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Saisonvorschau 2010/11 - Schauspielhaus Zürich

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<strong>Schauspielhaus</strong><br />

Zürich<br />

Saison <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />

3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

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Spielplan Seite<br />

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Gastspiele/Extras Seite 30<br />

Junges<br />

<strong>Schauspielhaus</strong> Seite 38<br />

Sitzplan Seite 46<br />

Preise Seite 47<br />

Abonnements Seite 49<br />

MitarbeiterInnen Seite 55<br />

Adressen Seite 59<br />

Essays/Gespräche Beilage<br />

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Spielplan<br />

<strong>2010</strong> <strong>11</strong>


6 7<br />

Fleisser<br />

Fegefeuer<br />

in Ingolstadt<br />

Regie Barbara Frey<br />

Ab 16. September <strong>2010</strong> im Pfauen<br />

Aischylos/<br />

Miller<br />

Tod<br />

eines Handlungsreisenden<br />

Regie Stefan Pucher<br />

Ab 17. September <strong>2010</strong> im Schiffbau/Halle<br />

Sophokles/<br />

Shakespeare<br />

Viel<br />

Lärm um nichts<br />

Regie Karin Henkel<br />

Ab 30. September <strong>2010</strong> im Pfauen<br />

Euripides<br />

Ödipus<br />

Regie Sebastian Nübling<br />

Ab Januar 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Halle<br />

Dürrenmatt<br />

Die<br />

Panne<br />

Regie Lars-Ole Walburg<br />

Ab 23. Oktober <strong>2010</strong> im Pfauen<br />

Gotthelf<br />

Die<br />

schwarze Spinne<br />

Regie Frank Castorf<br />

Ab 20. Januar 20<strong>11</strong> im Pfauen<br />

Frisch<br />

Stiller<br />

Regie Heike M. Goetze<br />

Ab 10. November <strong>2010</strong> im Schiffbau/Box<br />

Euripides<br />

Medea<br />

Regie Barbara Frey<br />

Ab Februar 20<strong>11</strong> im Pfauen<br />

Shakespeare<br />

Der<br />

Sturm<br />

Regie Barbara Frey<br />

Gastspiel im Herbst <strong>2010</strong> im Pfauen<br />

N.N.<br />

Ein<br />

Stück<br />

Regie Sebastian Baumgarten<br />

Ab Februar 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Box<br />

Tardieu<br />

Der<br />

Schalter<br />

Regie Anca Munteanu Rimnic<br />

Ab 13. November <strong>2010</strong> im Pfauen/Kammer<br />

Kleist<br />

Das<br />

Käthchen von Heilbronn<br />

Regie Dušan David Pařízek<br />

Ab März 20<strong>11</strong> im Pfauen<br />

Grimm<br />

Dornröschen<br />

(Theaterstück von Katharina Schlender)<br />

Regie Philippe Besson<br />

Ab 20. November <strong>2010</strong> im Pfauen<br />

Stendhal<br />

Rot<br />

und Schwarz<br />

Regie Hannes Weiler<br />

Ab März 20<strong>11</strong> im Pfauen/Kammer<br />

Waltz<br />

Continu<br />

Regie und Choreographie Sasha Waltz<br />

Wiederaufnahme vom 25.–27. November <strong>2010</strong> im Schiffbau/Halle<br />

Tschechow<br />

Platonow<br />

Regie Barbara Frey<br />

Ab April 20<strong>11</strong> im Pfauen<br />

Suter/Eicher<br />

Geri<br />

Regie Stefan Bachmann<br />

Ab <strong>11</strong>. Dezember <strong>2010</strong> im Pfauen<br />

Jonigk<br />

Täter<br />

Regie Daniela Löffner<br />

Ab Mai 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Box<br />

Ionesco<br />

Les<br />

chaises<br />

Regie Luc Bondy<br />

Gastspiel/Série française am 15. und 16. Dezember <strong>2010</strong> im Pfauen<br />

N.N.<br />

Ein<br />

neues Stück<br />

Regie Mélanie Huber<br />

Ab Mai 20<strong>11</strong> im Pfauen/Kammer<br />

Poe<br />

A<br />

Dream Within a Dream. Ein Edgar Allan Poe-Projekt<br />

Regie Barbara Frey<br />

Ab 18. Dezember <strong>2010</strong> im Schiffbau/Box<br />

Pollesch<br />

Fahrende<br />

Frauen (Arbeitstitel)<br />

Regie René Pollesch<br />

Ab Mai 20<strong>11</strong> im Pfauen<br />

Saneh/Mroué<br />

Biokraphia<br />

Regie Thomas Jonigk<br />

Ab Januar 20<strong>11</strong> im Pfauen/Kammer<br />

Kaegi/Arias<br />

Ciudades<br />

Paralelas/Parallele Städte<br />

kuratiert von Stefan Kaegi und Lola Arias<br />

Ab Juni 20<strong>11</strong> an verschiedenen Orten in Zürich


8 9<br />

Fegefeuer inIngolstadt<br />

von Marieluise Fleisser<br />

Regie Barbara Frey<br />

Bühne Bettina Meyer<br />

Kostüme Bettina Walter<br />

Die Schülerin Olga Berotter erwartet ein Kind von Peps, der aber in<br />

Hermine Seitz bereits eine neue Freundin gefunden hat. Olga, von ihrer<br />

katholischen Klostererziehung geprägt, wird von dem als hässlich und<br />

übel riechend charakterisierten Mitschüler Roelle verfolgt und gerät immer<br />

weiter ins Abseits. Roelle giert nach Olga und versucht, sie mit seinem<br />

Wissen um ihre Schwangerschaft zu erpressen. Als er im religiösen Wahn<br />

mit Engelserscheinungen prahlt und entlarvt wird, bewirft man ihn mit<br />

Steinen. So sind Olga und Roelle abwechselnd dem „Fegefeuer“ und den<br />

Aggressionen ihrer Mitschüler ausgesetzt. Um ihr Aussenseiterdasein zu<br />

überwinden, diffamieren sie sich gegenseitig.<br />

Von Orientierungslosigkeit, Vorurteilen und Gruppenzwang geleitete<br />

Jugendliche und Ministranten, herrschsüchtige Eltern, zwielichtig-kafkaeske<br />

Gestalten bevölkern Fleissers Ingolstadt, das für jegliche Art von<br />

kleinstädtischer Unterdrückungsgesellschaft stehen kann. Die provinzielle<br />

Enge bietet keinen Ausweg – und trotz der omnipräsenten Kirche scheint<br />

Gott unerreichbar fern.<br />

Ein Stück „über das Rudelgesetz und die Ausgestossenen“ nannte<br />

Marieluise Fleisser ihr 1926 uraufgeführtes Werk, das nicht nur von ihrer<br />

eigenen katholischen Erziehung im Kloster geprägt ist, sondern mindestens<br />

genauso sehr von ihren Begegnungen mit Lion Feuchtwanger und Bertolt<br />

Brecht. Mit diesem Erstlingswerk begründete sie, gerade 22-jährig, ihren<br />

Ruhm als Autorin und wurde nicht zuletzt aufgrund ihrer sprachlichen Kraft<br />

mit Autoren wie Else Lasker-Schüler, Arnolt Bronnen oder später Ödön von<br />

Horváth verglichen. Eine ganze Generation von Stückeschreibern (Rainer<br />

Werner Fassbinder, Peter Turrini, Franz Xaver Kroetz, Martin Sperr) sahen in<br />

ihr ein literarisches Vorbild und nicht nur Elfriede Jelinek hält sie für die<br />

„grösste Dramatikerin des 20. Jahrhunderts“.<br />

Mit „Fegefeuer in Ingolstadt“ – das, wie auch die anderen Stücke von<br />

Marieluise Fleisser, noch nie am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich gespielt wurde –<br />

eröffnet Barbara Frey ihre zweite Saison als Künstlerische Direktorin. In der<br />

vergangenen Saison waren ihre Inszenierungen von Schillers „Maria Stuart“,<br />

Marivaux’ „Triumph der Liebe“, Heiner Müllers „Quartett“, Shakespeares<br />

„Was ihr wollt“, „Trommel mit Mann“ sowie „Malaga“ von Lukas Bärfuss<br />

zu sehen.<br />

Premiere am 16. September <strong>2010</strong> im Pfauen<br />

Todeines Handlungsreisenden<br />

von Arthur Miller<br />

Regie Stefan Pucher<br />

Bühne Stéphane Laimé<br />

Kostüme Marysol del Castillo<br />

Video Sebastian Pircher<br />

Willy Loman, Zeit seines Lebens reisender Handelsvertreter, ist beruflich am<br />

Ende. Seine Stammkundschaft ist verzogen oder verstorben, die aggressiven<br />

Verkaufsmethoden der jüngeren Kollegengeneration sind effektiver und<br />

profitabler als seine und die ständigen Auto-Touren, das Leben auf Achse,<br />

werden für Loman zu einer unerträglichen Belastung. Auch das<br />

Familienleben stagniert: Seine erwachsenen Söhne sind faul, antriebs- und<br />

erfolglos und belügen sich selbst ebenso wie ihr Vater, was den beruflichen<br />

und privaten Erfolg betrifft. Als ihn der neue Juniorchef feuert, sieht Loman<br />

seine Existenz vollständig in Frage gestellt. In dieser Sinnkrise scheint ihm<br />

Selbstmord, als Autounfall getarnt, die einzige Möglichkeit zu sein.<br />

„Tod eines Handlungsreisenden“ wurde 1949 in New York von Elia Kazan<br />

uraufgeführt. Die gesellschaftsanalytische Tragödie ist bis heute Millers<br />

berühmtestes Stück, er erhielt dafür den Pulitzer-Preis. Das Stück wurde<br />

vielfach adaptiert und verfilmt, unter anderem 1986 von Volker Schlöndorff<br />

mit Dustin Hoffmann in der Hauptrolle.<br />

Der Autor erzählt mit realistischen und expressionistischen Mitteln von Willy<br />

Lomans Scheitern und vom Scheitern des „American Dream“:<br />

als (Geschäfts-)Mann und als Vater.<br />

Der 1965 in Giessen geborene Regisseur Stefan Pucher ist dem Zürcher<br />

Publikum bestens bekannt. Der an den renommiertesten deutschsprachigen<br />

Theatern arbeitende Künstler war in Zürich unter Christoph Marthaler<br />

Hausregisseur. Seine in dieser Ära entstandenen Inszenierungen von<br />

Tschechows „Drei Schwestern“, Shakespeares „Richard III“ und Max Frischs<br />

„Homo Faber“ wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen, ebenso wie<br />

seine Inszenierung von William Shakespeares „Der Sturm“ an den Münchner<br />

Kammerspielen 2008. Am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich brachte Stefan Pucher<br />

zuletzt das Projekt „The Iron Curtain Star“ auf die Bühne und inszenierte<br />

Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ und „Die Perser“ von Aischylos.<br />

Premiere am 17. September <strong>2010</strong> im Schiffbau/Halle


10 <strong>11</strong><br />

Viel Lärm um nichts<br />

von William Shakespeare<br />

Regie Karin Henkel<br />

Bühne Muriel Gerstner<br />

Der Krieg ist aus, es kann geheiratet werden. Bevor aber die füreinander<br />

bestimmten Paare sich für immer binden dürfen, entspinnt sich eine<br />

Geschichte, die es in sich hat. Don Juan nämlich, der im Krieg unterlegene<br />

Befehlshaber, meint sich auf einem anderen Schlachtfeld, dem der Liebe, an<br />

seinem siegreichen Bruder, dem Prinzen von Aragonien, rächen zu müssen.<br />

Gar unschön sind die Pläne, die er sich hierfür unterbreiten lässt und für<br />

deren Durchführung er gut bezahlt: Sein Bruder solle getäuscht werden, der<br />

Gouverneur getötet, dessen Tochter Hero zugrunde gerichtet und deren<br />

Brautwerber Claudio gequält. Die öffentliche Blossstellung und (Beinahe-)<br />

Zugrunderichtung Heros in der Kirche gerät zum Höhepunkt einer Intrige<br />

unter lädierten Seelen. Erst der glückliche Ausgang der Komödie gibt Anlass<br />

zum titelgebenden Stossseufzer: „Viel Lärm um nichts.“<br />

Berühmter noch als für seine Handlung ist Shakespeares Stück aus dem<br />

Jahr 1600 allerdings für ein zweites Liebespaar, das um ein Haar keines<br />

würde: Beatrice und Benedikt, zwei überzeugte Singles, die über ihre<br />

wechselseitig empfundene Abscheu zueinander finden.<br />

Der Shakespeareforscher Harold Bloom schreibt zu diesem „hübschesten<br />

nihilistischen Drama“, Beatrice und Benedikt hielten sich mit der Klinge des<br />

Witzes die drohende Sinnlosigkeit vom Hals. „Sie machen viel Lärm um<br />

nichts, weil sie wissen, dass von nichts nichts kommt, und so fangen sie<br />

immer wieder zu reden an.“<br />

Karin Henkel, geboren 1970 in Köln, begann ihre Regielaufbahn 1993 am<br />

Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Am Burgtheater Wien debütierte sie<br />

1995 mit „Kabale und Liebe“. Es folgten Inszenierungen am <strong>Schauspielhaus</strong><br />

Bochum, am Thalia Theater Hamburg, an der Volksbühne am Rosa-<br />

Luxemburg-Platz in Berlin und am Schauspiel Leipzig. Ihre Stuttgarter<br />

Inszenierung von „Platonow“ wurde 2006 zum Berliner Theatertreffen<br />

eingeladen. Im selben Jahr verlieh ihr die Stadt Leipzig den Caroline-Neuber-<br />

Preis. Am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich waren in ihrer Regie „Woyzeck“ (1999),<br />

„Das weite Land“ (2004) sowie in der vergangenen Spielzeit „Alkestis“ von<br />

Euripides zu sehen.<br />

Premiere am 30. September <strong>2010</strong> im Pfauen<br />

Die Panne<br />

von Friedrich Dürrenmatt<br />

Regie Lars-Ole Walburg<br />

Bühne Robert Schweer<br />

Kostüme Moritz Müller<br />

Alfredo Traps hat eine Autopanne. Im Haus eines pensionierten Richters<br />

findet er Unterschlupf. Auch die übrigen Gäste sind bereits im Ruhestand:<br />

Staatsanwalt Zorn, Verteidiger Kummer und Henker Pilet. Traps wird zu<br />

einem festlichen Essen eingeladen, einzige Bedingung: Die greisen Männer<br />

spielen Abend für Abend ihre alten Berufe, Traps müsse den Angeklagten<br />

geben. „Ein Verbrechen lässt sich immer finden“, beschwichtigt der<br />

Staatsanwalt Traps’ Bedenken, der schon nach kurzer Zeit einen Mord<br />

gesteht, von dem er nichts geahnt hatte...<br />

„Die Panne“ existiert als Hörspiel, Erzählung, Fernsehspiel und<br />

Theaterstück. Das Hörspiel entstand 1955 im Auftrag des Bayerischen<br />

Rundfunks und wurde mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden<br />

ausgezeichnet. Die gleichnamige Erzählung erschien mit dem Untertitel<br />

„Eine noch mögliche Geschichte“ im Jahr 1956; der zur Komödie<br />

umgearbeitete Stoff schliesslich wurde im Comödienhaus Wilhelmsbad/<br />

Hanau in der Regie des Autors 1977 uraufgeführt. Unterschiedlich sind bei<br />

allen vier Versionen die Enden: In der Erzähl- und der Dramenfassung lässt<br />

Dürrenmatt Traps Selbstmord begehen, im Hör- und Fernsehspiel schüttelt<br />

der Angeklagte das Erlebte ab und fährt am nächsten Morgen weiter.<br />

Für Lars-Ole Walburg ist „Die Panne“ die erste Auseinandersetzung mit<br />

dem Werk Friedrich Dürrenmatts, dessen Todestag sich am 14. Dezember<br />

<strong>2010</strong> zum 20. Mal jährt. Walburg war von 2003 bis 2006 Schauspieldirektor<br />

am Theater Basel und übernahm 2009 die Intendanz am Schauspiel<br />

Hannover. Er arbeitete als Regisseur an Theatern wie dem Deutschen<br />

<strong>Schauspielhaus</strong> in Hamburg, den Münchner Kammerspielen oder dem<br />

Burgtheater Wien und stellt sich mit dieser Arbeit dem Zürcher Publikum<br />

erstmalig vor.<br />

Premiere am 23. Oktober <strong>2010</strong> im Pfauen


12 13<br />

Stiller<br />

nach dem Roman von Max Frisch<br />

Regie Heike M. Goetze<br />

Bühne Bettina Meyer<br />

Kostüme Inge Gill Klossner<br />

Der Schalter<br />

von Jean Tardieu<br />

Regie und Bühne Anca Munteanu Rimnic<br />

Kostüme Elisabetta Pian<br />

Musik Arno Kraehahn<br />

Bei seiner Einreise in die Schweiz wird der amerikanische Staatsbürger<br />

Jim White festgenommen. Man meint, in ihm den Schweizer Anatol Ludwig<br />

Stiller, einen seit sechs Jahren verschollenen Bildhauer, zu erkennen.<br />

Mit dem Satz „Ich bin nicht Stiller“ leugnet er beharrlich, der Gesuchte zu<br />

sein. Doch die Menschen, die Stiller vor dessen Verschwinden am besten<br />

kannten, bestätigen den Verdacht: Stillers Frau Julika, sein Bruder, seine<br />

ehemalige Geliebte, Freunde und Bekannte identifizieren den<br />

Festgenommenen. In immer neuen Erzählungen will er der Fixierung<br />

entgehen, doch unter der Last der Beweise nimmt der Widerstand<br />

zunehmend ab. White muss Stillers Identität, die seine eigene ist,<br />

akzeptieren. Damit einher geht der Abschied von alten Rollen: Die<br />

Überzeugung, sein Leben verfehlt zu haben sowie das Wissen um die<br />

begrenzende Alltagsrealität liessen Stiller aus seinem alten Leben fliehen<br />

und sein Glück mit gefälschtem Pass suchen.<br />

Max Frischs 1954 erschienener Roman stellt den Konflikt mit der eigenen<br />

Identität ins Zentrum. Die Flucht erweist sich als trügerische Illusion, Stillers<br />

Sehnsucht nach einem anderen Ich und einem erfüllteren Leben löst sich<br />

nicht ein. In einer Phase des wirtschaftlichen Aufbruchs erschienen, ist<br />

dieser Roman –wie Peter von Matt erläutert –auch eine Auseinandersetzung<br />

mit Vaterstadt und Vaterland des Schriftstellers Frisch. Die Kernthemen von<br />

„Stiller“ – Identität, Rolle und Ich-Verlust – bleiben auch für seine späteren<br />

Arbeiten von Bedeutung, wie für die Romane „Mein Name sei Gantenbein“<br />

(1964) und „Montauk“ (1975) sowie das Stück „Biedermann und die<br />

Brandstifter“ (1958). Im Jahr 20<strong>11</strong>, am 15. Mai, jährt sich zum 100. Mal der<br />

Geburtstag von Max Frisch.<br />

Heike M. Goetze, 1978 in Osnabrück geboren, studierte Regie an der<br />

Zürcher Hochschule der Künste. Für ihre Diplominszenierung von Juli Zehs<br />

Roman „Spieltrieb“ gewann sie 2008 den Preis der Körber-Stiftung als beste<br />

Nachwuchsregisseurin. Zuletzt entstanden Inszenierungen am Schauspiel<br />

Essen („Blick zurück im Zorn“) und am Schauspiel Hannover („Boys Don’t<br />

Cry“). Am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich war ihre Inszenierung „Warum läuft Herr<br />

R. Amok?“ nach dem Film von Rainer Werner Fassbinder zu sehen.<br />

„Bin ich hier richtig... beim Auskunftsbüro?“, fragt der Kunde.<br />

„Ja“, entgegnet der Beamte, öffnet geräuschvoll den Schalter und übergibt<br />

dem Fragenden die Wartenummer 3640. Doch statt einer Auskunft erhält der<br />

Kunde einen unfreiwilligen Einblick in die kafkaesken Untiefen der Bürokratie,<br />

des Zugverkehrs und einer durchaus persönlich zu nehmenden<br />

Schicksalhaftigkeit des Seins. Am Ende stirbt er, der Beamte setzt sich<br />

wieder an seinen Schreibtisch und vertieft sich zufrieden in seine Papiere.<br />

Der französische Dichter und Dramatiker Jean Tardieu (1903–1995) schrieb<br />

dieses absurde Theaterstück 1955, seine deutschsprachige Erstaufführung<br />

erlebte es 1958 am Theater am Neumarkt Zürich. Tardieu machte nicht nur<br />

als Verfasser surrealistisch-absurder Lyrik und Einakter, sondern auch als<br />

Rundfunkpionier auf sich aufmerksam; u.a. fungierte er von 1954 bis 1969<br />

als Leiter des UKW-Programms „France IV Haute Fidélité“ (später „France<br />

Musique“).<br />

Die junge Regisseurin Anca Munteanu Rimnic empfindet eine besondere<br />

Nähe zum Absurden Theater – sie ist in Rumänien geboren wie Tardieus<br />

Zeitgenosse Eugène Ionesco und schreibt eigene, absurde Texte, die sie in<br />

den Kosmos von Tardieu integrieren wird. Als bildende Künstlerin wird sie<br />

durch renommierte Galerien in den USA und Europa vertreten und feiert in<br />

den Bereichen Video, Fotografie, Skulptur sowie Performance weltweit<br />

Erfolge, beispielsweise war sie im Jahr 2009 für den „Audi Art Award for<br />

New Positions“ der Art Cologne nominiert. Sie arbeitete als Performerin,<br />

Schauspielerin und Ausstatterin u.a. an der Berliner Volksbühne am<br />

Rosa-Luxemburg-Platz, auf Kampnagel Hamburg und am Staatstheater<br />

Wiesbaden. Als Regisseurin im Bereich Musikvideo arbeitete sie u.a. für<br />

„Die fantastischen Vier“ und „2raumwohnung“.<br />

Premiere am 13. November <strong>2010</strong> im Pfauen/Kammer<br />

Premiere am 10. November <strong>2010</strong> im Schiffbau/Box


14 15<br />

Dornröschen<br />

oder Das Märchen vom Erwachen<br />

von Katharina Schlender nach<br />

den Brüdern Grimm<br />

Schweizerische Erstaufführung<br />

Regie Philippe Besson<br />

Bühne und Kostüme Henrike Engel<br />

Zwölf Feen laden der König und die Königin zur Feier der Geburt ihrer<br />

Tochter ein – für die dreizehnte fehlt es leider an Geschirr.<br />

Als diese von ihrer Ausladung Wind bekommt, verflucht sie das Königshaus:<br />

Das Kind solle eines Tages an einer Spindel sterben. Und obwohl der König<br />

daraufhin alle Spindeln verbrennen lässt, ist das Unglück nicht aufzuhalten.<br />

Dornröschen entdeckt im Turmzimmer eine letzte Spindel, sticht sich und<br />

fällt samt Schlossbesatzung in einen Jahrhundertschlaf. Rosen, Hecken<br />

und Dornen überwuchern das Schloss. Erst hundert Jahre später lockern sie<br />

ihren Griff und geben die Prinzessin frei für den schönsten Kuss der<br />

Märchenwelt…<br />

Katharina Schlender hat eines der bekanntesten Märchen der Welt auf<br />

originelle Weise modernisiert und ihm zugleich seinen verwunschenen<br />

Märchencharakter gelassen. Ein listiges Feenduo spinnt hier die Geschichte<br />

voran, die Königin denkt übers Älterwerden nach, dem Koch wachsen seine<br />

Aufgaben über den Kopf und sein Sohn Martin bandelt mit Dornröschen an.<br />

Als der adlige Erlöser kommt, ist der geschäftstüchtige König hoch erfreut,<br />

aber Dornröschen hat ihre Kindheitsliebe nicht vergessen.<br />

Die Autorin studierte „Szenisches Schreiben“ an der Hochschule der Künste<br />

in Berlin. 2001 bekam sie den Kleist-Förderpreis für junge Dramatik,<br />

2003 den Autorenpreis des Heidelberger Stückemaktes für ihr Stück<br />

„Wermut“ und 2004 wurde ihr Stück „Sommer Lieben“ für den Deutschen<br />

Jugendtheaterpreis nominiert.<br />

Philippe Besson begann 1986 seine Theaterlaufbahn als Regieassistent am<br />

<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich. Er war Oberspielleiter am Ulmer Theater, arbeitete<br />

als freier Regisseur, bis er von 1999 bis 2007 die Leitung der Kinder- und<br />

Jugendtheatersparte am Hans Otto Theater in Potsdam übernahm. Seine<br />

Inszenierung „Wir alle für immer zusammen” wurde für den Deutschen<br />

Kindertheaterpreis 2008 und den Theaterpreis „Der Faust“ 2007 nominiert.<br />

Seit der Spielzeit 2009/10 ist er Oberspielleiter am Theater Junge<br />

Generation Dresden. Auch am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich ist Philippe Besson<br />

bereits als Regisseur in Erscheinung getreten: 1998 inszenierte er im<br />

<strong>Schauspielhaus</strong>-Keller eine eigene „Pinocchio“-Fassung.<br />

Premiere am 20. November <strong>2010</strong> im Pfauen<br />

Ab 6 Jahren<br />

Geri<br />

Singspiel von<br />

Martin Suter &Stephan Eicher<br />

Uraufführung<br />

Regie Stefan Bachmann<br />

Bühne Hugo Gretler<br />

Kostüme Esther Geremus<br />

Musikalische Leitung<br />

Stephan Eicher &Reyn Ouwehand<br />

„Was dörfs sii? Die schwerschti Frag im Läbe!“ Bloody Mary oder Cüpli?<br />

Red Bull Rum oder doch einen einfachen Campari Soda? Entsetzlicherweise<br />

beschränken sich die Entscheidungen im Limbo nicht nur auf die<br />

Getränkekarte, sondern sind auch zu treffen, wenn es um die richtige<br />

Begrüssung, politische Einstellung oder die nächste Freundin geht.<br />

Gemeinsam mit den anderen ebenso trendbewussten Stammgästen – Susi<br />

Schläfli, Trendbarometer Robi Meili oder Carl Schnell – geht Geri durch alle<br />

Hochs und Tiefs, die Freunden (und bisweilen auch Konkurrenten) zustossen<br />

können. Bis eines Tages Aira in sein Leben tritt…<br />

Die Geschichten von Geri Weibel, der mit allen Mitteln versucht, mit dem<br />

alltäglichen Wahnsinn mitzuhalten und dabei kaum ein Fettnäpfchen<br />

auslässt, entstanden in einer mehrjährigen Folge von Kolumnen, die Martin<br />

Suter für das NZZ Folio schrieb und die nicht nur in Zürich Kultstatus<br />

erlangten. Nun macht Geri den Schritt auf die Pfauenbühne – als<br />

schweizerdeutsches Ensemble-Singspiel mit einem liebevoll kritischen Blick<br />

auf Geris Heimatstadt.<br />

Der Zürcher Schriftsteller, Kolumnist und Drehbuchautor Martin Suter<br />

arbeitete als Werbetexter und Creative Director, bevor er sich ausschliesslich<br />

fürs Schreiben entschied. Seine Romane – zuletzt erschien „Der Koch“ –<br />

sind internationale Bestseller. Mit Stephan Eicher verbindet ihn eine<br />

produktive Arbeitsverbindung – für viele der wunderbar melancholischen und<br />

poetischen Songs von Eicher schrieb Suter die Texte. Stephan Eicher,<br />

aufgewachsen in Münchenbuchsee bei Bern, gehört seit den achtziger<br />

Jahren zu den herausragenden und erfolgreichsten Musikern insbesondere in<br />

der Schweiz und in Frankreich. Er hat eine Vielzahl an Alben veröffentlicht –<br />

zuletzt „Eldorado“ (2007). Regisseur Stefan Bachmann, 1966 in Zürich<br />

geboren, inszeniert seit Jahren an den grossen Bühnen des<br />

deutschsprachigen Raums. Zur Zeit ist er fester Regisseur am Wiener<br />

Burgtheater, wo er u.a. Alfred de Mussets „Lorenzaccio“ auf die Bühne<br />

brachte. Am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich inszenierte er in der vergangenen Saison<br />

„Martin Salander“ von Thomas Jonigk nach dem Roman von Gottfried Keller.<br />

Premiere am <strong>11</strong>. Dezember <strong>2010</strong> im Pfauen


16 17<br />

ADream Within aDream<br />

Ein Edgar Allan Poe-Projekt<br />

Uraufführung<br />

Regie Barbara Frey<br />

Raum und Kostüme Penelope Wehrli<br />

Musik Fritz Hauser<br />

Biokraphia<br />

von Lina Saneh &Rabih Mroué<br />

Deutschsprachige Erstaufführung<br />

Regie Thomas Jonigk<br />

Bühne und Kostüme Ricarda Beilharz<br />

Video Andi A. Müller<br />

Die Arabesken und Grotesken, wie der amerikanische Dichter Edgar Allan<br />

Poe (1808–1849) seine Erzählungen nannte, gehören zum festen Kanon der<br />

Literatur. Seine abgründigen Welten haben die Literatur, den Film und die<br />

bildende Kunst beeinflusst, sowohl in der populären als auch in der<br />

Hochkultur. Poe hat den modernen Detektivroman erfunden, seine<br />

traumverlorenen, pittoresken Welten haben den Symbolisten und<br />

Surrealisten den Weg gewiesen. Als Dichter setzte er seine Mittel höchst<br />

bewusst ein. Die Instrumente, mit denen er die Spannung in seinen<br />

Geschichten aufbaute, führte er mit hoher Präzision und ordnete alles dem<br />

Ziel unter, den grösstmöglichen Effekt auf den Leser zu erzeugen. Was der<br />

Künstler so meisterlich beherrschte, ging dem Menschen Poe allerdings<br />

verloren. Er taumelte von Katastrophe zu Katastrophe, magisch angezogen<br />

von jenen Abgründen, die er so kunstvoll in seinen Texten beschrieb,<br />

der erste „poète maudit“. Diese Spannung zwischen Macht und Ohnmacht,<br />

zwischen Kontrolle und Hingabe ist der Ausgangspunkt für einen<br />

multimedialen Theaterabend.<br />

Die Regisseurin und <strong>Schauspielhaus</strong>-Intendantin Barbara Frey hat sich<br />

früh und immer wieder für literarische Grenzgänger und theatrale<br />

Überschreitungen interessiert. Selbst gelernte Schlagzeugerin, sind ihre<br />

Inszenierungen stets von einer hohen Musikalität geprägt. Mit dem<br />

Schlagzeuger Fritz Hauser verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit.<br />

So war in der letzten Spielzeit Fritz Hausers Schlagzeugsolo „Trommel<br />

mit Mann“ in ihrer Regie zu sehen.<br />

Premiere am 18. Dezember <strong>2010</strong> im Schiffbau/Box<br />

Ein Mann. Eine Frau. Sie ist Künstlerin, Theaterschauspielerin und<br />

Performerin, er ihr Interviewer. Aus einem zunächst rein informativen,<br />

öffentlichen Dialog über ihre Biografie sowie ihr künstlerisches und<br />

politisches Wirken entwickelt sich eine zunehmend beklemmende<br />

Gesprächssituation, in der Gegensatzpaare zu Feinden werden: Mann und<br />

Frau, Kunst und Kommerz, Individuum und Zensur. Die Künstlerin wird mehr<br />

und mehr in die Defensive getrieben, ihre Autonomie, ihre Individualität, ihre<br />

Existenzberechtigung als Theaterschaffende und als Frau wird auf immer<br />

surrealere Weise in Frage gestellt. Ein spannendes Stück über das<br />

Unheimliche, in dem der Mensch einen vollständigen Wahrnehmungs- und<br />

Kontrollverlust erleidet, da sich ihm die Werkzeuge von Logik, Kausalität und<br />

Diskurs immer mehr entziehen.<br />

Lina Saneh und Rabih Mroué, 1966 bzw. 1967 im Libanon geboren, sind<br />

Autoren, Performer, Videokünstler und oft auch ihre eigenen Darsteller: so<br />

auch bei der Uraufführung von „Biokraphia“ in Beirut, die Mroué inszenierte.<br />

In Frankreich sind sie bereits gefeierte Theaterkünstler, nun wird zum ersten<br />

Mal einer ihrer Texte in deutscher Sprache aufgeführt. Ihre Arbeiten<br />

beschäftigen sich nicht vorrangig mit dem Islam – ein Thema, auf das das<br />

Abendland Kunst aus dem arabischen Kulturkreis zur Zeit gerne reduziert.<br />

Thomas Jonigk arbeitet neben seiner Tätigkeit als Autor immer wieder als<br />

Regisseur. Er inszenierte sowohl eigene Texte wie „Rottweiler“ an der<br />

Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, „Liebe Kannibalen Godard“<br />

am Luzerner Theater oder das Dramolett „Ach, da bist du ja!“ am<br />

Düsseldorfer <strong>Schauspielhaus</strong> als auch Theaterstücke anderer Autoren, u.a.<br />

„Ich leckte das Deodorant einer Nutte“ von Jim Cartwright oder „Bestien im<br />

Frühling“ von Monika Helfer am <strong>Schauspielhaus</strong> Wien. Mit „Biokraphia“ stellt<br />

sich Jonigk, der seit Beginn der Intendanz von Barbara Frey als Autor und<br />

Dramaturg am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich tätig ist, dem hiesigen Publikum<br />

erstmals als Regisseur vor.<br />

Premiere im Januar 20<strong>11</strong> im Pfauen/Kammer


18 19<br />

Ödipus<br />

Ein Projekt nach Aischylos, Sophokles<br />

und Euripides<br />

Regie Sebastian Nübling<br />

Bühne und Kostüme Muriel Gerstner<br />

Musik Lars Wittershagen<br />

„Oedipus, der Sohn des Laïos, Königs von Theben und der Iokaste, wird als<br />

Säugling ausgesetzt, weil ein Orakel dem Vater verkündet hatte, der noch<br />

ungeborene Sohn werde sein Mörder sein. Er wird gerettet und wächst als<br />

Königssohn an einem fremden Hofe auf, bis er, seiner Herkunft unsicher,<br />

selbst das Orakel befragt und von ihm den Rat erhält, die Heimat zu meiden,<br />

weil er der Mörder seines Vaters und der Ehegemahl seiner Mutter werden<br />

müsste.“ So beschreibt Sigmund Freud den Ausgangspunkt eines der<br />

bekanntesten Mythen der abendländischen Kultur und bereitet seine<br />

bahnbrechende Theorie vom Ödipus-Komplex vor. „Wo findet sich die<br />

schwer erkennbar dunkle Spur der alten Schuld?“ fragt Freud mit Sophokles.<br />

Denn Ödipus muss, nach zehn Jahren friedlicher Regentschaft in Theben,<br />

unwissend sich selbst als Mörder des Laios suchen.<br />

Der Ödipus-Mythos erzählt von der Unterwerfung des Menschen unter das<br />

Lustprinzip, von den Trieben des Vatermords und Inzests, von der Gier nach<br />

der Macht und dem unbedingten Willen, für die eigenen Überzeugungen in<br />

den Tod zu gehen, und stellt damit Fragen nach dem Wesen des Menschen,<br />

den Grenzen menschlicher Selbstbestimmung und den Möglichkeiten eines<br />

gesellschaftlichen Miteinanders. Sebastian Nübling erzählt die Geschichte<br />

von Ödipus und seinem Geschlecht neu und von ihren Anfängen bei Laios<br />

und Iokaste bis hin zu den Schicksalen seiner Kinder Polyneikes, Eteokles,<br />

Antigone und Ismene und greift dafür auf weitere antike Tragödien zurück:<br />

Aischylos’ „Sieben gegen Theben“, Sophokles’ „Antigone“ und „Ödipus auf<br />

Kolonos“ sowie Euripides’ „Die Phönizierinnen“.<br />

Sebastian Nübling wurde 1960 in Lörrach geboren und studierte<br />

Kulturwissenschaften und angewandte ästhetische Praxis in Hildesheim.<br />

In den letzten Jahren inszenierte er vor allem am Theater Basel, an den<br />

Münchner Kammerspielen und am Deutschen <strong>Schauspielhaus</strong> in Hamburg.<br />

Nach seiner Inszenierung von Gogols „Der Revisor“ (2009) setzt er seine<br />

Arbeit am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich nun fort. Seine Arbeiten, die meist in<br />

Zusammenarbeit mit der Bühnenbildnerin Muriel Gerstner und dem Musiker<br />

Lars Wittershagen entstehen, wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet<br />

und zum Berliner Theatertreffen eingeladen.<br />

Premiere im Januar 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Halle<br />

Die schwarze Spinne<br />

nach der Novelle von Jeremias Gotthelf<br />

Regie Frank Castorf<br />

Bühne Hartmut Meyer<br />

Kostüme Joki Tewes &Jana Findeklee<br />

„Über die Berge hob sich die Sonne, leuchtete in klarer Majestät in ein<br />

freundliches, aber enges Tal und weckte zu fröhlichem Leben die Geschöpfe,<br />

die geschaffen sind, an der Sonne ihres Lebens sich zu freuen.“ Jeremias<br />

Gotthelfs Novelle von 1842 beginnt mit einem biedermeierlichen Idyll, einem<br />

sonntäglichen Tauffest in einem reichen Emmentaler Bauernhof. Doch führt<br />

eine harmlos gestellte Frage nach der Beschaffenheit eines schwarzen<br />

Fensterpfostens tief hinein ins finsterste Mittelalter und in eine vom Teufel<br />

regierte Welt, wohl auch in die Abgründe des menschlichen Wesens. In<br />

dieser von Gotthelf heraufbeschworenen Welt müssen die Bauern harte<br />

Fronarbeit für fremde Herren verrichten. Der (deutsche) Ritter Hans von<br />

Stoffeln verbreitet auf seiner Burg Angst und Schrecken. Und als dessen<br />

Anforderungen ins Unermessliche steigen, wagt Christine, eine als wild und<br />

gottlos beschriebene Frau, den Pakt mit dem Teufel, dem „Grünen“. Ihr<br />

Teufelskuss bringt für die Talbewohner vorübergehend Entlastung, auf lange<br />

Sicht aber wird der Schrecken zur Apokalypse. Christine wächst an der<br />

Kussstelle ein schwarzes, spinnengleiches Zeichen, bald wird sie selbst zur<br />

Spinne, die mordlüstern Menschen anfällt. Besiegt wird sie erst durch eine<br />

gottesfürchtige Mutter, die unter Einsatz ihres Lebens die Spinne in eben<br />

jenem Fensterpfosten einlocht, bei dem die Geschichte ihren Ausgang<br />

nahm. Aber auch dieser Sieg über das Böse ist nur vorübergehend…<br />

Jeremias Gotthelf (1797–1854) hat mit „Die schwarze Spinne“ eine der<br />

literarisch einflussreichsten Erzählungen der Schweiz geschaffen. Sowohl auf<br />

der allegorischen als auch auf der sozialen Ebene wird das Bild eines latent<br />

gefährdeten Friedens gezeichnet. Das Kollektiv scheint einem Teufelskreis<br />

von Sorge um sich selbst und Verantwortung für den anderen unterworfen.<br />

Ihre Sprachkraft hebt die Geschichte weit über eine Moralverkündigung<br />

hinaus.<br />

Frank Castorf, geboren in Ost-Berlin und seit bald 20 Jahren Intendant der<br />

Berliner Volksbühne, ist als Bearbeiter von Prosa für die Bühne eine Instanz.<br />

Er inszenierte die grossen Romane Fjodor Dostojewskis, ausserdem Werke<br />

von Michail Bulgakow, Louis-Ferdinand Céline und Alfred Döblin („Berlin<br />

Alexanderplatz“, Premiere 2001 in der Schiffbau-Halle). <strong>2010</strong> gab er sein<br />

Schweiz-Comeback mit „Der Hofmeister“ von Jakob Michael Reinhold Lenz.<br />

Premiere am 20. Januar 20<strong>11</strong> im Pfauen


20 21<br />

Medea<br />

von Euripides<br />

Regie Barbara Frey<br />

Bühne Bettina Meyer<br />

Kostüme Gesine Völlm<br />

Viel hat Medea getan und auf sich genommen, um mit dem Abenteurer<br />

Jason in Griechenland, fern ihrer Heimat Kolchis am Schwarzen Meer, ein<br />

neues Leben beginnen zu können: Sie hat ihm geholfen, das „Goldene Vlies“<br />

zu erobern, hat mit ihrer Familie gebrochen und sogar ihren Bruder töten<br />

lassen, damit die Flucht mit Jason gelingen konnte. Zehn Jahre später<br />

empfindet Medea nur noch Enttäuschung und Wut. In Korinth, wo sie mit<br />

Jason und den beiden Kindern lebt, ist sie eine Fremde, Rechte werden ihr<br />

verweigert. Nun will Jason sie auch noch verlassen und die junge Tochter<br />

des Königs heiraten – als Schutzmassnahme für Medea und die Kinder, wie<br />

er sich zu rechtfertigen versucht.<br />

Dass Medea bei ihrem Rachefeldzug nicht nur die von Jason auserwählte<br />

neue Braut in Flammen aufgehen lässt, sondern auch die eigenen Kinder<br />

tötet, ist eine Erfindung des Dichters Euripides, der seine Tragödie 431 v.Chr.<br />

der Athener Öffentlichkeit vorstellte. Seitdem ist der Kindsmord Bestandteil<br />

des Medea-Mythos, der von zahlreichen Autoren wie Seneca, Corneille,<br />

Grillparzer, Anouilh, Christa Wolf oder Heiner Müller bearbeitet wurde. Wie<br />

eine Frau zum Mord an den eigenen Kindern getrieben werden kann und<br />

welche Konstruktionen von Weiblichkeit durch den Kindsmord enthüllt und<br />

problematisiert werden, sind Fragen, die bis heute zu immer neuen<br />

Deutungen anregen.<br />

Barbara Frey inszenierte das Stück ursprünglich am Deutschen Theater<br />

Berlin, zum ersten Mal in der wörtlich konkreten Neuübersetzung von Hubert<br />

Ortkemper. Die Titelrolle verkörpert Nina Hoss, die für diese Darstellung mit<br />

dem wichtigsten deutschen Schauspielerpreis, dem Gertrud Eysoldt-Ring,<br />

ausgezeichnet wurde (dem Zürcher Publikum stellte sich Nina Hoss in der<br />

vergangenen Spielzeit als Viola in „Was ihr wollt“ vor); ihren Gatten Jason<br />

spielt Michael Neuenschwander, neu im Ensemble des Zürcher<br />

<strong>Schauspielhaus</strong>es. Nach mehr als 50 ausverkauften Vorstellungen in Berlin<br />

wird die Aufführung nun ins Repertoire des <strong>Schauspielhaus</strong>es Zürich<br />

übernommen.<br />

Premiere im Februar 20<strong>11</strong> im Pfauen<br />

Übernahme vom Deutschen Theater Berlin<br />

Eine Inszenierung von<br />

Sebastian Baumgarten<br />

Bühne Thilo Reuther<br />

Kostüme Tabea Braun<br />

Seit etlichen Jahren ist Sebastian Baumgarten als Grenzgänger zwischen den<br />

grossen Schauspiel- und auch Opernhäusern unterwegs. Geboren 1969 in<br />

Ostberlin, studierte er Opernregie an der Hochschule für Musik „Hanns<br />

Eisler“ in Berlin und war Assistent von Ruth Berghaus und Robert Wilson<br />

sowie Mitarbeiter von Einar Schleef. Von 1999 bis 2002 war er<br />

Oberspielleiter für Musiktheater in Kassel und von 2003 bis 2005<br />

Chefregisseur des Meininger Theaters. Für seine Inszenierung von Händels<br />

„Orest“ an der Komischen Oper Berlin wurde er 2006 zum Opernregisseur<br />

des Jahres gewählt. Zu seinen Inszenierungen der letzten Jahre gehörten<br />

überwiegend Arbeiten am Sprechtheater und spartenübergreifende<br />

Inszenierungen, am HAU Berlin, am Schauspiel Köln, am Düsseldorfer<br />

<strong>Schauspielhaus</strong> (u.a. „Die schmutzigen Hände“ 2006 und „Der Meister und<br />

