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Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

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VI. Synopsis<br />

chen Wissensproduktion. Dadurch entsteht der Anschein, die Wissenscha vor<br />

der Phasentransformation sei weniger wissenschalich <strong>und</strong> daher nicht zitierfähig.<br />

Die feste Definition der wissenschalichen Literatur, führt hier zu einer völlig<br />

unbegründeten Abwertung der Wissensproduktion aus der Zeit vor der Phasentransformation.<br />

24<br />

Außerhalb der wohldefinierten wissenschalichen Literatur – das heißt zumeist<br />

bereits innerhalb der Abbildungen in derselben – ist es notwendig,<br />

ständig mit Unwägbarkeiten umzugehen: Fehlende Daten in jeder möglichen<br />

Dimension gehören darin seit jeher genauso zum Alltag, wie etwa die Ambivalenz<br />

der höheren Einheit sowie potenziell zyklische Bezüge.<br />

In der Folge ist es notwendig <strong>und</strong> möglich, Techniken, die zur Erforschung des<br />

world wide web entwickelt werden, auch auf das historische Material anzuwenden.<br />

Ein konkretes Beispiel einer weiterführenden Untersuchung ist in diesem Zusammenhang<br />

die eingehendere Diskussion der besprochenen Gradverteilungen. Wie<br />

in Abschni 5.1 mehrm<strong>als</strong> angedeutet weicht die Verteilung in einigen besprochenen<br />

Fällen wie in vielen anderen realen Netzwerken leicht vom idealen power<br />

law ab. Welche Ursachen diesem Phänomen zu Gr<strong>und</strong>e liegen, wird in der mathematischen<br />

Literatur derzeit noch diskutiert. Eine entsprechende Erklärung muß<br />

daher der Zukun überlassen bleiben.<br />

Es ist möglich, dass die notwendigen Indizien zur Lösung dieses Problems aus<br />

denjenigen Disziplinen kommen werden, die sich traditionell mit dem entsprechenden<br />

Material auseinandersetzen, das heisst im Fall von <strong>Rezeption</strong> <strong>und</strong> <strong>Tradierung</strong><br />

visueller Information aus der Kunstgeschichte selbst.<br />

Allgemein kann die Kunstgeschichte im Rahmen der Netzwerkforschung aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer Expertise im Umgang mit Bildern einen großen Beitrag leisten – nicht<br />

zuletzt, weil sie aufgr<strong>und</strong> des grösseren Zeitrahmens sowie aufgr<strong>und</strong> der zum<br />

Teil wesentlich höheren Komplexität ihrer Gegenstände ein nützliches Korrektiv<br />

liefert, zum standardisierten, von Bibliothekaren bestimmten, Umgang mit Publikationen<br />

oder den erst im letzten Wimpernschlag der Geschichte entstandenen<br />

Webseiten. 25<br />

Als Fazit lässt sich festhalten, dass sich Netzwerkforschung <strong>und</strong> Kunstwissenscha<br />

gegenseitig fruchtbar bereichern – vor allem dann, wenn es gilt eine<br />

Vielzahl von visuellen Einzelbeobachtungen zu einem grösseren Gesamtbild zu<br />

verbinden.

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