Amtliches Mitteilungsblatt - Schibri-Verlag
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PASEWALKER NACHRICHTEN - 18 - Nr. 02/2013<br />
ren Schrüh- und Fehlbrände, wobei der<br />
Scherben eine helle rötliche bis beige Farbe<br />
hatte. Die Schrühbrände als Halbprodukte<br />
hätten statt einer einfachen Glasur<br />
und Malhonrverzierung auch eine Zinnglasur<br />
erhalten und zur Fayence aufgewertet<br />
werden können. Aus dem gesamten<br />
Töpfereikomplex wurden allerdings nur<br />
3,2 kg Gefäßfragmente der Fayence Stettiner<br />
Art geborgen. Zu den Arbeitsutensilien<br />
des Pasewalker Töpfers zählten 1 kg<br />
Brennhilfen. Auch Fragmente von mehreren<br />
Glasurtöpfen mit ausgehärtetem Inhalt<br />
konnten geborgen werden. Als Besonderheit<br />
ist eine Tonpfeife in Vogelform anzusprechen.<br />
Neben der Gefäßkeramik barg<br />
der Töpfereiabfall auch 13 kg Ofenkeramik,<br />
bei der es sich um schwarzglasierte<br />
Kachelfragmente mit barocken, stark plastischen<br />
Motiven handelt.<br />
Aus dem bereits im Vorjahr auf dem Grundstück<br />
ehemals Ueckerstraße 43 angetroffenen<br />
und mit Brandschutt der 1. H. des<br />
17. Jhs. verfüllten, rezent stark gestörten<br />
Keller konnte beim Fortsetzen der Bergungsarbeiten<br />
eine weitere Münze geborgen<br />
werden. Es handelt sich um einen<br />
1548 in Grevesmühlen geprägten Mecklenburger<br />
Sechsling. Desweiteren erbrachte<br />
der Brandschutt 17 Tonpfeifenfragmente<br />
und 68 Bruchstücke renaissancezeitlicher<br />
Ofenkeramik. Neben Rahmenfragmenten<br />
von Blattkacheln waren drei noch erkennbare<br />
Bildmotive unter den Ofenkacheln:<br />
Ein Mann in Mönchskutte mit aufgeschlagenem<br />
Buch, die Büste einer nach links<br />
schauenden Frau und das Bildnis einer Laute<br />
spielenden Frau. Bei Letzterer handelt<br />
es sich um die allegorische Darstellung<br />
des Hörens aus dem Kanon der fünf Sinne.<br />
Über dem Spitzkragen der Dame liest<br />
man „AVDIT9“, übertragen „AUDITUS“.<br />
ALM 2012/4<br />
„Ich war fremd – ihr habt mich aufgenommen“<br />
(PN/EE). Ins zauberhafte Land der riesigen<br />
Lavendelfelder, des Weins und des<br />
leckeren Käses, nach Frankreich, ging es,<br />
gedanklich, am 1. März zum Frauenweltgebetstag<br />
in St. Marien Pasewalk. Frankreich<br />
ist aber auch das Land mit einem<br />
großen Migrationshintergrund. „Ich war<br />
fremd – ihr habt mich aufgenommen“,<br />
war das Motto des Frauenweltgebetstages.<br />
„Jeder hat schon einmal die Situation<br />
des Fremdsein erlebt. Jeder ist in dieser<br />
Situation völlig auf sich allein gestellt<br />
und ist dankbar und glücklich gewesen,<br />
wenn es Menschen gibt, die einen freundlich<br />
aufnahmen“, gesteht Christina Weyer.<br />
Fremdsein können auch die Menschen<br />
in der eigenen Stadt, ja sogar der Nachbar.<br />
„Aus unseren Erfahrungen, fremd zu<br />
sein und angenommen zu werden, schöpfen<br />
wir die Kraft, Beziehungen aufzubauen<br />
und eine Gemeinschaft zu bilden, die alle<br />
willkommen heißt“, erklärt die Christin.<br />
Zu dieser Veranstaltung eingeladen waren<br />
Frauen aller Konfessionen, aber auch die<br />
Männer waren gern gesehen. „Die ersten<br />
Gottesdienste am Weltgebetstag begannen<br />
bereits am frühen Morgen in Australien,<br />
und die Letzten werden die Frauen<br />
in Amerika durchführen“, berichtet Hanne<br />
Zimmermann von der Vorbereitungsgruppe.<br />
Die Weltgebetstagsordnung für dieses<br />
Jahr haben die Frauen aus Frankreich erarbeitet.<br />
Schon 2007 wurde das Land für<br />
die Erarbeitung ausgewählt, 2010 erhielten<br />
sie dafür das Thema. Diesen Tag haben<br />
auch in unserer Region Frauen aus vielen<br />
Gemeinden vorbereitet. Eine von ihnen<br />
Weltgebetstag in St. Marien, Foto: Ernst<br />
ist Christina Weyer, Multiplikatorin des<br />
nordelbischen Frauenwerkes. Sie besuchte<br />
im vergangenen Jahr eine der vier Bundeswerkstätten,<br />
die den Frauen das Handwerkszeug<br />
mit auf den Weg gaben. Viele<br />
Hintergrundinformationen und Anregungen<br />
wurden ihnen da mit auf den Weg gegeben.<br />
Filmisch ging es durch Frankreichs<br />
Städte und Dörfer und der eine oder andere<br />
Besucher erinnerte sich an die eigenen<br />
Besuche in diesem schönen Land. Leckere<br />
Speisen und Säfte verwöhnten die<br />
Gaumen der Besucher. Gemeinsam wurde<br />
mit viel Freude, gesungen und getanzt.<br />
Unterstützung bei der Vorbereitung und<br />
Durchführung des Tages fand die Multiplikatorin<br />
bei Frauen der Gemeinde. In 170<br />
Ländern wird der Weltgebetstag gefeiert.<br />
Bereits 1929 wurde in methodistischen<br />
und lutherischen Kirchen im Elsass dieser<br />
Tag gefeiert. In Frankreich sind Staat<br />
und Religionsgemeinschaften streng getrennt.<br />
Durch den Weltgebetstag wird die<br />
Ökumene belebt. Mit diesen Kollekten<br />
werden weltweit Frauen- und Mädchenprojekte<br />
unterstützt. In Deutschland wurden<br />
im vergangenen Jahr 2,8 Millionen<br />
Euro, davon in Mecklenburg-Vorpommern<br />
24.000 Euro, davon in Pasewalk 305 Euro<br />
gespendet. In Deutschland und Frankreich<br />
unterstützt der WGT e. V. ausschließlich<br />
Projekte im Themenfeld Migration.