25.06.2014 Aufrufe

Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

214<br />

V. Zu komplexen Netzwerken<br />

Suche<br />

Einer der wichtigsten Prozesse in Netzwerken ist die Suche nach darin enthaltener<br />

Information. Es wäre vermessen an dieser Stelle eine Zusammenfassung der<br />

Suchmöglichkeiten liefern zu wollen, da das Thema zahlreiche Bücher <strong>und</strong> Artikel<br />

füllt. 61<br />

Hervorzuheben ist die Tatsache, dass die Information in Netzwerken nicht nur<br />

in den Knoten enthalten ist – etwa in Form von Text in einem HTML-Dokument<br />

– sondern auch in der Linkstruktur des Netzwerkes selbst.<br />

Suchstrategien enthalten deshalb in Netzwerken o so genannte walks, <strong>als</strong>o Begehungen<br />

der eigentlichen Linkstruktur. Die beiden einfachsten sind dabei die<br />

Breadth-First Search (BFS) <strong>und</strong> die Depth-First Search (DFS), bei der man entweder<br />

erst alle Kanten eines Knotens sammelt, oder allen Kanten folgt, die sich an die<br />

erste Kante anschließen. 62 Suchen dieser Art decken unter anderem beispielsweise<br />

Zyklen oder Komponenten im Netzwerk auf. 63 Weitere Suchen in der Linkstruktur<br />

von Netzwerken reichen von der simplen Zufallsbegehung (random walk), bis<br />

zu ausgefeilten Algorithmen, die gef<strong>und</strong>ene Webseiten nach verschiedenen Kriterien<br />

filtern <strong>und</strong> bewerten.<br />

Solche Algorithmen liegen beispielsweise der Suchmaschine Google zugr<strong>und</strong>e:<br />

Sucht man dort nach einem Wort, so gibt die Suchmaschine nicht nur diejenigen<br />

Seiten zurück in denen das jeweilige Wort vorkommt, sondern sie sortiert die<br />

Seiten, vereinfacht gesagt, nach deren gemessener Wichtigkeit (prestige), die ihrerseits<br />

unter anderem von der Wichtigkeit der anschließenden Seiten abhängt, <strong>als</strong>o<br />

von einer Netzwerkeigenscha, nicht von einer Information in der gef<strong>und</strong>enen<br />

Seite selbst. 64<br />

Eine im Vergleich hierzu prinzipiell sehr simple Anwendung ist die Suche in<br />

Netzwerken anhand von (vordefinierten) manuellen Begehungen (predefined walk).<br />

Sie begegnet in zahlreichen Netzwerkdatenbanken, wird aber in der Praxis o nur<br />

von erfahrenen Benutzern verwendet. Sie wird hier genauer erklärt, da sie für den<br />

tiefgreifenderen Umgang mit den oben vorgestellten Datenmengen gr<strong>und</strong>legend<br />

ist:<br />

Ein einfaches Beispiel einer vordefinierten Begehung ist die so genannte cited reference<br />

search im ISI-Web of Science. 65 Dort sucht man zunächst eine beliebige Publikation<br />

wie etwa E.H. Gombrichs Art & Illusion <strong>und</strong> erhält <strong>als</strong> Ergebnis nicht den<br />

Bibliographieeintrag des Werkes selbst, sondern Werke die das gesuchte Werk<br />

zitieren. Der Zitatlink wird dabei zu den zitierenden Werken zurückverfolgt.<br />

Richtig spannend werden vordefinierte Begehungen, wenn man sich in normalisierten<br />

Netzwerkdatenbanken mit mehreren Knoten- <strong>und</strong> Linkarten bewegt.<br />

Ein Beispiel ist hierfür der CENSUS. Eine einfache kunsthistorische Frage wäre<br />

zum Beispiel diejenige nach der Standortverteilung der antiken Monumente, die<br />

von niederländischen Künstlern gezeichnet oder erwähnt worden sind:<br />

Die Suche beginnt mit der Auswahl der expliziten Örtlichkeiten der Niederlande,<br />

<strong>als</strong>o einer Menge von Knoten vom Typus Location.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!