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Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

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III.2 Die Ambivalenz der höheren Einheit 143<br />

Beispiel 5 – Diokletiansthermen von Oya <strong>und</strong> Cock<br />

Die nächste Doppelseite zeigt den gesamten Inhalt der 1558 von Hieronymus<br />

Cock publizierten Rekonstruktion der Diokletiansthermen von Sebastiano ab<br />

Oya. 52 Sie ist hier erstm<strong>als</strong> auf einen Blick zu sehen. Jede der hier montierten Doppelseiten<br />

hat Folioformat <strong>und</strong> ist entsprechend Detailreich.<br />

Die schriliche Zusammenfassung des bekannten Wissens über die römischen<br />

Thermen ganz links ist auch nach heutigen Maßstäben noch beeindruckend. Der<br />

Gr<strong>und</strong>riss ist spiegelverkehrt aber im Grossen <strong>und</strong> Ganzen korrekt. Die Ordnungen<br />

sind per Buchstabenverweis mit den Aufrissen verb<strong>und</strong>en.<br />

Beeinträchtigend aus der Sicht der Archäologie sind insgesamt nur einige Aspekte<br />

wie die moralisierende Figurenstaffage in der halbr<strong>und</strong>en Nische ganz rechts<br />

unten. Sie ist an die zeitgenössische Balneumikonographie angelehnt. 53 Ansonsten<br />

ist die Rekonstruktion eher weniger phantastisch wie etwa diejenige von Paulin<br />

aus dem späten 19. Jh.<br />

Die Vorlage der Stiche düre dem Material des Codex Destailleur sehr ähnlich gewesen<br />

sein. Eine entsprechende direkte Verbindung lässt sich jedoch nicht nachweisen.<br />

Im Detail überwiegen die Unterschiede.<br />

Die Projektionsmethode der perspektivischen Aufrissansichten erinnert an Darstellungen<br />

des 15. Jh. 54 Sie ist in idealer Weise geeignet, mehrere <strong>Schich</strong>ten von<br />

Schnien in wenigen Ansichten zu vermieln.<br />

Beispiel 6 – Diokletiansthermen von Scamozzi<br />

Das in dieser Arbeit montierte Material ist in den meisten Fällen bereits von dessen<br />

Verfassern zur Montage gedacht. In den meisten Fällen kennen wir jedoch die<br />

zeitgenössischen Synthesen nicht. Umgekehrt kennen wir aber Endergebnisse von<br />

unbekannten Vorbildern.<br />

Die Rekonstruktion der Diokletiansthermen von Vincenzo Scamozzi 55 auf der<br />

übernächsten Doppelseite basiert vermutlich wie die vorhergehende von Oya <strong>und</strong><br />

Cock auf zahlreichen Detailaufnahmen, entsprechend den gerade vorgestellten<br />

fragmentierten Dokumentzusammenhängen.<br />

Beide Publikationen bilden bezüglich der Projektionsmethode einen Höhepunkt<br />

der Technik, der innerhalb der Thermendarstellungen bis zu den Rekonstruktionen<br />

der Ecole Française im 19. Jh. unerreicht bleibt. Der unmielbare Augenreiz<br />

sollte jedoch nicht verschleiern, dass in der Regel zahlreiche Details des stärker<br />

skizzenhaen Ausgangsmateri<strong>als</strong> im Rahmen der Montagen verloren gehen.

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