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Neverin Info - Medienecho: - Schibri-Verlag

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24 PlAttsnAcKers<br />

Snack mal ‘n bäten Platt<br />

Miene leefen plattduütschen Frünn,<br />

ihrer wi uns ümkäken hemm, is dat Johr nu werrer fast<br />

vörbi un de wunnerbore Vörwihnachtstied is dor. Wenn<br />

dat nu so langsam köller ward, de Nordwind weiht un<br />

keen een Licht an‘ swarten Himmel steiht, denn schimmern<br />

ut de Finster de Lichter von ‘n Adventskranz orrer<br />

den‘n Dannenboom.<br />

Geht Se dat nich in disse kolle düster Johrstied uk so,<br />

dat Se duwwelt dankbar dorför sünd, dat wi all eene<br />

warme Stuf hemm. Dat gifft so väle Minschen up disse<br />

Welt, de hungern un friern. Uk in dat angäblich so rieke<br />

Düutschland läben väle Minschen up de Straat un<br />

freun sich wenn to Wihnachten irgendwo för ehr een<br />

lütt Licht brennt.<br />

In de Vörwihnachtstied kamen de meisten von uns mächtig<br />

inne Predulje, damit för de Festdaag allen‘s bestens<br />

parat is. Oewer de ganze Hetzerie vergäten de Lüud dat<br />

Besinnliche an de Adventstied.<br />

To de Kinnertied von miene Mudding, dat wier so för 80<br />

Johr, seech de geheimnisvulle Vörwihnachtstied so ut.<br />

„Päpernoetstied in ’t Backhus“<br />

In mine Kindheit füng de Vörwihnachtstied ümmer an<br />

eenen Nahmiddag in November an, wo de brunen Päpernoet<br />

anrögt würden. Alle Todaten stünnen up den’n<br />

utgetreckten Koekendisch. Ick seet, as meistens, up<br />

de Holtkist näben den’n Hierd. Dor heww ick bi de<br />

Wihnachtsbäckerie väle Johre tokäken, dat ick dat<br />

Bild noch nah 70 Johr in mi heww un den’n Geruch<br />

noch in de Näs. Tauierst würden Sirup un Honnig<br />

up den’n Hierd warm makt. Een good Pund Bodder,<br />

Zucker, Zitronenschal, Succade un Pommerenzenschal<br />

keemen dortau un allens müsst<br />

upkaken. Tauletzt keem de Pottasch to, de<br />

in Rosenwater uplöst wier. Koenen ji juch<br />

dat vorstellen, woans dat duften ded? Ick<br />

denk, dat is’t, wat wi uns unner „arabische<br />

Düfte“ vörstellen. In’n grote Wann<br />

keemen so an 4 Pund Mehl. Ne deepe<br />

Kuhl in de Mitt’ nehm denn dat heete<br />

Honnig-Sirup-Bodder-Gewürzgemisch up.<br />

Un denn würd dat mit grote Kraft dörchwalkt.<br />

Dat würd knät un schlagen, bit sich allens richtig<br />

vermengt hard un de Deech glänzte. Togedeckt<br />

stünn he denn een poor Daach in de warme Stuw.<br />

Den’n Backdach heww ick nich ees verpasst. To uns<br />

Familie gehürte ok de Bäckerie. Väle Stunnen heww ick<br />

as Kind dor verbröcht, oewer keen dorvon sünd mi so in’t<br />

Gedächnis bläben as de Päperkokenbacktied. Jeden Dach<br />

keemen poor Frugens mit ehren Deech in’t Backhuus. De<br />

Vertellers wier mindestens so interessant, as wenn’n hüt’<br />

ne Illustrierte läst. Twe Gesellen rullten stückwied den’n<br />

Deech up de breden Deckel von de Mehlbütt ut. Mudding<br />

un de annern Frugens stöken mit Utstekers de Figuren<br />

ut, un wi Kinner dürften de Blechen belegen. Sünn, Maand<br />

un Stiern, Rosetten, Dannenboem un Dannentappen<br />

legen dor up de Blechen, de de Meister denn in’n Aben<br />

schoew. Päpernoetstied güng wiet oewer Wihnachten rut.<br />

In grote Blechbüssen stünnen se bit Ostern up’n Aben un<br />

versoet’ten uns männig Kaffeestunnen.<br />

Bi manche Lüüd löpt de Heiligabend ümmer nah dat sülbige<br />

Schema af so wie bi Willy Meyn.<br />

So as jedet Johr<br />

Moet aallens sein Ordnung hebben, seggt Willy Meyn ümmer,<br />

ahn Ordnung geiht de Welt togrunn, un maakt sich as<br />

jedet Johr vier Daag vör Wihnachten up den’n Weg nah<br />

Ernst Uken. De is Fischhändler un verköfft Willy nu all siet<br />

oewer 20 Johr den’ Wihnachtskarpen.<br />

Heiligabend ahn Karpen kann Willy sich nich vörstellen.<br />

As sein Frau Frieda vör twee Johr mal klaagt hett, se künn<br />

den’n fetten Fisch mit de Gall nich mihr aff un se to’n Rindsbraden<br />

oewergohn sünd, dor hett Willy verbiestert stamelt:<br />

„Oewer Frieda, ik beed di, Heiligabend, dat is een<br />

Datum, Christi Geburt, dat is keen Dach för’n Rindsbraden!<br />

Rindsbraden kann’n dat ganze Johr oewer<br />

hemm, oewer to Heiligabend hürt een christlichen<br />

Fisch to, un dat is nu mal de Karpen, up dat Datum<br />

lääft he to, dor sall man Respekt vör hemm un<br />

em denn uk vertehren. Nee, miene Frieda“, hett<br />

Willy Meyn seggt: „moet allens sein Ordnung<br />

hemm, ahn Ordnung geiht de Welt togrunn.“<br />

Dat hett Frieda insehn.<br />

Wie jedet Johr müßt Ernst Uken twee grote<br />

Karpens för Willy ut dat Bassin fischen<br />

un een lütten för Frieda. Un steht dor nu<br />

wedder mit Willy, kriggt sich den’ Käscher<br />

her, angelt de dree Fisch, höllt<br />

ehr Willy hen un seggt: „Kiek di ehr an,<br />

Willy, fast in’t Fleesch, rükt nich nah

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