />

Kein relevanter Abfall<br />

der Sauerstoffsättigung<br />

200,0<br />

0,0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

5min 10min 12min<br />

Abnahm ezeiten


Opioide – Nebenwirkungen – therapeutische Ansätze<br />

Nebenwirkungen<br />

Häufigkeit Toleranz 1. Schritt 2. Schritt<br />

Obstipation<br />

Ca. 95%<br />

-<br />

Laxantien<br />

Wechsel des<br />

Applikationsweges<br />

Übelkeit/<br />

Erbrechen<br />

Ca. 30%<br />

<br />

Antiemetika<br />

Opioidrotation<br />

Sedierung<br />

Ca. 20%<br />

<br />

Opioidrotation<br />

Rückenmarksnahe<br />

Applikation<br />

Juckreiz<br />

Ca. 2%<br />

-<br />

Opioidrotation<br />

Antihistaminika<br />

Halluzinationen<br />

Ca. 1% -<br />

Opioidrotation<br />

Haloperidol


Neue Therapieoptionen bei Durchbruchschmerzen<br />

schnell wirkende Fentanylpräparate<br />

1998 2006/2008 2009 2008<br />

2009<br />

2009<br />

Oral trans<br />

-mucosal<br />

fentanyl<br />

citrate<br />

OTFC<br />

FENTORA ® (US)/<br />

EFFENTORA(EU)<br />

ONSOLIS<br />

(US) FBSF<br />

In USA auf dem<br />

Markt<br />

Rapinyl/<br />

Abstral<br />

(EU) SLF<br />

Instanyl<br />

(EU) INFS<br />

NasalFent ®<br />

(EU) FPNS<br />

Actiq<br />

Transmukosal)<br />

Effervescent Buccal<br />

Tablette<br />

Fentanyl Buccal<br />

Mukoadhäsives<br />

Plättchen<br />

Sublingual<br />

Fentanyl<br />

Intranasal Fentanyl Pectin<br />

Fentanyl Spray Nasal Spray


Allgemeine Tipps zum Umgang mit schnell<br />

wirkendem Fentanyl<br />

• Ambulante Patienten müssen <strong>im</strong> Umgang und mit der<br />

Aufbewahrung der Tabletten/Sprays geschult werden<br />

• Das Auspacken der Tabletten/Sprays muß demonstriert<br />

werden!!!<br />

• Die Anwendung muß genau gezeigt werden<br />

• Der Patient muß motiviert werden ein Tagebuch zu führen und<br />

die Wirkung der Tabletten/Sprays genau dokumentieren.<br />

• Wenn Fentanyl in empfohlener Dosierung nicht wirkt:<br />

• Bisherige Therapie evaluieren<br />

• Invasive Strategien diskutieren


Kombinierbarkeit von Buprenorphin mit<br />

Fentanyl??<br />

+


Analgetische Wirksamkeit von Fentanyl oder Buprenorphin (1,5<br />

µg/kg) und deren Kombination (jeweils 0,75 µg/kg) <strong>im</strong><br />

Schmerzmodell am Menschen (n=14)<br />

placebokontrolliert, cross over, doppelblind<br />

Pain (NRS)<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

Control<br />

Fenta<br />

Bup<br />

Fenta + Bup<br />

2<br />

0 30 60 90 120 150<br />

T<strong>im</strong>e (min.)<br />

Tröster, Kopper, Sittl et.al: Quantification of Analgesic And Antihyperalgesic Effects of<br />

Buprenorphine And Fentanyl In Healthy Volunteers. Book of Abstracts 3rd World<br />

