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Babelsberg ist einen Spaziergang wert –<br />

Anregungen für einen kleinen Rundgang<br />

Wenn die Tage sonniger und<br />

freundlicher wer<strong>de</strong>n, sucht <strong>de</strong>r<br />

eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re eine I<strong>de</strong>e für einen<br />

kleinen o<strong>de</strong>r größeren Spaziergang.<br />

Warum nicht einmal<br />

wie<strong>de</strong>r nach Babelsberg?<br />

Am 01. April 1938 entstand<br />

aus <strong>de</strong>r Stadt Nowawes (1907<br />

Vereinigung von Neuendorf und<br />

Nowawes, 1924 Stadtrecht)<br />

Kleinglienicke und <strong>de</strong>r Villenkolonie<br />

Neubabelsberg die Stadt<br />

Babelsberg. Sie war damit die<br />

größte Industriestadt im Kreis<br />

Teltow. Die Selbständigkeit währte<br />

allerdings nur ein Jahr. Schon<br />

am 01. April 1939 erfolgte die<br />

Eingemeindung nach Potsdam.<br />

Auch wenn es Babelsberg <strong>als</strong> selbständige<br />

Stadt nur ein Jahr gab,<br />

hat dieser Ort eine langjährige,<br />

wechselvolle Geschichte.<br />

Im Landbuch Kaiser Karl IV.<br />

wur<strong>de</strong> „Nygebdorp“ 1375 erstm<strong>als</strong><br />

erwähnt <strong>als</strong> Fischerdörfchen<br />

mit 9 Siedlern. Es gab noch nicht<br />

einmal eine Dorfkneipe. Das ist<br />

heute in Babelsberg nicht mehr<br />

so und die Babelsberger Kneipennächte<br />

haben sich mit ihren Veranstaltungen<br />

etabliert.<br />

Etwas von <strong>de</strong>n historischen<br />

Wurzeln Babelsbergs sind noch<br />

am Neuendorfer Anger zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Hier stand 1585 die erste<br />

Fachwerkkirche, die 1853 durch<br />

eine achteckigen Kirche ersetzt<br />

wur<strong>de</strong>. Kaum fertig gestellt, war<br />

sie durch die wirtschaftliche Entwicklung<br />

und die wachsen<strong>de</strong> Bevölkerung<br />

schon wie<strong>de</strong>r zu klein.<br />

1890 hatte Neuendorf schon<br />

3500 Einwohner. 1899 erfolgte<br />

die Einweihung <strong>de</strong>r Bethlehemkirche,<br />

von <strong>de</strong>r heute nur noch<br />

die Grundmauern erhalten sind.<br />

Bei<strong>de</strong> Kirchen wur<strong>de</strong>n durch<br />

Bomben stark zerstört. Die<br />

Sprengung <strong>de</strong>r Ruinen <strong>de</strong>r Bethlehemkirche<br />

erfolgte 1952.<br />

Seit 1998/99 bemühte sich<br />

eine Bürgerinitiative, <strong>de</strong>n Neuendorfer<br />

Anger wie<strong>de</strong>r ansehnlich<br />

zu machen. Der För<strong>de</strong>rverein Alte<br />

Neuendorfer Kirche und Neuendorfer<br />

Anger e.V. schaffte es,<br />

aus <strong>de</strong>r Ruine <strong>de</strong>r Kirche von<br />

1853 wie<strong>de</strong>r ein echtes Schmuckstück<br />

zu machen, das Stück für<br />

Stück wie<strong>de</strong>r außen und innen im<br />

neuen Glanz erstrahlt.<br />

Erhalten ist auch am Neuendorfer<br />

Anger 13 das Haus <strong>de</strong>s<br />

ehemaligen Lehnschulzengutes,<br />

in <strong>de</strong>m bis zum Bau <strong>de</strong>s Neuendorfer<br />

Rathauses 1893/94 <strong>de</strong>r<br />

Dorfschulze o<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>vorsteher<br />

