Saisonvorschau 2010/11 - Schauspielhaus Zürich
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<strong>Schauspielhaus</strong><br />
Zürich<br />
Saison <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
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Spielplan Seite<br />
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Gastspiele/Extras Seite 30<br />
Junges<br />
<strong>Schauspielhaus</strong> Seite 38<br />
Sitzplan Seite 46<br />
Preise Seite 47<br />
Abonnements Seite 49<br />
MitarbeiterInnen Seite 55<br />
Adressen Seite 59<br />
Essays/Gespräche Beilage<br />
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Spielplan<br />
<strong>2010</strong> <strong>11</strong>
6 7<br />
Fleisser<br />
Fegefeuer<br />
in Ingolstadt<br />
Regie Barbara Frey<br />
Ab 16. September <strong>2010</strong> im Pfauen<br />
Aischylos/<br />
Miller<br />
Tod<br />
eines Handlungsreisenden<br />
Regie Stefan Pucher<br />
Ab 17. September <strong>2010</strong> im Schiffbau/Halle<br />
Sophokles/<br />
Shakespeare<br />
Viel<br />
Lärm um nichts<br />
Regie Karin Henkel<br />
Ab 30. September <strong>2010</strong> im Pfauen<br />
Euripides<br />
Ödipus<br />
Regie Sebastian Nübling<br />
Ab Januar 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Halle<br />
Dürrenmatt<br />
Die<br />
Panne<br />
Regie Lars-Ole Walburg<br />
Ab 23. Oktober <strong>2010</strong> im Pfauen<br />
Gotthelf<br />
Die<br />
schwarze Spinne<br />
Regie Frank Castorf<br />
Ab 20. Januar 20<strong>11</strong> im Pfauen<br />
Frisch<br />
Stiller<br />
Regie Heike M. Goetze<br />
Ab 10. November <strong>2010</strong> im Schiffbau/Box<br />
Euripides<br />
Medea<br />
Regie Barbara Frey<br />
Ab Februar 20<strong>11</strong> im Pfauen<br />
Shakespeare<br />
Der<br />
Sturm<br />
Regie Barbara Frey<br />
Gastspiel im Herbst <strong>2010</strong> im Pfauen<br />
N.N.<br />
Ein<br />
Stück<br />
Regie Sebastian Baumgarten<br />
Ab Februar 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Box<br />
Tardieu<br />
Der<br />
Schalter<br />
Regie Anca Munteanu Rimnic<br />
Ab 13. November <strong>2010</strong> im Pfauen/Kammer<br />
Kleist<br />
Das<br />
Käthchen von Heilbronn<br />
Regie Dušan David Pařízek<br />
Ab März 20<strong>11</strong> im Pfauen<br />
Grimm<br />
Dornröschen<br />
(Theaterstück von Katharina Schlender)<br />
Regie Philippe Besson<br />
Ab 20. November <strong>2010</strong> im Pfauen<br />
Stendhal<br />
Rot<br />
und Schwarz<br />
Regie Hannes Weiler<br />
Ab März 20<strong>11</strong> im Pfauen/Kammer<br />
Waltz<br />
Continu<br />
Regie und Choreographie Sasha Waltz<br />
Wiederaufnahme vom 25.–27. November <strong>2010</strong> im Schiffbau/Halle<br />
Tschechow<br />
Platonow<br />
Regie Barbara Frey<br />
Ab April 20<strong>11</strong> im Pfauen<br />
Suter/Eicher<br />
Geri<br />
Regie Stefan Bachmann<br />
Ab <strong>11</strong>. Dezember <strong>2010</strong> im Pfauen<br />
Jonigk<br />
Täter<br />
Regie Daniela Löffner<br />
Ab Mai 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Box<br />
Ionesco<br />
Les<br />
chaises<br />
Regie Luc Bondy<br />
Gastspiel/Série française am 15. und 16. Dezember <strong>2010</strong> im Pfauen<br />
N.N.<br />
Ein<br />
neues Stück<br />
Regie Mélanie Huber<br />
Ab Mai 20<strong>11</strong> im Pfauen/Kammer<br />
Poe<br />
A<br />
Dream Within a Dream. Ein Edgar Allan Poe-Projekt<br />
Regie Barbara Frey<br />
Ab 18. Dezember <strong>2010</strong> im Schiffbau/Box<br />
Pollesch<br />
Fahrende<br />
Frauen (Arbeitstitel)<br />
Regie René Pollesch<br />
Ab Mai 20<strong>11</strong> im Pfauen<br />
Saneh/Mroué<br />
Biokraphia<br />
Regie Thomas Jonigk<br />
Ab Januar 20<strong>11</strong> im Pfauen/Kammer<br />
Kaegi/Arias<br />
Ciudades<br />
Paralelas/Parallele Städte<br />
kuratiert von Stefan Kaegi und Lola Arias<br />
Ab Juni 20<strong>11</strong> an verschiedenen Orten in Zürich
8 9<br />
Fegefeuer inIngolstadt<br />
von Marieluise Fleisser<br />
Regie Barbara Frey<br />
Bühne Bettina Meyer<br />
Kostüme Bettina Walter<br />
Die Schülerin Olga Berotter erwartet ein Kind von Peps, der aber in<br />
Hermine Seitz bereits eine neue Freundin gefunden hat. Olga, von ihrer<br />
katholischen Klostererziehung geprägt, wird von dem als hässlich und<br />
übel riechend charakterisierten Mitschüler Roelle verfolgt und gerät immer<br />
weiter ins Abseits. Roelle giert nach Olga und versucht, sie mit seinem<br />
Wissen um ihre Schwangerschaft zu erpressen. Als er im religiösen Wahn<br />
mit Engelserscheinungen prahlt und entlarvt wird, bewirft man ihn mit<br />
Steinen. So sind Olga und Roelle abwechselnd dem „Fegefeuer“ und den<br />
Aggressionen ihrer Mitschüler ausgesetzt. Um ihr Aussenseiterdasein zu<br />
überwinden, diffamieren sie sich gegenseitig.<br />
Von Orientierungslosigkeit, Vorurteilen und Gruppenzwang geleitete<br />
Jugendliche und Ministranten, herrschsüchtige Eltern, zwielichtig-kafkaeske<br />
Gestalten bevölkern Fleissers Ingolstadt, das für jegliche Art von<br />
kleinstädtischer Unterdrückungsgesellschaft stehen kann. Die provinzielle<br />
Enge bietet keinen Ausweg – und trotz der omnipräsenten Kirche scheint<br />
Gott unerreichbar fern.<br />
Ein Stück „über das Rudelgesetz und die Ausgestossenen“ nannte<br />
Marieluise Fleisser ihr 1926 uraufgeführtes Werk, das nicht nur von ihrer<br />
eigenen katholischen Erziehung im Kloster geprägt ist, sondern mindestens<br />
genauso sehr von ihren Begegnungen mit Lion Feuchtwanger und Bertolt<br />
Brecht. Mit diesem Erstlingswerk begründete sie, gerade 22-jährig, ihren<br />
Ruhm als Autorin und wurde nicht zuletzt aufgrund ihrer sprachlichen Kraft<br />
mit Autoren wie Else Lasker-Schüler, Arnolt Bronnen oder später Ödön von<br />
Horváth verglichen. Eine ganze Generation von Stückeschreibern (Rainer<br />
Werner Fassbinder, Peter Turrini, Franz Xaver Kroetz, Martin Sperr) sahen in<br />
ihr ein literarisches Vorbild und nicht nur Elfriede Jelinek hält sie für die<br />
„grösste Dramatikerin des 20. Jahrhunderts“.<br />
Mit „Fegefeuer in Ingolstadt“ – das, wie auch die anderen Stücke von<br />
Marieluise Fleisser, noch nie am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich gespielt wurde –<br />
eröffnet Barbara Frey ihre zweite Saison als Künstlerische Direktorin. In der<br />
vergangenen Saison waren ihre Inszenierungen von Schillers „Maria Stuart“,<br />
Marivaux’ „Triumph der Liebe“, Heiner Müllers „Quartett“, Shakespeares<br />
„Was ihr wollt“, „Trommel mit Mann“ sowie „Malaga“ von Lukas Bärfuss<br />
zu sehen.<br />
Premiere am 16. September <strong>2010</strong> im Pfauen<br />
Todeines Handlungsreisenden<br />
von Arthur Miller<br />
Regie Stefan Pucher<br />
Bühne Stéphane Laimé<br />
Kostüme Marysol del Castillo<br />
Video Sebastian Pircher<br />
Willy Loman, Zeit seines Lebens reisender Handelsvertreter, ist beruflich am<br />
Ende. Seine Stammkundschaft ist verzogen oder verstorben, die aggressiven<br />
Verkaufsmethoden der jüngeren Kollegengeneration sind effektiver und<br />
profitabler als seine und die ständigen Auto-Touren, das Leben auf Achse,<br />
werden für Loman zu einer unerträglichen Belastung. Auch das<br />
Familienleben stagniert: Seine erwachsenen Söhne sind faul, antriebs- und<br />
erfolglos und belügen sich selbst ebenso wie ihr Vater, was den beruflichen<br />
und privaten Erfolg betrifft. Als ihn der neue Juniorchef feuert, sieht Loman<br />
seine Existenz vollständig in Frage gestellt. In dieser Sinnkrise scheint ihm<br />
Selbstmord, als Autounfall getarnt, die einzige Möglichkeit zu sein.<br />
„Tod eines Handlungsreisenden“ wurde 1949 in New York von Elia Kazan<br />
uraufgeführt. Die gesellschaftsanalytische Tragödie ist bis heute Millers<br />
berühmtestes Stück, er erhielt dafür den Pulitzer-Preis. Das Stück wurde<br />
vielfach adaptiert und verfilmt, unter anderem 1986 von Volker Schlöndorff<br />
mit Dustin Hoffmann in der Hauptrolle.<br />
Der Autor erzählt mit realistischen und expressionistischen Mitteln von Willy<br />
Lomans Scheitern und vom Scheitern des „American Dream“:<br />
als (Geschäfts-)Mann und als Vater.<br />
Der 1965 in Giessen geborene Regisseur Stefan Pucher ist dem Zürcher<br />
Publikum bestens bekannt. Der an den renommiertesten deutschsprachigen<br />
Theatern arbeitende Künstler war in Zürich unter Christoph Marthaler<br />
Hausregisseur. Seine in dieser Ära entstandenen Inszenierungen von<br />
Tschechows „Drei Schwestern“, Shakespeares „Richard III“ und Max Frischs<br />
„Homo Faber“ wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen, ebenso wie<br />
seine Inszenierung von William Shakespeares „Der Sturm“ an den Münchner<br />
Kammerspielen 2008. Am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich brachte Stefan Pucher<br />
zuletzt das Projekt „The Iron Curtain Star“ auf die Bühne und inszenierte<br />
Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ und „Die Perser“ von Aischylos.<br />
Premiere am 17. September <strong>2010</strong> im Schiffbau/Halle
10 <strong>11</strong><br />
Viel Lärm um nichts<br />
von William Shakespeare<br />
Regie Karin Henkel<br />
Bühne Muriel Gerstner<br />
Der Krieg ist aus, es kann geheiratet werden. Bevor aber die füreinander<br />
bestimmten Paare sich für immer binden dürfen, entspinnt sich eine<br />
Geschichte, die es in sich hat. Don Juan nämlich, der im Krieg unterlegene<br />
Befehlshaber, meint sich auf einem anderen Schlachtfeld, dem der Liebe, an<br />
seinem siegreichen Bruder, dem Prinzen von Aragonien, rächen zu müssen.<br />
Gar unschön sind die Pläne, die er sich hierfür unterbreiten lässt und für<br />
deren Durchführung er gut bezahlt: Sein Bruder solle getäuscht werden, der<br />
Gouverneur getötet, dessen Tochter Hero zugrunde gerichtet und deren<br />
Brautwerber Claudio gequält. Die öffentliche Blossstellung und (Beinahe-)<br />
Zugrunderichtung Heros in der Kirche gerät zum Höhepunkt einer Intrige<br />
unter lädierten Seelen. Erst der glückliche Ausgang der Komödie gibt Anlass<br />
zum titelgebenden Stossseufzer: „Viel Lärm um nichts.“<br />
Berühmter noch als für seine Handlung ist Shakespeares Stück aus dem<br />
Jahr 1600 allerdings für ein zweites Liebespaar, das um ein Haar keines<br />
würde: Beatrice und Benedikt, zwei überzeugte Singles, die über ihre<br />
wechselseitig empfundene Abscheu zueinander finden.<br />
Der Shakespeareforscher Harold Bloom schreibt zu diesem „hübschesten<br />
nihilistischen Drama“, Beatrice und Benedikt hielten sich mit der Klinge des<br />
Witzes die drohende Sinnlosigkeit vom Hals. „Sie machen viel Lärm um<br />
nichts, weil sie wissen, dass von nichts nichts kommt, und so fangen sie<br />
immer wieder zu reden an.“<br />
Karin Henkel, geboren 1970 in Köln, begann ihre Regielaufbahn 1993 am<br />
Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Am Burgtheater Wien debütierte sie<br />
1995 mit „Kabale und Liebe“. Es folgten Inszenierungen am <strong>Schauspielhaus</strong><br />
Bochum, am Thalia Theater Hamburg, an der Volksbühne am Rosa-<br />
Luxemburg-Platz in Berlin und am Schauspiel Leipzig. Ihre Stuttgarter<br />
Inszenierung von „Platonow“ wurde 2006 zum Berliner Theatertreffen<br />
eingeladen. Im selben Jahr verlieh ihr die Stadt Leipzig den Caroline-Neuber-<br />
Preis. Am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich waren in ihrer Regie „Woyzeck“ (1999),<br />
„Das weite Land“ (2004) sowie in der vergangenen Spielzeit „Alkestis“ von<br />
Euripides zu sehen.<br />
Premiere am 30. September <strong>2010</strong> im Pfauen<br />
Die Panne<br />
von Friedrich Dürrenmatt<br />
Regie Lars-Ole Walburg<br />
Bühne Robert Schweer<br />
Kostüme Moritz Müller<br />
Alfredo Traps hat eine Autopanne. Im Haus eines pensionierten Richters<br />
findet er Unterschlupf. Auch die übrigen Gäste sind bereits im Ruhestand:<br />
Staatsanwalt Zorn, Verteidiger Kummer und Henker Pilet. Traps wird zu<br />
einem festlichen Essen eingeladen, einzige Bedingung: Die greisen Männer<br />
spielen Abend für Abend ihre alten Berufe, Traps müsse den Angeklagten<br />
geben. „Ein Verbrechen lässt sich immer finden“, beschwichtigt der<br />
Staatsanwalt Traps’ Bedenken, der schon nach kurzer Zeit einen Mord<br />
gesteht, von dem er nichts geahnt hatte...<br />
„Die Panne“ existiert als Hörspiel, Erzählung, Fernsehspiel und<br />
Theaterstück. Das Hörspiel entstand 1955 im Auftrag des Bayerischen<br />
Rundfunks und wurde mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden<br />
ausgezeichnet. Die gleichnamige Erzählung erschien mit dem Untertitel<br />
„Eine noch mögliche Geschichte“ im Jahr 1956; der zur Komödie<br />
umgearbeitete Stoff schliesslich wurde im Comödienhaus Wilhelmsbad/<br />
Hanau in der Regie des Autors 1977 uraufgeführt. Unterschiedlich sind bei<br />
allen vier Versionen die Enden: In der Erzähl- und der Dramenfassung lässt<br />
Dürrenmatt Traps Selbstmord begehen, im Hör- und Fernsehspiel schüttelt<br />
der Angeklagte das Erlebte ab und fährt am nächsten Morgen weiter.<br />
Für Lars-Ole Walburg ist „Die Panne“ die erste Auseinandersetzung mit<br />
dem Werk Friedrich Dürrenmatts, dessen Todestag sich am 14. Dezember<br />
<strong>2010</strong> zum 20. Mal jährt. Walburg war von 2003 bis 2006 Schauspieldirektor<br />
am Theater Basel und übernahm 2009 die Intendanz am Schauspiel<br />
Hannover. Er arbeitete als Regisseur an Theatern wie dem Deutschen<br />
<strong>Schauspielhaus</strong> in Hamburg, den Münchner Kammerspielen oder dem<br />
Burgtheater Wien und stellt sich mit dieser Arbeit dem Zürcher Publikum<br />
erstmalig vor.<br />
Premiere am 23. Oktober <strong>2010</strong> im Pfauen
12 13<br />
Stiller<br />
nach dem Roman von Max Frisch<br />
Regie Heike M. Goetze<br />
Bühne Bettina Meyer<br />
Kostüme Inge Gill Klossner<br />
Der Schalter<br />
von Jean Tardieu<br />
Regie und Bühne Anca Munteanu Rimnic<br />
Kostüme Elisabetta Pian<br />
Musik Arno Kraehahn<br />
Bei seiner Einreise in die Schweiz wird der amerikanische Staatsbürger<br />
Jim White festgenommen. Man meint, in ihm den Schweizer Anatol Ludwig<br />
Stiller, einen seit sechs Jahren verschollenen Bildhauer, zu erkennen.<br />
Mit dem Satz „Ich bin nicht Stiller“ leugnet er beharrlich, der Gesuchte zu<br />
sein. Doch die Menschen, die Stiller vor dessen Verschwinden am besten<br />
kannten, bestätigen den Verdacht: Stillers Frau Julika, sein Bruder, seine<br />
ehemalige Geliebte, Freunde und Bekannte identifizieren den<br />
Festgenommenen. In immer neuen Erzählungen will er der Fixierung<br />
entgehen, doch unter der Last der Beweise nimmt der Widerstand<br />
zunehmend ab. White muss Stillers Identität, die seine eigene ist,<br />
akzeptieren. Damit einher geht der Abschied von alten Rollen: Die<br />
Überzeugung, sein Leben verfehlt zu haben sowie das Wissen um die<br />
begrenzende Alltagsrealität liessen Stiller aus seinem alten Leben fliehen<br />
und sein Glück mit gefälschtem Pass suchen.<br />
Max Frischs 1954 erschienener Roman stellt den Konflikt mit der eigenen<br />
Identität ins Zentrum. Die Flucht erweist sich als trügerische Illusion, Stillers<br />
Sehnsucht nach einem anderen Ich und einem erfüllteren Leben löst sich<br />
nicht ein. In einer Phase des wirtschaftlichen Aufbruchs erschienen, ist<br />
dieser Roman –wie Peter von Matt erläutert –auch eine Auseinandersetzung<br />
mit Vaterstadt und Vaterland des Schriftstellers Frisch. Die Kernthemen von<br />
„Stiller“ – Identität, Rolle und Ich-Verlust – bleiben auch für seine späteren<br />
Arbeiten von Bedeutung, wie für die Romane „Mein Name sei Gantenbein“<br />
(1964) und „Montauk“ (1975) sowie das Stück „Biedermann und die<br />
Brandstifter“ (1958). Im Jahr 20<strong>11</strong>, am 15. Mai, jährt sich zum 100. Mal der<br />
Geburtstag von Max Frisch.<br />
Heike M. Goetze, 1978 in Osnabrück geboren, studierte Regie an der<br />
Zürcher Hochschule der Künste. Für ihre Diplominszenierung von Juli Zehs<br />
Roman „Spieltrieb“ gewann sie 2008 den Preis der Körber-Stiftung als beste<br />
Nachwuchsregisseurin. Zuletzt entstanden Inszenierungen am Schauspiel<br />
Essen („Blick zurück im Zorn“) und am Schauspiel Hannover („Boys Don’t<br />
Cry“). Am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich war ihre Inszenierung „Warum läuft Herr<br />
R. Amok?“ nach dem Film von Rainer Werner Fassbinder zu sehen.<br />
„Bin ich hier richtig... beim Auskunftsbüro?“, fragt der Kunde.<br />
„Ja“, entgegnet der Beamte, öffnet geräuschvoll den Schalter und übergibt<br />
dem Fragenden die Wartenummer 3640. Doch statt einer Auskunft erhält der<br />
Kunde einen unfreiwilligen Einblick in die kafkaesken Untiefen der Bürokratie,<br />
des Zugverkehrs und einer durchaus persönlich zu nehmenden<br />
Schicksalhaftigkeit des Seins. Am Ende stirbt er, der Beamte setzt sich<br />
wieder an seinen Schreibtisch und vertieft sich zufrieden in seine Papiere.<br />
Der französische Dichter und Dramatiker Jean Tardieu (1903–1995) schrieb<br />
dieses absurde Theaterstück 1955, seine deutschsprachige Erstaufführung<br />
erlebte es 1958 am Theater am Neumarkt Zürich. Tardieu machte nicht nur<br />
als Verfasser surrealistisch-absurder Lyrik und Einakter, sondern auch als<br />
Rundfunkpionier auf sich aufmerksam; u.a. fungierte er von 1954 bis 1969<br />
als Leiter des UKW-Programms „France IV Haute Fidélité“ (später „France<br />
Musique“).<br />
Die junge Regisseurin Anca Munteanu Rimnic empfindet eine besondere<br />
Nähe zum Absurden Theater – sie ist in Rumänien geboren wie Tardieus<br />
Zeitgenosse Eugène Ionesco und schreibt eigene, absurde Texte, die sie in<br />
den Kosmos von Tardieu integrieren wird. Als bildende Künstlerin wird sie<br />
durch renommierte Galerien in den USA und Europa vertreten und feiert in<br />
den Bereichen Video, Fotografie, Skulptur sowie Performance weltweit<br />
Erfolge, beispielsweise war sie im Jahr 2009 für den „Audi Art Award for<br />
New Positions“ der Art Cologne nominiert. Sie arbeitete als Performerin,<br />
Schauspielerin und Ausstatterin u.a. an der Berliner Volksbühne am<br />
Rosa-Luxemburg-Platz, auf Kampnagel Hamburg und am Staatstheater<br />
Wiesbaden. Als Regisseurin im Bereich Musikvideo arbeitete sie u.a. für<br />
„Die fantastischen Vier“ und „2raumwohnung“.<br />
Premiere am 13. November <strong>2010</strong> im Pfauen/Kammer<br />
Premiere am 10. November <strong>2010</strong> im Schiffbau/Box
14 15<br />
Dornröschen<br />
oder Das Märchen vom Erwachen<br />
von Katharina Schlender nach<br />
den Brüdern Grimm<br />
Schweizerische Erstaufführung<br />
Regie Philippe Besson<br />
Bühne und Kostüme Henrike Engel<br />
Zwölf Feen laden der König und die Königin zur Feier der Geburt ihrer<br />
Tochter ein – für die dreizehnte fehlt es leider an Geschirr.<br />
Als diese von ihrer Ausladung Wind bekommt, verflucht sie das Königshaus:<br />
Das Kind solle eines Tages an einer Spindel sterben. Und obwohl der König<br />
daraufhin alle Spindeln verbrennen lässt, ist das Unglück nicht aufzuhalten.<br />
Dornröschen entdeckt im Turmzimmer eine letzte Spindel, sticht sich und<br />
fällt samt Schlossbesatzung in einen Jahrhundertschlaf. Rosen, Hecken<br />
und Dornen überwuchern das Schloss. Erst hundert Jahre später lockern sie<br />
ihren Griff und geben die Prinzessin frei für den schönsten Kuss der<br />
Märchenwelt…<br />
Katharina Schlender hat eines der bekanntesten Märchen der Welt auf<br />
originelle Weise modernisiert und ihm zugleich seinen verwunschenen<br />
Märchencharakter gelassen. Ein listiges Feenduo spinnt hier die Geschichte<br />
voran, die Königin denkt übers Älterwerden nach, dem Koch wachsen seine<br />
Aufgaben über den Kopf und sein Sohn Martin bandelt mit Dornröschen an.<br />
Als der adlige Erlöser kommt, ist der geschäftstüchtige König hoch erfreut,<br />
aber Dornröschen hat ihre Kindheitsliebe nicht vergessen.<br />
Die Autorin studierte „Szenisches Schreiben“ an der Hochschule der Künste<br />
in Berlin. 2001 bekam sie den Kleist-Förderpreis für junge Dramatik,<br />
2003 den Autorenpreis des Heidelberger Stückemaktes für ihr Stück<br />
„Wermut“ und 2004 wurde ihr Stück „Sommer Lieben“ für den Deutschen<br />
Jugendtheaterpreis nominiert.<br />
Philippe Besson begann 1986 seine Theaterlaufbahn als Regieassistent am<br />
<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich. Er war Oberspielleiter am Ulmer Theater, arbeitete<br />
als freier Regisseur, bis er von 1999 bis 2007 die Leitung der Kinder- und<br />
Jugendtheatersparte am Hans Otto Theater in Potsdam übernahm. Seine<br />
Inszenierung „Wir alle für immer zusammen” wurde für den Deutschen<br />
Kindertheaterpreis 2008 und den Theaterpreis „Der Faust“ 2007 nominiert.<br />
Seit der Spielzeit 2009/10 ist er Oberspielleiter am Theater Junge<br />
Generation Dresden. Auch am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich ist Philippe Besson<br />
bereits als Regisseur in Erscheinung getreten: 1998 inszenierte er im<br />
<strong>Schauspielhaus</strong>-Keller eine eigene „Pinocchio“-Fassung.<br />
Premiere am 20. November <strong>2010</strong> im Pfauen<br />
Ab 6 Jahren<br />
Geri<br />
Singspiel von<br />
Martin Suter &Stephan Eicher<br />
Uraufführung<br />
Regie Stefan Bachmann<br />
Bühne Hugo Gretler<br />
Kostüme Esther Geremus<br />
Musikalische Leitung<br />
Stephan Eicher &Reyn Ouwehand<br />
„Was dörfs sii? Die schwerschti Frag im Läbe!“ Bloody Mary oder Cüpli?<br />
Red Bull Rum oder doch einen einfachen Campari Soda? Entsetzlicherweise<br />
beschränken sich die Entscheidungen im Limbo nicht nur auf die<br />
Getränkekarte, sondern sind auch zu treffen, wenn es um die richtige<br />
Begrüssung, politische Einstellung oder die nächste Freundin geht.<br />
Gemeinsam mit den anderen ebenso trendbewussten Stammgästen – Susi<br />
Schläfli, Trendbarometer Robi Meili oder Carl Schnell – geht Geri durch alle<br />
Hochs und Tiefs, die Freunden (und bisweilen auch Konkurrenten) zustossen<br />
können. Bis eines Tages Aira in sein Leben tritt…<br />
Die Geschichten von Geri Weibel, der mit allen Mitteln versucht, mit dem<br />
alltäglichen Wahnsinn mitzuhalten und dabei kaum ein Fettnäpfchen<br />
auslässt, entstanden in einer mehrjährigen Folge von Kolumnen, die Martin<br />
Suter für das NZZ Folio schrieb und die nicht nur in Zürich Kultstatus<br />
erlangten. Nun macht Geri den Schritt auf die Pfauenbühne – als<br />
schweizerdeutsches Ensemble-Singspiel mit einem liebevoll kritischen Blick<br />
auf Geris Heimatstadt.<br />
Der Zürcher Schriftsteller, Kolumnist und Drehbuchautor Martin Suter<br />
arbeitete als Werbetexter und Creative Director, bevor er sich ausschliesslich<br />
fürs Schreiben entschied. Seine Romane – zuletzt erschien „Der Koch“ –<br />
sind internationale Bestseller. Mit Stephan Eicher verbindet ihn eine<br />
produktive Arbeitsverbindung – für viele der wunderbar melancholischen und<br />
poetischen Songs von Eicher schrieb Suter die Texte. Stephan Eicher,<br />
aufgewachsen in Münchenbuchsee bei Bern, gehört seit den achtziger<br />
Jahren zu den herausragenden und erfolgreichsten Musikern insbesondere in<br />
der Schweiz und in Frankreich. Er hat eine Vielzahl an Alben veröffentlicht –<br />
zuletzt „Eldorado“ (2007). Regisseur Stefan Bachmann, 1966 in Zürich<br />
geboren, inszeniert seit Jahren an den grossen Bühnen des<br />
deutschsprachigen Raums. Zur Zeit ist er fester Regisseur am Wiener<br />
Burgtheater, wo er u.a. Alfred de Mussets „Lorenzaccio“ auf die Bühne<br />
brachte. Am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich inszenierte er in der vergangenen Saison<br />
„Martin Salander“ von Thomas Jonigk nach dem Roman von Gottfried Keller.<br />
Premiere am <strong>11</strong>. Dezember <strong>2010</strong> im Pfauen
16 17<br />
ADream Within aDream<br />
Ein Edgar Allan Poe-Projekt<br />
Uraufführung<br />
Regie Barbara Frey<br />
Raum und Kostüme Penelope Wehrli<br />
Musik Fritz Hauser<br />
Biokraphia<br />
von Lina Saneh &Rabih Mroué<br />
Deutschsprachige Erstaufführung<br />
Regie Thomas Jonigk<br />
Bühne und Kostüme Ricarda Beilharz<br />
Video Andi A. Müller<br />
Die Arabesken und Grotesken, wie der amerikanische Dichter Edgar Allan<br />
Poe (1808–1849) seine Erzählungen nannte, gehören zum festen Kanon der<br />
Literatur. Seine abgründigen Welten haben die Literatur, den Film und die<br />
bildende Kunst beeinflusst, sowohl in der populären als auch in der<br />
Hochkultur. Poe hat den modernen Detektivroman erfunden, seine<br />
traumverlorenen, pittoresken Welten haben den Symbolisten und<br />
Surrealisten den Weg gewiesen. Als Dichter setzte er seine Mittel höchst<br />
bewusst ein. Die Instrumente, mit denen er die Spannung in seinen<br />
Geschichten aufbaute, führte er mit hoher Präzision und ordnete alles dem<br />
Ziel unter, den grösstmöglichen Effekt auf den Leser zu erzeugen. Was der<br />
Künstler so meisterlich beherrschte, ging dem Menschen Poe allerdings<br />
verloren. Er taumelte von Katastrophe zu Katastrophe, magisch angezogen<br />
von jenen Abgründen, die er so kunstvoll in seinen Texten beschrieb,<br />
der erste „poète maudit“. Diese Spannung zwischen Macht und Ohnmacht,<br />
zwischen Kontrolle und Hingabe ist der Ausgangspunkt für einen<br />
multimedialen Theaterabend.<br />
Die Regisseurin und <strong>Schauspielhaus</strong>-Intendantin Barbara Frey hat sich<br />
früh und immer wieder für literarische Grenzgänger und theatrale<br />
Überschreitungen interessiert. Selbst gelernte Schlagzeugerin, sind ihre<br />
Inszenierungen stets von einer hohen Musikalität geprägt. Mit dem<br />
Schlagzeuger Fritz Hauser verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit.<br />
So war in der letzten Spielzeit Fritz Hausers Schlagzeugsolo „Trommel<br />
mit Mann“ in ihrer Regie zu sehen.<br />
Premiere am 18. Dezember <strong>2010</strong> im Schiffbau/Box<br />
Ein Mann. Eine Frau. Sie ist Künstlerin, Theaterschauspielerin und<br />
Performerin, er ihr Interviewer. Aus einem zunächst rein informativen,<br />
öffentlichen Dialog über ihre Biografie sowie ihr künstlerisches und<br />
politisches Wirken entwickelt sich eine zunehmend beklemmende<br />
Gesprächssituation, in der Gegensatzpaare zu Feinden werden: Mann und<br />
Frau, Kunst und Kommerz, Individuum und Zensur. Die Künstlerin wird mehr<br />
und mehr in die Defensive getrieben, ihre Autonomie, ihre Individualität, ihre<br />
Existenzberechtigung als Theaterschaffende und als Frau wird auf immer<br />
surrealere Weise in Frage gestellt. Ein spannendes Stück über das<br />
Unheimliche, in dem der Mensch einen vollständigen Wahrnehmungs- und<br />
Kontrollverlust erleidet, da sich ihm die Werkzeuge von Logik, Kausalität und<br />
Diskurs immer mehr entziehen.<br />
Lina Saneh und Rabih Mroué, 1966 bzw. 1967 im Libanon geboren, sind<br />
Autoren, Performer, Videokünstler und oft auch ihre eigenen Darsteller: so<br />
auch bei der Uraufführung von „Biokraphia“ in Beirut, die Mroué inszenierte.<br />
In Frankreich sind sie bereits gefeierte Theaterkünstler, nun wird zum ersten<br />
Mal einer ihrer Texte in deutscher Sprache aufgeführt. Ihre Arbeiten<br />
beschäftigen sich nicht vorrangig mit dem Islam – ein Thema, auf das das<br />
Abendland Kunst aus dem arabischen Kulturkreis zur Zeit gerne reduziert.<br />
Thomas Jonigk arbeitet neben seiner Tätigkeit als Autor immer wieder als<br />
Regisseur. Er inszenierte sowohl eigene Texte wie „Rottweiler“ an der<br />
Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, „Liebe Kannibalen Godard“<br />
am Luzerner Theater oder das Dramolett „Ach, da bist du ja!“ am<br />
Düsseldorfer <strong>Schauspielhaus</strong> als auch Theaterstücke anderer Autoren, u.a.<br />
„Ich leckte das Deodorant einer Nutte“ von Jim Cartwright oder „Bestien im<br />
Frühling“ von Monika Helfer am <strong>Schauspielhaus</strong> Wien. Mit „Biokraphia“ stellt<br />
sich Jonigk, der seit Beginn der Intendanz von Barbara Frey als Autor und<br />
Dramaturg am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich tätig ist, dem hiesigen Publikum<br />
erstmals als Regisseur vor.<br />
Premiere im Januar 20<strong>11</strong> im Pfauen/Kammer
18 19<br />
Ödipus<br />
Ein Projekt nach Aischylos, Sophokles<br />
und Euripides<br />
Regie Sebastian Nübling<br />
Bühne und Kostüme Muriel Gerstner<br />
Musik Lars Wittershagen<br />
„Oedipus, der Sohn des Laïos, Königs von Theben und der Iokaste, wird als<br />
Säugling ausgesetzt, weil ein Orakel dem Vater verkündet hatte, der noch<br />
ungeborene Sohn werde sein Mörder sein. Er wird gerettet und wächst als<br />
Königssohn an einem fremden Hofe auf, bis er, seiner Herkunft unsicher,<br />
selbst das Orakel befragt und von ihm den Rat erhält, die Heimat zu meiden,<br />
weil er der Mörder seines Vaters und der Ehegemahl seiner Mutter werden<br />
müsste.“ So beschreibt Sigmund Freud den Ausgangspunkt eines der<br />
bekanntesten Mythen der abendländischen Kultur und bereitet seine<br />
bahnbrechende Theorie vom Ödipus-Komplex vor. „Wo findet sich die<br />
schwer erkennbar dunkle Spur der alten Schuld?“ fragt Freud mit Sophokles.<br />
Denn Ödipus muss, nach zehn Jahren friedlicher Regentschaft in Theben,<br />
unwissend sich selbst als Mörder des Laios suchen.<br />
Der Ödipus-Mythos erzählt von der Unterwerfung des Menschen unter das<br />
Lustprinzip, von den Trieben des Vatermords und Inzests, von der Gier nach<br />
der Macht und dem unbedingten Willen, für die eigenen Überzeugungen in<br />
den Tod zu gehen, und stellt damit Fragen nach dem Wesen des Menschen,<br />
den Grenzen menschlicher Selbstbestimmung und den Möglichkeiten eines<br />
gesellschaftlichen Miteinanders. Sebastian Nübling erzählt die Geschichte<br />
von Ödipus und seinem Geschlecht neu und von ihren Anfängen bei Laios<br />
und Iokaste bis hin zu den Schicksalen seiner Kinder Polyneikes, Eteokles,<br />
Antigone und Ismene und greift dafür auf weitere antike Tragödien zurück:<br />
Aischylos’ „Sieben gegen Theben“, Sophokles’ „Antigone“ und „Ödipus auf<br />
Kolonos“ sowie Euripides’ „Die Phönizierinnen“.<br />
Sebastian Nübling wurde 1960 in Lörrach geboren und studierte<br />
Kulturwissenschaften und angewandte ästhetische Praxis in Hildesheim.<br />
In den letzten Jahren inszenierte er vor allem am Theater Basel, an den<br />
Münchner Kammerspielen und am Deutschen <strong>Schauspielhaus</strong> in Hamburg.<br />
Nach seiner Inszenierung von Gogols „Der Revisor“ (2009) setzt er seine<br />
Arbeit am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich nun fort. Seine Arbeiten, die meist in<br />
Zusammenarbeit mit der Bühnenbildnerin Muriel Gerstner und dem Musiker<br />
Lars Wittershagen entstehen, wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet<br />
und zum Berliner Theatertreffen eingeladen.<br />
Premiere im Januar 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Halle<br />
Die schwarze Spinne<br />
nach der Novelle von Jeremias Gotthelf<br />
Regie Frank Castorf<br />
Bühne Hartmut Meyer<br />
Kostüme Joki Tewes &Jana Findeklee<br />
„Über die Berge hob sich die Sonne, leuchtete in klarer Majestät in ein<br />
freundliches, aber enges Tal und weckte zu fröhlichem Leben die Geschöpfe,<br />
die geschaffen sind, an der Sonne ihres Lebens sich zu freuen.“ Jeremias<br />
Gotthelfs Novelle von 1842 beginnt mit einem biedermeierlichen Idyll, einem<br />
sonntäglichen Tauffest in einem reichen Emmentaler Bauernhof. Doch führt<br />
eine harmlos gestellte Frage nach der Beschaffenheit eines schwarzen<br />
Fensterpfostens tief hinein ins finsterste Mittelalter und in eine vom Teufel<br />
regierte Welt, wohl auch in die Abgründe des menschlichen Wesens. In<br />
dieser von Gotthelf heraufbeschworenen Welt müssen die Bauern harte<br />
Fronarbeit für fremde Herren verrichten. Der (deutsche) Ritter Hans von<br />
Stoffeln verbreitet auf seiner Burg Angst und Schrecken. Und als dessen<br />
Anforderungen ins Unermessliche steigen, wagt Christine, eine als wild und<br />
gottlos beschriebene Frau, den Pakt mit dem Teufel, dem „Grünen“. Ihr<br />
Teufelskuss bringt für die Talbewohner vorübergehend Entlastung, auf lange<br />
Sicht aber wird der Schrecken zur Apokalypse. Christine wächst an der<br />
Kussstelle ein schwarzes, spinnengleiches Zeichen, bald wird sie selbst zur<br />
Spinne, die mordlüstern Menschen anfällt. Besiegt wird sie erst durch eine<br />
gottesfürchtige Mutter, die unter Einsatz ihres Lebens die Spinne in eben<br />
jenem Fensterpfosten einlocht, bei dem die Geschichte ihren Ausgang<br />
nahm. Aber auch dieser Sieg über das Böse ist nur vorübergehend…<br />
Jeremias Gotthelf (1797–1854) hat mit „Die schwarze Spinne“ eine der<br />
literarisch einflussreichsten Erzählungen der Schweiz geschaffen. Sowohl auf<br />
der allegorischen als auch auf der sozialen Ebene wird das Bild eines latent<br />
gefährdeten Friedens gezeichnet. Das Kollektiv scheint einem Teufelskreis<br />
von Sorge um sich selbst und Verantwortung für den anderen unterworfen.<br />
Ihre Sprachkraft hebt die Geschichte weit über eine Moralverkündigung<br />
hinaus.<br />
Frank Castorf, geboren in Ost-Berlin und seit bald 20 Jahren Intendant der<br />
Berliner Volksbühne, ist als Bearbeiter von Prosa für die Bühne eine Instanz.<br />
Er inszenierte die grossen Romane Fjodor Dostojewskis, ausserdem Werke<br />
von Michail Bulgakow, Louis-Ferdinand Céline und Alfred Döblin („Berlin<br />
Alexanderplatz“, Premiere 2001 in der Schiffbau-Halle). <strong>2010</strong> gab er sein<br />
Schweiz-Comeback mit „Der Hofmeister“ von Jakob Michael Reinhold Lenz.<br />
Premiere am 20. Januar 20<strong>11</strong> im Pfauen
20 21<br />
Medea<br />
von Euripides<br />
Regie Barbara Frey<br />
Bühne Bettina Meyer<br />
Kostüme Gesine Völlm<br />
Viel hat Medea getan und auf sich genommen, um mit dem Abenteurer<br />
Jason in Griechenland, fern ihrer Heimat Kolchis am Schwarzen Meer, ein<br />
neues Leben beginnen zu können: Sie hat ihm geholfen, das „Goldene Vlies“<br />
zu erobern, hat mit ihrer Familie gebrochen und sogar ihren Bruder töten<br />
lassen, damit die Flucht mit Jason gelingen konnte. Zehn Jahre später<br />
empfindet Medea nur noch Enttäuschung und Wut. In Korinth, wo sie mit<br />
Jason und den beiden Kindern lebt, ist sie eine Fremde, Rechte werden ihr<br />
verweigert. Nun will Jason sie auch noch verlassen und die junge Tochter<br />
des Königs heiraten – als Schutzmassnahme für Medea und die Kinder, wie<br />
er sich zu rechtfertigen versucht.<br />
Dass Medea bei ihrem Rachefeldzug nicht nur die von Jason auserwählte<br />
neue Braut in Flammen aufgehen lässt, sondern auch die eigenen Kinder<br />
tötet, ist eine Erfindung des Dichters Euripides, der seine Tragödie 431 v.Chr.<br />
der Athener Öffentlichkeit vorstellte. Seitdem ist der Kindsmord Bestandteil<br />
des Medea-Mythos, der von zahlreichen Autoren wie Seneca, Corneille,<br />
Grillparzer, Anouilh, Christa Wolf oder Heiner Müller bearbeitet wurde. Wie<br />
eine Frau zum Mord an den eigenen Kindern getrieben werden kann und<br />