Margarita“ 2008), am Schauspiel Hannover („Faust“ 2007), an der<br />

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin und am Schauspiel Frankfurt/<br />

Maxim Gorki Theater („Der Fremde“ 2008). Zuletzt inszenierte er<br />

„Der goldne Topf“ nach E.T.A. Hoffmann am Staatsschauspiel Dresden<br />

sowie „Dantons Tod“ von Georg Büchner am Maxim Gorki Theater in Berlin.<br />

Sebastian Baumgartens Inszenierungen, denen oft ein projekthafter Zugang<br />

zu den jeweiligen Stoffen zugrunde liegt, thematisieren politische,<br />

philosophische und kulturtheoretische Fragestellungen – und versuchen auch<br />

die historischen Stoffe aus einer heutigen Sicht zu untersuchen und<br />

weiterzudenken. Mit seiner Inszenierung in der Box im Schiffbau führt<br />

Sebastian Baumgarten zum ersten Mal am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich Regie.<br />

Premiere im Februar 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Box


22 23<br />

Das Käthchen von Heilbronn<br />

von Heinrich von Kleist<br />

Regie und Bühne Dušan David Pařízek<br />

Kostüme Kamila Polívková<br />

Musik Roman Zach<br />

Rot und Schwarz<br />

nach dem Roman von Stendhal<br />

Regie Hannes Weiler<br />

Bühne Georg Keller<br />

Kostüme Nina Sophie Wechsler<br />

Kleist nennt sein Stück im Untertitel „Ein grosses historisches<br />

Ritterschauspiel“ und das ist nicht zu viel versprochen: „Das Käthchen von<br />

Heilbronn oder Die Feuerprobe“ ist an Dramatik wie an Romantik kaum<br />

zu überbieten. Ein 16-jähriges Mädchen, Tochter eines schwäbischen<br />

Waffenschmieds, erkennt in einem zufälligen Laufkunden ihres Vaters den<br />

Mann, für den es sich lohnt, von jetzt auf gleich alles hinzuwerfen.<br />

Wie der Blitz schlägt der Graf Wetter vom Strahl in ihrem Leben ein und<br />

fortan folgt sie ihm auf Schritt und Tritt, nicht einmal seine Peitschenhiebe<br />

bringen sie davon ab. Der Graf aber steht bald zwischen zwei Frauen:<br />

Die standesgemässe Partnerin Kunigunde von Thurneck arbeitet auf eine<br />

baldige Vermählung hin, während Käthchen nichts ausser der Gewissheit<br />

und dem (Gott-)Vertrauen auf ihrer Seite weiss. Auf diese Weise besteht<br />

Käthchen sogar die von der eifersüchtigen Kunigunde angezettelte<br />

„Feuerprobe“…<br />

Um seiner Kusine das Werk anzupreisen, verglich Heinrich von Kleist seine<br />

Titelheldin mit der männermordenden Amazone Penthesilea, deren<br />

„Kehrseite“ und „anderer Pol“ Käthchen sei: „ein Wesen, das eben so<br />

mächtig ist durch gänzliche Hingebung wie jene durch Handeln.“ Kein<br />

Zweifel, dass sich Kleist mit beiden leidenschaftlichen Frauengestalten im<br />

Innersten identifizierte. Sein Traumtheater spielt im Kopf und in der Seele<br />

und überforderte die Theatermittel seiner Epoche – zeitlebens brachten es<br />

nur „Die Familie Schroffenstein“, „Der zerbrochne Krug“ und, 1810 im<br />

Theater an der Wien uraufgeführt, „Das Käthchen von Heilbronn“ auf die<br />

Bühne. 18<strong>11</strong>, erst 34-jährig, tötete Kleist sich und seine Seelenfreundin<br />

Henriette Vogel am Berliner Wannsee. Die Zürcher Neuinszenierung des<br />

„Käthchens“ fällt in das 200. Todesjahr eines Dichters, dessen Unruhe und<br />

Unbedingtheit uns ungebrochen beschäftigen.<br />

Dušan David Pařízek, aus Prag stammender Theaterleiter und Regisseur, hat<br />

sich dem Zürcher Publikum <strong>2010</strong> mit einer Theateradaption von Agota<br />

Kristofs Roman „Gestern“ vorgestellt. Parallel zu seiner zeitgenössischen<br />

Theaterarbeit am „Prager Kammertheater“ (in Tschechien <strong>2010</strong> als „Theater<br />

des Jahres“ ausgezeichnet) begleitet ihn das Werk von Kleist: Am<br />

Staatsschauspiel Dresden inszenierte er „Prinz Friedrich von Homburg“, am<br />

Deutschen <strong>Schauspielhaus</strong> in Hamburg „Die Hermannsschlacht“.<br />

Es ist seine niedere Herkunft, der Julien Sorel zu entrinnen sucht.<br />

In der französischen Gesellschaft der nachnapoleonischen Restaurationszeit<br />

hat der schwächliche Sohn eines Zimmermanns ohne Schulbildung denkbar<br />

schlechte Karten im Kampf um Anerkennung und soziale Position. Für alle<br />

körperlichen Arbeiten ungeeignet, ist er dem Spott und der Misshandlung<br />

seiner Familie ausgesetzt. Doch sein wacher Verstand, sein unbändiger<br />

Ehrgeiz und der Zorn eines Gedemütigten helfen dem hübschen jungen<br />

Mann, der Provinz zu entkommen. Rot und Schwarz – das sind die Farben<br />

der Republik bzw. der Geistlichkeit. Beide Anschauungen bringt Julien,<br />

solange es der Karriere dient, unter einen Hut. Gezwungen, seine Verehrung<br />

für Napoleon zu verheimlichen, lernt Julien schon früh die Kunst der<br />

Verstellung. Anfangs unbeholfen und scheu, entwickelt er sich zu einem<br />

eleganten Dandy, der das Vertrauen der schönen und naiven Frau des<br />

Bürgermeisters sowie der hochmütigen wie geistreichen Tochter eines<br />

Marquis gewinnen kann. Und Julien gelingt schliesslich das Unvorstellbare:<br />

Er heiratet in den Adelsstand. Doch bedroht ein Brief der ehemaligen<br />

Geliebten all seine Träume…<br />

Stendhals Roman, 1830 erstveröffentlicht, erzählt vom Aufstieg und vom<br />

dramatischen Fall des jungen Opportunisten Julien Sorel sowie von seiner<br />

komplizierten Liebe zu zwei sehr unterschiedlichen Frauen. Bei den<br />

zeitgenössischen Lesern hinterliess „Rot und Schwarz“ einen verstörenden<br />

Eindruck, nicht zuletzt aufgrund Stendhals illusionsloser Wahrheitssuche,<br />

seiner mitleidslosen Analyse und nüchternen Sprache.<br />

Hannes Weiler wurde 1981 in Stuttgart geboren. Während seines Studiums<br />

der Literaturwissenschaften und Philosophie an der Freien Universität in<br />

Berlin entwickelte er Projekte im öffentlichen Raum, darunter die Aktionen<br />

„Hören soll stören“ und „Hartz IV im deutschen Wald“ in Berlin und „Berlin =<br />

überall“ im Museum Abteiberg Mönchengladbach. Er war Regieassistent am<br />

Deutschen Theater Berlin (u.a. bei Barbara Frey, Barrie Kosky und Karin<br />

Henkel) und inszenierte ebenda 2009 in der Box seine Fassung von Michail<br />

Bulgakows Groteske „Teufelei“. Seit der Spielzeit 2009/10 ist Hannes Weiler<br />

Regieassistent am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />

Premiere im März 20<strong>11</strong> im Pfauen/Kammer<br />

Premiere im März 20<strong>11</strong> im Pfauen


24 25<br />

Platonow<br />

von Anton Tschechow<br />

Regie Barbara Frey<br />

Bühne Bettina Meyer<br />

Kostüme Bettina Munzer<br />

Das Landhaus der Generalswitwe Anna Petrowna: Hier trifft man sich.<br />

Alle sind knapp bei Kasse und brauchen Geld. Materielle Sicherheit gibt es<br />

nicht mehr, Moral, Perspektiven und innere Überzeugungen auch nicht.<br />

Obwohl keiner den anderen sonderlich mag, versucht man gemeinsam Zeit,<br />

Traurigkeit und Melancholie totzuschlagen – man flirtet, man lacht, man ist<br />

borniert, zynisch oder selbstmitleidig, man quält sein Gegenüber. Vor allem<br />

aber redet man, redet, um zu überleben.<br />

Täter<br />

von Thomas Jonigk<br />

Regie Daniela Löffner<br />

Bühne und Kostüme Claudia Kalinski<br />

Petra wird seit Jahren von ihrem Vater missbraucht; ihre Mutter sieht weg.<br />

Paul wird zum Opfer seiner übergriffigen Mutter, doch niemand nimmt ihn<br />

ernst. Das Schicksal, das die beiden Kinder teilen, führt sie zusammen:<br />

Zu zweit versuchen sie mehr oder weniger erfolgreich, die durch ihre Eltern<br />

erfahrene Gewalt zu verarbeiten und zu stoppen. Die Täter zur Rede zu<br />

stellen ist erst nach vielen Ansätzen möglich: Scham, Schuldzuweisungen<br />

und Sprachlosigkeit sind schwer zu überwinden und das Benennen des<br />

Ungeheuerlichen (und doch so Alltäglichen) bringt schliesslich sogar das<br />

Drama ins Wanken.<br />

Eine Komödie hochtrabender Hoffnungen in einer drückenden Welt, von<br />

Tschechow verstanden als eine „Enzyklopädie des russischen Lebens“.<br />

„Ich wollte den Menschen nur ehrlich sagen: ‚Schaut, wie schlecht und<br />

langweilig ihr lebt!’ Die Hauptsache ist, dass die Menschen das begreifen.“<br />

Diese Erkenntnis hat niemand tiefer verinnerlicht als der zum Dorfschullehrer<br />

herabgesunkene Liebling der Frauen Platonow, dessen Ausruf „Das Leben!<br />

Warum leben wir nicht so, wie wir könnten?“ exemplarisch für die<br />

Unfähigkeit des Einzelnen steht, Entscheidungen zu treffen und die eigenen<br />

Sehnsüchte Realität werden zu lassen. Doch was fatalistisch klingt, liest sich<br />

bei Tschechow leicht und zart. Der Autor vermittelt uns tiefe Einsichten in<br />

das menschliche Dasein, in Figuren, die auch in Momenten grösster<br />

Lächerlichkeit mit liebevoller Zuneigung gezeichnet werden.<br />

Tschechow widmete sein erstes, 1880 entstandenes Stück der<br />

Schauspielerin Marija Jermolowa. Er gab das von seinem Bruder akribisch<br />

abgeschriebene Manuskript persönlich am Maly-Theater ab, wo die<br />

Künstlerin engagiert war; es wurde abgelehnt. Enttäuscht vernichtete<br />

Tschechow das Manuskript, so dass das Stück erst 1923, zwanzig Jahre<br />

nach seinem Tod, entdeckt wurde. Die ursprünglich namenlose Komödie,<br />

die auch unter dem Alternativtitel „Die Vaterlosen“ geführt wurde, hätte<br />

ungekürzt eine Aufführungsdauer von sieben bis acht Stunden gehabt.<br />

Für die Regisseurin Barbara Frey bedeutet „Platonow“ nach einer<br />

Inszenierung von „Onkel Wanja“ am Bayerischen Staatsschauspiel München,<br />

die 2004 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde, und nach „Der<br />

Kirschgarten“ am Deutschen Theater Berlin die dritte Auseinandersetzung<br />

mit dem Werk Anton Tschechows.<br />

Thomas Jonigk – Schriftsteller und Dramaturg am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich –<br />

hat sich in der vergangenen Spielzeit mit seiner Theaterfassung von<br />

Gottfried Kellers „Martin Salander“ vorgestellt. In dem 1999 am Hamburger<br />

<strong>Schauspielhaus</strong> uraufgeführten Stück „Täter“ hat er sich des brisanten<br />

Themas Kindesmissbrauch angenommen. Der Zuschauer begibt sich<br />

gemeinsam mit zwei Opfern auf eine groteske, schmerzhafte und oft auch<br />

überraschend komische Reise durch eine mit Tätern durchsetzte<br />

Gesellschaft: eine durch Machtmissbrauch, Verleugnung und emotionale Not<br />

gekennzeichnete (Familien-)Welt.<br />

Daniela Löffner begann ihre Arbeit am Theater 2003 als Regieassistentin am<br />

Theater Freiburg und am Düsseldorfer <strong>Schauspielhaus</strong> (u.a. bei Jürgen<br />

Gosch und Volker Lösch). Ihre erste Inszenierung realisierte sie 2007 in<br />

Düsseldorf: „Der Kissenmann“ von Martin McDonagh. Mittlerweile brachte<br />

sie drei Stücke von Juliane Kann zur Uraufführung: „Siebzehn“ und „Piaf.<br />

Keine Tränen“ in Düsseldorf und „Bleib mein schlagendes Herz“ am<br />

Schauspiel Frankfurt. Mit Beginn der Spielzeit <strong>2010</strong>/<strong>11</strong> wird Daniela Löffner<br />

als Hausregisseurin am Staatstheater Braunschweig arbeiten. Nach Anne<br />

Nathers „Im Wald ist man nicht verabredet“ (2009) ist „Täter“ ihre zweite<br />

Regiearbeit am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />

Premiere im Mai 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Box<br />

Premiere im April 20<strong>11</strong> im Pfauen


26 27<br />

Ein neues Stück<br />

Regie Mélanie Huber<br />

Bühne Anja Kerschkewicz<br />

Kostüme Eva Krämer<br />

Fahrende Frauen (Arbeitstitel)<br />

von René Pollesch<br />

Uraufführung<br />

Regie René Pollesch<br />

Die Kammer im Untergeschoss des Pfauen ist mit rund 70 Sitzplätzen die<br />

intimste Bühne des <strong>Schauspielhaus</strong>es. Bereits in der Saison 2009/10<br />

bot sich an diesem Ort jungen Regietalenten die Möglichkeit, ihre<br />

Handschriften zu erproben.<br />

Mélanie Huber, 1981 in Zürich geboren, studierte Filmregie und Drehbuch an<br />

der ZHdK und belegte Kurse in Theaterregie, Schauspiel und Dramaturgie. In<br />

ihrer Abschlussarbeit „Zwischen 2 und 6“ – der Kurzfilm zeigt zwei Menschen<br />

in ihrer zufälligen Zweisamkeit –untersuchte sie die Berührungspunkte<br />

zwischen Theater und Film und den Raum dazwischen. Ihre erste<br />

Schauspielinszenierung realisierte Mélanie Huber 2005 mit dem freien<br />

Projekt „Billie der Bub – Monolog eines jungen Mannes“ von Stephan<br />

Teuwissen. 2008 entstand die Auftragsarbeit der Pestalozzi-Bibliothek<br />

„Begegnung – eine Zwischenmenschlichkeit“. Mélanie Huber arbeitete<br />

ausserdem in der Hörbuchabteilung der Schweizerischen Bibliothek für<br />

Blinde und Sehbehinderte in Zürich. Seit der Spielzeit 2009/10 ist sie<br />

Regieassistentin am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich, wo sie u.a. den Salon in der<br />

Box „Don’t be late, Alice“ einrichtete. In der Kammer wird sie nun ein<br />

zeitgenössisches Stück inszenieren – welches, stand bei Redaktionsschluss<br />

noch nicht fest.<br />

Premiere im Mai 20<strong>11</strong> im Pfauen/Kammer<br />

Auch das neue, für das <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich geschriebene Stück von René<br />

Pollesch mit dem Arbeitstitel „Fahrende Frauen“ stellt eine Fortschreibung<br />

dar: Von Theaterstation zu Theaterstation, an denen Pollesch seine eigenen<br />

Texte inszeniert, wandeln, variieren, plagiieren und konfrontieren sich die<br />

darin verhandelten Inhalte. War es in „Calvinismus Klein“, uraufgeführt 2009<br />

im Pfauen, das „interpassive Theater“, das zu erregten Diskussionen<br />

zwischen den Darstellern Carolin Conrad und Martin Wuttke führte,<br />

so wurde im darauf folgenden Stück „Ich schau dir in die Augen,<br />

gesellschaftlicher Verblendungszusammenhang!“ die Seele als „eine<br />

Aussenbeziehung des Körpers mit sich selbst“ beschrieben, während im<br />

übernächsten, „Mädchen in Uniform. Wege aus der Selbstverwirklichung“,<br />

die liebende Protagonistin darunter leidet, sich nicht zwischen „Chor“<br />

und „Einzelwesen“ entscheiden zu können. In diesen Diskurs über Kollektiv<br />

und Individuum fädelt sich auch „Fahrende Frauen“ ein: nach dem<br />

Reissverschlussprinzip, versteht sich.<br />

Die intellektuellen Boulevardkomödien von René Pollesch verbinden<br />

persönliche und politische Fragestellungen mit Melodramatik und<br />

theatralischem Nonsens. In diesem Kontext können die Schauspieler ständig<br />

ihre Identitäten, ihr Geschlecht und ihre Perspektiven wechseln. Pollesch<br />

sucht in Texten von Philosophen, Soziologen und Essayisten nach neuen<br />

Denk- und Lebensmodellen und verbindet diese Diskurse bühnentauglich mit<br />

klassischen Angeboten der Unterhaltungskultur.<br />

René Pollesch, 1962 in Friedberg/Hessen geboren, studierte Angewandte<br />

Theaterwissenschaft in Giessen, bevor er sich mit Inszenierungen eigener<br />

Texte einen Namen machte. Als alleiniger Regisseur seiner Texte arbeitete<br />

er zuletzt hauptsächlich an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in<br />

Berlin, an den Münchner Kammerspielen, am Wiener Burgtheater und am<br />

Deutschen <strong>Schauspielhaus</strong> in Hamburg. Für seine Dramen gewann er bereits<br />

zweimal den renommierten Mülheimer Dramatikerpreis: 2001 für „World<br />

Wide Web-Slums“ und 2006 für „Cappucetto Rosso“. „Calvinismus Klein“<br />

war seine erste Arbeit am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />

Premiere im Mai 20<strong>11</strong> im Pfauen


28 29<br />

Ciudades Paralelas/Parallele Städte<br />

kuratiert von Lola Arias und Stefan Kaegi<br />

Uraufführung<br />

Hotelzimmer, Bibliotheken, Fussgängerzonen, Supermärkte, Bahnhofshallen...<br />

Funktionale Orte sind meistens keine Sehenswürdigkeiten. Sie existieren in<br />

jeder Stadt. Sie machen die Stadt als Stadt bewohnbar. Sie sind so<br />

gestaltet, dass sich jeder Mensch darin zurechtfinden kann und bei ihrer<br />

Benutzung kein Reibungsverlust entsteht. Für das Festival „Ciudades<br />

Paralelas/Parallele Städte“ laden Lola Arias und Stefan Kaegi eine Reihe<br />

von KünstlerInnen ein, Interventionen für öffentliche Räume zu erfinden.<br />

Es sind Projekte, die einen täglich benutzten Raum in eine Bühne<br />

verwandeln und Zuschauer dazu verführen, Zeit darin zu verbringen, bis sich<br />

ihre Wahrnehmung verändert. Das <strong>Schauspielhaus</strong> breitet sich als Methode<br />

über die ganze Stadt aus.<br />

Dominic Huber bespielt ein Wohnhaus, dessen Bewohner die Zuschauer von<br />

der anderen Strassenseite her beobachten und abhören wie Detektive eines<br />

nie begangenen Verbrechens. Gerardo Naumanns Fabrikarbeiter führen die<br />

Zuschauer auf eine subjektive Reise entlang ihrer Fertigungsstrasse.<br />

Ant Hampton legt Zuschauern über Kopfhörer im Lesesaal einer Bibliothek<br />

Fussnoten von Tim Etchells zwischen die Buchseiten. Christian Garcia<br />

schreibt einen Renaissancechor für Laiensänger in die durch Schicksale<br />

aufgeladene Säulenhalle eines Gerichts. Mariano Pensotti lässt vier<br />

Schriftsteller als literarische Überwachungskameras Bahnhofszenen<br />

beschreiben, während die Zuschauer die Texte als live entstehenden Roman<br />

über den Köpfen der real existierenden Romanfiguren lesen. Die Aktivisten<br />

von Ligna inszenieren ihre Hörer in einem Shoppingcenter zu einem<br />

verschwörerischen Radio-Ballett. Lola Arias inszeniert Hotelzimmer mit<br />

Geschichten über den Putzdienst, der vorwiegend aus Ausländerinnen<br />

besteht, die für andere Ausländer saubermachen. Und Stefan Kaegi führt<br />

diese Projekte zu einem Festivalzentrum auf einem Dach über Zürich<br />

zusammen, wo das Rollenspiel der parallelen Stadt jeden Abend von neuen<br />

Experten weitergedacht wird. In Berlin, Buenos Aires und Zürich werden die<br />

Projekte jeweils neu mit Darstellern aus der Stadt inszeniert.<br />

Stefan Kaegi – am <strong>Schauspielhaus</strong> verwirklichte er zuletzt „Heuschrecken“<br />

im Schiffbau/Box – gehört zum Dokumentartheaterlabel „Rimini Protokoll“.<br />

Die argentinische Autorin und Regisseurin Lola Arias zeigte in Zürich 2009<br />

„Mi vida después“ beim Theaterspektakel.<br />

Seit 2006 inszenierten Arias und Kaegi zusammen „Soko São Paulo“ und<br />

„Airport Kids“.<br />

Geplante Wiederaufnahmen<br />

Malaga<br />

von Lukas Bärfuss<br />

Regie Barbara Frey<br />

Pfauen<br />

Vera und Michael leben getrennt. Michael muss an<br />

einen wichtigen Kongress, Vera will mit ihrem neuen<br />

Freund nach Malaga reisen. Wer passt auf die<br />

gemeinsame Tochter auf? In seinem im Mai <strong>2010</strong><br />

uraufgeführten Auftragswerk für das <strong>Schauspielhaus</strong><br />

Zürich erzählt Lukas Bärfuss von Schuld,<br />

Verantwortung und Schicksal.<br />

Was ihr wollt<br />

von William Shakespeare<br />

Regie Barbara Frey<br />

Pfauen<br />

Viola strandet in Illyrien. Sie beschliesst, als Mann<br />

verkleidet in den Dienst des Herzogs Orsino zu treten.<br />

Für ihn muss sie – ganz gegen ihre eigenen<br />

Herzenswünsche – Liebesbotendienste verrichten.<br />

Unter dem Deckmantel der Komödie erzählt<br />

Shakespeare von der Beliebigkeit des Begehrens und<br />

der Flüchtigkeit des Ichs als menschliche Dilemmata.<br />

Die Schwärmer<br />

von Robert Musil<br />

Regie Robert Borgmann<br />

Pfauen/Kammer<br />

Robert Musils vier „Schwärmer“ haben ihre Kindheit<br />

miteinander verbracht. Jetzt sind alle um die dreissig<br />

und verfestigt. Hitzig und sprachsüchtig sortieren die<br />

Figuren ihre Beziehungen, intellektuell brillant und<br />

neurotisch getrieben.<br />

Die Verwandlung<br />

nach der Erzählung von Franz Kafka<br />

Regie Nina Mattenklotz<br />

Pfauen/Kammer<br />

Indem der Handlungsreisende Gregor Samsa sich von<br />

einem Tag auf den anderen in einen Käfer verwandelt,<br />

irritiert er die diffizilen Machtverhältnisse innerhalb<br />

seiner Familie. Die Bühnenfassung lenkt das<br />

Augenmerk vor allem auf die familiären<br />

Machtstrukturen und die Fragilität der menschlichen<br />

Identität.<br />

Der Hodler<br />

Musiktheatralische Einsicht von<br />

Ruedi Häusermann<br />

Schiffbau/Box<br />

Der Schweizer Komponist und Regisseur Ruedi<br />

Häusermann wendet sich mit Ferdinand Hodler zum<br />

ersten Mal einem bildenden Künstler und einem der<br />

wichtigsten Maler der Schweiz zu. Mit vier<br />

Schauspielern und vier Musikern macht Häusermann<br />

das Werk Hodlers auf poesievolle Art und Weise<br />

hör- und sichtbar.<br />

Gestern<br />

nach dem Roman von Agota Kristof<br />

Regie Dušan David Pařízek<br />

Schiffbau/Box<br />

Der Exilant Sándor liebt fanatisch eine Abwesende,<br />

eine in der Heimat Gebliebene: Sie heisst Line und<br />

hat Sándor zum letzten Mal gesehen, als die beiden<br />

gemeinsam die Schulbank drückten. Die ungarische<br />

Schriftstellerin Agota Kristof erzählt in ihrem Roman<br />

von einer süssen Lebenslüge, deren bittere Wahrheit<br />

sich langsam entfaltet.<br />

Werner Schlaffhorst – Ein Leben, zu wahr,<br />

um schön zu sein<br />

Musikalische Gedenkveranstaltung von<br />

Clemens Sienknecht & Freunden<br />

Schiffbau/Box<br />

Der Musiker Clemens Sienknecht hat eine Mission:<br />

Mit hinreissenden Songs, skurrilen Tänzen,<br />

abgefahrenen Tondokumenten und zärtlichen<br />

Rezitationen huldigen er und vier Freunde aus dem<br />

<strong>Schauspielhaus</strong>-Ensemble einem Mann,<br />

dessen Existenz höchst ungewiss ist.<br />

Rechnitz (Der Würgeengel)<br />

von Elfriede Jelinek<br />

Regie Leonhard Koppelmann<br />

An wechselnden Schauplätzen in der Stadt,<br />

Treffpunkt Pfauen/Kassenfoyer<br />

Man will schnell weg von Schloss Rechnitz an der<br />

österreichisch-ungarischen Grenze, die Rote Armee<br />

steht vor der Tür, mehrere Schlossgäste hatten<br />

sich eben noch, im März 1945, eines Massakers<br />

schuldig gemacht. Aber die Schlossherrin, die<br />

„Gräfin“, hat ja noch eine Adresse im Tessin...<br />

Im Juni 20<strong>11</strong> an verschiedenen Schauplätzen in Zürich<br />

Eine Koproduktion von <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich und HAU Berlin.<br />

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, Pro Helvetia und<br />

das Goethe Institut Buenos Aires.


30<br />

Gastspiele<br />

Extras


32 33<br />

Der Sturm<br />

von William Shakespeare<br />

Regie Barbara Frey<br />

Bühne Bettina Meyer<br />

Kostüme Bettina Munzer<br />

Prosperos Insel ist ein Nirgendirgendwo, ein Reich der Phantasie:<br />

Shakespeares Theater. Prospero, vor Jahren auf einer Insel gestrandet,<br />

inszeniert dort ein Stück der Strafe, Busse und Umkehr, will die Figuren<br />

seines Lebens für ihre Verbrechen zur Verantwortung ziehen. Doch sie<br />

kommen über ihre alten Rollen, die Wiederholung vergangener Verbrechen<br />

und Intrigen, nicht hinaus. Schliesslich droht Prosperos Spiel von der<br />

Bestrafung in Rache umzukippen. Prospero, der Menschlichkeit sucht, ist in<br />

Gefahr, sie selbst zu vergessen und findet ausgerechnet durch einen<br />

Luftgeist namens Ariel die Kraft zu Gnade und Vergebung. Diese für ihn<br />

übermenschliche Anstrengung verlangt ihm alles ab. Am Schluss zerbricht<br />

er, erlöst, erleichtert, aber auch resigniert, seinen Zauberstab, der ihm die<br />

Macht gegeben hat, über Zauber und Magie zu herrschen.<br />

In diesem seinem letzten Stück benutzt Shakespeare erstmals keine<br />

literarische Vorlage für seinen Text, sondern erfindet sich selbst eine Welt.<br />

In und mit Prospero schafft er eine Konstruktion, die es ihm ermöglicht, den<br />

Antagonismus von Tragödie und Komödie aufzuheben. Diese Welt ist die<br />

Insel, das Theater, ein Blick auf die Welt, nicht aber die Wirklichkeit selbst.<br />

So ist das ganze Stück auch eine Idee in Prospero-Shakespeares Kopf,<br />

ein Blatt Papier, das im Laufe des Abends, alle Herrschaftsspiele noch<br />

einmal durchlaufend, mit der Vision von einem humanen Ausgleich<br />

beschrieben wird. Das Glück der Erfüllung beinhaltet den Verzicht auf Rache<br />

und die Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeit.<br />

In Barbara Freys Wiener „Sturm“-Inszenierung gibt es nur drei Schauspieler.<br />

Drei zentrale Gestalten – Prospero, Ariel und Caliban – leben in<br />

Shakespeares Labor der Phantasie. Sie erfinden und durchleben<br />

Machtkämpfe, die bereits auf Becketts „Herr-Knecht“-Konstellationen<br />

verweisen. Und sie sehnen sich wie das Erdtier Caliban nach Verwandlung:<br />

um einer Liebe willen, die denk- und lebbar würde, wäre es ihm nur möglich,<br />

Prosperos schöne Tochter Miranda zu werden...<br />

Premiere im Herbst <strong>2010</strong> im Pfauen<br />

Ein Gastspiel des Wiener Burgtheaters<br />

Continu<br />

von Sasha Waltz<br />

Regie und Choreographie Sasha Waltz<br />

Bühne Pia Maier Schriever,<br />

Thomas Schenk &Sasha Waltz<br />

Kostüme Bernd Skodzig<br />

Musikalische Leitung Michael Rauter<br />

Musik Solistenensemble Kaleidoskop<br />

Tanz Sasha Waltz &Guests<br />

Eine Produktion von Sasha Waltz & Guests in Koproduktion mit dem<br />

<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich, den Zürcher Festspielen, spielzeit europa, den<br />

Berliner Festspielen und Sadler’s Wells, London<br />

In „Continu“ – Uraufführung im Juni <strong>2010</strong> im Schiffbau – verdichtet Sasha<br />

Waltz das Ergebnis ihrer beiden grossen Museumsprojekte aus 2009 zu<br />

einem abendfüllenden Stück. Die Choreographin weihte das Neue Museum<br />

Berlin von David Chipperfield und das MAXXI Rom von Zaha Hadid<br />

künstlerisch ein. Das entstandene kontrastreiche choreographische Material<br />

bildet mit seinen archaischen Komponenten in der Auseinandersetzung<br />

u.a. mit mythologischen Stoffen sowie dem inspirierenden Dialog mit<br />

zeitgenössischer Musik die Ausgangsbasis für das neue Bühnenwerk von<br />

Sasha Waltz, in dem sie universelle Fragen an die Gruppe, das Paar<br />

und das Individuum stellt. Zu hören sind u.a. zeitgenössische Werke von<br />

Claude Vivier.<br />

Sasha Waltz, 1963 in Karlsruhe geboren, studierte Tanz und Choreographie<br />

in Amsterdam und New York. Die Compagnie Sasha Waltz & Guests, die<br />

1993 von Sasha Waltz und Jochen Sandig in Berlin gegründet wurde,<br />

versteht sich als Künstlerkollektiv, das sich aus über 150 Künstlern –<br />

Architekten, bildenden Künstlern, Choreographen, Filmemachern, Musikern,<br />

Schauspielern und Tänzern – zusammensetzt. Mit weltweit über 100<br />

Vorstellungen pro Jahr stellen Sasha Waltz &Guests eines der erfolgreichsten<br />

internationalen Kulturunternehmen dar. Durch die Gründung der Sophiensaele<br />

im Jahre 1996 wurde eine bedeutende europäische Produktionsstätte für<br />

freies Theater in Berlin etabliert. War man 1999–2004 an der Schaubühne<br />

am Lehniner Platz tätig, so ist der zentrale Produktionsort für Sasha Waltz<br />

& Guests inzwischen das 2006 eröffnete Radialsystem V in Berlin – ein<br />

interdisziplinäres Produktions- und Ausbildungszentrum für Musik, Tanz und<br />

Bildende Kunst. Neben der Uraufführung von „Continu“ war in der<br />

vergangenen Spielzeit am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich von Sasha Waltz & Guests<br />

ausserdem das Gastspiel „Körper“ zu sehen.<br />

Wiederaufnahme vom 25. bis 27. November <strong>2010</strong> im Schiffbau/Halle


34 35<br />

Öper Öpis<br />

von Zimmermann &de Perrot<br />

Konzept, Regie und Bühnenbild<br />

Zimmermann &de Perrot<br />

Komposition Dimitri de Perrot<br />

Choreographie Martin Zimmermann<br />

Das Theater von Zimmermann & de Perrot basiert auf der exakten<br />

Beobachtung, der humorvollen Wiedergabe, der Verdrehung und der<br />

künstlerisch herausragenden Umsetzung von alltäglichen Begegnungen<br />

und gibt somit den kleinen Dingen des Lebens eine grosse Bühne.<br />

Seit den ausverkauften Vorstellungen in der Box im Februar 2009 spielte<br />

„Öper Öpis“ über 100 Mal von London nach Paris, Madrid, Barcelona,<br />

Athen, Napoli, Sevilla, Marseille, Luxemburg... Das Stück wurde mehrfach<br />

ausgezeichnet, u.a. mit dem Schweizer Choreographiepreis 2009. Zum<br />

Abschluss dieser langen Tournée kommt das Zürcher Regieduo mit seinen<br />

fünf fabelhaften Tänzern und Artisten für vier Vorstellungen zurück ans<br />

<strong>Schauspielhaus</strong>.<br />

Ort des Geschehens ist ein unstabiler Bühnenboden, der durch jede<br />

Bewegung der Protagonisten kippen kann. Er ist die unsichere Plattform,<br />

auf der sich die Figuren einzeln oder im Paar exponieren und dabei Kopf<br />

und Kragen riskieren. Die Begegnungen sind leise, flüchtig, spektakulär und<br />

wagemutig und führen nicht selten in Schräglage. Nimmermüde suchen<br />

die Figuren in der Verbindung mit dem Anderen die Herausforderung, setzen<br />

dabei das Gleichgewicht aufs Spiel und drohen dabei den Boden unter den<br />

Füssen zu verlieren. Situationen drehen vom Alltäglichen ins Absurde.<br />

Mit viel Zärtlichkeit und Humor erzählt „Öper Öpis“ von der Unmöglichkeit,<br />

im Anderen den zu finden, den man eigentlich sucht: sich selber.<br />

Koproduktion: <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich, Théâtre Vidy-Lausanne, Théâtre de la<br />

Ville Paris, Grand Théâtre de Luxembourg, Migros-Kulturprozent,<br />

La Filature scène nationale – Mulhouse, Le Merlan – scène nationale à<br />

Marseille, Le-Maillon, Théâtre de Strasbourg – Scène européenne,<br />

La Ferme du Buisson scène nationale de Marne-la-Vallée, Equinoxe – scène<br />

nationale de Châteauroux, Opéra Dijon, Theater Chur, London International<br />

Mime Festival, Verein Zimmermann & de Perrot<br />

Gastspiel vom 23. bis 26. Februar 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Halle<br />

Série française:<br />

Les chaises<br />

d’Eugène Ionesco<br />

Mise en scène/Regie Luc Bondy<br />

Décors/Bühne Karl-Ernst Herrmann<br />

Deux vieux, âgés de 94 et 95 ans, vivent isolés dans une maison située sur<br />

une île battue par les flots. Pour égayer leur solitude et leur amour désuet,<br />

ils remâchent inlassablement les mêmes histoires. Mais le vieil homme,<br />

auteur et penseur, détient un message universel qu’il souhaite révéler à<br />

l’humanité. Il a réuni pour ce grand jour d’éminentes personnalités du<br />

monde entier. Un orateur, spécialiste dans l’art des mots, est missionné<br />

pour traduire cette pensée. Un à un, les invités invisibles se présentent à la<br />

porte de leur demeure et viennent prendre place sur les chaises préparées<br />

pour les accueillir. Bientôt la maison est encombrée de ces fantômes<br />

auxquels vient se joindre l’Empereur en personne. Cette multitude<br />

d’absences devient un piège dont ils sont prisonniers, éloignés l’un de<br />

l’autre, aux deux confins de la scène. Submergés par ce flot de chaises<br />

vides qui ne cesse de monter, ils ne peuvent se rejoindre et se jettent<br />

chacun par une fenêtre au moment où l’orateur sourd et muet trace au<br />

tableau des hiéroglyphes illisibles. Cette pièce où le drame devient cocasse<br />

confère au tragique un sens nouveau, celui de l’inaccomplissement de<br />

l’homme face à son impossibilité de communiquer.<br />

Né à Zurich en 1948, Luc Bondy passe une partie de son enfance en<br />

France. Après deux ans à la Städtische Bühnen de Francfort, il travaille<br />

surtout à la Schaubühne de Berlin, qu’il co-dirige de 1985 à 1987. Toujours<br />

entre opéra et théâtre, entre classiques et contemporains, sa carrière se<br />

poursuit en toute l’Europe. En dernier Luc Bondy dirige Cate Blanchett, en<br />

<strong>2010</strong>, dans „Grand et petit“ de Botho Strauss. Il est le Directeur Artistique<br />

des Wiener Festwochen depuis 2001.<br />

Spectacle en tournée au Pfauen, le 15 et 16 décembre <strong>2010</strong><br />

Le lancement d’une nouvelle Série française au <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich<br />

Ein Ehepaar, 94 und 95 Jahre alt, lebt isoliert in einem Haus am Meer. Um die Einsamkeit<br />

erträglich zu machen, erzählen sie sich die immer gleichen Geschichten. Seit undenklicher Zeit<br />

hat der Alte an seiner Botschaft für die Menschheit geschrieben, und zum Zweck ihrer<br />

Verkündigung lädt er prominente Persönlichkeiten aus der ganzen Welt ein. Und in der Tat:<br />

Sie kommen. Die beiden Alten öffnen ihnen die Tür, holen ihnen Stühle und unterhalten sich<br />

mit ihren Besuchern, die nur ihnen sichtbar und nur durch sie für die Zuschauer „da“ sind.<br />

Bald ist das Haus überfüllt von diesen Gespenstern…<br />

Eugène Ionesco hat in seinem Klassiker des Absurden Theaters das Tragische neu interpretiert:<br />

Es begründet sich in der Absurdität und Unvollkommenheit des menschlichen Daseins und<br />

in der Unmöglichkeit sinnstiftender Kommunikation. Luc Bondy, 1984 in Zürich geboren, ist als<br />

Theater- und Opernregisseur auf den grossen Bühnen der Welt zuhause. Seit 2001 ist er<br />

ausserdem Intendant der Wiener Festwochen, wo er <strong>2010</strong> „Helena“ von Euripides in Peter<br />

Handkes Neuübersetzung inszeniert.<br />

„Les chaises“ ist der Auftakt der Série française, zwei weitere französischsprachige<br />

Gastspiele werden folgen.