(ab 1872) residierte.<br />

Ein weiter Punkt, von <strong>de</strong>m<br />

aus Babelsberger Geschichte betrachtet<br />

wer<strong>de</strong>n kann, ist die<br />

Kreuzung Karl-Liebknecht-Straße<br />

und Rudolf-Breitscheid-Straße.<br />

Die Grenze zwischen Neuendorf<br />

und <strong>de</strong>r ab 1750 gegrün<strong>de</strong>ten<br />

Weberkolonie Nowawes verläuft<br />

entlang <strong>de</strong>r Breidscheid Straße.<br />

Schräg gegenüber <strong>de</strong>m Babelsberger<br />

Rathaus, das 1900 eigentlich<br />

<strong>als</strong> Nowaweser Rathaus entstand,<br />

befin<strong>de</strong>t sich das ehemalige<br />

Neuendorfer Rathaus. Nach<strong>de</strong>m<br />

es <strong>als</strong> solches nicht mehr gebraucht<br />

wur<strong>de</strong>, diente es viele<br />

Jahre <strong>als</strong> Schulgebäu<strong>de</strong>. An <strong>de</strong>r<br />

Grenzlinie zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

Orten verläuft die 1838 in Betrieb<br />

genommene Eisenbahntrasse<br />

Berlin Potsdam. Bis 1866 hielt<br />

allerdings kein Zug in Nowawes.<br />

Der Bahndamm entstand von<br />

1911 bis 1914. In <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s<br />

heutigen S-Bahnhofes Babelsberg<br />

befin<strong>de</strong>t sich auch das Kino<br />

Thalia, das mit <strong>de</strong>r Tradition Babelsbergs<br />

<strong>als</strong> Filmstadt eng verbun<strong>de</strong>n<br />

ist. Ein Besuch <strong>de</strong>s Rathauses,<br />

das seit 1956 <strong>als</strong> Kulturhaus<br />

genutzt wird, lohnt sich vor<br />

allem, wenn eine <strong>de</strong>r zahlreichen<br />

Veranstaltungen dort stattfin<strong>de</strong>n.<br />

Zu empfehlen ist auch eine Besichtigung<br />

<strong>de</strong>s Weberplatzes. Auf<br />

<strong>de</strong>m Weg dorthin kommt man am<br />

kleinen Webermuseum (Karl-<br />

Liebknecht-Str. 23), <strong>de</strong>m ehemaligen<br />

böhmischen Schulhaus<br />

(Karl-Liebknecht-Str. 27) sowie<br />

<strong>de</strong>m Pfarrhaus (Lutherstraße 1)<br />

vorbei. Der Weberplatz mit <strong>de</strong>r<br />

Friedrichskirche (1752/53 erbaut)<br />

ist das Zentrum <strong>de</strong>r ehemaligen<br />

Weberkolonie Nowawes, die von<br />

Friedrich II. 1750 gegrün<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>,<br />

um protestantische Flüchtlinge<br />

aus Böhmen anzusie<strong>de</strong>ln und<br />

die Tuchproduktion in Bran<strong>de</strong>nburg<br />

zu beför<strong>de</strong>rn. Als Zeugnisse<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung von <strong>de</strong>r Weberkolonie<br />

zur Industriestadt Nowawes<br />

und Babelsberg kann man typische<br />

Weberhäuser (z.B. Weberplatz<br />

3), das ehemalige Innungshaus<br />

<strong>de</strong>r Weber (Weberplatz 23,<br />

die Webschule/Musterwerkstatt<br />

(Wichgrafstr. 2) sowie einen <strong>de</strong>r<br />

letzten Maulbeerbäume vor <strong>de</strong>m<br />

alten Schulhaus anschauen.<br />

Vom Weberplatz bis in die<br />

Karl-Gruhl-Straße ist es nicht<br />

weit und man kann <strong>de</strong>n Spaziergang<br />

im traditionsreichen Sportrestaurant<br />

„Hiemke“ bei Potsdamer<br />

Stangenbier o<strong>de</strong>r einem gutgekühlten<br />

Pils been<strong>de</strong>n.<br />

Wer Lust hat, diesen kleinen<br />

Spaziergang praktisch zu unternehmen,<br />

ist im Rahmen <strong>de</strong>r Reihe<br />

„Stadtgeschichte für Je<strong>de</strong>rmann“<br />

am Dienstag, <strong>de</strong>m 29. April 2008,<br />

herzlich eingela<strong>de</strong>n.<br />

Treffpunkt ist um 18.00 Uhr<br />

die Angerkirche am Neuendorfer<br />

Anger. Wolfgang Eisert

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