welche Konstruktionen von Weiblichkeit durch den Kindsmord enthüllt und<br />
problematisiert werden, sind Fragen, die bis heute zu immer neuen<br />
Deutungen anregen.<br />
Barbara Frey inszenierte das Stück ursprünglich am Deutschen Theater<br />
Berlin, zum ersten Mal in der wörtlich konkreten Neuübersetzung von Hubert<br />
Ortkemper. Die Titelrolle verkörpert Nina Hoss, die für diese Darstellung mit<br />
dem wichtigsten deutschen Schauspielerpreis, dem Gertrud Eysoldt-Ring,<br />
ausgezeichnet wurde (dem Zürcher Publikum stellte sich Nina Hoss in der<br />
vergangenen Spielzeit als Viola in „Was ihr wollt“ vor); ihren Gatten Jason<br />
spielt Michael Neuenschwander, neu im Ensemble des Zürcher<br />
<strong>Schauspielhaus</strong>es. Nach mehr als 50 ausverkauften Vorstellungen in Berlin<br />
wird die Aufführung nun ins Repertoire des <strong>Schauspielhaus</strong>es Zürich<br />
übernommen.<br />
Premiere im Februar 20<strong>11</strong> im Pfauen<br />
Übernahme vom Deutschen Theater Berlin<br />
Eine Inszenierung von<br />
Sebastian Baumgarten<br />
Bühne Thilo Reuther<br />
Kostüme Tabea Braun<br />
Seit etlichen Jahren ist Sebastian Baumgarten als Grenzgänger zwischen den<br />
grossen Schauspiel- und auch Opernhäusern unterwegs. Geboren 1969 in<br />
Ostberlin, studierte er Opernregie an der Hochschule für Musik „Hanns<br />
Eisler“ in Berlin und war Assistent von Ruth Berghaus und Robert Wilson<br />
sowie Mitarbeiter von Einar Schleef. Von 1999 bis 2002 war er<br />
Oberspielleiter für Musiktheater in Kassel und von 2003 bis 2005<br />
Chefregisseur des Meininger Theaters. Für seine Inszenierung von Händels<br />
„Orest“ an der Komischen Oper Berlin wurde er 2006 zum Opernregisseur<br />
des Jahres gewählt. Zu seinen Inszenierungen der letzten Jahre gehörten<br />
überwiegend Arbeiten am Sprechtheater und spartenübergreifende<br />
Inszenierungen, am HAU Berlin, am Schauspiel Köln, am Düsseldorfer<br />
<strong>Schauspielhaus</strong> (u.a. „Die schmutzigen Hände“ 2006 und „Der Meister und<br />
Margarita“ 2008), am Schauspiel Hannover („Faust“ 2007), an der<br />
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin und am Schauspiel Frankfurt/<br />
Maxim Gorki Theater („Der Fremde“ 2008). Zuletzt inszenierte er<br />
„Der goldne Topf“ nach E.T.A. Hoffmann am Staatsschauspiel Dresden<br />
sowie „Dantons Tod“ von Georg Büchner am Maxim Gorki Theater in Berlin.<br />
Sebastian Baumgartens Inszenierungen, denen oft ein projekthafter Zugang<br />
zu den jeweiligen Stoffen zugrunde liegt, thematisieren politische,<br />
philosophische und kulturtheoretische Fragestellungen – und versuchen auch<br />
die historischen Stoffe aus einer heutigen Sicht zu untersuchen und<br />
weiterzudenken. Mit seiner Inszenierung in der Box im Schiffbau führt<br />
Sebastian Baumgarten zum ersten Mal am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich Regie.<br />
Premiere im Februar 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Box
22 23<br />
Das Käthchen von Heilbronn<br />
von Heinrich von Kleist<br />
Regie und Bühne Dušan David Pařízek<br />
Kostüme Kamila Polívková<br />
Musik Roman Zach<br />
Rot und Schwarz<br />
nach dem Roman von Stendhal<br />
Regie Hannes Weiler<br />
Bühne Georg Keller<br />
Kostüme Nina Sophie Wechsler<br />
Kleist nennt sein Stück im Untertitel „Ein grosses historisches<br />
Ritterschauspiel“ und das ist nicht zu viel versprochen: „Das Käthchen von<br />
Heilbronn oder Die Feuerprobe“ ist an Dramatik wie an Romantik kaum<br />
zu überbieten. Ein 16-jähriges Mädchen, Tochter eines schwäbischen<br />
Waffenschmieds, erkennt in einem zufälligen Laufkunden ihres Vaters den<br />
Mann, für den es sich lohnt, von jetzt auf gleich alles hinzuwerfen.<br />
Wie der Blitz schlägt der Graf Wetter vom Strahl in ihrem Leben ein und<br />
fortan folgt sie ihm auf Schritt und Tritt, nicht einmal seine Peitschenhiebe<br />
bringen sie davon ab. Der Graf aber steht bald zwischen zwei Frauen:<br />
Die standesgemässe Partnerin Kunigunde von Thurneck arbeitet auf eine<br />
baldige Vermählung hin, während Käthchen nichts ausser der Gewissheit<br />
und dem (Gott-)Vertrauen auf ihrer Seite weiss. Auf diese Weise besteht<br />
Käthchen sogar die von der eifersüchtigen Kunigunde angezettelte<br />
„Feuerprobe“…<br />
Um seiner Kusine das Werk anzupreisen, verglich Heinrich von Kleist seine<br />
Titelheldin mit der männermordenden Amazone Penthesilea, deren<br />
„Kehrseite“ und „anderer Pol“ Käthchen sei: „ein Wesen, das eben so<br />
mächtig ist durch gänzliche Hingebung wie jene durch Handeln.“ Kein<br />
Zweifel, dass sich Kleist mit beiden leidenschaftlichen Frauengestalten im<br />
Innersten identifizierte. Sein Traumtheater spielt im Kopf und in der Seele<br />
und überforderte die Theatermittel seiner Epoche – zeitlebens brachten es<br />
nur „Die Familie Schroffenstein“, „Der zerbrochne Krug“ und, 1810 im<br />
Theater an der Wien uraufgeführt, „Das Käthchen von Heilbronn“ auf die<br />
Bühne. 18<strong>11</strong>, erst 34-jährig, tötete Kleist sich und seine Seelenfreundin<br />
Henriette Vogel am Berliner Wannsee. Die Zürcher Neuinszenierung des<br />
„Käthchens“ fällt in das 200. Todesjahr eines Dichters, dessen Unruhe und<br />
Unbedingtheit uns ungebrochen beschäftigen.<br />
Dušan David Pařízek, aus Prag stammender Theaterleiter und Regisseur, hat<br />
sich dem Zürcher Publikum <strong>2010</strong> mit einer Theateradaption von Agota<br />
Kristofs Roman „Gestern“ vorgestellt. Parallel zu seiner zeitgenössischen<br />
Theaterarbeit am „Prager Kammertheater“ (in Tschechien <strong>2010</strong> als „Theater<br />
des Jahres“ ausgezeichnet) begleitet ihn das Werk von Kleist: Am<br />
Staatsschauspiel Dresden inszenierte er „Prinz Friedrich von Homburg“, am<br />
Deutschen <strong>Schauspielhaus</strong> in Hamburg „Die Hermannsschlacht“.<br />
Es ist seine niedere Herkunft, der Julien Sorel zu entrinnen sucht.<br />
In der französischen Gesellschaft der nachnapoleonischen Restaurationszeit<br />
hat der schwächliche Sohn eines Zimmermanns ohne Schulbildung denkbar<br />
schlechte Karten im Kampf um Anerkennung und soziale Position. Für alle<br />
körperlichen Arbeiten ungeeignet, ist er dem Spott und der Misshandlung<br />
seiner Familie ausgesetzt. Doch sein wacher Verstand, sein unbändiger<br />
Ehrgeiz und der Zorn eines Gedemütigten helfen dem hübschen jungen<br />
Mann, der Provinz zu entkommen. Rot und Schwarz – das sind die Farben<br />
der Republik bzw. der Geistlichkeit. Beide Anschauungen bringt Julien,<br />
solange es der Karriere dient, unter einen Hut. Gezwungen, seine Verehrung<br />
für Napoleon zu verheimlichen, lernt Julien schon früh die Kunst der<br />
Verstellung. Anfangs unbeholfen und scheu, entwickelt er sich zu einem<br />
eleganten Dandy, der das Vertrauen der schönen und naiven Frau des<br />
Bürgermeisters sowie der hochmütigen wie geistreichen Tochter eines<br />
Marquis gewinnen kann. Und Julien gelingt schliesslich das Unvorstellbare:<br />
Er heiratet in den Adelsstand. Doch bedroht ein Brief der ehemaligen<br />
Geliebten all seine Träume…<br />
Stendhals Roman, 1830 erstveröffentlicht, erzählt vom Aufstieg und vom<br />
dramatischen Fall des jungen Opportunisten Julien Sorel sowie von seiner<br />
komplizierten Liebe zu zwei sehr unterschiedlichen Frauen. Bei den<br />
zeitgenössischen Lesern hinterliess „Rot und Schwarz“ einen verstörenden<br />
Eindruck, nicht zuletzt aufgrund Stendhals illusionsloser Wahrheitssuche,<br />
seiner mitleidslosen Analyse und nüchternen Sprache.<br />
Hannes Weiler wurde 1981 in Stuttgart geboren. Während seines Studiums<br />
der Literaturwissenschaften und Philosophie an der Freien Universität in<br />
Berlin entwickelte er Projekte im öffentlichen Raum, darunter die Aktionen<br />
„Hören soll stören“ und „Hartz IV im deutschen Wald“ in Berlin und „Berlin =<br />
überall“ im Museum Abteiberg Mönchengladbach. Er war Regieassistent am<br />
Deutschen Theater Berlin (u.a. bei Barbara Frey, Barrie Kosky und Karin<br />
Henkel) und inszenierte ebenda 2009 in der Box seine Fassung von Michail<br />
Bulgakows Groteske „Teufelei“. Seit der Spielzeit 2009/10 ist Hannes Weiler<br />
Regieassistent am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />
Premiere im März 20<strong>11</strong> im Pfauen/Kammer<br />
Premiere im März 20<strong>11</strong> im Pfauen
24 25<br />
Platonow<br />
von Anton Tschechow<br />
Regie Barbara Frey<br />
Bühne Bettina Meyer<br />
Kostüme Bettina Munzer<br />
Das Landhaus der Generalswitwe Anna Petrowna: Hier trifft man sich.<br />
Alle sind knapp bei Kasse und brauchen Geld. Materielle Sicherheit gibt es<br />
nicht mehr, Moral, Perspektiven und innere Überzeugungen auch nicht.<br />
Obwohl keiner den anderen sonderlich mag, versucht man gemeinsam Zeit,<br />
Traurigkeit und Melancholie totzuschlagen – man flirtet, man lacht, man ist<br />
borniert, zynisch oder selbstmitleidig, man quält sein Gegenüber. Vor allem<br />
aber redet man, redet, um zu überleben.<br />
Täter<br />
von Thomas Jonigk<br />
Regie Daniela Löffner<br />
Bühne und Kostüme Claudia Kalinski<br />
Petra wird seit Jahren von ihrem Vater missbraucht; ihre Mutter sieht weg.<br />
Paul wird zum Opfer seiner übergriffigen Mutter, doch niemand nimmt ihn<br />
ernst. Das Schicksal, das die beiden Kinder teilen, führt sie zusammen:<br />
Zu zweit versuchen sie mehr oder weniger erfolgreich, die durch ihre Eltern<br />
erfahrene Gewalt zu verarbeiten und zu stoppen. Die Täter zur Rede zu<br />
stellen ist erst nach vielen Ansätzen möglich: Scham, Schuldzuweisungen<br />
und Sprachlosigkeit sind schwer zu überwinden und das Benennen des<br />
Ungeheuerlichen (und doch so Alltäglichen) bringt schliesslich sogar das<br />
Drama ins Wanken.<br />
Eine Komödie hochtrabender Hoffnungen in einer drückenden Welt, von<br />
Tschechow verstanden als eine „Enzyklopädie des russischen Lebens“.<br />
„Ich wollte den Menschen nur ehrlich sagen: ‚Schaut, wie schlecht und<br />
langweilig ihr lebt!’ Die Hauptsache ist, dass die Menschen das begreifen.“<br />
Diese Erkenntnis hat niemand tiefer verinnerlicht als der zum Dorfschullehrer<br />
herabgesunkene Liebling der Frauen Platonow, dessen Ausruf „Das Leben!<br />
Warum leben wir nicht so, wie wir könnten?“ exemplarisch für die<br />
Unfähigkeit des Einzelnen steht, Entscheidungen zu treffen und die eigenen<br />
Sehnsüchte Realität werden zu lassen. Doch was fatalistisch klingt, liest sich<br />
bei Tschechow leicht und zart. Der Autor vermittelt uns tiefe Einsichten in<br />
das menschliche Dasein, in Figuren, die auch in Momenten grösster<br />
Lächerlichkeit mit liebevoller Zuneigung gezeichnet werden.<br />
Tschechow widmete sein erstes, 1880 entstandenes Stück der<br />
Schauspielerin Marija Jermolowa. Er gab das von seinem Bruder akribisch<br />
abgeschriebene Manuskript persönlich am Maly-Theater ab, wo die<br />
Künstlerin engagiert war; es wurde abgelehnt. Enttäuscht vernichtete<br />
Tschechow das Manuskript, so dass das Stück erst 1923, zwanzig Jahre<br />
nach seinem Tod, entdeckt wurde. Die ursprünglich namenlose Komödie,<br />
die auch unter dem Alternativtitel „Die Vaterlosen“ geführt wurde, hätte<br />
ungekürzt eine Aufführungsdauer von sieben bis acht Stunden gehabt.<br />
Für die Regisseurin Barbara Frey bedeutet „Platonow“ nach einer<br />
Inszenierung von „Onkel Wanja“ am Bayerischen Staatsschauspiel München,<br />
die 2004 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde, und nach „Der<br />
Kirschgarten“ am Deutschen Theater Berlin die dritte Auseinandersetzung<br />
mit dem Werk Anton Tschechows.<br />
Thomas Jonigk – Schriftsteller und Dramaturg am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich –<br />
hat sich in der vergangenen Spielzeit mit seiner Theaterfassung von<br />
Gottfried Kellers „Martin Salander“ vorgestellt. In dem 1999 am Hamburger<br />
<strong>Schauspielhaus</strong> uraufgeführten Stück „Täter“ hat er sich des brisanten<br />
Themas Kindesmissbrauch angenommen. Der Zuschauer begibt sich<br />
gemeinsam mit zwei Opfern auf eine groteske, schmerzhafte und oft auch<br />
überraschend komische Reise durch eine mit Tätern durchsetzte<br />
Gesellschaft: eine durch Machtmissbrauch, Verleugnung und emotionale Not<br />
gekennzeichnete (Familien-)Welt.<br />
Daniela Löffner begann ihre Arbeit am Theater 2003 als Regieassistentin am<br />
Theater Freiburg und am Düsseldorfer <strong>Schauspielhaus</strong> (u.a. bei Jürgen<br />
Gosch und Volker Lösch). Ihre erste Inszenierung realisierte sie 2007 in<br />
Düsseldorf: „Der Kissenmann“ von Martin McDonagh. Mittlerweile brachte<br />
sie drei Stücke von Juliane Kann zur Uraufführung: „Siebzehn“ und „Piaf.<br />
Keine Tränen“ in Düsseldorf und „Bleib mein schlagendes Herz“ am<br />
Schauspiel Frankfurt. Mit Beginn der Spielzeit <strong>2010</strong>/<strong>11</strong> wird Daniela Löffner<br />
als Hausregisseurin am Staatstheater Braunschweig arbeiten. Nach Anne<br />
Nathers „Im Wald ist man nicht verabredet“ (2009) ist „Täter“ ihre zweite<br />
Regiearbeit am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />
Premiere im Mai 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Box<br />
Premiere im April 20<strong>11</strong> im Pfauen
26 27<br />
Ein neues Stück<br />
Regie Mélanie Huber<br />
Bühne Anja Kerschkewicz<br />
Kostüme Eva Krämer<br />
Fahrende Frauen (Arbeitstitel)<br />
von René Pollesch<br />
Uraufführung<br />
Regie René Pollesch<br />
Die Kammer im Untergeschoss des Pfauen ist mit rund 70 Sitzplätzen die<br />
intimste Bühne des <strong>Schauspielhaus</strong>es. Bereits in der Saison 2009/10<br />
bot sich an diesem Ort jungen Regietalenten die Möglichkeit, ihre<br />
Handschriften zu erproben.<br />
Mélanie Huber, 1981 in Zürich geboren, studierte Filmregie und Drehbuch an<br />
der ZHdK und belegte Kurse in Theaterregie, Schauspiel und Dramaturgie. In<br />
ihrer Abschlussarbeit „Zwischen 2 und 6“ – der Kurzfilm zeigt zwei Menschen<br />
in ihrer zufälligen Zweisamkeit –untersuchte sie die Berührungspunkte<br />
zwischen Theater und Film und den Raum dazwischen. Ihre erste<br />
Schauspielinszenierung realisierte Mélanie Huber 2005 mit dem freien<br />
Projekt „Billie der Bub – Monolog eines jungen Mannes“ von Stephan<br />
Teuwissen. 2008 entstand die Auftragsarbeit der Pestalozzi-Bibliothek<br />
„Begegnung – eine Zwischenmenschlichkeit“. Mélanie Huber arbeitete<br />
ausserdem in der Hörbuchabteilung der Schweizerischen Bibliothek für<br />
Blinde und Sehbehinderte in Zürich. Seit der Spielzeit 2009/10 ist sie<br />
Regieassistentin am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich, wo sie u.a. den Salon in der<br />
Box „Don’t be late, Alice“ einrichtete. In der Kammer wird sie nun ein<br />
zeitgenössisches Stück inszenieren – welches, stand bei Redaktionsschluss<br />
noch nicht fest.<br />
Premiere im Mai 20<strong>11</strong> im Pfauen/Kammer<br />
Auch das neue, für das <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich geschriebene Stück von René<br />
Pollesch mit dem Arbeitstitel „Fahrende Frauen“ stellt eine Fortschreibung<br />
dar: Von Theaterstation zu Theaterstation, an denen Pollesch seine eigenen<br />
Texte inszeniert, wandeln, variieren, plagiieren und konfrontieren sich die<br />
darin verhandelten Inhalte. War es in „Calvinismus Klein“, uraufgeführt 2009<br />
im Pfauen, das „interpassive Theater“, das zu erregten Diskussionen<br />
zwischen den Darstellern Carolin Conrad und Martin Wuttke führte,<br />
so wurde im darauf folgenden Stück „Ich schau dir in die Augen,<br />
gesellschaftlicher Verblendungszusammenhang!“ die Seele als „eine<br />
Aussenbeziehung des Körpers mit sich selbst“ beschrieben, während im<br />
übernächsten, „Mädchen in Uniform. Wege aus der Selbstverwirklichung“,<br />
die liebende Protagonistin darunter leidet, sich nicht zwischen „Chor“<br />
und „Einzelwesen“ entscheiden zu können. In diesen Diskurs über Kollektiv<br />
und Individuum fädelt sich auch „Fahrende Frauen“ ein: nach dem<br />
Reissverschlussprinzip, versteht sich.<br />
Die intellektuellen Boulevardkomödien von René Pollesch verbinden<br />
persönliche und politische Fragestellungen mit Melodramatik und<br />
theatralischem Nonsens. In diesem Kontext können die Schauspieler ständig<br />
ihre Identitäten, ihr Geschlecht und ihre Perspektiven wechseln. Pollesch<br />
sucht in Texten von Philosophen, Soziologen und Essayisten nach neuen<br />
Denk- und Lebensmodellen und verbindet diese Diskurse bühnentauglich mit<br />
klassischen Angeboten der Unterhaltungskultur.<br />
René Pollesch, 1962 in Friedberg/Hessen geboren, studierte Angewandte<br />
Theaterwissenschaft in Giessen, bevor er sich mit Inszenierungen eigener<br />
Texte einen Namen machte. Als alleiniger Regisseur seiner Texte arbeitete<br />
er zuletzt hauptsächlich an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in<br />
Berlin, an den Münchner Kammerspielen, am Wiener Burgtheater und am<br />
Deutschen <strong>Schauspielhaus</strong> in Hamburg. Für seine Dramen gewann er bereits<br />
zweimal den renommierten Mülheimer Dramatikerpreis: 2001 für „World<br />
Wide Web-Slums“ und 2006 für „Cappucetto Rosso“. „Calvinismus Klein“<br />
war seine erste Arbeit am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />
Premiere im Mai 20<strong>11</strong> im Pfauen
28 29<br />
Ciudades Paralelas/Parallele Städte<br />
kuratiert von Lola Arias und Stefan Kaegi<br />
Uraufführung<br />
Hotelzimmer, Bibliotheken, Fussgängerzonen, Supermärkte, Bahnhofshallen...<br />
Funktionale Orte sind meistens keine Sehenswürdigkeiten. Sie existieren in<br />
jeder Stadt. Sie machen die Stadt als Stadt bewohnbar. Sie sind so<br />
gestaltet, dass sich jeder Mensch darin zurechtfinden kann und bei ihrer<br />
Benutzung kein Reibungsverlust entsteht. Für das Festival „Ciudades<br />
Paralelas/Parallele Städte“ laden Lola Arias und Stefan Kaegi eine Reihe<br />
von KünstlerInnen ein, Interventionen für öffentliche Räume zu erfinden.<br />
Es sind Projekte, die einen täglich benutzten Raum in eine Bühne<br />
verwandeln und Zuschauer dazu verführen, Zeit darin zu verbringen, bis sich<br />
ihre Wahrnehmung verändert. Das <strong>Schauspielhaus</strong> breitet sich als Methode<br />
über die ganze Stadt aus.<br />
Dominic Huber bespielt ein Wohnhaus, dessen Bewohner die Zuschauer von<br />
der anderen Strassenseite her beobachten und abhören wie Detektive eines<br />
nie begangenen Verbrechens. Gerardo Naumanns Fabrikarbeiter führen die<br />
Zuschauer auf eine subjektive Reise entlang ihrer Fertigungsstrasse.<br />
Ant Hampton legt Zuschauern über Kopfhörer im Lesesaal einer Bibliothek<br />
Fussnoten von Tim Etchells zwischen die Buchseiten. Christian Garcia<br />
schreibt einen Renaissancechor für Laiensänger in die durch Schicksale<br />
aufgeladene Säulenhalle eines Gerichts. Mariano Pensotti lässt vier<br />
Schriftsteller als literarische Überwachungskameras Bahnhofszenen<br />
beschreiben, während die Zuschauer die Texte als live entstehenden Roman<br />
über den Köpfen der real existierenden Romanfiguren lesen. Die Aktivisten<br />
von Ligna inszenieren ihre Hörer in einem Shoppingcenter zu einem<br />
verschwörerischen Radio-Ballett. Lola Arias inszeniert Hotelzimmer mit<br />
Geschichten über den Putzdienst, der vorwiegend aus Ausländerinnen<br />
besteht, die für andere Ausländer saubermachen. Und Stefan Kaegi führt<br />
diese Projekte zu einem Festivalzentrum auf einem Dach über Zürich<br />
zusammen, wo das Rollenspiel der parallelen Stadt jeden Abend von neuen<br />
Experten weitergedacht wird. In Berlin, Buenos Aires und Zürich werden die<br />
Projekte jeweils neu mit Darstellern aus der Stadt inszeniert.<br />
Stefan Kaegi – am <strong>Schauspielhaus</strong> verwirklichte er zuletzt „Heuschrecken“<br />
im Schiffbau/Box – gehört zum Dokumentartheaterlabel „Rimini Protokoll“.<br />
Die argentinische Autorin und Regisseurin Lola Arias zeigte in Zürich 2009<br />
„Mi vida después“ beim Theaterspektakel.<br />
Seit 2006 inszenierten Arias und Kaegi zusammen „Soko São Paulo“ und<br />
„Airport Kids“.<br />
Geplante Wiederaufnahmen<br />
Malaga<br />
von Lukas Bärfuss<br />
Regie Barbara Frey<br />
Pfauen<br />
Vera und Michael leben getrennt. Michael muss an<br />
einen wichtigen Kongress, Vera will mit ihrem neuen<br />
Freund nach Malaga reisen. Wer passt auf die<br />
gemeinsame Tochter auf? In seinem im Mai <strong>2010</strong><br />
uraufgeführten Auftragswerk für das <strong>Schauspielhaus</strong><br />
Zürich erzählt Lukas Bärfuss von Schuld,<br />
Verantwortung und Schicksal.<br />
Was ihr wollt<br />
von William Shakespeare<br />
Regie Barbara Frey<br />
Pfauen<br />
Viola strandet in Illyrien. Sie beschliesst, als Mann<br />
verkleidet in den Dienst des Herzogs Orsino zu treten.<br />
Für ihn muss sie – ganz gegen ihre eigenen<br />
Herzenswünsche – Liebesbotendienste verrichten.<br />
Unter dem Deckmantel der Komödie erzählt<br />
Shakespeare von der Beliebigkeit des Begehrens und<br />
der Flüchtigkeit des Ichs als menschliche Dilemmata.<br />
Die Schwärmer<br />
von Robert Musil<br />
Regie Robert Borgmann<br />
Pfauen/Kammer<br />
Robert Musils vier „Schwärmer“ haben ihre Kindheit<br />
miteinander verbracht. Jetzt sind alle um die dreissig<br />
und verfestigt. Hitzig und sprachsüchtig sortieren die<br />
Figuren ihre Beziehungen, intellektuell brillant und<br />
neurotisch getrieben.<br />
Die Verwandlung<br />
nach der Erzählung von Franz Kafka<br />
Regie Nina Mattenklotz<br />
Pfauen/Kammer<br />
Indem der Handlungsreisende Gregor Samsa sich von<br />
einem Tag auf den anderen in einen Käfer verwandelt,<br />
irritiert er die diffizilen Machtverhältnisse innerhalb<br />
seiner Familie. Die Bühnenfassung lenkt das<br />
Augenmerk vor allem auf die familiären<br />
Machtstrukturen und die Fragilität der menschlichen<br />
Identität.<br />
Der Hodler<br />
Musiktheatralische Einsicht von<br />
Ruedi Häusermann<br />
Schiffbau/Box<br />
Der Schweizer Komponist und Regisseur Ruedi<br />
Häusermann wendet sich mit Ferdinand Hodler zum<br />
ersten Mal einem bildenden Künstler und einem der<br />
wichtigsten Maler der Schweiz zu. Mit vier<br />
Schauspielern und vier Musikern macht Häusermann<br />
das Werk Hodlers auf poesievolle Art und Weise<br />
hör- und sichtbar.<br />
Gestern<br />
nach dem Roman von Agota Kristof<br />
Regie Dušan David Pařízek<br />
Schiffbau/Box<br />
Der Exilant Sándor liebt fanatisch eine Abwesende,<br />
eine in der Heimat Gebliebene: Sie heisst Line und<br />
hat Sándor zum letzten Mal gesehen, als die beiden<br />
gemeinsam die Schulbank drückten. Die ungarische<br />
Schriftstellerin Agota Kristof erzählt in ihrem Roman<br />
von einer süssen Lebenslüge, deren bittere Wahrheit<br />
sich langsam entfaltet.<br />
Werner Schlaffhorst – Ein Leben, zu wahr,<br />
um schön zu sein<br />
Musikalische Gedenkveranstaltung von<br />
Clemens Sienknecht & Freunden<br />
Schiffbau/Box<br />
Der Musiker Clemens Sienknecht hat eine Mission:<br />
Mit hinreissenden Songs, skurrilen Tänzen,<br />
abgefahrenen Tondokumenten und zärtlichen<br />
Rezitationen huldigen er und vier Freunde aus dem<br />
<strong>Schauspielhaus</strong>-Ensemble einem Mann,<br />
dessen Existenz höchst ungewiss ist.<br />
Rechnitz (Der Würgeengel)<br />
von Elfriede Jelinek<br />
Regie Leonhard Koppelmann<br />
An wechselnden Schauplätzen in der Stadt,<br />
Treffpunkt Pfauen/Kassenfoyer<br />
Man will schnell weg von Schloss Rechnitz an der<br />
österreichisch-ungarischen Grenze, die Rote Armee<br />
steht vor der Tür, mehrere Schlossgäste hatten<br />
sich eben noch, im März 1945, eines Massakers<br />
schuldig gemacht. Aber die Schlossherrin, die<br />
„Gräfin“, hat ja noch eine Adresse im Tessin...<br />
Im Juni 20<strong>11</strong> an verschiedenen Schauplätzen in Zürich<br />
Eine Koproduktion von <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich und HAU Berlin.<br />
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, Pro Helvetia und<br />
das Goethe Institut Buenos Aires.
30<br />
Gastspiele<br />
Extras
32 33<br />
Der Sturm<br />
von William Shakespeare<br />
Regie Barbara Frey<br />
Bühne Bettina Meyer<br />
Kostüme Bettina Munzer<br />
Prosperos Insel ist ein Nirgendirgendwo, ein Reich der Phantasie:<br />
Shakespeares Theater. Prospero, vor Jahren auf einer Insel gestrandet,<br />
inszeniert dort ein Stück der Strafe, Busse und Umkehr, will die Figuren<br />
seines Lebens für ihre Verbrechen zur Verantwortung ziehen. Doch sie<br />
kommen über ihre alten Rollen, die Wiederholung vergangener Verbrechen<br />
und Intrigen, nicht hinaus. Schliesslich droht Prosperos Spiel von der<br />
Bestrafung in Rache umzukippen. Prospero, der Menschlichkeit sucht, ist in<br />
Gefahr, sie selbst zu vergessen und findet ausgerechnet durch einen<br />
Luftgeist namens Ariel die Kraft zu Gnade und Vergebung. Diese für ihn<br />
übermenschliche Anstrengung verlangt ihm alles ab. Am Schluss zerbricht<br />
er, erlöst, erleichtert, aber auch resigniert, seinen Zauberstab, der ihm die<br />
Macht gegeben hat, über Zauber und Magie zu herrschen.<br />
In diesem seinem letzten Stück benutzt Shakespeare erstmals keine<br />
literarische Vorlage für seinen Text, sondern erfindet sich selbst eine Welt.<br />
In und mit Prospero schafft er eine Konstruktion, die es ihm ermöglicht, den<br />
Antagonismus von Tragödie und Komödie aufzuheben. Diese Welt ist die<br />
Insel, das Theater, ein Blick auf die Welt, nicht aber die Wirklichkeit selbst.<br />
So ist das ganze Stück auch eine Idee in Prospero-Shakespeares Kopf,<br />
ein Blatt Papier, das im Laufe des Abends, alle Herrschaftsspiele noch<br />
einmal durchlaufend, mit der Vision von einem humanen Ausgleich<br />
beschrieben wird. Das Glück der Erfüllung beinhaltet den Verzicht auf Rache<br />
und die Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeit.<br />
In Barbara Freys Wiener „Sturm“-Inszenierung gibt es nur drei Schauspieler.<br />
Drei zentrale Gestalten – Prospero, Ariel und Caliban – leben in<br />
Shakespeares Labor der Phantasie. Sie erfinden und durchleben<br />
Machtkämpfe, die bereits auf Becketts „Herr-Knecht“-Konstellationen<br />
verweisen. Und sie sehnen sich wie das Erdtier Caliban nach Verwandlung:<br />
um einer Liebe willen, die denk- und lebbar würde, wäre es ihm nur möglich,<br />
Prosperos schöne Tochter Miranda zu werden...<br />
Premiere im Herbst <strong>2010</strong> im Pfauen<br />
Ein Gastspiel des Wiener Burgtheaters<br />
Continu<br />
von Sasha Waltz<br />
Regie und Choreographie Sasha Waltz<br />
Bühne Pia Maier Schriever,<br />
Thomas Schenk &Sasha Waltz<br />
Kostüme Bernd Skodzig<br />
Musikalische Leitung Michael Rauter<br />
Musik Solistenensemble Kaleidoskop<br />
Tanz Sasha Waltz &Guests<br />
Eine Produktion von Sasha Waltz & Guests in Koproduktion mit dem<br />
<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich, den Zürcher Festspielen, spielzeit europa, den<br />
Berliner Festspielen und Sadler’s Wells, London<br />
In „Continu“ – Uraufführung im Juni <strong>2010</strong> im Schiffbau – verdichtet Sasha<br />
Waltz das Ergebnis ihrer beiden grossen Museumsprojekte aus 2009 zu<br />
einem abendfüllenden Stück. Die Choreographin weihte das Neue Museum<br />
Berlin von David Chipperfield und das MAXXI Rom von Zaha Hadid<br />
künstlerisch ein. Das entstandene kontrastreiche choreographische Material<br />
bildet mit seinen archaischen Komponenten in der Auseinandersetzung<br />
u.a. mit mythologischen Stoffen sowie dem inspirierenden Dialog mit<br />
zeitgenössischer Musik die Ausgangsbasis für das neue Bühnenwerk von<br />
Sasha Waltz, in dem sie universelle Fragen an die Gruppe, das Paar<br />
und das Individuum stellt. Zu hören sind u.a. zeitgenössische Werke von<br />
Claude Vivier.<br />
Sasha Waltz, 1963 in Karlsruhe geboren, studierte Tanz und Choreographie<br />
in Amsterdam und New York. Die Compagnie Sasha Waltz & Guests, die<br />
1993 von Sasha Waltz und Jochen Sandig in Berlin gegründet wurde,<br />
versteht sich als Künstlerkollektiv, das sich aus über 150 Künstlern –<br />
Architekten, bildenden Künstlern, Choreographen, Filmemachern, Musikern,<br />
Schauspielern und Tänzern – zusammensetzt. Mit weltweit über 100<br />
Vorstellungen pro Jahr stellen Sasha Waltz &Guests eines der erfolgreichsten<br />
internationalen Kulturunternehmen dar. Durch die Gründung der Sophiensaele<br />
im Jahre 1996 wurde eine bedeutende europäische Produktionsstätte für<br />
freies Theater in Berlin etabliert. War man 1999–2004 an der Schaubühne<br />
am Lehniner Platz tätig, so ist der zentrale Produktionsort für Sasha Waltz<br />
& Guests inzwischen das 2006 eröffnete Radialsystem V in Berlin – ein<br />
interdisziplinäres Produktions- und Ausbildungszentrum für Musik, Tanz und<br />
Bildende Kunst. Neben der Uraufführung von „Continu“ war in der<br />
vergangenen Spielzeit am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich von Sasha Waltz & Guests<br />
ausserdem das Gastspiel „Körper“ zu sehen.<br />
Wiederaufnahme vom 25. bis 27. November <strong>2010</strong> im Schiffbau/Halle
34 35<br />
Öper Öpis<br />
von Zimmermann &de Perrot<br />
Konzept, Regie und Bühnenbild<br />
Zimmermann &de Perrot<br />
Komposition Dimitri de Perrot<br />
Choreographie Martin Zimmermann<br />
Das Theater von Zimmermann & de Perrot basiert auf der exakten<br />
Beobachtung, der humorvollen Wiedergabe, der Verdrehung und der<br />
künstlerisch herausragenden Umsetzung von alltäglichen Begegnungen<br />
und gibt somit den kleinen Dingen des Lebens eine grosse Bühne.<br />
Seit den ausverkauften Vorstellungen in der Box im Februar 2009 spielte<br />
„Öper Öpis“ über 100 Mal von London nach Paris, Madrid, Barcelona,<br />
Athen, Napoli, Sevilla, Marseille, Luxemburg... Das Stück wurde mehrfach<br />
ausgezeichnet, u.a. mit dem Schweizer Choreographiepreis 2009. Zum<br />
Abschluss dieser langen Tournée kommt das Zürcher Regieduo mit seinen<br />
fünf fabelhaften Tänzern und Artisten für vier Vorstellungen zurück ans<br />
<strong>Schauspielhaus</strong>.<br />
Ort des Geschehens ist ein unstabiler Bühnenboden, der durch jede<br />
Bewegung der Protagonisten kippen kann. Er ist die unsichere Plattform,<br />
auf der sich die Figuren einzeln oder im Paar exponieren und dabei Kopf<br />
und Kragen riskieren. Die Begegnungen sind leise, flüchtig, spektakulär und<br />
wagemutig und führen nicht selten in Schräglage. Nimmermüde suchen<br />
die Figuren in der Verbindung mit dem Anderen die Herausforderung, setzen<br />
dabei das Gleichgewicht aufs Spiel und drohen dabei den Boden unter den<br />
Füssen zu verlieren. Situationen drehen vom Alltäglichen ins Absurde.<br />
Mit viel Zärtlichkeit und Humor erzählt „Öper Öpis“ von der Unmöglichkeit,<br />
im Anderen den zu finden, den man eigentlich sucht: sich selber.<br />
Koproduktion: <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich, Théâtre Vidy-Lausanne, Théâtre de la<br />
Ville Paris, Grand Théâtre de Luxembourg, Migros-Kulturprozent,<br />
La Filature scène nationale – Mulhouse, Le Merlan – scène nationale à<br />
Marseille, Le-Maillon, Théâtre de Strasbourg – Scène européenne,<br />
La Ferme du Buisson scène nationale de Marne-la-Vallée, Equinoxe – scène<br />
nationale de Châteauroux, Opéra Dijon, Theater Chur, London International<br />
Mime Festival, Verein Zimmermann & de Perrot<br />
Gastspiel vom 23. bis 26. Februar 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Halle<br />
Série française:<br />
Les chaises<br />
d’Eugène Ionesco<br />
Mise en scène/Regie Luc Bondy<br />
Décors/Bühne Karl-Ernst Herrmann<br />
Deux vieux, âgés de 94 et 95 ans, vivent isolés dans une maison située sur<br />
une île battue par les flots. Pour égayer leur solitude et leur amour désuet,<br />
ils remâchent inlassablement les mêmes histoires. Mais le vieil homme,<br />
auteur et penseur, détient un message universel qu’il souhaite révéler à<br />
l’humanité. Il a réuni pour ce grand jour d’éminentes personnalités du<br />
monde entier. Un orateur, spécialiste dans l’art des mots, est missionné<br />
pour traduire cette pensée. Un à un, les invités invisibles se présentent à la<br />
porte de leur demeure et viennent prendre place sur les chaises préparées<br />
pour les accueillir. Bientôt la maison est encombrée de ces fantômes<br />
auxquels vient se joindre l’Empereur en personne. Cette multitude<br />
d’absences devient un piège dont ils sont prisonniers, éloignés l’un de<br />
l’autre, aux deux confins de la scène. Submergés par ce flot de chaises<br />
vides qui ne cesse de monter, ils ne peuvent se rejoindre et se jettent<br />
chacun par une fenêtre au moment où l’orateur sourd et muet trace au<br />
tableau des hiéroglyphes illisibles. Cette pièce où le drame devient cocasse<br />
confère au tragique un sens nouveau, celui de l’inaccomplissement de<br />
l’homme face à son impossibilité de communiquer.<br />
Né à Zurich en 1948, Luc Bondy passe une partie de son enfance en<br />
France. Après deux ans à la Städtische Bühnen de Francfort, il travaille<br />
surtout à la Schaubühne de Berlin, qu’il co-dirige de 1985 à 1987. Toujours<br />
entre opéra et théâtre, entre classiques et contemporains, sa carrière se<br />
poursuit en toute l’Europe. En dernier Luc Bondy dirige Cate Blanchett, en<br />
<strong>2010</strong>, dans „Grand et petit“ de Botho Strauss. Il est le Directeur Artistique<br />
des Wiener Festwochen depuis 2001.<br />
Spectacle en tournée au Pfauen, le 15 et 16 décembre <strong>2010</strong><br />
Le lancement d’une nouvelle Série française au <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich<br />
Ein Ehepaar, 94 und 95 Jahre alt, lebt isoliert in einem Haus am Meer. Um die Einsamkeit<br />
erträglich zu machen, erzählen sie sich die immer gleichen Geschichten. Seit undenklicher Zeit<br />
hat der Alte an seiner Botschaft für die Menschheit geschrieben, und zum Zweck ihrer<br />
Verkündigung lädt er prominente Persönlichkeiten aus der ganzen Welt ein. Und in der Tat:<br />
Sie kommen. Die beiden Alten öffnen ihnen die Tür, holen ihnen Stühle und unterhalten sich<br />
mit ihren Besuchern, die nur ihnen sichtbar und nur durch sie für die Zuschauer „da“ sind.<br />
Bald ist das Haus überfüllt von diesen Gespenstern…<br />
Eugène Ionesco hat in seinem Klassiker des Absurden Theaters das Tragische neu interpretiert:<br />
Es begründet sich in der Absurdität und Unvollkommenheit des menschlichen Daseins und<br />
in der Unmöglichkeit sinnstiftender Kommunikation. Luc Bondy, 1984 in Zürich geboren, ist als<br />
Theater- und Opernregisseur auf den grossen Bühnen der Welt zuhause. Seit 2001 ist er<br />
ausserdem Intendant der Wiener Festwochen, wo er <strong>2010</strong> „Helena“ von Euripides in Peter<br />
Handkes Neuübersetzung inszeniert.<br />
„Les chaises“ ist der Auftakt der Série française, zwei weitere französischsprachige<br />
Gastspiele werden folgen.
