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Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

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Appendix 2: Herstellung der THERMAE-Datenmenge<br />

Die Zeichnung bildet ein extrem frühes Beispiel für Tues layering and separation,<br />

d.h. für die Trennung verschiedener Information in verschiedene Farbebenen<br />

– eine Technik, die im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert zum Standard in der Kartographie wird.<br />

Abb. 186 zeigt augenfällig den Unterschied zwischen der neuen Farbaufnahme<br />

<strong>und</strong> einer älteren zulaufenden Schwarz-Weiss-Photographie. 30<br />

Ein ähnliches Problem liefert das Bla Paes. 401 r/v (Abb. 187 <strong>und</strong> 188). Auch<br />

dieses ist ohne Farbinformation unlesbar. Der Neuf<strong>und</strong> einer Natatiofassade der<br />

Diokletiansthermen auf der Rückseite des Blaes zeigt außerdem, dass es selbst<br />

in bekannten Sammlungen wie den Uffizien noch immer viel archäologisches zu<br />

holen gibt.<br />

Die Datierung <strong>und</strong> Zuweisung des Blaes bleibt unklar. Weder die alte Zuweisung<br />

an Bramante (~1508!) im Inventar, die wohl auf einem Vergleich der Papierqualität<br />

<strong>und</strong> dem Rötel des oben vorgestellten Blaes A 104r basiert, noch die<br />

jüngere Zuweisung auf dem Passepartout an Prianesi (~1750!), die laut Auskun<br />

der Archivare vor Ort von der Direktorin der Sammlung stammt, erscheinen auf<br />

Anhieb sinnvoll. Die vordringliche Frage ist eine topographisch-archäologische<br />

– die Künstlerfrage ist sek<strong>und</strong>är. 31 Die Bläer mit den Inventarnummern A 1656r<br />

sowie A 4117r (Abb. 189) stellen ein weiteres<br />

hervorragendes Beispiel für die Notwendigkeit<br />

des Origin<strong>als</strong>tudiums dar. Noch in F-<br />

S P werden die beiden<br />

Bläer von ein <strong>und</strong> derselben Autorin völlig<br />

unterschiedlich bewertet. Das eine Bla soll in<br />

florentiner Braccia, das andere in römischem<br />

Fuß notiert sein. Im Rahmen der vorliegenden<br />

Untersuchung interessiert diese Frage<br />

zunächst nicht. Die Feststellung von visueller<br />

Familienähnlichkeit führt hingegen zum Verdacht<br />

der Montagemöglichkeit. Die Autopsie<br />

der Originale zeigt schließlich, dass nicht<br />

nur das Papier <strong>und</strong> die Handschri identisch<br />

sind, sondern dass auch die im Photo unsichtbaren<br />

Ritzlinien des Line<strong>als</strong> durchlaufen.<br />

Die beiden Bläer gehören folglich eindeutig<br />

zu einer mehrteiligen Rekonstruktion der<br />

Abb. 189. Die Bläer Firenze, Uffizi, Gabineo degli<br />

Disegni e Stampe, inv. A 1656r sowie inv. A 4117r<br />

sind eindeutig zur Montage gedacht.

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