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Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

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II.4 <strong>Rezeption</strong> <strong>als</strong> bipartites Netzwerk 63<br />

Der fließende Übergang in der Dokumentationsdichte, der sich bereits bei den<br />

ersten vier behandelten Anlagen zeigt, setzt sich auch in der Mielgruppe fort.<br />

Die Agrippathermen liegen knapp unter dem doppelten Durchschni. Die Alexander-Severusthermen<br />

sind deutlich überdurchschnilich dokumentiert, während sich<br />

die Titus- sowie die Helenathermen genau im Durchschni, die Trajan-Deciusthermen<br />

knapp unter der Häle des Durchschnis befinden.<br />

Gemeinsam ist den Thermen der Mielgruppe je ein in der Literatur scheinbar<br />

ziemlich fest artikulierter Gr<strong>und</strong>riss, bei dem sich in jedem einzelnen Fall bei<br />

genauerer Betrachtung herausstellt, dass die wenigen festen Erkenntnisse deutlich<br />

überstrapaziert werden.<br />

Der zugehörige Kanon stammt von Andrea Palladio. 114 Seine Rekonstruktionen<br />

werden durch die Publikation Lord Burlingtons von 1730, diejenigen von Charles<br />

Cameron von 1772 <strong>und</strong> Vincenzo Scamozzi von 1785 bzw. 1797 sowie deren Nachfolge<br />

formal versteinert. 115 Der Kanon beruht auf übermäßiger Extrapolation von<br />

Details aus der Spitzengruppe <strong>und</strong> hae bis heute im wahrsten Sinne des Wortes<br />

epidemischen Erfolg in der nachstehenden Thermenforschung (vgl. Abschni V.2<br />

s.v. Epidemische Ausbreitung).<br />

Die restlichen bezeugten Thermenanlagen gehören der drien, eher schlecht<br />

dokumentierten Gruppe an. Sie sind in der Regel vor allem in Stadtplänen dokumentiert,<br />

die sich in erster Linie aus Schriquellen speisen. Ein Großteil der<br />

Darstellungen hat daher eher Symbolcharakter. Die häufigste Abkürzung ist ein<br />

mehr oder weniger komplexes Hauptgebäude, das von einer Umfassungsmauer<br />

mit Randgebäuden umgeben ist. Dieser Typ wird im Folgenden <strong>als</strong> Thermenburg<br />

bezeichnet.<br />

Neben wirklichen Thermen befinden sich unter den schlecht dokumentierten Monumenten<br />

auch sicherlich einige Fehlinterpretationen von antiken Ruinen, deren<br />

Funktion nicht wirklich klar ist <strong>und</strong> war. Einige Namen sind auch <strong>als</strong> Bezeichnung<br />

Artefakte ohne antike Gr<strong>und</strong>lage. Der Übergang von reicher dokumentierten<br />

zu nur einmal genannten Anlagen ist auch in der drien Gruppe fließend. Die<br />

Gruppeneinteilung dient <strong>als</strong>o nur der besseren Orientierung. Sie ist letztendlich<br />

komple beliebig.<br />

Eine Ausführliche Einführung zu den einzelnen Thermenanlagen findet sich im<br />

Zugangsverzeichnis zur THERMAE-Datenmenge in Appendix 1.<br />

Abb. 27. Caracallathermen: Versorgungsgänge <strong>und</strong> Leitungen nach dem<br />

Stand der klassischen Archäologie.<br />

Abb. 28. Diokletiansthermen: Versorgungsgänge nach dem Codex Destailleur<br />

(Montageskizze).<br />

Abb. 29. Konstantinsthermen: Versorgungsgänge nach dem Stand der<br />

klassischen Archäologie. Darüber die Rekonstruktion des Verfassers nach<br />

verschiedenen Quellen der Renaissance.

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