36 37<br />
Extras<br />
Schiffbaufest: 10 Jahre Schiffbau<br />
Konzerte, Theater und Tanz<br />
Tag der offenen Tür<br />
Ende September/Anfang Oktober im Schiffbau<br />
Der Schiffbau wird 10 Jahre alt – Grund genug, seine<br />
Tore weit zu öffnen und ihn ausgiebig zu feiern! Das<br />
<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich und seine Schiffbau-Nachbarn<br />
„moods“ und „LaSalle Restaurant“ laden herzlich zur<br />
gemeinsamen Feier des 10-jährigen Jubiläums ein.<br />
Mehrere Stunden lang bespielt das Ensemble des<br />
<strong>Schauspielhaus</strong>es den gesamten Schiffbau mit kurzen<br />
und langen, lustigen, verrückten und melancholischen<br />
Auftritten und begibt sich dafür an ungewöhnliche<br />
Orte wie die Werkstätten, den Requisitenfundus oder<br />
den Malsaal, wo auch die technischen Abteilungen zu<br />
erleben sind. Später am Abend – in Kooperation mit<br />
dem „moods“, Zürichs erster Adresse für Jazz, Funk,<br />
Soul, Blues, Electro und World Music – gibt es<br />
Konzerte und DJs legen auf. Es kann getanzt werden!<br />
Neu: Wer hat das Sagen?<br />
präsentiert vom <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich<br />
und DIE ZEIT<br />
Eine Diskussionsreihe zum Stand der Demokratie<br />
Konzept und Moderation:<br />
Peer Teuwsen (DIE ZEIT), Lukas Bärfuss<br />
Ab Oktober <strong>2010</strong> sechs Mal im Pfauen<br />
Die Demokratie steht unter Druck wie wohl nie in den<br />
letzten Jahrzehnten. Heute stellt sich die Frage, ob<br />
und wie sich diese „beste aller schlechten<br />
Staatsformen” den Herausforderungen des 21.<br />
Jahrhunderts stellen kann. Politische Strukturen,<br />
die zu langsam und zu schwerfällig sind, um einer<br />
entfesselten Wirtschaft Grenzen zu setzen.<br />
Volksrechte, die immer öfter dazu benutzt werden,<br />
die Rechte der Bevölkerung einzuschränken. Die<br />
Integration der ausländischen Wohnbevölkerung, die<br />
mit der Idee der Staatsbürgerschaft zusammenprallt.<br />
Die Notwendigkeit einer internationalen<br />
Zusammenarbeit, um eine neue Wirtschaftsordnung<br />
oder eine Klimapolitik durchzusetzen, zum Wohle der<br />
Menschen, die sich jedoch kaum mit übernationalen<br />
Strukturen identifizieren. Das Bedürfnis nach<br />
Sicherheit, das in den Überwachungsstaat führt.<br />
Ein schwindender Freiheitsbegriff, der einmal der<br />
republikanische Wesenskern war. Eine Öffentlichkeit,<br />
die sich immer weniger als solche begreift und<br />
jederzeit in elektronischen Netzwerken die privatesten<br />
Geheimnisse offenlegt – wer führt die Gesellschaft<br />
durch diese Widersprüche, wie lösen die Demokratien<br />
im 21. Jahrhundert ihre Probleme? Wer hat das<br />
Sagen? Über diese Fragen streiten an sechs Abenden<br />
Gäste, die auf ihrem Gebiet Meinungsführer sind.<br />
Série noire<br />
präsentiert von Werner Morlang<br />
Ein literarischer Zyklus mit rabenschwarzen<br />
Kriminalgeschichten, schnarrenden Schauspielern<br />
und Tote erweckendem Whisky<br />
Ab Oktober <strong>2010</strong> monatlich im Pfauen/Kammer<br />
Nachdem Edgar Allan Poe, H.P. Lovecraft und ihre<br />
verschrobenen Kollegen am Pfauen nächtelang ihr<br />
Unwesen trieben, hat Werner Morlang die Pforte zur<br />
Nachtmahrabtei vorläufig geschlossen. Aber die Reise<br />
in die Finsternis der menschlichen Seele geht weiter!<br />
Von nebelumflorten Hochmooren und halbzerfallenen<br />
Schlössern wechseln wir in die Strassen der<br />
Grossstadt. Wo uns in der vergangenen Spielzeit das<br />
Übernatürliche das Blut in den Adern gefrieren liess,<br />
sind es nun die sehr menschlichen Abgründe, in die<br />
uns Werner Morlang entführen wird. Eifersucht und<br />
Habgier, Mord und Totschlag beherrschen die<br />
Geschichten von Autoren wie Raymond Chandler,<br />
Dashiell Hammett, Jim Thompson, Patricia Highsmith<br />
und Friedrich Glauser. Werner Morlang und<br />
Schauspieler aus dem Ensemble werden uns die<br />
spannendsten und abgründigsten Erzählungen der<br />
besten Vertreter dieses rabenschwarzen Genres<br />
präsentieren. Wir dürfen charmante Mörder,<br />
verkommene Gesetzeshüter und natürlich eine Menge<br />
Pulverdampf erwarten. Und selbstverständlich wird<br />
uns auch in der nächsten Spielzeit der wunderbare<br />
Duft von uraltem Whisky empfangen, kredenzt von<br />
Glen Fahrn. Denn eine Stärkung haben wir nötig, vor<br />
unserem Abstieg in die Kammer, hinein in das<br />
schwarze Reich der menschlichen Niedertracht. Und<br />
auch dieses Mal gilt, wenn auch aus etwas anderen<br />
Gründen: Man komme unbedingt in Begleitung!<br />
Denken Sie an den späten Heimweg!<br />
Weisse Flecken<br />
präsentiert von Lukas Bärfuss<br />
Gespräche an den Grenzen unseres Wissens<br />
Ab Oktober <strong>2010</strong> wieder monatlich im<br />
Pfauen/Kammer<br />
Moderne Computer, die so kompliziert sind, dass<br />
selbst Fachleute sie nicht mehr verstehen; das<br />
Geheimnis des Schlafes, das bis heute nicht gelüftet<br />
ist; die Aporien der Geschichtsschreibung und die<br />
Frage, warum man sich in der Schweiz immer noch<br />
darüber streitet, ob Wilhelm Tell tatsächlich existiert<br />
hat; die unbekannte Welt des Islam und der Streit<br />
darüber, wie seine Glaubenssätze mit einer<br />
freiheitlichen Gesellschaft zu vereinen sind; die<br />
neuesten Theorien der Astrophysik über die so<br />
genannten Paralleluniversen, die so unglaublich<br />
klingen, dass man sich die Frage stellt, ob die<br />
Wissenschaftler verrückt geworden sind; und<br />
schliesslich die Irrfahrt der modernen Wirtschaft, die<br />
jede Orientierung verloren hat – das waren die<br />
Erkundungen in den Grenzbereichen unseres Wissens,<br />
auf die uns Lukas Bärfuss in der vergangenen<br />
Spielzeit mit seinen Gästen mitgenommen hat.<br />
Mit weissen Flecken verhält es sich so, dass man,<br />
wenn man sich einmal damit beschäftigt, immer mehr<br />
davon entdeckt. Scheinbar sicheres Wissen entpuppt<br />
sich als Esoterik und wo gerade noch Gewissheiten<br />
behauptet wurden, ist plötzlich alles in Frage gestellt.<br />
Und deshalb geht die Reise weiter! Auch in der<br />
kommenden Spielzeit wird Lukas Bärfuss mit seinen<br />
Gästen die Ränder der bekannten Welt beschreiten,<br />
und alle Neugierigen, die keine Angst vor dem<br />
Unbekannten haben, sind herzlich eingeladen!<br />
In Zusammenarbeit mit Glen Fahrn<br />
www.glenfahrn.ch
38<br />
Junges<br />
Schauspiel<br />
Haus
40 41<br />
Produktionen<br />
Weit ist der Weg<br />
von Charles Way<br />
Deutschsprachige Erstaufführung<br />
Ab 9 Jahren<br />
Regie Enrico Beeler<br />
Bühne Marc Totzke<br />
Kostüme Karoline Young<br />
Musik Tom Tafel<br />
Mutter Gaia hat jahrelang in einem Dorf im Wald<br />
gelebt. Jetzt, wo ihr Mann tot und die Söhne fort sind,<br />
will sie dahin zurück, wo sie herkommt.<br />
Die Dorfbewohner versuchen sie umzustimmen und<br />
auch ihr toter Mann will, dass sie bleibt. Es gelingt<br />
ihnen nicht. Mutter Gaia zieht trotzdem los, Richtung<br />
Meer. Auf ihrem Weg findet sie einen verängstigten,<br />
verwilderten Jungen, der sich wie ein Hund verhält.<br />
Mutter Gaia gibt ihm zu trinken, säubert seine Wunde.<br />
Sie sucht für ihn ein Zuhause, findet aber keins.<br />
Die beiden ziehen gemeinsam weiter. Die alte Frau<br />
bringt dem Jungen das Sprechen bei, gibt ihm einen<br />
Namen: Andreas. Andreas entwickelt sich, begegnet<br />
den Ecken und Kanten des Lebens – wird erwachsen.<br />
Schliesslich erreichen sie das Meer. Im Heimatdorf<br />
von Gaia aber hat sich alles verändert, nichts ist mehr<br />
so, wie es war. Sie bleiben trotzdem.<br />
Charles Way lebt in Wales, war am „Theatre Centre“<br />
in London Hausautor für das Kinder- und<br />
Jugendtheater und schreibt nunmehr für Erwachsene<br />
und Kinder. Zu seinen wichtigsten Stücken gehören<br />
u.a. „Blutrote Schuhe“ („Red Red Shoes“), nach<br />
dem gleichnamigen Märchen von Hans-Christian<br />
Andersen, „Eye of the Storm“, frei nach Motiven<br />
aus Shakespeares „Der Sturm“ und „Auf der Suche<br />
nach Odysseus“.<br />
Enrico Beeler eröffnet mit dieser Produktion die neue<br />
Saison am Jungen <strong>Schauspielhaus</strong>. Sowohl „Ein<br />
himmlischer Platz“ als auch „Stones“, die er in der<br />
vergangenen Spielzeit inszenierte, werden in der<br />
neuen Spielzeit wieder aufgenommen und bilden den<br />
Kern des Repertoires. Die viel beachtete Produktion<br />
„Titus“ des belgischen Autors Jan Sobrie, die er <strong>2010</strong><br />
mit der freien Gruppe jetzt&co. Theaterproduktion<br />
Zürich herausbrachte, ist in der Saison <strong>2010</strong>/<strong>11</strong> zu<br />
zahlreichen internationalen Gastspielen eingeladen.<br />
Das Geschenk des weissen Pferdes<br />
von Rudolf Herfurtner<br />
Schweizerische Erstaufführung<br />
Ab 7 Jahren<br />
Regie Antonia Brix<br />
Bühne und Kostüme Cornelia Koch<br />
Es wird Frühling. Der kleine Tasi bittet seinen<br />
Grossvater Ulan, mit ihm zum Fluss zu reiten und dem<br />
brüllenden Bullen zuzuschauen. Aber Ulan ist alt und<br />
schwach. Deshalb erzählt er lieber zusammen mit<br />
Grossmutter Nuri die Geschichte der Pferdekopfgeige.<br />
Es ist die Geschichte von dem Knecht Suhe und<br />
seinem kleinen weissen Pferdchen, das er pflegt und<br />
beschützt. Es wächst zum schönsten Pferd des<br />
Landes heran und selbst die Prinzessin ist von ihm<br />
bezaubert. Doch aus Eifersucht wird Suhes Pferd<br />
getötet. Suhe ist untröstlich, da erscheint ihm<br />
im Traum das Pferd und zeigt ihm, wie er aus<br />
seinen Knochen, der Haut und den Haaren eine Geige<br />
baut. Die Musik der Pferdekopfgeige schliesslich kann<br />
Suhes Kummer heilen.<br />
Rudolf Herfurtner hat über 40 Erzählungen, Romane,<br />
Theaterstücke, Hörspiele, Drehbücher und<br />
Opernlibretti verfasst. Zu seinen bekanntesten<br />
Büchern zählen „Mensch Karnickel“ (1990), „Milo und<br />
die Jagd nach dem grünhaarigen Mädchen“ (2000)<br />
und „Ohne Musik ist alles nichts – Geschichten über<br />
die Musik“ (2008). Stücke wie „Das Geheimnis der<br />
Blätter“, „Spatz Fritz“ und „Nachtvögel“ gehören zum<br />
festen Repertoire des Kinder- und Jugendtheaters.<br />
Für „Die Geschichte des weissen Pferdes“ erhielt<br />
Rudolf Herfurtner <strong>2010</strong> den Autorenpreis des Festivals<br />
„Kaas & Kappes“.<br />
Die Regisseurin Antonia Brix wurde in Frankfurt a. M.<br />
geboren, absolvierte Regieassistenzen am Theater<br />
der Jugend in München, an der Staatsoper Stuttgart<br />
und am Vorstadttheater Basel. Seit 1992 ist sie<br />
freischaffende Regisseurin und inszenierte am Thalia<br />
Theater Halle, Staatstheater Braunschweig, Jungen<br />
Theater Zürich, Landestheater Linz, Theater an der<br />
Sihl Zürich, am Staatstheater Stuttgart und am<br />
schnawwl Mannheim.<br />
Premiere am 22. Oktober <strong>2010</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />
Da gehören zwei dazu (Arbeitstitel)<br />
von Eva Rottmann<br />
Uraufführung<br />
Ab <strong>11</strong> Jahren<br />
Regie N.N.<br />
„Ceylor Hot Shot“ – so heisst das auch für<br />
Jugendliche geeignete Kondom, das die Aids-Hilfe<br />
Schweiz in diesem Jahr auf den Markt brachte<br />
(in Zusammenarbeit mit der Stiftung für sexuelle<br />
Gesundheit „Planes“, dem Verein Gütesiegel und dem<br />
Hersteller Lamprecht AG). Boulevardmedien tauften<br />
das Verhüterli bald „Kinderkondom“ und beklagten die<br />
Sexualmoral der „Generation Porno“. Ohne sich von<br />
dieser hysterisch geführten Debatte anstecken zu<br />
lassen, geht Eva Rottmann in ihrem neuen Stück<br />
Fragen nach, die Kinder und Jugendliche in diesem<br />
Zusammenhang beschäftigen: Wie finden sie inmitten<br />
der stark erotisch aufgeladenen Bilderwelt von MTV<br />
zu einer individuellen sexuellen Identität und Reife?<br />
Welche Vor-Bilder haben sie im Kopf, wenn sie an Sex<br />
denken? Inwiefern prägen Musikvideos von 50 Cent,<br />
Rihana und Co ihre Auffassung von Erotik und Körper?<br />
Wo oder bei wem suchen sie Antworten bezüglich<br />
ihrer keimenden Lust und körperlichen Veränderung?<br />
Wie erträumen sie sich ihr „Erstes Mal“? Und wie<br />
begegnen sie der Liebe? Die Autorin erzählt die<br />
Geschichte einer jungen Liebe, die im Sturm der<br />
Ausseneinflüsse, im Wechselspiel zwischen „Ich“ und<br />
den „Anderen“ zu einem selbst gewählten Tempo<br />
finden will. Das Stück entsteht im Austausch mit<br />
Kindern zwischen <strong>11</strong> und 14 Jahren als<br />
„Fachpersonen“.<br />
Eva Rottmann wurde 1983 in Würzburg geboren.<br />
Ihr erstes Theaterstück „Eidechsen und Salamander“<br />
entstand im Rahmen von „Schreib für die Bühne,<br />
4. Jahrgang“, wurde im Oktober 2008 mit dem<br />
„Kathrin-Türks-Preis“ des Landestheaters Burghofbühne<br />
Dinslaken und 2009 mit dem Jugenddramatikerpreis<br />
des Festivals „Kaas & Kappes“ ausgezeichnet.<br />
2008/09 nahm sie am Stück Labor Basel teil und<br />
erhielt den Publikumspreis für ihr Stück „Skills“.<br />
Mit „Unter jedem Dach (ein ach)“ war sie zum<br />
Heidelberger Stückemarkt <strong>2010</strong> eingeladen.<br />
In der Spielzeit 2009/10 arbeitete sie als<br />
Theaterpädagogin am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />
Apropos…<br />
Angeregt durch Theatererlebnisse im <strong>Schauspielhaus</strong><br />
schreiben Kinder und Jugendliche Geschichten,<br />
Tagebucheinträge, Liedtexte, Dialoge, Gedichte.<br />
Schauspieler, Musiker, Regisseure erarbeiten daraus<br />
kleine Theaterereignisse. Die Uraufführungen durch<br />
die professionellen Darsteller finden in Anwesenheit<br />
der Autorinnen und Autoren statt.<br />
Apropos Weit ist der Weg<br />
Regie Enrico Beeler<br />
Premiere im November <strong>2010</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />
Apropos Dornröschen<br />
Regie N.N.<br />
Premiere im Dezember <strong>2010</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />
Apropos Dürrenmatt<br />
Regie Enrico Beeler<br />
Premiere im April 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />
Apropos Schwarze Spinne<br />
Regie N.N.<br />
Premiere im Juni 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />
Premiere am 18. September <strong>2010</strong> im Schiffbau/Box<br />
Neueinrichtung einer Produktion des Theaters<br />
an der Sihl<br />
Premiere im Mai 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />
Im Rahmen des europäischen Pausenplatz-Projektes<br />
„platform <strong>11</strong>+“
42 43<br />
Gastspiele und Wiederaufnahmen<br />
Festival<br />
Mehr als Zuschauen<br />
Gastspiele und Lesungen<br />
Thematisch, ästhetisch oder personell an den<br />
Spielplan des <strong>Schauspielhaus</strong>es Zürich angebundene<br />
Gastspiele und Lesungen ergänzen den Spielplan<br />
des Jungen <strong>Schauspielhaus</strong>es. Titel und Termine sind<br />
dem jeweiligen Monatsspielplan und der Website zu<br />
entnehmen.<br />
Ein himmlischer Platz<br />
von Guus Kuijer<br />
Ab 10 Jahren<br />
Regie Enrico Beeler<br />
Bühne Flurin Madsen<br />
Kostüme Isabel Schumacher<br />
Musik Simon Hostettler<br />
Im Januar/Februar 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />
Eigentlich ist es ein ganz gewöhnlicher Tag. Aber<br />
dann fliegt ein Spatz auf Florians Kopf und bleibt in<br />
seinen Haaren sitzen. Fortan passieren ungewöhnliche<br />
Dinge: Katja aus der Schule überfällt ihn mit einer<br />
Liebeserklärung, zusammen lernen sie die alte Frau<br />
Raaphorst kennen, in deren Welt ein Schlüssel eine<br />
Gabel ist und vorvorgestern heute, dann stellt er fest,<br />
dass seine Eltern ständig zu diskutieren, in<br />
Wirklichkeit aber aneinander vorbei reden...<br />
Stones<br />
von Tom Lycos und Stefo Nantsou<br />
Schweizerische Erstaufführung<br />
Ab 12 Jahren<br />
Regie Enrico Beeler<br />
Bühne und Kostüme Karoline Young<br />
Musik Nicolas Dauwalder<br />
Im November <strong>2010</strong>/März 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Matchbox<br />
Zwei Jugendliche versuchen der Langeweile zu<br />
entkommen und fordern sich gegenseitig mit immer<br />
gefährlicheren Mutproben heraus, bis eine davon<br />
tödlich endet. „Stones“ erzählt eine wahre<br />
Begebenheit: 1994 warfen zwei Jugendliche Steine<br />
von einer Autobahnbrücke bei Melbourne und töteten<br />
dabei einen Universitätsprofessor. Zwei Schauspieler<br />
verkörpern sowohl die Jugendlichen als auch die<br />
beiden Ermittler. Bekannte Muster der<br />
Schuldzuweisung werden dadurch hinterfragt.<br />
Blickfelder – Künste für alle (Schul-)Klassen<br />
vom 14. bis 27. März 20<strong>11</strong> im Schiffbau/Box,<br />
im Schiffbau/Matchbox und im Pfauen<br />
Das internationale Festival „Blickfelder“ ist zu Gast<br />
im <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich. Während zwei Wochen<br />
werden Bühnen und Säle von vielen verschiedenen<br />
Kulturinstitutionen mit Theater, Tanz, Literatur, Film,<br />
Musik und Kunst für ein junges Publikum bespielt.<br />
Das Junge <strong>Schauspielhaus</strong> spiegelt mit seiner<br />
professionellen Theaterarbeit und deren Vermittlung<br />
das Programm des Festivals.<br />
Während des Festivals setzen sich Kinder und<br />
Jugendliche mit den verschiedenen Künsten<br />
auseinander. Sie spielen und reden mit. Sie werden<br />
mit unerwarteten Klängen, rätselhaften Geschichten<br />
und unbequemen Bildern konfrontiert. Kinder und<br />
Jugendliche kommen in Kontakt mit Künstlern.<br />
Das Programm des Festivals besticht durch seine<br />
Qualität und Innovation und fördert den<br />
internationalen Austausch der Zürcher Kulturszene.<br />
Zwölf Mal ging „Blickfelder“ bereits über die Zürcher<br />
Bühnen, dreimal tanzte es aus der Reihe und brachte<br />
Kinder und Jugendliche damit in den Genuss von<br />
zeitgenössischem Tanz.<br />
Veranstaltet von der Bildungsdirektion Kanton Zürich<br />
Das Junge <strong>Schauspielhaus</strong> bietet Kindern,<br />
Jugendlichen und Erwachsenen auch in der neuen<br />
Spielzeit ein breit gefächertes theaterpädagogisches<br />
Angebot. Sowohl Schulen als auch die Öffentlichkeit<br />
sind eingeladen, sich das Theater auch aktiv aus<br />
verschiedenen Perspektiven zu erschliessen: spielend,<br />
forschend, schreibend und begleitend. Bezugspunkte<br />
dafür sind sowohl der Spielplan des Jungen<br />
<strong>Schauspielhaus</strong>es als auch ausgewählte Produktionen<br />
des Abendspielplans.<br />
Spielen<br />
Spielclubs<br />
Kinder, Jugendliche und Erwachsene spielen unter<br />
professioneller Anleitung selbst Theater. Sie<br />
improvisieren, entwickeln eigene Geschichten,<br />
schlüpfen in fremde Rollen, trainieren Körper und<br />
Stimme, erproben verschiedene Theatermittel und<br />
stehen mit anderen zusammen vor Publikum auf der<br />
Bühne.<br />
Ferienangebote: „Theater trifft…“<br />
Im Sommer, Herbst, Winter, Frühjahr erobern sich<br />
Kinder zwischen 7 und <strong>11</strong> Jahren spielend einen<br />
Bereich ausserhalb des Theaters. Sie treffen auf<br />
Spezialisten der Wissenschaft, des Verkehrs, der<br />
bildenden Kunst, der Literatur und anderen Bereichen.<br />
Matchpoint – offene Bühne<br />
Regelmässig gibt es in der Matchbox die Möglichkeit,<br />
selbst auf der Bühne zu stehen – jeweils thematisch in<br />
Anlehnung an eine Produktion des Jungen<br />
<strong>Schauspielhaus</strong>es.<br />
Forschen<br />
Wie entsteht ein Spielplan?<br />
Kinder zwischen 9 und <strong>11</strong> Jahren bringen Geschichten,<br />
Figuren und Fragen ins Theater und lesen alte und<br />
neue Stücke. Sie reden mit Regisseuren über das,<br />
was sie im Theater sehen wollen, treffen sich mit<br />
Autoren und beeinflussen damit den Spielplan im<br />
Jungen <strong>Schauspielhaus</strong>.<br />
Kritikerclub<br />
Man trifft sich, um gemeinsam Vorstellungen<br />
anzuschauen, diese auszuwerten und im Gespräch<br />
Kriterien für das Beobachten zu finden. Man stellt<br />
öffentlich Fragen an das Theater und die Welt, führt<br />
Interviews mit Schauspielern, Musikern, Regisseuren<br />
etc. Die entstandenen Ton-, Bild- und Textbeiträge<br />
werden auf junges.schauspielhaus.ch veröffentlicht.<br />
Schreiben<br />
Kinder, Jugendliche und Erwachsene entdecken die<br />
Welt der Sprache, spielend und schreibend. Die<br />
entstandenen Gedichte, Erzählungen, Szenen und<br />
Liedtexte werden durch Autoren und professionelle<br />
Schauspieler öffentlich vorgestellt.<br />
Theater und Schule<br />
Premierenklassen<br />
Schulklassen sind eingeladen, die Entstehung neuer<br />
Inszenierungen unmittelbar mitzuerleben, sie zu<br />
begleiten und sich einen eigenen Zugang zu diesen<br />
Produktionen zu erarbeiten.<br />
Einstimmung/Nachbereitung<br />
Für Schulklassen werden Einstimmungen und<br />
Nachbereitungen sowie Begleitmaterialien angeboten.<br />
Führungen<br />
Termin und inhaltliche Ausrichtung nach Anmeldung,<br />
für alle Altersklassen.<br />
Praktika<br />
Für Schülerinnen und Schüler, Schulabgänger und<br />
Studierende bestehen durch die Spielzeit hindurch<br />
Praktikumsmöglichkeiten in den Berufsfeldern<br />
Dramaturgie, Bühnenbild, Theaterpädagogik,<br />
Kostüm und Regie.<br />
Das Gesamtprogramm des Jungen <strong>Schauspielhaus</strong>es<br />
erscheint gesondert im August <strong>2010</strong>.