36 37<br />

Extras<br />

Schiffbaufest: 10 Jahre Schiffbau<br />

Konzerte, Theater und Tanz<br />

Tag der offenen Tür<br />

Ende September/Anfang Oktober im Schiffbau<br />

Der Schiffbau wird 10 Jahre alt – Grund genug, seine<br />

Tore weit zu öffnen und ihn ausgiebig zu feiern! Das<br />

<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich und seine Schiffbau-Nachbarn<br />

„moods“ und „LaSalle Restaurant“ laden herzlich zur<br />

gemeinsamen Feier des 10-jährigen Jubiläums ein.<br />

Mehrere Stunden lang bespielt das Ensemble des<br />

<strong>Schauspielhaus</strong>es den gesamten Schiffbau mit kurzen<br />

und langen, lustigen, verrückten und melancholischen<br />

Auftritten und begibt sich dafür an ungewöhnliche<br />

Orte wie die Werkstätten, den Requisitenfundus oder<br />

den Malsaal, wo auch die technischen Abteilungen zu<br />

erleben sind. Später am Abend – in Kooperation mit<br />

dem „moods“, Zürichs erster Adresse für Jazz, Funk,<br />

Soul, Blues, Electro und World Music – gibt es<br />

Konzerte und DJs legen auf. Es kann getanzt werden!<br />

Neu: Wer hat das Sagen?<br />

präsentiert vom <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich<br />

und DIE ZEIT<br />

Eine Diskussionsreihe zum Stand der Demokratie<br />

Konzept und Moderation:<br />

Peer Teuwsen (DIE ZEIT), Lukas Bärfuss<br />

Ab Oktober <strong>2010</strong> sechs Mal im Pfauen<br />

Die Demokratie steht unter Druck wie wohl nie in den<br />

letzten Jahrzehnten. Heute stellt sich die Frage, ob<br />

und wie sich diese „beste aller schlechten<br />

Staatsformen” den Herausforderungen des 21.<br />

Jahrhunderts stellen kann. Politische Strukturen,<br />

die zu langsam und zu schwerfällig sind, um einer<br />

entfesselten Wirtschaft Grenzen zu setzen.<br />

Volksrechte, die immer öfter dazu benutzt werden,<br />

die Rechte der Bevölkerung einzuschränken. Die<br />

Integration der ausländischen Wohnbevölkerung, die<br />

mit der Idee der Staatsbürgerschaft zusammenprallt.<br />

Die Notwendigkeit einer internationalen<br />

Zusammenarbeit, um eine neue Wirtschaftsordnung<br />

oder eine Klimapolitik durchzusetzen, zum Wohle der<br />

Menschen, die sich jedoch kaum mit übernationalen<br />

Strukturen identifizieren. Das Bedürfnis nach<br />

Sicherheit, das in den Überwachungsstaat führt.<br />

Ein schwindender Freiheitsbegriff, der einmal der<br />

republikanische Wesenskern war. Eine Öffentlichkeit,<br />

die sich immer weniger als solche begreift und<br />

jederzeit in elektronischen Netzwerken die privatesten<br />

Geheimnisse offenlegt – wer führt die Gesellschaft<br />

durch diese Widersprüche, wie lösen die Demokratien<br />

im 21. Jahrhundert ihre Probleme? Wer hat das<br />

Sagen? Über diese Fragen streiten an sechs Abenden<br />

Gäste, die auf ihrem Gebiet Meinungsführer sind.<br />

Série noire<br />

präsentiert von Werner Morlang<br />

Ein literarischer Zyklus mit rabenschwarzen<br />

Kriminalgeschichten, schnarrenden Schauspielern<br />

und Tote erweckendem Whisky<br />

Ab Oktober <strong>2010</strong> monatlich im Pfauen/Kammer<br />

Nachdem Edgar Allan Poe, H.P. Lovecraft und ihre<br />

verschrobenen Kollegen am Pfauen nächtelang ihr<br />

Unwesen trieben, hat Werner Morlang die Pforte zur<br />

Nachtmahrabtei vorläufig geschlossen. Aber die Reise<br />

in die Finsternis der menschlichen Seele geht weiter!<br />

Von nebelumflorten Hochmooren und halbzerfallenen<br />

Schlössern wechseln wir in die Strassen der<br />

Grossstadt. Wo uns in der vergangenen Spielzeit das<br />

Übernatürliche das Blut in den Adern gefrieren liess,<br />

sind es nun die sehr menschlichen Abgründe, in die<br />

uns Werner Morlang entführen wird. Eifersucht und<br />

Habgier, Mord und Totschlag beherrschen die<br />

Geschichten von Autoren wie Raymond Chandler,<br />

Dashiell Hammett, Jim Thompson, Patricia Highsmith<br />

und Friedrich Glauser. Werner Morlang und<br />

Schauspieler aus dem Ensemble werden uns die<br />

spannendsten und abgründigsten Erzählungen der<br />

besten Vertreter dieses rabenschwarzen Genres<br />

präsentieren. Wir dürfen charmante Mörder,<br />

verkommene Gesetzeshüter und natürlich eine Menge<br />

Pulverdampf erwarten. Und selbstverständlich wird<br />

uns auch in der nächsten Spielzeit der wunderbare<br />

Duft von uraltem Whisky empfangen, kredenzt von<br />

Glen Fahrn. Denn eine Stärkung haben wir nötig, vor<br />

unserem Abstieg in die Kammer, hinein in das<br />

schwarze Reich der menschlichen Niedertracht. Und<br />

auch dieses Mal gilt, wenn auch aus etwas anderen<br />

Gründen: Man komme unbedingt in Begleitung!<br />

Denken Sie an den späten Heimweg!<br />

Weisse Flecken<br />

präsentiert von Lukas Bärfuss<br />

Gespräche an den Grenzen unseres Wissens<br />

Ab Oktober <strong>2010</strong> wieder monatlich im<br />

Pfauen/Kammer<br />

Moderne Computer, die so kompliziert sind, dass<br />

selbst Fachleute sie nicht mehr verstehen; das<br />

Geheimnis des Schlafes, das bis heute nicht gelüftet<br />

ist; die Aporien der Geschichtsschreibung und die<br />

Frage, warum man sich in der Schweiz immer noch<br />

darüber streitet, ob Wilhelm Tell tatsächlich existiert<br />

hat; die unbekannte Welt des Islam und der Streit<br />

darüber, wie seine Glaubenssätze mit einer<br />

freiheitlichen Gesellschaft zu vereinen sind; die<br />

neuesten Theorien der Astrophysik über die so<br />

genannten Paralleluniversen, die so unglaublich<br />

klingen, dass man sich die Frage stellt, ob die<br />

Wissenschaftler verrückt geworden sind; und<br />

schliesslich die Irrfahrt der modernen Wirtschaft, die<br />

jede Orientierung verloren hat – das waren die<br />

Erkundungen in den Grenzbereichen unseres Wissens,<br />

auf die uns Lukas Bärfuss in der vergangenen<br />

Spielzeit mit seinen Gästen mitgenommen hat.<br />

Mit weissen Flecken verhält es sich so, dass man,<br />

wenn man sich einmal damit beschäftigt, immer mehr<br />

davon entdeckt. Scheinbar sicheres Wissen entpuppt<br />

sich als Esoterik und wo gerade noch Gewissheiten<br />

behauptet wurden, ist plötzlich alles in Frage gestellt.<br />

Und deshalb geht die Reise weiter! Auch in der<br />

kommenden Spielzeit wird Lukas Bärfuss mit seinen<br />

Gästen die Ränder der bekannten Welt beschreiten,<br />

und alle Neugierigen, die keine Angst vor dem<br />

Unbekannten haben, sind herzlich eingeladen!<br />

In Zusammenarbeit mit Glen Fahrn<br />

www.glenfahrn.ch


38<br />

Junges<br />

Schauspiel<br />

Haus


40 41<br />

Produktionen<br />

Weit ist der Weg<br />

von Charles Way<br />

Deutschsprachige Erstaufführung<br />

Ab 9 Jahren<br />

Regie Enrico Beeler<br />

Bühne Marc Totzke<br />

Kostüme Karoline Young<br />

Musik Tom Tafel<br />

Mutter Gaia hat jahrelang in einem Dorf im Wald<br />

gelebt. Jetzt, wo ihr Mann tot und die Söhne fort sind,<br />

will sie dahin zurück, wo sie herkommt.<br />

Die Dorfbewohner versuchen sie umzustimmen und<br />

auch ihr toter Mann will, dass sie bleibt. Es gelingt<br />

ihnen nicht. Mutter Gaia zieht trotzdem los, Richtung<br />

Meer. Auf ihrem Weg findet sie einen verängstigten,<br />

verwilderten Jungen, der sich wie ein Hund verhält.<br />

Mutter Gaia gibt ihm zu trinken, säubert seine Wunde.<br />

Sie sucht für ihn ein Zuhause, findet aber keins.<br />

Die beiden ziehen gemeinsam weiter. Die alte Frau<br />

bringt dem Jungen das Sprechen bei, gibt ihm einen<br />

Namen: Andreas. Andreas entwickelt sich, begegnet<br />

den Ecken und Kanten des Lebens – wird erwachsen.<br />

Schliesslich erreichen sie das Meer. Im Heimatdorf<br />

von Gaia aber hat sich alles verändert, nichts ist mehr<br />

so, wie es war. Sie bleiben trotzdem.<br />

Charles Way lebt in Wales, war am „Theatre Centre“<br />

in London Hausautor für das Kinder- und<br />

Jugendtheater und schreibt nunmehr für Erwachsene<br />

und Kinder. Zu seinen wichtigsten Stücken gehören<br />

u.a. „Blutrote Schuhe“ („Red Red Shoes“), nach<br />

dem gleichnamigen Märchen von Hans-Christian<br />

Andersen, „Eye of the Storm“, frei nach Motiven<br />

aus Shakespeares „Der Sturm“ und „Auf der Suche<br />

nach Odysseus“.<br />

Enrico Beeler eröffnet mit dieser Produktion die neue<br />

Saison am Jungen <strong>Schauspielhaus</strong>. Sowohl „Ein<br />

himmlischer Platz“ als auch „Stones“, die er in der<br />

vergangenen Spielzeit inszenierte, werden in der<br />

neuen Spielzeit wieder aufgenommen und bilden den<br />

Kern des Repertoires. Die viel beachtete Produktion<br />

„Titus“ des belgischen Autors Jan Sobrie, die er <strong>2010</strong><br />

mit der freien Gruppe jetzt&co. Theaterproduktion<br />

Zürich herausbrachte, ist in der Saison <strong>2010</strong>/<strong>11</strong> zu<br />

zahlreichen internationalen Gastspielen eingeladen.<br />

Das Geschenk des weissen Pferdes<br />

von Rudolf Herfurtner<br />

Schweizerische Erstaufführung<br />

Ab 7 Jahren<br />

Regie Antonia Brix<br />

Bühne und Kostüme Cornelia Koch<br />

Es wird Frühling. Der kleine Tasi bittet seinen<br />

Grossvater Ulan, mit ihm zum Fluss zu reiten und dem<br />

brüllenden Bullen zuzuschauen. Aber Ulan ist alt und<br />

schwach. Deshalb erzählt er lieber zusammen mit<br />

Grossmutter Nuri die Geschichte der Pferdekopfgeige.<br />

Es ist die Geschichte von dem Knecht Suhe und<br />

seinem kleinen weissen Pferdchen, das er pflegt und<br />

beschützt. Es wächst zum schönsten Pferd des<br />

Landes heran und selbst die Prinzessin ist von ihm<br />

bezaubert. Doch aus Eifersucht wird Suhes Pferd<br />

getötet. Suhe ist untröstlich, da erscheint ihm<br />

im Traum das Pferd und zeigt ihm, wie er aus<br />

seinen Knochen, der Haut und den Haaren eine Geige<br />

baut. Die Musik der Pferdekopfgeige schliesslich kann<br />

Suhes Kummer heilen.<br />

Rudolf Herfurtner hat über 40 Erzählungen, Romane,<br />

Theaterstücke, Hörspiele, Drehbücher und<br />

Opernlibretti verfasst. Zu seinen bekanntesten<br />

Büchern zählen „Mensch Karnickel“ (1990), „Milo und<br />

die Jagd nach dem grünhaarigen Mädchen“ (2000)<br />

und „Ohne Musik ist alles nichts – Geschichten über<br />

die Musik“ (2008). Stücke wie „Das Geheimnis der<br />

Blätter“, „Spatz Fritz“ und „Nachtvögel“ gehören zum<br />

festen Repertoire des Kinder- und Jugendtheaters.<br />

Für „Die Geschichte des weissen Pferdes“ erhielt<br />

Rudolf Herfurtner <strong>2010</strong> den Autorenpreis des Festivals<br />

„Kaas & Kappes“.<br />

Die Regisseurin Antonia Brix wurde in Frankfurt a. M.<br />

geboren, absolvierte Regieassistenzen am Theater<br />

der Jugend in München, an der Staatsoper Stuttgart<br />

und am Vorstadttheater Basel. Seit 1992 ist sie<br />

freischaffende Regisseurin und inszenierte am Thalia<br />

Theater Halle, Staatstheater Braunschweig, Jungen<br />

Theater Zürich, Landestheater Linz, Theater an der<br />

Sihl Zürich, am Staatstheater Stuttgart und am<br />

schnawwl Mannheim.<br />

Premiere am 22. Oktober <strong>2010</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />

Da gehören zwei dazu (Arbeitstitel)<br />

von Eva Rottmann<br />

Uraufführung<br />

Ab <strong>11</strong> Jahren<br />

Regie N.N.<br />

„Ceylor Hot Shot“ – so heisst das auch für<br />

Jugendliche geeignete Kondom, das die Aids-Hilfe<br />

Schweiz in diesem Jahr auf den Markt brachte<br />

(in Zusammenarbeit mit der Stiftung für sexuelle<br />

Gesundheit „Planes“, dem Verein Gütesiegel und dem<br />

Hersteller Lamprecht AG). Boulevardmedien tauften<br />

das Verhüterli bald „Kinderkondom“ und beklagten die<br />

Sexualmoral der „Generation Porno“. Ohne sich von<br />

dieser hysterisch geführten Debatte anstecken zu<br />

lassen, geht Eva Rottmann in ihrem neuen Stück<br />

Fragen nach, die Kinder und Jugendliche in diesem<br />

Zusammenhang beschäftigen: Wie finden sie inmitten<br />

der stark erotisch aufgeladenen Bilderwelt von MTV<br />

zu einer individuellen sexuellen Identität und Reife?<br />

Welche Vor-Bilder haben sie im Kopf, wenn sie an Sex<br />

denken? Inwiefern prägen Musikvideos von 50 Cent,<br />

Rihana und Co ihre Auffassung von Erotik und Körper?<br />

Wo oder bei wem suchen sie Antworten bezüglich<br />

ihrer keimenden Lust und körperlichen Veränderung?<br />

Wie erträumen sie sich ihr „Erstes Mal“? Und wie<br />

begegnen sie der Liebe? Die Autorin erzählt die<br />

Geschichte einer jungen Liebe, die im Sturm der<br />

Ausseneinflüsse, im Wechselspiel zwischen „Ich“ und<br />

den „Anderen“ zu einem selbst gewählten Tempo<br />

finden will. Das Stück entsteht im Austausch mit<br />

Kindern zwischen <strong>11</strong> und 14 Jahren als<br />

„Fachpersonen“.<br />

Eva Rottmann wurde 1983 in Würzburg geboren.<br />

Ihr erstes Theaterstück „Eidechsen und Salamander“<br />

entstand im Rahmen von „Schreib für die Bühne,<br />

4. Jahrgang“, wurde im Oktober 2008 mit dem<br />

„Kathrin-Türks-Preis“ des Landestheaters Burghofbühne<br />

Dinslaken und 2009 mit dem Jugenddramatikerpreis<br />

des Festivals „Kaas & Kappes“ ausgezeichnet.<br />

2008/09 nahm sie am Stück Labor Basel teil und<br />

erhielt den Publikumspreis für ihr Stück „Skills“.<br />

Mit „Unter jedem Dach (ein ach)“ war sie zum<br />

Heidelberger Stückemarkt <strong>2010</strong> eingeladen.<br />

In der Spielzeit 2009/10 arbeitete sie als<br />

Theaterpädagogin am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />

Apropos…<br />

Angeregt durch Theatererlebnisse im <strong>Schauspielhaus</strong><br />

schreiben Kinder und Jugendliche Geschichten,<br />

Tagebucheinträge, Liedtexte, Dialoge, Gedichte.<br />

Schauspieler, Musiker, Regisseure erarbeiten daraus<br />

kleine Theaterereignisse. Die Uraufführungen durch<br />

die professionellen Darsteller finden in Anwesenheit<br />

der Autorinnen und Autoren statt.<br />

Apropos Weit ist der Weg<br />

Regie Enrico Beeler<br />

Premiere im November <strong>2010</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />

Apropos Dornröschen<br />

Regie N.N.<br />

Premiere im Dezember <strong>2010</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />

Apropos Dürrenmatt<br />

Regie Enrico Beeler<br />

Premiere im April 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />

Apropos Schwarze Spinne<br />

Regie N.N.<br />

Premiere im Juni 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />

Premiere am 18. September <strong>2010</strong> im Schiffbau/Box<br />

Neueinrichtung einer Produktion des Theaters<br />

an der Sihl<br />

Premiere im Mai 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />

Im Rahmen des europäischen Pausenplatz-Projektes<br />

„platform <strong>11</strong>+“


42 43<br />

Gastspiele und Wiederaufnahmen<br />

Festival<br />

Mehr als Zuschauen<br />

Gastspiele und Lesungen<br />

Thematisch, ästhetisch oder personell an den<br />

Spielplan des <strong>Schauspielhaus</strong>es Zürich angebundene<br />

Gastspiele und Lesungen ergänzen den Spielplan<br />

des Jungen <strong>Schauspielhaus</strong>es. Titel und Termine sind<br />

dem jeweiligen Monatsspielplan und der Website zu<br />

entnehmen.<br />

Ein himmlischer Platz<br />

von Guus Kuijer<br />

Ab 10 Jahren<br />

Regie Enrico Beeler<br />

Bühne Flurin Madsen<br />

Kostüme Isabel Schumacher<br />

Musik Simon Hostettler<br />

Im Januar/Februar 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />

Eigentlich ist es ein ganz gewöhnlicher Tag. Aber<br />

dann fliegt ein Spatz auf Florians Kopf und bleibt in<br />

seinen Haaren sitzen. Fortan passieren ungewöhnliche<br />

Dinge: Katja aus der Schule überfällt ihn mit einer<br />

Liebeserklärung, zusammen lernen sie die alte Frau<br />

Raaphorst kennen, in deren Welt ein Schlüssel eine<br />

Gabel ist und vorvorgestern heute, dann stellt er fest,<br />

dass seine Eltern ständig zu diskutieren, in<br />

Wirklichkeit aber aneinander vorbei reden...<br />

Stones<br />

von Tom Lycos und Stefo Nantsou<br />

Schweizerische Erstaufführung<br />

Ab 12 Jahren<br />

Regie Enrico Beeler<br />

Bühne und Kostüme Karoline Young<br />

Musik Nicolas Dauwalder<br />

Im November <strong>2010</strong>/März 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />

Zwei Jugendliche versuchen der Langeweile zu<br />

entkommen und fordern sich gegenseitig mit immer<br />

gefährlicheren Mutproben heraus, bis eine davon<br />

tödlich endet. „Stones“ erzählt eine wahre<br />

Begebenheit: 1994 warfen zwei Jugendliche Steine<br />

von einer Autobahnbrücke bei Melbourne und töteten<br />

dabei einen Universitätsprofessor. Zwei Schauspieler<br />

verkörpern sowohl die Jugendlichen als auch die<br />

beiden Ermittler. Bekannte Muster der<br />

Schuldzuweisung werden dadurch hinterfragt.<br />

Blickfelder – Künste für alle (Schul-)Klassen<br />

vom 14. bis 27. März 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Box,<br />

im Schiffbau/Matchbox und im Pfauen<br />

Das internationale Festival „Blickfelder“ ist zu Gast<br />

im <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich. Während zwei Wochen<br />

werden Bühnen und Säle von vielen verschiedenen<br />

Kulturinstitutionen mit Theater, Tanz, Literatur, Film,<br />

Musik und Kunst für ein junges Publikum bespielt.<br />

Das Junge <strong>Schauspielhaus</strong> spiegelt mit seiner<br />

professionellen Theaterarbeit und deren Vermittlung<br />

das Programm des Festivals.<br />

Während des Festivals setzen sich Kinder und<br />

Jugendliche mit den verschiedenen Künsten<br />

auseinander. Sie spielen und reden mit. Sie werden<br />

mit unerwarteten Klängen, rätselhaften Geschichten<br />

und unbequemen Bildern konfrontiert. Kinder und<br />

Jugendliche kommen in Kontakt mit Künstlern.<br />

Das Programm des Festivals besticht durch seine<br />

Qualität und Innovation und fördert den<br />

internationalen Austausch der Zürcher Kulturszene.<br />

Zwölf Mal ging „Blickfelder“ bereits über die Zürcher<br />

Bühnen, dreimal tanzte es aus der Reihe und brachte<br />

Kinder und Jugendliche damit in den Genuss von<br />

zeitgenössischem Tanz.<br />

Veranstaltet von der Bildungsdirektion Kanton Zürich<br />

Das Junge <strong>Schauspielhaus</strong> bietet Kindern,<br />

Jugendlichen und Erwachsenen auch in der neuen<br />

Spielzeit ein breit gefächertes theaterpädagogisches<br />

Angebot. Sowohl Schulen als auch die Öffentlichkeit<br />

sind eingeladen, sich das Theater auch aktiv aus<br />

verschiedenen Perspektiven zu erschliessen: spielend,<br />

forschend, schreibend und begleitend. Bezugspunkte<br />

dafür sind sowohl der Spielplan des Jungen<br />

<strong>Schauspielhaus</strong>es als auch ausgewählte Produktionen<br />

des Abendspielplans.<br />

Spielen<br />

Spielclubs<br />

Kinder, Jugendliche und Erwachsene spielen unter<br />

professioneller Anleitung selbst Theater. Sie<br />

improvisieren, entwickeln eigene Geschichten,<br />

schlüpfen in fremde Rollen, trainieren Körper und<br />

Stimme, erproben verschiedene Theatermittel und<br />

stehen mit anderen zusammen vor Publikum auf der<br />

Bühne.<br />

Ferienangebote: „Theater trifft…“<br />

Im Sommer, Herbst, Winter, Frühjahr erobern sich<br />

Kinder zwischen 7 und <strong>11</strong> Jahren spielend einen<br />

Bereich ausserhalb des Theaters. Sie treffen auf<br />

Spezialisten der Wissenschaft, des Verkehrs, der<br />

bildenden Kunst, der Literatur und anderen Bereichen.<br />

Matchpoint – offene Bühne<br />

Regelmässig gibt es in der Matchbox die Möglichkeit,<br />

selbst auf der Bühne zu stehen – jeweils thematisch in<br />

Anlehnung an eine Produktion des Jungen<br />

<strong>Schauspielhaus</strong>es.<br />

Forschen<br />

Wie entsteht ein Spielplan?<br />

Kinder zwischen 9 und <strong>11</strong> Jahren bringen Geschichten,<br />

Figuren und Fragen ins Theater und lesen alte und<br />

neue Stücke. Sie reden mit Regisseuren über das,<br />

was sie im Theater sehen wollen, treffen sich mit<br />

Autoren und beeinflussen damit den Spielplan im<br />

Jungen <strong>Schauspielhaus</strong>.<br />

Kritikerclub<br />

Man trifft sich, um gemeinsam Vorstellungen<br />

anzuschauen, diese auszuwerten und im Gespräch<br />

Kriterien für das Beobachten zu finden. Man stellt<br />

öffentlich Fragen an das Theater und die Welt, führt<br />

Interviews mit Schauspielern, Musikern, Regisseuren<br />

etc. Die entstandenen Ton-, Bild- und Textbeiträge<br />

werden auf junges.schauspielhaus.ch veröffentlicht.<br />

Schreiben<br />

Kinder, Jugendliche und Erwachsene entdecken die<br />

Welt der Sprache, spielend und schreibend. Die<br />

entstandenen Gedichte, Erzählungen, Szenen und<br />

Liedtexte werden durch Autoren und professionelle<br />

Schauspieler öffentlich vorgestellt.<br />

Theater und Schule<br />

Premierenklassen<br />

Schulklassen sind eingeladen, die Entstehung neuer<br />

Inszenierungen unmittelbar mitzuerleben, sie zu<br />

begleiten und sich einen eigenen Zugang zu diesen<br />

Produktionen zu erarbeiten.<br />

Einstimmung/Nachbereitung<br />

Für Schulklassen werden Einstimmungen und<br />

Nachbereitungen sowie Begleitmaterialien angeboten.<br />

Führungen<br />

Termin und inhaltliche Ausrichtung nach Anmeldung,<br />

für alle Altersklassen.<br />

Praktika<br />

Für Schülerinnen und Schüler, Schulabgänger und<br />

Studierende bestehen durch die Spielzeit hindurch<br />

Praktikumsmöglichkeiten in den Berufsfeldern<br />

Dramaturgie, Bühnenbild, Theaterpädagogik,<br />

Kostüm und Regie.<br />

Das Gesamtprogramm des Jungen <strong>Schauspielhaus</strong>es<br />

erscheint gesondert im August <strong>2010</strong>.


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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

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Kasse, Vorverkauf<br />

Theaterkasse<br />

für alle Vorstellungen Pfauen und Schiffbau<br />

Rämistrasse 34, 8001 Zürich<br />

Neue Öffnungszeiten<br />

Montag bis Samstag <strong>11</strong>–19 Uhr<br />

Telefon 044 258 77 77<br />

Telefax 044 259 77 77<br />

theaterkasse@schauspielhaus.ch<br />

Vom 28. Juni bis 15. August bleibt die<br />

Theaterkasse geschlossen.<br />

Kreditkarten<br />

Wir akzeptieren EC-Direkt (Maestro), Postcard,<br />

VISA, MasterCard, American Express.<br />

Online-Buchungen<br />

Unter www.schauspielhaus.ch<br />

Theaterkarten sitzplatzgenau buchen, mit<br />

Kreditkarte bezahlen und mit print@home<br />

bequem zuhause ausdrucken.<br />

Vorverkauf<br />

Der Vorverkauf beginnt jeweils am<br />

15. des Monats für den Folgemonat.<br />

Vorverkauf für AbonnentInnen<br />

2 Tage vor dem freien Verkauf,<br />

jeweils am 13. jeden Monats<br />

Vorverkauf für Mitglieder der Gesellschaft<br />

der Freunde des <strong>Schauspielhaus</strong>es<br />

1 Tag vor dem freien Verkauf,<br />

jeweils am 14. jeden Monats<br />

Vorverkauf für September <strong>2010</strong><br />

ab Montag, 16. August<br />

Generell: Fällt der 13., 14. bzw. 15. eines<br />

Monats auf einen Sonn- oder Feiertag, so<br />

verschiebt sich der jeweilige Vorverkaufsbeginn<br />

auf den nächsten Arbeitstag.<br />

Tages-/Abendkasse<br />

Jeweils 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn<br />

Für Schiffbau/Matchbox und Pfauen/Kammer:<br />

jeweils ½ Stunde vor Vorstellungsbeginn<br />

Auskunft über freie Plätze<br />

Für die jeweiligen Tages-/Abendvorstellungen<br />

im Pfauen und im Schiffbau: Täglich ab<br />

<strong>11</strong> Uhr unter Telefon 044 258 77 00<br />

Karten per Post<br />

Sie können schriftlich, telefonisch oder per<br />

Fax Karten reservieren und sich diese per<br />

Post zusenden lassen. Die Bezahlung erfolgt<br />

unter Angabe Ihrer Kreditkartennummer.<br />

Die Bestellung muss spätestens 5 Tage<br />

vor dem gewünschten Vorstellungstermin<br />

bei der Theaterkasse eingetroffen sein.<br />

Für die Postzustellung berechnen wir einen<br />

Kostenbeitrag von 5 Franken.<br />

Sitzplan im Pfauen<br />

Bühne Bühne<br />

Reihe 1<br />

018 017 016 015 0140130120<strong>11</strong> 010009 008 007 006 005 004 003 002 001 Reihe 1<br />

2<br />

020 021 022 023 024 025 026 027 028 029 030 031 032 033 034 035 036 037 038 039 040 2<br />

3<br />

064063062061 060059 058057 056 055 054053 052051 050049048 047 046 045 044 043 3<br />

4<br />

067 068 069 070 071 072073074075 076 077 078 079 080 081 082 083 084 085 086 087 088 089 4<br />

5<br />

<strong>11</strong>7 <strong>11</strong>6 <strong>11</strong>5 <strong>11</strong>4 <strong>11</strong>3 <strong>11</strong>2 <strong>11</strong>1 <strong>11</strong>0 109108 107106105104 103 102 10<strong>11</strong>00 099 098097 096 095 094 093092 5<br />

6<br />

120 121 122 123 124 125 126127128 129130 13<strong>11</strong>32 133 134 135136137138 139140 14<strong>11</strong>42 143 144 145146 6<br />

7<br />

176 175 174 173 172 171 170 169 168 167 166 165 164 163 162 161 160 159 158 157 156 155 154 153 152 151 150 149 7<br />

8<br />

179 180 18<strong>11</strong>82 183 184 185 186187188 189190191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 8<br />

9<br />

239 238 237 236 235 234 233 232 231 230 229 228 227 226 225 224 223 222 221 220 219 218 217 216 215 2142132122<strong>11</strong> 210 9<br />

10<br />

242 243 244 245 246 247 248 249 250251 252253254255 256 257 258259 260261 262263264265 266 267 268269 270 271 272 10<br />

<strong>11</strong><br />

306 305 304 303 302 301 300 299 298297 296 295 294293292291 290 289 288 287 286 285 284 283 282 281 280 279 278277 276 275 <strong>11</strong><br />

Loge 2<br />

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347 346 345 344 343 342 341 340 339 338 337 336 335 334 13<br />

14<br />

350351 352353354355 356 357 358359 360361 362363364 14<br />

15<br />

382 381 380 379 378377 376 375 374 373372371 370369 368367 15<br />

16<br />

385 386 387 388 389 390391 392393 394395 396 397 398399 400 401 16<br />

17<br />

421 420 419 418417 416 415 414413412 4<strong>11</strong> 410409408 407 406 405 404 17<br />

18<br />

423 424 425 426 427 428 429 430 431 432 433 434 435 436 437 438 439 440 441 18<br />

19<br />

460459 458457 456 455 454453452451 450449448 447 446 445 444 443 19<br />

20<br />

463464465 466 467 468469 470 471 472473474475 476 477 20<br />

21<br />

494493492491 490489488 487 486 485 484 483 482 481 480 479 21<br />

22<br />

496 497 498499 500 501502 503 504 505506507508 5095105<strong>11</strong> 512 22<br />

23<br />

531530 529528 527526525524 523 522 521520 519 518 517 516 515 514 23<br />

Balkon Balkon<br />

Reihe 1<br />

582 583 584 585586587588 589590591 592 593 594 595 596 597 598 599 600 Reihe 1<br />

2<br />

619 618 617 616 615 614 613 612 6<strong>11</strong> 610 609 608 607606605604 603 602 2<br />

3<br />

621622 623 624 625626627628 629630 631 632 633 634 635636637638 639 3<br />

4<br />

659 658 657 656 655 654 653 652 651 650 649 648 647646645644 643 642 641640 4<br />

5<br />

661 662 663 664 665 666 667 668 669 670 671 672 673 674 675 676 677 678 679 5<br />

6<br />

700 699 698 697 696 695 694 693 692 691 690 689688 687686685684 683 682 681 6<br />

7<br />

701702 703 704 705706707708 7097107<strong>11</strong> 712 713 714 715 716 717 718 719 720 721 7<br />

8<br />

740 739738 737736735734 733 732 731 730 729728 727726725724 723 8<br />

9<br />

743 744 745746747748 749750751 752 753 754 755 756 757 758 759 9<br />

R = Rollstuhlplätze<br />

552 Loge 9<br />

551 Loge 9<br />

547 Loge 8<br />

546 Loge 8<br />

545 Loge 8<br />

541 Loge 7<br />

540 Loge 7<br />

539 Loge 7<br />

Preise<br />

Pfauen Tagespreis Ermässigt Premiere<br />

1. Kategorie 108.– 74.– 123.–<br />

2. Kategorie 89.– 57.– 99.–<br />

3. Kategorie 68.– 40.– 77.–<br />

4. Kategorie 46.– 23.– 52.–<br />

5. Kategorie 20.– 10.– 20.–<br />

Pfauen/Kammer 30.– 20.– 30.–<br />

Schiffbau/Halle<br />

1. Kategorie 70.– 50.– 90.–<br />

2. Kategorie 50.– 30.– 70.–<br />

Schiffbau/Box 40.– 20.– 60.–<br />

Theater-Montag<br />

alle Spielstätten 30.– 20.–<br />

Alle Preise in Schweizer Franken<br />

Gruppentarife<br />

Ab 10 Personen 10% Rabatt<br />

Ab 20 Personen 15% Rabatt<br />

Ermässigte Preise<br />

• Für SchülerInnen, Auszubildende und<br />

Studierende bis 30 Jahre mit Legi-Ausweis<br />

• Für Erwerbslose (Kulturlegi), EmpfängerInnen<br />

von Sozialhilfeleistungen und IV-BezügerInnen<br />

AHV-BezügerInnen erhalten 50% Rabatt für<br />

Vorstellungen am Sonntagnachmittag.<br />

Theatermontag<br />

Montags kostet jeder Platz – unabhängig von<br />

der Kategorie – in allen Spielstätten des<br />

<strong>Schauspielhaus</strong>es nur 30 Franken (mit Legi<br />

20 Franken). Ausgenommen sind Premieren,<br />

Fremdveranstaltungen und die Zürcher<br />

Festspiele. Die Karten können bereits im<br />

Vorverkauf reserviert bzw. bezogen werden.<br />

Der Theater-Montag wird unterstützt von<br />

Migros-Kulturprozent.<br />

Die Reservation von ermässigten Karten im<br />

Vorverkauf ist möglich. Entsprechende<br />

Ausweise müssen beim Einlass unaufgefordert<br />

vorgezeigt werden. Keine Ermässigungen<br />

bei Premieren, Fremdveranstaltungen und den<br />

Zürcher Festspielen.<br />

Geschenkgutscheine<br />

sind erhältlich an der Theaterkasse.<br />

Der Betrag ist frei wählbar.<br />

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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M


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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M<br />

48<br />

Angebote und Service<br />

Monatsspielplan per Post<br />

Den aktuellen Monatsspielplan (Leporello) schicken<br />

wir Ihnen gerne kostenlos zu.<br />

Bitte teilen Sie Ihre Anschrift mit an<br />

theaterkasse@schauspielhaus.ch<br />

Einführungen<br />

Zu verschiedenen Produktionen bieten<br />

wir Ihnen vor der Aufführung eine kostenlose<br />

Einführung an. Angaben dazu finden Sie<br />

jeweils im Monatsspielplan oder unter<br />

www.schauspielhaus.ch<br />

Publikumsgespräche<br />

An den im Monatsspielplan gekennzeichneten<br />

Terminen finden im Anschluss an die Vorstellungen<br />

Gespräche mit Regisseuren, Dramaturgen oder<br />

Schauspielern statt.<br />

Schauspieler im Gespräch<br />

Nach einzelnen Vorstellungen haben Sie<br />

die Möglichkeit, Schauspielerinnen und Schauspieler<br />

im Gespräch kennen zu lernen.<br />

Die entsprechenden Termine finden Sie<br />

im Monatsspielplan.<br />

Blick hinter die Kulissen<br />

Regelmässig finden öffentliche Führungen im<br />

Schiffbau statt. Die Daten finden Sie jeweils<br />

unter www.schauspielhaus.ch oder im<br />

Monatsspielplan.<br />

Gruppen ab 10 Personen bieten wir Führungen<br />

im Pfauen und im Schiffbau an.<br />

Kontakt: marketing@schauspielhaus.ch oder<br />

Telefon 044 258 72 33<br />

Ihr Event im Schiffbau oder im Pfauen<br />

Der Schiffbau verfügt nicht nur über einen<br />

aussergewöhnlichen Charme, sondern<br />

bietet auch ein exklusives Ambiente für Ihre<br />

Veranstaltung im grossen oder kleinen Rahmen.<br />

Im traditionsreichen Pfauen lassen sich<br />

Veranstaltungen sowohl im grossen Theatersaal wie<br />

auch in der Kammer oder im Foyer realisieren.<br />

Kontakt: ron.lux@schauspielhaus.ch oder<br />

Telefon 044 258 72 04<br />

Mit dem Rollstuhl ins Theater<br />

Gerne reservieren wir einen Rollstuhlplatz für Sie.<br />

Ein kurzer Anruf an der Theaterkasse genügt.<br />

Telefon 044 258 77 77<br />

Hörbügel<br />

Der Pfauen und neu auch der Schiffbau sind mit einer<br />

Verstärkeranlage ausgerüstet. Die Hörbügel lassen<br />

sich individuell auf die gewünschte Hörstärke<br />

einstellen. Sie können (gegen Depot) kostenlos am<br />

Büchertisch bezogen werden.<br />

Taxiservice<br />

Ihre Taxibestellung nimmt das Foyerpersonal vor der<br />

Vorstellung und in der Pause gerne entgegen.<br />

Snack-Bar<br />

Vor Vorstellungsbeginn und in der Pause<br />

stehen im Pfauen und im Schiffbau Snack-Bars<br />

zur Verfügung.<br />

Restaurant „terroir“ im Pfauen<br />

Im terroir werden Schweizer Spezialitäten serviert.<br />

Kurzfristige Tischbestellungen für Theaterbesucher<br />

nimmt das Foyerpersonal gerne entgegen.<br />

www.terroir.ch<br />

terroir@bindella.ch<br />

Telefon 044 262 04 44<br />

Restaurant „LaSalle“ im Schiffbau<br />

Das LaSalle Restaurant & Bar ist Teil des<br />

architektonisch beeindruckenden Schiffbaus.<br />

Es werden hauptsächlich Gerichte aus der<br />

französischen und italienischen Küche serviert.<br />

www.lasalle-restaurant.ch<br />

info@lasalle-restaurant.ch<br />

Telefon 044 258 70 71<br />

Übernachtungsmöglichkeiten<br />

Infos zu Hotelunterkünften finden Sie im Internet<br />

unter www.hotels.ch und www.zuerich.ch.<br />

Die Accor Hotels „Novotel“, „Ibis“ und „Etap“<br />

befinden sich in unmittelbarer Nähe des Schiffbaus<br />

(www.accorhotels.com).<br />

In der Nachbarschaft des Pfauens befindet<br />

sich das Hotel Florhof (www.florhof.ch) sowie das<br />

Claridge Hotel Tiefenau (www.claridge.ch).<br />

49<br />

Abonnements<br />

3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M


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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M<br />

50<br />

Abonnements mit freier Wahl von<br />

Sitzplatz und Daten<br />

General-Abo <strong>Schauspielhaus</strong><br />

Freier Eintritt – 1 Jahr lang, so oft Sie wollen<br />

Mit dem General-Abo haben Sie ab Kaufdatum 1 Jahr<br />

lang freien Eintritt zu allen Vorstellungen und<br />

Veranstaltungen des <strong>Schauspielhaus</strong>es.<br />

Ausgenommen sind Premieren, Fremdveranstaltungen<br />

und die Zürcher Festspiele.<br />

Ab der Spielzeit <strong>2010</strong>/20<strong>11</strong> können Sie Ihre<br />

gewünschten Plätze bequem von zuhause aus<br />

sitzplatzgenau und mit der GA-Ermässigung im<br />

Webshop auf www.schauspielhaus.ch buchen.<br />

Das General-Abo ist nicht übertragbar.<br />

Single-Abo 890.–<br />

Legi-Abo 450.–<br />

Paar-Abo 1500.–<br />

Das General-Abo wird Ihnen nach Zahlungseingang<br />

zugesandt. Es ist auch jederzeit an der Theaterkasse<br />

erhältlich und sofort nach dem Bezug gültig.<br />

Halbtax-Abo <strong>Schauspielhaus</strong><br />

Immer für die Hälfte ins Theater – 1 Jahr lang,<br />

so oft Sie wollen<br />

Das Halbtax-Abo ermöglicht Ihnen, ab Kaufdatum<br />

1 Jahr lang Karten zum halben Preis für alle<br />

Vorstellungen und Veranstaltungen des<br />

<strong>Schauspielhaus</strong>es zu erwerben. Ausgenommen<br />

sind Premieren, Fremdveranstaltungen und die<br />

Zürcher Festspiele.<br />

Ab der Spielzeit <strong>2010</strong>/20<strong>11</strong> können Sie Ihre<br />

gewünschten Plätze bequem von zuhause aus<br />

sitzplatzgenau und mit der Halbtax-Ermässigung im<br />

Webshop auf www.schauspielhaus.ch buchen.<br />

Das Halbtax-Abo ist nicht übertragbar.<br />

Halbtax-Abo 190.–<br />

Das Halbtax-Abo wird Ihnen nach Zahlungseingang<br />

zugesandt. Es ist auch jederzeit an der Theaterkasse<br />

erhältlich und sofort nach dem Bezug gültig.<br />

Alle Preise in Schweizer Franken<br />

Neu:<br />

10er-Wahlabo<br />

Das Wahlabo beinhaltet zehn Gutscheine für freie<br />

Stück- und Terminwahl und bietet Ihnen einen<br />

beträchtlichen Preisvorteil gegenüber Einzelkarten.<br />

Es können pro Vorstellung beliebig viele Gutscheine<br />

eingelöst werden. Bei Premieren zahlen Sie einen<br />

Premierenzuschlag. Sie können beliebig viele<br />

Wahlabos erwerben und Sie profitieren von einem um<br />

2 Tage vorgezogenen Vorverkaufsbeginn. Das Einlösen<br />

der Gutscheine ist auch im Webshop möglich.<br />

1. Kategorie: 930.–<br />

2. Kategorie: 770.–<br />

3. Kategorie: 590.–<br />

4. Kategorie: 390.–<br />

5. Kategorie: 180.–<br />

51<br />

Abonnements mit festem Sitzplatz<br />

und fixen Daten<br />

5er-Abo<br />

5x Pfauen auf Ihrem Stammplatz<br />

Mit dem 5er-Abo haben Sie einen beträchtlichen<br />

Preisvorteil gegenüber den Einzelkarten, einen<br />

Stammplatz und feste Daten. Den Abo-Platz können<br />

Sie auch verschenken oder gegen eine Gebühr von<br />

10 Franken auf ein anderes Vorstellungsdatum der<br />

gleichen Inszenierung verlegen. Der Umtausch ist bis<br />

spätestens 1 Tag vor der Vorstellung möglich.<br />

Bei Umtausch auf Premieren wird ein Zuschlag<br />

verrechnet.<br />

1. Kategorie 465.–<br />

2. Kategorie 385.–<br />

3. Kategorie 295.–<br />

4. Kategorie 195.–<br />

5. Kategorie 90.–<br />

Alle Preise in Schweizer Franken<br />

Die Abo-Daten für die erste Spielzeithälfte:<br />

(die Daten für die zweite Spielzeithälfte werden bis<br />

Dezember <strong>2010</strong> bekannt gegeben)<br />

Dienstag Abo 5A<br />

Fegefeuer in Ingolstadt • Die Panne •<br />

Die schwarze Spinne • Das Käthchen von Heilbronn •<br />

Fahrende Frauen (AT)<br />

05. Oktober<br />

09. November<br />

Dienstag Abo 5B<br />

Die Panne • Geri • Die schwarze Spinne • Platonow •<br />

Fahrende Frauen (AT)<br />

26. Oktober<br />

28. Dezember<br />

Mittwoch Abo 5A<br />

Viel Lärm um nichts • Die Panne • Die schwarze<br />

Spinne • Platonow • Fahrende Frauen (AT)<br />

20. Oktober<br />

22. Dezember<br />

Mittwoch Abo 5B<br />

Fegefeuer in Ingolstadt • Die Panne •<br />

Die schwarze Spinne •Medea •Fahrende Frauen (AT)<br />

27. Oktober<br />

29. Dezember<br />

Donnerstag Abo 5A<br />

Viel Lärm um nichts • Die Panne •<br />

Die schwarze Spinne • Das Käthchen von Heilbronn •<br />

Fahrende Frauen (AT)<br />

28. Oktober<br />

23. Dezember<br />

Donnerstag Abo 5B<br />

Viel Lärm um nichts • Die Panne •<br />

Die schwarze Spinne • Medea • Platonow<br />

14. Oktober<br />

06. Januar<br />

Freitag Abo 5A<br />

Viel Lärm um nichts • Die Panne • Die schwarze<br />

Spinne • Medea • Platonow<br />

15. Oktober<br />

05. November<br />

Freitag Abo 5B<br />

Fegefeuer in Ingolstadt • Die Panne •<br />

Die schwarze Spinne • Medea • Platonow<br />

29. Oktober<br />

03. Dezember<br />

3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M


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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M<br />

