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Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

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II.3 Subjektive Bäume von Dokumenten <strong>und</strong> Monumenten 37<br />

rekonstruieren, so führt kein Weg an der Trennung der Zeichnung in zwei Quadranten<br />

vorbei. 67<br />

Ein anderes Beispiel einer Unklarheit zwischen physikalischer <strong>und</strong> ideeller Ordnung<br />

eines Dokuments bietet die Strukturierung von Büchern, wie etwa der diversen<br />

Romführer. 68 Zitiert man eine solche Publikation, so verwendet man in der<br />

Regel einen Hinweis auf die physikalische Stelle in der Form Publikation > Band ><br />

Seite.<br />

Eine solche Unterteilung widerspricht jedoch o einer gewünschten ideellen<br />

Einteilung des Buches in Kapitel, da eine Angabe in der Form Publikation > Band<br />

> Kapitel nicht immer der passenden Seitenangabe in der Form Publikation > Band<br />

> Seite x-y entspricht. Anfangs- <strong>und</strong> Endseite des Seitenbereichs können schließlich<br />

auch Teile des vorhergehenden beziehungsweise des nachfolgenden Kapitels<br />

beinhalten.<br />

Der Konflikt ist darin begründet, dass man zum Zwecke der besseren Zugänglichkeit<br />

der Literaturstelle einerseits gerne einen stichhaltigen Seitenbereich vorfinden<br />

will; andererseits wünscht man sich für manche sinnvolle Fragestellung<br />

auch gerne eine inhaltlich orientierte, hierarchische Ordnung: Lautet der Titel des<br />

fraglichen Kapitels Forum Romanum, so könnte eine inhaltliche Einteilung zum<br />

Beispiel Auskun darüber geben, welche Monumente der Buchautor im Zusammenhang<br />

mit dem Forum erwähnt. Teilt man das Buch in Seitenbereiche, so bleibt<br />

diese Frage eventuell unbeantwortbar.<br />

Dass der Konflikt zwischen inhaltlichem <strong>und</strong> physikalischem Auau der Dokumente<br />

tatsächlich existiert, lässt sich daran ablesen, dass unter den Mitarbeitern<br />

des CENSUS bei nahezu jedem größerem Dokumentkomplex eine heiße Diskussion<br />

über die spezifische Herangehensweise ausgelöst wird. 69<br />

Die Lösung des Konflikts ist nicht zu h<strong>und</strong>ert Prozent möglich. Dennoch gibt es<br />

eine einfache Faustregel, die ein zügiges Handeln ermöglicht:<br />

Generell werden an die Dokumente im CENSUS vor allem zwei Gr<strong>und</strong>fragen<br />

herangetragen: Eine globale sowie eine lokale. Die globale Frage betri den<br />

Dokumentkomplex <strong>als</strong> ganzes. Alle Teile des Dokuments müssen sich zu diesem<br />

Zweck zu einer virtuellen Einheit zusammenfassen lassen (siehe Abb. 14 links).<br />

Die lokale Frage betri die Quadranten mit den Einzelerwähnungen der antiken<br />

Monumente. Sie sollten auf jeden Fall explizit vorliegen (siehe Abb. 14 mie).<br />

So lange sich sowohl die globale wie auch die lokale Frage unverzerrt beantworten<br />

lassen, ist die eventuell zwischen Dokumentkomplex <strong>und</strong> Quadranten liegende<br />

Hierarchie frei wählbar. Sicher gestellt werden sollte lediglich eine kohärente<br />

Anzeigeform innerhalb ein <strong>und</strong> desselben Dokumentkomplexes. Ansonsten ist es<br />

durchaus legitim <strong>und</strong> sinnvoll, inhaltlich orientierte Zwischenebenen einzufügen,<br />

anhand derer sich übergreifende lokale Fragen wie die oben genannte zum Forum<br />

Romanum stellen lassen.<br />

Umgekehrt ist es nicht notwendig die vollständige physikalische Struktur eines<br />

Dokumentkomplexes abzubilden, da sowohl die globale wie auch die lokale Do-

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