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Preise<br />
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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
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Kasse, Vorverkauf<br />
Theaterkasse<br />
für alle Vorstellungen Pfauen und Schiffbau<br />
Rämistrasse 34, 8001 Zürich<br />
Neue Öffnungszeiten<br />
Montag bis Samstag <strong>11</strong>–19 Uhr<br />
Telefon 044 258 77 77<br />
Telefax 044 259 77 77<br />
theaterkasse@schauspielhaus.ch<br />
Vom 28. Juni bis 15. August bleibt die<br />
Theaterkasse geschlossen.<br />
Kreditkarten<br />
Wir akzeptieren EC-Direkt (Maestro), Postcard,<br />
VISA, MasterCard, American Express.<br />
Online-Buchungen<br />
Unter www.schauspielhaus.ch<br />
Theaterkarten sitzplatzgenau buchen, mit<br />
Kreditkarte bezahlen und mit print@home<br />
bequem zuhause ausdrucken.<br />
Vorverkauf<br />
Der Vorverkauf beginnt jeweils am<br />
15. des Monats für den Folgemonat.<br />
Vorverkauf für AbonnentInnen<br />
2 Tage vor dem freien Verkauf,<br />
jeweils am 13. jeden Monats<br />
Vorverkauf für Mitglieder der Gesellschaft<br />
der Freunde des <strong>Schauspielhaus</strong>es<br />
1 Tag vor dem freien Verkauf,<br />
jeweils am 14. jeden Monats<br />
Vorverkauf für September <strong>2010</strong><br />
ab Montag, 16. August<br />
Generell: Fällt der 13., 14. bzw. 15. eines<br />
Monats auf einen Sonn- oder Feiertag, so<br />
verschiebt sich der jeweilige Vorverkaufsbeginn<br />
auf den nächsten Arbeitstag.<br />
Tages-/Abendkasse<br />
Jeweils 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn<br />
Für Schiffbau/Matchbox und Pfauen/Kammer:<br />
jeweils ½ Stunde vor Vorstellungsbeginn<br />
Auskunft über freie Plätze<br />
Für die jeweiligen Tages-/Abendvorstellungen<br />
im Pfauen und im Schiffbau: Täglich ab<br />
<strong>11</strong> Uhr unter Telefon 044 258 77 00<br />
Karten per Post<br />
Sie können schriftlich, telefonisch oder per<br />
Fax Karten reservieren und sich diese per<br />
Post zusenden lassen. Die Bezahlung erfolgt<br />
unter Angabe Ihrer Kreditkartennummer.<br />
Die Bestellung muss spätestens 5 Tage<br />
vor dem gewünschten Vorstellungstermin<br />
bei der Theaterkasse eingetroffen sein.<br />
Für die Postzustellung berechnen wir einen<br />
Kostenbeitrag von 5 Franken.<br />
Sitzplan im Pfauen<br />
Bühne Bühne<br />
Reihe 1<br />
018 017 016 015 0140130120<strong>11</strong> 010009 008 007 006 005 004 003 002 001 Reihe 1<br />
2<br />
020 021 022 023 024 025 026 027 028 029 030 031 032 033 034 035 036 037 038 039 040 2<br />
3<br />
064063062061 060059 058057 056 055 054053 052051 050049048 047 046 045 044 043 3<br />
4<br />
067 068 069 070 071 072073074075 076 077 078 079 080 081 082 083 084 085 086 087 088 089 4<br />
5<br />
<strong>11</strong>7 <strong>11</strong>6 <strong>11</strong>5 <strong>11</strong>4 <strong>11</strong>3 <strong>11</strong>2 <strong>11</strong>1 <strong>11</strong>0 109108 107106105104 103 102 10<strong>11</strong>00 099 098097 096 095 094 093092 5<br />
6<br />
120 121 122 123 124 125 126127128 129130 13<strong>11</strong>32 133 134 135136137138 139140 14<strong>11</strong>42 143 144 145146 6<br />
7<br />
176 175 174 173 172 171 170 169 168 167 166 165 164 163 162 161 160 159 158 157 156 155 154 153 152 151 150 149 7<br />
8<br />
179 180 18<strong>11</strong>82 183 184 185 186187188 189190191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 8<br />
9<br />
239 238 237 236 235 234 233 232 231 230 229 228 227 226 225 224 223 222 221 220 219 218 217 216 215 2142132122<strong>11</strong> 210 9<br />
10<br />
242 243 244 245 246 247 248 249 250251 252253254255 256 257 258259 260261 262263264265 266 267 268269 270 271 272 10<br />
<strong>11</strong><br />
306 305 304 303 302 301 300 299 298297 296 295 294293292291 290 289 288 287 286 285 284 283 282 281 280 279 278277 276 275 <strong>11</strong><br />
Loge 2<br />
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Loge 2<br />
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Loge 5<br />
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R 313314315 316 317 318319 320 321 322 323 324 325 326 327 12 R<br />
553 Loge 9<br />
13<br />
347 346 345 344 343 342 341 340 339 338 337 336 335 334 13<br />
14<br />
350351 352353354355 356 357 358359 360361 362363364 14<br />
15<br />
382 381 380 379 378377 376 375 374 373372371 370369 368367 15<br />
16<br />
385 386 387 388 389 390391 392393 394395 396 397 398399 400 401 16<br />
17<br />
421 420 419 418417 416 415 414413412 4<strong>11</strong> 410409408 407 406 405 404 17<br />
18<br />
423 424 425 426 427 428 429 430 431 432 433 434 435 436 437 438 439 440 441 18<br />
19<br />
460459 458457 456 455 454453452451 450449448 447 446 445 444 443 19<br />
20<br />
463464465 466 467 468469 470 471 472473474475 476 477 20<br />
21<br />
494493492491 490489488 487 486 485 484 483 482 481 480 479 21<br />
22<br />
496 497 498499 500 501502 503 504 505506507508 5095105<strong>11</strong> 512 22<br />
23<br />
531530 529528 527526525524 523 522 521520 519 518 517 516 515 514 23<br />
Balkon Balkon<br />
Reihe 1<br />
582 583 584 585586587588 589590591 592 593 594 595 596 597 598 599 600 Reihe 1<br />
2<br />
619 618 617 616 615 614 613 612 6<strong>11</strong> 610 609 608 607606605604 603 602 2<br />
3<br />
621622 623 624 625626627628 629630 631 632 633 634 635636637638 639 3<br />
4<br />
659 658 657 656 655 654 653 652 651 650 649 648 647646645644 643 642 641640 4<br />
5<br />
661 662 663 664 665 666 667 668 669 670 671 672 673 674 675 676 677 678 679 5<br />
6<br />
700 699 698 697 696 695 694 693 692 691 690 689688 687686685684 683 682 681 6<br />
7<br />
701702 703 704 705706707708 7097107<strong>11</strong> 712 713 714 715 716 717 718 719 720 721 7<br />
8<br />
740 739738 737736735734 733 732 731 730 729728 727726725724 723 8<br />
9<br />
743 744 745746747748 749750751 752 753 754 755 756 757 758 759 9<br />
R = Rollstuhlplätze<br />
552 Loge 9<br />
551 Loge 9<br />
547 Loge 8<br />
546 Loge 8<br />
545 Loge 8<br />
541 Loge 7<br />
540 Loge 7<br />
539 Loge 7<br />
Preise<br />
Pfauen Tagespreis Ermässigt Premiere<br />
1. Kategorie 108.– 74.– 123.–<br />
2. Kategorie 89.– 57.– 99.–<br />
3. Kategorie 68.– 40.– 77.–<br />
4. Kategorie 46.– 23.– 52.–<br />
5. Kategorie 20.– 10.– 20.–<br />
Pfauen/Kammer 30.– 20.– 30.–<br />
Schiffbau/Halle<br />
1. Kategorie 70.– 50.– 90.–<br />
2. Kategorie 50.– 30.– 70.–<br />
Schiffbau/Box 40.– 20.– 60.–<br />
Theater-Montag<br />
alle Spielstätten 30.– 20.–<br />
Alle Preise in Schweizer Franken<br />
Gruppentarife<br />
Ab 10 Personen 10% Rabatt<br />
Ab 20 Personen 15% Rabatt<br />
Ermässigte Preise<br />
• Für SchülerInnen, Auszubildende und<br />
Studierende bis 30 Jahre mit Legi-Ausweis<br />
• Für Erwerbslose (Kulturlegi), EmpfängerInnen<br />
von Sozialhilfeleistungen und IV-BezügerInnen<br />
AHV-BezügerInnen erhalten 50% Rabatt für<br />
Vorstellungen am Sonntagnachmittag.<br />
Theatermontag<br />
Montags kostet jeder Platz – unabhängig von<br />
der Kategorie – in allen Spielstätten des<br />
<strong>Schauspielhaus</strong>es nur 30 Franken (mit Legi<br />
20 Franken). Ausgenommen sind Premieren,<br />
Fremdveranstaltungen und die Zürcher<br />
Festspiele. Die Karten können bereits im<br />
Vorverkauf reserviert bzw. bezogen werden.<br />
Der Theater-Montag wird unterstützt von<br />
Migros-Kulturprozent.<br />
Die Reservation von ermässigten Karten im<br />
Vorverkauf ist möglich. Entsprechende<br />
Ausweise müssen beim Einlass unaufgefordert<br />
vorgezeigt werden. Keine Ermässigungen<br />
bei Premieren, Fremdveranstaltungen und den<br />
Zürcher Festspielen.<br />
Geschenkgutscheine<br />
sind erhältlich an der Theaterkasse.<br />
Der Betrag ist frei wählbar.<br />
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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M
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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M<br />
48<br />
Angebote und Service<br />
Monatsspielplan per Post<br />
Den aktuellen Monatsspielplan (Leporello) schicken<br />
wir Ihnen gerne kostenlos zu.<br />
Bitte teilen Sie Ihre Anschrift mit an<br />
theaterkasse@schauspielhaus.ch<br />
Einführungen<br />
Zu verschiedenen Produktionen bieten<br />
wir Ihnen vor der Aufführung eine kostenlose<br />
Einführung an. Angaben dazu finden Sie<br />
jeweils im Monatsspielplan oder unter<br />
www.schauspielhaus.ch<br />
Publikumsgespräche<br />
An den im Monatsspielplan gekennzeichneten<br />
Terminen finden im Anschluss an die Vorstellungen<br />
Gespräche mit Regisseuren, Dramaturgen oder<br />
Schauspielern statt.<br />
Schauspieler im Gespräch<br />
Nach einzelnen Vorstellungen haben Sie<br />
die Möglichkeit, Schauspielerinnen und Schauspieler<br />
im Gespräch kennen zu lernen.<br />
Die entsprechenden Termine finden Sie<br />
im Monatsspielplan.<br />
Blick hinter die Kulissen<br />
Regelmässig finden öffentliche Führungen im<br />
Schiffbau statt. Die Daten finden Sie jeweils<br />
unter www.schauspielhaus.ch oder im<br />
Monatsspielplan.<br />
Gruppen ab 10 Personen bieten wir Führungen<br />
im Pfauen und im Schiffbau an.<br />
Kontakt: marketing@schauspielhaus.ch oder<br />
Telefon 044 258 72 33<br />
Ihr Event im Schiffbau oder im Pfauen<br />
Der Schiffbau verfügt nicht nur über einen<br />
aussergewöhnlichen Charme, sondern<br />
bietet auch ein exklusives Ambiente für Ihre<br />
Veranstaltung im grossen oder kleinen Rahmen.<br />
Im traditionsreichen Pfauen lassen sich<br />
Veranstaltungen sowohl im grossen Theatersaal wie<br />
auch in der Kammer oder im Foyer realisieren.<br />
Kontakt: ron.lux@schauspielhaus.ch oder<br />
Telefon 044 258 72 04<br />
Mit dem Rollstuhl ins Theater<br />
Gerne reservieren wir einen Rollstuhlplatz für Sie.<br />
Ein kurzer Anruf an der Theaterkasse genügt.<br />
Telefon 044 258 77 77<br />
Hörbügel<br />
Der Pfauen und neu auch der Schiffbau sind mit einer<br />
Verstärkeranlage ausgerüstet. Die Hörbügel lassen<br />
sich individuell auf die gewünschte Hörstärke<br />
einstellen. Sie können (gegen Depot) kostenlos am<br />
Büchertisch bezogen werden.<br />
Taxiservice<br />
Ihre Taxibestellung nimmt das Foyerpersonal vor der<br />
Vorstellung und in der Pause gerne entgegen.<br />
Snack-Bar<br />
Vor Vorstellungsbeginn und in der Pause<br />
stehen im Pfauen und im Schiffbau Snack-Bars<br />
zur Verfügung.<br />
Restaurant „terroir“ im Pfauen<br />
Im terroir werden Schweizer Spezialitäten serviert.<br />
Kurzfristige Tischbestellungen für Theaterbesucher<br />
nimmt das Foyerpersonal gerne entgegen.<br />
www.terroir.ch<br />
terroir@bindella.ch<br />
Telefon 044 262 04 44<br />
Restaurant „LaSalle“ im Schiffbau<br />
Das LaSalle Restaurant & Bar ist Teil des<br />
architektonisch beeindruckenden Schiffbaus.<br />
Es werden hauptsächlich Gerichte aus der<br />
französischen und italienischen Küche serviert.<br />
www.lasalle-restaurant.ch<br />
info@lasalle-restaurant.ch<br />
Telefon 044 258 70 71<br />
Übernachtungsmöglichkeiten<br />
Infos zu Hotelunterkünften finden Sie im Internet<br />
unter www.hotels.ch und www.zuerich.ch.<br />
Die Accor Hotels „Novotel“, „Ibis“ und „Etap“<br />
befinden sich in unmittelbarer Nähe des Schiffbaus<br />
(www.accorhotels.com).<br />
In der Nachbarschaft des Pfauens befindet<br />
sich das Hotel Florhof (www.florhof.ch) sowie das<br />
Claridge Hotel Tiefenau (www.claridge.ch).<br />
49<br />
Abonnements<br />
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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M
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1<br />
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2<br />
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4<br />
5<br />
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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M<br />
50<br />
Abonnements mit freier Wahl von<br />
Sitzplatz und Daten<br />
General-Abo <strong>Schauspielhaus</strong><br />
Freier Eintritt – 1 Jahr lang, so oft Sie wollen<br />
Mit dem General-Abo haben Sie ab Kaufdatum 1 Jahr<br />
lang freien Eintritt zu allen Vorstellungen und<br />
Veranstaltungen des <strong>Schauspielhaus</strong>es.<br />
Ausgenommen sind Premieren, Fremdveranstaltungen<br />
und die Zürcher Festspiele.<br />
Ab der Spielzeit <strong>2010</strong>/20<strong>11</strong> können Sie Ihre<br />
gewünschten Plätze bequem von zuhause aus<br />
sitzplatzgenau und mit der GA-Ermässigung im<br />
Webshop auf www.schauspielhaus.ch buchen.<br />
Das General-Abo ist nicht übertragbar.<br />
Single-Abo 890.–<br />
Legi-Abo 450.–<br />
Paar-Abo 1500.–<br />
Das General-Abo wird Ihnen nach Zahlungseingang<br />
zugesandt. Es ist auch jederzeit an der Theaterkasse<br />
erhältlich und sofort nach dem Bezug gültig.<br />
Halbtax-Abo <strong>Schauspielhaus</strong><br />
Immer für die Hälfte ins Theater – 1 Jahr lang,<br />
so oft Sie wollen<br />
Das Halbtax-Abo ermöglicht Ihnen, ab Kaufdatum<br />
1 Jahr lang Karten zum halben Preis für alle<br />
Vorstellungen und Veranstaltungen des<br />
<strong>Schauspielhaus</strong>es zu erwerben. Ausgenommen<br />
sind Premieren, Fremdveranstaltungen und die<br />
Zürcher Festspiele.<br />
Ab der Spielzeit <strong>2010</strong>/20<strong>11</strong> können Sie Ihre<br />
gewünschten Plätze bequem von zuhause aus<br />
sitzplatzgenau und mit der Halbtax-Ermässigung im<br />
Webshop auf www.schauspielhaus.ch buchen.<br />
Das Halbtax-Abo ist nicht übertragbar.<br />
Halbtax-Abo 190.–<br />
Das Halbtax-Abo wird Ihnen nach Zahlungseingang<br />
zugesandt. Es ist auch jederzeit an der Theaterkasse<br />
erhältlich und sofort nach dem Bezug gültig.<br />
Alle Preise in Schweizer Franken<br />
Neu:<br />
10er-Wahlabo<br />
Das Wahlabo beinhaltet zehn Gutscheine für freie<br />
Stück- und Terminwahl und bietet Ihnen einen<br />
beträchtlichen Preisvorteil gegenüber Einzelkarten.<br />
Es können pro Vorstellung beliebig viele Gutscheine<br />
eingelöst werden. Bei Premieren zahlen Sie einen<br />
Premierenzuschlag. Sie können beliebig viele<br />
Wahlabos erwerben und Sie profitieren von einem um<br />
2 Tage vorgezogenen Vorverkaufsbeginn. Das Einlösen<br />
der Gutscheine ist auch im Webshop möglich.<br />
1. Kategorie: 930.–<br />
2. Kategorie: 770.–<br />
3. Kategorie: 590.–<br />
4. Kategorie: 390.–<br />
5. Kategorie: 180.–<br />
51<br />
Abonnements mit festem Sitzplatz<br />
und fixen Daten<br />
5er-Abo<br />
5x Pfauen auf Ihrem Stammplatz<br />
Mit dem 5er-Abo haben Sie einen beträchtlichen<br />
Preisvorteil gegenüber den Einzelkarten, einen<br />
Stammplatz und feste Daten. Den Abo-Platz können<br />
Sie auch verschenken oder gegen eine Gebühr von<br />
10 Franken auf ein anderes Vorstellungsdatum der<br />
gleichen Inszenierung verlegen. Der Umtausch ist bis<br />
spätestens 1 Tag vor der Vorstellung möglich.<br />
Bei Umtausch auf Premieren wird ein Zuschlag<br />
verrechnet.<br />
1. Kategorie 465.–<br />
2. Kategorie 385.–<br />
3. Kategorie 295.–<br />
4. Kategorie 195.–<br />
5. Kategorie 90.–<br />
Alle Preise in Schweizer Franken<br />
Die Abo-Daten für die erste Spielzeithälfte:<br />
(die Daten für die zweite Spielzeithälfte werden bis<br />
Dezember <strong>2010</strong> bekannt gegeben)<br />
Dienstag Abo 5A<br />
Fegefeuer in Ingolstadt • Die Panne •<br />
Die schwarze Spinne • Das Käthchen von Heilbronn •<br />
Fahrende Frauen (AT)<br />
05. Oktober<br />
09. November<br />
Dienstag Abo 5B<br />
Die Panne • Geri • Die schwarze Spinne • Platonow •<br />
Fahrende Frauen (AT)<br />
26. Oktober<br />
28. Dezember<br />
Mittwoch Abo 5A<br />
Viel Lärm um nichts • Die Panne • Die schwarze<br />
Spinne • Platonow • Fahrende Frauen (AT)<br />
20. Oktober<br />
22. Dezember<br />
Mittwoch Abo 5B<br />
Fegefeuer in Ingolstadt • Die Panne •<br />
Die schwarze Spinne •Medea •Fahrende Frauen (AT)<br />
27. Oktober<br />
29. Dezember<br />
Donnerstag Abo 5A<br />
Viel Lärm um nichts • Die Panne •<br />
Die schwarze Spinne • Das Käthchen von Heilbronn •<br />
Fahrende Frauen (AT)<br />
28. Oktober<br />
23. Dezember<br />
Donnerstag Abo 5B<br />
Viel Lärm um nichts • Die Panne •<br />
Die schwarze Spinne • Medea • Platonow<br />
14. Oktober<br />
06. Januar<br />
Freitag Abo 5A<br />
Viel Lärm um nichts • Die Panne • Die schwarze<br />
Spinne • Medea • Platonow<br />
15. Oktober<br />
05. November<br />
Freitag Abo 5B<br />
Fegefeuer in Ingolstadt • Die Panne •<br />
Die schwarze Spinne • Medea • Platonow<br />
29. Oktober<br />
03. Dezember<br />
3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />
80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M
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4<br />
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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M<br />
52<br />
Abonnements mit festem Sitzplatz<br />
und fixen Daten<br />
8er-Abo<br />
8x Pfauen auf Ihrem Stammplatz<br />
Mit dem 8er-Abo haben Sie einen beträchtlichen<br />
Preisvorteil gegenüber den Einzelkarten, einen<br />
Stammplatz und feste Daten. Den Abo-Platz können<br />
Sie auch verschenken oder gegen eine Gebühr von<br />
10 Franken auf ein anderes Vorstellungsdatum der<br />
gleichen Inszenierung verlegen. Der Umtausch ist bis<br />
spätestens 1 Tag vor der Vorstellung möglich.<br />
Bei Umtausch auf Premieren wird ein Zuschlag<br />
verrechnet.<br />
1. Kategorie 720.–<br />
2. Kategorie 584.–<br />
3. Kategorie 448.–<br />
4. Kategorie 304.–<br />
5. Kategorie 144.–<br />
Die Abo-Daten für die erste Spielzeithälfte:<br />
(die Daten für die zweite Spielzeithälfte werden bis<br />
Dezember <strong>2010</strong> bekannt gegeben)<br />
Dienstag Abo A<br />
Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />
Die Panne • Geri • Die schwarze Spinne • Medea •<br />
Das Käthchen von Heilbronn • Fahrende Frauen (AT)<br />
05. Oktober<br />
09. November<br />
21. Dezember<br />
<strong>11</strong>. Januar<br />
Dienstag Abo B<br />
Viel Lärm um nichts • Die Panne • Geri •<br />
Die schwarze Spinne • Medea • Das Käthchen von<br />
Heilbronn • Platonow • Fahrende Frauen (AT)<br />
26. Oktober<br />
23. November<br />
28. Dezember<br />
22. Februar<br />
Mittwoch Abo A<br />
Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />
Die Panne • Die schwarze Spinne • Medea •<br />
Das Käthchen von Heilbronn • Platonow •<br />
Fahrende Frauen (AT)<br />
13. Oktober<br />
17. November<br />
22. Dezember<br />
09. Februar<br />
Mittwoch Abo B<br />
Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />
Die Panne • Die schwarze Spinne • Medea •<br />
Das Käthchen von Heilbronn • Platonow •<br />
Fahrende Frauen (AT)<br />
27. Oktober<br />
01. Dezember<br />
29. Dezember<br />
16. Februar<br />
Alle Preise in Schweizer Franken<br />
Donnerstag Abo A<br />
Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />
Die Panne • Die schwarze Spinne • Medea •<br />
Das Käthchen von Heilbronn • Platonow •<br />
Fahrende Frauen (AT)<br />
23. September<br />
28. Oktober<br />
23. Dezember<br />
27. Januar<br />
Donnerstag Abo B<br />
Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />
Die Panne • Geri • Die schwarze Spinne • Medea •<br />
Das Käthchen von Heilbronn • Platonow<br />
14. Oktober<br />
02. Dezember<br />
06. Januar<br />
10. Februar<br />
Freitag Abo A<br />
Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />
Die Panne • Geri • Die schwarze Spinne • Medea •<br />
Das Käthchen von Heilbronn • Platonow<br />
17. September<br />
15. Oktober<br />
05. November<br />
17. Dezember<br />
Freitag Abo B<br />
Fegefeuer in Ingolstadt • Die Panne • Geri •<br />
Die schwarze Spinne • Medea • Das Käthchen von<br />
Heilbronn • Platonow • Fahrende Frauen (AT)<br />
29. Oktober<br />
03. Dezember<br />
07. Januar<br />
<strong>11</strong>. Februar<br />
Sonntag Abo A<br />
Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />
Die Panne • Geri • Medea • Das Käthchen von<br />
Heilbronn • Platonow • Fahrende Frauen (AT)<br />
19. September<br />
17. Oktober<br />
14. November<br />
09. Januar<br />
Sonntag Abo B<br />
Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />
Die Panne • Geri • Die schwarze Spinne • Medea •<br />
Das Käthchen von Heilbronn • Platonow<br />
03. Oktober<br />
24. Oktober<br />
12. Dezember<br />
23. Januar<br />
53<br />
Abonnements mit festem Sitzplatz<br />
und fixen Daten<br />
Migros-Abo<br />
8 Neuinszenierungen zum Sonderpreis,<br />
plus Gutschein<br />
Im Migros-Abo enthalten sind 8 Neuinszenierungen im<br />
Pfauen und 1 Gutschein im Wert von 60 Franken für<br />
einen Vorstellungsbesuch Ihrer Wahl im Schiffbau<br />
(Halle oder Box). Vor jeder Vorstellung im Migros-Abo<br />
findet eine Einführung statt.<br />
Mit dem Migros-Abo haben Sie einen beträchtlichen<br />
Preisvorteil gegenüber Einzelkarten. Die<br />
Vorstellungsdaten sind variabel auf die Wochentage<br />
verteilt. Migros-Abo-Plätze können nicht auf andere<br />
Daten und Produktionen umgetauscht werden.<br />
1. Kategorie 624.–<br />
2. Kategorie 520.–<br />
3. Kategorie 384.–<br />
4. Kategorie 264.–<br />
5. Kategorie 128.–<br />
Die Abo-Daten für die erste Spielzeithälfte:<br />
(die Daten für die zweite Spielzeithälfte werden bis<br />
Dezember <strong>2010</strong> bekannt gegeben)<br />
Migros-Abo<br />
Viel Lärm um nichts • Die Panne • Geri •<br />
Die schwarze Spinne • Medea • Das Käthchen von<br />
Heilbronn • Platonow • Fahrende Frauen (AT)<br />
08. Oktober<br />
16. November<br />
26. Januar<br />
17. Februar<br />
Alle Preise in Schweizer Franken<br />
Premieren-Abo<br />
Alle 9 Premieren im Pfauen<br />
Mit dem Premieren-Abo haben Sie an allen<br />
Premieren im Pfauen Ihren festen Sitzplatz.<br />
Den Abo-Platz können Sie auch verschenken oder<br />
auf ein anderes Vorstellungsdatum der gleichen<br />
Inszenierung verlegen. Der Umtausch ist bis<br />
spätestens 1 Tag vor der Premiere möglich.<br />
1. Kategorie 1350.–<br />
2. Kategorie 1098.–<br />
3. Kategorie 828.–<br />
4. Kategorie 576.–<br />
5. Kategorie 315.–<br />
Premieren-Abo<br />
Fegefeuer in Ingolstadt • Viel Lärm um nichts •<br />
Die Panne • Geri • Die schwarze Spinne • Medea •<br />
Das Käthchen von Heilbronn • Platonow •<br />
Fahrende Frauen (AT)<br />
16. September<br />
30. September<br />
23. Oktober<br />
<strong>11</strong>. Dezember<br />
20. Januar<br />
Die Premieren-Daten für Februar bis Mai werden bis<br />
Dezember <strong>2010</strong> bekannt gegeben.<br />
3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />
80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M
5<br />
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3<br />
2<br />
1<br />
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3<br />
2<br />
1<br />
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3<br />
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5<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />
80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M<br />
54<br />
Fester Sitzplatz an fixen Daten im Schiffbau<br />
Schiffbau-Abo<br />
2x Schiffbau/Halle und 3x Schiffbau/Box auf Ihrem<br />
nummerierten Stammplatz<br />
Mit dem Schiffbau-Abo besuchen Sie beide<br />
Neuinszenierungen in der Halle sowie 3 Produktionen<br />
in der Box. Den Abo-Platz können Sie auch<br />
verschenken oder gegen eine Gebühr von 10 Franken<br />
auf ein anderes Vorstellungsdatum der gleichen<br />
Inszenierung verlegen. Der Umtausch ist bis<br />
spätestens 1 Tag vor der Vorstellung möglich. Bei<br />
Umtausch auf Premieren wird ein Zuschlag<br />
verrechnet.<br />
1. Kategorie 234.–<br />
2. Kategorie 198.–<br />
Die Abo-Daten für die erste Spielzeithälfte:<br />
(die Daten für die zweite Spielzeithälfte werden bis<br />
Dezember <strong>2010</strong> bekannt gegeben)<br />
Tod eines Handlungsreisenden (Halle) • Stiller (Box) •<br />
A Dream Within a Dream – Ein Edgar Allan Poe-<br />
Projekt (Box) • Ödipus. Ein Projekt (Halle) • Eine<br />
Inszenierung von Sebastian Baumgarten (Box)<br />
21. September<br />
<strong>11</strong>. November<br />
Alle Preise in Schweizer Franken<br />
Spezialabos<br />
Programmheft-Abo<br />
Mit dem Programmheft-Abo bekommen Sie die<br />
Programmhefte zu allen Stücken Ihres jeweiligen<br />
Abonnements im Voraus nach Hause geschickt.<br />
5er-Abo 40.–<br />
8er-Abo 64.–<br />
Schiffbau-Abo 35.–<br />
Abo Série française<br />
3x au <strong>Schauspielhaus</strong> à votre place attitrée<br />
A nouveau au programme, trois spectacles en<br />
français, tous donnés au Pfauen.<br />
1. catégorie 279.–<br />
2. catégorie 228.–<br />
3. catégorie 174.–<br />
4. catégorie <strong>11</strong>7.–<br />
5. catégorie 51.–<br />
La saison débute avec „Les chaises“ d’Eugène<br />
Ionesco, les deux pièces suivantes, ainsi que les<br />
dates auxquelles elles seront jouées, vous seront<br />
communiquées fin mai par courrier.<br />
Les chaises 15/16 décembre<br />
L’abonnement est automatiquement prolongé<br />
d’une année s’il n’est pas résilié par écrit avant<br />
le 15 juin 20<strong>11</strong>.<br />
Für alle Abonnements gilt:<br />
Der Abo-Ausweis wird Ihnen nach Zahlungseingang<br />
zugesandt. Ein Abo verlängert sich automatisch<br />
um eine Spielzeit, sofern es nicht bis zum 15. Juni<br />
der laufenden Saison gekündigt wird.<br />
Ausserdem erhalten Sie als AbonnentIn auf<br />
zusätzliche Kaufkarten 10%Rabatt (ausgenommen<br />
sind Premieren, Fremdveranstaltungen, bereits<br />
vergünstigte Vorstellungen wie beispielsweise der<br />
Theater-Montag und die Zürcher Festspiele).<br />
55<br />
Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />
80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M
5<br />
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1<br />
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1<br />
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3<br />
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1<br />
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3<br />
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1<br />
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2<br />
1<br />
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3<br />
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1<br />
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2<br />
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5<br />
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80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M<br />
56<br />
Leitung<br />
Direktion<br />
Barbara Frey, Künstlerische Direktorin<br />
Ernst Jäggli, Kaufmännischer Direktor<br />
Johanna Grilj, Künstlerische Referentin<br />
Silke Slevogt, Künstl. Direktionsassistentin<br />
Barbara Ballini, Kaufmännische<br />
Direktionsassistentin<br />
Künstlerische Leitung<br />
Barbara Frey, Künstlerische Direktorin<br />
Andrea Schwieter, Chefdramaturgin und<br />
stv. Künstlerische Direktorin<br />
Tom Till, Künstlerischer Betriebsdirektor<br />
Bettina Meyer, Ausstattungsleiterin<br />
Petra Fischer, Leiterin Junges <strong>Schauspielhaus</strong><br />
Dramaturgie<br />
Andrea Schwieter, Chefdramaturgin<br />
Lukas Bärfuss, Schriftsteller/Dramaturg<br />
Katja Hagedorn, Dramaturgin<br />
Thomas Jonigk, Schriftsteller/Dramaturg<br />
Roland Koberg, Dramaturg<br />
Meike Sasse, Dramaturgieassistentin<br />
Flurina Ribi Forster, Mitarbeiterin<br />
Künstlerisches Betriebsbüro<br />
Tom Till, Künstlerischer Betriebsdirektor<br />
Walther Schorn, Disponent<br />
Marcus Paetzold, Disponent für Junges<br />
<strong>Schauspielhaus</strong> und Gastspiele<br />
Mandy Leistner, Betriebsbüro<br />
Marianne Korn, Mitarbeiterin und Archiv<br />
Junges <strong>Schauspielhaus</strong><br />
Petra Fischer, Leiterin und Dramaturgin<br />
Enrico Beeler, Regisseur/Stv. Leiter<br />
Caroline Ringeisen, Theaterpädagogin<br />
Kommunikation/Medien&PR<br />
Kathrin Gartmann, Leiterin<br />
Sebastian Steinle, Assistent<br />
Tanja Dorendorf, Fotografin<br />
Matthias Horn, Fotograf<br />
Toni Suter, Fotograf<br />
Silke Slevogt, Medienarbeit Junges<br />
<strong>Schauspielhaus</strong><br />
Kommunikation/Marketing&Verkauf<br />
Bea König, Leiterin<br />
Claudio Rizzo, Mitarbeiter Marketing/<br />
Webmaster<br />
Robert Zähringer, Leiter Foyer&Empfang<br />
Jörg Wegenaer, Leiter Theaterkasse<br />
Ron Lux, Events<br />
Rafael Koch, Grafik<br />
Bühne<br />
Schauspiel/Ensemble<br />
Franz Beil<br />
Jan Bluthardt<br />
Ludwig Boettger<br />
Gottfried Breitfuss<br />
Klaus Brömmelmeier<br />
Carolin Conrad<br />
Jean-Pierre Cornu<br />
Ursula Doll<br />
Nadine Geyersbach<br />
Patrick Güldenberg<br />
Robert Hunger-Bühler<br />
Niklas Kohrt<br />
Julia Kreusch<br />
Franziska Machens<br />
Michael Maertens<br />
Miriam Maertens<br />
Aurel Manthei<br />
Klara Manzel<br />
Sean McDonagh<br />
Isabelle Menke<br />
Fabian Müller<br />
Michael Neuenschwander<br />
Nicolas Rosat<br />
Markus Scheumann<br />
Siggi Schwientek<br />
Frank Seppeler<br />
Lilith Stangenberg<br />
Friederike Wagner<br />
Susanne-Marie Wrage<br />
Jirka Zett<br />
Schauspiel/Gäste<br />
Robert Baranowski<br />
Gabor Biedermann<br />
Matthias Bundschuh<br />
Wowo Habdank<br />
Nina Hoss<br />
Frauke Jacobi<br />
Daniel Kasztura<br />
Ruth Oswalt<br />
Caroline Peters<br />
Tim Porath<br />
Jörg Schröder<br />
Barbara Sukowa<br />
Suzanne Thommen<br />
Kathrin Veith<br />
Lukas Waldvogel<br />
Jeroen Willems<br />
Regie<br />
Lola Arias<br />
Stefan Bachmann<br />
Sebastian Baumgarten<br />
Enrico Beeler<br />
Philippe Besson<br />
Luc Bondy<br />
Robert Borgmann<br />
Antonia Brix<br />
Frank Castorf<br />
Barbara Frey<br />
Heike M. Goetze<br />
Ruedi Häusermann<br />
Karin Henkel<br />
Mélanie Huber<br />
Thomas Jonigk<br />
Stefan Kaegi<br />
Leonhard Koppelmann<br />
Daniela Löffner<br />
Anca Munteanu Rimnic<br />
Sebastian Nübling<br />
Dušan David Pařízek<br />
Stefan Pucher<br />
René Pollesch<br />
Clemens Sienknecht<br />
Lars-Ole Walburg<br />
Sasha Waltz<br />
Hannes Weiler<br />
Bühne und Kostüme<br />
Ricarda Beilharz<br />
Duri Bischoff<br />
Tabea Braun<br />
Marysol del Castillo<br />
Henrike Engel<br />
Jana Findeklee<br />
Esther Geremus<br />
Muriel Gerstner<br />
Hugo Gretler<br />
Lena Hiebel<br />
Claudia Kalinski<br />
Georg Keller<br />
Anja Kerschkewicz<br />
Inge Gill Klossner<br />
Cornelia Koch<br />
Eva Krämer<br />
Stéphane Laimé<br />
Flurin Madsen<br />
Barbara Maier<br />
Pia Maier Schriever<br />
Bettina Meyer<br />
Hartmut Meyer<br />
Moritz Müller<br />
Anca Munteanu Rimnic<br />
Bettina Munzer<br />
Dušan David Pařízek<br />
Elisabetta Pian<br />
Kamila Polívková<br />
Agnes Raganowicz<br />
Thilo Reuther<br />
Silke Rudolph<br />
Sarah Schittek<br />
Jochen Schmitt<br />
Bernd Skodzig<br />
Michael Sontag<br />
Nadia Schrader<br />
Isabel Schumacher<br />
Robert Schweer<br />
57<br />
Joki Tewes<br />
Marc Totzke<br />
Gesine Völlm<br />
Bettina Walter<br />
Nina Sophie Wechsler<br />
Penelope Wehrli<br />
Karoline Young<br />
Musik<br />
Jean-Paul Brodbeck<br />
Nicolas Dauwalder<br />
Stephan Eicher<br />
Fritz Hauser<br />
Ruedi Häusermann<br />
Simon Hostettler<br />
Arno Kraehahn<br />
Reyn Ouwehand<br />
Clemens Sienknecht<br />
Tom Tafel<br />
Lars Wittershagen<br />
Roman Zach<br />
Michael Rauter<br />
Léon Schaetti<br />
Videodesign<br />
Andi A. Müller<br />
Sebastian Pircher<br />
Regieassistenz<br />
Julia Burger<br />
Mélanie Huber<br />
Jörg Schwahlen<br />
Hannes Weiler<br />
Simone Karpf (Gast)<br />
David Koch (Gast)<br />
Bühnenbildassistenz<br />
Anja Kerschkewicz<br />
Barbara Pfyffer<br />
Nadia Schrader<br />
Demian Wohler (Gast)<br />
Kostümassistenz<br />
Eva Krämer<br />
Agnes Raganowicz<br />
Nina Sophie Wechsler<br />
Sprechtraining<br />
Jürgen Wollweber<br />
Statisterie<br />
Rudolf K. Rath, Leiter<br />
Inspizienz<br />
Aleksandar Sascha Dinevski<br />
Michael Durrer<br />
Ralph Fuhrmann<br />
Hansruedi Herrmann<br />
Soufflage<br />
János Stefan Buchwardt<br />
Rita von Horváth<br />
Gerlinde Uhlig Vanet<br />
Geeri Seifert (Gast)<br />
Administration<br />
Ernst Jäggli, Kaufm. Direktor<br />
Peter Hüttenmoser, Leiter<br />
Finanzen und Controlling und<br />
Stv. Kaufm. Direktor<br />
Kurt Spahr, Buchhaltung<br />
Stefan Bachmann, Buchhaltung<br />
Rudolf K. Rath, Hauptkasse<br />
Yvonne Kunz, Personalleiterin<br />
Harry Kulmitzer,<br />
Lohnadministration<br />
Juan Cifuentes, Interne Dienste<br />
NN, Auszubildende/r<br />
Theaterkasse<br />
Jörg Wegenaer, Leiter<br />
Monika Lutz, Stv. Leiterin<br />
Silvia Fürst<br />
Roland Hüttner<br />
Jasmine Johnston<br />
Uwe Lammersdorf<br />
Christa Müller<br />
Davide Pellandini<br />
Verena Surber-Käslin<br />
Empfang Schiffbau&Pfauen<br />
Robert Zähringer, Leiter<br />
Antonietta Ballini<br />
Carina Divéky<br />
Gabriella Muratori<br />
Rita Planzer<br />
Foyer Schiffbau&Pfauen<br />
Robert Zähringer, Leiter<br />
NN, Stellvertreterin<br />
Maja Messerli, Abenddienst<br />
