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Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

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II.2 Kunstgeschichte <strong>als</strong> Netzwerk 23<br />

Das Zusammenwirken der einzelnen Dimensionen kann nach Bedarf auf unterschiedliche<br />

Weise projiziert werden: Als Karteikarte, <strong>als</strong> Textstory, <strong>als</strong> Liste, <strong>als</strong><br />

Netzwerk, <strong>als</strong> statistisches Diagram oder auch <strong>als</strong> geographische Karte oder<br />

Zeitleiste. Alle Projektionen sind dabei vereinfachte Anzeigeformen. Sie sind nicht<br />

selbst die Repräsentation, sondern dienen nur ihrer (teilweisen) Kommunikation<br />

(vgl. Abb. 3 <strong>und</strong> 4).<br />

Die beiden Haupätigkeiten bei der Bedienung des Netzwerkes betreffen die<br />

Explikation <strong>und</strong> Normalisierung der Daten sowie den sinnvollen Auau der Anzeige.<br />

Die beiden klassischen Aufgaben der Datenmodellierung werden damit zu stetigen<br />

Aufgaben der Benutzer. Die Struktur wird nicht generell vordefiniert <strong>und</strong> <strong>als</strong><br />

gogegeben angenommen.<br />

Selbstverständlich kann <strong>und</strong> gibt es auch bei der Erstellung eines komplexen<br />

Netzwerks wie dem CENSUS Regeln bei der Eingabe. Doch im Gegensatz zu<br />

vielen anderen Datenbanken sind diese bewusst ständiger Gegenstand der Diskussion<br />

<strong>und</strong> nur durch den kollektiven common sense des Redaktionsteams festgelegt.<br />

Im Prinzip ist die Definition flüssig <strong>und</strong> anpassbar an die Gegebenheiten der<br />

Daten.<br />

Die vorhandenen Regeln haben editorische Gründe. Sie definieren eine gemeinsame<br />

Denkweise, die dazu dient die Inhalte an Drie zu kommunizieren. Die Regeln<br />

sind in keiner Weise so fest, dass man daraus einen Standard wie IconClass<br />

oder ein Regelwerk a la RAK-WB bauen müsste. 39 Jede Regel erfüllt einen praktischen<br />

Zweck, wie etwa den der einheitlichen Anzeige oder den der Auffindung<br />

von gleichartigen Objekten durch systematische Gleichbehandlung.<br />

Wie bei jedem gut geplanten Datenmodell stabilisiert sich trotz dieser Offenheit<br />

auch im komplexen Netzwerk eine einigermaßen gültige Struktur. Beim CENSUS<br />

ist die Diskussionsschwelle beispielsweise inzwischen sehr hoch, da sich fast alle<br />

neuen Probleme in der vorhandenen Definition abbilden lassen.<br />

Um die Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen dieser fließenden Definition aufzuzeigen,<br />

seien hier einige Beispiele genannt:<br />

Ein Hauptproblem von in Diskussion gef<strong>und</strong>enen, zweckgeb<strong>und</strong>enen Neudefinitionen,<br />

ist die Anpassung der schon vorhandenen Daten an eine neue Regel. In<br />

bestimmten Fällen ist diese Anpassung mit einigem Aufwand möglich, in anderen<br />

Fällen nicht:<br />

Möglich ist beispielsweise die nachträgliche Explizierung vorhandener Information.<br />

Im CENSUS werden zum Beispiel die Monumentbezeichnungen nicht direkt<br />

mit den Dokumenten verb<strong>und</strong>en, aus denen die jeweilige Information stammt.<br />

Der Gr<strong>und</strong> hierfür steckt in den Möglichkeiten des ursprünglich benutzten relationalen<br />

UNIX-Systems. Würde man – etwa zum Zwecke einer Zusammenarbeit<br />

mit dem Projekt Monumenta Rariora 40 – die Datenstruktur so anpassen, dass jede<br />

Monumentbezeichnung auch einen Dokumentlink erhält, so wäre es sinnvoll die<br />

Daten auch rückwirkend zu verlinken; ein Schri dem kein technischer Gr<strong>und</strong><br />

entgegensteht.

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