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Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

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II.2 Kunstgeschichte <strong>als</strong> Netzwerk 29<br />

Die saubere Modellierung einer solchen relativen Datierungsstruktur ist durchaus<br />

möglich (siehe Abb. 5). Jenseits von fest definierten Tabellen oder Klassen ist die<br />

entsprechende Definition in einer Netzwerkstruktur ohne Probleme umsetzbar.<br />

Das richtige Zusammenbauen der Information ist nur eine Frage der Anzeigeformatierung<br />

sowie der Suchdefinition. Im semantischen Netzwerk lässt sich gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

alles abbilden was auch explizit denkbar ist.<br />

Zugegebenermaßen verkompliziert sich die Struktur damit erheblich. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> ist auch nichts gegen die Vorgehensweise von Prometheus <strong>und</strong> anderen<br />

Projekten einzuwenden. Wichtig ist in diesen Fällen nur, dass man die relativen<br />

Bezüglichkeiten im Hinterkopf bewahrt. In genuinen Forschungsdatenbanken wie<br />

dem CENSUS, bei denen es unter anderem auch um die zeitliche Einordnung von<br />

<strong>und</strong>atierten Objekten geht, sollte die Relativität aber auf jeden Fall berücksichtigt<br />

werden. Auch im CENSUS steckt hier noch Entwicklungspotenzial. Zeitbereiche<br />

sind dort schon eigenständige verlinkte Objekte, die mehr sind <strong>als</strong> eine Markierung<br />

auf dem Zeitstrahl. Das oben genannte Phänomen, das ja noch ein einfaches<br />

Beispiel der möglichen Abhängigkeiten ist, lässt sich im CENSUS aber derzeit<br />

noch nicht richtig abbilden. Der CENSUS nutzt hier noch nicht das Potenzial der<br />

möglichen Netzwerkanwendungen, die im großen Stil angewendet zum Beispiel<br />

argumentatorische Datierungsparadoxe der Forschung sichtbar machen könnten.<br />

Objekt1<br />

Objekt2<br />

Datierunglink<br />

Datierunglink<br />

fixes<br />

Datierungs-<br />

Ereignis<br />

begin<br />

abhängiges<br />

Datierungs-<br />

Ereignis<br />

end<br />

Zeitkonkordanz<br />

post<br />

begin end<br />

1500<br />

1550<br />

Abb. 5. In vielen Fällen ist es theoretisch sinnvoll, Datierungsereignisse<br />

nicht anhand einer direkten Referenzierung zur Zeitkonkordanz,<br />

sondern in Abhängigkeit von anderen Datierungen zu definieren. Die<br />

Datierung des abhängigen Objekts wird dabei nicht direkt vom fest<br />

datierten Objekt übernommen, sondern ergibt sich eventuell aus mehreren<br />

solcher Verbindungen.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die beiden besprochenen Phänomene,<br />

das der Verortung von Monumenten, wie auch das der zeitlichen Einordnung<br />

von Objekten, einen hochkomplexen Problemraum beinhalten. Will man diesen<br />

ergründen, so ist es nicht nur notwendig, wie George Kubler verlangt hat, 53 die<br />

Komplexität des einzelnen Objekts zu akzeptieren. Man sollte auch die Multidimensionalität<br />

des Erkenntnisraumes anerkennen, die sich aus der Aussagevielfalt<br />

der Dokumente ergibt.

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