52<br />

Abonnements mit festem Sitzplatz<br />

und fixen Daten<br />

8er-Abo<br />

8x Pfauen auf Ihrem Stammplatz<br />

Mit dem 8er-Abo haben Sie einen beträchtlichen<br />

Preisvorteil gegenüber den Einzelkarten, einen<br />

Stammplatz und feste Daten. Den Abo-Platz können<br />

Sie auch verschenken oder gegen eine Gebühr von<br />

10 Franken auf ein anderes Vorstellungsdatum der<br />

gleichen Inszenierung verlegen. Der Umtausch ist bis<br />

spätestens 1 Tag vor der Vorstellung möglich.<br />

Bei Umtausch auf Premieren wird ein Zuschlag<br />

verrechnet.<br />

1. Kategorie 720.–<br />

2. Kategorie 584.–<br />

3. Kategorie 448.–<br />

4. Kategorie 304.–<br />

5. Kategorie 144.–<br />

Die Abo-Daten für die erste Spielzeithälfte:<br />

(die Daten für die zweite Spielzeithälfte werden bis<br />

Dezember <strong>2010</strong> bekannt gegeben)<br />

Dienstag Abo A<br />

Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />

Die Panne • Geri • Die schwarze Spinne • Medea •<br />

Das Käthchen von Heilbronn • Fahrende Frauen (AT)<br />

05. Oktober<br />

09. November<br />

21. Dezember<br />

<strong>11</strong>. Januar<br />

Dienstag Abo B<br />

Viel Lärm um nichts • Die Panne • Geri •<br />

Die schwarze Spinne • Medea • Das Käthchen von<br />

Heilbronn • Platonow • Fahrende Frauen (AT)<br />

26. Oktober<br />

23. November<br />

28. Dezember<br />

22. Februar<br />

Mittwoch Abo A<br />

Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />

Die Panne • Die schwarze Spinne • Medea •<br />

Das Käthchen von Heilbronn • Platonow •<br />

Fahrende Frauen (AT)<br />

13. Oktober<br />

17. November<br />

22. Dezember<br />

09. Februar<br />

Mittwoch Abo B<br />

Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />

Die Panne • Die schwarze Spinne • Medea •<br />

Das Käthchen von Heilbronn • Platonow •<br />

Fahrende Frauen (AT)<br />

27. Oktober<br />

01. Dezember<br />

29. Dezember<br />

16. Februar<br />

Alle Preise in Schweizer Franken<br />

Donnerstag Abo A<br />

Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />

Die Panne • Die schwarze Spinne • Medea •<br />

Das Käthchen von Heilbronn • Platonow •<br />

Fahrende Frauen (AT)<br />

23. September<br />

28. Oktober<br />

23. Dezember<br />

27. Januar<br />

Donnerstag Abo B<br />

Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />

Die Panne • Geri • Die schwarze Spinne • Medea •<br />

Das Käthchen von Heilbronn • Platonow<br />

14. Oktober<br />

02. Dezember<br />

06. Januar<br />

10. Februar<br />

Freitag Abo A<br />

Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />

Die Panne • Geri • Die schwarze Spinne • Medea •<br />

Das Käthchen von Heilbronn • Platonow<br />

17. September<br />

15. Oktober<br />

05. November<br />

17. Dezember<br />

Freitag Abo B<br />

Fegefeuer in Ingolstadt • Die Panne • Geri •<br />

Die schwarze Spinne • Medea • Das Käthchen von<br />

Heilbronn • Platonow • Fahrende Frauen (AT)<br />

29. Oktober<br />

03. Dezember<br />

07. Januar<br />

<strong>11</strong>. Februar<br />

Sonntag Abo A<br />

Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />

Die Panne • Geri • Medea • Das Käthchen von<br />

Heilbronn • Platonow • Fahrende Frauen (AT)<br />

19. September<br />

17. Oktober<br />

14. November<br />

09. Januar<br />

Sonntag Abo B<br />

Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />

Die Panne • Geri • Die schwarze Spinne • Medea •<br />

Das Käthchen von Heilbronn • Platonow<br />

03. Oktober<br />

24. Oktober<br />

12. Dezember<br />

23. Januar<br />

53<br />

Abonnements mit festem Sitzplatz<br />

und fixen Daten<br />

Migros-Abo<br />

8 Neuinszenierungen zum Sonderpreis,<br />

plus Gutschein<br />

Im Migros-Abo enthalten sind 8 Neuinszenierungen im<br />

Pfauen und 1 Gutschein im Wert von 60 Franken für<br />

einen Vorstellungsbesuch Ihrer Wahl im Schiffbau<br />

(Halle oder Box). Vor jeder Vorstellung im Migros-Abo<br />

findet eine Einführung statt.<br />

Mit dem Migros-Abo haben Sie einen beträchtlichen<br />

Preisvorteil gegenüber Einzelkarten. Die<br />

Vorstellungsdaten sind variabel auf die Wochentage<br />

verteilt. Migros-Abo-Plätze können nicht auf andere<br />

Daten und Produktionen umgetauscht werden.<br />

1. Kategorie 624.–<br />

2. Kategorie 520.–<br />

3. Kategorie 384.–<br />

4. Kategorie 264.–<br />

5. Kategorie 128.–<br />

Die Abo-Daten für die erste Spielzeithälfte:<br />

(die Daten für die zweite Spielzeithälfte werden bis<br />

Dezember <strong>2010</strong> bekannt gegeben)<br />

Migros-Abo<br />

Viel Lärm um nichts • Die Panne • Geri •<br />

Die schwarze Spinne • Medea • Das Käthchen von<br />

Heilbronn • Platonow • Fahrende Frauen (AT)<br />

08. Oktober<br />

16. November<br />

26. Januar<br />

17. Februar<br />

Alle Preise in Schweizer Franken<br />

Premieren-Abo<br />

Alle 9 Premieren im Pfauen<br />

Mit dem Premieren-Abo haben Sie an allen<br />

Premieren im Pfauen Ihren festen Sitzplatz.<br />

Den Abo-Platz können Sie auch verschenken oder<br />

auf ein anderes Vorstellungsdatum der gleichen<br />

Inszenierung verlegen. Der Umtausch ist bis<br />

spätestens 1 Tag vor der Premiere möglich.<br />

1. Kategorie 1350.–<br />

2. Kategorie 1098.–<br />

3. Kategorie 828.–<br />

4. Kategorie 576.–<br />

5. Kategorie 315.–<br />

Premieren-Abo<br />

Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />

Die Panne • Geri • Die schwarze Spinne • Medea •<br />

Das Käthchen von Heilbronn • Platonow •<br />

Fahrende Frauen (AT)<br />

16. September<br />

30. September<br />

23. Oktober<br />

<strong>11</strong>. Dezember<br />

20. Januar<br />

Die Premieren-Daten für Februar bis Mai werden bis<br />

Dezember <strong>2010</strong> bekannt gegeben.<br />

3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M


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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M<br />

54<br />

Fester Sitzplatz an fixen Daten im Schiffbau<br />

Schiffbau-Abo<br />

2x Schiffbau/Halle und 3x Schiffbau/Box auf Ihrem<br />

nummerierten Stammplatz<br />

Mit dem Schiffbau-Abo besuchen Sie beide<br />

Neuinszenierungen in der Halle sowie 3 Produktionen<br />

in der Box. Den Abo-Platz können Sie auch<br />

verschenken oder gegen eine Gebühr von 10 Franken<br />

auf ein anderes Vorstellungsdatum der gleichen<br />

Inszenierung verlegen. Der Umtausch ist bis<br />

spätestens 1 Tag vor der Vorstellung möglich. Bei<br />

Umtausch auf Premieren wird ein Zuschlag<br />

verrechnet.<br />

1. Kategorie 234.–<br />

2. Kategorie 198.–<br />

Die Abo-Daten für die erste Spielzeithälfte:<br />

(die Daten für die zweite Spielzeithälfte werden bis<br />

Dezember <strong>2010</strong> bekannt gegeben)<br />

Tod eines Handlungsreisenden (Halle) • Stiller (Box) •<br />

A Dream Within a Dream – Ein Edgar Allan Poe-<br />

Projekt (Box) • Ödipus. Ein Projekt (Halle) • Eine<br />

Inszenierung von Sebastian Baumgarten (Box)<br />

21. September<br />

<strong>11</strong>. November<br />

Alle Preise in Schweizer Franken<br />

Spezialabos<br />

Programmheft-Abo<br />

Mit dem Programmheft-Abo bekommen Sie die<br />

Programmhefte zu allen Stücken Ihres jeweiligen<br />

Abonnements im Voraus nach Hause geschickt.<br />

5er-Abo 40.–<br />

8er-Abo 64.–<br />

Schiffbau-Abo 35.–<br />

Abo Série française<br />

3x au <strong>Schauspielhaus</strong> à votre place attitrée<br />

A nouveau au programme, trois spectacles en<br />

français, tous donnés au Pfauen.<br />

1. catégorie 279.–<br />

2. catégorie 228.–<br />

3. catégorie 174.–<br />

4. catégorie <strong>11</strong>7.–<br />

5. catégorie 51.–<br />

La saison débute avec „Les chaises“ d’Eugène<br />

Ionesco, les deux pièces suivantes, ainsi que les<br />

dates auxquelles elles seront jouées, vous seront<br />

communiquées fin mai par courrier.<br />

Les chaises 15/16 décembre<br />

L’abonnement est automatiquement prolongé<br />

d’une année s’il n’est pas résilié par écrit avant<br />

le 15 juin 20<strong>11</strong>.<br />

Für alle Abonnements gilt:<br />

Der Abo-Ausweis wird Ihnen nach Zahlungseingang<br />

zugesandt. Ein Abo verlängert sich automatisch<br />

um eine Spielzeit, sofern es nicht bis zum 15. Juni<br />

der laufenden Saison gekündigt wird.<br />

Ausserdem erhalten Sie als AbonnentIn auf<br />

zusätzliche Kaufkarten 10%Rabatt (ausgenommen<br />

sind Premieren, Fremdveranstaltungen, bereits<br />

vergünstigte Vorstellungen wie beispielsweise der<br />

Theater-Montag und die Zürcher Festspiele).<br />

55<br />

Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M


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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M<br />

56<br />

Leitung<br />

Direktion<br />

Barbara Frey, Künstlerische Direktorin<br />

Ernst Jäggli, Kaufmännischer Direktor<br />

Johanna Grilj, Künstlerische Referentin<br />

Silke Slevogt, Künstl. Direktionsassistentin<br />

Barbara Ballini, Kaufmännische<br />

Direktionsassistentin<br />

Künstlerische Leitung<br />

Barbara Frey, Künstlerische Direktorin<br />

Andrea Schwieter, Chefdramaturgin und<br />

stv. Künstlerische Direktorin<br />

Tom Till, Künstlerischer Betriebsdirektor<br />

Bettina Meyer, Ausstattungsleiterin<br />

Petra Fischer, Leiterin Junges <strong>Schauspielhaus</strong><br />

Dramaturgie<br />

Andrea Schwieter, Chefdramaturgin<br />

Lukas Bärfuss, Schriftsteller/Dramaturg<br />

Katja Hagedorn, Dramaturgin<br />

Thomas Jonigk, Schriftsteller/Dramaturg<br />

Roland Koberg, Dramaturg<br />

Meike Sasse, Dramaturgieassistentin<br />

Flurina Ribi Forster, Mitarbeiterin<br />

Künstlerisches Betriebsbüro<br />

Tom Till, Künstlerischer Betriebsdirektor<br />

Walther Schorn, Disponent<br />

Marcus Paetzold, Disponent für Junges<br />

<strong>Schauspielhaus</strong> und Gastspiele<br />

Mandy Leistner, Betriebsbüro<br />

Marianne Korn, Mitarbeiterin und Archiv<br />

Junges <strong>Schauspielhaus</strong><br />

Petra Fischer, Leiterin und Dramaturgin<br />

Enrico Beeler, Regisseur/Stv. Leiter<br />

Caroline Ringeisen, Theaterpädagogin<br />

Kommunikation/Medien&PR<br />

Kathrin Gartmann, Leiterin<br />

Sebastian Steinle, Assistent<br />

Tanja Dorendorf, Fotografin<br />

Matthias Horn, Fotograf<br />

Toni Suter, Fotograf<br />

Silke Slevogt, Medienarbeit Junges<br />

<strong>Schauspielhaus</strong><br />

Kommunikation/Marketing&Verkauf<br />

Bea König, Leiterin<br />

Claudio Rizzo, Mitarbeiter Marketing/<br />

Webmaster<br />

Robert Zähringer, Leiter Foyer&Empfang<br />

Jörg Wegenaer, Leiter Theaterkasse<br />

Ron Lux, Events<br />

Rafael Koch, Grafik<br />

Bühne<br />

Schauspiel/Ensemble<br />

Franz Beil<br />

Jan Bluthardt<br />

Ludwig Boettger<br />

Gottfried Breitfuss<br />

Klaus Brömmelmeier<br />

Carolin Conrad<br />

Jean-Pierre Cornu<br />

Ursula Doll<br />

Nadine Geyersbach<br />

Patrick Güldenberg<br />

Robert Hunger-Bühler<br />

Niklas Kohrt<br />

Julia Kreusch<br />

Franziska Machens<br />

Michael Maertens<br />

Miriam Maertens<br />

Aurel Manthei<br />

Klara Manzel<br />

Sean McDonagh<br />

Isabelle Menke<br />

Fabian Müller<br />

Michael Neuenschwander<br />

Nicolas Rosat<br />

Markus Scheumann<br />

Siggi Schwientek<br />

Frank Seppeler<br />

Lilith Stangenberg<br />

Friederike Wagner<br />

Susanne-Marie Wrage<br />

Jirka Zett<br />

Schauspiel/Gäste<br />

Robert Baranowski<br />

Gabor Biedermann<br />

Matthias Bundschuh<br />

Wowo Habdank<br />

Nina Hoss<br />

Frauke Jacobi<br />

Daniel Kasztura<br />

Ruth Oswalt<br />

Caroline Peters<br />

Tim Porath<br />

Jörg Schröder<br />

Barbara Sukowa<br />

Suzanne Thommen<br />

Kathrin Veith<br />

Lukas Waldvogel<br />

Jeroen Willems<br />

Regie<br />

Lola Arias<br />

Stefan Bachmann<br />

Sebastian Baumgarten<br />

Enrico Beeler<br />

Philippe Besson<br />

Luc Bondy<br />

Robert Borgmann<br />

Antonia Brix<br />

Frank Castorf<br />

Barbara Frey<br />

Heike M. Goetze<br />

Ruedi Häusermann<br />

Karin Henkel<br />

Mélanie Huber<br />

Thomas Jonigk<br />

Stefan Kaegi<br />

Leonhard Koppelmann<br />

Daniela Löffner<br />

Anca Munteanu Rimnic<br />

Sebastian Nübling<br />

Dušan David Pařízek<br />

Stefan Pucher<br />

René Pollesch<br />

Clemens Sienknecht<br />

Lars-Ole Walburg<br />

Sasha Waltz<br />

Hannes Weiler<br />

Bühne und Kostüme<br />

Ricarda Beilharz<br />

Duri Bischoff<br />

Tabea Braun<br />

Marysol del Castillo<br />

Henrike Engel<br />

Jana Findeklee<br />

Esther Geremus<br />

Muriel Gerstner<br />

Hugo Gretler<br />

Lena Hiebel<br />

Claudia Kalinski<br />

Georg Keller<br />

Anja Kerschkewicz<br />

Inge Gill Klossner<br />

Cornelia Koch<br />

Eva Krämer<br />

Stéphane Laimé<br />

Flurin Madsen<br />

Barbara Maier<br />

Pia Maier Schriever<br />

Bettina Meyer<br />

Hartmut Meyer<br />

Moritz Müller<br />

Anca Munteanu Rimnic<br />

Bettina Munzer<br />

Dušan David Pařízek<br />

Elisabetta Pian<br />

Kamila Polívková<br />

Agnes Raganowicz<br />

Thilo Reuther<br />

Silke Rudolph<br />

Sarah Schittek<br />

Jochen Schmitt<br />

Bernd Skodzig<br />

Michael Sontag<br />

Nadia Schrader<br />

Isabel Schumacher<br />

Robert Schweer<br />

57<br />

Joki Tewes<br />

Marc Totzke<br />

Gesine Völlm<br />

Bettina Walter<br />

Nina Sophie Wechsler<br />

Penelope Wehrli<br />

Karoline Young<br />

Musik<br />

Jean-Paul Brodbeck<br />

Nicolas Dauwalder<br />

Stephan Eicher<br />

Fritz Hauser<br />

Ruedi Häusermann<br />

Simon Hostettler<br />

Arno Kraehahn<br />

Reyn Ouwehand<br />

Clemens Sienknecht<br />

Tom Tafel<br />

Lars Wittershagen<br />

Roman Zach<br />

Michael Rauter<br />

Léon Schaetti<br />

Videodesign<br />

Andi A. Müller<br />

Sebastian Pircher<br />

Regieassistenz<br />

Julia Burger<br />

Mélanie Huber<br />

Jörg Schwahlen<br />

Hannes Weiler<br />

Simone Karpf (Gast)<br />

David Koch (Gast)<br />

Bühnenbildassistenz<br />

Anja Kerschkewicz<br />

Barbara Pfyffer<br />

Nadia Schrader<br />

Demian Wohler (Gast)<br />

Kostümassistenz<br />

Eva Krämer<br />

Agnes Raganowicz<br />

Nina Sophie Wechsler<br />

Sprechtraining<br />

Jürgen Wollweber<br />

Statisterie<br />

Rudolf K. Rath, Leiter<br />

Inspizienz<br />

Aleksandar Sascha Dinevski<br />

Michael Durrer<br />

Ralph Fuhrmann<br />

Hansruedi Herrmann<br />

Soufflage<br />

János Stefan Buchwardt<br />

Rita von Horváth<br />

Gerlinde Uhlig Vanet<br />

Geeri Seifert (Gast)<br />

Administration<br />

Ernst Jäggli, Kaufm. Direktor<br />

Peter Hüttenmoser, Leiter<br />

Finanzen und Controlling und<br />

Stv. Kaufm. Direktor<br />

Kurt Spahr, Buchhaltung<br />

Stefan Bachmann, Buchhaltung<br />

Rudolf K. Rath, Hauptkasse<br />

Yvonne Kunz, Personalleiterin<br />

Harry Kulmitzer,<br />

Lohnadministration<br />

Juan Cifuentes, Interne Dienste<br />

NN, Auszubildende/r<br />

Theaterkasse<br />

Jörg Wegenaer, Leiter<br />

Monika Lutz, Stv. Leiterin<br />

Silvia Fürst<br />

Roland Hüttner<br />

Jasmine Johnston<br />

Uwe Lammersdorf<br />

Christa Müller<br />

Davide Pellandini<br />

Verena Surber-Käslin<br />

Empfang Schiffbau&Pfauen<br />

Robert Zähringer, Leiter<br />

Antonietta Ballini<br />

Carina Divéky<br />

Gabriella Muratori<br />

Rita Planzer<br />

Foyer Schiffbau&Pfauen<br />

Robert Zähringer, Leiter<br />

NN, Stellvertreterin<br />

Maja Messerli, Abenddienst<br />

Carola Bachmann, Abenddienst<br />

Rebekka Stutz, Abenddienst<br />

Said Aniba, Abenddienst<br />

Rafael Adame<br />

Petra Auer<br />

Reto Bass<br />

Franziska Beeli<br />

Norina Binkert<br />

Damaris Bucher<br />

Aline Burla<br />

Zorka Ciklaminy<br />

Madlaina Degen<br />

Lorenzo Demenga<br />

Samuel Erzinger<br />

Manuela Fuchs<br />

Julien Gendre<br />

Gerda Geser<br />

Annina Gull<br />

Anna Harff<br />

Selina Kyburz<br />

Jael Lendi<br />

Rebecca Löhrer<br />

Anina Meier<br />

Mirka Meier-Sledz<br />

Rita Planzer<br />

Gun-Britt Puppato<br />

Fortunat Reiser<br />

Saskia Sanders<br />

Oli Studer<br />

Graziella Turelli<br />

Maxine van Eerd<br />

Doris Vogel<br />

Kantine Pfauen<br />

Rosmarie Schmid<br />

Edward Schmid<br />

Roland Muster<br />

Silvan Luzzi<br />

Dario Pollice<br />

Pausenbuffet Pfauen<br />

Kevin Dröscher<br />

Patrick Imhof<br />

Nora Spiri<br />

Kantine/Foyerbar Schiffbau<br />

Elfie Schneider, Leiterin<br />

Informatik<br />

(mit dem Opernhaus Zürich)<br />

Theodor Scherrer, Leiter<br />

Andy Gut, System-Administrator<br />

Raphael König, IT-Support<br />

Wolfgang Theewen, IT-Support<br />

und Ticketsystem<br />

Manuela Leu, Helpdesk/Support<br />

Cristina Scagnoli, Informatik<br />

Assistentin<br />

Beni Dari, Auszubildender<br />

Luca Sommer, Auszubildender<br />

Technischer Hausdienst<br />

Dieter Fenner, Leiter<br />

Hugo Wey, Stellvertreter<br />

Heiko Hornung<br />

Niko Meier<br />

Roger Siegrist<br />

Hansueli Tischhauser<br />

Marco Troxler<br />

Raphael Staub, Auszubildender<br />

Fabio Sousa, Auszubildender<br />

Reinigungsdienst<br />

Nada Boss, Vorarbeiterin<br />

Ana Maria Bianco<br />

Goretti Carneiro da Silva<br />

Ulrich Geissbühler<br />

Rosa Lima Oliveira Lima<br />

Olinda Maria Montalvao Fernandes<br />

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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M


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Technik<br />

Dirk Wauschkuhn,<br />

Technischer Direktor<br />

Ralf Kranzmann, Stv.<br />

Technischer Direktor<br />

Paul Lehner, Produktionsleiter<br />

Jens Lorenzen, Techn. Assistenz<br />

Bettina Rizzi, Mitarbeit<br />

Technische Direktion<br />

Dominik Schluep,<br />

Veranstaltungstechniker Events<br />

Albert Brägger, Konstrukteur<br />

Martin Caflisch, Konstrukteur<br />

Maya Harrison, Konstrukteurin<br />

Bühnentechnik<br />

Ralf Kranzmann, Leiter<br />

Bühnentechnik<br />

Angelo Rosenfelder, Co-Leiter<br />

Bühnentechnik<br />

Florin Dora, Bühnenmeister<br />

Daniel Lötscher, Bühnenmeister<br />

Ruedi Schuler, Bühnenmeister<br />

Räthus Veraguth, Bühnenmeister<br />

Alex Barmettler, Vorarbeiter<br />

Bronijc Cipolli, Vorarbeiter<br />

Constantino Martinez, Vorarbeiter<br />

Lorenz Storrer, Vorarbeiter<br />

Johann Strauss, Vorarbeiter<br />

Anton Tomic, Vorarbeiter<br />

Noëmi Trautmann, Vorarbeiterin<br />

Beat Dind, Maschinist<br />

Thomas Germann, Maschinist<br />

Boris Kerin, Maschinist<br />

Etienne Porret, Maschinist<br />

Dominik Binggeli, Möbler<br />

Lukas Brunner, Möbler<br />

Kaspar Reumer, Möbler<br />

Martina Stoisser, Möblerin<br />

Daniel Treichler, Lagerlogistiker<br />

Rolf Schiesser, Chauffeur<br />

Daniel Beck<br />

Bruno Bigger<br />

Mario Brack<br />

Philipp Coebergh<br />

Paul Dorn<br />

Walter Dünner<br />

Andreas Ecknauer<br />

Rolf Fauser<br />

Bruno Flammer<br />

Volker Jaussi<br />

Riki Jerjen<br />

Hans Kothgassner<br />

Jan Kriesi<br />

Gianluca Sani<br />

Jean-Pierre Schawalder<br />

Jem White<br />

Beleuchtung<br />

Rainer Küng, Leiter<br />

Sascha Haenschke, Stellvertreter<br />

Frank Bittermann,<br />

Beleuchtungsmeister<br />

Ginster Eheberg,<br />

Beleuchtungsmeisterin<br />

Markus Keusch,<br />

Beleuchtungsmeister<br />

Jérôme Bueche, Stellwerk<br />

Rouven Keller, Stellwerk<br />

Benedikt Kreutzmann, Stellwerk<br />

Alexander Oberlis, Stellwerk<br />

Udo Raible-Sameli, Stellwerk<br />

Jannes Reineke, Stellwerk<br />

Carsten Schmidt, Stellwerk<br />

Uwe Dietert, Vorarbeiter<br />

Philippe Hofstetter, Vorarbeiter<br />

Johannes Bruderer<br />

Franz Eheberg<br />

Adrian Fry<br />

Farid Laid<br />

Silvio Nagele<br />

Mutja Nils Engel<br />

Nik Ott<br />

Leentje Ramm<br />

Josef Solymosi<br />

Manuel Spycher<br />

Rasmus Stahel<br />

Ton/Video<br />

Jens Zimmer, Leiter<br />

Christoph Finé Renfer,<br />

Stellvertreter<br />

Katrin Brändli<br />

Nicolas Dauwalder<br />

Paul Hug<br />

Markus Keller<br />

Fabian Kubelik<br />

Andi A. Müller<br />

Joaquin Rivas<br />

Dorian Rudis<br />

Thomas Schneider<br />

Renata Vonarburg<br />

Holger Wendt<br />

Requisite<br />

René Kümpel, Leiter<br />

Marianne Boos, Stellvertreterin<br />

Jarek Awgulewicz<br />

Rock Battaglia<br />

Urs Bruderer<br />

Seraina Heinz<br />

Isabella Keldany<br />

Daniel Läuchli<br />

Randolf Matthies<br />

Peter Polin<br />

Dagmar Renfer<br />

Sonja Tezacki<br />

NN, Auszubildende/r<br />

Maske<br />

Erich Müller, Leiter<br />

Judith Janser Ruckstuhl,<br />

Stellvertreterin<br />

Salome Bigler<br />

Doris Göpfert<br />

Winnie Heinz<br />

Dana Hesse<br />

Julia Schmincke<br />

Alexandra Scherrer<br />

NN, Auszubildende/r<br />

Malsaal<br />

Thomas Unseld, Leiter<br />

Hans Keller, Stellvertreter<br />

Annette Erismann<br />

Ursina Klemenz<br />

Oskar Rindlisbacher<br />

Flurina Trachsel<br />

Christine Rippmann,<br />

Theaterplastikerin<br />

Varina Oberholzer, Auszubildende<br />

Schlosserei<br />

Guido Brunner, Leiter<br />

Hanspeter Fick, Stellvertreter<br />

Norbert Franke<br />

Fritz Spiess<br />

Schreinerei<br />

Ivano Tiziani, Leiter<br />

Daniel Härri, Stellvertreter<br />

Lars Bachmann<br />

Andy Hohl<br />

Claude Kaiser<br />

Mirjam Kuhn<br />

Martin Leuenberger<br />

NN, Auszubildende/r<br />

Tapeziererei<br />

Michel Jenny, Leiter<br />

Christian Mauerhofer<br />

Mario Steiner<br />

Damenschneiderei<br />

Katharina Schmid, Leiterin<br />

Brigitta White, Stellvertreterin<br />

Marion Kaspar<br />

Karin Metzler<br />

Karin Siegrist Okocha<br />

Herrenschneiderei<br />

Anita Lang, Leiterin<br />

Andres Eggimann, Stellvertreter<br />

Maurizio Bello<br />

Dechen Minder<br />

Christian Tritscher<br />

NN, Auszubildende/r<br />

Ankleidedienst<br />

Katharina Schmid, Leiterin<br />

Eva Allemann<br />

Elisabeth Brunner<br />

Sandra Caviezel, Assistentin<br />

Simone Choffat<br />

Esther Elsässer<br />

Zora Garcia<br />

Nicole Jaggi<br />

Reni Lindauer Wey<br />

Catherine Zimmermann<br />

59<br />

Adressen und Ansprechpartner<br />

Künstlerische Direktion<br />

Johanna Grilj<br />

Referentin<br />

Telefon 044 258 75 01<br />

Telefax 044 259 75 01<br />

johanna.grilj@schauspielhaus.ch<br />

Silke Slevogt<br />

Direktionsassistentin<br />

Telefon 044 258 75 03<br />

Telefax 044 259 75 03<br />

silke.slevogt@schauspielhaus.ch<br />

Kaufmännische Direktion<br />

Barbara Ballini<br />

Direktionsassistentin<br />

Telefon 044 258 72 01<br />

Telefax 044 259 72 01<br />

barbara.ballini@schauspielhaus.ch<br />

Künstlerisches Betriebsbüro<br />

Mandy Leistner<br />

Telefon 044 258 75 13<br />

Telefax 044 259 75 13<br />

mandy.leistner@schauspielhaus.ch<br />

Technische Direktion<br />

Bettina Rizzi<br />

Telefon 044 258 71 09<br />

Telefax 044 259 71 09<br />

bettina.rizzi@schauspielhaus.ch<br />

Dramaturgie<br />

Flurina Ribi Forster<br />

Telefon 044 258 75 02<br />

Telefax 044 259 75 02<br />

flurina.ribi@schauspielhaus.ch<br />

Junges <strong>Schauspielhaus</strong><br />

Administration<br />

Schiffbau<br />

Giessereistrasse 5<br />

8005 Zürich<br />

Telefon 044 258 75 18<br />

Telefax 044 259 75 18<br />

junges@schauspielhaus.ch<br />

Kommunikation – Medien &PR<br />

Kathrin Gartmann<br />

Telefon 044 258 72 39<br />

Telefax 044 259 72 39<br />

kathrin.gartmann@schauspielhaus.ch<br />

Kommunikation – Marketing&Verkauf<br />

Bea König<br />

Telefon 044 258 72 07<br />

Telefax 044 259 72 07<br />

bea.koenig@schauspielhaus.ch<br />

Events im Pfauen und im<br />

Schiffbau<br />

Ron Lux<br />

Telefon 044 258 72 04<br />

Telefax 044 259 72 04<br />

ron.lux@schauspielhaus.ch<br />

Personal<br />

Yvonne Kunz<br />

Telefon 044 258 72 40<br />

Telefax 044 259 72 40<br />

yvonne.kunz@schauspielhaus.ch<br />

Postadresse<br />

<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich AG<br />

Zeltweg 5<br />

8032 Zürich<br />

Theaterkasse<br />

Telefon 044 258 77 77<br />

Telefax 044 259 77 77<br />

theaterkasse@schauspielhaus.ch<br />

Zentrale<br />

Telefon 044 258 70 70<br />

Telefax 044 259 70 70<br />

Verwaltungsrat<br />

Bruno Bonati, Präsident<br />

Dr. Brigitte von der Crone,<br />

Vizepräsidentin<br />

Dr. Gerhard Brunner<br />

Victor Gähwiler<br />

Irene Herbst<br />

Anne Keller Dubach<br />

Thomas E. Kern<br />

Norbert Müller<br />

Dr. Fritz Wehrli<br />

(Stand 23. 4. <strong>2010</strong>)<br />

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B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M<br />

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Gesellschaft der Freunde<br />

des <strong>Schauspielhaus</strong>es<br />

Mit der Gesellschaft der Freunde des<br />

<strong>Schauspielhaus</strong>es erleben Sie exklusive<br />

Theater-Momente vor und hinter der Bühne.<br />

Als Mitglied feiern Sie mit den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern des <strong>Schauspielhaus</strong>es<br />

jedes Jahr ein grosses gemeinsames Fest.<br />

Sie sind dabei, wenn die Freunde des<br />

<strong>Schauspielhaus</strong>es für besondere Verdienste<br />

auf und hinter der Bühne jährlich<br />

„Die Goldene Maske“ verleihen.<br />

Sie profitieren von einer Vielzahl weiterer<br />

Veranstaltungen wie Führungen durch das Haus,<br />

Theaterreisen, Gesprächen mit Künstlerinnen<br />

und Künstlern und anderem mehr.<br />

Und: Für Mitglieder der Gesellschaft der Freunde<br />

beginnt der Vorverkauf 1 Tag vor dem regulären<br />

Start – also jeweils am 14. des Monats.<br />

Zudem erhalten Sie an der Theaterkasse einen<br />

Rabatt von 20% auf alle Karten (ausgenommen<br />

sind Premieren, die Zürcher Festspiele und<br />

Fremdveranstaltungen).<br />

Interessiert?<br />

Gerne senden wir Ihnen unser Programm<br />

für die Spielzeit <strong>2010</strong>/20<strong>11</strong> zu.<br />

Kontakt:<br />

Gesellschaft der Freunde<br />

des <strong>Schauspielhaus</strong>es<br />

Irene Beerli, Geschäftsstelle<br />

Zeltweg 5<br />

8032 Zürich<br />

Telefon 079 646 99 52<br />

freunde@schauspielhaus.ch<br />

Wir danken für die Unterstützung<br />

Unsere Vorstellungen werden ermöglicht<br />

dank der Subventionen der Stadt Zürich,<br />

des Kantons Zürich sowie der folgenden<br />

Partner, Sponsoren und Mäzene:<br />

Partner<br />

Credit Suisse AG<br />

Swiss Re<br />

Migros-Kulturprozent<br />

Sponsoren und Stiftungen<br />

Ars Rhenia Stiftung<br />

René & Susanne Braginsky-Stiftung<br />

Stiftung Corymbo<br />

Gesellschaft der Freunde des <strong>Schauspielhaus</strong>es<br />

Ernst Göhner Stiftung<br />

Hans Imholz-Stiftung<br />

Pro Helvetia<br />

Ringier AG<br />

Truus und Gerrit van Riemsdijk Stiftung<br />

Georg und Bertha Schwyzer-Winiker Stiftung<br />

UBS Kulturstiftung<br />

Vontobel Stiftung<br />

Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr<br />

Zürcher Theaterverein<br />

Medienpartner<br />

Keystone Schweiz<br />

Tamedia AG<br />

Offizielle Ausstatter<br />

Arctic Paper Schweiz AG<br />

Confiserie Sprüngli AG<br />

Eichhof Getränke AG & Kellerei St. Georg<br />

Glen Fahrn<br />

Optiker Zwicker<br />

Philips AG<br />

Shiseido<br />

Vispota AG<br />

Waser Bürocenter AG<br />

Kooperationen<br />

APG Affichage<br />

Arthouse Commercio Movie AG<br />

Buchhandlung im Volkshaus<br />

Kino Xenix<br />

Kino Riffraff<br />

Kunsthaus Zürich<br />

Plot Factory Weisslingen<br />

Speck Print AG, Baar<br />

Spoiled Milk<br />

Zürcher Gesellschaft für Personalmanagement<br />

Unser Dank gilt auch allen<br />

Gönnerinnen und Gönnern,<br />

die nicht genannt werden möchten.<br />

61<br />

Impressum<br />

Herausgegeben von der<br />

<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich AG<br />

Zeltweg 5<br />

8032 Zürich<br />

Saison <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />

Künstlerische Direktorin: Barbara Frey<br />

Kaufmännischer Direktor: Ernst Jäggli<br />

Redaktion: Dramaturgie<br />

Serviceteil: Marketing<br />

Redaktionsschluss: 23. April <strong>2010</strong><br />

Auflage: 30 000 Exemplare<br />

Druck: Speck Print AG, Baar<br />

Verpackungsfolie: Plastipac Zürich AG, Obfelden<br />

Konzeption und Gestaltung:<br />

Studio Cornel Windlin<br />

Cornel Windlin, Gregor Huber, Ivan Sterzinger<br />

Der Bildteil entstand durch Recherchen auf den<br />

Internet-Suchmaschinen Google, Bing, Tineye,<br />

oSkope und verschiedener Tageszeitungen.<br />

Der Grossteil der Abbildungen stammt von der<br />

Zürcher Bildagentur Keystone.<br />

Wir bedanken uns für die grosszügige Unterstützung<br />

und die angenehme Zusammenarbeit.<br />

www.keystone.ch<br />

Zusätzlich wurden Bilder von Produktionen der<br />

vergangenen Spielzeit 2009/10 verwendet,<br />

aufgenommen von Matthias Horn, Berlin und<br />

T+T Fotografie, Zürich.<br />

Es wurden alle Anstrengungen unternommen,<br />

die Urheber der in dieser Publikation enthaltenen<br />

Abbildungen korrekt zu identifizieren. Sollte es trotz<br />

aller Sorgfalt zu unbeabsichtigten Fehlangaben oder<br />

Unterlassungen gekommen sein, bitten wir um<br />

Nachsicht und entsprechende Kontaktnahme mit<br />

dem <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />

© Die Urheberrechte liegen bei den jeweiligen Autoren<br />

und/oder deren Vertretern.<br />

Wir danken für Hilfe und Unterstützung<br />

Kulturbüro Zürich<br />

Alberto Balsalm<br />

Tom Kadlcik<br />

Ted Kaczynski<br />

Werner Semmler<br />

Radek Sidun<br />

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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M


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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M<br />

Wir setzen uns für Menschen und Kultur ein.<br />

Bretter, die die Welt bedeuten, deuten die<br />

Welt auf ganz besondere Weise.<br />

Als Darstellerin am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich steht Carolin Conrad sowohl auf der Bühne als auch im Leben fest am<br />

Boden, denn nur wersich in jeder Rolle selbsttreuist,kann sein Bestesgeben. Mit Können, Fleiss und Herzblut.<br />

Ein Engagement, das wir mit Überzeugung unterstützen. Mehr über unsere Partnerschaft mit dem <strong>Schauspielhaus</strong><br />

Zürich erfahren Sie auf unserer Website.<br />

Besuchen Sie uns auf www.swissre.com<br />

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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

B C M Y 40% 80% B C M Y<br />

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Vorverkauf<br />

044 258 77 77<br />

schauspielhaus.ch


1<br />

Beilage zur <strong>Saisonvorschau</strong> <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />

Mit Originalbeiträgen von<br />

Barbara Frey, Annemarie Pieper, Lola Arias, Stefan Kaegi, Thomas Jonigk, Lukas Bärfuss,<br />

René Pollesch, Werner Morlang, Udo Rauchfleisch, Christian Geyer, Regula Schwager, Katja Hagedorn,<br />

Jens Bisky, François Höpflinger, Reinhard Fatke, Allan Guggenbühl, Meike Sasse, Roland Koberg


2<br />

3 „Auf was für einer Erde bin ich?“ —Vorwort von Barbara Frey<br />

4 „Verzweifelt ihr?“ —Annemarie Pieper über Gott<br />

6 „Was finde ich hier?“ —Lola Arias und Stefan Kaegi über Zürich, Buenos Aires und Berlin<br />

8 „Sind die Tore verriegelt?“ —Thomas Jonigk über Deutschsein und In-der-Schweiz-Sein<br />

10 „Was heisst hier Heimat?“ —Lukas Bärfuss in Betrachtung der Schweizer Natur<br />

<strong>11</strong> „Wie soll ich mich in diesem Falle fassen?“ —René Pollesch über Sprache und Berührung<br />

12 „Hat das Verhör etwa schon begonnen?“ —Werner Morlang über Krimis<br />

13 „Was verschweigst du?“ —Udo Rauchfleisch über das Schweigen<br />

15 „Göttliche Vorhersagen, wo seid ihr?“ —Christian Geyer über Willensfreiheit<br />

17 „Ist das Missbrauch?“ —Regula Schwager über sexuellen Missbrauch<br />

20 „Ward, seit die Welt steht, so etwas erlebt?“ —Jens Bisky über Ritter bei Kleist<br />

22 „Wann haltet ihr Hochzeit?“ —François Höpflinger über Familien<br />

24 „Darf ich mir erlauben, mich ein wenig zu wundern?“ —Reinhard Fatke und Allan Guggenbühl über Märchen<br />

27 „Worin liegt, Ihrer Meinung nach, die Bedeutung des Theaters?“ — 20 Zürcher Passanten geben Antwort<br />

28 „Was sagt man dazu?“ —Das <strong>Schauspielhaus</strong> 2009/10 in Fakten und Zahlen<br />

30 „Woher kommst du?“ —Autorenverzeichnis<br />

3<br />

„Auf was für einer Erde bin ich?“*<br />

Vorwort von Barbara Frey<br />

Ich habe als Schweizerin zehn Jahre lang in<br />

Deutschland gelebt. Es war eine gute Zeit. Meinen<br />

noch immer deutlich hörbaren Schweizer Akzent<br />

werde ich nie ablegen; ich muss ja zum Glück auch<br />

nicht, da ich nicht Schauspielerin bin.<br />

Wenn an meinem alten Wohnort Berlin Leute mich<br />

reden hörten, fragten sie mich immer, obich<br />

Schweizerin, Österreicherin oder Bayerin sei.<br />

Interessanterweise fragten sie das unabhängig von<br />

ihrer eigenen Herkunft. Sie hörten alle die Musikalität,<br />

die sprachlichen Farbtöne, die offenbar<br />

gleichermassen für das Schweizerische, das<br />

Österreichische und das Bayerische charakteristisch<br />

sind. Ich dachte immer, das seien bestimmt die zum<br />

„o“ tendierenden „a“s oder die typische<br />

Initialbetonung oder dergleichen. Jedenfalls<br />

antwortete ich jeweils nicht ohne einen Anflug von<br />

verborgenem heimatlichem Hochgefühl, ich sei<br />

Schweizerin. Und verblüffenderweise waren die<br />

Reaktionen ausnahmslos heiter bis feierlich. Ich<br />

bekam eine ganze Reihe von teilweise abenteuerlichen<br />

Komplimenten zu hören: Was für eine unglaubliche<br />

Landschaft esdagäbe, was für Berge, Seen, Wälder,<br />

welch herrliches Essen, welche Sprachvielfalt. Da<br />

mochte ich natürlich denken: Naja, das kann man<br />

auch irgendwo gelesen haben und das gilt ja nicht nur<br />

für die Schweiz… Aber aufhorchen musste ich<br />

tatsächlich stets, wenn betont wurde, wie offen,<br />

freundlich und tolerant die Menschen in der Schweiz<br />

im Allgemeinen seien und dass dies doch<br />

international gesehen eine fantastische Besonderheit<br />

sei. Mir wurde immer ein wenig mulmig, weil ich<br />

dachte, dass dem nicht immer und überall so sei und<br />

man da offensichtlich übertreibe. Gleichzeitig war<br />

ich überzeugt, es müsse ja etwas dran sein, und<br />

wahrscheinlich sei ich schon zu lange weg und hätte<br />

darum den Kontakt zur „Schweizer Realität“ verloren.<br />

Letztlich habe ich mich insgeheim doch auf<br />

merkwürdige Art gefreut, obwohl ich mich nie als<br />

besonders patriotisch empfunden habe.<br />

Weit weniger gefreut habe ich mich dann allerdings,<br />

als in der ersten Spielzeit –ich war mittlerweile gut in<br />

Zürich angekommen und rund um die Uhr am<br />

<strong>Schauspielhaus</strong> beschäftigt –immer wieder neu<br />

engagierte deutsche Kolleginnen und Kollegen vor mir<br />

standen und mich etwas betreten fragten: „Sag mal,<br />

was läuft hier eigentlich ab? War das in Zürich immer<br />

so?“ Sie waren teilweise amüsiert und noch etwas<br />

unschlüssig hinsichtlich der immer lauter werdenden<br />

Attacken gegen Deutsche, teilweise aber auch<br />

schockiert und verärgert über die unsägliche<br />

Geschmacklosigkeit und Lautstärke, die in dieser<br />

„Debatte“ vorherrsch(t)en.<br />

Und ich? Ich war zuallererst irritiert. In zehn Jahren<br />

Berlin (mit Wohnort Kreuzberg-Südost, in einem<br />

sozialen Brennpunkt) war ich nicht ein einziges Mal<br />

als SCHWEIZERIN beleidigt worden, wegen meiner<br />

Herkunft veräppelt, angefeindet oder diskreditiert<br />

worden. (An andere, für die Stadt typische Berliner-<br />

Schnauze-Frechheiten hatte ich mich schnell<br />

gewöhnen können.) Ich musste umdenken, und zwar<br />

rasch. Das wars wohl tatsächlich gewesen mit der<br />

vielbeschworenen Schweizer Offenheit, Toleranz und<br />

Feingeistigkeit? Dann geschah etwas Erstaunliches:<br />

Ausgerechnet die Deutschen selbst, die<br />

Angefeindeten, formierten sich immer wieder zu<br />

kleinen Schweiz-Verteidigungstrupps und betonten,<br />

das sei nur eine schwierige Phase und die gegen sie<br />

als Deutsche formulierten Frechheiten seien bestimmt<br />

nicht so gemeint. Insgesamt müsse man den Zorn der<br />

Schweizer ja auch verstehen und man hätte ihnen<br />

mittlerweile fast alles weggenommen, zuletzt noch<br />

das Bankgeheimnis, welches genau besehen gar nicht<br />

so eine grosse Schweinerei sei, wie immer gesagt<br />

würde, und zu guter Letzt sei die Lebensqualität hier<br />

enorm und die Schönheit unbezahlbar und die<br />

Respektlosigkeiten nur ein vorübergehendes<br />

Phänomen und und und...<br />

Welch seltsame Situation. Während ich also als<br />

Schweizerin noch händeringend Ursachenforschung<br />

betrieb und meine Wut imZaum zu halten suchte,<br />

waren esDeutsche, die mir auf die Sprünge halfen.<br />

Was Selbstreflexivität und Analysefähigkeit der<br />

eigenen Geschichte angeht, macht ihnen niemand<br />

etwas vor. Das hat eben genau mit ihrer Geschichte<br />

zu tun. Wir alle wissen das. Ihre Fähigkeit zur<br />

Selbstkritik sollte uns anspornen, uns Mut machen,<br />

über die EIGENEN Bücher zu gehen, anstatt dauernd<br />

in erkennungsdienstlichem Übereifer auf die „Fehler“<br />

der anderen zu zeigen.<br />

Ich hatte das Glück, mit deutscher Literatur<br />

aufzuwachsen. Sie begleitet mich bis heute<br />

permanent und ich freue mich darauf, mit „Fegefeuer<br />

in Ingolstadt“ zu Beginn der Spielzeit ein Stück einer<br />

grossen, eigensinnigen deutschen Schriftstellerin zu<br />

inszenieren, die sich gnadenlos mit der Geschichte<br />

ihres Landes beschäftigt hat und eine Gesellschaft<br />

zwischen zwei Kriegen zeigt, der Gott abhanden<br />

gekommen ist und die in Provinzialismus und<br />

Ressentiments erstarrt. Marieluise Fleisser war eine<br />

hochsensible Beobachterin, eine hellwache<br />

Seismographin. Sie ist am<strong>Schauspielhaus</strong> noch nie<br />

gespielt worden.<br />

Ich freue mich auf unsere zweite Spielzeit am<br />

<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich und auf ein offenes,<br />

neugieriges Publikum –hoffentlich auch aus unsern<br />

Nachbarländern. Übrigens: Wir leben und arbeiten<br />

alle sehr gerne hier in Zürich.<br />

Ihre Barbara Frey<br />

Herausgegeben von der <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich AG, Zeltweg 5, 8032 Zürich, Saison <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />

