Amtliches Mitteilungsblatt - Schibri-Verlag
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PASEWALKER NACHRICHTEN - 16 - Nr. 02/2013<br />
„Orte der Region“ – Fotoausstellung im Finanzamt<br />
Sandförder Dorfstraße im Herbst, Foto: Sabine<br />
Hanusch<br />
(PN/EE). „Orte der Region“ heißt die neue<br />
Ausstellung, die der Fotoklub 3 Meere in<br />
der Außenstelle des Finanzamtes in Pasewalk<br />
eröffnet hat. „Schon seit einigen<br />
Jahren nutzen wir die Gelegenheit, unsere<br />
Fotos hier zu präsentieren“, berichtet<br />
Sabine Hanusch vom Vorstand. „Unsere<br />
Fotos zeigen nicht nur die Schönheiten<br />
unserer Region, sondern auch dass, was<br />
vielleicht in einigen Jahren nicht mehr zu<br />
sehen, sein wird“, ergänzt sie. Ein ganzes<br />
Jahr bereiten sich die Mitglieder des Klubs<br />
auf so eine Ausstellung vor, gehen auf Fotopirsch,<br />
sammeln Motive, bis dann eine<br />
aussagekräftige Präsentation zusammengestellt<br />
ist. Zur Ausstellungseröffnung dabei<br />
war natürlich auch die Vorsteherin sowie<br />
Frau Martens als Geschäftsstellenleiterin<br />
des Finanzamtes Greifswald, viele Angestellte<br />
der Außenstelle, Fotoklubmitglieder<br />
und Besucher. Zu sehen sind die Bilder<br />
im Kundenbereich der Außenstelle. Bereits<br />
im Januar eröffnete der Fotoklub eine<br />
Ausstellung mit Schwarz-Weiß-Fotografien<br />
im Haus an der Schleuse in Torgelow. Das<br />
Thema war „Torgelow in Schwarz -Weiß“.<br />
Die letzte Ausstellung in diesem Jahr wurde<br />
am 19. März in der VR-Bank in Pasewalk<br />
eröffnet. Hier war das Thema für die<br />
Hobbyfotografen frei wählbar.<br />
Kurze Fundberichte<br />
Pasewalk<br />
Fpl. 252<br />
Mittelalter/Neuzeit<br />
(PN/SR). Im südlichen Bereich des Neuen<br />
Marktes in Pasewalk konnten bei Fortsetzung<br />
der 2011 begonnenen baubegleitenden<br />
Untersuchungen umfangreiche Siedlungsreste<br />
auf den ehemaligen Grundstücken Am<br />
Markt 7 und 8 sowie Ueckerstraße 40–43<br />
von der Stadtgründung bis zu den Zerstörungen<br />
von 1945 nachgewiesen werden.<br />
Auf dem ehemaligen Grundstück Am<br />
Markt 7 wurden neben zwei Kellern Vorkriegsbebauung<br />
auch ein 1630 mit Brandschutt<br />
verfüllter Keller aufgedeckt aus dem<br />
u. a. schwarz- und grünglasierte Ofenkachelfragmente<br />
mit Renaissancemotiven<br />
geborgen werden konnten. Ein schwarzglasiertes<br />
Fragment zeigt ein „G“ links neben<br />
einem halbierten Männergesicht, bei<br />
dem es sich vermutlich um das Konterfei<br />
des sächsischen Kurfürsten August (1526–<br />
1586) handelt. Besser erhaltene Kacheln<br />
mit Darstellungen dieses sächsischen Kurfürsten<br />
wurden in Anklam (Fpl. 147), Barth<br />
(Fpl. 64) und Strasburg, (Fpl. 41) geborgen.<br />
Erwähnenswert ist auch der Fund eines<br />
Buntmetallbeschlages (Abb. Pasewalk<br />
252, Befund 97, Länge 4,9 cm) der vermutlich<br />
als Kleidungsaccessoire wurde. Das 4,9<br />
cm lange Stück ist mit Roll- und Beschlagwerk<br />
verziert, das einen ovalen Buckel im<br />
Zentrum rahmt. Beinahe identische Exemplare<br />
wurden im Stralsunder Johanniskloster<br />
(Fpl. 82) und in der Langenstraße (Fpl.<br />
231) entdeckt.<br />
Im Hinterhof des Grundstücks konnten<br />
zwei Schächte ergraben werden, die der<br />
Entsorgung menschlicher Fäkalien dienten.<br />
Die ältere Latrine war durch die Baugrube<br />
des Gebäudes des ehemaligen Rates<br />
des Kreises halbiert worden. Die kreisrunde<br />
Struktur verjüngte sich im unteren Bereich<br />
zu einer kleineren zylindrischen Form. Aus<br />
der Verfüllung konnten 4 Fragmente grauer<br />
Irdenware Variante B geborgen werden. Die<br />
jüngere Latrine und deren Entleerungsgrube<br />
befanden sich an der Nordwestecke des<br />
Grundstücks. Der etwa 1 m tiefe Schacht<br />
maß 1 x 1,5 m im Grundriss und war zu<br />
oberst mit einem in Sand gesetzten Feldsteinpflaster<br />
verplombt worden. Nach Entnahme<br />
der Verfüllung wurden die Abdrücke<br />
der horizontal angeordneten Weichholzaussteifung<br />
sichtbar.<br />
Neben Fäkalien und Knochenabfällen von<br />
Haustieren barg der Schacht Fragmente<br />
von Stangengläsern und eine große Anzahl<br />
von Scherben, die sich zu 34 fast vollständigen<br />
Gefäßen rekonstruieren ließen<br />
(Abb. Pasewalk 252, Befund 70). Es handelt<br />
sich vorwiegend um Grapen, z.T. mit<br />
Handhabe, einhenklige Töpfe, darunter<br />
ein malhornverzierter mit Schleifen, einen<br />
Bräter, sowie Teller, davon einer malhornverziert<br />
mit hängenden Bögen im Spiegel.<br />
Die Keramik bestand aus weißer bis gelber<br />
glasierter Irdenware und roter glasierter<br />
Irdenware. Außerdem wurden zwei grünglasierte<br />
Gefäßdeckel aus roter Irdenware<br />
in der Schachtverfüllung entdeckt. Unversehrt<br />
erhalten war ein Topf mit flachem<br />
Boden und Wellenrand aus grauer Irdenware.<br />
Außerdem wurde ein kleiner Krug<br />
Steinzeugs Siegburger Art Variante b in<br />
der Schachtverfüllung entdeckt. Die Vergesellschaftung<br />
des angetroffenen Materials<br />
lässt auf eine Ablagerung um die Mitte des<br />
16. Jhs. schließen und deutet an, dass hier<br />
mehr oder minder geschlossen ein gesamter<br />
Hausrat an Koch- und Essgeschirr ent-