Carola Bachmann, Abenddienst<br />
Rebekka Stutz, Abenddienst<br />
Said Aniba, Abenddienst<br />
Rafael Adame<br />
Petra Auer<br />
Reto Bass<br />
Franziska Beeli<br />
Norina Binkert<br />
Damaris Bucher<br />
Aline Burla<br />
Zorka Ciklaminy<br />
Madlaina Degen<br />
Lorenzo Demenga<br />
Samuel Erzinger<br />
Manuela Fuchs<br />
Julien Gendre<br />
Gerda Geser<br />
Annina Gull<br />
Anna Harff<br />
Selina Kyburz<br />
Jael Lendi<br />
Rebecca Löhrer<br />
Anina Meier<br />
Mirka Meier-Sledz<br />
Rita Planzer<br />
Gun-Britt Puppato<br />
Fortunat Reiser<br />
Saskia Sanders<br />
Oli Studer<br />
Graziella Turelli<br />
Maxine van Eerd<br />
Doris Vogel<br />
Kantine Pfauen<br />
Rosmarie Schmid<br />
Edward Schmid<br />
Roland Muster<br />
Silvan Luzzi<br />
Dario Pollice<br />
Pausenbuffet Pfauen<br />
Kevin Dröscher<br />
Patrick Imhof<br />
Nora Spiri<br />
Kantine/Foyerbar Schiffbau<br />
Elfie Schneider, Leiterin<br />
Informatik<br />
(mit dem Opernhaus Zürich)<br />
Theodor Scherrer, Leiter<br />
Andy Gut, System-Administrator<br />
Raphael König, IT-Support<br />
Wolfgang Theewen, IT-Support<br />
und Ticketsystem<br />
Manuela Leu, Helpdesk/Support<br />
Cristina Scagnoli, Informatik<br />
Assistentin<br />
Beni Dari, Auszubildender<br />
Luca Sommer, Auszubildender<br />
Technischer Hausdienst<br />
Dieter Fenner, Leiter<br />
Hugo Wey, Stellvertreter<br />
Heiko Hornung<br />
Niko Meier<br />
Roger Siegrist<br />
Hansueli Tischhauser<br />
Marco Troxler<br />
Raphael Staub, Auszubildender<br />
Fabio Sousa, Auszubildender<br />
Reinigungsdienst<br />
Nada Boss, Vorarbeiterin<br />
Ana Maria Bianco<br />
Goretti Carneiro da Silva<br />
Ulrich Geissbühler<br />
Rosa Lima Oliveira Lima<br />
Olinda Maria Montalvao Fernandes<br />
3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />
80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y B C M Y Prinect/FOGRA 4 Dipco 2.0 Format 74 © 2003 FOGRA/Heidelberger Druckmaschinen AG 80% B C M Y B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
B C M Y 40% 80% B4 C4 M4 Y4 MY CY CM B C M Y 40% 80% B C M Y CMY CMY B4 C4 M4 Y4 40% 80% B C M Y B C M
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Technik<br />
Dirk Wauschkuhn,<br />
Technischer Direktor<br />
Ralf Kranzmann, Stv.<br />
Technischer Direktor<br />
Paul Lehner, Produktionsleiter<br />
Jens Lorenzen, Techn. Assistenz<br />
Bettina Rizzi, Mitarbeit<br />
Technische Direktion<br />
Dominik Schluep,<br />
Veranstaltungstechniker Events<br />
Albert Brägger, Konstrukteur<br />
Martin Caflisch, Konstrukteur<br />
Maya Harrison, Konstrukteurin<br />
Bühnentechnik<br />
Ralf Kranzmann, Leiter<br />
Bühnentechnik<br />
Angelo Rosenfelder, Co-Leiter<br />
Bühnentechnik<br />
Florin Dora, Bühnenmeister<br />
Daniel Lötscher, Bühnenmeister<br />
Ruedi Schuler, Bühnenmeister<br />
Räthus Veraguth, Bühnenmeister<br />
Alex Barmettler, Vorarbeiter<br />
Bronijc Cipolli, Vorarbeiter<br />
Constantino Martinez, Vorarbeiter<br />
Lorenz Storrer, Vorarbeiter<br />
Johann Strauss, Vorarbeiter<br />
Anton Tomic, Vorarbeiter<br />
Noëmi Trautmann, Vorarbeiterin<br />
Beat Dind, Maschinist<br />
Thomas Germann, Maschinist<br />
Boris Kerin, Maschinist<br />
Etienne Porret, Maschinist<br />
Dominik Binggeli, Möbler<br />
Lukas Brunner, Möbler<br />
Kaspar Reumer, Möbler<br />
Martina Stoisser, Möblerin<br />
Daniel Treichler, Lagerlogistiker<br />
Rolf Schiesser, Chauffeur<br />
Daniel Beck<br />
Bruno Bigger<br />
Mario Brack<br />
Philipp Coebergh<br />
Paul Dorn<br />
Walter Dünner<br />
Andreas Ecknauer<br />
Rolf Fauser<br />
Bruno Flammer<br />
Volker Jaussi<br />
Riki Jerjen<br />
Hans Kothgassner<br />
Jan Kriesi<br />
Gianluca Sani<br />
Jean-Pierre Schawalder<br />
Jem White<br />
Beleuchtung<br />
Rainer Küng, Leiter<br />
Sascha Haenschke, Stellvertreter<br />
Frank Bittermann,<br />
Beleuchtungsmeister<br />
Ginster Eheberg,<br />
Beleuchtungsmeisterin<br />
Markus Keusch,<br />
Beleuchtungsmeister<br />
Jérôme Bueche, Stellwerk<br />
Rouven Keller, Stellwerk<br />
Benedikt Kreutzmann, Stellwerk<br />
Alexander Oberlis, Stellwerk<br />
Udo Raible-Sameli, Stellwerk<br />
Jannes Reineke, Stellwerk<br />
Carsten Schmidt, Stellwerk<br />
Uwe Dietert, Vorarbeiter<br />
Philippe Hofstetter, Vorarbeiter<br />
Johannes Bruderer<br />
Franz Eheberg<br />
Adrian Fry<br />
Farid Laid<br />
Silvio Nagele<br />
Mutja Nils Engel<br />
Nik Ott<br />
Leentje Ramm<br />
Josef Solymosi<br />
Manuel Spycher<br />
Rasmus Stahel<br />
Ton/Video<br />
Jens Zimmer, Leiter<br />
Christoph Finé Renfer,<br />
Stellvertreter<br />
Katrin Brändli<br />
Nicolas Dauwalder<br />
Paul Hug<br />
Markus Keller<br />
Fabian Kubelik<br />
Andi A. Müller<br />
Joaquin Rivas<br />
Dorian Rudis<br />
Thomas Schneider<br />
Renata Vonarburg<br />
Holger Wendt<br />
Requisite<br />
René Kümpel, Leiter<br />
Marianne Boos, Stellvertreterin<br />
Jarek Awgulewicz<br />
Rock Battaglia<br />
Urs Bruderer<br />
Seraina Heinz<br />
Isabella Keldany<br />
Daniel Läuchli<br />
Randolf Matthies<br />
Peter Polin<br />
Dagmar Renfer<br />
Sonja Tezacki<br />
NN, Auszubildende/r<br />
Maske<br />
Erich Müller, Leiter<br />
Judith Janser Ruckstuhl,<br />
Stellvertreterin<br />
Salome Bigler<br />
Doris Göpfert<br />
Winnie Heinz<br />
Dana Hesse<br />
Julia Schmincke<br />
Alexandra Scherrer<br />
NN, Auszubildende/r<br />
Malsaal<br />
Thomas Unseld, Leiter<br />
Hans Keller, Stellvertreter<br />
Annette Erismann<br />
Ursina Klemenz<br />
Oskar Rindlisbacher<br />
Flurina Trachsel<br />
Christine Rippmann,<br />
Theaterplastikerin<br />
Varina Oberholzer, Auszubildende<br />
Schlosserei<br />
Guido Brunner, Leiter<br />
Hanspeter Fick, Stellvertreter<br />
Norbert Franke<br />
Fritz Spiess<br />
Schreinerei<br />
Ivano Tiziani, Leiter<br />
Daniel Härri, Stellvertreter<br />
Lars Bachmann<br />
Andy Hohl<br />
Claude Kaiser<br />
Mirjam Kuhn<br />
Martin Leuenberger<br />
NN, Auszubildende/r<br />
Tapeziererei<br />
Michel Jenny, Leiter<br />
Christian Mauerhofer<br />
Mario Steiner<br />
Damenschneiderei<br />
Katharina Schmid, Leiterin<br />
Brigitta White, Stellvertreterin<br />
Marion Kaspar<br />
Karin Metzler<br />
Karin Siegrist Okocha<br />
Herrenschneiderei<br />
Anita Lang, Leiterin<br />
Andres Eggimann, Stellvertreter<br />
Maurizio Bello<br />
Dechen Minder<br />
Christian Tritscher<br />
NN, Auszubildende/r<br />
Ankleidedienst<br />
Katharina Schmid, Leiterin<br />
Eva Allemann<br />
Elisabeth Brunner<br />
Sandra Caviezel, Assistentin<br />
Simone Choffat<br />
Esther Elsässer<br />
Zora Garcia<br />
Nicole Jaggi<br />
Reni Lindauer Wey<br />
Catherine Zimmermann<br />
59<br />
Adressen und Ansprechpartner<br />
Künstlerische Direktion<br />
Johanna Grilj<br />
Referentin<br />
Telefon 044 258 75 01<br />
Telefax 044 259 75 01<br />
johanna.grilj@schauspielhaus.ch<br />
Silke Slevogt<br />
Direktionsassistentin<br />
Telefon 044 258 75 03<br />
Telefax 044 259 75 03<br />
silke.slevogt@schauspielhaus.ch<br />
Kaufmännische Direktion<br />
Barbara Ballini<br />
Direktionsassistentin<br />
Telefon 044 258 72 01<br />
Telefax 044 259 72 01<br />
barbara.ballini@schauspielhaus.ch<br />
Künstlerisches Betriebsbüro<br />
Mandy Leistner<br />
Telefon 044 258 75 13<br />
Telefax 044 259 75 13<br />
mandy.leistner@schauspielhaus.ch<br />
Technische Direktion<br />
Bettina Rizzi<br />
Telefon 044 258 71 09<br />
Telefax 044 259 71 09<br />
bettina.rizzi@schauspielhaus.ch<br />
Dramaturgie<br />
Flurina Ribi Forster<br />
Telefon 044 258 75 02<br />
Telefax 044 259 75 02<br />
flurina.ribi@schauspielhaus.ch<br />
Junges <strong>Schauspielhaus</strong><br />
Administration<br />
Schiffbau<br />
Giessereistrasse 5<br />
8005 Zürich<br />
Telefon 044 258 75 18<br />
Telefax 044 259 75 18<br />
junges@schauspielhaus.ch<br />
Kommunikation – Medien &PR<br />
Kathrin Gartmann<br />
Telefon 044 258 72 39<br />
Telefax 044 259 72 39<br />
kathrin.gartmann@schauspielhaus.ch<br />
Kommunikation – Marketing&Verkauf<br />
Bea König<br />
Telefon 044 258 72 07<br />
Telefax 044 259 72 07<br />
bea.koenig@schauspielhaus.ch<br />
Events im Pfauen und im<br />
Schiffbau<br />
Ron Lux<br />
Telefon 044 258 72 04<br />
Telefax 044 259 72 04<br />
ron.lux@schauspielhaus.ch<br />
Personal<br />
Yvonne Kunz<br />
Telefon 044 258 72 40<br />
Telefax 044 259 72 40<br />
yvonne.kunz@schauspielhaus.ch<br />
Postadresse<br />
<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich AG<br />
Zeltweg 5<br />
8032 Zürich<br />
Theaterkasse<br />
Telefon 044 258 77 77<br />
Telefax 044 259 77 77<br />
theaterkasse@schauspielhaus.ch<br />
Zentrale<br />
Telefon 044 258 70 70<br />
Telefax 044 259 70 70<br />
Verwaltungsrat<br />
Bruno Bonati, Präsident<br />
Dr. Brigitte von der Crone,<br />
Vizepräsidentin<br />
Dr. Gerhard Brunner<br />
Victor Gähwiler<br />
Irene Herbst<br />
Anne Keller Dubach<br />
Thomas E. Kern<br />
Norbert Müller<br />
Dr. Fritz Wehrli<br />
(Stand 23. 4. <strong>2010</strong>)<br />
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B C M Y 40% 80% B C M Y<br />
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Gesellschaft der Freunde<br />
des <strong>Schauspielhaus</strong>es<br />
Mit der Gesellschaft der Freunde des<br />
<strong>Schauspielhaus</strong>es erleben Sie exklusive<br />
Theater-Momente vor und hinter der Bühne.<br />
Als Mitglied feiern Sie mit den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern des <strong>Schauspielhaus</strong>es<br />
jedes Jahr ein grosses gemeinsames Fest.<br />
Sie sind dabei, wenn die Freunde des<br />
<strong>Schauspielhaus</strong>es für besondere Verdienste<br />
auf und hinter der Bühne jährlich<br />
„Die Goldene Maske“ verleihen.<br />
Sie profitieren von einer Vielzahl weiterer<br />
Veranstaltungen wie Führungen durch das Haus,<br />
Theaterreisen, Gesprächen mit Künstlerinnen<br />
und Künstlern und anderem mehr.<br />
Und: Für Mitglieder der Gesellschaft der Freunde<br />
beginnt der Vorverkauf 1 Tag vor dem regulären<br />
Start – also jeweils am 14. des Monats.<br />
Zudem erhalten Sie an der Theaterkasse einen<br />
Rabatt von 20% auf alle Karten (ausgenommen<br />
sind Premieren, die Zürcher Festspiele und<br />
Fremdveranstaltungen).<br />
Interessiert?<br />
Gerne senden wir Ihnen unser Programm<br />
für die Spielzeit <strong>2010</strong>/20<strong>11</strong> zu.<br />
Kontakt:<br />
Gesellschaft der Freunde<br />
des <strong>Schauspielhaus</strong>es<br />
Irene Beerli, Geschäftsstelle<br />
Zeltweg 5<br />
8032 Zürich<br />
Telefon 079 646 99 52<br />
freunde@schauspielhaus.ch<br />
Wir danken für die Unterstützung<br />
Unsere Vorstellungen werden ermöglicht<br />
dank der Subventionen der Stadt Zürich,<br />
des Kantons Zürich sowie der folgenden<br />
Partner, Sponsoren und Mäzene:<br />
Partner<br />
Credit Suisse AG<br />
Swiss Re<br />
Migros-Kulturprozent<br />
Sponsoren und Stiftungen<br />
Ars Rhenia Stiftung<br />
René & Susanne Braginsky-Stiftung<br />
Stiftung Corymbo<br />
Gesellschaft der Freunde des <strong>Schauspielhaus</strong>es<br />
Ernst Göhner Stiftung<br />
Hans Imholz-Stiftung<br />
Pro Helvetia<br />
Ringier AG<br />
Truus und Gerrit van Riemsdijk Stiftung<br />
Georg und Bertha Schwyzer-Winiker Stiftung<br />
UBS Kulturstiftung<br />
Vontobel Stiftung<br />
Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr<br />
Zürcher Theaterverein<br />
Medienpartner<br />
Keystone Schweiz<br />
Tamedia AG<br />
Offizielle Ausstatter<br />
Arctic Paper Schweiz AG<br />
Confiserie Sprüngli AG<br />
Eichhof Getränke AG & Kellerei St. Georg<br />
Glen Fahrn<br />
Optiker Zwicker<br />
Philips AG<br />
Shiseido<br />
Vispota AG<br />
Waser Bürocenter AG<br />
Kooperationen<br />
APG Affichage<br />
Arthouse Commercio Movie AG<br />
Buchhandlung im Volkshaus<br />
Kino Xenix<br />
Kino Riffraff<br />
Kunsthaus Zürich<br />
Plot Factory Weisslingen<br />
Speck Print AG, Baar<br />
Spoiled Milk<br />
Zürcher Gesellschaft für Personalmanagement<br />
Unser Dank gilt auch allen<br />
Gönnerinnen und Gönnern,<br />
die nicht genannt werden möchten.<br />
61<br />
Impressum<br />
Herausgegeben von der<br />
<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich AG<br />
Zeltweg 5<br />
8032 Zürich<br />
Saison <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
Künstlerische Direktorin: Barbara Frey<br />
Kaufmännischer Direktor: Ernst Jäggli<br />
Redaktion: Dramaturgie<br />
Serviceteil: Marketing<br />
Redaktionsschluss: 23. April <strong>2010</strong><br />
Auflage: 30 000 Exemplare<br />
Druck: Speck Print AG, Baar<br />
Verpackungsfolie: Plastipac Zürich AG, Obfelden<br />
Konzeption und Gestaltung:<br />
Studio Cornel Windlin<br />
Cornel Windlin, Gregor Huber, Ivan Sterzinger<br />
Der Bildteil entstand durch Recherchen auf den<br />
Internet-Suchmaschinen Google, Bing, Tineye,<br />
oSkope und verschiedener Tageszeitungen.<br />
Der Grossteil der Abbildungen stammt von der<br />
Zürcher Bildagentur Keystone.<br />
Wir bedanken uns für die grosszügige Unterstützung<br />
und die angenehme Zusammenarbeit.<br />
www.keystone.ch<br />
Zusätzlich wurden Bilder von Produktionen der<br />
vergangenen Spielzeit 2009/10 verwendet,<br />
aufgenommen von Matthias Horn, Berlin und<br />
T+T Fotografie, Zürich.<br />
Es wurden alle Anstrengungen unternommen,<br />
die Urheber der in dieser Publikation enthaltenen<br />
Abbildungen korrekt zu identifizieren. Sollte es trotz<br />
aller Sorgfalt zu unbeabsichtigten Fehlangaben oder<br />
Unterlassungen gekommen sein, bitten wir um<br />
Nachsicht und entsprechende Kontaktnahme mit<br />
dem <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />
© Die Urheberrechte liegen bei den jeweiligen Autoren<br />
und/oder deren Vertretern.<br />
Wir danken für Hilfe und Unterstützung<br />
Kulturbüro Zürich<br />
Alberto Balsalm<br />
Tom Kadlcik<br />
Ted Kaczynski<br />
Werner Semmler<br />
Radek Sidun<br />
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Wir setzen uns für Menschen und Kultur ein.<br />
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Als Darstellerin am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich steht Carolin Conrad sowohl auf der Bühne als auch im Leben fest am<br />
Boden, denn nur wersich in jeder Rolle selbsttreuist,kann sein Bestesgeben. Mit Können, Fleiss und Herzblut.<br />
Ein Engagement, das wir mit Überzeugung unterstützen. Mehr über unsere Partnerschaft mit dem <strong>Schauspielhaus</strong><br />
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Vorverkauf<br />
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1<br />
Beilage zur <strong>Saisonvorschau</strong> <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
Mit Originalbeiträgen von<br />
Barbara Frey, Annemarie Pieper, Lola Arias, Stefan Kaegi, Thomas Jonigk, Lukas Bärfuss,<br />
René Pollesch, Werner Morlang, Udo Rauchfleisch, Christian Geyer, Regula Schwager, Katja Hagedorn,<br />
Jens Bisky, François Höpflinger, Reinhard Fatke, Allan Guggenbühl, Meike Sasse, Roland Koberg
2<br />
3 „Auf was für einer Erde bin ich?“ —Vorwort von Barbara Frey<br />
4 „Verzweifelt ihr?“ —Annemarie Pieper über Gott<br />
6 „Was finde ich hier?“ —Lola Arias und Stefan Kaegi über Zürich, Buenos Aires und Berlin<br />
8 „Sind die Tore verriegelt?“ —Thomas Jonigk über Deutschsein und In-der-Schweiz-Sein<br />
10 „Was heisst hier Heimat?“ —Lukas Bärfuss in Betrachtung der Schweizer Natur<br />
<strong>11</strong> „Wie soll ich mich in diesem Falle fassen?“ —René Pollesch über Sprache und Berührung<br />
12 „Hat das Verhör etwa schon begonnen?“ —Werner Morlang über Krimis<br />
13 „Was verschweigst du?“ —Udo Rauchfleisch über das Schweigen<br />
15 „Göttliche Vorhersagen, wo seid ihr?“ —Christian Geyer über Willensfreiheit<br />
17 „Ist das Missbrauch?“ —Regula Schwager über sexuellen Missbrauch<br />
20 „Ward, seit die Welt steht, so etwas erlebt?“ —Jens Bisky über Ritter bei Kleist<br />
22 „Wann haltet ihr Hochzeit?“ —François Höpflinger über Familien<br />
24 „Darf ich mir erlauben, mich ein wenig zu wundern?“ —Reinhard Fatke und Allan Guggenbühl über Märchen<br />
27 „Worin liegt, Ihrer Meinung nach, die Bedeutung des Theaters?“ — 20 Zürcher Passanten geben Antwort<br />
28 „Was sagt man dazu?“ —Das <strong>Schauspielhaus</strong> 2009/10 in Fakten und Zahlen<br />
30 „Woher kommst du?“ —Autorenverzeichnis<br />
3<br />
„Auf was für einer Erde bin ich?“*<br />
Vorwort von Barbara Frey<br />
Ich habe als Schweizerin zehn Jahre lang in<br />
Deutschland gelebt. Es war eine gute Zeit. Meinen<br />
noch immer deutlich hörbaren Schweizer Akzent<br />
werde ich nie ablegen; ich muss ja zum Glück auch<br />
nicht, da ich nicht Schauspielerin bin.<br />
Wenn an meinem alten Wohnort Berlin Leute mich<br />
reden hörten, fragten sie mich immer, obich<br />
Schweizerin, Österreicherin oder Bayerin sei.<br />
Interessanterweise fragten sie das unabhängig von<br />
ihrer eigenen Herkunft. Sie hörten alle die Musikalität,<br />
die sprachlichen Farbtöne, die offenbar<br />
gleichermassen für das Schweizerische, das<br />
Österreichische und das Bayerische charakteristisch<br />
sind. Ich dachte immer, das seien bestimmt die zum<br />
„o“ tendierenden „a“s oder die typische<br />
Initialbetonung oder dergleichen. Jedenfalls<br />
antwortete ich jeweils nicht ohne einen Anflug von<br />
verborgenem heimatlichem Hochgefühl, ich sei<br />
Schweizerin. Und verblüffenderweise waren die<br />
Reaktionen ausnahmslos heiter bis feierlich. Ich<br />
bekam eine ganze Reihe von teilweise abenteuerlichen<br />
Komplimenten zu hören: Was für eine unglaubliche<br />
Landschaft esdagäbe, was für Berge, Seen, Wälder,<br />
welch herrliches Essen, welche Sprachvielfalt. Da<br />
mochte ich natürlich denken: Naja, das kann man<br />
auch irgendwo gelesen haben und das gilt ja nicht nur<br />
für die Schweiz… Aber aufhorchen musste ich<br />
tatsächlich stets, wenn betont wurde, wie offen,<br />
freundlich und tolerant die Menschen in der Schweiz<br />
im Allgemeinen seien und dass dies doch<br />
international gesehen eine fantastische Besonderheit<br />
sei. Mir wurde immer ein wenig mulmig, weil ich<br />
dachte, dass dem nicht immer und überall so sei und<br />
man da offensichtlich übertreibe. Gleichzeitig war<br />
ich überzeugt, es müsse ja etwas dran sein, und<br />
wahrscheinlich sei ich schon zu lange weg und hätte<br />
darum den Kontakt zur „Schweizer Realität“ verloren.<br />
Letztlich habe ich mich insgeheim doch auf<br />
merkwürdige Art gefreut, obwohl ich mich nie als<br />
besonders patriotisch empfunden habe.<br />
Weit weniger gefreut habe ich mich dann allerdings,<br />
als in der ersten Spielzeit –ich war mittlerweile gut in<br />
Zürich angekommen und rund um die Uhr am<br />
<strong>Schauspielhaus</strong> beschäftigt –immer wieder neu<br />
engagierte deutsche Kolleginnen und Kollegen vor mir<br />
standen und mich etwas betreten fragten: „Sag mal,<br />
was läuft hier eigentlich ab? War das in Zürich immer<br />
so?“ Sie waren teilweise amüsiert und noch etwas<br />
unschlüssig hinsichtlich der immer lauter werdenden<br />
Attacken gegen Deutsche, teilweise aber auch<br />
schockiert und verärgert über die unsägliche<br />
Geschmacklosigkeit und Lautstärke, die in dieser<br />
„Debatte“ vorherrsch(t)en.<br />
Und ich? Ich war zuallererst irritiert. In zehn Jahren<br />
Berlin (mit Wohnort Kreuzberg-Südost, in einem<br />
sozialen Brennpunkt) war ich nicht ein einziges Mal<br />
als SCHWEIZERIN beleidigt worden, wegen meiner<br />
Herkunft veräppelt, angefeindet oder diskreditiert<br />
worden. (An andere, für die Stadt typische Berliner-<br />
Schnauze-Frechheiten hatte ich mich schnell<br />
gewöhnen können.) Ich musste umdenken, und zwar<br />
rasch. Das wars wohl tatsächlich gewesen mit der<br />
vielbeschworenen Schweizer Offenheit, Toleranz und<br />
Feingeistigkeit? Dann geschah etwas Erstaunliches:<br />
Ausgerechnet die Deutschen selbst, die<br />
Angefeindeten, formierten sich immer wieder zu<br />
kleinen Schweiz-Verteidigungstrupps und betonten,<br />
das sei nur eine schwierige Phase und die gegen sie<br />
als Deutsche formulierten Frechheiten seien bestimmt<br />
nicht so gemeint. Insgesamt müsse man den Zorn der<br />
Schweizer ja auch verstehen und man hätte ihnen<br />
mittlerweile fast alles weggenommen, zuletzt noch<br />
das Bankgeheimnis, welches genau besehen gar nicht<br />
so eine grosse Schweinerei sei, wie immer gesagt<br />
würde, und zu guter Letzt sei die Lebensqualität hier<br />
enorm und die Schönheit unbezahlbar und die<br />
Respektlosigkeiten nur ein vorübergehendes<br />
Phänomen und und und...<br />
Welch seltsame Situation. Während ich also als<br />
Schweizerin noch händeringend Ursachenforschung<br />
betrieb und meine Wut imZaum zu halten suchte,<br />
waren esDeutsche, die mir auf die Sprünge halfen.<br />
Was Selbstreflexivität und Analysefähigkeit der<br />
eigenen Geschichte angeht, macht ihnen niemand<br />
etwas vor. Das hat eben genau mit ihrer Geschichte<br />
zu tun. Wir alle wissen das. Ihre Fähigkeit zur<br />
Selbstkritik sollte uns anspornen, uns Mut machen,<br />
über die EIGENEN Bücher zu gehen, anstatt dauernd<br />
in erkennungsdienstlichem Übereifer auf die „Fehler“<br />
der anderen zu zeigen.<br />
Ich hatte das Glück, mit deutscher Literatur<br />
aufzuwachsen. Sie begleitet mich bis heute<br />
permanent und ich freue mich darauf, mit „Fegefeuer<br />
in Ingolstadt“ zu Beginn der Spielzeit ein Stück einer<br />
grossen, eigensinnigen deutschen Schriftstellerin zu<br />
inszenieren, die sich gnadenlos mit der Geschichte<br />
ihres Landes beschäftigt hat und eine Gesellschaft<br />
zwischen zwei Kriegen zeigt, der Gott abhanden<br />
gekommen ist und die in Provinzialismus und<br />
Ressentiments erstarrt. Marieluise Fleisser war eine<br />
hochsensible Beobachterin, eine hellwache<br />
Seismographin. Sie ist am<strong>Schauspielhaus</strong> noch nie<br />
gespielt worden.<br />
Ich freue mich auf unsere zweite Spielzeit am<br />
<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich und auf ein offenes,<br />
neugieriges Publikum –hoffentlich auch aus unsern<br />
Nachbarländern. Übrigens: Wir leben und arbeiten<br />
alle sehr gerne hier in Zürich.<br />
Ihre Barbara Frey<br />
Herausgegeben von der <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich AG, Zeltweg 5, 8032 Zürich, Saison <strong>2010</strong>/<strong>11</strong><br />
Künstlerische Direktion: Barbara Frey, Kaufmännische Direktion: Ernst Jäggli, Redaktion: Dramaturgie<br />
Konzeption: Cornel Windlin, Gestaltung: Cornel Windlin und Gregor Huber<br />
Druck: Speck Print AG, Baar<br />
*aus: Marieluise Fleisser, „Fegefeuer in Ingolstadt“<br />
„Fegefeuer in Ingolstadt“ —abSeptember im Pfauen<br />
„A Dream Within aDream“ —abDez. im Schiffbau/Box<br />
„Platonow“ —abApril im Pfauen
4 5<br />
„Verzweifelt ihr?“*<br />
Die Philosophin Annemarie Pieper über Gott<br />
In der ‚Gretchenfrage’ „Nun sag’, wie hast du’smit<br />
der Religion?“ schwingt eine Frage mit, die seit jeher<br />
nicht nur die einfachen Leute, sondern ganz<br />
besonders auch die Theologen, die Philosophen und<br />
die Dichter umgetrieben hat: Glaubst duanGott? So<br />
selbstverständlich man im Zuge der sozio-kulturellen<br />
Prägung mit dem Bezirk des Heiligen und den<br />
überlieferten rituellen Gebräuchen vertraut gemacht<br />
wurde, so zweifelhaft erschienen diese anerzogenen<br />
Gewohnheiten in Krisensituationen und Notlagen.<br />
In der griechischen Antike war es jedoch undenkbar,<br />
dass jemand die Frage „Glaubst duanGott?“ mit<br />
einem Nein beantwortete. Die Leugnung des<br />
Göttlichen hätte das Menschen- und Weltbild zerstört,<br />
das sich auf eine kosmische Gemeinschaft von<br />
Menschen und Göttern gründete. Dennoch kommen in<br />
Sophokles’ Dramen Personen vor, denen ein Mangel<br />
an Glaube zum Verhängnis wird. So möchte Kreon<br />
erst einen Seher um Rat und Weisung bitten, bevor er<br />
seinen als Vatermörder und Mutterschänder entlarvten<br />
Schwager Ödipus aus dem Land verbannt. Auf<br />
Ödipus’ Frage „Um solch unseligen Mann schickt ihr<br />
zum Gotte?“ antwortet Kreon: „Ja, und auch du wirst<br />
wohl jetzt an ihn glauben.“ Ödipus hatte zwar das<br />
Orakel immer ernst genommen und alles daran<br />
gesetzt, dem geweissagten Schicksal zu entgehen –<br />
anders als seine Frau/Mutter Iokaste, die von<br />
Vorhersagen nichts hielt und das Leben dem<br />
Zufallsprinzip unterstellte. Aber Ödipus glaubt dem<br />
blinden Seher Teiresias nicht, als dieser ihm die<br />
Wahrheit offenbart. Und dies kommt einer<br />
Verleugnung des Göttlichen gleich. Indem er sich<br />
blendet, gesteht Ödipus seine Verblendung ein und<br />
bekennt sich schuldig. Als Blinder erst ist erzum<br />
Sehenden geworden, nachdem er eingesehen hat,<br />
warum er den Hass der Götter erregte. Nicht sie<br />
haben sein Schicksal vorherbestimmt, sondern er hat<br />
es selbst gewählt. Sie haben ihn vor Gefahren<br />
gewarnt, die er mit grösserem Gottvertrauen vielleicht<br />
hätte vermeiden können, indem er etwa das Leben<br />
eines Mönchs führte und sich konsequent jeglicher<br />
Gewaltausübung enthielt.<br />
Ödipus’ Schuld ist vergleichbar mit jener von Adam<br />
und Eva. Auch sie verleugneten Gott, als sie sich dem<br />
göttlichen Verbot widersetzten und vom Baum der<br />
Erkenntnis assen. Sie schlugen die Weissagung, dass<br />
sie sterben würden, in den Wind und entschieden sich<br />
für jene Zukunft, die die Schlange ihnen versprach: Ihr<br />
werdet sein wie Gott. Doch ohne Gott kann man als<br />
Mensch nicht wie Gott sein. Ausserhalb des<br />
Paradieses sind die Menschen den Bedingungen von<br />
Raum und Zeit unterworfen, Naturkatastrophen<br />
ebenso hilflos ausgesetzt wie feindlichen Angriffen<br />
seitens der Mitmenschen. Das christliche Heilmittel<br />
gegen die durch den Sündenfall herbeigeführte<br />
Gottferne sind Schuldbekenntnis und Reue. Dadurch<br />
wird Gott ausdrücklich als Gott anerkannt und in die<br />
menschliche Lebenswelt zurückgeholt. Man glaubt<br />
wieder an Gott. In der Moderne taucht ein neuer<br />
Typus von Gottesleugnern auf, innerlich zerrissene<br />
Persönlichkeiten, die sich wie Faust mit Gott messen<br />
und schliesslich mit dem Teufel einlassen, um die<br />
eigene Ohnmacht zu überwinden. Gretchens Frage<br />
läuft bei Faust ins Leere, denn mit Religion hat er<br />
nichts mehr am Hut, nachdem er in allen<br />
Wissenschaften an der Frage gescheitert ist, was die<br />
Welt im Innersten zusammenhält, und am Ende als<br />
armer Tordasteht. Von dieser Enttäuschung ist es<br />
dann nur noch ein kleiner Schritt bis zur vollständigen<br />
Negation Gottes, wie sie Friedrich Nietzsche als Tod<br />
Gottes beschreibt. Allerdings hatte die Zerstörung des<br />
christlichen Gottesbildes einen hohen Preis, so dass<br />
schon eine gewisse Tollheit dazu gehörte, Gott zu<br />
leugnen. In der „Fröhlichen Wissenschaft“ lautet<br />
Aphorismus 125, der überschrieben ist mit „Der tolle<br />
Mensch“, folgendermassen:<br />
„Habt ihr nicht von jenem tollen Menschen gehört,<br />
der am hellen Vormittage eine Laterne anzündete, auf<br />
den Markt lief und unaufhörlich schrie: ‚Ich suche<br />
Gott! Ich suche Gott!‘ —Dadort gerade Viele von<br />
Denen zusammen standen, welche nicht an Gott<br />
glaubten, so erregte er ein grosses Gelächter. Ist er<br />
denn verloren gegangen? sagte der Eine. Hat er sich<br />
verlaufen wie ein Kind? sagte der Andere. Oder hält<br />
er sich versteckt? Fürchtet er sich vor uns? Ist erzu<br />
Schiff gegangen? ausgewandert? —soschrieen und<br />
lachten sie durcheinander. Der tolle Mensch sprang<br />
mitten unter sie und durchbohrte sie mit seinen<br />
Blicken. Wohin ist Gott? rief er, ich will es euch<br />
sagen! Wir haben ihn getödtet, —ihr und ich! Wir Alle<br />
sind seine Mörder! Aber wie haben wir dies gemacht?<br />
Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab<br />
uns den Schwamm, um den ganzen Horizont<br />
wegzuwischen? Was thaten wir, als wir diese Erde von<br />
ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun?<br />
Wohin bewegen wir uns fort? Fort von allen Sonnen?<br />
Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts,<br />
seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Giebt es noch<br />
ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht wie durch ein<br />
unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum<br />
an? Ist esnicht kälter geworden? Kommt nicht<br />
immerfort die Nacht und mehr Nacht? Müssen nicht<br />
Laternen am Vormittage angezündet werden? Hören<br />
wir noch Nichts von dem Lärm der Todtengräber,<br />
welche Gott begraben? Riechen wir noch Nichts von<br />
der göttlichen Verwesung? —auch Götter verwesen!<br />
Gott ist todt! Gott bleibt todt! Und wir haben ihn<br />
getödtet. Wie trösten wir uns, die Mörder aller<br />
Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt<br />
bisher besass, es ist unter unseren Messern<br />
verblutet, —und wer wischt dieses Blut von uns ab?<br />
Mit welchem Wasser können wir uns reinigen?<br />
Welche Sühnfeiern, welche heiligen Spiele werden wir<br />
erfinden müssen? Ist nicht die Grösse dieser That zu<br />
gross für uns? Müssen wir nicht selber zu Göttern<br />
werden, um nur ihrer würdig zu erscheinen?”<br />
Der tolle Mensch —ein Narr einerseits, der<br />
ungeschminkt die Wahrheit sagen darf, andererseits<br />
ein Verrückter, der den Verstand verloren hat<br />
angesichts seiner Zeitdiagnose —weist auf die<br />
Konsequenzen der Eliminierung Gottes hin. Die<br />
Spötter, die sich zu Beginn des Textes über den<br />
Redner lustig machen, haben das Drama noch gar<br />
nicht begriffen, in welchem eine gottlos gewordene<br />
Menschheit die Hauptrolle spielt. Sie, denen Gott<br />
nichts mehr bedeutet, haben nicht erkannt, dass<br />
seine Abwesenheit andere Folgen hat, als wenn<br />
jemand sich verlaufen hat oder ausgewandert ist.<br />
In dem Fall wäre Gott noch vorhanden und könnte<br />
ausfindig gemacht werden. Aber jemand, der getötet<br />
wurde, kommt nicht zurück. Er ist nicht bloss<br />
vorübergehend, sondern für immer abwesend. Wenn<br />
Nietzsche hier von Mord spricht, dann spielt er zwar<br />
auch auf die Kreuzigung Jesu Christi an, aber was er<br />
im übertragenen Sinn meint, ist die radikale Loslösung<br />
von Gott als dem Schöpfer dieser Welt. Gott wird<br />
gleichsam aus dem menschlichen Selbstverständnis<br />
gestrichen und sein Name auf den Müllhaufen der<br />
Geschichte geworfen.<br />
Doch die Lücke, die Gott hinterlässt, ist nicht einfach<br />
eine Leerstelle, sie bringt vielmehr das gesamte<br />
Weltgefüge ins Wanken. Die Bilder, durch die<br />
Nietzsche dies anschaulich macht, sind eindrücklich.<br />
Sie beschwören ein Endzeitszenario herauf. Was wird<br />
aus der Welt, wenn man sie der Sonne beraubt?<br />
Es wird dunkel und kalt. Horizontlos und ohne<br />
Mittelpunkt, um den sie kreisen kann, stürzt die Erde<br />
ins Nichts. Was Nietzsche hier beschreibt, ist die<br />
Erfahrung, die jemand macht, der keinen Gott mehr<br />
anerkennt und ohne religiöse Beziehung, allein und<br />
orientierungslos auf sich selbst gestellt, plötzlich<br />
gewahr wird, dass er jene sinnstiftenden Leistungen,<br />
die er zuvor Gott zugeschrieben hat, nun selbst, aus<br />
eigener Kraft erbringen muss, ohne in gleicher Weise<br />
dazu befähigt zu sein.<br />
Und nicht nur das, er muss auch mit den<br />
Schuldgefühlen fertig werden, die sich bei ihm als<br />
‚Gottesmörder‘ unausweichlich einstellen. Sie<br />
suggerieren ihm, dass der Befreiungsschlag zwar dazu<br />
geführt hat, dass er die Kette losgeworden ist, an die<br />
er gebunden war, dass er gleichzeitig aber jeglichen<br />
Halt verloren hat. Das Positive der Kette war ja<br />
gerade, dass sie den Lebensbereich des Menschen<br />
auf ein überschaubares Mass begrenzte und ihn daran<br />
hinderte, sich im Nichts zu verlieren. Nunmehr<br />
bindungslos, stellt er fest, dass er zwar radikal frei<br />
geworden ist, aber nichts mehr hat, woran ersich<br />
halten kann. Die Stütze, die ihm die an Gott<br />
angepflockte Kette bot, hat er weggeschlagen, mit<br />
dem Ergebnis, dass alles, was bisher als wahr, gut<br />
und schön gegolten hat, keine Geltungskraft mehr<br />
besitzt, weil aller Sinn in Gott verankert war. Indieser<br />
verzweifelten Situation ist aus Nietzsches Sicht nur<br />
eine Rettung möglich: Der Mensch muss sich auf sich<br />
selbst besinnen und alle seine Kräfte sammeln, um<br />
dem Sinnvakuum Widerpart zubieten.<br />
„Es giebt einen See, der es sich eines Tages<br />
versagte, abzufliessen, und einen Damm dort aufwarf,<br />
wo er bisher abfloss: seitdem steigt dieser See immer<br />
höher. Vielleicht wird gerade jene Entsagung uns auch<br />
die Kraft verleihen, mit der die Entsagung selber<br />
ertragen werden kann; vielleicht wird der Mensch von<br />