Künstlerische Direktion: Barbara Frey, Kaufmännische Direktion: Ernst Jäggli, Redaktion: Dramaturgie<br />

Konzeption: Cornel Windlin, Gestaltung: Cornel Windlin und Gregor Huber<br />

Druck: Speck Print AG, Baar<br />

*aus: Marieluise Fleisser, „Fegefeuer in Ingolstadt“<br />

„Fegefeuer in Ingolstadt“ —abSeptember im Pfauen<br />

„A Dream Within aDream“ —abDez. im Schiffbau/Box<br />

„Platonow“ —abApril im Pfauen


4 5<br />

„Verzweifelt ihr?“*<br />

Die Philosophin Annemarie Pieper über Gott<br />

In der ‚Gretchenfrage’ „Nun sag’, wie hast du’smit<br />

der Religion?“ schwingt eine Frage mit, die seit jeher<br />

nicht nur die einfachen Leute, sondern ganz<br />

besonders auch die Theologen, die Philosophen und<br />

die Dichter umgetrieben hat: Glaubst duanGott? So<br />

selbstverständlich man im Zuge der sozio-kulturellen<br />

Prägung mit dem Bezirk des Heiligen und den<br />

überlieferten rituellen Gebräuchen vertraut gemacht<br />

wurde, so zweifelhaft erschienen diese anerzogenen<br />

Gewohnheiten in Krisensituationen und Notlagen.<br />

In der griechischen Antike war es jedoch undenkbar,<br />

dass jemand die Frage „Glaubst duanGott?“ mit<br />

einem Nein beantwortete. Die Leugnung des<br />

Göttlichen hätte das Menschen- und Weltbild zerstört,<br />

das sich auf eine kosmische Gemeinschaft von<br />

Menschen und Göttern gründete. Dennoch kommen in<br />

Sophokles’ Dramen Personen vor, denen ein Mangel<br />

an Glaube zum Verhängnis wird. So möchte Kreon<br />

erst einen Seher um Rat und Weisung bitten, bevor er<br />

seinen als Vatermörder und Mutterschänder entlarvten<br />

Schwager Ödipus aus dem Land verbannt. Auf<br />

Ödipus’ Frage „Um solch unseligen Mann schickt ihr<br />

zum Gotte?“ antwortet Kreon: „Ja, und auch du wirst<br />

wohl jetzt an ihn glauben.“ Ödipus hatte zwar das<br />

Orakel immer ernst genommen und alles daran<br />

gesetzt, dem geweissagten Schicksal zu entgehen –<br />

anders als seine Frau/Mutter Iokaste, die von<br />

Vorhersagen nichts hielt und das Leben dem<br />

Zufallsprinzip unterstellte. Aber Ödipus glaubt dem<br />

blinden Seher Teiresias nicht, als dieser ihm die<br />

Wahrheit offenbart. Und dies kommt einer<br />

Verleugnung des Göttlichen gleich. Indem er sich<br />

blendet, gesteht Ödipus seine Verblendung ein und<br />

bekennt sich schuldig. Als Blinder erst ist erzum<br />

Sehenden geworden, nachdem er eingesehen hat,<br />

warum er den Hass der Götter erregte. Nicht sie<br />

haben sein Schicksal vorherbestimmt, sondern er hat<br />

es selbst gewählt. Sie haben ihn vor Gefahren<br />

gewarnt, die er mit grösserem Gottvertrauen vielleicht<br />

hätte vermeiden können, indem er etwa das Leben<br />

eines Mönchs führte und sich konsequent jeglicher<br />

Gewaltausübung enthielt.<br />

Ödipus’ Schuld ist vergleichbar mit jener von Adam<br />

und Eva. Auch sie verleugneten Gott, als sie sich dem<br />

göttlichen Verbot widersetzten und vom Baum der<br />

Erkenntnis assen. Sie schlugen die Weissagung, dass<br />

sie sterben würden, in den Wind und entschieden sich<br />

für jene Zukunft, die die Schlange ihnen versprach: Ihr<br />

werdet sein wie Gott. Doch ohne Gott kann man als<br />

Mensch nicht wie Gott sein. Ausserhalb des<br />

Paradieses sind die Menschen den Bedingungen von<br />

Raum und Zeit unterworfen, Naturkatastrophen<br />

ebenso hilflos ausgesetzt wie feindlichen Angriffen<br />

seitens der Mitmenschen. Das christliche Heilmittel<br />

gegen die durch den Sündenfall herbeigeführte<br />

Gottferne sind Schuldbekenntnis und Reue. Dadurch<br />

wird Gott ausdrücklich als Gott anerkannt und in die<br />

menschliche Lebenswelt zurückgeholt. Man glaubt<br />

wieder an Gott. In der Moderne taucht ein neuer<br />

Typus von Gottesleugnern auf, innerlich zerrissene<br />

Persönlichkeiten, die sich wie Faust mit Gott messen<br />

und schliesslich mit dem Teufel einlassen, um die<br />

eigene Ohnmacht zu überwinden. Gretchens Frage<br />

läuft bei Faust ins Leere, denn mit Religion hat er<br />

nichts mehr am Hut, nachdem er in allen<br />

Wissenschaften an der Frage gescheitert ist, was die<br />

Welt im Innersten zusammenhält, und am Ende als<br />

armer Tordasteht. Von dieser Enttäuschung ist es<br />

dann nur noch ein kleiner Schritt bis zur vollständigen<br />

Negation Gottes, wie sie Friedrich Nietzsche als Tod<br />

Gottes beschreibt. Allerdings hatte die Zerstörung des<br />

christlichen Gottesbildes einen hohen Preis, so dass<br />

schon eine gewisse Tollheit dazu gehörte, Gott zu<br />

leugnen. In der „Fröhlichen Wissenschaft“ lautet<br />

Aphorismus 125, der überschrieben ist mit „Der tolle<br />

Mensch“, folgendermassen:<br />

„Habt ihr nicht von jenem tollen Menschen gehört,<br />

der am hellen Vormittage eine Laterne anzündete, auf<br />

den Markt lief und unaufhörlich schrie: ‚Ich suche<br />

Gott! Ich suche Gott!‘ —Dadort gerade Viele von<br />

Denen zusammen standen, welche nicht an Gott<br />

glaubten, so erregte er ein grosses Gelächter. Ist er<br />

denn verloren gegangen? sagte der Eine. Hat er sich<br />

verlaufen wie ein Kind? sagte der Andere. Oder hält<br />

er sich versteckt? Fürchtet er sich vor uns? Ist erzu<br />

Schiff gegangen? ausgewandert? —soschrieen und<br />

lachten sie durcheinander. Der tolle Mensch sprang<br />

mitten unter sie und durchbohrte sie mit seinen<br />

Blicken. Wohin ist Gott? rief er, ich will es euch<br />

sagen! Wir haben ihn getödtet, —ihr und ich! Wir Alle<br />

sind seine Mörder! Aber wie haben wir dies gemacht?<br />

Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab<br />

uns den Schwamm, um den ganzen Horizont<br />

wegzuwischen? Was thaten wir, als wir diese Erde von<br />

ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun?<br />

Wohin bewegen wir uns fort? Fort von allen Sonnen?<br />

Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts,<br />

seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Giebt es noch<br />

ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht wie durch ein<br />

unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum<br />

an? Ist esnicht kälter geworden? Kommt nicht<br />

immerfort die Nacht und mehr Nacht? Müssen nicht<br />

Laternen am Vormittage angezündet werden? Hören<br />

wir noch Nichts von dem Lärm der Todtengräber,<br />

welche Gott begraben? Riechen wir noch Nichts von<br />

der göttlichen Verwesung? —auch Götter verwesen!<br />

Gott ist todt! Gott bleibt todt! Und wir haben ihn<br />

getödtet. Wie trösten wir uns, die Mörder aller<br />

Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt<br />

bisher besass, es ist unter unseren Messern<br />

verblutet, —und wer wischt dieses Blut von uns ab?<br />

Mit welchem Wasser können wir uns reinigen?<br />

Welche Sühnfeiern, welche heiligen Spiele werden wir<br />

erfinden müssen? Ist nicht die Grösse dieser That zu<br />

gross für uns? Müssen wir nicht selber zu Göttern<br />

werden, um nur ihrer würdig zu erscheinen?”<br />

Der tolle Mensch —ein Narr einerseits, der<br />

ungeschminkt die Wahrheit sagen darf, andererseits<br />

ein Verrückter, der den Verstand verloren hat<br />

angesichts seiner Zeitdiagnose —weist auf die<br />

Konsequenzen der Eliminierung Gottes hin. Die<br />

Spötter, die sich zu Beginn des Textes über den<br />

Redner lustig machen, haben das Drama noch gar<br />

nicht begriffen, in welchem eine gottlos gewordene<br />

Menschheit die Hauptrolle spielt. Sie, denen Gott<br />

nichts mehr bedeutet, haben nicht erkannt, dass<br />

seine Abwesenheit andere Folgen hat, als wenn<br />

jemand sich verlaufen hat oder ausgewandert ist.<br />

In dem Fall wäre Gott noch vorhanden und könnte<br />

ausfindig gemacht werden. Aber jemand, der getötet<br />

wurde, kommt nicht zurück. Er ist nicht bloss<br />

vorübergehend, sondern für immer abwesend. Wenn<br />

Nietzsche hier von Mord spricht, dann spielt er zwar<br />

auch auf die Kreuzigung Jesu Christi an, aber was er<br />

im übertragenen Sinn meint, ist die radikale Loslösung<br />

von Gott als dem Schöpfer dieser Welt. Gott wird<br />

gleichsam aus dem menschlichen Selbstverständnis<br />

gestrichen und sein Name auf den Müllhaufen der<br />

Geschichte geworfen.<br />

Doch die Lücke, die Gott hinterlässt, ist nicht einfach<br />

eine Leerstelle, sie bringt vielmehr das gesamte<br />

Weltgefüge ins Wanken. Die Bilder, durch die<br />

Nietzsche dies anschaulich macht, sind eindrücklich.<br />

Sie beschwören ein Endzeitszenario herauf. Was wird<br />

aus der Welt, wenn man sie der Sonne beraubt?<br />

Es wird dunkel und kalt. Horizontlos und ohne<br />

Mittelpunkt, um den sie kreisen kann, stürzt die Erde<br />

ins Nichts. Was Nietzsche hier beschreibt, ist die<br />

Erfahrung, die jemand macht, der keinen Gott mehr<br />

anerkennt und ohne religiöse Beziehung, allein und<br />

orientierungslos auf sich selbst gestellt, plötzlich<br />

gewahr wird, dass er jene sinnstiftenden Leistungen,<br />

die er zuvor Gott zugeschrieben hat, nun selbst, aus<br />

eigener Kraft erbringen muss, ohne in gleicher Weise<br />

dazu befähigt zu sein.<br />

Und nicht nur das, er muss auch mit den<br />

Schuldgefühlen fertig werden, die sich bei ihm als<br />

‚Gottesmörder‘ unausweichlich einstellen. Sie<br />

suggerieren ihm, dass der Befreiungsschlag zwar dazu<br />

geführt hat, dass er die Kette losgeworden ist, an die<br />

er gebunden war, dass er gleichzeitig aber jeglichen<br />

Halt verloren hat. Das Positive der Kette war ja<br />

gerade, dass sie den Lebensbereich des Menschen<br />

auf ein überschaubares Mass begrenzte und ihn daran<br />

hinderte, sich im Nichts zu verlieren. Nunmehr<br />

bindungslos, stellt er fest, dass er zwar radikal frei<br />

geworden ist, aber nichts mehr hat, woran ersich<br />

halten kann. Die Stütze, die ihm die an Gott<br />

angepflockte Kette bot, hat er weggeschlagen, mit<br />

dem Ergebnis, dass alles, was bisher als wahr, gut<br />

und schön gegolten hat, keine Geltungskraft mehr<br />

besitzt, weil aller Sinn in Gott verankert war. Indieser<br />

verzweifelten Situation ist aus Nietzsches Sicht nur<br />

eine Rettung möglich: Der Mensch muss sich auf sich<br />

selbst besinnen und alle seine Kräfte sammeln, um<br />

dem Sinnvakuum Widerpart zubieten.<br />

„Es giebt einen See, der es sich eines Tages<br />

versagte, abzufliessen, und einen Damm dort aufwarf,<br />

wo er bisher abfloss: seitdem steigt dieser See immer<br />

höher. Vielleicht wird gerade jene Entsagung uns auch<br />

die Kraft verleihen, mit der die Entsagung selber<br />

ertragen werden kann; vielleicht wird der Mensch von<br />

da an immer höher steigen, wo er nicht mehr in einen<br />

Gott ausfliesst.“<br />

Durch den Glauben an einen Gott entmachtete sich<br />

der Mensch, indem er alle Macht Gott zuschrieb.<br />

Nun muss er —wie es das Bild vom steigenden See<br />

suggeriert —die zuvor vergeudeten Kräfte in sich<br />

sammeln, um autark zu werden. Mit steigendem<br />

Wasserspiegel wächst sein Eigenwert. All das Wasser,<br />

das vorher keinen See zustande brachte, weil es<br />

sofort abfloss, wird nun gestaut. Das ist die Situation<br />

des autonom gewordenen Menschen im 21.<br />

Jahrhundert. Es steht ihm frei, an einen Gott zu<br />

glauben oder nicht. Doch unabhängig davon, ob er<br />

den Menschen als Produkt einer göttlichen Schöpfung<br />

oder als Zufallsergebnis der Evolution betrachtet,<br />

verpflichtet ihn seine neu gewonnene Freiheit dazu,<br />

die Rechte, die er für sich selbst fordert —das<br />

Recht auf freie Selbstbestimmung und auf die<br />

Unverletzlichkeit seiner Person —auch jedem anderen<br />

menschlichen Wesen zuzugestehen. Menschenwürde<br />

—wie oft sie auch missachtet und verletzt wird —<br />

ist jener fundamentale Wert, der ein humanes<br />

Miteinander ermöglicht und dem Leben Sinn gibt.<br />

*aus: Sophokles, „König Ödipus“<br />

„Fegefeuer in Ingolstadt“ —abSeptember im Pfauen<br />

„Ödipus“ —abJanuar im Schiffbau/Halle<br />

„Das Käthchen von Heilbronn“ —abMärz im Pfauen<br />

„Platonow“ —abApril im Pfauen


6 7<br />

„Was finde ich hier?“*<br />

Die Autorin und Regisseurin Lola Arias und der Regisseur Stefan Kaegi über Zürich, Buenos Aires und Berlin<br />

Für das <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich und das HAU Berlin<br />

