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Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

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II.4 <strong>Rezeption</strong> <strong>als</strong> bipartites Netzwerk 61<br />

Die Dokumentationsdichte der ersten drei Anlagen – d.h. der Diokletiansthermen,<br />

der Caracallathermen sowie der Trajansthermen – ist kaum verw<strong>und</strong>erlich, gelten<br />

Sie doch sowohl <strong>als</strong> die drei größten, wie auch die drei besterhaltenen Anlagen<br />

innerhalb der Mauern Roms.<br />

Andererseits waren die Konstantinsthermen vor ihrem radikalen Abriss zu Beginn<br />

des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts noch deutlich besser erhalten <strong>als</strong> die Trajansthermen. Sie<br />

fristeten nach dem einschneidenden Ereignis zwar ein archäologisches Schaen<br />

dasein, können aber dennoch aufgr<strong>und</strong> der Dichte ihrer Dokumentation an die<br />

Spitzengruppe angeschlossen werden.<br />

Interessant ist hierzu, dass bereits vor dem Abriss der Konstantinsthermen eine<br />

deutliche Tendenz bezüglich der heutigen Spitzendreiergruppe bestand:<br />

In Quellen mit Überblickcharakter wurde der Gr<strong>und</strong>riss des Hauptgebäudes der<br />

Konstantinsthermen in die Umfassungsmauern der Trajansthermen projiziert. Man<br />

erhielt so eine drie komple rekonstruierte große Thermenanlage, die man einem<br />

frühen Kaiser, d.h. abwechselnd Titus oder Nero zuweisen konnte. 109<br />

Seit es Mie des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts gelang den mehr oder weniger bis heute gültigen<br />

Gr<strong>und</strong>riss des Hauptgebäudes der Trajansthermen durch weitere Untersuchungen<br />

zu ermieln, 110 manifestierte sich die Dreiergruppe an der Spitze <strong>als</strong><br />

Kanon immer mehr. Die Konstantinsthermen werden immer mehr zum Spezialfall<br />

<strong>und</strong> geraten schließlich fast in Vergessenheit.<br />

Folglich wird der Dreierkanon der Diokletians-, Caracalla- <strong>und</strong> Trajansthermen in<br />

mehreren Stadtplänen – die Forma Urbis von Huelsen <strong>und</strong> Kiepert im Fall von<br />

Abb. 26 – durch Extraktion der Gr<strong>und</strong>risse besonders hervorgehoben. 111 Alle drei<br />

Anlagen erscheinen<br />

dabei in sehr ähnlicher<br />

Größe. Wie man leicht<br />

sehen kann, fände<br />

selbst Neu-St.-Peter<br />

ohne weiteres komple<br />

innerhalb der<br />

Umfassungsmauern<br />

jeder einzelnen Anlage<br />

platz. So homogen<br />

jedoch die Größenverhältnisse<br />

erscheinen,<br />

so Unterschiedlich ist<br />

die Erhaltung der Ruinen,<br />

wie auch die Art<br />

der erhaltenen Dokumentation.<br />

Abb. 26. Die Zweite Tafel der Forma Urbis Romae von Huelsen <strong>und</strong> Kiepert (1912).

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