Congress.World Institute Of Pain. Barcelona 2004 74


Methylnaltrexon (MNTX, Relistor ® )<br />

Kausale Therapie der opioid-induzierten Obstipation (OIC)!<br />

• μ-Opioid-Rezeptor-Antagonist<br />

• Höhere Polarität und<br />

geringere Fettlöslichkeit als<br />

Naltrexon<br />

Blockiert nur periphere Opioid-<br />

Rezeptoren, da keine Passage der<br />

Blut-Hirn-Schranke<br />

Reduziert periphere<br />

Nebenwirkungen einer Opioid-<br />

Therapie<br />

Anwendung: Subkutane Injektion<br />

Dosierung: 38 kg bis unter 62 kg KG<br />

0,4 ml (8 mg)<br />

62 kg bis 114 kg KG<br />

0,6 ml (12 mg)<br />

(Dosierungen unter- und oberhalb werden<br />

individuell berechnet)


Opioide - Neuentwicklung


Wirkmechanismus vom Tapentadol<br />

MÜ-Agonist + NA-Re-uptake-hemmer<br />

Aufsteigende (nozizeptive) Bahnen<br />

Absteigende (hemmende) Bahnen<br />

NA<br />

X<br />

Tapentadol<br />

+<br />

MOR<br />

α 2 -R<br />

---<br />

+<br />

SP<br />

Glut<br />

Schmerz-<br />

Signal


Zusammenfassung<br />

Starke Opioide be<strong>im</strong> Schmerz<br />

• Aufklärung und Einwilligung des<br />

Patienten<br />

• Verordnung von langwirksamen<br />

Medikamenten<br />

• Schriftliche Fixierung der<br />

Dosierungen (Schmerzpass)<br />

• Zusatzmedikation exakt festlegen<br />

• Regelmäßige Kontrolle von<br />

Wirkung und Nebenwirkungen


Opioide <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

Konsequenzen auf Grund pharmakokinetischer und<br />

pharmakodynamischer Veränderungen <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

• Individuelle Dosistitration („start low, go slow“)<br />

• Engmaschige Therapiekontrolle<br />

• Reduktion der Polymedikation


Schmerz <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

Opioide<br />

Reduzierung der Initialdosis um 30% - 50%<br />

• Vorsicht bei gleichzeitiger Gabe von Sedativa,<br />

Antidepressiva und Neuroleptika<br />

• Nierenfunktion kontrollieren<br />

• Obstipationsprophylaxe durchführen


Danke für die Aufmerksamkeit


Opioide <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

Frakturhäufigkeit nach vorhergehender <strong>Opioidtherapie</strong><br />

Hass B, Lungershausen J, Hertel N, Poulsen Nautrup B, Kotowa W, Liedgens H..<br />

Cost-effectiveness of strong opioids focussing on the long-term effects<br />

of opioid-related fractures:a model approach. Eur J Health Econ. 2009<br />

Jul;10(3):309-21. Epub 2008 Dec 21<br />

• Erfasste Frakturen: Hüfte, WS, Unterarm<br />

• Datenerfassung über 6 Jahre (Krankenkassendaten)<br />

• Untersuchte Opioide: transdermales Buprenorphine, und<br />

Fentanyl, orales Oxycodone und Morphinas<br />

• Transdermales Buprenorphine verursacht weniger Kosten und<br />

ist effektiver als Fentanyl und Oxycodon.<br />

• Fentanyl und Oxycodon sind kosteneffektiver als Morphin in<br />

patients with chronic pain from both the SHI and GSS<br />

perspective in Germany.


Opioids and the management of chronic severe pain in the<br />

elderly: consensus statement of an International Expert Panel<br />

Pergolizzi J, Böger RH, Budd K, Dahan A, Erdine S,<br />

Hans G, Kress HG, Langford R, Likar R, Raffa RB, Sacerdote P:<br />

Pain Pract. 2008 Jul-Aug;8(4):287-313. Epub 2008 May<br />

• Thus, buprenorphine appears to be the top-line<br />

choice for opioid treatment in the elderly.<br />

• in the elderly can be serious, agents should be used<br />

that have a good tolerability profile (especially<br />

regarding CNS and gastrointestinal effects) and that<br />

are as safe as possible in overdose especially<br />

regarding effects on respiration.<br />

• Slow dose titration helps to reduce the incidence of<br />

typical initial adverse events

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