da an immer höher steigen, wo er nicht mehr in einen<br />
Gott ausfliesst.“<br />
Durch den Glauben an einen Gott entmachtete sich<br />
der Mensch, indem er alle Macht Gott zuschrieb.<br />
Nun muss er —wie es das Bild vom steigenden See<br />
suggeriert —die zuvor vergeudeten Kräfte in sich<br />
sammeln, um autark zu werden. Mit steigendem<br />
Wasserspiegel wächst sein Eigenwert. All das Wasser,<br />
das vorher keinen See zustande brachte, weil es<br />
sofort abfloss, wird nun gestaut. Das ist die Situation<br />
des autonom gewordenen Menschen im 21.<br />
Jahrhundert. Es steht ihm frei, an einen Gott zu<br />
glauben oder nicht. Doch unabhängig davon, ob er<br />
den Menschen als Produkt einer göttlichen Schöpfung<br />
oder als Zufallsergebnis der Evolution betrachtet,<br />
verpflichtet ihn seine neu gewonnene Freiheit dazu,<br />
die Rechte, die er für sich selbst fordert —das<br />
Recht auf freie Selbstbestimmung und auf die<br />
Unverletzlichkeit seiner Person —auch jedem anderen<br />
menschlichen Wesen zuzugestehen. Menschenwürde<br />
—wie oft sie auch missachtet und verletzt wird —<br />
ist jener fundamentale Wert, der ein humanes<br />
Miteinander ermöglicht und dem Leben Sinn gibt.<br />
*aus: Sophokles, „König Ödipus“<br />
„Fegefeuer in Ingolstadt“ —abSeptember im Pfauen<br />
„Ödipus“ —abJanuar im Schiffbau/Halle<br />
„Das Käthchen von Heilbronn“ —abMärz im Pfauen<br />
„Platonow“ —abApril im Pfauen
6 7<br />
„Was finde ich hier?“*<br />
Die Autorin und Regisseurin Lola Arias und der Regisseur Stefan Kaegi über Zürich, Buenos Aires und Berlin<br />
Für das <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich und das HAU Berlin<br />
entwickeln wir ein Festival. In der nächsten Spielzeit<br />
werden in Berlin, Buenos Aires und Zürich öffentliche<br />
Räume bespielt, die es in jeder Stadt gibt und die<br />
doch in jeder Stadt wieder anders sind. Seit bald<br />
einem Jahr suchen wir für die von uns eingeladenen<br />
Künstler in den drei Städten nach Orten, die<br />
Bühnenbilder für temporäre Fiktionen sein könnten.<br />
Hier porträtieren wir acht Stationen unserer<br />
Recherche:<br />
Buenos Aires und Zürich, Bahnhof<br />
Der Bahnhof „Retiro“ in Buenos Aires und der Zürcher<br />
Hauptbahnhof sind weitläufig und hoch gebaut mit<br />
riesigen Fenstern, die alles beleuchten. In der Mitte<br />
finden sich eine Reihe Kioske, Imbissbuden und<br />
Geschenkboutiquen. In beiden Bahnhöfen erinnert die<br />
Architektur an eine vergangene Zeit, als wären Züge<br />
ein Medium, das die Vergangenheit mit der<br />
Gegenwart und der Zukunft verbindet. In Zürich<br />
warten die Menschen im Sitzen oder Stehen wie<br />
menschliche Skulpturen. In Retiro lassen die Züge auf<br />
sich warten und die Reisenden stellen sich in<br />
Schlangen, die an den Zugängen zu den Bahnsteigen<br />
beginnen. An beiden Orten scheint es, dass das<br />
Warten die Grundhaltung der Darsteller dieses<br />
Stückes ist, das Warten auf die Abreise oder das<br />
Warten nach der Ankunft ineiner Stadt, in der man<br />
niemanden kennt. Wir gehen über den Bahnhof und<br />
überlegen, wo Schriftsteller am besten sitzen könnten,<br />
um aufzuschreiben, was sie beobachten, während ihre<br />
Worte auf grosse Leinwände zwischen die<br />
Werbeblöcke projiziert werden. Während wir die<br />
Passanten beobachten, stellen wir uns ihre<br />
Geschichten vor, wir konstruieren ihren Roman in<br />
unseren Köpfen. Manchmal beschreiben wir die<br />
Choreographien der Ankommenden und Abreisenden<br />
mit Worten, die Untertitel für Taubstumme sein<br />
könnten. Wir fragen uns, welche Romane die<br />
argentinischen und Schweizer Schriftsteller wohl über<br />
die Reisenden schreiben werden. Werden die<br />
Schriftsteller im Bahnhof zu einer Art literarischer<br />
Überwachungskamera?<br />
Buenos Aires, Hotel Ibis<br />
Dieses Ibis sieht genauso aus wie jedes andere Ibis<br />
Hotel auf der Welt, nur dass es neben dem Kongress<br />
steht. Von den Fenstern des Hotels sieht man die<br />
Plaza, wo täglich Demonstrationen vorbeiziehen und<br />
Familien in Kartonschachteln neben einem Brunnen<br />
leben, Büroangestellte auf Holzbänken zu Mittag<br />
essen und Politiker den Platz auf dem Weg zur<br />
nächsten Abstimmung überqueren. In der<br />
automatischen Glastür, die das Hotel von der Stadt<br />
trennt, scheint sich dieses Chaos in die Farben Weiss,<br />
Rot und Grün aufzulösen –die Farben der Flagge<br />
eines Landes: Ibisland. Sechs Frauen mit grün-rotweissen<br />
Uniformen setzen sich vor uns wie<br />
Soldatinnen mit drei blitzenden Sternen auf ihren<br />
Brüsten. Als wir sagen, dass wir etwas von ihrem<br />
Leben und ihrer Arbeit erfahren möchten, scheinen<br />
sie erst Verdacht zu schöpfen, wir seien Spione, die<br />
das Hotel schickt, um sie auszuhorchen. Aber nach<br />
und nach merken sie, dass wir uns tatsächlich für ihre<br />
Geschichten interessieren und beginnen vorsichtig:<br />
Eine Frau erzählt, wie sie sich in einen Gast verliebte<br />
und Briefe in seine Tasche steckte. Die nächste, wie<br />
sie sich über die Gäste ärgert, die sich verliebte<br />
Botschaften mit Lippenstift auf den Badezimmerspiegel<br />
schreiben, den zu putzen dann mindestens zehn der<br />
maximal 15 Minuten veranschlagten Zeit pro Zimmer<br />
in Anspruch nimmt. Die dritte, dass sie am besten<br />
putzt, wenn sie dazu Telenovelas schaut. Ihre<br />
Geschichten werden lebendig wie die von<br />
Gespenstern, die unser Bettzeug wechseln, unseren<br />
Müll wegwerfen, unsere Kleider ordnen, wenn wir<br />
nicht da sind.<br />
Berlin, Hotel Ibis<br />
Das Ibis in der Anhalter Strasse befindet sich nur<br />
wenige Meter von der ehemaligen Grenze entfernt.<br />
Die Mauer steht hier nicht mehr, dafür das historische<br />
Museum „Topographie des Terrors“. Das Hotel zeigt<br />
keine Spuren von Geschichte. In den achtziger Jahren<br />
gebaut, reiht es sich in eine Reihe von ähnlichen<br />
Hotelketten in anderen Preissegmenten ein –alle mit<br />
neutral einladendem Rezeptions-Design. Ein Manager<br />
nimmt uns mit auf eine kleine Tour durch sein Hotel.<br />
Die Zimmer sind fast identisch mit denen in Buenos<br />
Aires, nur das Muster der Bettdecken und die Grösse<br />
der Mini-Shampoo-Flaschen variieren. Wir bitten<br />
darum, die Räume für das Dienstpersonal zu sehen<br />
und der Manager nimmt uns mit in den Friedhof der<br />
schmutzigen Bettwäsche, die Essecke und die<br />
Umziehkabinen der Zimmermädchen. Die Schliessfächer<br />
sind alle gleich bis auf ein aufgeklebtes Herzchen<br />
oder einen klein geschriebenen Namen, der verrät,<br />
wem welches Schliessfach gehört. Wir wollen<br />
jemanden vom Reinigungspersonal treffen, aber der<br />
Manager sagt, dass die Reinigung von einer anderen<br />
Firma erledigt würde und er da seinen Chef fragen<br />
müsse. Er selber kennt das Putzpersonal nicht, weiss<br />
aber, dass die meisten Angestellten aus Ex-<br />
Jugoslawien oder von den Philippinen kommen.<br />
Wir fragen uns, aus welchen Kriegen und<br />
Wirtschaftskrisen die Gespenster dieses Hotels wohl<br />
kommen.<br />
Zürich, Stadtpolizei<br />
Es ist nicht einfach, in Zürich ein Gerichtsgebäude zu<br />
finden, das eine ähnliche Wucht wie das Gericht<br />
„Tribunales“ in Buenos Aires hat. Offenbar hat die<br />
Scheu vor Machtkonzentration in der Eidgenossenschaft<br />
die Gerichtsbarkeit in unscheinbare Verwaltungstrakte<br />
verdrängt. Dafür zeugt der Eingang der Stadtpolizei<br />
von Monumentalwillen. Schon durch die Glasscheibe<br />
sehen wir die Säulenbemalung von Augusto<br />
Giacometti, dem grossen Koloristen des 20.<br />
Jahrhunderts. Als wir am frühen Samstagabend<br />
fragen, ob wir hineinschauen dürfen, wendet der<br />
Beamte ein, dass jetzt „rush hour für Verhaftungen“<br />
sei. Wer imKreis 1oder 2gegen Gesetze verstösst,<br />
wird durch dieses rotgoldene Gemälde geführt, als<br />
gälte es in der Zwinglistadt, die mit Sünde Befleckten<br />
in Farbe zu tauchen. Schliesslich lässt uns der<br />
Beamte doch zwischen die Säulen, wo sich jeder<br />
Schritt akustisch zu einem Kirchengang multipliziert.<br />
Wir sehen zwar keine Verhafteten, aber wir hören<br />
ihre Schritte.<br />
Buenos Aires, Bibliothek<br />
Die Nationalbibliothek ist eine Art Raumschiff, das in<br />
einem Park gelandet ist. Man betritt das Gebäude mit<br />
seinen U-Boot-runden Fenstern und befindet sich in<br />
einer Folge von Star Wars aus den sechziger Jahren.<br />
Man geht auf eine Reise.<br />
Wir gehen die Treppen hoch, weil die Fahrstühle<br />
kaputt sind und landen im Lesesaal, von dem aus<br />
man durch riesige Fenster die Stadt bis zum Rio de la<br />
Plata überblickt. Dieser Lesesaal hat fast keine Leser.<br />
Nur einige Studenten und Angestellte, die neben<br />
einem Miniaturlift für Bücher auf Bestellungen warten.<br />
Aber es gibt nicht viele Bestellungen, weil offenbar<br />
alle zum Studieren ihre eigenen Bücher mitbringen.<br />
Es heisst, dass der Bestand der Bibliothek ständig<br />
schrumpft, dass keine neuen Bücher gekauft werden<br />
und dass es kein Geld für gar nichts gibt. Das einzige,<br />
was sich hier jeder ausleihen kann, ist Ruhe zum<br />
Arbeiten. Ruhe von Buenos Aires. Wir gehen flüsternd<br />
zwischen den schweigend Studierenden und probieren<br />
verschiedene Positionen aus, in denen man zu zweit<br />
ein Buch lesen könnte, während man Anweisungen<br />
von einem Band hört. Lesen ist ein intimer Akt und es<br />
ist seltsam, eine öffentliche Veranstaltung zwischen<br />
so vielen lesenden Köpfen abzuhalten. Wir versuchen,<br />
die Ohren zu spitzen, um zu hören, was umuns<br />
herum gelesen wird.<br />
Berlin, Bibliothek<br />
Die Staatsbibliothek hat schon im Film „Der Himmel<br />
über Berlin“ von Wim Wenders mitgespielt. Sie ist ein<br />
sehr weiter, lichtdurchfluteter Raum mit mehreren<br />
Stockwerken, von denen aus man hunderte von in<br />
Büchern gesteckte Köpfe sehen kann. Wir sprechen<br />
die Öffentlichkeitsbeauftragte und den Zuständigen für<br />
die Rechte der Leser. Letzterer sagt, die Bibliothek sei<br />
ein Ort zum Studieren und Arbeiten, dass man Ruhe<br />
brauche und deshalb Theater zwischen den Lesern<br />
nicht erlaubt sei. Wir erklären, das Stück bestehe<br />
aber nur aus zwei Tonspuren, die zwei Menschen auf<br />
zwei Kopfhörern anhören, und niemand werde<br />
merken, dass ein Theaterstück gespielt werde. Es<br />
wird von aussen so aussehen, als würden die zwei in<br />
einem Buch lesen und darüber im Flüsterton reden.<br />
Wir merken, wie schwierig es ist, zu erklären, dass<br />
Theater auch aus einem Tonband an einem<br />
bestimmten Ort bestehen kann, ohne Schauspieler,<br />
nur für Zuschauer, die bestimmten Instruktionen<br />
folgen, die den Raum nicht besetzen, sondern nur<br />
sichtbar machen, lesbar.<br />
Buenos Aires, Untergrund<br />
In einer cozina popular (Volksküche) schiebt die Frau<br />
am Tresen eine Sitzbank zur Seite und öffnet die<br />
dahinter versteckte Türinden Keller. Hier kommen wir<br />
ins fensterlose Büro der NGO von Gustavo Vera.<br />
„Parallele Stadt?“, fragt er und skizziert Buenos Aires<br />
auf ein knittriges Papier: „Hier im Süden sind<br />
dreitausend Sweatshops, wo Bolivianer unter<br />
sklavereiähnlichen Bedingungen Kleider nähen, die in<br />
Shopping Malls im schickeren Norden der Stadt<br />
verkauft werden. Man hat ihnen Arbeit und Wohnung<br />
versprochen und sie mit einem Bus nach Argentinien<br />
gefahren. Hier müssen sie dann erst einmal arbeiten,<br />
um die Reise zurückzubezahlen. Sie schlafen auf<br />
Pritschen neben dem Arbeitsplatz und trauen sich<br />
nicht aus der Fabrik, weil man ihnen sagt, dass sie<br />
auf der Strasse sofort verhaftet würden. Irgendwann<br />
verpfeift man sie dann und sie werden ohne Geld<br />
zurück nach Bolivien abgeschoben –von der Polizei,<br />
die sich für ihren Teil am mafiösen System bezahlen<br />
lässt.“ Gustavo ist aufgeregt, wenn er erzählt. Er<br />
verspricht, dass er uns die Fenster der Sweatshops<br />
zeigen wird. Von aussen erkennt man sie nicht, aber<br />
er weiss, wo sie sind.<br />
Zürich, Dachterrasse<br />
Eine der grössten Uhren der Stadt findet sich direkt<br />
an der Hardbrücke aneinem Hochhaus, dessen<br />
Treppenhaus wie der Lauf eines Revolvers inden<br />
Himmel ragt: Das Gemeindezentrum Wipkingen.<br />
Der Hauswart sagt: „Der Fahrstuhl ist kaputt, aber auf<br />
die Dachterrasse kommen Sie ganz einfach. Gehen<br />
Sie aufwärts, bis es nicht mehr weiter geht.“<br />
Zehn Stockwerke später stehen wir im Himmel über<br />
Zürich. Von hier oben sieht man die lange Achse der<br />
Hardbrücke, den Schiffbau, das Dach des<br />
Hauptbahnhofs... Die Häuserblocks wie Bauklötze,<br />
die Abstände zwischen ihnen scheinen ein System zu<br />
bilden. Jedes Auto da unten und jeder winzige<br />
Fussgänger schreibt seinen Weg als roten Faden in<br />
die Stadt. Hier und dort überkreuzen sich die<br />
Geschichten. Anderswo verlaufen sie parallel.<br />
Wer aus dieser Feldherrenperspektive auf die Stadt<br />
herunterschaut, kann die Stadt aufschlagen wie<br />
ein Buch.<br />
*aus: Stendhal, „Rot und Schwarz“<br />
„Ciudades Paralelas“/„Parallele Städte“ —<br />
im Juni an verschiedenen Orten in Zürich
8 9<br />
„Sind die Tore verriegelt?“*<br />
Der Autor Thomas Jonigk über Deutschsein und In-der-Schweiz-Sein<br />
Als die Berliner Mauer fiel, war ich in den USA. Vor<br />
mir der Bildschirm eines alten Miniaturfernsehers.<br />
Darauf zu sehen: jubelnde Menschen. Man sank<br />
(Fussballfans nicht unähnlich) in fremde Arme, Tränen<br />
der Freude und der Erleichterung wurden geweint und<br />
Begrüssungsbananen kistenweise verteilt. Die<br />
Gesichter der Menschen waren grell gefärbt und ihre<br />
Stimmen schrill (historisch nicht verbürgt, eher auf die<br />
schlechte Qualität des Fernsehers zurückzuführen):<br />
Das Volk vereinigte und feierte sich.<br />
Ich war versteinert. Nein: panisch. Vor meinem<br />
inneren Auge erstand ein vereinigtes<br />
Grossdeutschland, das ich mit Machtmissbrauch,<br />
Weltherrschaft, Ausgrenzung, Vernichtung und<br />
Konzentrationslagern in Verbindung brachte. Das<br />
Deutschland der Gegenwart war für mich die BRD, die<br />
DDR hatte mit mir nichts zu tun. Die Zusammenführung<br />
dieser beiden Länder konnte nur die Wiederkehr des<br />
Immergleichen bedeuten: der Nazi-Zeit. Das war es,<br />
was bis dahin meine Identität als Deutscher<br />
ausgemacht hatte: Kam ich nach Israel, war ich<br />
schuldig am gewaltsamen Todvon sechs Millionen<br />
Juden. Was man mir auch immer wieder zu verstehen<br />
gab (und ich selbst genauso sah). Kam ich nach<br />
Ägypten, gratulierte man mir zu genau diesen sechs<br />
Millionen Toten („Das habt ihr Deutschen gut<br />
gemacht!“) oder bat mich flehentlich um Fotografien<br />
von Adolf Hitler, die ich (hoffentlich unnötig zu<br />
erwähnen) nicht dabei hatte (und sah mich<br />
verständnislos bis gelangweilt an, wenn ich zu einem<br />
empörten Aufklärungsmonolog anhub). Kam ich in die<br />
USA, dachte man entweder, Berlin sei eine Insel und<br />
Bertolt Brecht ein Gegenwartsautor (was ein anderes<br />
Thema ist) oder aber man provozierte mich mit der<br />
Unterstellung, ich hätte doch als Deutscher sicher ein<br />
Exemplar von „Mein Kampf“ auf dem Nachttisch<br />
liegen (weil ich gewagt hatte, etwas Kritisches in<br />
Bezug auf die USA zusagen). Nicht alle Amerikaner<br />
waren so: Manchmal wurde man aufgrund der<br />
Tatsache, Deutscher zu sein, besonders freundlich<br />
behandelt (so geschehen bei einer Freundin, die als<br />
Austauschschülerin nach Texas kam und von ihrer<br />
Gastfamilie am Flughafen mit dem Hitlergruss<br />
empfangen wurde. Man hatte sich extra informiert,<br />
dass das bei uns so Sitte sei.). Kam ich nach Holland<br />
und setzte mich in ein Café, konnte es passieren,<br />
dass die freundliche ältere Dame mit praktischer<br />
Kurzhaarfrisur und regenabweisendem Rucksack<br />
angewidert aufstand und Abstand von mir nahm, weil<br />
ich unvorsichtigerweise meine Nationalität geäussert<br />
hatte.<br />
Ausnahmen. Natürlich. Aber Ausnahmen bestätigen<br />
die Regel. Deutscher zu sein war für mich nicht<br />
einfach. Ich wäre für deutschsprachige Kleinstaaten<br />
(nach dem Vorbild der Fürstentümer) gewesen, um<br />
eine gefährliche Wiedererstarkung Deutschlands von<br />
vornherein zu unterbinden, aber die Geschichte hat<br />
mich nicht unterstützt: Gegen meinen Willen wuchs<br />
zusammen, was angeblich zusammen gehört.<br />
Ich begann zu schreiben, meine als persönlich<br />
empfundene Schuld zu verarbeiten und als<br />
historisches Erbe zu begreifen, für das es kollektiv<br />
Verantwortung zu übernehmen gilt. Eine Befreiung.<br />
Ich zog nach Österreich und musste lernen, dass Hitler<br />
deutsch und die deutsche Wehrmacht 1938 gegen den<br />
Willen der widerständischen, österreichischen<br />
Bevölkerung einmarschiert war. Die auf Photos und<br />
Filmen dokumentierten jubelnden österreichischen<br />
Massen entsprachen nicht den historischen<br />
Tatsachen, die man in Wien auch um das Jahr 2000<br />
herum in Richtung Deutschland verdrehte. Und obwohl<br />
die Parteienlage inÖsterreich (Haider), Frankreich (Le<br />
Pen) oder Italien (Berlusconi) extrem problematisch<br />
(weil rechtsextrem) war und der Demokratiebegriff<br />
gedehnt wurde, galt Deutschland als zeitübergreifende<br />
Gefahr: abonniert auf Rechtsradikalismus.<br />
Faschismus. Ich wurde wütend. Auf alle. Aber vor<br />
allem auf mich. Ich begann, mitfühlender auf mein<br />
Geburtsland zu blicken, in dem man sich immerhin um<br />
Aufarbeitung bemühte, anders als beispielsweise in<br />
Österreich, wo man den Deutschen aus all den<br />
falschen Gründen skeptisch gegenüber steht: weil sie<br />
grösser, einflussreicher und mächtiger waren. Und<br />
mehr Schlagzeilen gemacht hatten.<br />
Erkenntnisse. Einsichten. Dennoch fühlte ich mich<br />
fortwährend schuldig und verantwortlich. Ich fragte<br />
mich, weshalb Deutsche die einzigen waren, die sich<br />
bei einer Fussball-Weltmeisterschaft wünschten, ihr<br />
eigenes Team möge nur ja nicht gewinnen. Weshalb<br />
bekam ich Angstzustände, wenn Deutsche ihre Flagge<br />
schwenkten oder in den Vorgarten hängten? Damit<br />
keine Missverständnisse aufkommen: Ich plädiere<br />
nicht für Nationalgefühl. Ich plädiere für eine<br />
Selbstverständlichkeit und grundsätzliche Möglichkeit<br />
des individuellen Seins. Und verordnete Schuld oder<br />
Scham für die eigene Herkunft (national, sozial oder<br />
familiär) macht unglücklich und ist gefährlich. Ich<br />
beschloss, mich nicht mehr schuldig zu fühlen. Statt<br />
als Deutscher bezeichnete ich mich als Schriftsteller,<br />
Homosexueller, Aussenseiter oder was auch immer.<br />
Deutsch zu sein verlor seine Bedeutung, nachdem ich<br />
mir selbst gestattet hatte, es zu sein.<br />
Bis ich in die Schweiz kam. Viele wunderbare<br />
Schweizer, die ich im letzten Jahr kennengelernt habe,<br />
bekräftigten mir gleich beim ersten Treffen<br />
(unmittelbar nach dem ersten Händeschütteln), sie<br />
hätten kein Problem mit Deutschen und bestätigten<br />
damit vor allem eines: „deutsch“ ist inder Schweiz<br />
ein Reizwort. Plötzlich finde ich mich wieder<br />
identifiziert mit einer Zuordnung, die ich glaubte,<br />
hinter mir gelassen zu haben: deutsch. Was auch<br />
immer das heisst. „Schweizer sein, heisst nicht<br />
Deutscher zu sein.“, erfahre ich beispielsweise in einer<br />
Talkrunde des Schweizer Fernsehens, auf Plakaten<br />
lese ich von „ausländischer Arroganz“ (wobei<br />
ausländisch mit deutsch gleichzusetzen ist) und<br />
„deutschem Filz“ (und bin auf fatale, verkehrte Weise<br />
wieder an die Nazi-Zeit gemahnt bzw. anVokabeln,<br />
die damals üblich waren). Und selbst aufgeklärte,<br />
liberale Köpfe bitten mich vorsichtig, Verständnis für<br />
hiesige Ängste und Stigmatisierungen zu haben, denn<br />
immerhin „sei Deutschland doch sehr gross.“ Dazu<br />
kann ich nur eins sagen: Gross ist keine Kategorie.<br />
Man fühlt sich nämlich trotzdem klein. Und noch eins:<br />
Ich bleibe erstmal hier (und zwar nicht nur, weil man<br />
mir von Amtsseite aus eine fünfjährige Arbeits- und<br />
Aufenthaltserlaubnis erteilt hat). Ich bleibe als<br />
Schriftsteller, Dramaturg, Regisseur, Privatmensch,<br />
Tramfahrer, Cumulus-Karteninhaber, Steuerzahler<br />
(nicht Hinterzieher!), als Hochdeutsch sprechender<br />
und Schwitzerdütsch immer besser verstehender<br />
Ausländer. Und damit lässt essich (als Deutscher und<br />
als Schweizer) schampar guet leben.<br />
*aus: Euripides, „Die Phönizierinnen“<br />
„Stiller“ —abNovember im Schiffbau/Box<br />
„Geri“ —abDezember im Pfauen<br />
„Biokraphia“ —abJanuar im Pfauen/Kammer<br />
„Täter“ —abMai im Schiffbau/Box
10 <strong>11</strong><br />
„Was heisst hier Heimat?“*<br />
„Wie soll ich mich in diesem Falle fassen?“*<br />
Der Autor Lukas Bärfuss in Betrachtung der Schweizer Natur<br />
Der Theatermacher René Pollesch über Sprache und Berührung<br />
Erinnerte mich neulich an eine Begegnung in Maroua,<br />
einer Wüstenstadt im Norden Kameruns, an der<br />
Grenze zum Tschad. In der Mittagszeit, im Zedernhain<br />
am Rande der Hauptstrasse, wohin sich die halbe<br />
Stadt vor der Hitze geflüchtet hatte, traf ich einen<br />
jungen Mann, einen Grundschullehrer, den ich zuerst<br />
für einen fliegenden Händler hielt und abzuwimmeln<br />
versuchte. Er aber wollte mir nichts verkaufen,<br />
sondern wissen, woher ich komme. Und ich erklärte<br />
in wenigen Worten die Schweiz, die Staatsform, das<br />
Klima, die Jahreszeiten, die vier Landessprachen, die<br />
Geschichte, den Reichtum –und obwohl ich meine<br />
Ausführungen knapp hielt, schien der Mann ungeduldig<br />
zu werden, und als ich mit meinem Abriss schliesslich<br />
zu Ende war, stellte er mir die Frage, um die sich<br />
seiner Ansicht nach alles drehte: Et alors, vous étiez<br />
colonisés par qui?<br />
Natürlich lachte ich über seine Einfältigkeit, wandte<br />
mich ab und beeilte mich, die knappe Zeit zu nutzen<br />
und die Hossère zu besteigen, den Hügel am Rande<br />
der Stadt. Und wie ich hinanstieg, beäugt von<br />
Kindern, die nicht verstanden, weshalb man freiwillig<br />
auf Berge klettert, da ging mir auf, wie berechtigt<br />
seine Frage war. Wer hat mir beigebracht, von Bergen<br />
sei mehr zu erfahren als von Menschen? Vielleicht<br />
waren mein Misstrauen und die Bevorzugung der<br />
Natur die Übernahme eines kolonialen Denkens?<br />
Der Urtourist Johann Wolfgang von Goethe beschreibt<br />
in den Briefen seiner Schweizreise aus dem Jahre<br />
1779 akribisch die geologischen, botanischen<br />
Gegebenheiten der Alpen. Über viele Seiten hinweg<br />
gibt er die Wege wieder, die Felsenschlünde, die<br />
Bewaldung, das Wetter, eine höchst detaillierte<br />
Beschreibung jener Gegend –und dann, am neunten<br />
November 1779, in Leukerbad, ganz unvermittelt dies:<br />
„Ich bemerke, dass ich in meinem Schreiben der<br />
Menschen wenig erwähne, sie sind auch unter diesen<br />
grossen Gegenständen der Natur, besonders im<br />
Vorbeigehen, minder merkwürdig.“ Einen Tagspäter,<br />
in Leuk, betritt er dann doch ein Haus. Aber: „Wie<br />
man auch nur hereintritt, so ekelts einem, denn es ist<br />
überall unsauber; Mangel und ängstlicher Erwerb<br />
dieser privilegierten und freien Bewohner kommt<br />
überall zum Vorschein.“<br />
Knapp vierzig Jahre später folgt ihm die junge Mary<br />
Shelley. Die Idee zu Frankenstein soll ihr bekanntlich<br />
in Genf zugefallen sein und man müsste einmal<br />
untersuchen, wie stark die autochthone Bevölkerung<br />
als Vorbild für ihr Monster diente. Aber das ist eine<br />
andere Geschichte. Wie Goethe ergeht sich Mary<br />
Shelley inden Naturbeschreibungen und wie bei<br />
Goethe fehlen die Menschen. „Die Schweizer<br />
erschienen uns damals, und die Erfahrung hat uns in<br />
dieser Meinung bestärkt, als ein Volk von langsamer<br />
Auffassungsgabe und Schwerfälligkeit.“ Mehr erwähnt<br />
sie nicht. Wenn einmal Menschen auftauchen, dann<br />
nur als Bedrohung. Über die Passagiere auf einer<br />
Diligence, einem Postboot, schreibt sie: „Für Gott<br />
wärs einfacher, den Menschen neu zu erschaffen, als<br />
diese Monster sauber zu bekommen.“<br />
Es waren nicht nur die Literaten und Touristen, die<br />
dieses spezifische Bild der Schweizer zeichneten. Das<br />
helvetische Direktorium, von Napoleon (unbestreitbar<br />
auch unser Kolonialisator) nach der Abschaffung der<br />
alten Eidgenossenschaft eingesetzt, schreibt an den<br />
französischen Oberkommandierenden, man solle von<br />
Vergeltungen an den aufständischen Innerschweizern<br />
absehen, denn: „Es sind Wilde, die aufzuklären und<br />
der gesellschaftlichen Vervollkommnung näher zu<br />
bringen wir uns zur Aufgabe gemacht haben.“<br />
Vielleicht liegt darin ein Grund für die schweizerische<br />
Verschwindungssucht, die ihren Niederschlag unter<br />
anderem bei Robert Walser findet. Zu Carl Seelig<br />
meinte er einmal, vor der Natur seien wir alle<br />
Stümper. Das Bankgeheimnis, überhaupt die<br />
sprichwörtliche Diskretion der Schweizer, ist vielleicht<br />
nichts anderes als die Einsicht, vor dem Hintergrund<br />
der Naturschönheiten unweigerlich als Wilde<br />
dazustehen. Und vor dieser Tatsache ist esbesser, so<br />
wenig wie möglich aufzufallen. In der Landschaft zu<br />
verschwinden. Vielleicht ist Scham der Grund, der<br />
Europäischen Union nicht beizutreten. Vielleicht aber<br />
auch eine Folge der fortdauernden touristischen<br />
Kränkung. Auch nach Goethe und Shelley hat kein<br />
Tourist jeunser Land besucht, um die Kultur<br />
kennenzulernen. Niemand interessiert sich für<br />
Schweizer Geschichte (am wenigsten wir selber),<br />
Schweizer Küche oder Schweizer Musik. Nein, dieses<br />
Land besucht man auch heute ausschliesslich der<br />
Natur wegen. Sie ist unsere wahre Kultur. Den<br />
Menschen aber, dessen Kultur die Natur ist, nennt<br />
man einen Wilden. Dessen schämen wir uns, wie sich<br />
jeder Knecht für das Bild schämt, das der Herr von<br />
ihm zeichnet. Und wie jeder Knecht fürchten wir, das<br />
Bild könnte die Wahrheit über uns enthalten.<br />
Eine andere Frage wäre –umdie gewöhnliche<br />
wegzukriegen: warum etwas nicht mehr funktioniert<br />
–eine richtige Frage wäre: „Warum hat es jemals<br />
funktioniert?“ Wir können nicht nach einem verloren<br />
gegangenen Rezept oder nach einem verloren<br />
gegangenen Sinn suchen, das Rad muss immer<br />
wieder neu erforscht werden. Wir können uns auf das<br />
Rad nicht verlassen.<br />
Alles, was man uns hinterlassen hat, ist für uns völlig<br />
unverständlich. Jede Quelle. Jeder Text. Das denke ich<br />
gerade bei diesem Dreissiger-Jahre-Farbfilm, bei dem<br />
die Leute sich gegenseitig berühren, als wären sie in<br />
unverständliche Klassiker verwickelt.<br />
Ich muss sehen, dass deine Hände nicht in Gesten<br />
verwickelt sind, sondern in die Erfindung von<br />
Berührungen, in die Erforschung dieser Werkzeuge.<br />
Ich hätte sehen müssen, dass es da nichts zu lesen<br />
gab in deinen Blicken, dass die Augen etwas ganz<br />
anderes machten als irgendwas zu signalisieren. Das<br />
war vielleicht der Schock, weisst dunoch, dieses eine<br />
Mal, als ich das in deinen Augen gesehen habe.<br />
Diesen Blick, der weder Sehen noch eine Geste war.<br />
Und es gab da keinen bekannten Grund mehr, warum<br />
die Augen existieren, als dieses Rätsel an Intensität.<br />
Sie wollen nichts signalisieren, sie wollen nichts<br />
sehen. Aus ihnen sprudelt nur der Verlust oder das<br />
Rätsel an Intensität.<br />
Meine Sprache stirbt jetzt schon aus. Das, was ich<br />
rede, wurde mir klar, kann schon in zwei Stunden<br />
nicht mehr verstanden werden. Die Sprache, die<br />
Sprache, war schon, in äh, einer Zehntel-Sekunde,<br />
ich, er und wir, meine Sprache, ich, er, meine Sprache<br />
weiss schon, die Sprache weiss schon in der<br />
nächsten Zehntel-Sekunde nichts mehr von mir. Sie<br />
wird, sie wird, und ich werde ineine ganz andere<br />
Richtung. Wir müssen das, leider leider leider, alles<br />
neu erfinden. Wir müssen ein, zwei Semester<br />
einschieben an einer unkreativen Universität. In denen<br />
es nur darum geht, schon bereits Erfundenes, bereits<br />
Erforschtes, noch ein Mal zu erforschen. Und so zu<br />
tun, als gäbe es das alles noch nicht. Das Problem<br />
auf einer Bühne ist, man soll sich da als Schauspieler<br />
mit etwas beschäftigen, mit dem man sich gerade<br />
nicht beschäftigt. Don Carlos, zum Beispiel. Wir<br />
brauchen das Abenteuer, sozutun, als gäbe es das<br />
alles noch gar nicht. Die Werkzeuge, wie Arme und<br />
Beine, und wie man die berührt, wie man ihnen<br />
begegnet. Es reicht leider leider leider nicht, dass wir<br />
unsere Knochen ausgraben. Und die Faustkeile und<br />
die Speere, um das hier zum Arm zu machen, das<br />
hier zum Bein. Das liegt leider nicht auf, in, auf der<br />
Hand.<br />
Wir können uns nicht auf den Flirt verlassen, der in<br />
der Luft liegt, als Grundlage einer gelungenen<br />
Kommunikation. Wie viele fette Komiker denken, dass<br />
sie Verführer sind, sie könnten sich auf den Flirt<br />
verlassen, der in der Luft liegt. (Besonders, wenn<br />
sie mit Frauen arbeiten.) Dieses widerliche Zeug,<br />
das dazu taugt, dass nichts gehört werden kann.<br />
Wissen Sie denn, wovon ich rede? Ich rede von dem<br />
diffusen Funkeln in der Luft, das eine Sphäre blinden<br />
Verstehens sein soll, das aber nur blind ist.<br />
*aus: Max Frisch, „Stiller“<br />
„Die Panne“ —abOktober im Pfauen<br />
„Stiller“ —abNovember im Schiffbau/Box<br />
„Weisse Flecken“ —abOktober im Pfauen/Kammer<br />
„Wer hat das Sagen?“ —abOktober im Pfauen<br />
*aus: Heinrich von Kleist, „Das Käthchen von<br />
Heilbronn“<br />
„Fahrende Frauen“ (Arbeitstitel) —abMai im Pfauen
12 13<br />
„Hat das Verhör etwa schon begonnen?”*<br />
„Was verschweigst du?”*<br />
Der Literaturwissenschaftler Werner Morlang über Krimis<br />
Der Psychoanalytiker Udo Rauchfleisch im Gespräch über das Schweigen<br />
Man glaubt zu wissen, was esmit dem Kriminalroman<br />
oder der kosewörtlich „Krimi“ genannten Gattung auf<br />
sich hat. Das anrüchige Flair haben ihre Produkte<br />
längst eingebüsst. In den Buchhandlungen liegen sie<br />
säuberlich vereint in den Regalen. Im Fernsehen<br />
laufen sie täglich serienweise nach dem gleichen<br />
Muster ab: Was immer Schreckliches geschieht, am<br />
Ende werden die Übeltäter gefasst und die Welt ist so<br />
weit so gut wieder in Ordnung. Erst recht hat das<br />
Genre inden literarischen Längen und Breiten<br />
Hochkonjunktur. Renommierte Autoren wie John<br />
Banville und Julian Barnes mögen nicht darauf<br />
verzichten, sich zumindest pseudonym unter die<br />
Kollegen von der kriminalistischen Zunft zumengen.<br />
Andere wiederum hoffen, mit handfesten<br />
Erzeugnissen jenen Erfolg auf dem Markt zu erzielen,<br />
den sie sich anderweitig nicht zutrauen. Und sogar<br />
ehemalige Zürcher Stadtpräsidenten sind nicht davor<br />
gefeit, schreibend in die lichtscheuen Regionen<br />
einzutauchen.<br />
Näher besehen erweist sich das Genre als unendlich<br />
vielfältige Angelegenheit, aber jeder Leser eines<br />
Krimis kann von vornherein abschätzen, welch<br />
literarisches Spezifikum seiner Lektüre harrt. Allein<br />
schon das zügige Lesetempo ist gewissermassen<br />
vorgegeben. Die Spannungsdramaturgie des Textes<br />
lässt keine säumige, behaglich auskostende Lektüre<br />
zu. Und wie unterschiedlich die Romane im Einzelnen<br />
auch konzipiert sind, stösst man doch immer wieder<br />
auf drei grundlegende Bestandteile, die den Reiz des<br />
Krimis ausmachen. Manche Autoren ersinnen<br />
raffinierte Plots, sei es, dass sie ein verrätseltes, mit<br />
lauter Irrgängen und Fallgruben ausgestattetes<br />
Konstrukt bauen, sei es, dass sie es eher auf unser<br />
Gemüt abgesehen haben, das mittels ausgeklügelter<br />
erzählerischer Verhaltensweisen auf die Folter<br />
gespannt wird. Andere Romane überzeugen vor allem<br />
durch atmosphärische Elemente, sorgsam<br />
ausgeleuchtete Milieus, die gesellschaftliche und<br />
politische Rückschlüsse ermöglichen. Die meisten<br />
Autoren gehen freilich von ihren Figuren aus, zumal<br />
jene des Detektivs, der bald als „Mastermind“ auftritt,<br />
der selbst den ingeniösesten Verbrechern auf die<br />
Schliche kommt und „en passant“ die Polizei erheblich<br />
blamiert, bald als geschundene Kreatur, die durch den<br />
Dschungel der Grossstädte pirscht und sich<br />
fortwährend ihrer Haut zu wehren hat. Nur wenigen<br />
gelingt es –amehesten vielleicht Ross Macdonald –<br />
in sämtlichen Bereichen zu glänzen, aber jeder<br />
