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Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

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vii<br />

Vorwort<br />

Eine meiner ersten Dienstreisen im Rahmen von Projekt Dyabola führte mich im<br />

Juli 1997 zum Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance<br />

an die Humboldt-Universität zu Berlin. Aus einem etwa zehnminütigen Gespräch<br />

mit Horst Bredekamp ergab sich dabei eine nähere Beschäigung mit dem<br />

CENSUS. Die inhaltliche Anregung zur Auseinandersetzung mit den Thermen<br />

kam im Sommer 1999 von Arnold Nesselrath in Rom.<br />

Nach Abschluß der Magisterarbeit bei Hubertus Kohle an der LMU-München trat<br />

ich im Sommer 2001 an Horst Bredekamp <strong>und</strong> Arnold Nesselrath mit der Idee heran,<br />

die kunstgeschichtliche Arbeitsweise im Rahmen einer Dissertation mit den<br />

beruflichen Erfahrungen mit Netzwerkdatenbanken sowie den Konzepten meines<br />

zweiten Nebenfaches, der Allgemeinen Psychologie zu verbinden. Der Titel<br />

des Projekts lautete zunächst <strong>Tradierung</strong> visueller Information in Abhängigkeit ihrer<br />

veränderlichen Gedächtnisrepräsentation am Beispiel der Kaiserthermen in Rom. Das<br />

Projekt enthielt damit drei Dimensionen, von denen ich das Gefühl hae, dass sie<br />

in gewinnbringender Weise zusammenhängen.<br />

Die entscheidende Hinwendung zur Netzwerkforschung ergab sich aus einem<br />

Gespräch im alten Bahnhof von St. Louis im April 2002:<br />

David Bearman, einer der Mitgründer von AMICO, erzählte mir dort, dass von<br />

den dam<strong>als</strong> 50‘000 Objekten der AMICO-Datenbank nur circa 250 in den wissenschalichen<br />

Überblickswerken auauchen, diese jedoch ständig wiederholt werden<br />

– ein Phänomen, das mir aus fast jeder Datenmenge, mit der ich bisher zu tun<br />

hae, wohlbekannt war. Überall gab es ganz wenige sehr bekannte oder für wichtig<br />

genommene Objekte sowie unzählige fast unbekannte. Interessant war, dass<br />

wir uns im Laufe des Gesprächs auch immer wieder über semantische Netzwerke<br />

unterhielten, etwa die semantic web initiative des W3C oder die Arbeit von Martin<br />

Doerr am Conceptual Reference Model (CRM) der ICOM/CIDOC.<br />

Gestärkt durch die Vermutung, dass man sich im Umgang mit kunstwissenschalichen<br />

Datenmengen früher oder später mit Netzwerken auseinandersetzen muss,<br />

begann ich mich zu Hause, neben der kunsthistorischen Materi<strong>als</strong>ammlung zu<br />

den Thermen, mit der Wissenscha komplexer Netzwerke zu beschäigen.<br />

Es stellte sich heraus, dass die von David Bearman angesprochene Verteilung<br />

auf wenige berühmte sowie viele unbekannte Objekte einem so genannten power<br />

law entspricht. Da dies eine Gr<strong>und</strong>eigenscha komplexer Netzwerke ist, begann<br />

ich kunstwissenschaliche Datenmengen <strong>als</strong> das zu sehen was sie wirklich sind<br />

– komplexe Netzwerke.<br />

Damit war der Gr<strong>und</strong>stein der vorliegenden Arbeit gelegt. Das Netzwerkmodell,<br />

das bisher innerhalb von Projekt Dyabola <strong>als</strong> intuitiv richtig angenommen wurde,<br />

erfuhr durch die neue Sichtweise eine praktische Begründung.

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