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Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

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a1.3 Diokletiansthermen<br />

265<br />

a1.3 Katalog der Kaiserthermen in Rom<br />

Die Diokletiansthermen sind aus heutiger Sicht vor Ort relativ schwierig zu<br />

verstehen. 36 Ihre zum Grossteil noch gut erhaltenen Ruinen werden stark verschleiert<br />

durch zahlreiche spätere An- <strong>und</strong> Überbauungen: In einigen Fällen<br />

wurden die Reste in Kirchen umgewandelt wie im Fall von S. Maria degli Angeli<br />

oder San Bernardo. Daneben boten die Ruinen Platz für Klöster, Kornspeicher<br />

sowie Privatanwesen. In einigen Bereichen mussten gut erhaltene Mauern komple<br />

weichen zum Zwecke eines autofre<strong>und</strong>lichen urbanistischen Umfelds.<br />

In der ersten Häle des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts waren die Diokletiansthermen wesentlich<br />

einfacher zu verstehen <strong>als</strong> heute. Sie waren in allen relevanten Teilen zumindest<br />

auf einer Seite der Symmetrieachse so gut erhalten, dass die dam<strong>als</strong> entstandenen<br />

Rekonstruktionen, die heutigen zum Teil bei weitem übertreffen. 37<br />

Die erste vollständige Rekonstruktion der architektonischen Struktur geht mindestens<br />

auf das späte 15. Jahrh<strong>und</strong>ert zurück. 38 Um 1508 werden die Diokletiansthermen<br />

vermutlich von Donato Bramante selbst eingehend untersucht. 39 Der beste<br />

nachweisbare frühe Gr<strong>und</strong>riss, der modernen Standards entspricht stammt vom<br />

Master C of 1519. 40 Mie des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts entsteht mindestens eine umfassende<br />

Dokumentation, die nicht nur mehrere <strong>Schich</strong>ten an Gr<strong>und</strong>rissen enthält,<br />

sondern auch in der Anzahl der Schnie alle späteren übertri. 41<br />

Im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert haben die Caracallathermen den Diokletiansthermen aufgr<strong>und</strong><br />

der einfacheren Zugänglichkeit den Rang in der archäologischen Gunst abgelaufen.<br />

Seit der für die Klassische Archäologie gr<strong>und</strong>legenden Publikation durch<br />

Edouard Paulin von 1890 sind daher nur Spezialuntersuchungen sowie einige<br />

zusammenfassende Überblickswerke erschienen. 42 Dennoch sind die Diokletiansthermen<br />

<strong>als</strong> die am dichtesten dokumentierte Anlage anzusehen. Zu verdanken ist<br />

dies vor allem der deutlich häufigeren Darstellung in Ansichten <strong>und</strong> Veduten, die<br />

von mehreren Faktoren abhängt: Erstens waren die Diokletiansthermen vor der<br />

großen Bauspekulation im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert aus der ganzen Stadt weithin sichtbar.<br />

Wie heute die Zugreisenden, begrüßten sie zudem mindestens seit Abt Suger<br />

zahlreiche ankommende Reisende <strong>als</strong> erstes großes sichtbares Monument des<br />

antiken Rom nach dem Eintri in die Stadt durch die Porta Pia. 43 Die zahlreichen<br />

Einbauten waren darüber hinaus o von großer urbanistischer Bedeutung, weshalb<br />

die Diokletiansthermen den Hintergr<strong>und</strong> zahlreicher historischer Ereignisse<br />

bildeten.

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