Meister seines Fachs kultiviert eben kraft seiner<br />
Fähigkeiten die ihm gemässe Sache.<br />
Jedenfalls findet der Leser ein wünschenswert weites<br />
Territorium vor, in dem er seinerseits, oft nach dem<br />
Gütezeichen der Detektiv-Figur, Felder absteckt und<br />
seine Lieblinge erkürt. Nicht immer wählt man auf<br />
Anhieb die „via regia“ zu seinem Leseglück. Auch ich<br />
liess mich in unvordenklichen Knabenzeiten<br />
beschwatzen, es sei unmöglich, von Edgar Wallace<br />
nicht gefesselt zu sein und nicht einmal die<br />
grässlichen Hercule Poirot und Miss Marple haben<br />
mich damals davor bewahrt, die gehäkelten Textilien<br />
von Agatha Christie zu würdigen. Doch schon als<br />
Gymnasiast durfte ich dann die finstere Welt der<br />
hartgesottenen („hard-boiled“) amerikanischen<br />
Autoren kennenlernen und bin dieser Tradition seither<br />
treu beblieben. Raymond Chandler hat an seinem<br />
Mentor Dashiell Hammett gerühmt, er habe den Mord<br />
aus der venezianischen Vase auf die Strasse<br />
verpflanzt und in der Tatempfand ich etwa nach<br />
Wallaces properen Inspektoren von Scotland Yard<br />
Hammetts gröbliche Polizisten von San Francisco, die<br />
den Gangstern zum Verwechseln ähnlich sahen, als<br />
realistisches Plus. Und als Labsal!<br />
Hammett und Chandler gelten wohl als die<br />
herausragenden Stammväter der „Hartgesottenen“,<br />
aber zu ihnen gesellt sich eine Reihe weniger<br />
bekannter Autoren, die durchaus neben diesen<br />
gefeierten Grössen bestehen können.<br />
Jim Thompson, der für Stanley Kubrick an zwei<br />
Filmdrehbüchern mitschrieb, ist vielleicht der<br />
begabteste Vertreter der zweiten „hard-boiled“-<br />
Generation. Geboren als Sohn eines Sheriffs im<br />
oberen Stock eines Gefängnisses, hat er aus beiden<br />
Lebensumständen das Kapital seines schwarzen<br />
Humors geschlagen. In „The Killer Inside Me“ und<br />
„Pop 1280“ treten schizoide Sheriffs als Serienkiller<br />
auf, die mal da, mal dort eine Person zur Strecke<br />
bringen und dabei ungeschoren davonkommen, ohne<br />
von Gewissensbissen geplagt zu werden. Unbedingt<br />
erwähnen möchte ich auch Horace McCoy, den<br />
Provinzler aus Tennessee, der in seiner gnadenlosen<br />
Parabel „They Shoot Horses, Don’t They?“ den<br />
amerikanischen Traum entzauberte. Wie Chandler und<br />
Hammett hat McCoy ursprünglich für das aus<br />
minderwertigem Papier herstellte Groschenheft „Black<br />
Mask“ Kurzgeschichten geschrieben. Indessen<br />
konnten alle drei Autoren einige Romane bei Alfred<br />
Knopf, dem amerikanischen Verlag von Thomas<br />
Mann, publizieren. Von diesen unverdächtigen<br />
Papieren gelangten ihre Romane übersetzt ins<br />
erlauchte Haus Gallimard, wo 1945 die von den<br />
Existenzialisten begierig verschlungene Krimi-Reihe<br />
„Série noire“ gegründet wurde. So geschah es, dass<br />
Horace McCoy, der in den USA längst in<br />
Vergessenheit geraten war, 1947 aus der<br />
Modezeitschrift „Vogue“ erfahren durfte, zur Zeit<br />
würden in den intellektuellen Zirkeln von Paris<br />
insbesondere drei Autoren eifrig diskutiert:<br />
Hemingway, Faulkner und Horace McCoy.<br />
Bei solch odysseisch anmutenden Rezeptionswegen<br />
mag es nur recht und billig erscheinen, dass die<br />
Kammer des <strong>Schauspielhaus</strong>es diesen Sonderlingen<br />
während einer Saison Gastrecht gewährt.<br />
Katja Hagedorn –Ist man als Psychoanalytiker<br />
Fachmann, wenn es um das Thema Schweigen geht?<br />
Udo Rauchfleisch –Ingewisser Weise schon. Es kann<br />
in der Analyse ja unter anderem darum gehen, zu<br />
Dingen vorzustossen, über die ein Patient lange Zeit<br />
geschwiegen hat. Und als Analytiker bin ich bei der<br />
Arbeit selbst ziemlich schweigsam: Wenn ein Patient<br />
bei mir auf der Couch liegt und ich hinter dem<br />
Kopfende sitze, rede ich kaum, damit ein Raum<br />
entsteht, in dem der Patient seinen Vorstellungen<br />
nachhängen kann. Manche Gedanken und Gefühle<br />
tauchen überhaupt erst in der Stille auf. Es gibt<br />
Sitzungen, die sehr ruhig verlaufen und in denen auf<br />
beiden Seiten sehr wenig geredet wird. Die können<br />
mindestens so ergiebig sein wie eine Sitzung, in der<br />
sehr viel gesprochen wird.<br />
Katja Hagedorn –Esgibt sehr viele Formen des<br />
Schweigens. Wie können Sie wissen, um was für ein<br />
Schweigen es sich bei dem Schweigen handelt, das<br />
gerade im Raum liegt?<br />
Udo Rauchfleisch –Man kann es nicht immer wissen.<br />
Aber als Analytiker kann ich versuchen, dem Gefühl<br />
nachzuspüren, welches das Schweigen des Patienten<br />
in mir auslöst, und versuchen, daraus auf sein Gefühl<br />
zu schliessen. In der Analyse nennt man das<br />
Gegenübertragung. Aber auch im Alltag bildet die<br />
eigene Reaktion die Art des Schweigens meistens<br />
ganz gut ab. Man hat ja oft gar kein anderes Kriterium<br />
für die Beurteilung eines Schweigens als diese<br />
Beobachtung des eigenen Gefühls.<br />
Katja Hagedorn –Warum ist ein Schweigen oft so<br />
schwer zu ertragen?<br />
Udo Rauchfleisch –Weil man im Schweigen eben auf<br />
sich selbst und die eigenen Gefühle zurückgeworfen<br />
wird und damit möchte man sich vielleicht gerade<br />
nicht beschäftigen. Und dann leben wir in einer Kultur,<br />
die sehr auf das Wort ausgerichtet ist und der Bruch<br />
mit der verbalen Kommunikation löst üblicher Weise<br />
Irritation aus. Und zwar nicht, weil im Schweigen nicht<br />
kommuniziert würde. Im Gegenteil. Aber das<br />
Gegenüber erhält keine präzise Rückmeldung, warum<br />
geschwiegen wird. Das weckt das Bedürfnis, der Form<br />
des Schweigens auf die Spur zu kommen.<br />
Katja Hagedorn –Könnte man also sagen, dass ein<br />
Schweigen immer eine Reaktion auslöst und den<br />
anderen Menschen dadurch in eine Aktivität zwingt?<br />
Udo Rauchfleisch –Nicht immer, aber sehr oft. Ein<br />
Schweigen löst auf der Gegenseite häufig den Versuch<br />
aus, den undefinierten Raum der Stille in den<br />
definierteren Raum der Sprache zu überführen.<br />
Schweigen ist nicht gleich Schweigen und der<br />
Angeschwiegene wird sich meistens bemühen, das<br />
Schweigen zu verstehen und zu brechen oder bewusst<br />
verweigern, darauf einzugehen. In beiden Fällen<br />
bewirkt das Schweigen, dass der andere Mensch eine<br />
Haltung einnimmt.<br />
Katja Hagedorn –Welchen Formen des Schweigens<br />
begegnen Sie?<br />
Udo Rauchfleisch –Wirklich allen möglichen. Man<br />
kann Schweigen sehr gut als Strafe einsetzen, das<br />
erlebe ich oft. Es gibt Familien, in denen es die<br />
sogenannte „stille Woche“ gibt. Da wird eine Woche<br />
lang nicht mit einem bestimmten Familienmitglied<br />
gesprochen, als ob der Betreffende gar nicht<br />
anwesend wäre. Esgibt das gespannte Schweigen,<br />
in dem darauf gewartet wird, dass endlich einer zu<br />
sprechen beginnt, das feindselige Schweigen, das<br />
hilflose und ratlose Schweigen. Es wird aus Scham<br />
geschwiegen und aus Schuldgefühlen. Man könnte<br />
diese Reihe wahrscheinlich endlos fortsetzen.<br />
Katja Hagedorn –Und welcher Art begegnen Sie als<br />
Analytiker am häufigsten?<br />
Udo Rauchfleisch –Ich würde sagen: Scham und<br />
Schuld. Und Traumatisierungen. Bei Traumata handelt<br />
es sich ja um Erlebnisse, die so schrecklich sind,<br />
dass sie verbal kaum mitteilbar sind. Das wäre noch<br />
eine andere Art des Schweigens: Folteropfer oder<br />
Missbrauchsopfer schweigen, weil sie keine Sprache<br />
für das Erlebte haben, weil die Sprache unzulänglich<br />
ist. Bei Traumatisierungen im frühkindlichen Bereich<br />
ist das besonders einsichtig: Das Erlebte fällt in eine<br />
Zeit, in der die verbalen Fähigkeiten noch nicht<br />
entwickelt waren und entsprechend schwer ist es,<br />
diese Erlebnisse zu versprachlichen.<br />
Katja Hagedorn –Würden Sie aus Ihrer Antwort<br />
schliessen, dass in unserer Gesellschaft viel Scham<br />
und Schuld empfunden wird?<br />
Udo Rauchfleisch –Ineiner psychoanalytischen Praxis<br />
bildet sich natürlich nicht die ganze soziale Realität<br />
ab, aber ich finde tatsächlich, dass Scham,<br />
Schuldgefühle und Traumatisierungen und das zu<br />
ihnen gehörige Schweigen unsere Gesellschaft<br />
auszeichnen. Eine Gesellschaft, die ja –und das ist<br />
das Paradoxe –fast alles ausspricht. Intimste Details<br />
werden in den Medien breit ausgewalzt. Aber wenn<br />
man sich diese Berichte genau anschaut, fehlt<br />
meistens der Gefühlsanteil.<br />
Katja Hagedorn –Was bedeutet das?<br />
Udo Rauchfleisch –Eswerden sehr intime Fakten<br />
mitgeteilt, aber man spürt nicht, worum es emotional<br />
geht. Das Emotionale wird abgespalten. Man kann<br />
*aus: Friedrich Dürrenmatt, „Die Panne“<br />
„Série noire“ —abOktober im Pfauen/Kammer<br />
*aus: Sophokles, „König Ödipus“
14 15<br />
„Göttliche Vorhersagen, wo seid ihr?”*<br />
Der Journalist Christian Geyer über Willensfreiheit<br />
das ganz gut am Einsatz bestimmter<br />
Kommunikationsmittel sehen: Natürlich ist esideal,<br />
sich per Mail oder Sms zu verständigen. Aber ich<br />
höre von meinen Patienten immer wieder, dass sie<br />
massive Beziehungskonflikte per Sms zu regeln<br />
versuchen. Man ist also einerseits überall erreichbar<br />
und kommuniziert extrem viel und andererseits ist<br />
man sehr weit voneinander entfernt, weil man über<br />
vieles nicht mehr redet.<br />
Katja Hagedorn –Scham und Schuld sind Gefühle, die<br />
je nach kulturellem Kontext aus sehr unterschiedlichen<br />
Gründen entstehen können. Wie sieht es damit in der<br />
Schweiz aus?<br />
Udo Rauchfleisch –Die Schweizer Kultur kennt ja sehr<br />
viele Verbote und Regeln. Als Psychoanalytiker würde<br />
man sagen: Es handelt sich um eine Über-Ichzentrierte<br />
Kultur. Und je mehr Regeln es gibt, desto<br />
öfter kann man sie verletzen. Da kann sehr schnell<br />
das Gefühl entstehen: „Ich habe wieder etwas falsch<br />
gemacht.“ „Widrigenfalls“ ist ein Wort, das einem in<br />
der Schweiz sehr oft begegnet. Das fällt Patienten aus<br />
Frankreich auf. Die sagen dann: In Frankreich ist es<br />
viel legerer. Andere Kulturen lassen also vermeintlich<br />
mehr Freiräume als die Schweiz und provozieren<br />
damit vielleicht weniger schnell Schuldgefühle.<br />
Katja Hagedorn –Und was hat es mit dem Schweigen<br />
aus Schuldgefühlen auf sich?<br />
Udo Rauchfleisch –Dasollte man vielleicht noch mal<br />
zwischen dem unbewussten und bewussten<br />
Schweigen unterscheiden. Wenn ein Schuldgefühl<br />
unbewusst ist –vielleicht auch, weil es für mich ein<br />
Teil meines Alltags oder meiner Kultur ist -,kann ich<br />
schwer darüber sprechen. Es ist mir einfach nicht<br />
bewusst. Aber wenn ich mir über eine Schuld im<br />
Klaren bin und darüber schweige, handelt es sich um<br />
ein gezieltes Verschweigen von Informationen.<br />
Straftäter wären daein gutes Beispiel. Die wollen oft<br />
nicht mitteilen, was sie sich zuschulden haben<br />
kommen lassen, und zwar aufgrund eines manifesten<br />
Delikts. Da geht es auch darum, dass man nicht die<br />
strafrechtlichen Konsequenzen tragen will.<br />
Katja Hagedorn –Was bedeutet das für Ihre Arbeit mit<br />
einem Straftäter?<br />
Udo Rauchfleisch –Ich muss von vornherein mit dem<br />
Verschweigen rechnen und mir die relevanten<br />
Informationen gegebenenfalls anderswo besorgen. Ich<br />
kann zum Beispiel Einsicht in die Akten beantragen,<br />
um mir ein realistisches Bild machen zu können. Aber<br />
wenn ein Täter im Verlauf der Therapie delinquiert,<br />
wird man das als Therapeut oft nicht erfahren. Das<br />
habe ich schon ein paar Mal erlebt. Dabei bin ich nur<br />
anzeigepflichtig, wenn es um Vergehen gegen Leib<br />
und Leben geht. Aber die Taten werden trotzdem<br />
verschwiegen, weil der Täter sich schämt oder<br />
fürchtet, ich könnte zur Selbstanzeige drängen.<br />
Katja Hagedorn –Ist ein solches Schweigen nicht ein<br />
Vertrauensbruch?<br />
Udo Rauchfleisch –Eswäre ein Vertrauensbruch,<br />
wenn ich davon ausginge, dass dieser Mensch eine<br />
vertrauensvolle Beziehung aufbauen kann. Das ist bei<br />
solchen Persönlichkeiten und ihrer Entwicklung aber<br />
kaum möglich. Bei diesen Menschen existiert kein<br />
Urvertrauen, eher ein Ur-Misstrauen. Das drückt sich<br />
durch ihr Schweigen aus. Sie können sich einem<br />
anderen Menschen höchstens phasenweise<br />
anvertrauen. Denn über etwas zu reden, hat ja mit<br />
Vertrauen zu tun –das steckt in dem Wort<br />
„anvertrauen“ drin.<br />
Katja Hagedorn –Und dieses Wissen um das Nicht-<br />
Wissen-Können wäre nicht unangenehm?<br />
Udo Rauchfleisch –Eskommt darauf an. Straftäter,<br />
die ambulant behandelt werden, sind in der Regel<br />
nicht hochgefährlich. Aber bei der Arbeit mit<br />
pädosexuellen Straftätern fragt man sich als<br />
Therapeut schon oft: Kann ich mich darauf verlassen,<br />
dass kein Kontakt zu Kindern besteht? Kann ich mich<br />
darauf verlassen, dass kein Internetkonsum besteht?<br />
Da ist die Ungewissheit manchmal wirklich schwer<br />
auszuhalten, weil das Verschweigen so schlimme<br />
Folgen haben kann.<br />
Katja Hagedorn –Wird inunserer Gesellschaft zuviel<br />
oder zu wenig geschwiegen?<br />
Udo Rauchfleisch –Über Traumatisierungen wird<br />
definitiv zu wenig gesprochen. Das sieht man ja jetzt<br />
wieder an dem jahrelangen Schweigen über die Fälle<br />
von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche.<br />
Andererseits nutzen wir die Möglichkeiten, die<br />
Schweigen und Stille bieten, nicht genug. Im<br />
Schweigen können Gefühle entstehen, die sprachlich<br />
erstmal nicht vermittelbar wären. Darum kann es ja<br />
auch in der Kunst gehen: Wenn ich ein Bild betrachte<br />
oder eine Skulptur, wenn ein Schauspieler oder ein<br />
Instrument schweigt, wird mir etwas Nonverbales<br />
mitgeteilt. Auch bei einer intensiven Naturbetrachtung<br />
kann das so sein oder wenn ich mit einem Menschen<br />
schweige, mit dem ich mich wohl fühle. Sprache hat<br />
ihre Grenzen, und der Raum und die Gefühle, die ein<br />
Schweigen öffnet, können sehr kostbar sein.<br />
Diese Art von Schweigen sollten wir vielleicht öfter<br />
entstehen und stehen lassen und nicht gleich<br />
zerreden. Insofern wäre meine Antwort auf Ihre Frage:<br />
Wahrscheinlich beides.<br />
Der Verhängniszusammenhang, in den antike Dramen<br />
den Menschen stellen, findet seine moderne<br />
Entsprechung paradoxerweise in den<br />
Biowissenschaften, vornehmlich der Hirnforschung.<br />
Dass der Mensch von Kräften hinter seinem Rücken<br />
gesteuert wird, von anonymen Antrieben, die ihm als<br />
solche nicht bewusst sind –das ist die<br />
deterministische Annahme, die dem griechischen<br />
Götterglauben ebenso zugrunde liegt wie bestimmten,<br />
besonders lautstark vorgebrachten Wortmeldungen<br />
aus der Neurowissenschaft. Die Frage ist, warum in<br />
unserer aufgeklärten, entmythologisierten<br />
Wissenschaftskultur die deterministische Idee so viel<br />
Zuspruch erfährt. Warum sie nicht als Ladenhüter der<br />
antiken Dramentheorie abgetan wird, sondern ihr im<br />
Gegenteil eine ungeahnte Erklärungskraft für<br />
menschliches Verhalten zugeschrieben wird.<br />
Tatsächlich sitzt der Stachel tief, den Hirnforscher in<br />
unsere Kopfhaut getrieben haben und der in<br />
populären Publikationen für immer neue Sensationen<br />
sorgt, weil er dem abendländischen Subjekt mit<br />
seinem Freiheitspathos definitiv den Abschied zu<br />
geben scheint. Menschliche Antriebe erscheinen als<br />
unkontrollierbares Naturgeschehen, unsere<br />
Kommunikation als Echo einer plappernden Biomasse,<br />
deren Gefühle und Gedanken von neuronalen<br />
Verschaltungen festgelegt werden. Ob die Götter, die<br />
Gene oder die Neuronen –der Mensch findet stets<br />
neue Antworten auf sein Bedürfnis, sich als<br />
vorherbestimmt zu erfahren. Woher rührt dieses<br />
Bedürfnis? Was macht es in Zeiten, in denen Mobilität<br />
und Flexibilität, Selbstverantwortung und<br />
Multioptionalität das Bild vom „unternehmerischen<br />
Selbst“ (Ulrich Bröckling) prägen –was macht es in<br />
einer solchen forcierten Freiheitskultur attraktiv, von<br />
der eigenen Unfreiheit zu lesen und zu hören?<br />
Unser Leben ist eine Illusion. Das ist der lapidare<br />
Befund, mit dem Neurowissenschaftler die Szene<br />
aufmischen. Sie sagen: Wenn du denkst, du denkst,<br />
dann denkst dunur, dudenkst. „In Wirklichkeit“ denke<br />
niemand, sondern das Gehirn spiele ein Spiel der<br />
Neuronen, bei dem das Selbst kein Wörtchen<br />
mitzureden habe. Um so schlimmer, heisst es, dass<br />
das Selbst auch noch auf die Illusionen hereinfällt, die<br />
ihm vom Neuronenspiel permanent vorgeführt werden.<br />
Zu diesem Illusionstheater gehört die Idee eines<br />
kohärenten, sich selbst steuernden Selbst sowie die<br />
ganze Art, wie es seine Lebenswelt erlebt –also nicht<br />
nur sein Denken, sondern auch sein Fühlen und<br />
Wollen, sein Glauben, Hoffen und Lieben.<br />
Die Hirnforschung liefert damit genau jene Entlastung,<br />
nach der sich das überangestrengte Ich in den Zeiten<br />
von Wirtschaftskrise und prekärer Existenz sehnt.<br />
„Vieles spricht dafür, dass die Biowissenschaften ein<br />
Versprechen mit sich führen, das niemand sonst im<br />
Angebot hat, nicht einmal die wirkungsmächtigste<br />
Diesseitsreligion, die Ökonomie: es ist das<br />
Versprechen, uns von den Strapazen der Freiheit zu<br />
entlasten, von den Mühen der Autonomie. Denn im<br />
Gegensatz zuden sonnigen Zeiten der<br />
Achtundsechziger ist Freiheit heute weniger ein<br />
Zauberwort als eine Einschüchterungsformel“<br />
(Thomas Assheuer). In Freiheit, so fordern politökonomische<br />
Programme in der Tat, möge der<br />
Einzelne sein Schicksal in die Hand nehmen. In<br />
Freiheit solle er nicht mehr fragen, was der Staat für<br />
ihn, sondern was erselbst für seine eigene<br />
Optimierung tun könne. So erscheint die Freiheit als<br />
Pflicht, sein eigener Lebensunternehmer zu sein und<br />
das angeborene Humankapital zu maximieren.<br />
Freiheit –eine Drohung.<br />
In dieser Situation tritt die Hirnforschung als<br />
Tröstungsreserve hervor, sie verheisst ein umfassendes<br />
Ruhiggestelltsein, eine Lossprechung von Verantwortung<br />
und Schuld. Der „homo celebralis“ (Michael Hagner)<br />
ist gegen alles eigentlich Individuelle gleichgültig.<br />
Das Wesen der neurobiologischen Blasiertheit ist die<br />
Abstumpfung gegen die Unterschiede der Seelen, nicht<br />
in dem Sinn, dass sie nicht wahrgenommen würden<br />
wie von den Stumpfsinnigen, sondern so, dass die<br />
Bedeutung der Unterschiede der Seelen und damit die<br />
Seelen selbst als nichtig empfunden werden. Indem<br />
sich das Neuron zum Generalnenner der Psyche<br />
aufwirft, wird esihr Nivellierer, eshöhlt den Kern der<br />
Dinge, ihre Eigenart, ihren spezifischen Wert, ihre<br />
Unvergleichbarkeit rettungslos aus. Oberflächlich<br />
betrachtet nimmt sich solche Vereinfachung als<br />
Stressminderung aus. Denn in der vermeintlichen<br />
Freiheit von Verantwortung und Schuld liegt der Witz<br />
der neurobiologischen Anthropologie und lässt sie wie<br />
eine therapeutische Massnahme aussehen.<br />
Unversehens weiss man sich entlastet von den<br />
tausend Gründen, die einem täglich durch den Kopf<br />
rauschen und nun, da sie sich in neuronale<br />
Kausalbeziehungen übersetzen lassen, ihr drückendes<br />
Gewicht verlieren. Bereitwillig nimmt man die Evidenz<br />
seiner Erlebens-Perspektive („Ich kann auch anders“)<br />
zu den Akten und übernimmt statt dessen die<br />
Perspektive des Labors („Freiheit ist eine Illusion“).<br />
Es ist imKern das erzkonservative Weltbild des<br />
Nicht-Mehr-Änderbaren, welches sich hier –<br />
naturwissenschaftlich vermittelt –zur umfassenden<br />
Selbstberuhigung empfiehlt. Das Mentale ist bloss ein<br />
Epiphänomen des Neuronalen, so heisst dieser<br />
Entlastungsvorgang in der Sprache der Hirnforschung.<br />
Sie bringt Distanz ins oft viel zu nahe gehende Leben.<br />
Der Wunsch nach einer souveränen Existenz inmitten<br />
ihrer Bedrohungen, nach einer durchgreifenden<br />
Verhaltenslehre der Kälte hätte damit eine wirkliche,<br />
eine naturale Perspektive bekommen. Warum an<br />
seiner Freiheit verzweifeln, statt sein Bewusstsein von<br />
den Transmittern in einen Tiefschlaf versetzen zu<br />
„Fegefeuer in Ingolstadt“ —abSeptember im Pfauen<br />
„A Dream Within aDream“ —abDez. im Schiffbau/Box<br />
„Die schwarze Spinne“ —abJanuar im Pfauen<br />
„Täter“ —abMai im Schiffbau/Box<br />
*aus: Sophokles, „König Ödipus“
16 17<br />
„Ist das Missbrauch?”*<br />
Die Psychologin Regula Schwager im Gespräch über sexuellen Missbrauch<br />
lassen? Welch eine Möglichkeit zum Ausruhen hält<br />
die Hirnforschung für den reizüberfluteten Kopf<br />
unserer Tage bereit. Es gibt es also doch: ein<br />
richtiges Leben im falschen.<br />
Und doch helfen alle Überlegungen, warum ein Leben<br />
auf der neurowissenschaftlichen Intensivstation das<br />
wahre Leben wäre, nicht recht weiter. Sir John Searle,<br />
einer der renommiertesten Vertreter der sogenannten<br />
Philosophie des Geistes, drückt das Dilemma<br />
folgendermassen aus: „Wir können unseren freien<br />
Willen nicht wegdenken.“ Searle geht der<br />
Unvereinbarkeit der Sichtweisen –also von<br />
Erlebensperspektive und Laborperspektive –auf den<br />
Grund. Stellen Sie sich vor, sagt er, Sie haben in<br />
einem Restaurant die Wahl zwischen Kalb- und<br />
Schweinefleisch und sollen sich entscheiden. Man<br />
könne sich nicht einfach weigern, in einem solchen<br />
Fall den freien Willen auszuüben. Wenn man zum<br />
Kellner sage: „Sehen Sie, ich bin Determinist –che<br />
serà, serà, ich werde einfach warten und sehen, was<br />
ich bestelle“, dann werde einem diese Weigerung, den<br />
freien Willen auszuüben, als eigene Handlung nur<br />
verständlich, wenn man sie als Ausübung des freien<br />
Willens auffasst. So prallt die Perspektive der<br />
Hirnforschung regelmässig an jener der Lebenswelt<br />
ab.<br />
Das ist für die Bewertung der neurowissenschaftlichen<br />
Anthropologie keine Kleinigkeit. Denn selbst wenn sie<br />
zuträfe, könnten wir es nicht wissen, weil sie sich in<br />
ihrer Eigenlogik in unserem Bewusstsein nicht geltend<br />
machen kann. Die verheissungsvolle<br />
Laborperspektive, in der man sich selbst als eine<br />
unfreie Funktion autopoietischer Nervennetze zu<br />
denken hätte, erweist sich als alltagsuntauglich. Sie<br />
gewinnt vor unserem inneren Auge keinerlei<br />
Anschaulichkeit, sie hat nur als Abstraktum Bestand.<br />
Wir können uns beim besten Willen nicht ausmalen,<br />
dass die psychologische Erfahrung von Freiheit eine<br />
einzige Zwangsvorstellung sein soll. Damit verliert die<br />
Aufforderung mancher Neurobiologen, die<br />
Unvereinbarkeit der Perspektiven gefälligst<br />
„auszuhalten“, ihren Sinn. Es gibt nichts auzuhalten,<br />
weil es nichts gibt, was einem unvereinbar vorkäme.<br />
Die Laborperspektive kann sich in unserer<br />
Erlebensperspektive nicht bemerkbar machen.<br />
Deshalb scheinen auf der Suche nach Entlastung von<br />
der eigenen Freiheit am Ende doch die Götter über<br />
die Gene und Neuronen zu obsiegen. Die Erzählungen<br />
der Dramen lassen sich bei näherem Hinsehen<br />
allemal leichter verinnerlichen als die Erzählungen der<br />
Hirnforscher. Alle Vorbehalte, die gegen das<br />
experimentelle Erklärungsschema vorgebracht<br />
werden, laufen –von Nuancen abgesehen –auf jene<br />
Einwände hinaus, mit denen man sich immer schon<br />
gegen naturwissenschaftliche Totalerklärungen von<br />
Mensch und Welt zur Wehr gesetzt hat. Diese<br />
Einwände sind schnell aufgezählt: die einseitige<br />
Strukturierung des experimentellen Befunds durch die<br />
Situation des Experiments; die Reduktion des<br />
lebendigen Organismus auf das behaviouristisch<br />
gefasste Reflexmodell von Reiz und Reaktion; die<br />
Tatsache, bei der Erklärung der Befunde auf das<br />
Vokabular der Lebenswelt angewiesen zu sein, der<br />
man seitens der Neurowissenschaften doch gerade<br />
ein falsches Bewusstsein unterstellt.<br />
Zu retten ist das Tröstungsangebot der Hirnforschung<br />
eigentlich nur, wenn man sich eine völlig neue Welt<br />
ausmalt. Dazu jedoch bedürfte eseiner dezidiert<br />
poetischen Energie. Die Lebenswelt selbst müsste<br />
in ein Labor verwandelt werden, das menschliche<br />
Individualschicksal in eine Folge von Neuro-<br />
Experimenten. Damit stünden wir vor einer<br />
Denksportaufgabe, die uns wirklich aus dem<br />
Häuschen bringt. Doch nur wer sie löst, würde in der<br />
Lage sein, sich vorzustellen, was der Hirnforscher<br />
meint, wenn er sagt, der Mensch sei nichts anderes<br />
als sein Gehirn und höre deshalb auf, Subjekt zu sein.<br />
Tatsächlich gehört eszur methodischen Ironie der<br />
Neurowissenschaften, dass sie die von ihr selbst<br />
leergeräumte Funktionsstelle des kohärenten Subjekts<br />
neu besetzt. An die Stelle eines sich selbst<br />
organisierenden Bewusstseins tritt das sich selbst<br />
organisierende neuronale Erregungsmuster.<br />
Die Altlasten der Subjektphilosophie tauchen im<br />
naturwissenschaftlichen Design wieder auf.<br />
„Die Erfahrung“, soresümiert der Dramatiker Friedrich<br />
Schiller schon vor zweihundert Jahren, „beweist die<br />
Freiheit. Wie kann die Theorie sie verwerfen?“ An der<br />
Freiheit lässt sich schlecht vorbei leben, egal was die<br />
Götter auf der Bühne von Theater und Wissenschaft<br />
uns weismachen wollen.<br />
Katja Hagedorn –Wie viele Kinder werden in der<br />
Schweiz sexuell missbraucht?<br />
Regula Schwager –Das weiss niemand. Bei<br />
„Castagna“, der Beratungsstelle für sexuell<br />
ausgebeutete Kinder und Jugendliche in Zürich, wird<br />
jährlich in ungefähr <strong>11</strong>00 Fällen von sexueller<br />
Ausbeutung beraten, aber man weiss, dass die<br />
Dunkelziffer sehr viel höher liegt. Man kann davon<br />
ausgehen, dass in Westeuropa jede dritte bis fünfte<br />
Frau und jeder sechste bis zehnte Mann als Kind<br />
schwer sexuell ausgebeutet wurde. Aber auch das ist<br />
eine Schätzung, bei der man die Zahlen sicherlich<br />
nach oben korrigieren könnte.<br />
Katja Hagedorn –Als Co-Leiterin von „Castagna“<br />
geben Sie auch Weiterbildungen zum Thema sexueller<br />
Missbrauch, bei denen Sie unter anderem über die<br />
Klischees sprechen, die zu diesem Thema existieren.<br />
Wie sehen die aus?<br />
Regula Schwager –Eines der gängigsten Klischees ist<br />
sicherlich, dass die Kinder sich gegen den sexuellen<br />
Kontakt wehren können, wenn sie ihn nicht wollen.<br />
„Die hätten ja nur ‚nein’ sagen müssen, dann wäre<br />
das alles gar nicht passiert“ ist ein häufiges<br />
Argument, das man natürlich absolut nicht gelten<br />
lassen kann. Ein Kind kann sich gegen den Täter nie<br />
zur Wehr setzen, es kann nicht ‚nein’ sagen, weil<br />
zwischen Täter und Opfer ein grosses Machtgefälle<br />
herrscht und eine Abhängigkeit des Kindes vom Täter<br />
besteht. Die ebenso falsche Behauptung, das Kind<br />
hätte den Erwachsenen zur Tatprovoziert, hört man<br />
auch oft. Man sieht an diesen Reaktionen, dass die<br />
Schuld meistens dem Opfer zugewiesen wird. Das ist<br />
ein typisches Verhalten in unserer Gesellschaft: Man<br />
gibt dem Opfer die Schuld und solidarisiert sich mit<br />
dem Täter.<br />
Katja Hagedorn –Warum ist das so?<br />
Regula Schwager –Weil auf der Täterseite die Macht,<br />
die Kraft, die Energie liegen und es deshalb<br />
angenehmer ist, auf dieser Seite zu stehen. Auf der<br />
Opferseite sind wir mit Ohnmacht, Demütigungen,<br />
Hilflosigkeit konfrontiert. So erklären wir uns das<br />
Phänomen: Die Menschen ertragen es nicht, mit<br />
Ohnmachtsgefühlen konfrontiert zusein und schlagen<br />
sich deshalb auf die Seite der Täter.<br />
Katja Hagedorn –Thomas Jonigks „Täter“ ist ein<br />
Stück, das sich mit sexuellem Missbrauch beschäftigt.<br />
Es wurde 1999 am Hamburger <strong>Schauspielhaus</strong><br />
uraufgeführt. Würden Sie sagen, dass sich die Zahlen<br />
in den Missbrauchsstatistiken und das Gesicht des<br />
Missbrauchs in den letzten zehn Jahren verändert<br />
hat? Oder erleben Sie eher die traurige Wiederkehr<br />
des Immergleichen?<br />
Regula Schwager –Sowohl als auch. Wir sind ziemlich<br />
sicher, dass die Anzahl sexuell ausgebeuteter Kinder<br />
in den letzten paar hundert Jahren nicht zugenommen<br />
hat. Kinder wurden immer sexuell ausgebeutet und<br />
zwar in hohem Masse. Aber das Gesicht der<br />
sexuellen Ausbeutung verändert sich. Es wird zum<br />
Beispiel noch nicht so lange wahrgenommen, dass<br />
auch Frauen zu den Tätern gehören. Laut unserer<br />
Statistik sind knapp 10 Prozent der Täter weiblich,<br />
aber es besteht überall ein grosser Widerstand, das<br />
anzuerkennen.<br />
Katja Hagedorn –Warum?<br />
Regula Schwager –Für das Empfinden der meisten<br />
Menschen ist das nicht „weiblich“. Dabei haben<br />
Frauen leichteren Zugang zu Kindern und können die<br />
sexuelle Ausbeutung als Körperpflege oder als<br />
mütterliche Zuwendung kaschieren. Eine weitere<br />
Veränderung der letzten Jahre ist die massive<br />
Zunahme von Jugendlichen, die Übergriffe begehen.<br />
Da hat laut unseren Zahlen eine Verschiebung<br />
stattgefunden: demnach sind 20 bis 25 Prozent der<br />
Täter Jugendliche oder sogar Kinder.<br />
Katja Hagedorn –Was sind die Definitionskriterien für<br />
sexuellen Missbrauch?<br />
Regula Schwager –Bei sexueller Ausbeutung besteht<br />
immer ein Machtgefälle. Es gibt also einen stärkeren<br />
und einen schwächeren Menschen und der stärkere<br />
nutzt seine Machtposition aus, um den anderen zur<br />
Kooperation zu zwingen. Ein anderes<br />
Definitionskriterium ist, dass zwischen Täter und<br />
Opfer meistens ein Abhängigkeits- und<br />
Vertrauensverhältnis besteht. Weit über 90 Prozent<br />
der ausgebeuteten Kinder werden durch nahe<br />
Bezugspersonen sexuell ausgebeutet. Fremdtäter, die<br />
ein Kind entführen, sexuell ausbeuten und manchmal<br />
sogar umbringen, sind sehr selten. Die Kinder haben<br />
also eine tiefe Bindung an den Täter und werden<br />
dadurch widerstandsunfähig gemacht. Sie vertrauen<br />
dem Täter und es ist dieses Vertrauen, das<br />
missbraucht wird, um die Bedürfnisse des Täters zu<br />
stillen.<br />
Katja Hagedorn –Warum missbraucht ein<br />
erwachsener Mensch ein Kind?<br />
Regula Schwager –Laut einschlägiger Literatur sind<br />
ungefähr die Hälfte der Täter Pädosexuelle:<br />
Menschen, die ausschliesslich Interesse an Sex mit<br />
Kindern haben. Die Anziehungscodes liegen für diese<br />
Menschen auf kindlichen Körpern und kindlichem<br />
Verhalten –anders können sie sich nicht sexuell<br />
erregen. Und dann gibt es die andere Hälfte der Täter,<br />
die nicht im eigentlichen Sinne pädosexuell sind, die<br />
durchaus sexuelles Interesse für Erwachsene<br />
„Ödipus“ —abJanuar im Schiffbau/Halle<br />
„Medea“ —abFebruar im Pfauen<br />
*aus: Thomas Jonigk, „Täter“
18 19<br />
entwickeln können, die aber Sex mit Kindern haben,<br />
weil Kinder leichter verfügbar sind, weil sie sich nicht<br />
wehren können und schwächer sind. Da geht es<br />
darum, Macht auszuüben und dadurch einen „Kick“ zu<br />
bekommen, sich stärker zu fühlen –also den eigenen<br />
Ohnmachtsgefühlen zu entkommen, indem man einen<br />
anderen Menschen demütigt.<br />
Katja Hagedorn –Eskommt immer wieder vor, dass<br />
nahe Angehörige, oft sogar ein Elternteil, ignorieren,<br />
dass ein Kind sexuell missbraucht wird. Warum<br />
schauen diese Menschen weg?<br />
Regula Schwager –Das ist eine sehr komplexe Frage,<br />
für die man viel weiter ausholen müsste, als es hier<br />
möglich ist. Ganz klar ist, dass für viele Menschen die<br />
blosse Anerkennung der Tatsache, dass diese Dinge<br />
geschehen sein könnten oder immer noch geschehen,<br />
viel zu gefährlich ist für die eigene Existenz, für das<br />
eigene wackelige Lebensgebäude. Diese Menschen<br />
sind oft emotional oder finanziell abhängig vom Täter<br />
und nicht in der Lage, ihm etwas entgegenzusetzen<br />
–auch wenn sie ahnen oder wissen, dass die<br />
Ausbeutung passiert. Da fehlt die Kraft, sich gegen<br />
den Partner zu stellen und das Kind zu schützen. Sie<br />
bleiben auf der Seite des Täters, damit sie nicht<br />
verlassen werden, damit sie vor den Mitmenschen<br />
nicht zugeben müssen, was dapassiert. Es gibt auch<br />
Angehörige, die selber belastet und zum Teil schwer<br />
traumatisiert sind, und die ihre eigenen Erfahrungen<br />
so stark abspalten, dass sie andere<br />
Missbrauchsvorfälle gar nicht sehen. Das sind aber<br />
wirklich sehr komplizierte Vorgänge.<br />
Katja Hagedorn –Was macht der sexuelle Missbrauch<br />
mit den Opfern?<br />
Regula Schwager –Ich bin froh, dass Sie nach den<br />
