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Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

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64<br />

II. Komplexe Netzwerke<br />

II.5 <strong>Tradierung</strong> <strong>als</strong> gerichtetes Netzwerk<br />

Problematik der <strong>Tradierung</strong> im CENSUS<br />

Trotz aller Ähnlichkeit der <strong>Rezeption</strong> zu anderen Netzwerken, gibt es auch große<br />

topologische Unterschiede.<br />

Besonders zum Zitatenetz der wissenschalichen Aufsätze besitzt das Verhältnis<br />

Monument–Dokument im Census einen sehr gewichtigen Unterschied:<br />

Im Netz der Zitate geht es um die Beziehung von gleichartigen Objekten untereinander.<br />

Ein Aufsatz der von einem weiteren zitiert wird, kann seinerseits selbst<br />

einen drien Aufsatz zitieren (vgl. Abb. 30).<br />

time<br />

Abb. 30. Das Netzwerk der Zitate in wissenschalichen Zeitschrienartikeln.<br />

Im CENSUS ist das Verhältnis von Monument <strong>und</strong> Dokument strikt zweigeteilt.<br />

Es gibt zwar keine Einschränkung, bezüglich der Beschaffenheit der Monumente<br />

<strong>und</strong> Dokumente – ein Renaissancebau könnte auch auf eine antike Zeichnung<br />

zurückgehen – durch die zeitliche Trennung kann es aber nur entweder rezipiertes<br />

oder rezipierendes geben. Das Rezipierte kann nicht seinerseits rezipieren. Ein<br />

Record ist entweder Monument oder Dokument. 116<br />

Die <strong>Tradierung</strong>, <strong>als</strong>o die Weitergabe von Information zwischen Objekten gleicher<br />

Art, findet sich im Census an anderer Stelle: beim Verhältnis Archetype–Kopie.<br />

Dieses Verhältnis wird definiert durch den Archetyplink beim Dokument. Ein<br />

Dokument kann dabei auf einen oder mehrere Archetypen zurückgehen. Das<br />

Dokument selbst kann wiederum Ziel von weiteren entsprechenden Links anderer<br />

Dokumente sein. Anders gesagt, eine Kopie kann seinerseits wieder Archetyp<br />

sein. Was sich daraus konstituiert ist das gerichtete Netz der <strong>Tradierung</strong>, ein<br />

Gebilde, das in vollständiger Analogie zum Zitatenetzwerk wissenschalicher<br />

Aufsätze steht (vgl. Abb. 31).<br />

In Abb. 32 erkennt man einige Beispiele der visuellen <strong>Tradierung</strong> im Sinne der<br />

hier vorgestellten Definition. Sie schließt nicht nur exakte Kopien ein, sondern<br />

umfasst auch visuelle Teilzitate.

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