entwickeln wir ein Festival. In der nächsten Spielzeit<br />

werden in Berlin, Buenos Aires und Zürich öffentliche<br />

Räume bespielt, die es in jeder Stadt gibt und die<br />

doch in jeder Stadt wieder anders sind. Seit bald<br />

einem Jahr suchen wir für die von uns eingeladenen<br />

Künstler in den drei Städten nach Orten, die<br />

Bühnenbilder für temporäre Fiktionen sein könnten.<br />

Hier porträtieren wir acht Stationen unserer<br />

Recherche:<br />

Buenos Aires und Zürich, Bahnhof<br />

Der Bahnhof „Retiro“ in Buenos Aires und der Zürcher<br />

Hauptbahnhof sind weitläufig und hoch gebaut mit<br />

riesigen Fenstern, die alles beleuchten. In der Mitte<br />

finden sich eine Reihe Kioske, Imbissbuden und<br />

Geschenkboutiquen. In beiden Bahnhöfen erinnert die<br />

Architektur an eine vergangene Zeit, als wären Züge<br />

ein Medium, das die Vergangenheit mit der<br />

Gegenwart und der Zukunft verbindet. In Zürich<br />

warten die Menschen im Sitzen oder Stehen wie<br />

menschliche Skulpturen. In Retiro lassen die Züge auf<br />

sich warten und die Reisenden stellen sich in<br />

Schlangen, die an den Zugängen zu den Bahnsteigen<br />

beginnen. An beiden Orten scheint es, dass das<br />

Warten die Grundhaltung der Darsteller dieses<br />

Stückes ist, das Warten auf die Abreise oder das<br />

Warten nach der Ankunft ineiner Stadt, in der man<br />

niemanden kennt. Wir gehen über den Bahnhof und<br />

überlegen, wo Schriftsteller am besten sitzen könnten,<br />

um aufzuschreiben, was sie beobachten, während ihre<br />

Worte auf grosse Leinwände zwischen die<br />

Werbeblöcke projiziert werden. Während wir die<br />

Passanten beobachten, stellen wir uns ihre<br />

Geschichten vor, wir konstruieren ihren Roman in<br />

unseren Köpfen. Manchmal beschreiben wir die<br />

Choreographien der Ankommenden und Abreisenden<br />

mit Worten, die Untertitel für Taubstumme sein<br />

könnten. Wir fragen uns, welche Romane die<br />

argentinischen und Schweizer Schriftsteller wohl über<br />

die Reisenden schreiben werden. Werden die<br />

Schriftsteller im Bahnhof zu einer Art literarischer<br />

Überwachungskamera?<br />

Buenos Aires, Hotel Ibis<br />

Dieses Ibis sieht genauso aus wie jedes andere Ibis<br />

Hotel auf der Welt, nur dass es neben dem Kongress<br />

steht. Von den Fenstern des Hotels sieht man die<br />

Plaza, wo täglich Demonstrationen vorbeiziehen und<br />

Familien in Kartonschachteln neben einem Brunnen<br />

leben, Büroangestellte auf Holzbänken zu Mittag<br />

essen und Politiker den Platz auf dem Weg zur<br />

nächsten Abstimmung überqueren. In der<br />

automatischen Glastür, die das Hotel von der Stadt<br />

trennt, scheint sich dieses Chaos in die Farben Weiss,<br />

Rot und Grün aufzulösen –die Farben der Flagge<br />

eines Landes: Ibisland. Sechs Frauen mit grün-rotweissen<br />

Uniformen setzen sich vor uns wie<br />

Soldatinnen mit drei blitzenden Sternen auf ihren<br />

Brüsten. Als wir sagen, dass wir etwas von ihrem<br />

Leben und ihrer Arbeit erfahren möchten, scheinen<br />

sie erst Verdacht zu schöpfen, wir seien Spione, die<br />

das Hotel schickt, um sie auszuhorchen. Aber nach<br />

und nach merken sie, dass wir uns tatsächlich für ihre<br />

Geschichten interessieren und beginnen vorsichtig:<br />

Eine Frau erzählt, wie sie sich in einen Gast verliebte<br />

und Briefe in seine Tasche steckte. Die nächste, wie<br />

sie sich über die Gäste ärgert, die sich verliebte<br />

Botschaften mit Lippenstift auf den Badezimmerspiegel<br />

schreiben, den zu putzen dann mindestens zehn der<br />

maximal 15 Minuten veranschlagten Zeit pro Zimmer<br />

in Anspruch nimmt. Die dritte, dass sie am besten<br />

putzt, wenn sie dazu Telenovelas schaut. Ihre<br />

Geschichten werden lebendig wie die von<br />

Gespenstern, die unser Bettzeug wechseln, unseren<br />

Müll wegwerfen, unsere Kleider ordnen, wenn wir<br />

nicht da sind.<br />

Berlin, Hotel Ibis<br />

Das Ibis in der Anhalter Strasse befindet sich nur<br />

wenige Meter von der ehemaligen Grenze entfernt.<br />

Die Mauer steht hier nicht mehr, dafür das historische<br />

Museum „Topographie des Terrors“. Das Hotel zeigt<br />

keine Spuren von Geschichte. In den achtziger Jahren<br />

gebaut, reiht es sich in eine Reihe von ähnlichen<br />

Hotelketten in anderen Preissegmenten ein –alle mit<br />

neutral einladendem Rezeptions-Design. Ein Manager<br />

nimmt uns mit auf eine kleine Tour durch sein Hotel.<br />

Die Zimmer sind fast identisch mit denen in Buenos<br />

Aires, nur das Muster der Bettdecken und die Grösse<br />

der Mini-Shampoo-Flaschen variieren. Wir bitten<br />

darum, die Räume für das Dienstpersonal zu sehen<br />

und der Manager nimmt uns mit in den Friedhof der<br />

schmutzigen Bettwäsche, die Essecke und die<br />

Umziehkabinen der Zimmermädchen. Die Schliessfächer<br />

sind alle gleich bis auf ein aufgeklebtes Herzchen<br />

oder einen klein geschriebenen Namen, der verrät,<br />

wem welches Schliessfach gehört. Wir wollen<br />

jemanden vom Reinigungspersonal treffen, aber der<br />

Manager sagt, dass die Reinigung von einer anderen<br />

Firma erledigt würde und er da seinen Chef fragen<br />

müsse. Er selber kennt das Putzpersonal nicht, weiss<br />

aber, dass die meisten Angestellten aus Ex-<br />

Jugoslawien oder von den Philippinen kommen.<br />

Wir fragen uns, aus welchen Kriegen und<br />

Wirtschaftskrisen die Gespenster dieses Hotels wohl<br />

kommen.<br />

Zürich, Stadtpolizei<br />

Es ist nicht einfach, in Zürich ein Gerichtsgebäude zu<br />

finden, das eine ähnliche Wucht wie das Gericht<br />

„Tribunales“ in Buenos Aires hat. Offenbar hat die<br />

Scheu vor Machtkonzentration in der Eidgenossenschaft<br />

die Gerichtsbarkeit in unscheinbare Verwaltungstrakte<br />

verdrängt. Dafür zeugt der Eingang der Stadtpolizei<br />

von Monumentalwillen. Schon durch die Glasscheibe<br />

sehen wir die Säulenbemalung von Augusto<br />

Giacometti, dem grossen Koloristen des 20.<br />

Jahrhunderts. Als wir am frühen Samstagabend<br />

fragen, ob wir hineinschauen dürfen, wendet der<br />

Beamte ein, dass jetzt „rush hour für Verhaftungen“<br />

sei. Wer imKreis 1oder 2gegen Gesetze verstösst,<br />

wird durch dieses rotgoldene Gemälde geführt, als<br />

gälte es in der Zwinglistadt, die mit Sünde Befleckten<br />

in Farbe zu tauchen. Schliesslich lässt uns der<br />

Beamte doch zwischen die Säulen, wo sich jeder<br />

Schritt akustisch zu einem Kirchengang multipliziert.<br />

Wir sehen zwar keine Verhafteten, aber wir hören<br />

ihre Schritte.<br />

Buenos Aires, Bibliothek<br />

Die Nationalbibliothek ist eine Art Raumschiff, das in<br />

einem Park gelandet ist. Man betritt das Gebäude mit<br />

seinen U-Boot-runden Fenstern und befindet sich in<br />

einer Folge von Star Wars aus den sechziger Jahren.<br />

Man geht auf eine Reise.<br />

Wir gehen die Treppen hoch, weil die Fahrstühle<br />

kaputt sind und landen im Lesesaal, von dem aus<br />

man durch riesige Fenster die Stadt bis zum Rio de la<br />

Plata überblickt. Dieser Lesesaal hat fast keine Leser.<br />

Nur einige Studenten und Angestellte, die neben<br />

einem Miniaturlift für Bücher auf Bestellungen warten.<br />

Aber es gibt nicht viele Bestellungen, weil offenbar<br />

alle zum Studieren ihre eigenen Bücher mitbringen.<br />

Es heisst, dass der Bestand der Bibliothek ständig<br />

schrumpft, dass keine neuen Bücher gekauft werden<br />

und dass es kein Geld für gar nichts gibt. Das einzige,<br />

was sich hier jeder ausleihen kann, ist Ruhe zum<br />

Arbeiten. Ruhe von Buenos Aires. Wir gehen flüsternd<br />

zwischen den schweigend Studierenden und probieren<br />

verschiedene Positionen aus, in denen man zu zweit<br />

ein Buch lesen könnte, während man Anweisungen<br />

von einem Band hört. Lesen ist ein intimer Akt und es<br />

ist seltsam, eine öffentliche Veranstaltung zwischen<br />

so vielen lesenden Köpfen abzuhalten. Wir versuchen,<br />

die Ohren zu spitzen, um zu hören, was umuns<br />

herum gelesen wird.<br />

Berlin, Bibliothek<br />

Die Staatsbibliothek hat schon im Film „Der Himmel<br />

über Berlin“ von Wim Wenders mitgespielt. Sie ist ein<br />

sehr weiter, lichtdurchfluteter Raum mit mehreren<br />

Stockwerken, von denen aus man hunderte von in<br />

Büchern gesteckte Köpfe sehen kann. Wir sprechen<br />

die Öffentlichkeitsbeauftragte und den Zuständigen für<br />

die Rechte der Leser. Letzterer sagt, die Bibliothek sei<br />

ein Ort zum Studieren und Arbeiten, dass man Ruhe<br />

brauche und deshalb Theater zwischen den Lesern<br />

nicht erlaubt sei. Wir erklären, das Stück bestehe<br />

aber nur aus zwei Tonspuren, die zwei Menschen auf<br />

zwei Kopfhörern anhören, und niemand werde<br />

merken, dass ein Theaterstück gespielt werde. Es<br />

wird von aussen so aussehen, als würden die zwei in<br />

einem Buch lesen und darüber im Flüsterton reden.<br />

Wir merken, wie schwierig es ist, zu erklären, dass<br />

Theater auch aus einem Tonband an einem<br />

bestimmten Ort bestehen kann, ohne Schauspieler,<br />

nur für Zuschauer, die bestimmten Instruktionen<br />

folgen, die den Raum nicht besetzen, sondern nur<br />

sichtbar machen, lesbar.<br />

Buenos Aires, Untergrund<br />

In einer cozina popular (Volksküche) schiebt die Frau<br />

am Tresen eine Sitzbank zur Seite und öffnet die<br />

dahinter versteckte Türinden Keller. Hier kommen wir<br />

ins fensterlose Büro der NGO von Gustavo Vera.<br />

„Parallele Stadt?“, fragt er und skizziert Buenos Aires<br />

auf ein knittriges Papier: „Hier im Süden sind<br />

dreitausend Sweatshops, wo Bolivianer unter<br />

sklavereiähnlichen Bedingungen Kleider nähen, die in<br />

Shopping Malls im schickeren Norden der Stadt<br />

verkauft werden. Man hat ihnen Arbeit und Wohnung<br />

versprochen und sie mit einem Bus nach Argentinien<br />

gefahren. Hier müssen sie dann erst einmal arbeiten,<br />

um die Reise zurückzubezahlen. Sie schlafen auf<br />

Pritschen neben dem Arbeitsplatz und trauen sich<br />

nicht aus der Fabrik, weil man ihnen sagt, dass sie<br />

auf der Strasse sofort verhaftet würden. Irgendwann<br />

verpfeift man sie dann und sie werden ohne Geld<br />

zurück nach Bolivien abgeschoben –von der Polizei,<br />

die sich für ihren Teil am mafiösen System bezahlen<br />

lässt.“ Gustavo ist aufgeregt, wenn er erzählt. Er<br />

verspricht, dass er uns die Fenster der Sweatshops<br />

zeigen wird. Von aussen erkennt man sie nicht, aber<br />

er weiss, wo sie sind.<br />

Zürich, Dachterrasse<br />

Eine der grössten Uhren der Stadt findet sich direkt<br />

an der Hardbrücke aneinem Hochhaus, dessen<br />

Treppenhaus wie der Lauf eines Revolvers inden<br />

Himmel ragt: Das Gemeindezentrum Wipkingen.<br />

Der Hauswart sagt: „Der Fahrstuhl ist kaputt, aber auf<br />

die Dachterrasse kommen Sie ganz einfach. Gehen<br />

Sie aufwärts, bis es nicht mehr weiter geht.“<br />

Zehn Stockwerke später stehen wir im Himmel über<br />

Zürich. Von hier oben sieht man die lange Achse der<br />

Hardbrücke, den Schiffbau, das Dach des<br />

Hauptbahnhofs... Die Häuserblocks wie Bauklötze,<br />

die Abstände zwischen ihnen scheinen ein System zu<br />

bilden. Jedes Auto da unten und jeder winzige<br />

Fussgänger schreibt seinen Weg als roten Faden in<br />

die Stadt. Hier und dort überkreuzen sich die<br />

Geschichten. Anderswo verlaufen sie parallel.<br />

Wer aus dieser Feldherrenperspektive auf die Stadt<br />

herunterschaut, kann die Stadt aufschlagen wie<br />

ein Buch.<br />

*aus: Stendhal, „Rot und Schwarz“<br />

„Ciudades Paralelas“/„Parallele Städte“ —<br />

im Juni an verschiedenen Orten in Zürich


8 9<br />

„Sind die Tore verriegelt?“*<br />

Der Autor Thomas Jonigk über Deutschsein und In-der-Schweiz-Sein<br />

Als die Berliner Mauer fiel, war ich in den USA. Vor<br />

mir der Bildschirm eines alten Miniaturfernsehers.<br />

Darauf zu sehen: jubelnde Menschen. Man sank<br />

(Fussballfans nicht unähnlich) in fremde Arme, Tränen<br />

der Freude und der Erleichterung wurden geweint und<br />

Begrüssungsbananen kistenweise verteilt. Die<br />

Gesichter der Menschen waren grell gefärbt und ihre<br />

Stimmen schrill (historisch nicht verbürgt, eher auf die<br />

schlechte Qualität des Fernsehers zurückzuführen):<br />

Das Volk vereinigte und feierte sich.<br />

Ich war versteinert. Nein: panisch. Vor meinem<br />

inneren Auge erstand ein vereinigtes<br />

Grossdeutschland, das ich mit Machtmissbrauch,<br />

Weltherrschaft, Ausgrenzung, Vernichtung und<br />

Konzentrationslagern in Verbindung brachte. Das<br />

Deutschland der Gegenwart war für mich die BRD, die<br />

DDR hatte mit mir nichts zu tun. Die Zusammenführung<br />

dieser beiden Länder konnte nur die Wiederkehr des<br />

Immergleichen bedeuten: der Nazi-Zeit. Das war es,<br />

was bis dahin meine Identität als Deutscher<br />

ausgemacht hatte: Kam ich nach Israel, war ich<br />

schuldig am gewaltsamen Todvon sechs Millionen<br />

Juden. Was man mir auch immer wieder zu verstehen<br />

gab (und ich selbst genauso sah). Kam ich nach<br />

Ägypten, gratulierte man mir zu genau diesen sechs<br />

Millionen Toten („Das habt ihr Deutschen gut<br />

gemacht!“) oder bat mich flehentlich um Fotografien<br />

von Adolf Hitler, die ich (hoffentlich unnötig zu<br />

erwähnen) nicht dabei hatte (und sah mich<br />

verständnislos bis gelangweilt an, wenn ich zu einem<br />

empörten Aufklärungsmonolog anhub). Kam ich in die<br />

USA, dachte man entweder, Berlin sei eine Insel und<br />

Bertolt Brecht ein Gegenwartsautor (was ein anderes<br />

Thema ist) oder aber man provozierte mich mit der<br />

Unterstellung, ich hätte doch als Deutscher sicher ein<br />

Exemplar von „Mein Kampf“ auf dem Nachttisch<br />

liegen (weil ich gewagt hatte, etwas Kritisches in<br />

Bezug auf die USA zusagen). Nicht alle Amerikaner<br />

waren so: Manchmal wurde man aufgrund der<br />

Tatsache, Deutscher zu sein, besonders freundlich<br />

behandelt (so geschehen bei einer Freundin, die als<br />

Austauschschülerin nach Texas kam und von ihrer<br />

Gastfamilie am Flughafen mit dem Hitlergruss<br />

empfangen wurde. Man hatte sich extra informiert,<br />

dass das bei uns so Sitte sei.). Kam ich nach Holland<br />

und setzte mich in ein Café, konnte es passieren,<br />

dass die freundliche ältere Dame mit praktischer<br />

Kurzhaarfrisur und regenabweisendem Rucksack<br />

angewidert aufstand und Abstand von mir nahm, weil<br />

ich unvorsichtigerweise meine Nationalität geäussert<br />

hatte.<br />

Ausnahmen. Natürlich. Aber Ausnahmen bestätigen<br />

die Regel. Deutscher zu sein war für mich nicht<br />

einfach. Ich wäre für deutschsprachige Kleinstaaten<br />

(nach dem Vorbild der Fürstentümer) gewesen, um<br />

eine gefährliche Wiedererstarkung Deutschlands von<br />

vornherein zu unterbinden, aber die Geschichte hat<br />

mich nicht unterstützt: Gegen meinen Willen wuchs<br />

zusammen, was angeblich zusammen gehört.<br />

Ich begann zu schreiben, meine als persönlich<br />

empfundene Schuld zu verarbeiten und als<br />

historisches Erbe zu begreifen, für das es kollektiv<br />

Verantwortung zu übernehmen gilt. Eine Befreiung.<br />

Ich zog nach Österreich und musste lernen, dass Hitler<br />

deutsch und die deutsche Wehrmacht 1938 gegen den<br />

Willen der widerständischen, österreichischen<br />

Bevölkerung einmarschiert war. Die auf Photos und<br />

Filmen dokumentierten jubelnden österreichischen<br />

Massen entsprachen nicht den historischen<br />

Tatsachen, die man in Wien auch um das Jahr 2000<br />

herum in Richtung Deutschland verdrehte. Und obwohl<br />

die Parteienlage inÖsterreich (Haider), Frankreich (Le<br />

Pen) oder Italien (Berlusconi) extrem problematisch<br />

(weil rechtsextrem) war und der Demokratiebegriff<br />

gedehnt wurde, galt Deutschland als zeitübergreifende<br />

Gefahr: abonniert auf Rechtsradikalismus.<br />

Faschismus. Ich wurde wütend. Auf alle. Aber vor<br />

allem auf mich. Ich begann, mitfühlender auf mein<br />

Geburtsland zu blicken, in dem man sich immerhin um<br />

Aufarbeitung bemühte, anders als beispielsweise in<br />

Österreich, wo man den Deutschen aus all den<br />

falschen Gründen skeptisch gegenüber steht: weil sie<br />

grösser, einflussreicher und mächtiger waren. Und<br />

mehr Schlagzeilen gemacht hatten.<br />

Erkenntnisse. Einsichten. Dennoch fühlte ich mich<br />

fortwährend schuldig und verantwortlich. Ich fragte<br />

mich, weshalb Deutsche die einzigen waren, die sich<br />

bei einer Fussball-Weltmeisterschaft wünschten, ihr<br />

eigenes Team möge nur ja nicht gewinnen. Weshalb<br />

bekam ich Angstzustände, wenn Deutsche ihre Flagge<br />

schwenkten oder in den Vorgarten hängten? Damit<br />

keine Missverständnisse aufkommen: Ich plädiere<br />

nicht für Nationalgefühl. Ich plädiere für eine<br />

Selbstverständlichkeit und grundsätzliche Möglichkeit<br />

des individuellen Seins. Und verordnete Schuld oder<br />

Scham für die eigene Herkunft (national, sozial oder<br />

familiär) macht unglücklich und ist gefährlich. Ich<br />

beschloss, mich nicht mehr schuldig zu fühlen. Statt<br />

als Deutscher bezeichnete ich mich als Schriftsteller,<br />

Homosexueller, Aussenseiter oder was auch immer.<br />

Deutsch zu sein verlor seine Bedeutung, nachdem ich<br />

mir selbst gestattet hatte, es zu sein.<br />

Bis ich in die Schweiz kam. Viele wunderbare<br />

Schweizer, die ich im letzten Jahr kennengelernt habe,<br />

bekräftigten mir gleich beim ersten Treffen<br />

(unmittelbar nach dem ersten Händeschütteln), sie<br />

hätten kein Problem mit Deutschen und bestätigten<br />

damit vor allem eines: „deutsch“ ist inder Schweiz<br />

ein Reizwort. Plötzlich finde ich mich wieder<br />

identifiziert mit einer Zuordnung, die ich glaubte,<br />

hinter mir gelassen zu haben: deutsch. Was auch<br />

immer das heisst. „Schweizer sein, heisst nicht<br />

Deutscher zu sein.“, erfahre ich beispielsweise in einer<br />

Talkrunde des Schweizer Fernsehens, auf Plakaten<br />

lese ich von „ausländischer Arroganz“ (wobei<br />

ausländisch mit deutsch gleichzusetzen ist) und<br />

„deutschem Filz“ (und bin auf fatale, verkehrte Weise<br />

wieder an die Nazi-Zeit gemahnt bzw. anVokabeln,<br />

die damals üblich waren). Und selbst aufgeklärte,<br />

liberale Köpfe bitten mich vorsichtig, Verständnis für<br />

hiesige Ängste und Stigmatisierungen zu haben, denn<br />

immerhin „sei Deutschland doch sehr gross.“ Dazu<br />

kann ich nur eins sagen: Gross ist keine Kategorie.<br />

Man fühlt sich nämlich trotzdem klein. Und noch eins:<br />

Ich bleibe erstmal hier (und zwar nicht nur, weil man<br />

mir von Amtsseite aus eine fünfjährige Arbeits- und<br />

Aufenthaltserlaubnis erteilt hat). Ich bleibe als<br />

Schriftsteller, Dramaturg, Regisseur, Privatmensch,<br />

Tramfahrer, Cumulus-Karteninhaber, Steuerzahler<br />

(nicht Hinterzieher!), als Hochdeutsch sprechender<br />

und Schwitzerdütsch immer besser verstehender<br />

Ausländer. Und damit lässt essich (als Deutscher und<br />

als Schweizer) schampar guet leben.<br />

*aus: Euripides, „Die Phönizierinnen“<br />

„Stiller“ —abNovember im Schiffbau/Box<br />

„Geri“ —abDezember im Pfauen<br />

„Biokraphia“ —abJanuar im Pfauen/Kammer<br />

„Täter“ —abMai im Schiffbau/Box


10 <strong>11</strong><br />

„Was heisst hier Heimat?“*<br />

„Wie soll ich mich in diesem Falle fassen?“*<br />

Der Autor Lukas Bärfuss in Betrachtung der Schweizer Natur<br />

Der Theatermacher René Pollesch über Sprache und Berührung<br />

Erinnerte mich neulich an eine Begegnung in Maroua,<br />

einer Wüstenstadt im Norden Kameruns, an der<br />

Grenze zum Tschad. In der Mittagszeit, im Zedernhain<br />

am Rande der Hauptstrasse, wohin sich die halbe<br />

Stadt vor der Hitze geflüchtet hatte, traf ich einen<br />

jungen Mann, einen Grundschullehrer, den ich zuerst<br />

für einen fliegenden Händler hielt und abzuwimmeln<br />

versuchte. Er aber wollte mir nichts verkaufen,<br />

sondern wissen, woher ich komme. Und ich erklärte<br />

in wenigen Worten die Schweiz, die Staatsform, das<br />

Klima, die Jahreszeiten, die vier Landessprachen, die<br />

Geschichte, den Reichtum –und obwohl ich meine<br />

Ausführungen knapp hielt, schien der Mann ungeduldig<br />

zu werden, und als ich mit meinem Abriss schliesslich<br />

zu Ende war, stellte er mir die Frage, um die sich<br />

seiner Ansicht nach alles drehte: Et alors, vous étiez<br />

colonisés par qui?<br />

Natürlich lachte ich über seine Einfältigkeit, wandte<br />

mich ab und beeilte mich, die knappe Zeit zu nutzen<br />

und die Hossère zu besteigen, den Hügel am Rande<br />

der Stadt. Und wie ich hinanstieg, beäugt von<br />

Kindern, die nicht verstanden, weshalb man freiwillig<br />

auf Berge klettert, da ging mir auf, wie berechtigt<br />

seine Frage war. Wer hat mir beigebracht, von Bergen<br />

sei mehr zu erfahren als von Menschen? Vielleicht<br />

waren mein Misstrauen und die Bevorzugung der<br />

Natur die Übernahme eines kolonialen Denkens?<br />

Der Urtourist Johann Wolfgang von Goethe beschreibt<br />

in den Briefen seiner Schweizreise aus dem Jahre<br />

1779 akribisch die geologischen, botanischen<br />

Gegebenheiten der Alpen. Über viele Seiten hinweg<br />

gibt er die Wege wieder, die Felsenschlünde, die<br />

Bewaldung, das Wetter, eine höchst detaillierte<br />

Beschreibung jener Gegend –und dann, am neunten<br />

November 1779, in Leukerbad, ganz unvermittelt dies:<br />

„Ich bemerke, dass ich in meinem Schreiben der<br />

Menschen wenig erwähne, sie sind auch unter diesen<br />

grossen Gegenständen der Natur, besonders im<br />

Vorbeigehen, minder merkwürdig.“ Einen Tagspäter,<br />

in Leuk, betritt er dann doch ein Haus. Aber: „Wie<br />

man auch nur hereintritt, so ekelts einem, denn es ist<br />

überall unsauber; Mangel und ängstlicher Erwerb<br />

dieser privilegierten und freien Bewohner kommt<br />

überall zum Vorschein.“<br />

Knapp vierzig Jahre später folgt ihm die junge Mary<br />

Shelley. Die Idee zu Frankenstein soll ihr bekanntlich<br />

in Genf zugefallen sein und man müsste einmal<br />

untersuchen, wie stark die autochthone Bevölkerung<br />

als Vorbild für ihr Monster diente. Aber das ist eine<br />

andere Geschichte. Wie Goethe ergeht sich Mary<br />

Shelley inden Naturbeschreibungen und wie bei<br />

Goethe fehlen die Menschen. „Die Schweizer<br />

erschienen uns damals, und die Erfahrung hat uns in<br />

dieser Meinung bestärkt, als ein Volk von langsamer<br />

Auffassungsgabe und Schwerfälligkeit.“ Mehr erwähnt<br />

sie nicht. Wenn einmal Menschen auftauchen, dann<br />

nur als Bedrohung. Über die Passagiere auf einer<br />

Diligence, einem Postboot, schreibt sie: „Für Gott<br />

wärs einfacher, den Menschen neu zu erschaffen, als<br />

diese Monster sauber zu bekommen.“<br />

Es waren nicht nur die Literaten und Touristen, die<br />

dieses spezifische Bild der Schweizer zeichneten. Das<br />

helvetische Direktorium, von Napoleon (unbestreitbar<br />

auch unser Kolonialisator) nach der Abschaffung der<br />

alten Eidgenossenschaft eingesetzt, schreibt an den<br />

französischen Oberkommandierenden, man solle von<br />

Vergeltungen an den aufständischen Innerschweizern<br />

absehen, denn: „Es sind Wilde, die aufzuklären und<br />

der gesellschaftlichen Vervollkommnung näher zu<br />

bringen wir uns zur Aufgabe gemacht haben.“<br />

Vielleicht liegt darin ein Grund für die schweizerische<br />

Verschwindungssucht, die ihren Niederschlag unter<br />

anderem bei Robert Walser findet. Zu Carl Seelig<br />

meinte er einmal, vor der Natur seien wir alle<br />

Stümper. Das Bankgeheimnis, überhaupt die<br />

sprichwörtliche Diskretion der Schweizer, ist vielleicht<br />

nichts anderes als die Einsicht, vor dem Hintergrund<br />

der Naturschönheiten unweigerlich als Wilde<br />

dazustehen. Und vor dieser Tatsache ist esbesser, so<br />

wenig wie möglich aufzufallen. In der Landschaft zu<br />

verschwinden. Vielleicht ist Scham der Grund, der<br />

Europäischen Union nicht beizutreten. Vielleicht aber<br />

auch eine Folge der fortdauernden touristischen<br />

Kränkung. Auch nach Goethe und Shelley hat kein<br />

Tourist jeunser Land besucht, um die Kultur<br />

kennenzulernen. Niemand interessiert sich für<br />

Schweizer Geschichte (am wenigsten wir selber),<br />

Schweizer Küche oder Schweizer Musik. Nein, dieses<br />

Land besucht man auch heute ausschliesslich der<br />

Natur wegen. Sie ist unsere wahre Kultur. Den<br />

Menschen aber, dessen Kultur die Natur ist, nennt<br />

man einen Wilden. Dessen schämen wir uns, wie sich<br />

jeder Knecht für das Bild schämt, das der Herr von<br />

ihm zeichnet. Und wie jeder Knecht fürchten wir, das<br />

Bild könnte die Wahrheit über uns enthalten.<br />

Eine andere Frage wäre –umdie gewöhnliche<br />

wegzukriegen: warum etwas nicht mehr funktioniert<br />

–eine richtige Frage wäre: „Warum hat es jemals<br />

funktioniert?“ Wir können nicht nach einem verloren<br />

gegangenen Rezept oder nach einem verloren<br />

gegangenen Sinn suchen, das Rad muss immer<br />

wieder neu erforscht werden. Wir können uns auf das<br />

Rad nicht verlassen.<br />

Alles, was man uns hinterlassen hat, ist für uns völlig<br />

unverständlich. Jede Quelle. Jeder Text. Das denke ich<br />

gerade bei diesem Dreissiger-Jahre-Farbfilm, bei dem<br />

die Leute sich gegenseitig berühren, als wären sie in<br />

unverständliche Klassiker verwickelt.<br />

Ich muss sehen, dass deine Hände nicht in Gesten<br />

verwickelt sind, sondern in die Erfindung von<br />

Berührungen, in die Erforschung dieser Werkzeuge.<br />

Ich hätte sehen müssen, dass es da nichts zu lesen<br />

gab in deinen Blicken, dass die Augen etwas ganz<br />

anderes machten als irgendwas zu signalisieren. Das<br />

war vielleicht der Schock, weisst dunoch, dieses eine<br />

Mal, als ich das in deinen Augen gesehen habe.<br />

Diesen Blick, der weder Sehen noch eine Geste war.<br />

Und es gab da keinen bekannten Grund mehr, warum<br />

die Augen existieren, als dieses Rätsel an Intensität.<br />

Sie wollen nichts signalisieren, sie wollen nichts<br />

sehen. Aus ihnen sprudelt nur der Verlust oder das<br />

Rätsel an Intensität.<br />

Meine Sprache stirbt jetzt schon aus. Das, was ich<br />

rede, wurde mir klar, kann schon in zwei Stunden<br />

nicht mehr verstanden werden. Die Sprache, die<br />

Sprache, war schon, in äh, einer Zehntel-Sekunde,<br />

ich, er und wir, meine Sprache, ich, er, meine Sprache<br />

weiss schon, die Sprache weiss schon in der<br />

nächsten Zehntel-Sekunde nichts mehr von mir. Sie<br />

wird, sie wird, und ich werde ineine ganz andere<br />

Richtung. Wir müssen das, leider leider leider, alles<br />

neu erfinden. Wir müssen ein, zwei Semester<br />

einschieben an einer unkreativen Universität. In denen<br />

es nur darum geht, schon bereits Erfundenes, bereits<br />

Erforschtes, noch ein Mal zu erforschen. Und so zu<br />

tun, als gäbe es das alles noch nicht. Das Problem<br />

auf einer Bühne ist, man soll sich da als Schauspieler<br />

mit etwas beschäftigen, mit dem man sich gerade<br />

nicht beschäftigt. Don Carlos, zum Beispiel. Wir<br />

brauchen das Abenteuer, sozutun, als gäbe es das<br />

alles noch gar nicht. Die Werkzeuge, wie Arme und<br />

Beine, und wie man die berührt, wie man ihnen<br />

begegnet. Es reicht leider leider leider nicht, dass wir<br />

unsere Knochen ausgraben. Und die Faustkeile und<br />

die Speere, um das hier zum Arm zu machen, das<br />

hier zum Bein. Das liegt leider nicht auf, in, auf der<br />

Hand.<br />

Wir können uns nicht auf den Flirt verlassen, der in<br />

der Luft liegt, als Grundlage einer gelungenen<br />

Kommunikation. Wie viele fette Komiker denken, dass<br />

sie Verführer sind, sie könnten sich auf den Flirt<br />

verlassen, der in der Luft liegt. (Besonders, wenn<br />

sie mit Frauen arbeiten.) Dieses widerliche Zeug,<br />

das dazu taugt, dass nichts gehört werden kann.<br />

Wissen Sie denn, wovon ich rede? Ich rede von dem<br />

diffusen Funkeln in der Luft, das eine Sphäre blinden<br />

Verstehens sein soll, das aber nur blind ist.<br />

*aus: Max Frisch, „Stiller“<br />

„Die Panne“ —abOktober im Pfauen<br />

„Stiller“ —abNovember im Schiffbau/Box<br />

„Weisse Flecken“ —abOktober im Pfauen/Kammer<br />

„Wer hat das Sagen?“ —abOktober im Pfauen<br />

*aus: Heinrich von Kleist, „Das Käthchen von<br />

Heilbronn“<br />

„Fahrende Frauen“ (Arbeitstitel) —abMai im Pfauen


12 13<br />

„Hat das Verhör etwa schon begonnen?”*<br />

„Was verschweigst du?”*<br />

Der Literaturwissenschaftler Werner Morlang über Krimis<br />

Der Psychoanalytiker Udo Rauchfleisch im Gespräch über das Schweigen<br />

Man glaubt zu wissen, was esmit dem Kriminalroman<br />

oder der kosewörtlich „Krimi“ genannten Gattung auf<br />

sich hat. Das anrüchige Flair haben ihre Produkte<br />

längst eingebüsst. In den Buchhandlungen liegen sie<br />

säuberlich vereint in den Regalen. Im Fernsehen<br />

laufen sie täglich serienweise nach dem gleichen<br />

Muster ab: Was immer Schreckliches geschieht, am<br />

Ende werden die Übeltäter gefasst und die Welt ist so<br />

weit so gut wieder in Ordnung. Erst recht hat das<br />

Genre inden literarischen Längen und Breiten<br />

Hochkonjunktur. Renommierte Autoren wie John<br />

Banville und Julian Barnes mögen nicht darauf<br />

verzichten, sich zumindest pseudonym unter die<br />

Kollegen von der kriminalistischen Zunft zumengen.<br />

Andere wiederum hoffen, mit handfesten<br />

Erzeugnissen jenen Erfolg auf dem Markt zu erzielen,<br />

den sie sich anderweitig nicht zutrauen. Und sogar<br />

ehemalige Zürcher Stadtpräsidenten sind nicht davor<br />

gefeit, schreibend in die lichtscheuen Regionen<br />

einzutauchen.<br />

Näher besehen erweist sich das Genre als unendlich<br />

vielfältige Angelegenheit, aber jeder Leser eines<br />

Krimis kann von vornherein abschätzen, welch<br />

literarisches Spezifikum seiner Lektüre harrt. Allein<br />

schon das zügige Lesetempo ist gewissermassen<br />

vorgegeben. Die Spannungsdramaturgie des Textes<br />

lässt keine säumige, behaglich auskostende Lektüre<br />

zu. Und wie unterschiedlich die Romane im Einzelnen<br />

auch konzipiert sind, stösst man doch immer wieder<br />

auf drei grundlegende Bestandteile, die den Reiz des<br />

Krimis ausmachen. Manche Autoren ersinnen<br />

raffinierte Plots, sei es, dass sie ein verrätseltes, mit<br />

lauter Irrgängen und Fallgruben ausgestattetes<br />

Konstrukt bauen, sei es, dass sie es eher auf unser<br />

Gemüt abgesehen haben, das mittels ausgeklügelter<br />

erzählerischer Verhaltensweisen auf die Folter<br />

gespannt wird. Andere Romane überzeugen vor allem<br />

durch atmosphärische Elemente, sorgsam<br />

ausgeleuchtete Milieus, die gesellschaftliche und<br />

politische Rückschlüsse ermöglichen. Die meisten<br />

Autoren gehen freilich von ihren Figuren aus, zumal<br />

jene des Detektivs, der bald als „Mastermind“ auftritt,<br />

der selbst den ingeniösesten Verbrechern auf die<br />

Schliche kommt und „en passant“ die Polizei erheblich<br />

blamiert, bald als geschundene Kreatur, die durch den<br />

Dschungel der Grossstädte pirscht und sich<br />

fortwährend ihrer Haut zu wehren hat. Nur wenigen<br />

gelingt es –amehesten vielleicht Ross Macdonald –<br />

in sämtlichen Bereichen zu glänzen, aber jeder<br />

Meister seines Fachs kultiviert eben kraft seiner<br />

Fähigkeiten die ihm gemässe Sache.<br />

Jedenfalls findet der Leser ein wünschenswert weites<br />

Territorium vor, in dem er seinerseits, oft nach dem<br />

Gütezeichen der Detektiv-Figur, Felder absteckt und<br />

seine Lieblinge erkürt. Nicht immer wählt man auf<br />

Anhieb die „via regia“ zu seinem Leseglück. Auch ich<br />

liess mich in unvordenklichen Knabenzeiten<br />

beschwatzen, es sei unmöglich, von Edgar Wallace<br />

nicht gefesselt zu sein und nicht einmal die<br />

grässlichen Hercule Poirot und Miss Marple haben<br />

mich damals davor bewahrt, die gehäkelten Textilien<br />

von Agatha Christie zu würdigen. Doch schon als<br />

Gymnasiast durfte ich dann die finstere Welt der<br />

hartgesottenen („hard-boiled“) amerikanischen<br />

Autoren kennenlernen und bin dieser Tradition seither<br />

treu beblieben. Raymond Chandler hat an seinem<br />

Mentor Dashiell Hammett gerühmt, er habe den Mord<br />

aus der venezianischen Vase auf die Strasse<br />

verpflanzt und in der Tatempfand ich etwa nach<br />

Wallaces properen Inspektoren von Scotland Yard<br />

Hammetts gröbliche Polizisten von San Francisco, die<br />

den Gangstern zum Verwechseln ähnlich sahen, als<br />

realistisches Plus. Und als Labsal!<br />

Hammett und Chandler gelten wohl als die<br />

herausragenden Stammväter der „Hartgesottenen“,<br />

aber zu ihnen gesellt sich eine Reihe weniger<br />

bekannter Autoren, die durchaus neben diesen<br />

gefeierten Grössen bestehen können.<br />

Jim Thompson, der für Stanley Kubrick an zwei<br />

Filmdrehbüchern mitschrieb, ist vielleicht der<br />

begabteste Vertreter der zweiten „hard-boiled“-<br />

Generation. Geboren als Sohn eines Sheriffs im<br />

oberen Stock eines Gefängnisses, hat er aus beiden<br />

Lebensumständen das Kapital seines schwarzen<br />

Humors geschlagen. In „The Killer Inside Me“ und<br />

„Pop 1280“ treten schizoide Sheriffs als Serienkiller<br />

auf, die mal da, mal dort eine Person zur Strecke<br />

bringen und dabei ungeschoren davonkommen, ohne<br />

von Gewissensbissen geplagt zu werden. Unbedingt<br />

erwähnen möchte ich auch Horace McCoy, den<br />

Provinzler aus Tennessee, der in seiner gnadenlosen<br />

Parabel „They Shoot Horses, Don’t They?“ den<br />

amerikanischen Traum entzauberte. Wie Chandler und<br />

Hammett hat McCoy ursprünglich für das aus<br />

minderwertigem Papier herstellte Groschenheft „Black<br />

Mask“ Kurzgeschichten geschrieben. Indessen<br />

konnten alle drei Autoren einige Romane bei Alfred<br />

Knopf, dem amerikanischen Verlag von Thomas<br />

Mann, publizieren. Von diesen unverdächtigen<br />

Papieren gelangten ihre Romane übersetzt ins<br />

erlauchte Haus Gallimard, wo 1945 die von den<br />

Existenzialisten begierig verschlungene Krimi-Reihe<br />

„Série noire“ gegründet wurde. So geschah es, dass<br />

Horace McCoy, der in den USA längst in<br />

Vergessenheit geraten war, 1947 aus der<br />

Modezeitschrift „Vogue“ erfahren durfte, zur Zeit<br />

würden in den intellektuellen Zirkeln von Paris<br />

insbesondere drei Autoren eifrig diskutiert:<br />

Hemingway, Faulkner und Horace McCoy.<br />

Bei solch odysseisch anmutenden Rezeptionswegen<br />

mag es nur recht und billig erscheinen, dass die<br />

Kammer des <strong>Schauspielhaus</strong>es diesen Sonderlingen<br />

während einer Saison Gastrecht gewährt.<br />

Katja Hagedorn –Ist man als Psychoanalytiker<br />

Fachmann, wenn es um das Thema Schweigen geht?<br />

Udo Rauchfleisch –Ingewisser Weise schon. Es kann<br />

in der Analyse ja unter anderem darum gehen, zu<br />

Dingen vorzustossen, über die ein Patient lange Zeit<br />

geschwiegen hat. Und als Analytiker bin ich bei der<br />

Arbeit selbst ziemlich schweigsam: Wenn ein Patient<br />

bei mir auf der Couch liegt und ich hinter dem<br />

Kopfende sitze, rede ich kaum, damit ein Raum<br />

entsteht, in dem der Patient seinen Vorstellungen<br />

nachhängen kann. Manche Gedanken und Gefühle<br />

tauchen überhaupt erst in der Stille auf. Es gibt<br />

Sitzungen, die sehr ruhig verlaufen und in denen auf<br />

beiden Seiten sehr wenig geredet wird. Die können<br />

mindestens so ergiebig sein wie eine Sitzung, in der<br />

sehr viel gesprochen wird.<br />

Katja Hagedorn –Esgibt sehr viele Formen des<br />

Schweigens. Wie können Sie wissen, um was für ein<br />

Schweigen es sich bei dem Schweigen handelt, das<br />

gerade im Raum liegt?<br />

Udo Rauchfleisch –Man kann es nicht immer wissen.<br />

Aber als Analytiker kann ich versuchen, dem Gefühl<br />

nachzuspüren, welches das Schweigen des Patienten<br />

in mir auslöst, und versuchen, daraus auf sein Gefühl<br />

zu schliessen. In der Analyse nennt man das<br />

Gegenübertragung. Aber auch im Alltag bildet die<br />

eigene Reaktion die Art des Schweigens meistens<br />

ganz gut ab. Man hat ja oft gar kein anderes Kriterium<br />

für die Beurteilung eines Schweigens als diese<br />

Beobachtung des eigenen Gefühls.<br />

Katja Hagedorn –Warum ist ein Schweigen oft so<br />

schwer zu ertragen?<br />

Udo Rauchfleisch –Weil man im Schweigen eben auf<br />

sich selbst und die eigenen Gefühle zurückgeworfen<br />

wird und damit möchte man sich vielleicht gerade<br />

nicht beschäftigen. Und dann leben wir in einer Kultur,<br />

die sehr auf das Wort ausgerichtet ist und der Bruch<br />

mit der verbalen Kommunikation löst üblicher Weise<br />

Irritation aus. Und zwar nicht, weil im Schweigen nicht<br />

kommuniziert würde. Im Gegenteil. Aber das<br />

Gegenüber erhält keine präzise Rückmeldung, warum<br />

geschwiegen wird. Das weckt das Bedürfnis, der Form<br />

des Schweigens auf die Spur zu kommen.<br />

Katja Hagedorn –Könnte man also sagen, dass ein<br />

Schweigen immer eine Reaktion auslöst und den<br />

anderen Menschen dadurch in eine Aktivität zwingt?<br />

Udo Rauchfleisch –Nicht immer, aber sehr oft. Ein<br />

Schweigen löst auf der Gegenseite häufig den Versuch<br />

aus, den undefinierten Raum der Stille in den<br />

definierteren Raum der Sprache zu überführen.<br />

Schweigen ist nicht gleich Schweigen und der<br />

Angeschwiegene wird sich meistens bemühen, das<br />

Schweigen zu verstehen und zu brechen oder bewusst<br />

verweigern, darauf einzugehen. In beiden Fällen<br />

bewirkt das Schweigen, dass der andere Mensch eine<br />

Haltung einnimmt.<br />

Katja Hagedorn –Welchen Formen des Schweigens<br />

begegnen Sie?<br />

Udo Rauchfleisch –Wirklich allen möglichen. Man<br />

kann Schweigen sehr gut als Strafe einsetzen, das<br />

erlebe ich oft. Es gibt Familien, in denen es die<br />

sogenannte „stille Woche“ gibt. Da wird eine Woche<br />

lang nicht mit einem bestimmten Familienmitglied<br />

gesprochen, als ob der Betreffende gar nicht<br />

anwesend wäre. Esgibt das gespannte Schweigen,<br />

in dem darauf gewartet wird, dass endlich einer zu<br />

sprechen beginnt, das feindselige Schweigen, das<br />

hilflose und ratlose Schweigen. Es wird aus Scham<br />

geschwiegen und aus Schuldgefühlen. Man könnte<br />

diese Reihe wahrscheinlich endlos fortsetzen.<br />

Katja Hagedorn –Und welcher Art begegnen Sie als<br />

Analytiker am häufigsten?<br />

Udo Rauchfleisch –Ich würde sagen: Scham und<br />

Schuld. Und Traumatisierungen. Bei Traumata handelt<br />

es sich ja um Erlebnisse, die so schrecklich sind,<br />

dass sie verbal kaum mitteilbar sind. Das wäre noch<br />

eine andere Art des Schweigens: Folteropfer oder<br />

Missbrauchsopfer schweigen, weil sie keine Sprache<br />

für das Erlebte haben, weil die Sprache unzulänglich<br />

ist. Bei Traumatisierungen im frühkindlichen Bereich<br />

ist das besonders einsichtig: Das Erlebte fällt in eine<br />

Zeit, in der die verbalen Fähigkeiten noch nicht<br />

entwickelt waren und entsprechend schwer ist es,<br />

diese Erlebnisse zu versprachlichen.<br />

Katja Hagedorn –Würden Sie aus Ihrer Antwort<br />

schliessen, dass in unserer Gesellschaft viel Scham<br />

und Schuld empfunden wird?<br />

Udo Rauchfleisch –Ineiner psychoanalytischen Praxis<br />

bildet sich natürlich nicht die ganze soziale Realität<br />

ab, aber ich finde tatsächlich, dass Scham,<br />

Schuldgefühle und Traumatisierungen und das zu<br />

ihnen gehörige Schweigen unsere Gesellschaft<br />

auszeichnen. Eine Gesellschaft, die ja –und das ist<br />

das Paradoxe –fast alles ausspricht. Intimste Details<br />

werden in den Medien breit ausgewalzt. Aber wenn<br />

man sich diese Berichte genau anschaut, fehlt<br />

meistens der Gefühlsanteil.<br />

Katja Hagedorn –Was bedeutet das?<br />

Udo Rauchfleisch –Eswerden sehr intime Fakten<br />

mitgeteilt, aber man spürt nicht, worum es emotional<br />

geht. Das Emotionale wird abgespalten. Man kann<br />

*aus: Friedrich Dürrenmatt, „Die Panne“<br />

„Série noire“ —abOktober im Pfauen/Kammer<br />

*aus: Sophokles, „König Ödipus“


14 15<br />

„Göttliche Vorhersagen, wo seid ihr?”*<br />

Der Journalist Christian Geyer über Willensfreiheit<br />

das ganz gut am Einsatz bestimmter<br />

Kommunikationsmittel sehen: Natürlich ist esideal,<br />

sich per Mail oder Sms zu verständigen. Aber ich<br />

höre von meinen Patienten immer wieder, dass sie<br />

massive Beziehungskonflikte per Sms zu regeln<br />

versuchen. Man ist also einerseits überall erreichbar<br />

und kommuniziert extrem viel und andererseits ist<br />

man sehr weit voneinander entfernt, weil man über<br />

vieles nicht mehr redet.<br />

Katja Hagedorn –Scham und Schuld sind Gefühle, die<br />

je nach kulturellem Kontext aus sehr unterschiedlichen<br />

Gründen entstehen können. Wie sieht es damit in der<br />

Schweiz aus?<br />

Udo Rauchfleisch –Die Schweizer Kultur kennt ja sehr<br />

viele Verbote und Regeln. Als Psychoanalytiker würde<br />

man sagen: Es handelt sich um eine Über-Ichzentrierte<br />

Kultur. Und je mehr Regeln es gibt, desto<br />

öfter kann man sie verletzen. Da kann sehr schnell<br />

das Gefühl entstehen: „Ich habe wieder etwas falsch<br />

gemacht.“ „Widrigenfalls“ ist ein Wort, das einem in<br />

der Schweiz sehr oft begegnet. Das fällt Patienten aus<br />

Frankreich auf. Die sagen dann: In Frankreich ist es<br />

viel legerer. Andere Kulturen lassen also vermeintlich<br />

mehr Freiräume als die Schweiz und provozieren<br />

damit vielleicht weniger schnell Schuldgefühle.<br />

Katja Hagedorn –Und was hat es mit dem Schweigen<br />

aus Schuldgefühlen auf sich?<br />

Udo Rauchfleisch –Dasollte man vielleicht noch mal<br />

zwischen dem unbewussten und bewussten<br />

Schweigen unterscheiden. Wenn ein Schuldgefühl<br />

unbewusst ist –vielleicht auch, weil es für mich ein<br />

Teil meines Alltags oder meiner Kultur ist -,kann ich<br />

schwer darüber sprechen. Es ist mir einfach nicht<br />

bewusst. Aber wenn ich mir über eine Schuld im<br />

Klaren bin und darüber schweige, handelt es sich um<br />

ein gezieltes Verschweigen von Informationen.<br />

Straftäter wären daein gutes Beispiel. Die wollen oft<br />

nicht mitteilen, was sie sich zuschulden haben<br />

kommen lassen, und zwar aufgrund eines manifesten<br />

Delikts. Da geht es auch darum, dass man nicht die<br />

strafrechtlichen Konsequenzen tragen will.<br />

Katja Hagedorn –Was bedeutet das für Ihre Arbeit mit<br />

einem Straftäter?<br />

Udo Rauchfleisch –Ich muss von vornherein mit dem<br />

Verschweigen rechnen und mir die relevanten<br />

Informationen gegebenenfalls anderswo besorgen. Ich<br />

kann zum Beispiel Einsicht in die Akten beantragen,<br />

um mir ein realistisches Bild machen zu können. Aber<br />

wenn ein Täter im Verlauf der Therapie delinquiert,<br />

wird man das als Therapeut oft nicht erfahren. Das<br />

habe ich schon ein paar Mal erlebt. Dabei bin ich nur<br />

anzeigepflichtig, wenn es um Vergehen gegen Leib<br />

und Leben geht. Aber die Taten werden trotzdem<br />

verschwiegen, weil der Täter sich schämt oder<br />

fürchtet, ich könnte zur Selbstanzeige drängen.<br />

Katja Hagedorn –Ist ein solches Schweigen nicht ein<br />

Vertrauensbruch?<br />

Udo Rauchfleisch –Eswäre ein Vertrauensbruch,<br />

wenn ich davon ausginge, dass dieser Mensch eine<br />

vertrauensvolle Beziehung aufbauen kann. Das ist bei<br />

solchen Persönlichkeiten und ihrer Entwicklung aber<br />

kaum möglich. Bei diesen Menschen existiert kein<br />

Urvertrauen, eher ein Ur-Misstrauen. Das drückt sich<br />

durch ihr Schweigen aus. Sie können sich einem<br />

anderen Menschen höchstens phasenweise<br />

anvertrauen. Denn über etwas zu reden, hat ja mit<br />

Vertrauen zu tun –das steckt in dem Wort<br />

„anvertrauen“ drin.<br />

Katja Hagedorn –Und dieses Wissen um das Nicht-<br />

Wissen-Können wäre nicht unangenehm?<br />

Udo Rauchfleisch –Eskommt darauf an. Straftäter,<br />

die ambulant behandelt werden, sind in der Regel<br />

nicht hochgefährlich. Aber bei der Arbeit mit<br />

pädosexuellen Straftätern fragt man sich als<br />

Therapeut schon oft: Kann ich mich darauf verlassen,<br />

dass kein Kontakt zu Kindern besteht? Kann ich mich<br />

darauf verlassen, dass kein Internetkonsum besteht?<br />

Da ist die Ungewissheit manchmal wirklich schwer<br />

auszuhalten, weil das Verschweigen so schlimme<br />

Folgen haben kann.<br />

Katja Hagedorn –Wird inunserer Gesellschaft zuviel<br />

oder zu wenig geschwiegen?<br />

Udo Rauchfleisch –Über Traumatisierungen wird<br />

definitiv zu wenig gesprochen. Das sieht man ja jetzt<br />

wieder an dem jahrelangen Schweigen über die Fälle<br />

von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche.<br />

Andererseits nutzen wir die Möglichkeiten, die<br />

Schweigen und Stille bieten, nicht genug. Im<br />

Schweigen können Gefühle entstehen, die sprachlich<br />

erstmal nicht vermittelbar wären. Darum kann es ja<br />

auch in der Kunst gehen: Wenn ich ein Bild betrachte<br />

oder eine Skulptur, wenn ein Schauspieler oder ein<br />

Instrument schweigt, wird mir etwas Nonverbales<br />

mitgeteilt. Auch bei einer intensiven Naturbetrachtung<br />

kann das so sein oder wenn ich mit einem Menschen<br />

schweige, mit dem ich mich wohl fühle. Sprache hat<br />

ihre Grenzen, und der Raum und die Gefühle, die ein<br />

Schweigen öffnet, können sehr kostbar sein.<br />

Diese Art von Schweigen sollten wir vielleicht öfter<br />

entstehen und stehen lassen und nicht gleich<br />

zerreden. Insofern wäre meine Antwort auf Ihre Frage:<br />

Wahrscheinlich beides.<br />

Der Verhängniszusammenhang, in den antike Dramen<br />

den Menschen stellen, findet seine moderne<br />

Entsprechung paradoxerweise in den<br />

Biowissenschaften, vornehmlich der Hirnforschung.<br />

Dass der Mensch von Kräften hinter seinem Rücken<br />

gesteuert wird, von anonymen Antrieben, die ihm als<br />

solche nicht bewusst sind –das ist die<br />

deterministische Annahme, die dem griechischen<br />

Götterglauben ebenso zugrunde liegt wie bestimmten,<br />

besonders lautstark vorgebrachten Wortmeldungen<br />

