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Rezeption und Tradierung als Komplexes ... - Maximilian Schich

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III.2 Die Ambivalenz der höheren Einheit 119<br />

III.2 Die Ambivalenz der höheren Einheit<br />

Metalokale Einheiten <strong>und</strong> Kognitive Konzepte<br />

Die gerade im Kapitel zur Sortierung vorgestellten Gruppierungen, die in den<br />

Tafeln I bis VI durch feine Begrenzungslinien markiert sind, fassen jeweils mehrere<br />

Einzeleinträge der Matrix, wie etwa die Palladiozeichnungen zu einer übergeordneten<br />

Einheit zusammen. Bereits diese Anordnung stellt eine legitime Alternative<br />

zu den physikalisch orientierten Dokumentbäumen in der<br />

Ausgangsdatenmenge dar. Zeichnungen aus dem R.I.B.A. in London <strong>und</strong> dem<br />

Museo Civico in Vicenza tauchen hier in einer gemeinsamen Gruppe auf.<br />

Ein weiteres gutes Beispiel für die Ambivalenz dieser höheren Einheiten geben<br />

beispielsweise die Zeichnungen der Uffizien in Florenz, bei denen nicht ganz klar<br />

ist, welche Gruppierung am sinnvollsten ist: Sowohl die Gruppierung aller Zeichnungen<br />

aus dem Sangallo-Kreis, jedes Künstlers einzeln oder jedes erkennbaren<br />

Rekonstruktionsprojektes erscheint hier möglich. Die Gruppierung eines Künstlers<br />

oder eines Rekonstruktionsprojektes – beides natürlich zusätzlich durch die<br />

Zuweisungsproblematik verkompliziert – kann dabei auch Zeichnungen aus<br />

anderen Sammlungen enthalten. Damit durchbricht die Gruppierung jene physikalisch<br />

orientierte Ordnung, die sich in den Dokumentbäumen der Datenbank<br />

wiederspiegelt.<br />

Ein konkretes Beispiel einer solchen Zusammenfassung in den Tafeln ist, neben<br />

der Gruppierung des Palladiomateri<strong>als</strong> vor 1550 aus London <strong>und</strong> Vicenza, diejenige<br />

des Codex-Destailleur-Materi<strong>als</strong> aus Berlin <strong>und</strong> Wien.<br />

Dass solche Gruppierungen prinzipiell in der Matrix trotz der Abweichung von<br />

der Ausgangsdatenmenge sinnvoll erscheinen, wird unten an einigen Beispielen<br />

genauer vorgestellt. Streng genommen Stellen die Dokument- <strong>und</strong> Monumentbäume<br />

in der Datenmenge ohnehin nur eine Spezialform der Gruppierung von<br />

Einzeleinträgen dar. Sie sind, wie bereits gezeigt, nur eine subjektive Fixierung<br />

einer insgesamt mehr oder weniger mehrdeutigen Struktur, die sich über die Zeit<br />

verändert <strong>und</strong> je nach Standpunkt verschieden darstellt.<br />

In der Matrix ist es anhand der Sortierung möglich, verschiedene dieser Standpunkte<br />

einzunehmen, beziehungsweise vergangene oder virtuelle Zustände der<br />

Struktur, wie etwa angenommene frühere Codexredaktionen oder Zielvorstellungen<br />

eines Rekonstruktionsprojektes zu simulieren.<br />

Durch zwei verschiedene Hilfsmiel lassen sich die dabei gewonnenen Erkenntnisse<br />

darauf folgend in der Ausgangsdatenmenge hinterlegen:<br />

Einerseits kann zur Fixierung von eng an die vorhandene Datenstruktur angelehnte<br />

Untergruppierungen eine metalokale Zwischenebene der Dokument- bzw.<br />

Monumentbäume eingeführt beziehungsweise verschoben werden.<br />

Andererseits können freiere Gruppierungen beliebiger Knoten mit Hilfe von<br />

separaten Knoten ausserhalb der vorhandenen Baumstruktur zu virtuellen kognitiven<br />

Konzepten zusammengefasst werden.

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