aus der Neurowissenschaft. Die Frage ist, warum in<br />

unserer aufgeklärten, entmythologisierten<br />

Wissenschaftskultur die deterministische Idee so viel<br />

Zuspruch erfährt. Warum sie nicht als Ladenhüter der<br />

antiken Dramentheorie abgetan wird, sondern ihr im<br />

Gegenteil eine ungeahnte Erklärungskraft für<br />

menschliches Verhalten zugeschrieben wird.<br />

Tatsächlich sitzt der Stachel tief, den Hirnforscher in<br />

unsere Kopfhaut getrieben haben und der in<br />

populären Publikationen für immer neue Sensationen<br />

sorgt, weil er dem abendländischen Subjekt mit<br />

seinem Freiheitspathos definitiv den Abschied zu<br />

geben scheint. Menschliche Antriebe erscheinen als<br />

unkontrollierbares Naturgeschehen, unsere<br />

Kommunikation als Echo einer plappernden Biomasse,<br />

deren Gefühle und Gedanken von neuronalen<br />

Verschaltungen festgelegt werden. Ob die Götter, die<br />

Gene oder die Neuronen –der Mensch findet stets<br />

neue Antworten auf sein Bedürfnis, sich als<br />

vorherbestimmt zu erfahren. Woher rührt dieses<br />

Bedürfnis? Was macht es in Zeiten, in denen Mobilität<br />

und Flexibilität, Selbstverantwortung und<br />

Multioptionalität das Bild vom „unternehmerischen<br />

Selbst“ (Ulrich Bröckling) prägen –was macht es in<br />

einer solchen forcierten Freiheitskultur attraktiv, von<br />

der eigenen Unfreiheit zu lesen und zu hören?<br />

Unser Leben ist eine Illusion. Das ist der lapidare<br />

Befund, mit dem Neurowissenschaftler die Szene<br />

aufmischen. Sie sagen: Wenn du denkst, du denkst,<br />

dann denkst dunur, dudenkst. „In Wirklichkeit“ denke<br />

niemand, sondern das Gehirn spiele ein Spiel der<br />

Neuronen, bei dem das Selbst kein Wörtchen<br />

mitzureden habe. Um so schlimmer, heisst es, dass<br />

das Selbst auch noch auf die Illusionen hereinfällt, die<br />

ihm vom Neuronenspiel permanent vorgeführt werden.<br />

Zu diesem Illusionstheater gehört die Idee eines<br />

kohärenten, sich selbst steuernden Selbst sowie die<br />

ganze Art, wie es seine Lebenswelt erlebt –also nicht<br />

nur sein Denken, sondern auch sein Fühlen und<br />

Wollen, sein Glauben, Hoffen und Lieben.<br />

Die Hirnforschung liefert damit genau jene Entlastung,<br />

nach der sich das überangestrengte Ich in den Zeiten<br />

von Wirtschaftskrise und prekärer Existenz sehnt.<br />

„Vieles spricht dafür, dass die Biowissenschaften ein<br />

Versprechen mit sich führen, das niemand sonst im<br />

Angebot hat, nicht einmal die wirkungsmächtigste<br />

Diesseitsreligion, die Ökonomie: es ist das<br />

Versprechen, uns von den Strapazen der Freiheit zu<br />

entlasten, von den Mühen der Autonomie. Denn im<br />

Gegensatz zuden sonnigen Zeiten der<br />

Achtundsechziger ist Freiheit heute weniger ein<br />

Zauberwort als eine Einschüchterungsformel“<br />

(Thomas Assheuer). In Freiheit, so fordern politökonomische<br />

Programme in der Tat, möge der<br />

Einzelne sein Schicksal in die Hand nehmen. In<br />

Freiheit solle er nicht mehr fragen, was der Staat für<br />

ihn, sondern was erselbst für seine eigene<br />

Optimierung tun könne. So erscheint die Freiheit als<br />

Pflicht, sein eigener Lebensunternehmer zu sein und<br />

das angeborene Humankapital zu maximieren.<br />

Freiheit –eine Drohung.<br />

In dieser Situation tritt die Hirnforschung als<br />

Tröstungsreserve hervor, sie verheisst ein umfassendes<br />

Ruhiggestelltsein, eine Lossprechung von Verantwortung<br />

und Schuld. Der „homo celebralis“ (Michael Hagner)<br />

ist gegen alles eigentlich Individuelle gleichgültig.<br />

Das Wesen der neurobiologischen Blasiertheit ist die<br />

Abstumpfung gegen die Unterschiede der Seelen, nicht<br />

in dem Sinn, dass sie nicht wahrgenommen würden<br />

wie von den Stumpfsinnigen, sondern so, dass die<br />

Bedeutung der Unterschiede der Seelen und damit die<br />

Seelen selbst als nichtig empfunden werden. Indem<br />

sich das Neuron zum Generalnenner der Psyche<br />

aufwirft, wird esihr Nivellierer, eshöhlt den Kern der<br />

Dinge, ihre Eigenart, ihren spezifischen Wert, ihre<br />

Unvergleichbarkeit rettungslos aus. Oberflächlich<br />

betrachtet nimmt sich solche Vereinfachung als<br />

Stressminderung aus. Denn in der vermeintlichen<br />

Freiheit von Verantwortung und Schuld liegt der Witz<br />

der neurobiologischen Anthropologie und lässt sie wie<br />

eine therapeutische Massnahme aussehen.<br />

Unversehens weiss man sich entlastet von den<br />

tausend Gründen, die einem täglich durch den Kopf<br />

rauschen und nun, da sie sich in neuronale<br />

Kausalbeziehungen übersetzen lassen, ihr drückendes<br />

Gewicht verlieren. Bereitwillig nimmt man die Evidenz<br />

seiner Erlebens-Perspektive („Ich kann auch anders“)<br />

zu den Akten und übernimmt statt dessen die<br />

Perspektive des Labors („Freiheit ist eine Illusion“).<br />

Es ist imKern das erzkonservative Weltbild des<br />

Nicht-Mehr-Änderbaren, welches sich hier –<br />

naturwissenschaftlich vermittelt –zur umfassenden<br />

Selbstberuhigung empfiehlt. Das Mentale ist bloss ein<br />

Epiphänomen des Neuronalen, so heisst dieser<br />

Entlastungsvorgang in der Sprache der Hirnforschung.<br />

Sie bringt Distanz ins oft viel zu nahe gehende Leben.<br />

Der Wunsch nach einer souveränen Existenz inmitten<br />

ihrer Bedrohungen, nach einer durchgreifenden<br />

Verhaltenslehre der Kälte hätte damit eine wirkliche,<br />

eine naturale Perspektive bekommen. Warum an<br />

seiner Freiheit verzweifeln, statt sein Bewusstsein von<br />

den Transmittern in einen Tiefschlaf versetzen zu<br />

„Fegefeuer in Ingolstadt“ —abSeptember im Pfauen<br />

„A Dream Within aDream“ —abDez. im Schiffbau/Box<br />

„Die schwarze Spinne“ —abJanuar im Pfauen<br />

„Täter“ —abMai im Schiffbau/Box<br />

*aus: Sophokles, „König Ödipus“


16 17<br />

„Ist das Missbrauch?”*<br />

Die Psychologin Regula Schwager im Gespräch über sexuellen Missbrauch<br />

lassen? Welch eine Möglichkeit zum Ausruhen hält<br />

die Hirnforschung für den reizüberfluteten Kopf<br />

unserer Tage bereit. Es gibt es also doch: ein<br />

richtiges Leben im falschen.<br />

Und doch helfen alle Überlegungen, warum ein Leben<br />

auf der neurowissenschaftlichen Intensivstation das<br />

wahre Leben wäre, nicht recht weiter. Sir John Searle,<br />

einer der renommiertesten Vertreter der sogenannten<br />

Philosophie des Geistes, drückt das Dilemma<br />

folgendermassen aus: „Wir können unseren freien<br />

Willen nicht wegdenken.“ Searle geht der<br />

Unvereinbarkeit der Sichtweisen –also von<br />

Erlebensperspektive und Laborperspektive –auf den<br />

Grund. Stellen Sie sich vor, sagt er, Sie haben in<br />

einem Restaurant die Wahl zwischen Kalb- und<br />

Schweinefleisch und sollen sich entscheiden. Man<br />

könne sich nicht einfach weigern, in einem solchen<br />

Fall den freien Willen auszuüben. Wenn man zum<br />

Kellner sage: „Sehen Sie, ich bin Determinist –che<br />

serà, serà, ich werde einfach warten und sehen, was<br />

ich bestelle“, dann werde einem diese Weigerung, den<br />

freien Willen auszuüben, als eigene Handlung nur<br />

verständlich, wenn man sie als Ausübung des freien<br />

Willens auffasst. So prallt die Perspektive der<br />

Hirnforschung regelmässig an jener der Lebenswelt<br />

ab.<br />

Das ist für die Bewertung der neurowissenschaftlichen<br />

Anthropologie keine Kleinigkeit. Denn selbst wenn sie<br />

zuträfe, könnten wir es nicht wissen, weil sie sich in<br />

ihrer Eigenlogik in unserem Bewusstsein nicht geltend<br />

machen kann. Die verheissungsvolle<br />

Laborperspektive, in der man sich selbst als eine<br />

unfreie Funktion autopoietischer Nervennetze zu<br />

denken hätte, erweist sich als alltagsuntauglich. Sie<br />

gewinnt vor unserem inneren Auge keinerlei<br />

Anschaulichkeit, sie hat nur als Abstraktum Bestand.<br />

Wir können uns beim besten Willen nicht ausmalen,<br />

dass die psychologische Erfahrung von Freiheit eine<br />

einzige Zwangsvorstellung sein soll. Damit verliert die<br />

Aufforderung mancher Neurobiologen, die<br />

Unvereinbarkeit der Perspektiven gefälligst<br />

„auszuhalten“, ihren Sinn. Es gibt nichts auzuhalten,<br />

weil es nichts gibt, was einem unvereinbar vorkäme.<br />

Die Laborperspektive kann sich in unserer<br />

Erlebensperspektive nicht bemerkbar machen.<br />

Deshalb scheinen auf der Suche nach Entlastung von<br />

der eigenen Freiheit am Ende doch die Götter über<br />

die Gene und Neuronen zu obsiegen. Die Erzählungen<br />

der Dramen lassen sich bei näherem Hinsehen<br />

allemal leichter verinnerlichen als die Erzählungen der<br />

Hirnforscher. Alle Vorbehalte, die gegen das<br />

experimentelle Erklärungsschema vorgebracht<br />

werden, laufen –von Nuancen abgesehen –auf jene<br />

Einwände hinaus, mit denen man sich immer schon<br />

gegen naturwissenschaftliche Totalerklärungen von<br />

Mensch und Welt zur Wehr gesetzt hat. Diese<br />

Einwände sind schnell aufgezählt: die einseitige<br />

Strukturierung des experimentellen Befunds durch die<br />

Situation des Experiments; die Reduktion des<br />

lebendigen Organismus auf das behaviouristisch<br />

gefasste Reflexmodell von Reiz und Reaktion; die<br />

Tatsache, bei der Erklärung der Befunde auf das<br />

Vokabular der Lebenswelt angewiesen zu sein, der<br />

man seitens der Neurowissenschaften doch gerade<br />

ein falsches Bewusstsein unterstellt.<br />

Zu retten ist das Tröstungsangebot der Hirnforschung<br />

eigentlich nur, wenn man sich eine völlig neue Welt<br />

ausmalt. Dazu jedoch bedürfte eseiner dezidiert<br />

poetischen Energie. Die Lebenswelt selbst müsste<br />

in ein Labor verwandelt werden, das menschliche<br />

Individualschicksal in eine Folge von Neuro-<br />

Experimenten. Damit stünden wir vor einer<br />

Denksportaufgabe, die uns wirklich aus dem<br />

Häuschen bringt. Doch nur wer sie löst, würde in der<br />

Lage sein, sich vorzustellen, was der Hirnforscher<br />

meint, wenn er sagt, der Mensch sei nichts anderes<br />

als sein Gehirn und höre deshalb auf, Subjekt zu sein.<br />

Tatsächlich gehört eszur methodischen Ironie der<br />

Neurowissenschaften, dass sie die von ihr selbst<br />

leergeräumte Funktionsstelle des kohärenten Subjekts<br />

neu besetzt. An die Stelle eines sich selbst<br />

organisierenden Bewusstseins tritt das sich selbst<br />

organisierende neuronale Erregungsmuster.<br />

Die Altlasten der Subjektphilosophie tauchen im<br />

naturwissenschaftlichen Design wieder auf.<br />

„Die Erfahrung“, soresümiert der Dramatiker Friedrich<br />

Schiller schon vor zweihundert Jahren, „beweist die<br />

Freiheit. Wie kann die Theorie sie verwerfen?“ An der<br />

Freiheit lässt sich schlecht vorbei leben, egal was die<br />

Götter auf der Bühne von Theater und Wissenschaft<br />

uns weismachen wollen.<br />

Katja Hagedorn –Wie viele Kinder werden in der<br />

Schweiz sexuell missbraucht?<br />

Regula Schwager –Das weiss niemand. Bei<br />

„Castagna“, der Beratungsstelle für sexuell<br />

ausgebeutete Kinder und Jugendliche in Zürich, wird<br />

jährlich in ungefähr <strong>11</strong>00 Fällen von sexueller<br />

Ausbeutung beraten, aber man weiss, dass die<br />

Dunkelziffer sehr viel höher liegt. Man kann davon<br />

ausgehen, dass in Westeuropa jede dritte bis fünfte<br />

Frau und jeder sechste bis zehnte Mann als Kind<br />

schwer sexuell ausgebeutet wurde. Aber auch das ist<br />

eine Schätzung, bei der man die Zahlen sicherlich<br />

nach oben korrigieren könnte.<br />

Katja Hagedorn –Als Co-Leiterin von „Castagna“<br />

geben Sie auch Weiterbildungen zum Thema sexueller<br />

Missbrauch, bei denen Sie unter anderem über die<br />

Klischees sprechen, die zu diesem Thema existieren.<br />

Wie sehen die aus?<br />

Regula Schwager –Eines der gängigsten Klischees ist<br />

sicherlich, dass die Kinder sich gegen den sexuellen<br />

Kontakt wehren können, wenn sie ihn nicht wollen.<br />

„Die hätten ja nur ‚nein’ sagen müssen, dann wäre<br />

das alles gar nicht passiert“ ist ein häufiges<br />

Argument, das man natürlich absolut nicht gelten<br />

lassen kann. Ein Kind kann sich gegen den Täter nie<br />

zur Wehr setzen, es kann nicht ‚nein’ sagen, weil<br />

zwischen Täter und Opfer ein grosses Machtgefälle<br />

herrscht und eine Abhängigkeit des Kindes vom Täter<br />

besteht. Die ebenso falsche Behauptung, das Kind<br />

hätte den Erwachsenen zur Tatprovoziert, hört man<br />

auch oft. Man sieht an diesen Reaktionen, dass die<br />

Schuld meistens dem Opfer zugewiesen wird. Das ist<br />

ein typisches Verhalten in unserer Gesellschaft: Man<br />

gibt dem Opfer die Schuld und solidarisiert sich mit<br />

dem Täter.<br />

Katja Hagedorn –Warum ist das so?<br />

Regula Schwager –Weil auf der Täterseite die Macht,<br />

die Kraft, die Energie liegen und es deshalb<br />

angenehmer ist, auf dieser Seite zu stehen. Auf der<br />

Opferseite sind wir mit Ohnmacht, Demütigungen,<br />

Hilflosigkeit konfrontiert. So erklären wir uns das<br />

Phänomen: Die Menschen ertragen es nicht, mit<br />

Ohnmachtsgefühlen konfrontiert zusein und schlagen<br />

sich deshalb auf die Seite der Täter.<br />

Katja Hagedorn –Thomas Jonigks „Täter“ ist ein<br />

Stück, das sich mit sexuellem Missbrauch beschäftigt.<br />

Es wurde 1999 am Hamburger <strong>Schauspielhaus</strong><br />

uraufgeführt. Würden Sie sagen, dass sich die Zahlen<br />

in den Missbrauchsstatistiken und das Gesicht des<br />

Missbrauchs in den letzten zehn Jahren verändert<br />

hat? Oder erleben Sie eher die traurige Wiederkehr<br />

des Immergleichen?<br />

Regula Schwager –Sowohl als auch. Wir sind ziemlich<br />

sicher, dass die Anzahl sexuell ausgebeuteter Kinder<br />

in den letzten paar hundert Jahren nicht zugenommen<br />

hat. Kinder wurden immer sexuell ausgebeutet und<br />

zwar in hohem Masse. Aber das Gesicht der<br />

sexuellen Ausbeutung verändert sich. Es wird zum<br />

Beispiel noch nicht so lange wahrgenommen, dass<br />

auch Frauen zu den Tätern gehören. Laut unserer<br />

Statistik sind knapp 10 Prozent der Täter weiblich,<br />

aber es besteht überall ein grosser Widerstand, das<br />

anzuerkennen.<br />

Katja Hagedorn –Warum?<br />

Regula Schwager –Für das Empfinden der meisten<br />

Menschen ist das nicht „weiblich“. Dabei haben<br />

Frauen leichteren Zugang zu Kindern und können die<br />

sexuelle Ausbeutung als Körperpflege oder als<br />

mütterliche Zuwendung kaschieren. Eine weitere<br />

Veränderung der letzten Jahre ist die massive<br />

Zunahme von Jugendlichen, die Übergriffe begehen.<br />

Da hat laut unseren Zahlen eine Verschiebung<br />

stattgefunden: demnach sind 20 bis 25 Prozent der<br />

Täter Jugendliche oder sogar Kinder.<br />

Katja Hagedorn –Was sind die Definitionskriterien für<br />

sexuellen Missbrauch?<br />

Regula Schwager –Bei sexueller Ausbeutung besteht<br />

immer ein Machtgefälle. Es gibt also einen stärkeren<br />

und einen schwächeren Menschen und der stärkere<br />

nutzt seine Machtposition aus, um den anderen zur<br />

Kooperation zu zwingen. Ein anderes<br />

Definitionskriterium ist, dass zwischen Täter und<br />

Opfer meistens ein Abhängigkeits- und<br />

Vertrauensverhältnis besteht. Weit über 90 Prozent<br />

der ausgebeuteten Kinder werden durch nahe<br />

Bezugspersonen sexuell ausgebeutet. Fremdtäter, die<br />

ein Kind entführen, sexuell ausbeuten und manchmal<br />

sogar umbringen, sind sehr selten. Die Kinder haben<br />

also eine tiefe Bindung an den Täter und werden<br />

dadurch widerstandsunfähig gemacht. Sie vertrauen<br />

dem Täter und es ist dieses Vertrauen, das<br />

missbraucht wird, um die Bedürfnisse des Täters zu<br />

stillen.<br />

Katja Hagedorn –Warum missbraucht ein<br />

erwachsener Mensch ein Kind?<br />

Regula Schwager –Laut einschlägiger Literatur sind<br />

ungefähr die Hälfte der Täter Pädosexuelle:<br />

Menschen, die ausschliesslich Interesse an Sex mit<br />

Kindern haben. Die Anziehungscodes liegen für diese<br />

Menschen auf kindlichen Körpern und kindlichem<br />

Verhalten –anders können sie sich nicht sexuell<br />

erregen. Und dann gibt es die andere Hälfte der Täter,<br />

die nicht im eigentlichen Sinne pädosexuell sind, die<br />

durchaus sexuelles Interesse für Erwachsene<br />

„Ödipus“ —abJanuar im Schiffbau/Halle<br />

„Medea“ —abFebruar im Pfauen<br />

*aus: Thomas Jonigk, „Täter“


18 19<br />

entwickeln können, die aber Sex mit Kindern haben,<br />

weil Kinder leichter verfügbar sind, weil sie sich nicht<br />

wehren können und schwächer sind. Da geht es<br />

darum, Macht auszuüben und dadurch einen „Kick“ zu<br />

bekommen, sich stärker zu fühlen –also den eigenen<br />

Ohnmachtsgefühlen zu entkommen, indem man einen<br />

anderen Menschen demütigt.<br />

Katja Hagedorn –Eskommt immer wieder vor, dass<br />

nahe Angehörige, oft sogar ein Elternteil, ignorieren,<br />

dass ein Kind sexuell missbraucht wird. Warum<br />

schauen diese Menschen weg?<br />

Regula Schwager –Das ist eine sehr komplexe Frage,<br />

für die man viel weiter ausholen müsste, als es hier<br />

möglich ist. Ganz klar ist, dass für viele Menschen die<br />

blosse Anerkennung der Tatsache, dass diese Dinge<br />

geschehen sein könnten oder immer noch geschehen,<br />

viel zu gefährlich ist für die eigene Existenz, für das<br />

eigene wackelige Lebensgebäude. Diese Menschen<br />

sind oft emotional oder finanziell abhängig vom Täter<br />

und nicht in der Lage, ihm etwas entgegenzusetzen<br />

–auch wenn sie ahnen oder wissen, dass die<br />

Ausbeutung passiert. Da fehlt die Kraft, sich gegen<br />

den Partner zu stellen und das Kind zu schützen. Sie<br />

bleiben auf der Seite des Täters, damit sie nicht<br />

verlassen werden, damit sie vor den Mitmenschen<br />

nicht zugeben müssen, was dapassiert. Es gibt auch<br />

Angehörige, die selber belastet und zum Teil schwer<br />

traumatisiert sind, und die ihre eigenen Erfahrungen<br />

so stark abspalten, dass sie andere<br />

Missbrauchsvorfälle gar nicht sehen. Das sind aber<br />

wirklich sehr komplizierte Vorgänge.<br />

Katja Hagedorn –Was macht der sexuelle Missbrauch<br />

mit den Opfern?<br />

Regula Schwager –Ich bin froh, dass Sie nach den<br />

Opfern fragen, denn sie bekommen meistens viel<br />

weniger Aufmerksamkeit als die Täter. Sexuell<br />

ausgebeutete Kinder sind zutiefst verwirrt und verstört<br />

über das, was passiert, weil sie es nicht verstehen.<br />

Eine nahe Bezugsperson, die sie lieben und mit der<br />

sie auch schöne Dinge erleben, tut auf einmal etwas,<br />

das sie nicht begreifen und das überhaupt nichts mit<br />

kindlicher Sexualität zu tun hat. Wenn Sie als<br />

erwachsene Frau ein Sexualdelikt erleben würden,<br />

wäre das schlimm genug, aber Sie hätten dafür wohl<br />

ein klares Bewertungssystem: „Das ist ein<br />

Sexualdelikt, das ist verboten. Ich zeige esan.“<br />

Das haben Kinder nicht. Sie fühlen sich zutiefst<br />

ohnmächtig und haben massive Ängste, zum Teil<br />

Todesängste. Es können sich verschiedene Symptome<br />

bilden, zum Beispiel depressive Erscheinungen,<br />

Schlafstörungen, Essstörungen,<br />

Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsstörungen<br />

usw. Diese Menschen sind extrem beeinträchtigt,<br />

selbst, wenn man ihnen das Erlebte mitunter nicht<br />

anmerkt, weil sie sich normal verhalten. Sie sind oft<br />

schwer traumatisiert und ein Trauma kann einen<br />

Menschen ein Leben lang beeinträchtigen, weil es wie<br />

in einer Konservendose im Gehirn aufbewahrt bleibt<br />

und weiter seine Wirkung zeigt.<br />

Katja Hagedorn –Warum schweigen so viele<br />

Missbrauchsopfer über die Tat?<br />

Regula Schwager –Das begründet sich durch die<br />

Abhängigkeit und Bindung, die die Opfer an die Täter<br />

haben. Die Opfer mögen den Täter und wollen ihn<br />

schützen. Und natürlich wollen sie auch sich selbst<br />

und ihre Lebenswelt schützen. Schon sehr kleine<br />

Kinder spüren, dass da etwas passiert, was ihre<br />

Grenzen fundamental verletzt. Die Kinder schützen mit<br />

dem Schweigen auch ihre Familien, ihre Mütter und<br />

Geschwister vor der schlimmen Tatsache. Oft meinen<br />

die Kinder auch, ihre Geschwister beschützen zu<br />

können, wenn sie schweigen –damit die nicht auch<br />

noch ausgebeutet werden. Das ist aber leider<br />

meistens ein Irrglaube.<br />

Katja Hagedorn –Täter wenden auch oft<br />

Einschüchterungsstrategien an.<br />

Regula Schwager –Das stimmt. Dabei muss man die<br />

meisten Kinder nicht bedrohen, damit sie schweigen.<br />

Sie reden so oder so nicht, aus den oben genannten<br />

Gründen. Aber natürlich gibt es die typischen<br />

Sprüche: „Sag das niemandem, sonst wird der Papi<br />

traurig“ oder „Die Mami wird krank, wenn du das<br />

erzählst“. Das müssen sich sehr viele Kinder anhören.<br />

Katja Hagedorn –Unterstützt das Rechtssystem die<br />

Opfer ausreichend?<br />

Regula Schwager –Esexistieren gesetzliche<br />

Möglichkeiten, aber sie werden oft zuwenig genutzt.<br />

Die Rechtsprechung bei Sexualdelikten ist eine<br />

schwierige Angelegenheit, denn Sexualdelikte spielen<br />

sich in der Regel zwischen zwei Menschen in einem<br />

geschlossenen Raum ab. Das macht die Beweislage<br />

so schwierig und darum werden sehr viele Fälle<br />

mangels Beweisen eingestellt. Häufig kommt es nicht<br />

bis zur Gerichtsverhandlung, weil der Täter eine<br />

Gegenaussage macht, das Ganze abstreitet. Da steht<br />

dann Aussage gegen Aussage. So werden schwere<br />

Verbrechen niemals gesühnt, manchmal auch, weil<br />

den Tätern einfach mehr geglaubt wird. Dabei ist esja<br />

nun wirklich nicht so, dass Kinder ihre nächsten<br />

Bezugspersonen einfach so anklagen würden. Warum<br />

sollte ein Kind eine Falschaussage machen? Die<br />

meisten betroffenen Kinder schweigen unendlich<br />

lange und beginnen erst aus enormem Leidensdruck<br />

endlich zu reden. Aber unser Rechtssystem ist noch<br />

nicht ausreichend darauf sensibilisiert, eine Aussage<br />

von einem Kind richtig zu verstehen. Es gibt wenig<br />

Wissen darüber, wie es diesen Kindern geht und wie<br />

ihre Aussagen zu verstehen sind. So wird der<br />

mögliche Strafrahmen leider oft nicht ausgeschöpft.<br />

Katja Hagedorn –Heisst das: Wenn eine Bestrafung<br />

erfolgt, fällt sie eher niedrig aus?<br />

Regula Schwager –Diese Strafen können bagatellhaft<br />

ausfallen. Und man könnte darüber nachdenken, ob<br />

das Strafmass, das eine Gesellschaft für bestimmte<br />

Taten hat, nicht auch etwas über ihre Werte und<br />

Normen aussagt. Kinder, Frauen, Opfer sind in der<br />

Schweiz nicht ausreichend geschützt. Wenn Sie Ihr<br />

Kleinkind vergewaltigen, bekommen Sie dafür<br />

meistens nur eine Bewährungsstrafe.<br />

Katja Hagedorn –Wenn man sich näher mit dem<br />

Thema befasst, ist man fassungslos über die<br />

Perversität und Brutalität der Übergriffe. Man liest<br />

zum Beispiel, dass Kindern die abwegigsten<br />

Gegenstände eingeführt werden, von Haarspraydosen<br />

und Weinflaschen bis zu Messern. In den<br />

Berichterstattungen zu diesem Thema tauchen solche<br />

Details oft nicht auf. Wie bewerten Sie das?<br />

Regula Schwager –Das ist eine schwierige Frage und<br />

Gratwanderung zwischen Aufklärung und<br />

Enttabuisierung einerseits und reiner Effekthascherei<br />

andererseits. Diese Gratwanderung gelingt gewissen<br />

Medien eindeutig nicht. Dabei ist essehr wichtig,<br />

dass über das Thema der sexuellen Ausbeutung von<br />

Kindern klar, kompetent und sorgfältig informiert wird.<br />

Aber manchmal wird sehr voyeuristisch berichtet und<br />

die Intimsphäre von Betroffenen verletzt oder es wird<br />

beschönigt. Das hat zum Teil auch mit der<br />

Öffentlichkeit zu tun, die Blut- und Tränengeschichten<br />

hören will, aber nicht so, dass sie sich wirklich mit<br />

dem ganzen Schrecken, den die Kinder da erleben,<br />

konfrontieren muss. Eine Mischung aus Neugier und<br />

Berührungshemmung.<br />

Katja Hagedorn –Wie gehen Sie damit um, dass Sie<br />

täglich mit diesen Dingen konfrontiert werden?<br />

Regula Schwager –Das ist tatsächlich nicht einfach,<br />

weil man jeden Tagdie Versehrung der Betroffenen,<br />

ihr unsägliches Leid miterlebt. Mein Weltbild hat sich<br />

in den Jahren, die ich diese Arbeit mache, sicherlich<br />

verändert. Es ist unglaublich, wozu Menschen fähig<br />

sind. Andererseits finde ich meine Arbeit<br />

wunderschön, weil sie wirklich etwas bewirken kann<br />

–sei es, dass eine Zwölfjährige zum ersten Mal über<br />

ihre Erlebnisse reden kann, sei es, dass jemand<br />

wieder Hoffnung schöpft. Man kann Betroffenen mit<br />

Traumatherapien sehr gut helfen, man kann ihnen<br />

Hoffnung geben und zeigen, dass der Tunnel ein Ende<br />

haben kann.<br />

„Fegefeuer in Ingolstadt“ —abSeptember im Pfauen<br />

„Täter“ —abMai im Schiffbau/Box


20 21<br />

„Ward, seit die Welt steht, so etwas erlebt?“*<br />

Der Kleist-Biograph Jens Bisky über Ritter<br />

Ritter waren populär. Spätestens seit Goethes „Götz<br />

von Berlichingen“ las man gern von ihnen, glaubte<br />

sich mit Ritterschauspielen trefflich zu unterhalten.<br />

Wie beliebt sie waren, erfuhr ein ehemaliger<br />

preussischer Leutnant und Studienabbrecher, als er<br />

im Spätsommer des Jahres 1800 eine Würzburger<br />

Lesebibliothek aufsuchte.<br />

„,Wir wünschen ein paar gute Bücher zu haben.’ –<br />

Hier steht die Sammlung zu Befehl. –,Etwa von<br />

Wieland.’ –Ich zweifle fast. –,Oder von Schiller,<br />

Göthe.’ –Die mögten hier schwerlich zu finden sein.<br />

–,Wie? Sind alle diese Bücher vergriffen? Wird hier<br />

so stark gelesen?’ –Das eben nicht. –,Wer liest denn<br />

hier eigentlich am meisten?’ –Juristen, Kaufleute und<br />

verheirathete Damen. –,Und die unverheiratheten?’<br />

–Sie dürfen keine fordern. –,Und die Studenten?’<br />

–Wir haben Befehl ihnen keine zu geben. –,Aber<br />

sagen Sie uns, wenn so wenig gelesen wird, wo in<br />

aller Welt sind denn die Schriften Wielands, Göthes,<br />

Schillers?’ –Halten zu Gnaden, diese Schriften<br />

werden hier gar nicht gelesen. –,Also Sie haben sie<br />

gar nicht in der Bibliothek?’ –Wir dürfen nicht. –<br />

,Was stehn denn also eigentlich für Bücher hier an<br />

diesen Wänden?’ –Rittergeschichten, lauter<br />

Rittergeschichten, rechts die Rittergeschichten mit<br />

Gespenstern, links ohne Gespenster, nach Belieben.“<br />

Die Verhältnisse ähnelten offenkundig denen eines gut<br />

sortierten Media Marktes. –Mit einem „So, so“ hat<br />

der zweiundzwanzigjährige Heinrich von Kleist die<br />

Bücherei damals verlassen. Die Omnipräsenz der<br />

Rittergeschichten schien ihm damals kennzeichnend<br />

für den zurückgebliebenen Geist der Bischofsstadt, wo<br />

man vergebens nach Vergnügungen frage, weil die<br />

Einwohner nichts im Sinn hätten „als die zukünftige<br />

himmlische Glückseligkeit“ und darüber die<br />

„gegenwärtige irdische“ vergässen. Kleist, der<br />

während der Reise noch an die Verheissungen<br />

fortschreitender Aufklärung glaubte und gewiss war,<br />

kraft seiner Vernunft den „sicheren Weg des Glücks“<br />

zu finden, hätte sich damals wohl kaum vorstellen<br />

können, dass er nur sieben Jahre später ein „grosses<br />

historisches Ritterspiel“ verfassen würde. „Das<br />

Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe“ –<br />

gehört esauf die linke oder die rechte Seite, zu den<br />

Werken mit Gespenstern oder zu denen ohne?<br />

Kann man den Cherub, der das Käthchen aus dem<br />

brennenden Schloss rettet und die hexenhafte<br />

„Giftmischerin“ Kunigunde als vollwertige<br />

Bühnengespenster gelten lassen? Die Frage muss<br />

nicht entschieden werden. Die Bibliothek einer gut<br />

katholischen Stadt, in der man sich vor Wieland,<br />

Goethe, Schiller grauste, hätte Kleists „Käthchen“<br />

kaum angeschafft. Denn das Ritterschauspiel taugte<br />

gut zum Skandal. Zunächst dank des Stoffes, des<br />

Sujets: Der Kaiser geniesst unerkannt einen One-<br />

Night-Stand mit einer Bürgersfrau, ohne sich weiter<br />

um die Folgen zu kümmern. Zur Erinnerung an den<br />

schönen Augenblick schenkt er der bis dahin<br />

Unbescholtenen, die er schwängerte, ein Bildnis des<br />

Papstes. Aber damit nicht genug, das ist nur<br />

Vorgeschichte. Eine Fünfzehnjährige, eine<br />

Minderjährige also, verlässt gegen den Willen des<br />

brav sorgenden Vaters ihr Elternhaus und läuft, einer<br />

„Metze“ gleich, einem sozial höher stehenden Mann<br />

hinterher, kaum dass sie drei Worte mit diesem<br />

gesprochen hat. Kein Einreden bringt sie davon ab,<br />

die bedingungslose Hingabe an diesen Einen, die<br />

Selbstaufgabe zu seinen Gunsten, für ihre<br />

Bestimmung zu halten, unbekümmert darum, dass<br />

dies in den Augen der Welt schlimmster Erniedrigung<br />

gleichkam, einer Schmach, die nur durch<br />

märchenhafte Wunder getilgt werden kann. „Mein<br />

hoher Herr“ –Käthchens Verehrungsformel kaschiert<br />

nur notdürftig eine Machtdifferenz, eine Ungleichheit<br />

innerhalb des Paares, die uns schwer erträglich ist.<br />

Dass Friedrich Wetter, Graf vom Strahl, die Frucht des<br />

kaiserlichen Fehltritts ehelicht, nachdem er die<br />

eheliche Tochter eines ehrsamen Bürgers stur<br />

abgelehnt hat, diese heroische Schwachheit hat Leser<br />

immer wieder verärgert. Auch Motive und Form des<br />

Stücks provozierten. Kleist hat wenig ausgelassen:<br />

Feme, unterirdische Höhle, Grotte, Schlossbrand,<br />

Frauenraub, Gottesgericht –die Motive<br />

schauerromantischer Unterhaltungsliteratur sind<br />

nahezu vollzählig versammelt. Das Genre hatte selbst<br />

durch Schillers „Jungfrau von Orleans“ nicht die<br />

Wertschätzung der Kritiker gewonnen. Das „Käthchen“<br />

sei, schmähte ein Kritiker, „unterhaltend für alle, die<br />

mit der Vernunft fertig geworden sind“. Ein anderer<br />

registrierte verwundert den Wechsel von Prosa und<br />

Jamben und resümierte: „Romantisch ist die Anlage<br />

des Ganzen gewiss, wenn man darunter unbegreiflich<br />

versteht.“ Dascheint die Anekdote gut und treffend<br />

erfunden, Goethe habe in den zwanziger Jahren das<br />

„Käthchen“ mit dem Ausruf „Verfluchte Unnatur!“ ins<br />

Feuer geworfen.<br />

Und was für Ritter sind es denn, die Kleist da<br />

aufbietet? Was ist ritterlich an ihnen ausser Helm,<br />

Schild und Schwert? Der Graf vom Strahl, aber auch<br />

der Burggraf von Freiburg ähneln in mancher Szene<br />

mehr einem verliebten Jäger. Selbst wenn man die<br />

Anforderungen an historische Genauigkeit nicht zu<br />

hoch schraubt und zugesteht, dass ein Stück, in dem<br />

die Kreuzzüge wie das Reichskammergericht zu<br />

Wetzlar als gegenwärtig heraufgerufen werden, nur in<br />

der Traumzeit der Phantasie spielen kann, selbst dann<br />

wird man den Rittern des Stücks nicht allzu viel<br />

Plausibilität unterstellen. Sie sind moderne Charaktere<br />

in mittelalterlich anmutenden Kostümen –das<br />

unterscheidet sie von den räuberischen Junkern in<br />

„Michael Kohlhaas“ oder den Rittern in Kleists<br />

moralischer Erzählung „Der Zweikampf“. Dort stimmen<br />

die Kulissen, dort herrscht –soweit nötig –poetische<br />

Wahrscheinlichkeit und auch eine Art psychologischer<br />

Stimmigkeit. Die Kostüme passen. Im „Käthchen“<br />

bleibt das Rittertum Schablone. Es macht Effekt, aber<br />

es ist ein Theaterrittertum. Und eben darin liegt die<br />

Herrlichkeit dieses Ritterschauspiels. Es handelt wie<br />

alle Kleist-Stücke von Liebe und Krieg und zeigt, wie<br />

man richtig Krieg führt und dass die Liebe eine<br />

Himmelsmacht ist.<br />

Vor allem aber ist eseine Liebeserklärung an das<br />

Theater, andessen Schauseite, an Effekt, Maschinerie<br />

und Donner. Nicht umsonst zitiert Kleist imersten Akt<br />

den Mann, von dem er sein Handwerk gelernt hat und<br />

der vor ihm der Theatervirtuose der grossen Gefühle<br />

war: Friedrich Schiller. Wodieser in seiner<br />

Mannheimer Rede sagte, auf der Bühne halte „die<br />

Wahrheit unbestechlich wie Rhadamanthus Gericht“,<br />

lässt Kleist inder unterirdischen Höhle des<br />

Femegerichts –wo, der griechischen Mythologie<br />

zufolge, Rhadamanthus richtet –behaupten: „Die<br />

Gerichtsbarkeit der Bühne fängt an, wo das Gebiet<br />

der weltlichen Gesetze sich endigt.“<br />

Mit dem Monolog des Grafen vom Strahl im zweiten<br />

Akt, in dem dieser eine poetische Rolle erprobt und<br />

spricht wie ein Empfindsamer, geht Kleist noch weiter.<br />

Er gründet sein Schauspiel nicht mehr in einem<br />

moralischen Konflikt. Der Graf ist verliebt, und diese<br />

Liebe steht im Widerspruch zu seiner sozialen Rolle.<br />

Er kann, Nachfahr stolzer Ahnen, kein Bürgermädchen<br />

freien, und er hat zu viel moderne Literatur gelesen,<br />

um sie umstandslos zur Mätresse zu nehmen. Gefühl<br />

und Kultur widerstreiten einander. Vernünftig wäre<br />

eine Ehe im dynastischen Interesse, Kunigunde zeigt,<br />

wie man nach Bedürfnissen liebt. Die nicht zuletzt von<br />

Dichtern propagierte Kultur der Bindung durch Gefühl<br />

verträgt sich schlecht mit der Heirat aufgrund zu<br />

erwartender Vorteile. Den glücklichen Ausgang sichert<br />

Kleist bekanntermassen durch den Doppeltraum der<br />

Sylvesternacht. Dem Käthchen erscheint der Graf,<br />

diesen wiederum entführt ein Cherub nach Heilbronn,<br />

wo der Käthchen erblickt und erfährt, dass sie eine<br />

Kaiserstochter ist. Der Graf selbst und seine<br />

Umgebung deuten dies gut aufklärerisch. Aber die<br />

Vision, die Kleist inszeniert hat, ist mehr als eine<br />

Erscheinung im Schlaf. Dass sie theatralisch wahr ist,<br />

zeigt das Auftauchen des Cherubs zur Rettung<br />

Käthchens. Er fundiert das Geschehen in einer Poetik<br />

des Wunderbaren, beschwört mit Traum und Cherub<br />

einen anderen, der alltäglichen Welt entrückten<br />

Zusammenhang. Im Zeichen dieses Wunderbaren<br />

gelingt eine Wiederverzauberung der aufgeklärten<br />

Welt. Das Wunderbare weist allem seinen Platz zu.<br />

Die Vision, der Traum, die Phantasie stiften einen<br />

neuen Zusammenhang der Dinge und Personen. Dem<br />

entspricht die Fülle der Tonlagen und Szenen, der<br />

grossen und kleinen Bühneneffekte. „Die Schaubühne<br />

als moralische Anstalt betrachtet“, hatte Schiller seine<br />

Mannheimer Rede überschrieben, die Kleist aufruft<br />

und überschreibt. Wollte man eine ähnliche Rede über<br />

sein „Käthchen“ verfassen, müsste sie heissen:<br />

„Die Schaubühne als theatralische Anstalt betrachtet“.<br />

*aus: Heinrich von Kleist, „Das Käthchen von Heilbronn“<br />

„Das Käthchen von Heilbronn“ —abMärz im Pfauen


22 23<br />

„Wann haltet ihr Hochzeit?”*<br />

Der Soziologe François Höpflinger über Familien<br />

Obwohl der Begriff „Familie“ an die altrömische<br />

Bezeichnung „familia“ anknüpft, haben moderne<br />

Familien mit früheren Familienformen seit langem<br />

wenig gemeinsam. Speziell in nord- und<br />

westeuropäischen Ländern haben sich<br />

Familienverhältnisse und Generationenbeziehungen<br />

grundlegend anders entwickelt als in Ost- und<br />

Südeuropa, Asien und Afrika. Weltweit betrachtet war<br />

und ist die Entwicklung der west- und<br />

nordeuropäischen Familien in wichtigen Aspekten eine<br />

Ausnahmeerscheinung und die Schweiz war ein Land,<br />

in der sich das nord- und westeuropäische Ehe- und<br />

Familienmodell schon früh durchzusetzen vermochte.<br />

Das zentrale Kennzeichen des nord- und<br />

westeuropäischen Familienmodells ist eine starke –<br />

und teilweise überstarke –Betonung der Kernfamilie<br />

(Ehepaarbeziehung, Eltern-Kind-Beziehungen).<br />

Die horizontalen Verwandtschaftsbeziehungen sind<br />

gegenüber den vertikalen Generationenbeziehungen<br />

weitaus weniger bedeutsam. Die Einbindung der<br />

Kernfamilien in umfassendere Clan- und<br />

Sippenstrukturen wurde früh gebrochen. Zum einen<br />

brach das Christentum –als Gemeindereligion –<br />

radikal mit früheren Haus-, Familien- und<br />

Ahnenkulten. Damit wurden Ansehen und Stellung<br />

alter Familienangehöriger von vornherein geschwächt<br />

(im Vergleich zur altrömischen „familia“). Zum anderen<br />

wurde die monogame Zweierbeziehung (Ehe) ins<br />

Zentrum des Familienlebens gerückt. Im Gegensatz zu<br />

vielen aussereuropäischen Kulturen wurde die<br />

Beziehung zwischen den Ehegatten –und nicht die<br />

Beziehung zur Sippe oder zum Clan –betont. Clanund<br />

Sippenstrukturen wurden in Europa schon im<br />

Mittelalter durch die Kirche gezielt abgewertet, etwa<br />

durch das Verbot sippenstärkender Gebräuche, wie<br />

Polygamie, Brautkauf und Kinderehen. So setzte sich<br />

in West- und Nordeuropa das Konsensprinzip der Ehe<br />

schon früh weitgehend durch, und eine Ehe ohne<br />

Einwilligung beider Ehepartner wurde zur Ausnahme.<br />

Das Konsensprinzip schloss ein, sich auch gegen Ehe<br />

und Familie entscheiden zu können und das<br />

europäische Ehe- und Familienmodell ist durch eine<br />

lange Tradition später Ehen und hoher Ledigenanteile<br />

charakterisiert.<br />

Das vom aufstrebenden Bürgertum ab dem 18.<br />

Jahrhundert durch eine Flut von Eheratgebern<br />

vertretene Modell der bürgerlichen Liebesehe und<br />

engen Mutter-Kind-Beziehung verstärkte die Stellung<br />

der engeren Kernfamilie zusätzlich, indem nur<br />

Mitglieder der Kernfamilie überhaupt zur<br />

Familiengemeinschaft gezählt wurden. Der Durchbruch<br />

der bürgerlichen Liebesehe (mit ihrer Dreieinigkeit von<br />

Liebe, Ehe und Sexualität) verringerte den Einfluss<br />

der Eltern und übrigen Verwandten auf Partnerwahl<br />

und Familiengestaltung weiter. Liebe lässt sich nicht<br />

befehlen und wenn eine Ehe auf Liebe begründet<br />

wird, muss die Wahl des Ehepartners der jungen<br />

Generation überlassen werden. Die Gestaltung des<br />

Familienlebens wurde immer stärker zur Privatsache<br />

der Beteiligten. Entsprechend wurde auch das Prinzip<br />

der Nicht-Einmischung der ältesten Generation<br />

(Grosseltern) in die Erziehung der jüngsten Generation<br />

durchgesetzt. Mit dem Durchbruch der (romantischen)<br />

Liebesehe und der „Entdeckung der Mutterliebe“<br />

(seit Rousseau) hat sich die europäische Kleinfamilie<br />

sozusagen immer stärker auf intime emotionale<br />

Lebensdimensionen „spezialisiert“ und tatsächlich ist<br />

die Familie heute derjenige Lebensbereich, in der<br />

persönliche Emotionen und Intimität nicht nur toleriert,<br />

sondern grundsätzlich erwartet werden. Mann/Frau<br />

heiratet aus Liebe und auch die Beziehung zwischen<br />

Eltern und Kindern ist durch die Norm der Liebe<br />

geprägt (Eltern müssen ihre Kinder lieben, auch wenn<br />

sie nerven). Die emotionale Beziehungsarbeit wurde<br />

primär den weiblichen Familienmitgliedern übertragen.<br />

Der öffentliche Raum (Politik, Wirtschaft) –eher<br />

männlich dominiert –wurde dagegen einer „Ent-<br />

Emotionalisierung“ unterworfen. Während Liebe und<br />

gegenseitiges Verständnis das Idealbild der Familie<br />

prägen, wird die Arbeitswelt durch Sachlichkeit und<br />

kühle Rationalität bestimmt. Das Auseinanderfallen<br />

zwischen einer (weiblich geprägten) familialen<br />

Gefühlswelt –mit teilweise zu engen Mutter-Sohn<br />

bzw. Mutter-Tochter-Beziehungen –und einer<br />

(männlich geprägten) unterkühlten Berufswelt war bis<br />

Mitte des 20. Jahrhunderts eine Hauptursache für<br />

viele Familientragödien. Der seither erfolgte<br />

Durchbruch partnerschaftlicher Familienstrukturen und<br />

nicht-autoritärer Erziehungsstile führte zu mehr<br />

persönlicher Autonomie innerhalb von Familien, und<br />

während früher Frauen bei schlechter Ehe ihre<br />

Hoffnungen aufgaben, geben sie heute ihre Ehe auf.<br />

Europaweit kam es in den letzten Jahrzehnten zu einer<br />

deutlichen Verschiebung von der „Institution Familie“<br />

zur verstärkten Gewichtung der persönlichen<br />

Beziehungen zwischen Familienmitgliedern. In diesem<br />

Rahmen lassen sich folgende bedeutsame<br />

Wandlungen feststellen:<br />

Erstens kam es zu einer Entbündelung oder sogar<br />

Auflösung des christlich-bürgerlichen Ehe- und<br />

Familienmodells, welches eine klare Verknüpfung von<br />

Sexualität, Zusammenleben, Kinderhaben innerhalb<br />

einer definierten Lebensform –der Ehe –vorsah. Die<br />

Ehe wurde zur Wahloption und nicht-eheliche Lebensund<br />

Familienformen verbreiteten sich. Gleichzeitig<br />

setzte sich –was Generationenbeziehungen betrifft –<br />

das Muster von „Intimität auf Abstand“ endgültig<br />

durch und Dreigenerationenfamilien –woGrosseltern,<br />

Eltern und Kinder zusammenleben –wurden selten.<br />

Die Generationenbeziehungen zwischen jungen<br />

Familien und Grosseltern haben sich gerade dadurch<br />

verbessert, dass jede Generation selbständig lebt.<br />

Zweitens erhöhte sich die Frauen- und<br />

Müttererwerbstätigkeit deutlich, womit familialberufliche<br />

Vereinbarkeitsfragen und Formen der<br />

familienexternen Kinderbetreuung an Bedeutung<br />

gewannen. Die Schwierigkeit für Frauen, Beruf und<br />

Familie zu verbinden, hat in den jüngsten<br />

Generationen dazu geführt, dass mehr Frauen<br />

überhaupt auf Kinder verzichten oder in der Phase mit<br />

Kleinkindern vielfach Teilzeitarbeiten übernehmen.<br />

Zwar hat die Mithilfe von Männern an den Haus- und<br />

Familienarbeiten in den letzten Jahren allmählich<br />

zugenommen, aber die Angleichung der familialen<br />

Arbeitsteilung verlief nur langsam. Partnerschaftliche<br />

Familien, in denen sich Frau und Mann in egalitärer<br />

Weise Familien- und Hausarbeit teilen, sind weiterhin<br />

eine Minderheit.<br />

Drittens wurden patriarchale Familiennormen<br />

zurückgedrängt und die Familien wurden<br />

partnerschaftlicher. Dies betrifft nicht nur die<br />

Beziehung zwischen den Eltern, sondern auch die<br />

Beziehung zu den Kindern. Dank nicht-autoritären<br />

Erziehungsformen und hoher Mediengewandtheit<br />

schon junger Kinder haben Kinder heute weitaus mehr<br />

Einfluss etwa auf Medien-, Konsum- und<br />

Ferienverhalten ihrer Eltern als frühere Generationen.<br />

Wenig Geschwister, aber auch der Einfluss der<br />

Medien tragen dazu bei, dass Kinder schon früh stark<br />

erwachsenenorientiert sind.<br />

Viertens erhöhte sich die Scheidungshäufigkeit in<br />

starkem Masse. Wurden 1970 erst 15 Prozent aller<br />

Ehen durch eine Scheidung aufgelöst, waren es1990<br />

schon 33 Prozent, und 2007 wurde schon eine<br />

Scheidungsrate von über 50 Prozent festgestellt.<br />

Die erhöhte Scheidungshäufigkeit ist kein Hinweis auf<br />

einen Bedeutungsschwund von Paarbeziehungen,<br />

sondern in der Hauptsache ein indirektes Kompliment<br />

an das Ideal der modernen Paarbeziehungen und<br />

gleichermassen ein Zeugnis für deren Schwierigkeiten.<br />

Aufgrund steigender Scheidungshäufigkeit hat sich<br />

das Risiko von Kindern erhöht, zeitweise getrennt vom<br />

Vater zu leben. Gegenwärtig erlebt jedes zehnte Kind<br />

bis zum Alter von 10Jahren eine Trennung oder<br />

Scheidung, und bis zum Alter von 18Jahren erhöht<br />

sich der Anteil der von einer Scheidung betroffenen<br />

Kinder auf gut einen Sechstel. An Bedeutung<br />

gewonnen haben in diesem Zusammenhang auch<br />

Zweitfamilien, wodurch biologische und soziale<br />

Elternschaft auseinander fallen können. Wie kein<br />

anderer familialer Wandel hat die erhöhte<br />

Scheidungshäufigkeit und ihre Folgen (mehr Einelternund<br />

Fortsetzungsfamilien) zur Relativierung der<br />

Vorstellung einer ‘Normalfamilie’ geführt.<br />

Fünftens hat sich gerade in der Schweiz aufgrund<br />

starker Einwanderung und höherer Geburtenraten<br />

ausländischer Familien der Anteil an ausländischen<br />

Kindern erhöht. Aktuell weist mehr als ein Viertel der<br />

Neugeborenen eine ausländische Nationalität auf.<br />

Werden noch Neugeborene dazu gezählt, wo entweder<br />

Mutter oder Vater eine nicht-schweizerische<br />

Staatsangehörigkeit besitzen, weisen mehr als zwei<br />

Fünftel der Generationenerneuerung der Schweiz<br />

einen Migrationshintergrund auf. Das Familienleben in<br />

der Schweiz ist heute oft multikulturell geprägt (wobei<br />

sich teilweise europäische und aussereuropäische<br />

Familiennormen gegenüber stehen).<br />

Insgesamt zeigt sich weniger ein Bedeutungsverlust<br />

der Familie als ein Wandel in Richtung einer<br />

verstärkten Vielfalt gelebter Familienformen. Auch<br />

jüngere Generationen bewerten ein „glückliches<br />

Familienleben“ stark, aber sie haben häufig andere<br />

Vorstellungen, was ein gutes Familienleben ist, als<br />

ältere Generationen. Obwohl auch wirtschaftliche<br />

Aspekte -wie gegenseitige wirtschaftliche<br />

Absicherung, gemeinsames Haushalten -relevant<br />

sind, bilden emotionale Gesichtspunkte das Kernstück<br />

moderner Partnerschaften und Familien, mit allen<br />

Vor- und Nachteilen, welche mit einer dichten<br />

Emotionsgemeinschaft verbunden sind.<br />

Die Wohlstandsentwicklung der letzten Jahrzehnte hat<br />

den Trend zu einer Familie als intime<br />

Lebensgemeinschaft weiter gestärkt und die<br />

emotionale Zweiteilung der Gesellschaft (Intimität und<br />

Emotionalität im familialen Rahmen, Emotionslosigkeit<br />

und Rationalität im beruflichen Bereich) verstärkt.<br />

Es ist offensichtlich, dass die „emotionale Aufrüstung“<br />

des Familienlebens auch ihre Kehrseiten aufweist.<br />

So können neben positiven auch negative<br />

Gefühlsäusserungen zum Vorschein treten und<br />

familiale Beziehungen sind teilweise durch zu enge<br />

Eltern-Kind-Bindungen, Schuldgefühle und Gewalt<br />

gekennzeichnet. Intime Emotionsgemeinschaften<br />

stehen immer im Spannungsfeld, eine idealisierte<br />

Gefühlswelt mit der alltäglichen Lebenswirklichkeit ins<br />

Gleichgewicht zu bringen, und dieses Gleichgewicht<br />

ist und bleibt prekär.<br />

*aus: William Shakespeare, „Viel Lärm um nichts“<br />

„Fegefeuer in Ingolstadt“ —abSeptember im Pfauen<br />

„Tod eines Handlungsreisenden“ —abSeptember<br />

„Ödipus —abJanuar im Schiffbau/Halle<br />

„Medea“ —abFebruar im Pfauen


24 25<br />

„Darf ich mir erlauben, mich ein wenig zu wundern?“*<br />

Der Erziehungswissenschaftler R. Fatke und der Psychoanalytiker A. Guggenbühl über Märchen<br />

Meike Sasse –Schiller schrieb: „Tiefere Bedeutung<br />

liegt in den Märchen meiner Kinderjahre als in der<br />

Wahrheit, die das Leben lehrt“ (Die Piccolomini). Was<br />

ist das Geheimnis von Märchen? Was macht den<br />

Zauber für Kinder, aber auch für Erwachsene aus?<br />

Reinhard Fatke –Esist sicherlich richtig, dass durch<br />

die Generationen hindurch Märchen sowohl für Kinder<br />

als auch für Erwachsene eine grosse Bedeutung<br />

haben. Wenn Schiller sagt, dass die Bedeutung sogar<br />

grösser sei als die Wahrheit, die das Leben lehrt,<br />

dann ist das eine pointierte Äusserung und will wohl<br />

darauf hinweisen, dass sich die früh erfahrenen<br />

Märchenstoffe in der Seele und im Geiste<br />

sedimentieren und man so immer wieder darauf<br />

zurückgreifen kann. Was ist es nun, was sich da<br />

ablagert? Man muss die interessante Beobachtung<br />

vorausschicken, dass die Erwachsenen nicht nur in<br />

der Erinnerung an ihre Kindheit Märchen schätzen,<br />

sondern diese auch wieder neu lesen und darin<br />

Neues entdecken. In jedem Lebensalter kann man aus<br />

den Märchenstoffen unterschiedliche Themen für sich<br />

als wichtig und relevant herausfiltern. Sie sind<br />

vielgestaltig, es sind Themen, die das menschliche<br />

Leben oder die menschliche Existenz überhaupt<br />

betreffen, zum Beispiel die ambivalente Beziehung zu<br />

den Eltern, die Angst vor Liebesverlust, die<br />

Rivalitätsauseinandersetzungen mit den Geschwistern.<br />

Das ist, glaube ich, die tiefere Bedeutung des<br />

Märchens und der Grund dafür, warum sie uns<br />

lebenslang als bedeutsame Quelle von Erkenntnissen<br />

zu diesen grundlegenden, existenziellen Themen<br />

begleiten.<br />

Allan Guggenbühl –Ein weiterer Punkt ist die bildliche<br />

Vereinfachung. Es sind Bilder, wie Archetypen<br />

gestaltet, die nachvollziehbar sind und die das<br />

primär-prozesshafte Denken ansprechen. Wir haben<br />

ein Bedürfnis nach Narrativem, das die Komplexität<br />

des Lebens einfangen kann und verstehbar, aber auch<br />

emotionalisierbar macht. Märchen können als Folie<br />

dienen oder als Raster, umsich und die Aussenwelt<br />

zu verstehen. Märchen greifen oft versteckte Themen<br />

auf, zum Beispiel Hassgefühle, die eine Mutter ihrem<br />

Kind gegenüber haben kann.<br />

Reinhard Fatke –Sie meinen mit der Vereinfachung<br />

wahrscheinlich auch die Symbolisierung von solchen<br />

Themen, die in bildhaften Metaphern vorkommen.<br />

Man kann zum Beispiel den Punkt der ambivalenten<br />

Gefühle von Liebe und Hass der Mutter gegenüber<br />

den Kindern oder auch umgekehrt aufgreifen. Die<br />

Kinder hassen ihre Eltern ja genauso, wie sie sie<br />

lieben. Da vollziehen viele Märchen einen<br />

wunderbaren Kunstgriff. Es gibt eine gute Mutter, die<br />

aber schon gestorben ist, und es gibt eine böse<br />

Mutter, die Stiefmutter. Sokönnen Kinder die<br />

Ambivalenz, dass die Mutter zugleich gut und böse ist<br />

und sie selbst gute und böse Gefühle gegenüber der<br />

Mutter haben, in gerechtfertigte Hassgefühle<br />

gegenüber der Stiefmutter und der bewahrenden<br />

Liebe und Zuneigung gegenüber der guten Mutter<br />

auseinanderdividieren.<br />

Meike Sasse –Warum sind Geschichten, das Hören<br />

und Erleben, für Kinder so wertvoll? Was für Prozesse<br />

werden angeregt?<br />

Allan Guggenbühl –Sie enttabuisieren. Sie können<br />

Dinge erklären, die Kinder spüren, fühlen, aber nicht<br />

benennen können. Märchen geben Bilder vor. Auch<br />

dem Schrecklichen verleihen sie damit Ausdruck.<br />

Märchen geben Kindern die Möglichkeit, sich an die<br />

Psychologie des Menschen heranzutasten.<br />

Reinhard Fatke –Die Phantasie, das Phantasieren der<br />

Kinder –und Märchen sind natürlich Gestalt<br />

gewordene Phantasien in symbolischer Form –ist<br />

eine Erkundungsfahrt indie Möglichkeit hinein. In der<br />

Phantasie kann man neue Lebenswelten ausprobieren.<br />

Und wenn man sagt, Phantasieren ist eine Vorstufe<br />

zum Denken, wobei Denken das rationale Erfassen<br />

von Zusammenhängen ist, dann dient das<br />

Phantasieren im Kindesalter im Medium des<br />

Symbolischen als Vorbereitung, um später die Welt<br />

rational erfassen zu können. Und so wie das<br />

Phantasieren die Vorstufe zum Denken ist, gilt ja das<br />

Denken als Vorstufe zum Handeln.<br />

Meike Sasse – Wurden die Märchen ursprünglich<br />

explizit den Kindern erzählt?<br />

Reinhard Fatke –Die Sammlung der Brüder Grimm<br />

heisst bekanntlich „Kinder- und Hausmärchen“. Man<br />

muss sozialhistorisch dabei bedenken, dass die<br />

Trennung der Kinder vom Leben der Erwachsenen<br />

erst eine Entwicklung ab Mitte des 19.Jahrhunderts<br />

als Folge der Industrialisierung ist. Das heisst, die<br />

Märchen wurden schon immer im Haus im<br />

Familienkreis erzählt und die Kinder waren<br />

automatisch dabei.<br />

Meike Sasse –Das Geschichtenerzählen hat sich im<br />

Laufe der Zeit verändert.<br />

Allan Guggenbühl –Geschichten weiter zu erzählen,<br />

ist ein ganz alter psychologischer Mechanismus. Vor<br />

hundert Jahren war zum Beispiel die Erzähltradition im<br />

Oberwallis noch lebendig, der Abusitz inden<br />

Alpenhütten verbreitet. Im Wandel von der<br />

traditionellen Agrar- zur modernen<br />

Dienstleistungsgesellschaft verstummten die<br />

traditionellen Erzählerinnen und Erzähler. Andere<br />

Akteure inder Gesellschaft haben das Erzählen von<br />

Geschichten übernommen –Fernsehen, Filme,<br />

Klatschhefte, Nachrichten. Geschichten werden heute<br />

weniger im Familienkreis erzählt, sondern medial<br />

vermittelt. Dort sind im Grunde die heutigen Märchen<br />

zu finden, viel weniger in den ritualisierten<br />

Zusammenkünften innerhalb der Familie.<br />

Reinhard Fatke –Dass abends im Kreise der Familie<br />

noch Geschichten erzählt werden, kommt, denke ich,<br />

nur noch in bestimmten Milieus vor. Es wird allgemein<br />

als ein grosser Verlust beklagt. Denn das, was andie<br />

Stelle getreten ist –das Fernsehen ist omnipräsent<br />

–geht mit einem grossen Verlust von emotionaler<br />

Nähe und Vertrautheit, die nur im Erzählen selbst<br />

stecken, einher.<br />

Meike Sasse –Man wird heute also vielmehr in die<br />

Rolle des passiven Konsumenten gedrängt, als dass<br />

man aktiv zu phantasieren beginnt?<br />

Allan Guggenbühl –Bei Märchen –dem<br />

Geschichtenhören –geht es auch um Imagination, die<br />

Fähigkeit, Bilder eigenständig zu entwickeln und das<br />

auch als etwas Autonomes zu erleben. Imagination<br />

passiert nicht per Knopfdruck. Es braucht bestimmte<br />

Rituale, Stimmungen, Begegnungen... Schwierig ist<br />

dieser Vorgang natürlich, wenn den Kindern<br />

Geschichten plakativ –über Sensationen –präsentiert<br />

werden. Sie haben dann nicht die Möglichkeit, über<br />

die Geschichten eine eigene, innere Bilderwelt zu<br />

entwickeln und zu erforschen. Kinder und Jugendliche<br />

sprechen sehr stark auf direkt erzählte Geschichten<br />

an, das merke ich immer wieder in meiner Therapie,<br />

dem Mythodrama, bei dem ich mit Geschichten<br />

arbeite. Aber diese Momente brauchen Platz, ein<br />

gemeinsames Beisammensein, ein Hinhören, Aufsich-hören...<br />

In unserer Kultur ist Betriebsamkeit,<br />

Abwechslung die Maxime. Der interaktive Moment ist<br />

beim Erzählen auch wichtig.<br />

Meike Sasse –Erinnern Sie sich an Ihr<br />

Lieblingsmärchen?<br />

Reinhard Fatke –Inletzter Zeit habe ich mich wieder<br />

mit „Hänsel und Gretel“ beschäftigt. Ausgehend von<br />

der Frage, die man mir stellte, wie das Märchen<br />

eigentlich weiter gehe, nachdem die Hexe inden Ofen<br />

geworfen wurde. Das weiss fast keiner mehr. An<br />

diesem Punkt ist für die meisten das Märchen aus.<br />

Hänsel und Gretel räubern nämlich erst einmal das<br />

Hexenhäuschen aus, das voll von Schätzen ist. Auf<br />

dem Weg zurück müssen sie über einen See, da hilft<br />

ihnen eine Ente, und dann kommen sie nach Hause,<br />

und die böse Stiefmutter ist inzwischen gestorben.<br />

Zum Glück. Der Vater war von Anfang an dagegen, die<br />

Kinder im Wald auszusetzen. In der Folge davon habe<br />

ich mit Kindern im Alter von elf, zwölf Jahren ein<br />

kleines Projekt gemacht. Sie sollten das Märchen<br />

nach ihren Vorstellungen umschreiben. Dabei kommen<br />

die interessantesten Sachen heraus. Kinder in dem<br />

Alter haben grosse Freude an Variationen.<br />

Meike Sasse –Nehmen die Geschichten dieser Kinder<br />

ein gutes Ende?<br />

Reinhard Fatke –Indiesem Alter tatsächlich ja.<br />

Interessant ist, dass die Geschichten bei Kindern im<br />

Alter von fünf, sechs Jahren überwiegend in einer<br />

Katastrophe enden. Doch sie leiden nicht unter dem<br />

schrecklichen Ausgang. Sie haben es ja selber<br />

gestaltet. Es scheint nötig zu sein, das Schreckliche in<br />

übertriebener Weise zuzulassen, wodurch man es<br />

bannen kann. Wenn ich es gestalte, habe ich es unter<br />

Kontrolle.<br />

Meike Sasse –Hat der Vorgang des Erzählens ein<br />

generationenverbindendes Moment?<br />

Allan Guggenbühl –Rituale, an denen verschiedene<br />

Generationen teilnehmen, verbinden. Unsere<br />

Gesellschaft hat begonnen, Tätigkeitsfelder<br />

generationsspezifisch auseinander zu halten. Wenn<br />

der Erzählakt in einer altersdurchmischten<br />

Gemeinschaft erfolgt, Eltern ihren Kindern vorlesen,<br />

dann ist das stark verbindend.<br />

Reinhard Fatke –Und darum wäre es nötig, dass<br />

Eltern, deren Kinder vor dem Fernseher sitzen oder<br />

vor dem Computerspiel und da ihre neuen Märchen<br />

oder ihren Märchenersatz erleben, dabei sind und mit<br />

ihren Kindern darüber ins Gespräch kommen.<br />

Meike Sasse –Generationenbeziehungen wandeln<br />

sich, sie reagieren auf gesellschaftliche<br />

Veränderungen. Wo stehen wir heute?<br />

Allan Guggenbühl –Für junge Menschen ist esoft<br />

sehr schwierig, einen eigenen Distinktionscode zu<br />

entwickeln. Verständlicherweise wollen ältere<br />

Menschen die Jungen verstehen, wollen wissen, was<br />

in ihnen vorgeht, und suchen einen Konsens. Die<br />

Jungen wollen diesen Konsens gar nicht, sie suchen<br />

die Abgrenzung. Wenn diese nicht offiziell erfolgt,<br />

dann inszenieren sie sie zum Beispiel durch<br />

Kleidercodes oder durch die Art und Weise, wie man<br />

sich bewegt. In Schulhäusern beobachte ich zum<br />

Beispiel, dass diejenigen, die schnell die Treppe<br />

hinaufrennen, oft die Lehrpersonen sind. Diejenigen<br />

aber, die die Langsamkeit inszenieren und durch ihre<br />

Schleppgänge auffallen, sind die Jugendlichen.<br />

Ich merke, dass das aus einem Dilemma entsteht.<br />

Die Abgrenzung zwischen Jung und Alt ist nicht mehr<br />

ganz so klar.<br />

Reinhard Fatke –Des Weiteren muss man sehen,<br />

dass sich die Jugendlichen mehr und mehr<br />

Verhaltensformen aneignen, die vor 50Jahren<br />

ausschliesslich den Erwachsenen vorbehalten waren.<br />

*aus: Tardieu, „Der Schalter“


26 27<br />

„Worin liegt, Ihrer Meinung nach, die Bedeutung des Theaters?”*<br />

20 Zürcher Passanten geben Antworten<br />

Beispielsweise Rauchen, Alkohol, Sex. „Erwachsen“<br />

war definiert als ökonomisch selbstständig. Also,<br />

wenn man einen Beruf hatte und selbstständig Geld<br />

verdiente. Diese Generationenunterschiede sind<br />

verwischt, was eben nicht dazu führt, dass die<br />

Generationen näher zusammenwachsen. Offenbar<br />

bedarf esdieser Trennungen, damit<br />

Selbstständigkeiten ausgeprägt werden können.<br />

Abgrenzung ist nötig, um eigene Identitäten zu<br />

entwickeln in persönlicher, aber auch in<br />

gruppendynamischer Hinsicht.<br />

Meike Sasse –Zerfällt zudem die altbekannte<br />

Generationenhierarchie?<br />

Reinhard Fatke –Ich glaube, wenn man<br />

sozialhistorisch zurückschaut, hat es noch nie in dem<br />

Ausmass wie heute eine Kindergeneration, eine<br />

Jugendgeneration gegeben, die in so vielen Bereichen<br />

der älteren Generation überlegen ist. Vorher waren es<br />

immer die Eltern, sie waren die Erfahreneren –<br />

vielleicht weiser, mit gewissen beruflichen<br />

Kompetenzen –, und die Kinder waren die Lernenden.<br />

Heutzutage sind die Kinder, was den gesamten<br />

elektronischen Bereich betrifft –zum Beispiel die<br />

Bedienungsanleitung für den Videorecorder,<br />

Computerprogramme oder die Installation der neuen<br />

Telefonanlage und des Internets –, sehr viel<br />

fachkundiger. Das könnte zu einer gewissen<br />

Entfremdung beitragen. Die Eltern, die das<br />

bewundernd zur Kenntnis nehmen, sind natürlich<br />

besser dran als die, die sich darüber ärgern.<br />

Allan Guggenbühl –Die Älteren verfügen nicht mehr<br />

über die gleichen Kompetenzen und die gleiche Macht<br />

wie früher. Das Wissensmonopol ist nicht mehr sicher.<br />

Wissen kann man sich heute auf ganz<br />

unterschiedliche Weise beschaffen, übers Internet<br />

zum Beispiel. Erwachsene müssen sich heute<br />

gegenüber den Jungen anders legitimieren.<br />

Meike Sasse – Und im besten Fall führt eszueiner<br />

Austauschbeziehung...<br />

Welche Bedeutung hat die Tatsache, dass die<br />

westlichen Gesellschaften immer älter werden? Und<br />

wie wirkt sich das auf die Familienstrukturen aus?<br />

Allan Guggenbühl –Das ist ein Problem. Der Anteil<br />

der Jungen wird kleiner, wodurch sich Standards in<br />

der Gesellschaft durchzusetzen beginnen, die<br />

eigentlich mehr für die Älteren gemacht sind, zum<br />

Beispiel in puncto Gesundheit und Sicherheit. Diese<br />

Bedürfnisse werden dann zu unhinterfragten Werten,<br />

die allerdings einen Fünfzehnjährigen nicht<br />

interessieren. Für sein Empfinden ist das Leben noch<br />

ewig und Gesundheit eine Selbstverständlichkeit. Das<br />

führt dann dazu, dass in der Gesellschaft für Risiko<br />

oder Experimentierfreude weniger Platz ist, dadie<br />

Standards der Alten auf die Jugend herunter<br />

gebrochen sind. Junge Leute würden wahrscheinlich<br />

gerne wie früher hier in Zürich dem 6er-Tram hinterher<br />

rennen, aufspringen, ein risikoreiches Erleben daraus<br />

machen.<br />

Reinhard Fatke –Ich versuche, dieser Tatsache der<br />

zunehmenden Alterung unserer Gesellschaft dennoch<br />

auch etwas Positives abzugewinnen. Die Tatsache,<br />

dass die Grosseltern länger gesund sind, länger<br />

leben, führt dazu, dass sehr viel mehr Kontakt<br />

zwischen den Kindern und den Grosseltern zustande<br />

kommt. Das war schon immer die viel leichtere<br />

Beziehung aus Kindersicht, es begegnet ihnen eine<br />

andere Interaktionskultur. Mit den Eltern haben sie die<br />

üblichen Ambivalenzkonflikte. Kinder haben oft den<br />

Eindruck, dass die Grosseltern viel mehr Verständnis<br />

haben, und das schätzen sie, sodass der Besuch bei<br />

den Grosseltern ein Fest ist.<br />

Gehen Sie ins Theater?<br />

(1) Ja. (2) Wenn ich eingeladen werde. (3) Ja. (4) Nur<br />

wenn mich meine Freundin dazu zwingt. (lacht) Nein,<br />

nein, ich käme einfach nicht selber auf die Idee, aber<br />

wenn mir jemand vorschlägt, dass man da hin könnte,<br />

dann geh ich schon. (5) Ja. (6) Sehr selten. (7) Nein,<br />

in die Oper. (8) Selten. (9) Manchmal. (10) Nein. (<strong>11</strong>)<br />

Ja. (12) Ja, aber eher selten. (13) Eher selten, leider.<br />

(14) Nein. (15) Ja, sehr gerne. (16) Ja. (17) Ja. (18) Ja.<br />

(19) Ja. (20) Nein.<br />

Wenn ja, was zum letzten Mal?<br />

(1) „Alkestis“ im Pfauen. (2) „High School Musical“ als<br />

Theaterstück. (3) Ähh... „Im Wald ist man nicht<br />

verabredet”. (4) „Shopokalypse” im Kanti Theater<br />

Rämibühl. (5) Erinnere mich nicht mehr, schon lange<br />

her. Ich gehe lieber in die Oper als ins Theater. (6) In<br />

Zofingen, etwas Englisches, weiss aber nicht mehr<br />

genau. (7) „Tristan und Isolde” in Bayreuth. (8) Kann<br />

mich nicht erinnern. (9) In Ungarn etwas, aber ich<br />

kann mich nicht mehr genau erinnern, was eswar.<br />

(<strong>11</strong>) „La Muerte” in Genf. (12) „Romeo und Julia” am<br />

<strong>Schauspielhaus</strong>. (13) Im Schiffbau von der<br />

Needcompany „The Deerhouse”. (15)„Amphytrion” in<br />

Wien. (16) Erinnere mich nicht mehr, die Frau nimmt<br />

mich immer mit, wahrscheinlich ein Ballett. (17) „Emil<br />

–Drei Engel”. (18)„Caveman” (19) „Elektra” (Oper).<br />

Wenn nein, warum nicht?<br />

(2) Zu teuer. (4) Ich bin zu faul, um von mir aus ins<br />

Theater zu gehen. Ich habe nie wirklich damit<br />

angefangen. Am Anfang habe ich mich geweigert,<br />

weil alle andern gingen. Mit 17 finden es die einen<br />

mega toll, da muss man halt die Gegenposition<br />

beziehen. (6) Ich kann nicht sagen, warum ich selten<br />

ins Theater gehe, das hat keinen Grund. (8) Ich gehe<br />

eher selten ins Theater, obwohl ich es sehr mag, weil<br />

ich einfach nicht auf die Idee komme. Mir fehlt der<br />

Impuls. (10) Weil ich es mir nicht leisten kann, es ist<br />

zu teuer. Sonst würde ich mehr gehen. (13) Weil ich<br />

einfach zu wenig Zeit habe im Moment. (14) Eigentlich<br />

finde ich es interessant, aber ich informiere mich<br />

einfach nicht darüber und meine Freunde gehen alle<br />

nicht und allein macht es nicht so Spass. (19) Lieber<br />

Musiktheater. (20) Ich würde gerne mehr gehen, habe<br />

aber keine Zeit.<br />

Was macht einen guten Theaterabend aus?<br />

(1) Wenn ich rauskomme und ich weiss, dass ich mir<br />

Gedanken über etwas machen kann. Entweder hats<br />

mir total gut gefallen und ich komme beglückt raus<br />

oder, was ich manchmal auch spannend finde, wenn<br />

ich etwas richtig schlecht finde und mir Gedanken<br />

darüber machen muss, warum es mir nicht gefallen<br />

hat. Die Auseinandersetzung mit dem Thema und mit<br />

mir selber. (2) Gute Akteure. (3) Gute Schauspieler,<br />

ein guter Text, dass die Stimmung des Stückes durch<br />

ein gutes Bühnenbild rübergebracht wird. (4) Wenn ich<br />

mich nicht schämen muss für die Leute auf der<br />

Bühne. (5) Gerade am <strong>Schauspielhaus</strong> sind mir die<br />

Stücke zumodern, zu aggressiv. Ich meine, ich gehe<br />

ins Theater, ummich zu amüsieren und nicht, dass<br />

ich mir vorkommen muss wie in einem Sexclub. Das<br />

muss nicht sein. Ich will mich amüsieren, aber nicht<br />

so, wie die sich aufführen. (7) Die Darsteller müssen<br />

gut sein oder die Sänger. Naja, alles was dazu gehört<br />

halt. Was eine Aufführung schlecht macht, ist ein<br />

Regisseur, der sich zu fest inden Mittelpunkt stellt,<br />

ein Schlingensief oder ein weiss ich was. (8) Ich mag<br />

es mit viel Dynamik, humorvoll, wenn der Ausdruck<br />

der Schauspieler gut rüber kommt. (9) Es soll lustig<br />

und interessant sein. (10) Es soll spannend sein,<br />

etwas Neues, Kreatives, Anderes, mit Humor. (<strong>11</strong>)<br />

Wenn man unterhalten wird, aber nicht zu<br />

oberflächlich. Die Stücke sollen auch tiefgründig sein.<br />

(12) Nicht altmodisch, modern, nicht zu viel Gerede,<br />

Action solls haben. (13) Ein intensives Erleben, die<br />

direkte Begegnung... wenn es einen Transfer von der<br />

Bühne auf die Zuschauer gibt. (15) Dass man aus dem<br />

Theater kommt und sich sagt, dass man alles anders<br />

machen muss. (16) Gute, klassische Stücke. Es soll<br />

schön sein, gediegen, verständlich. Nichts Modernes<br />

wie da im <strong>Schauspielhaus</strong>. (17) Wenn ich nicht einmal<br />

den Impuls habe, mich im Sitz zurückzulehnen. (18)<br />

Wenn ich viel lachen kann. (19) Die Musik muss mir<br />

gefallen, die Inszenierung, die Sänger. (20) Ich finde<br />

es ganz toll, wenn die Schauspieler in eine andere<br />

Rolle schlüpfen können.<br />

(1) Schweizerin, 19 Jahre, Maturandin, wohnhaft im<br />

Kreis 4(2) Amerikanerin aus Alaska, Gärtnerin, 29<br />

Jahre, wohnhaft imKreis 5(3) Tschechin, 22 Jahre,<br />

Studentin, wohnhaft imKreis 4(4) Schweizerin, 19<br />

Jahre, Maturandin, wohnhaft inFällanden (5)<br />

Schweizerin, 75 Jahre, Rentnerin, wohnhaft imKreis<br />

<strong>11</strong> (6) Schweizer, 50Jahre, Laborant, wohnhaft in<br />

Zofingen (7) Schweizer, 69Jahre, Informatiker,<br />

wohnhaft inAarau (8) Schweizerin, 42 Jahre,<br />

Tanztherapeutin, wohnhaft imKreis <strong>11</strong> (9) Ungarin, 23<br />

Jahre, lernt Deutsch, wohnhaft inBallenbühl (10)<br />

Schweizerin, 18 Jahre, Studentin, wohnhaft imKreis 5<br />

(<strong>11</strong>) Schweizerin, 19 Jahre, Studentin, wohnhaft im<br />

Kreis 6(12)Schweizerin, 20 Jahre, Maturandin,<br />

wohnhaft imAargau (13) Schweizerin, 38 Jahre,<br />

Kommunikationsberaterin, wohnhaft imKreis 6(14)<br />

Schweizerin, 18 Jahre, Friseuse, Kreis 6(15)<br />

Schweizer, 31Jahre, Student, wohnhaft inSt. Moritz<br />

(16) Schweizer, 65Jahre, Elektroingenieur, wohnhaft<br />

Oberächtiken (17) Schweizerin, 22 Jahre,<br />

Schauspielschülerin, wohnhaft imKreis 4(18)<br />

Schweizerin, 26 Jahre, Kundenberaterin, wohnhaft in<br />

Horgen (19)Schweizerin, 42 Jahre, Juristin, wohnhaft<br />

in Männedorf (20) Schweizerin, 20 Jahre, Praktikantin,<br />

wohnhaft inOerlikon.<br />

Umfrage: David Koch<br />

„Weit ist der Weg“ —abSeptember im Schiffbau/Box<br />

„Das Geschenk des weissen Pferdes“ —abOktober<br />

„Dornröschen“ —abNovember im Pfauen<br />

„Die schwarze Spinne“ —abJanuar im Pfauen<br />

*aus: Saneh/Mroué, „Biokraphia“


28 29<br />

„Was sagt man dazu?“*<br />

Listen, die die Welt bedeuten: Das <strong>Schauspielhaus</strong> 2009/10 inFakten und Zahlen<br />

Inszenierungen 2009/10, geordnet nach der Anzahl der<br />

Darsteller (einschliesslich Kleindarsteller und Musiker):<br />

Der Revisor (20); Was ihr wollt, Der Hofmeister, Unterm<br />

hohen Himmel: Parzival (alle 13); Maria Stuart, Martin<br />

Salander (beide <strong>11</strong>); Der Hodler (8), Volpone, Triumph<br />

der Liebe, Die Schwärmer (alle 7); Alkestis, Warum<br />

läuft Herr R.Amok? (beide 6); Gestern, Werner<br />

Schlaffhorst, Heuschrecken, Ein himmlischer Platz,<br />

Das Leben ist eigentl. schön (alle 5); Der Tausch,<br />

Calvinismus Klein, Die Verwandlung (alle 4); Malaga, Im<br />

Wald ist man nicht verabredet, Stones, Der zerbrochene<br />

Schlüssel (alle 3); Rechnitz (Der Würgeengel), Trommel<br />

mit Mann (beide 1)<br />

Die ersten Worte der Intendanz von Barbara Frey:<br />

„Verwegener! Hier liegen die Geheimnisse der Lady.“<br />

(Hanna Kennedy in „Maria Stuart“)<br />

Die längste Vorstellung der Spielzeit 2009/10:<br />

„Der Hofmeister“ am 14.Januar <strong>2010</strong><br />

(5 Stunden, 5Minuten, inkl. Pause)<br />

Die kürzeste Vorstellung der Spielzeit 2009/10:<br />

„Calvinismus Klein“ am 5. Dezember 2009<br />

(58 Minuten)<br />

Sieben prägnante erste Sätze:<br />

„Wir fangen mit dem Ende an. Wir lesen in der<br />

Offenbarung des Johannes.“ („Heuschrecken“); „Mir ist<br />

heute was passiert.“ („Warum läuft Herr R.Amok?“);<br />

„Entschuldigung. Mir händ es Problem.“ („Der<br />

Revisor“); „Unter all den vergessenen Geschichten,<br />

unter allen Schichten des Vergessens, unter Bergen<br />

von Tradition, am Meeresgrund des Obskuren liegt<br />

etwas Kostbares, das zart und nachdrücklich auf sich<br />

aufmerksam macht und hervorgeholt, betrachtet sein<br />

will, wie die kleine Erbse in der Matratzengruft.“<br />

(„Werner Schlaffhorst“); „Liebling, lass uns in ein<br />

interpassives Theaterstück gehen.“ („Calvinismus<br />

Klein“); „Liebe Eltern, so geht es nicht weiter.“ („Die<br />

Verwandlung“); „Ich frühstückte herrlich und in<br />

Freuden.“ („Der Hodler“)<br />

Sieben abschliessende letzte Sätze:<br />

„Der Lord lässt sich entschuldigen, er ist zuSchiff nach<br />

Frankreich.“ („Maria Stuart“); „Hallo? Was? Wer? Wo?<br />

Was für ein Beamter?“ („Der Revisor“); „Mir wird das<br />

immer als meine aufregendste Zeit in Erinnerung<br />

bleiben, und die Erinnerung ist jaalles, was bleibt.“<br />

(„Rechnitz (Der Würgeengel)“); „Ich weiss nicht, was ich<br />

tun werde.“ („Der Tausch“); „Gold, Gold, Gold.“<br />

(„Volpone“); „Ich schreibe nicht mehr.“ („Gestern“);<br />

„Ach, nichts. Das hat Zeit bis morgen.“ („Malaga“)<br />

Lagerverbrauch Schreinerei (2009/10):<br />

Sperrholz Pappe 12 mm 4.210 qm<br />

Lagerverbrauch Tapezierer/Deko: Baumwolltücher<br />

Kettsatin schwarz 171,5lfm; Samt Palermo 56,90 lfm<br />

Batterien-/Akku-Verbrauch in „Der Hodler“:<br />

(pro Vorstellung): 60 AA, 24 LR14, 49V-Blocks<br />

Besondere Anschaffungen und Materialien der<br />

Abteilung Ausstattung*<br />

99 lfm Vorhangstoff Uni voile/Poesie (für „Schwärmer“)<br />

220 kg Jupernikuszweige (für „Malaga“)<br />

105qmPlafond Stahl (für „Der Hodler“)<br />

256 qm Teppich, Spezialdesign (für „Was ihr wollt“)<br />

200 lfm Vorhangstoff Blacky (für „Alkestis“)<br />

101lfm Viskose Taft für Fahne (für „Hofmeister“)<br />

60 lfm Rubin Effektgewebe (für „Calvinismus Klein“)<br />

33 Podesttische (für „Werner Schlaffhorst“)<br />

36 kg Belcofix Kleber für Bodenklappen<br />

27 000 Stk Buchsbaumbüschel (für „Triumph der Liebe“)<br />

50 lfm Glasklarfolie (für „Heuschrecken“)<br />

195qmSperrholz (für „Warum läuft Herr R., Amok?“)<br />

40 Stk Spaghettistühle (für „Martin Salander“)<br />

*verarbeitet von Tapeziererei, Malerei, Schlosserei und<br />

Schreinerei<br />

Höchste Anzahl an Videobeamern:<br />

9Stk. In „Industry &Idleness“<br />

Von der Maskenabteilung während der Spielzeit<br />

2009/10 angefertigte…<br />

…Glatzen: 80<br />

…Blutkissen: 50<br />

…Perücken (Echthaar): 34<br />

…Perücken (Kunsthaar): 24<br />

…Bärte (Oberlippen): 9<br />

…Toupets: 5<br />

…Bärte (Kinn): 4<br />

…Ponys: 4<br />

Ausgewählte Fortbewegungsmittel in<br />

Inszenierungen 2009/10:<br />

Bus für 50 Personen („Rechnitz (Der Würgeengel)“)<br />

Traktor („Der Hofmeister“)<br />

Rollstuhl („Volpone“)<br />

Drehbühne („Calvinismus Klein“)<br />

Zwei Laufbänder („Warum läuft Herr R.Amok?“)<br />

Maximale Leuchtkraft bei einer Inszenierung des<br />

<strong>Schauspielhaus</strong>es Zürich:<br />

173’481 Watt in der Produktion „Der Hofmeister“,<br />

im Einsatz waren: Tageslichtscheinwerfer: 1x 4kW HMI<br />

Fresnel /7x2,5kW HMI Fresnel /2x2,5kW HMI Profil<br />

Movinglights: 4x Clay Paky 1,2kW /4xVari lite 575W /<br />

6x Amptown Wash 575W Kunstlicht /<br />

Halogenscheinwerfer: 1x 10kW Fresnel /3x5kW<br />

Fresnel /27x 2kW Profil /551kW Par 64/1xElipsoid<br />

575W Leuchtstoff: 8x LDDE 4x58W<br />

Zehn Liebesbezeugungen, die Wirkung zeigen sollen:<br />

„Was ist mir alles Leben gegen dich und meine<br />

Liebe!“ (Mortimer zu Maria in „Maria Stuart“); „Ich<br />

habe Ihnen mein Leben geweiht, ich brenne darauf,<br />

es mit Ihrem zu vereinen!“ (Agis zu Phokion in<br />

„Triumph der Liebe“); „Ich will schwören, dass ich in<br />

meinem Leben keines andern Menschen Frau werden<br />

will als Deine und wenn der Kaiser von Russland<br />

selber käme.“ (Gustchen zu Fritz in„Der Hofmeister“);<br />

„Wenn Sie meine rasende Leidenschaft nicht<br />

gebührend befrieden, bin ich der irdischen Existenz<br />

nicht mehr würdig.“ (Chlestakow zu Anna in „Der<br />

Revisor“); „Wenn du mich nicht umbringen willst für<br />

meine Liebe, so musst dumir erlauben, dass ich dir<br />

diene.“ (Antonio zu Sebastian in „Was ihr wollt“); „Ich<br />

werde dich baden in Goldwasser, inEssenzen von<br />

Rosen und Orchideen, in der Milch des Einhorns“<br />

(Volpone zu Celia in „Volpone“); „Ich will Ihr Leben<br />

besitzen. Der Gnade Ihres Seins teilhaftig werden!“<br />

(Anselm zu Maria in „Die Schwärmer“); „Line, ich<br />

liebe dich. Ich liebe dich –wirklich…! Aber ich habe<br />

keine Zeit daran zu denken, es gibt so vieles, woran<br />

ich denken muss.“ (Sandor in „Gestern“); „Verehrtes<br />

Fräulein Glawicz, liebe Myrrha, darf ich vom<br />

förmlichen Sie zum du wechseln? Dann tue ich es<br />

jetzt. Ich habe dir soviel zu sagen, soviel<br />

mitzuteilen…“ (Salander in „Martin Salander“); „Ich<br />

liebe dich, aber ich will das lieber an jemand anderen<br />

delegieren.“ („Calvinismus Klein“)<br />

Zehn gemeine Sätze, die weh tun sollen:<br />

„Geht in die Hölle! Was hängt Ihr Euch an meine<br />

Fersen! Fort! Ich kenn Euch nicht, ich habe nichts<br />

gemein mit Meuchelmördern.“ (Leicester zu Mortimer<br />

in „Maria Stuart“); „Es würde ihm freilich nicht<br />

schaden, wenn er eine nicht allzu derbe Lektion<br />

erhielte. Schon wegen seiner ewigen Wühlhuberei<br />

verdiente er einen etwelchen Nasenstüber.“ (Weidelich<br />

in „Martin Salander“); „Grausame Prinzessin, wie ich<br />

dich hasse!“ (Agis zu Phokion in „Triumph der Liebe“);<br />

„Ihr Dreckschweine, ihr miesen Blutsauger.“<br />

(„Der Revisor“); „Stirb doch, Simon. Stirb endlich!“<br />

(Anton in „Im Wald ist man nicht verabredet“); „Ich<br />

will Dir den Kopf zurecht setzen, Heiduk Du!“ (Major<br />

zu Leopold in „Der Hofmeister“); „Du bleicher Frosch,<br />

schliess endlich deine Glotzaugen!“ (Corvino zu<br />

Volpone in „Volpone“); „Simulant! Schwindler! Wenn<br />

du die Augen nicht aufmachst, zerstampfe ich dich!“<br />

(Thomas zu Anselm in „Die Schwärmer“); „Frau<br />

Gräfin, schwingen Sie sich zum Olymp in der Schweiz<br />

hin, schwingen Sie Ihren Arsch dorthin, genau nach<br />

Westen, die Weste werden Sie doch wohl noch<br />

finden!, aber dalli, Tempo!, ich habe selber gesehen,<br />

was Ihnen sonst blüht, wo der Russe ist, wächst und<br />

blüht nichts mehr, fürchte ich.“ („Rechnitz (Der<br />

Würgeengel“); „Wie kannst dueigentlich damit leben,<br />

sie getötet zu haben?“ (Vater zu Admet in „Alkestis“)<br />

Die Wochentage, geordnet nach Zuschauerandrang<br />

(Auswertung: September 2009 bis März <strong>2010</strong>):<br />

1. Freitag<br />

2. Donnerstag<br />

3. Samstag<br />

4. Sonntag<br />

5. Mittwoch<br />

6. Montag<br />

7. Dienstag<br />

Die am häufigsten bestellten Getränke vor und nach<br />

der Vorstellung im Pfauen-Foyer:<br />

1. Weisswein<br />

2. Wasser<br />

3. Prosecco<br />

Die beliebtesten Heissgetränke inder Pfauen-Kantine:<br />

1. Milchkaffee<br />

2. Latte Macchiato<br />

3. Diverse Tees<br />

Drei herausragende Kreationen für Premierenfeiern:<br />

1. „Amok-Burger“ (für „Warum läuft Herr R.Amok?“)<br />

2. Trio vom Rogen (für „Was ihr wollt“)<br />

3. Wolle Bohne?! (Chili con carne für „Volpone“)<br />

Der Küchenchef empfiehlt –Ein Rezept zum<br />

Selberkochen für den kleinen Hunger vor dem<br />

Theaterbesuch: „Amok-Burger“<br />

1. Hacktätschli herstellen nach eigenem Gusto<br />

2. Im Ofen backen<br />

3. Mit viel, sehr viel Ketchup anrichten<br />

Zusammenstellung (mit besonderem Dank an die<br />

beteiligten Abteilungen): Roland Koberg<br />

*aus: Tschechow, „Platonow“<br />

„Der Schalter“ —abNovember im Pfauen/Kammer


30 31<br />

„Woher kommst du?”*<br />

Autorenverzeichnis<br />

Lola Arias<br />

1976 in Buenos Aires geboren, arbeitet als Autorin,<br />

Regisseurin, Performerin und Komponistin und ist<br />

Mitbegründerin des interdisziplinären Künstlerkollektivs<br />

Compañía Postnuclear. Ihre Inszenierungen<br />

(„Striptease/Revolver-Traum/Die Liebe ist ein<br />

Heckenschütze“, „Airportkids“, „Mi vida futura“)<br />

wurden an deutschsprachigen Bühnen und Festivals<br />

zur Aufführung gebracht.<br />

Lukas Bärfuss<br />

1971 in Thun geboren, arbeitet seit 1997 als<br />

Schriftsteller in Zürich. Er schreibt Prosatexte<br />

(„Hundert Tage“), Hörspiele und vor allem<br />

Theaterstücke („Die Sexuellen Neurosen unserer<br />

Eltern“, „Der Bus“, „Die Probe“, „Öl“ u.a.), die in<br />

Basel, Bochum, am Thalia Theater Hamburg, an den<br />

Münchner Kammerspielen und am Deutschen Theater<br />

uraufgeführt wurden. Seit der Spielzeit 2009/10<br />

arbeitet er als Autor und Dramaturg am<br />

<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich; hier entstand „Malaga“.<br />

Jens Bisky<br />

1966 in Leipzig geboren, studierte Kulturwissenschaft<br />

und Germanistik an der Humboldt-Universität. Seit<br />

2001 ist er Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen<br />

Zeitung und arbeitet als Autor („Geboren am 13.<br />

August –Der Sozialismus und ich“, „Die deutsche<br />

Frage –Warum die Einheit unser Land gefährdet“,<br />

„Kleist –Eine Biographie“).<br />

Reinhard Fatke<br />

in Kiel geboren, studierte Germanistik, Theologie,<br />

Erziehungswissenschaft und Psychologie in Kiel,<br />

Tübingen, New York und Ann Arbor. Erist Professor<br />

emeritus für Pädagogik an der Universität Zürich.<br />

Seine Arbeitsschwerpunkte sind Entwicklung und<br />

Ausdrucksformen im Kindes- und Jugendalter,<br />

Phantasie, Partizipation, soziale Auffälligkeit, Suizid,<br />

Psychoanalytische Pädagogik. Von 2006 bis 2009<br />

war erDekan der Philosophischen Fakultät der<br />

Universität Zürich.<br />

Barbara Frey<br />

1963 in Basel geboren, ist seit der Spielzeit 2009/10<br />

Künstlerische Direktorin am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />

Sie spielte Schlagzeug in verschiedenen Schweizer<br />

Bands und arbeitet seit 1992 als Regisseurin in der<br />

freien Szene und am Theater Basel, Neumarkttheater<br />

Zürich, Nationaltheater Mannheim, Deutschen<br />

<strong>Schauspielhaus</strong> Hamburg, an der Schaubühne Berlin,<br />

am Bayerischen Staatsschauspiel, Burgtheater Wien,<br />

bei den Salzburger Festspielen, am <strong>Schauspielhaus</strong><br />

Zürich, Deutschen Theater Berlin und an der<br />

Bayerischen Staatsoper.<br />

Christian Geyer<br />

1960 in Aachen geboren, studierte Philosophie,<br />

Geschichte und Germanistik in Bonn und Köln.<br />

Seit 1992 Feuilletonredakteur bei der F.A.Z., zuständig<br />

für die Beilage „Geisteswissenschaften“ und das<br />

Ressort „Neue Sachbücher“. Ausserdem ist er<br />

Herausgeber zweier Suhrkamp-Bände („Biopolitik.<br />

Die Positionen“, „Hirnforschung und Willensfreiheit.<br />

Zur Deutung der neuesten Experimente“).<br />

Allan Guggenbühl<br />

aufgewachsen in Omaha/Nebraska und Zürich,<br />

Psychologe FSP und diplomierter analytischer<br />

Psychotherapeut. Leiter der Abteilung für<br />

Gruppenpsychotherapie für Kinder und Jugendliche an<br />

der kantonalen Erziehungsberatung der Stadt Bern<br />

sowie des Instituts für Konfliktmanagement und<br />

Mythodrama (IKM) in Bern und Zürich/Stockholm.<br />

Guggenbühl ist als Dozent für Psychologie und<br />

Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule des<br />

Kantons Zürich und am HAP in Zürich tätig. Zuletzt<br />

veröffentlichte er „Anleitung zum Mobbing“, 2008.<br />

Katja Hagedorn<br />

1976 in Hamburg geboren, studierte Komparatistik,<br />

Germanistik und Anglistik in Dublin und Berlin.<br />

Regie- und Dramaturgieassistentin am Deutschen<br />

Theater in Berlin. Arbeitete mehrfach mit dem<br />

schwedischen Autor und Regisseur Lars Norén in<br />

Schweden. Sie ist als freiberufliche Dolmetscherin<br />

und Übersetzerin tätig. Seit der Spielzeit 2009/10<br />

arbeitet sie als Dramaturgin am <strong>Schauspielhaus</strong><br />

Zürich.<br />

François Höpflinger<br />

1948 in Zürich geboren, studierte Soziologie und<br />

Sozialpsychologie an der Universität Zürich. Er ist als<br />

Titularprofessor für Soziologie an der Universität<br />

Zürich tätig. Seine Forschungsfelder sind<br />

Familiensoziologie, Demografie, Sozialpolitik und<br />

Alters- und Generationenfragen. Zuletzt veröffentlicht<br />

„Einblicke und Ausblicke zum Wohnen im Alter“, 2009;<br />

„Die Babyboomer. Eine Generation revolutioniert das<br />

Alter“ (zusammen mit Pasqualina Perrig-Chiello), 2009.<br />

Thomas Jonigk<br />

1966 in Eckerförde geboren, studierte Neuere<br />

deutsche Literaturwissenschaft und<br />

Theaterwissenschaft ander Freien Universität Berlin.<br />

Jonigk schreibt Romane („Vierzig Tage“, „Jupiter“),<br />

Theaterstücke („Täter“, „Rottweiler“, Hörst du mein<br />

heimliches Rufen“ u.a.), Libretti und Drehbücher.<br />

Seit der Spielzeit 2009/10 arbeitet er als Autor und<br />

Dramaturg am<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />

Stefan Kaegi<br />

1972 in Solothurn geboren, studierte Kunst inZürich<br />

und Angewandte Theaterwissenschaft inGiessen.<br />

Er inszenierte in verschiedensten Konstellationen<br />

dokumentarische Theaterstücke, Hörspiele und<br />

Stadtrauminszenierungen. Gemeinsam mit Helgard<br />

Haug und Daniel Wetzel gründete Kaegi das<br />

Theaterlabel „Rimini Protokoll“, das 2008 mit dem<br />

europäischen Preis „New Realities in Theatre“<br />

ausgezeichnet wurde.<br />

Roland Koberg<br />

1967 in Linz an der Donau geboren, arbeitete<br />

journalistisch für „Falter“, „DIE ZEIT“, „Berliner<br />

Zeitung“. 2001 wechselte er als Dramaturg ans<br />

Deutsche Theater. Seit der Spielzeit 2009/10 arbeitet<br />

er in gleicher Funktion am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />

Koberg ist Autor von Büchern über Claus Peymann<br />

und Robert Hunger-Bühler. Gemeinsam mit Verena<br />

Mayer veröffentlichte er „Elfriede Jelinek. Ein Porträt“.<br />

Werner Morlang<br />

1949 in Olten geboren, lebt und arbeitet als<br />

Literaturkritiker, Buchautor und Übersetzer für<br />

englischsprachige Texte in Zürich. Während<br />

acht Jahren leitete er das Robert Walser-Archiv<br />

und war seit 1981 Mitherausgeber von Walsers<br />

mikrographischem Nachlass. Zu seinen Publikationen<br />

gehören das Gesprächsbuch mit Gerhard Meier<br />

„Das dunkle Fest des Lebens“ und zuletzt „Robert<br />

Walser in Bern“.<br />

Annemarie Pieper<br />

1941 in Düsseldorf geboren, arbeitet als<br />

Universitätsdozentin und Professorin für Philosophie<br />

an der Ludwig-Maximilians-Universität München und<br />

an der Universität Basel. Piepers Arbeitsschwerpunkte<br />

liegen auf dem Gebiet der Ethik, der feministischen<br />

Philosophie und der Existenzphilosophie, wobei ihre<br />

Publikationen („Einführung in die Ethik“) zu den<br />

Standardwerken der Philosophie gehören. Einem<br />

grösseren Publikum wurde sie durch ihre<br />

Fernsehsendung „Sternstunde Philosophie“ bekannt.<br />

René Pollesch<br />

geboren 1962 in Friedberg/Hessen, inszeniert<br />

seit seinem Studium der Angewandten<br />

Theaterwissenschaft inGiessen eigene Stücke in<br />

Luzern, Hamburg, Stuttgart, Berlin, München und<br />

Wien. Seine Stücke tragen Titel wie „Ich schau dir in<br />

die Augen, gesellschaftlicher<br />

Verblendungszusammenhang“ (<strong>2010</strong>), „Ein Chor irrt<br />

sich gewaltig“ (2009) oder „Calvinismus Klein“<br />

(<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich, 2009). Für seine Dramen<br />

gewann er bereits zweimal den renommierten<br />

Mülheimer Dramatikerpreis: 2001 für „World Wide<br />

Web-Slums“ und 2006 für „Cappucetto Rosso“.<br />

Udo Rauchfleisch<br />

1942 in Osnabrück geboren, studierte an den<br />

Universitäten Kiel und Lubumbashi Psychologie<br />

und liess sich als Psychoanalytiker ausbilden. Er war<br />

als klinischer Psychologe amLandeskrankenhaus<br />

Schleswig und an der Psychiatrischen<br />

Universitätspoliklinik in Basel tätig, sowie<br />

ausserordentlicher Professor für Klinische Psychologie<br />

an der Universität Basel. Er arbeitet als<br />

Psychotherapeut in einer privaten Praxis in Basel.<br />

Meike Sasse<br />

1982 in Kiel geboren, studierte Theater-, Film- und<br />

Medienwissenschaft (TFM) sowie Komparatistik in<br />

Wien. Regie- und Kostümassistenzen in Wien und<br />

Hamburg. Am Institut für TFM der Universität Wien<br />

war sie als Lektorin und Redakteurin („Maske und<br />

Kothurn –Internationale Beiträge zur Theater-, Filmund<br />

Medienwissenschaft“) sowie als Lehrbeauftragte<br />

tätig. Seit der Spielzeit 2009/10 arbeitet sie als<br />

Dramaturgieassistentin am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />

Regula Schwager<br />

1960 in Winterthur geboren, studierte Psychologie in<br />

Zürich und liess sich als Psychotherapeutin ausbilden.<br />

Sie spezialisierte sich auf Psychotraumatherapie,<br />

insbesondere Therapie von komplex traumatisierten<br />

Menschen. Seit 2001 ist Regula Schwager Co-Leiterin<br />

der Beratungsstelle „Castagna“ für sexuell<br />

ausgebeutete Kinder, Jugendliche und in der Kindheit<br />

betroffene Erwachsene in Zürich. Sie arbeitet in einer<br />

eigenen psychotherapeutischen Praxis in Winterthur.<br />

*aus: Sophokles, „König Ödipus“

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