Opfern fragen, denn sie bekommen meistens viel<br />
weniger Aufmerksamkeit als die Täter. Sexuell<br />
ausgebeutete Kinder sind zutiefst verwirrt und verstört<br />
über das, was passiert, weil sie es nicht verstehen.<br />
Eine nahe Bezugsperson, die sie lieben und mit der<br />
sie auch schöne Dinge erleben, tut auf einmal etwas,<br />
das sie nicht begreifen und das überhaupt nichts mit<br />
kindlicher Sexualität zu tun hat. Wenn Sie als<br />
erwachsene Frau ein Sexualdelikt erleben würden,<br />
wäre das schlimm genug, aber Sie hätten dafür wohl<br />
ein klares Bewertungssystem: „Das ist ein<br />
Sexualdelikt, das ist verboten. Ich zeige esan.“<br />
Das haben Kinder nicht. Sie fühlen sich zutiefst<br />
ohnmächtig und haben massive Ängste, zum Teil<br />
Todesängste. Es können sich verschiedene Symptome<br />
bilden, zum Beispiel depressive Erscheinungen,<br />
Schlafstörungen, Essstörungen,<br />
Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsstörungen<br />
usw. Diese Menschen sind extrem beeinträchtigt,<br />
selbst, wenn man ihnen das Erlebte mitunter nicht<br />
anmerkt, weil sie sich normal verhalten. Sie sind oft<br />
schwer traumatisiert und ein Trauma kann einen<br />
Menschen ein Leben lang beeinträchtigen, weil es wie<br />
in einer Konservendose im Gehirn aufbewahrt bleibt<br />
und weiter seine Wirkung zeigt.<br />
Katja Hagedorn –Warum schweigen so viele<br />
Missbrauchsopfer über die Tat?<br />
Regula Schwager –Das begründet sich durch die<br />
Abhängigkeit und Bindung, die die Opfer an die Täter<br />
haben. Die Opfer mögen den Täter und wollen ihn<br />
schützen. Und natürlich wollen sie auch sich selbst<br />
und ihre Lebenswelt schützen. Schon sehr kleine<br />
Kinder spüren, dass da etwas passiert, was ihre<br />
Grenzen fundamental verletzt. Die Kinder schützen mit<br />
dem Schweigen auch ihre Familien, ihre Mütter und<br />
Geschwister vor der schlimmen Tatsache. Oft meinen<br />
die Kinder auch, ihre Geschwister beschützen zu<br />
können, wenn sie schweigen –damit die nicht auch<br />
noch ausgebeutet werden. Das ist aber leider<br />
meistens ein Irrglaube.<br />
Katja Hagedorn –Täter wenden auch oft<br />
Einschüchterungsstrategien an.<br />
Regula Schwager –Das stimmt. Dabei muss man die<br />
meisten Kinder nicht bedrohen, damit sie schweigen.<br />
Sie reden so oder so nicht, aus den oben genannten<br />
Gründen. Aber natürlich gibt es die typischen<br />
Sprüche: „Sag das niemandem, sonst wird der Papi<br />
traurig“ oder „Die Mami wird krank, wenn du das<br />
erzählst“. Das müssen sich sehr viele Kinder anhören.<br />
Katja Hagedorn –Unterstützt das Rechtssystem die<br />
Opfer ausreichend?<br />
Regula Schwager –Esexistieren gesetzliche<br />
Möglichkeiten, aber sie werden oft zuwenig genutzt.<br />
Die Rechtsprechung bei Sexualdelikten ist eine<br />
schwierige Angelegenheit, denn Sexualdelikte spielen<br />
sich in der Regel zwischen zwei Menschen in einem<br />
geschlossenen Raum ab. Das macht die Beweislage<br />
so schwierig und darum werden sehr viele Fälle<br />
mangels Beweisen eingestellt. Häufig kommt es nicht<br />
bis zur Gerichtsverhandlung, weil der Täter eine<br />
Gegenaussage macht, das Ganze abstreitet. Da steht<br />
dann Aussage gegen Aussage. So werden schwere<br />
Verbrechen niemals gesühnt, manchmal auch, weil<br />
den Tätern einfach mehr geglaubt wird. Dabei ist esja<br />
nun wirklich nicht so, dass Kinder ihre nächsten<br />
Bezugspersonen einfach so anklagen würden. Warum<br />
sollte ein Kind eine Falschaussage machen? Die<br />
meisten betroffenen Kinder schweigen unendlich<br />
lange und beginnen erst aus enormem Leidensdruck<br />
endlich zu reden. Aber unser Rechtssystem ist noch<br />
nicht ausreichend darauf sensibilisiert, eine Aussage<br />
von einem Kind richtig zu verstehen. Es gibt wenig<br />
Wissen darüber, wie es diesen Kindern geht und wie<br />
ihre Aussagen zu verstehen sind. So wird der<br />
mögliche Strafrahmen leider oft nicht ausgeschöpft.<br />
Katja Hagedorn –Heisst das: Wenn eine Bestrafung<br />
erfolgt, fällt sie eher niedrig aus?<br />
Regula Schwager –Diese Strafen können bagatellhaft<br />
ausfallen. Und man könnte darüber nachdenken, ob<br />
das Strafmass, das eine Gesellschaft für bestimmte<br />
Taten hat, nicht auch etwas über ihre Werte und<br />
Normen aussagt. Kinder, Frauen, Opfer sind in der<br />
Schweiz nicht ausreichend geschützt. Wenn Sie Ihr<br />
Kleinkind vergewaltigen, bekommen Sie dafür<br />
meistens nur eine Bewährungsstrafe.<br />
Katja Hagedorn –Wenn man sich näher mit dem<br />
Thema befasst, ist man fassungslos über die<br />
Perversität und Brutalität der Übergriffe. Man liest<br />
zum Beispiel, dass Kindern die abwegigsten<br />
Gegenstände eingeführt werden, von Haarspraydosen<br />
und Weinflaschen bis zu Messern. In den<br />
Berichterstattungen zu diesem Thema tauchen solche<br />
Details oft nicht auf. Wie bewerten Sie das?<br />
Regula Schwager –Das ist eine schwierige Frage und<br />
Gratwanderung zwischen Aufklärung und<br />
Enttabuisierung einerseits und reiner Effekthascherei<br />
andererseits. Diese Gratwanderung gelingt gewissen<br />
Medien eindeutig nicht. Dabei ist essehr wichtig,<br />
dass über das Thema der sexuellen Ausbeutung von<br />
Kindern klar, kompetent und sorgfältig informiert wird.<br />
Aber manchmal wird sehr voyeuristisch berichtet und<br />
die Intimsphäre von Betroffenen verletzt oder es wird<br />
beschönigt. Das hat zum Teil auch mit der<br />
Öffentlichkeit zu tun, die Blut- und Tränengeschichten<br />
hören will, aber nicht so, dass sie sich wirklich mit<br />
dem ganzen Schrecken, den die Kinder da erleben,<br />
konfrontieren muss. Eine Mischung aus Neugier und<br />
Berührungshemmung.<br />
Katja Hagedorn –Wie gehen Sie damit um, dass Sie<br />
täglich mit diesen Dingen konfrontiert werden?<br />
Regula Schwager –Das ist tatsächlich nicht einfach,<br />
weil man jeden Tagdie Versehrung der Betroffenen,<br />
ihr unsägliches Leid miterlebt. Mein Weltbild hat sich<br />
in den Jahren, die ich diese Arbeit mache, sicherlich<br />
verändert. Es ist unglaublich, wozu Menschen fähig<br />
sind. Andererseits finde ich meine Arbeit<br />
wunderschön, weil sie wirklich etwas bewirken kann<br />
–sei es, dass eine Zwölfjährige zum ersten Mal über<br />
ihre Erlebnisse reden kann, sei es, dass jemand<br />
wieder Hoffnung schöpft. Man kann Betroffenen mit<br />
Traumatherapien sehr gut helfen, man kann ihnen<br />
Hoffnung geben und zeigen, dass der Tunnel ein Ende<br />
haben kann.<br />
„Fegefeuer in Ingolstadt“ —abSeptember im Pfauen<br />
„Täter“ —abMai im Schiffbau/Box
20 21<br />
„Ward, seit die Welt steht, so etwas erlebt?“*<br />
Der Kleist-Biograph Jens Bisky über Ritter<br />
Ritter waren populär. Spätestens seit Goethes „Götz<br />
von Berlichingen“ las man gern von ihnen, glaubte<br />
sich mit Ritterschauspielen trefflich zu unterhalten.<br />
Wie beliebt sie waren, erfuhr ein ehemaliger<br />
preussischer Leutnant und Studienabbrecher, als er<br />
im Spätsommer des Jahres 1800 eine Würzburger<br />
Lesebibliothek aufsuchte.<br />
„,Wir wünschen ein paar gute Bücher zu haben.’ –<br />
Hier steht die Sammlung zu Befehl. –,Etwa von<br />
Wieland.’ –Ich zweifle fast. –,Oder von Schiller,<br />
Göthe.’ –Die mögten hier schwerlich zu finden sein.<br />
–,Wie? Sind alle diese Bücher vergriffen? Wird hier<br />
so stark gelesen?’ –Das eben nicht. –,Wer liest denn<br />
hier eigentlich am meisten?’ –Juristen, Kaufleute und<br />
verheirathete Damen. –,Und die unverheiratheten?’<br />
–Sie dürfen keine fordern. –,Und die Studenten?’<br />
–Wir haben Befehl ihnen keine zu geben. –,Aber<br />
sagen Sie uns, wenn so wenig gelesen wird, wo in<br />
aller Welt sind denn die Schriften Wielands, Göthes,<br />
Schillers?’ –Halten zu Gnaden, diese Schriften<br />
werden hier gar nicht gelesen. –,Also Sie haben sie<br />
gar nicht in der Bibliothek?’ –Wir dürfen nicht. –<br />
,Was stehn denn also eigentlich für Bücher hier an<br />
diesen Wänden?’ –Rittergeschichten, lauter<br />
Rittergeschichten, rechts die Rittergeschichten mit<br />
Gespenstern, links ohne Gespenster, nach Belieben.“<br />
Die Verhältnisse ähnelten offenkundig denen eines gut<br />
sortierten Media Marktes. –Mit einem „So, so“ hat<br />
der zweiundzwanzigjährige Heinrich von Kleist die<br />
Bücherei damals verlassen. Die Omnipräsenz der<br />
Rittergeschichten schien ihm damals kennzeichnend<br />
für den zurückgebliebenen Geist der Bischofsstadt, wo<br />
man vergebens nach Vergnügungen frage, weil die<br />
Einwohner nichts im Sinn hätten „als die zukünftige<br />
himmlische Glückseligkeit“ und darüber die<br />
„gegenwärtige irdische“ vergässen. Kleist, der<br />
während der Reise noch an die Verheissungen<br />
fortschreitender Aufklärung glaubte und gewiss war,<br />
kraft seiner Vernunft den „sicheren Weg des Glücks“<br />
zu finden, hätte sich damals wohl kaum vorstellen<br />
können, dass er nur sieben Jahre später ein „grosses<br />
historisches Ritterspiel“ verfassen würde. „Das<br />
Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe“ –<br />
gehört esauf die linke oder die rechte Seite, zu den<br />
Werken mit Gespenstern oder zu denen ohne?<br />
Kann man den Cherub, der das Käthchen aus dem<br />
brennenden Schloss rettet und die hexenhafte<br />
„Giftmischerin“ Kunigunde als vollwertige<br />
Bühnengespenster gelten lassen? Die Frage muss<br />
nicht entschieden werden. Die Bibliothek einer gut<br />
katholischen Stadt, in der man sich vor Wieland,<br />
Goethe, Schiller grauste, hätte Kleists „Käthchen“<br />
kaum angeschafft. Denn das Ritterschauspiel taugte<br />
gut zum Skandal. Zunächst dank des Stoffes, des<br />
Sujets: Der Kaiser geniesst unerkannt einen One-<br />
Night-Stand mit einer Bürgersfrau, ohne sich weiter<br />
um die Folgen zu kümmern. Zur Erinnerung an den<br />
schönen Augenblick schenkt er der bis dahin<br />
Unbescholtenen, die er schwängerte, ein Bildnis des<br />
Papstes. Aber damit nicht genug, das ist nur<br />
Vorgeschichte. Eine Fünfzehnjährige, eine<br />
Minderjährige also, verlässt gegen den Willen des<br />
brav sorgenden Vaters ihr Elternhaus und läuft, einer<br />
„Metze“ gleich, einem sozial höher stehenden Mann<br />
hinterher, kaum dass sie drei Worte mit diesem<br />
gesprochen hat. Kein Einreden bringt sie davon ab,<br />
die bedingungslose Hingabe an diesen Einen, die<br />
Selbstaufgabe zu seinen Gunsten, für ihre<br />
Bestimmung zu halten, unbekümmert darum, dass<br />
dies in den Augen der Welt schlimmster Erniedrigung<br />
gleichkam, einer Schmach, die nur durch<br />
märchenhafte Wunder getilgt werden kann. „Mein<br />
hoher Herr“ –Käthchens Verehrungsformel kaschiert<br />
nur notdürftig eine Machtdifferenz, eine Ungleichheit<br />
innerhalb des Paares, die uns schwer erträglich ist.<br />
Dass Friedrich Wetter, Graf vom Strahl, die Frucht des<br />
kaiserlichen Fehltritts ehelicht, nachdem er die<br />
eheliche Tochter eines ehrsamen Bürgers stur<br />
abgelehnt hat, diese heroische Schwachheit hat Leser<br />
immer wieder verärgert. Auch Motive und Form des<br />
Stücks provozierten. Kleist hat wenig ausgelassen:<br />
Feme, unterirdische Höhle, Grotte, Schlossbrand,<br />
Frauenraub, Gottesgericht –die Motive<br />
schauerromantischer Unterhaltungsliteratur sind<br />
nahezu vollzählig versammelt. Das Genre hatte selbst<br />
durch Schillers „Jungfrau von Orleans“ nicht die<br />
Wertschätzung der Kritiker gewonnen. Das „Käthchen“<br />
sei, schmähte ein Kritiker, „unterhaltend für alle, die<br />
mit der Vernunft fertig geworden sind“. Ein anderer<br />
registrierte verwundert den Wechsel von Prosa und<br />
Jamben und resümierte: „Romantisch ist die Anlage<br />
des Ganzen gewiss, wenn man darunter unbegreiflich<br />
versteht.“ Dascheint die Anekdote gut und treffend<br />
erfunden, Goethe habe in den zwanziger Jahren das<br />
„Käthchen“ mit dem Ausruf „Verfluchte Unnatur!“ ins<br />
Feuer geworfen.<br />
Und was für Ritter sind es denn, die Kleist da<br />
aufbietet? Was ist ritterlich an ihnen ausser Helm,<br />
Schild und Schwert? Der Graf vom Strahl, aber auch<br />
der Burggraf von Freiburg ähneln in mancher Szene<br />
mehr einem verliebten Jäger. Selbst wenn man die<br />
Anforderungen an historische Genauigkeit nicht zu<br />
hoch schraubt und zugesteht, dass ein Stück, in dem<br />
die Kreuzzüge wie das Reichskammergericht zu<br />
Wetzlar als gegenwärtig heraufgerufen werden, nur in<br />
der Traumzeit der Phantasie spielen kann, selbst dann<br />
wird man den Rittern des Stücks nicht allzu viel<br />
Plausibilität unterstellen. Sie sind moderne Charaktere<br />
in mittelalterlich anmutenden Kostümen –das<br />
unterscheidet sie von den räuberischen Junkern in<br />
„Michael Kohlhaas“ oder den Rittern in Kleists<br />
moralischer Erzählung „Der Zweikampf“. Dort stimmen<br />
die Kulissen, dort herrscht –soweit nötig –poetische<br />
Wahrscheinlichkeit und auch eine Art psychologischer<br />
Stimmigkeit. Die Kostüme passen. Im „Käthchen“<br />
bleibt das Rittertum Schablone. Es macht Effekt, aber<br />
es ist ein Theaterrittertum. Und eben darin liegt die<br />
Herrlichkeit dieses Ritterschauspiels. Es handelt wie<br />
alle Kleist-Stücke von Liebe und Krieg und zeigt, wie<br />
man richtig Krieg führt und dass die Liebe eine<br />
Himmelsmacht ist.<br />
Vor allem aber ist eseine Liebeserklärung an das<br />
Theater, andessen Schauseite, an Effekt, Maschinerie<br />
und Donner. Nicht umsonst zitiert Kleist imersten Akt<br />
den Mann, von dem er sein Handwerk gelernt hat und<br />
der vor ihm der Theatervirtuose der grossen Gefühle<br />
war: Friedrich Schiller. Wodieser in seiner<br />
Mannheimer Rede sagte, auf der Bühne halte „die<br />
Wahrheit unbestechlich wie Rhadamanthus Gericht“,<br />
lässt Kleist inder unterirdischen Höhle des<br />
Femegerichts –wo, der griechischen Mythologie<br />
zufolge, Rhadamanthus richtet –behaupten: „Die<br />
Gerichtsbarkeit der Bühne fängt an, wo das Gebiet<br />
der weltlichen Gesetze sich endigt.“<br />
Mit dem Monolog des Grafen vom Strahl im zweiten<br />
Akt, in dem dieser eine poetische Rolle erprobt und<br />
spricht wie ein Empfindsamer, geht Kleist noch weiter.<br />
Er gründet sein Schauspiel nicht mehr in einem<br />
moralischen Konflikt. Der Graf ist verliebt, und diese<br />
Liebe steht im Widerspruch zu seiner sozialen Rolle.<br />
Er kann, Nachfahr stolzer Ahnen, kein Bürgermädchen<br />
freien, und er hat zu viel moderne Literatur gelesen,<br />
um sie umstandslos zur Mätresse zu nehmen. Gefühl<br />
und Kultur widerstreiten einander. Vernünftig wäre<br />
eine Ehe im dynastischen Interesse, Kunigunde zeigt,<br />
wie man nach Bedürfnissen liebt. Die nicht zuletzt von<br />
Dichtern propagierte Kultur der Bindung durch Gefühl<br />
verträgt sich schlecht mit der Heirat aufgrund zu<br />
erwartender Vorteile. Den glücklichen Ausgang sichert<br />
Kleist bekanntermassen durch den Doppeltraum der<br />
Sylvesternacht. Dem Käthchen erscheint der Graf,<br />
diesen wiederum entführt ein Cherub nach Heilbronn,<br />
wo der Käthchen erblickt und erfährt, dass sie eine<br />
Kaiserstochter ist. Der Graf selbst und seine<br />
Umgebung deuten dies gut aufklärerisch. Aber die<br />
Vision, die Kleist inszeniert hat, ist mehr als eine<br />
Erscheinung im Schlaf. Dass sie theatralisch wahr ist,<br />
zeigt das Auftauchen des Cherubs zur Rettung<br />
Käthchens. Er fundiert das Geschehen in einer Poetik<br />
des Wunderbaren, beschwört mit Traum und Cherub<br />
einen anderen, der alltäglichen Welt entrückten<br />
Zusammenhang. Im Zeichen dieses Wunderbaren<br />
gelingt eine Wiederverzauberung der aufgeklärten<br />
Welt. Das Wunderbare weist allem seinen Platz zu.<br />
Die Vision, der Traum, die Phantasie stiften einen<br />
neuen Zusammenhang der Dinge und Personen. Dem<br />
entspricht die Fülle der Tonlagen und Szenen, der<br />
grossen und kleinen Bühneneffekte. „Die Schaubühne<br />
als moralische Anstalt betrachtet“, hatte Schiller seine<br />
Mannheimer Rede überschrieben, die Kleist aufruft<br />
und überschreibt. Wollte man eine ähnliche Rede über<br />
sein „Käthchen“ verfassen, müsste sie heissen:<br />
„Die Schaubühne als theatralische Anstalt betrachtet“.<br />
*aus: Heinrich von Kleist, „Das Käthchen von Heilbronn“<br />
„Das Käthchen von Heilbronn“ —abMärz im Pfauen
22 23<br />
„Wann haltet ihr Hochzeit?”*<br />
Der Soziologe François Höpflinger über Familien<br />
Obwohl der Begriff „Familie“ an die altrömische<br />
Bezeichnung „familia“ anknüpft, haben moderne<br />
Familien mit früheren Familienformen seit langem<br />
wenig gemeinsam. Speziell in nord- und<br />
westeuropäischen Ländern haben sich<br />
Familienverhältnisse und Generationenbeziehungen<br />
grundlegend anders entwickelt als in Ost- und<br />
Südeuropa, Asien und Afrika. Weltweit betrachtet war<br />
und ist die Entwicklung der west- und<br />
nordeuropäischen Familien in wichtigen Aspekten eine<br />
Ausnahmeerscheinung und die Schweiz war ein Land,<br />
in der sich das nord- und westeuropäische Ehe- und<br />
Familienmodell schon früh durchzusetzen vermochte.<br />
Das zentrale Kennzeichen des nord- und<br />
westeuropäischen Familienmodells ist eine starke –<br />
und teilweise überstarke –Betonung der Kernfamilie<br />
(Ehepaarbeziehung, Eltern-Kind-Beziehungen).<br />
Die horizontalen Verwandtschaftsbeziehungen sind<br />
gegenüber den vertikalen Generationenbeziehungen<br />
weitaus weniger bedeutsam. Die Einbindung der<br />
Kernfamilien in umfassendere Clan- und<br />
Sippenstrukturen wurde früh gebrochen. Zum einen<br />
brach das Christentum –als Gemeindereligion –<br />
radikal mit früheren Haus-, Familien- und<br />
Ahnenkulten. Damit wurden Ansehen und Stellung<br />
alter Familienangehöriger von vornherein geschwächt<br />
(im Vergleich zur altrömischen „familia“). Zum anderen<br />
wurde die monogame Zweierbeziehung (Ehe) ins<br />
Zentrum des Familienlebens gerückt. Im Gegensatz zu<br />
vielen aussereuropäischen Kulturen wurde die<br />
Beziehung zwischen den Ehegatten –und nicht die<br />
Beziehung zur Sippe oder zum Clan –betont. Clanund<br />
Sippenstrukturen wurden in Europa schon im<br />
Mittelalter durch die Kirche gezielt abgewertet, etwa<br />
durch das Verbot sippenstärkender Gebräuche, wie<br />
Polygamie, Brautkauf und Kinderehen. So setzte sich<br />
in West- und Nordeuropa das Konsensprinzip der Ehe<br />
schon früh weitgehend durch, und eine Ehe ohne<br />
Einwilligung beider Ehepartner wurde zur Ausnahme.<br />
Das Konsensprinzip schloss ein, sich auch gegen Ehe<br />
und Familie entscheiden zu können und das<br />
europäische Ehe- und Familienmodell ist durch eine<br />
lange Tradition später Ehen und hoher Ledigenanteile<br />
charakterisiert.<br />
Das vom aufstrebenden Bürgertum ab dem 18.<br />
Jahrhundert durch eine Flut von Eheratgebern<br />
vertretene Modell der bürgerlichen Liebesehe und<br />
engen Mutter-Kind-Beziehung verstärkte die Stellung<br />
der engeren Kernfamilie zusätzlich, indem nur<br />
Mitglieder der Kernfamilie überhaupt zur<br />
Familiengemeinschaft gezählt wurden. Der Durchbruch<br />
der bürgerlichen Liebesehe (mit ihrer Dreieinigkeit von<br />
Liebe, Ehe und Sexualität) verringerte den Einfluss<br />
der Eltern und übrigen Verwandten auf Partnerwahl<br />
und Familiengestaltung weiter. Liebe lässt sich nicht<br />
befehlen und wenn eine Ehe auf Liebe begründet<br />
wird, muss die Wahl des Ehepartners der jungen<br />
Generation überlassen werden. Die Gestaltung des<br />
Familienlebens wurde immer stärker zur Privatsache<br />
der Beteiligten. Entsprechend wurde auch das Prinzip<br />
der Nicht-Einmischung der ältesten Generation<br />
(Grosseltern) in die Erziehung der jüngsten Generation<br />
durchgesetzt. Mit dem Durchbruch der (romantischen)<br />
Liebesehe und der „Entdeckung der Mutterliebe“<br />
(seit Rousseau) hat sich die europäische Kleinfamilie<br />
sozusagen immer stärker auf intime emotionale<br />
Lebensdimensionen „spezialisiert“ und tatsächlich ist<br />
die Familie heute derjenige Lebensbereich, in der<br />
persönliche Emotionen und Intimität nicht nur toleriert,<br />
sondern grundsätzlich erwartet werden. Mann/Frau<br />
heiratet aus Liebe und auch die Beziehung zwischen<br />
Eltern und Kindern ist durch die Norm der Liebe<br />
geprägt (Eltern müssen ihre Kinder lieben, auch wenn<br />
sie nerven). Die emotionale Beziehungsarbeit wurde<br />
primär den weiblichen Familienmitgliedern übertragen.<br />
Der öffentliche Raum (Politik, Wirtschaft) –eher<br />
männlich dominiert –wurde dagegen einer „Ent-<br />
Emotionalisierung“ unterworfen. Während Liebe und<br />
gegenseitiges Verständnis das Idealbild der Familie<br />
prägen, wird die Arbeitswelt durch Sachlichkeit und<br />
kühle Rationalität bestimmt. Das Auseinanderfallen<br />
zwischen einer (weiblich geprägten) familialen<br />
Gefühlswelt –mit teilweise zu engen Mutter-Sohn<br />
bzw. Mutter-Tochter-Beziehungen –und einer<br />
(männlich geprägten) unterkühlten Berufswelt war bis<br />
Mitte des 20. Jahrhunderts eine Hauptursache für<br />
viele Familientragödien. Der seither erfolgte<br />
Durchbruch partnerschaftlicher Familienstrukturen und<br />
nicht-autoritärer Erziehungsstile führte zu mehr<br />
persönlicher Autonomie innerhalb von Familien, und<br />
während früher Frauen bei schlechter Ehe ihre<br />
Hoffnungen aufgaben, geben sie heute ihre Ehe auf.<br />
Europaweit kam es in den letzten Jahrzehnten zu einer<br />
deutlichen Verschiebung von der „Institution Familie“<br />
zur verstärkten Gewichtung der persönlichen<br />
Beziehungen zwischen Familienmitgliedern. In diesem<br />
Rahmen lassen sich folgende bedeutsame<br />
Wandlungen feststellen:<br />
Erstens kam es zu einer Entbündelung oder sogar<br />
Auflösung des christlich-bürgerlichen Ehe- und<br />
Familienmodells, welches eine klare Verknüpfung von<br />
Sexualität, Zusammenleben, Kinderhaben innerhalb<br />
einer definierten Lebensform –der Ehe –vorsah. Die<br />
Ehe wurde zur Wahloption und nicht-eheliche Lebensund<br />
Familienformen verbreiteten sich. Gleichzeitig<br />
setzte sich –was Generationenbeziehungen betrifft –<br />
das Muster von „Intimität auf Abstand“ endgültig<br />
durch und Dreigenerationenfamilien –woGrosseltern,<br />
Eltern und Kinder zusammenleben –wurden selten.<br />
Die Generationenbeziehungen zwischen jungen<br />
Familien und Grosseltern haben sich gerade dadurch<br />
verbessert, dass jede Generation selbständig lebt.<br />
Zweitens erhöhte sich die Frauen- und<br />
Müttererwerbstätigkeit deutlich, womit familialberufliche<br />
Vereinbarkeitsfragen und Formen der<br />
familienexternen Kinderbetreuung an Bedeutung<br />
gewannen. Die Schwierigkeit für Frauen, Beruf und<br />
Familie zu verbinden, hat in den jüngsten<br />
Generationen dazu geführt, dass mehr Frauen<br />
überhaupt auf Kinder verzichten oder in der Phase mit<br />
Kleinkindern vielfach Teilzeitarbeiten übernehmen.<br />
Zwar hat die Mithilfe von Männern an den Haus- und<br />
Familienarbeiten in den letzten Jahren allmählich<br />
zugenommen, aber die Angleichung der familialen<br />
Arbeitsteilung verlief nur langsam. Partnerschaftliche<br />
Familien, in denen sich Frau und Mann in egalitärer<br />
Weise Familien- und Hausarbeit teilen, sind weiterhin<br />
eine Minderheit.<br />
Drittens wurden patriarchale Familiennormen<br />
zurückgedrängt und die Familien wurden<br />
partnerschaftlicher. Dies betrifft nicht nur die<br />
Beziehung zwischen den Eltern, sondern auch die<br />
Beziehung zu den Kindern. Dank nicht-autoritären<br />
Erziehungsformen und hoher Mediengewandtheit<br />
schon junger Kinder haben Kinder heute weitaus mehr<br />
Einfluss etwa auf Medien-, Konsum- und<br />
Ferienverhalten ihrer Eltern als frühere Generationen.<br />
Wenig Geschwister, aber auch der Einfluss der<br />
Medien tragen dazu bei, dass Kinder schon früh stark<br />
erwachsenenorientiert sind.<br />
Viertens erhöhte sich die Scheidungshäufigkeit in<br />
starkem Masse. Wurden 1970 erst 15 Prozent aller<br />
Ehen durch eine Scheidung aufgelöst, waren es1990<br />
schon 33 Prozent, und 2007 wurde schon eine<br />
Scheidungsrate von über 50 Prozent festgestellt.<br />
Die erhöhte Scheidungshäufigkeit ist kein Hinweis auf<br />
einen Bedeutungsschwund von Paarbeziehungen,<br />
sondern in der Hauptsache ein indirektes Kompliment<br />
an das Ideal der modernen Paarbeziehungen und<br />
gleichermassen ein Zeugnis für deren Schwierigkeiten.<br />
Aufgrund steigender Scheidungshäufigkeit hat sich<br />
das Risiko von Kindern erhöht, zeitweise getrennt vom<br />
Vater zu leben. Gegenwärtig erlebt jedes zehnte Kind<br />
bis zum Alter von 10Jahren eine Trennung oder<br />
Scheidung, und bis zum Alter von 18Jahren erhöht<br />
sich der Anteil der von einer Scheidung betroffenen<br />
Kinder auf gut einen Sechstel. An Bedeutung<br />
gewonnen haben in diesem Zusammenhang auch<br />
Zweitfamilien, wodurch biologische und soziale<br />
Elternschaft auseinander fallen können. Wie kein<br />
anderer familialer Wandel hat die erhöhte<br />
Scheidungshäufigkeit und ihre Folgen (mehr Einelternund<br />
Fortsetzungsfamilien) zur Relativierung der<br />
Vorstellung einer ‘Normalfamilie’ geführt.<br />
Fünftens hat sich gerade in der Schweiz aufgrund<br />
starker Einwanderung und höherer Geburtenraten<br />
ausländischer Familien der Anteil an ausländischen<br />
Kindern erhöht. Aktuell weist mehr als ein Viertel der<br />
Neugeborenen eine ausländische Nationalität auf.<br />
Werden noch Neugeborene dazu gezählt, wo entweder<br />
Mutter oder Vater eine nicht-schweizerische<br />
Staatsangehörigkeit besitzen, weisen mehr als zwei<br />
Fünftel der Generationenerneuerung der Schweiz<br />
einen Migrationshintergrund auf. Das Familienleben in<br />
der Schweiz ist heute oft multikulturell geprägt (wobei<br />
sich teilweise europäische und aussereuropäische<br />
Familiennormen gegenüber stehen).<br />
Insgesamt zeigt sich weniger ein Bedeutungsverlust<br />
der Familie als ein Wandel in Richtung einer<br />
verstärkten Vielfalt gelebter Familienformen. Auch<br />
jüngere Generationen bewerten ein „glückliches<br />
Familienleben“ stark, aber sie haben häufig andere<br />
Vorstellungen, was ein gutes Familienleben ist, als<br />
ältere Generationen. Obwohl auch wirtschaftliche<br />
Aspekte -wie gegenseitige wirtschaftliche<br />
Absicherung, gemeinsames Haushalten -relevant<br />
sind, bilden emotionale Gesichtspunkte das Kernstück<br />
moderner Partnerschaften und Familien, mit allen<br />
Vor- und Nachteilen, welche mit einer dichten<br />
Emotionsgemeinschaft verbunden sind.<br />
Die Wohlstandsentwicklung der letzten Jahrzehnte hat<br />
den Trend zu einer Familie als intime<br />
Lebensgemeinschaft weiter gestärkt und die<br />
emotionale Zweiteilung der Gesellschaft (Intimität und<br />
Emotionalität im familialen Rahmen, Emotionslosigkeit<br />
und Rationalität im beruflichen Bereich) verstärkt.<br />
Es ist offensichtlich, dass die „emotionale Aufrüstung“<br />
des Familienlebens auch ihre Kehrseiten aufweist.<br />
So können neben positiven auch negative<br />
Gefühlsäusserungen zum Vorschein treten und<br />
familiale Beziehungen sind teilweise durch zu enge<br />
Eltern-Kind-Bindungen, Schuldgefühle und Gewalt<br />
gekennzeichnet. Intime Emotionsgemeinschaften<br />
stehen immer im Spannungsfeld, eine idealisierte<br />
Gefühlswelt mit der alltäglichen Lebenswirklichkeit ins<br />
Gleichgewicht zu bringen, und dieses Gleichgewicht<br />
ist und bleibt prekär.<br />
*aus: William Shakespeare, „Viel Lärm um nichts“<br />
„Fegefeuer in Ingolstadt“ —abSeptember im Pfauen<br />
„Tod eines Handlungsreisenden“ —abSeptember<br />
„Ödipus —abJanuar im Schiffbau/Halle<br />
„Medea“ —abFebruar im Pfauen
24 25<br />
„Darf ich mir erlauben, mich ein wenig zu wundern?“*<br />
Der Erziehungswissenschaftler R. Fatke und der Psychoanalytiker A. Guggenbühl über Märchen<br />
Meike Sasse –Schiller schrieb: „Tiefere Bedeutung<br />
liegt in den Märchen meiner Kinderjahre als in der<br />
Wahrheit, die das Leben lehrt“ (Die Piccolomini). Was<br />
ist das Geheimnis von Märchen? Was macht den<br />
Zauber für Kinder, aber auch für Erwachsene aus?<br />
Reinhard Fatke –Esist sicherlich richtig, dass durch<br />
die Generationen hindurch Märchen sowohl für Kinder<br />
als auch für Erwachsene eine grosse Bedeutung<br />
haben. Wenn Schiller sagt, dass die Bedeutung sogar<br />
grösser sei als die Wahrheit, die das Leben lehrt,<br />
dann ist das eine pointierte Äusserung und will wohl<br />
darauf hinweisen, dass sich die früh erfahrenen<br />
Märchenstoffe in der Seele und im Geiste<br />
sedimentieren und man so immer wieder darauf<br />
zurückgreifen kann. Was ist es nun, was sich da<br />
ablagert? Man muss die interessante Beobachtung<br />
vorausschicken, dass die Erwachsenen nicht nur in<br />
der Erinnerung an ihre Kindheit Märchen schätzen,<br />
sondern diese auch wieder neu lesen und darin<br />
Neues entdecken. In jedem Lebensalter kann man aus<br />
den Märchenstoffen unterschiedliche Themen für sich<br />
als wichtig und relevant herausfiltern. Sie sind<br />
vielgestaltig, es sind Themen, die das menschliche<br />
Leben oder die menschliche Existenz überhaupt<br />
betreffen, zum Beispiel die ambivalente Beziehung zu<br />
den Eltern, die Angst vor Liebesverlust, die<br />
Rivalitätsauseinandersetzungen mit den Geschwistern.<br />
Das ist, glaube ich, die tiefere Bedeutung des<br />
Märchens und der Grund dafür, warum sie uns<br />
lebenslang als bedeutsame Quelle von Erkenntnissen<br />
zu diesen grundlegenden, existenziellen Themen<br />
begleiten.<br />
Allan Guggenbühl –Ein weiterer Punkt ist die bildliche<br />
Vereinfachung. Es sind Bilder, wie Archetypen<br />
gestaltet, die nachvollziehbar sind und die das<br />
primär-prozesshafte Denken ansprechen. Wir haben<br />
ein Bedürfnis nach Narrativem, das die Komplexität<br />
des Lebens einfangen kann und verstehbar, aber auch<br />
emotionalisierbar macht. Märchen können als Folie<br />
dienen oder als Raster, umsich und die Aussenwelt<br />
zu verstehen. Märchen greifen oft versteckte Themen<br />
auf, zum Beispiel Hassgefühle, die eine Mutter ihrem<br />
Kind gegenüber haben kann.<br />
Reinhard Fatke –Sie meinen mit der Vereinfachung<br />
wahrscheinlich auch die Symbolisierung von solchen<br />
Themen, die in bildhaften Metaphern vorkommen.<br />
Man kann zum Beispiel den Punkt der ambivalenten<br />
Gefühle von Liebe und Hass der Mutter gegenüber<br />
den Kindern oder auch umgekehrt aufgreifen. Die<br />
Kinder hassen ihre Eltern ja genauso, wie sie sie<br />
lieben. Da vollziehen viele Märchen einen<br />
wunderbaren Kunstgriff. Es gibt eine gute Mutter, die<br />
aber schon gestorben ist, und es gibt eine böse<br />
Mutter, die Stiefmutter. Sokönnen Kinder die<br />
Ambivalenz, dass die Mutter zugleich gut und böse ist<br />
und sie selbst gute und böse Gefühle gegenüber der<br />
Mutter haben, in gerechtfertigte Hassgefühle<br />
gegenüber der Stiefmutter und der bewahrenden<br />
Liebe und Zuneigung gegenüber der guten Mutter<br />
auseinanderdividieren.<br />
Meike Sasse –Warum sind Geschichten, das Hören<br />
und Erleben, für Kinder so wertvoll? Was für Prozesse<br />
werden angeregt?<br />
Allan Guggenbühl –Sie enttabuisieren. Sie können<br />
Dinge erklären, die Kinder spüren, fühlen, aber nicht<br />
benennen können. Märchen geben Bilder vor. Auch<br />
dem Schrecklichen verleihen sie damit Ausdruck.<br />
Märchen geben Kindern die Möglichkeit, sich an die<br />
Psychologie des Menschen heranzutasten.<br />
Reinhard Fatke –Die Phantasie, das Phantasieren der<br />
Kinder –und Märchen sind natürlich Gestalt<br />
gewordene Phantasien in symbolischer Form –ist<br />
eine Erkundungsfahrt indie Möglichkeit hinein. In der<br />
Phantasie kann man neue Lebenswelten ausprobieren.<br />
Und wenn man sagt, Phantasieren ist eine Vorstufe<br />
zum Denken, wobei Denken das rationale Erfassen<br />
von Zusammenhängen ist, dann dient das<br />
Phantasieren im Kindesalter im Medium des<br />
Symbolischen als Vorbereitung, um später die Welt<br />
rational erfassen zu können. Und so wie das<br />
Phantasieren die Vorstufe zum Denken ist, gilt ja das<br />
Denken als Vorstufe zum Handeln.<br />
Meike Sasse – Wurden die Märchen ursprünglich<br />
explizit den Kindern erzählt?<br />
Reinhard Fatke –Die Sammlung der Brüder Grimm<br />
heisst bekanntlich „Kinder- und Hausmärchen“. Man<br />
muss sozialhistorisch dabei bedenken, dass die<br />
Trennung der Kinder vom Leben der Erwachsenen<br />
erst eine Entwicklung ab Mitte des 19.Jahrhunderts<br />
als Folge der Industrialisierung ist. Das heisst, die<br />
Märchen wurden schon immer im Haus im<br />
Familienkreis erzählt und die Kinder waren<br />
automatisch dabei.<br />
Meike Sasse –Das Geschichtenerzählen hat sich im<br />
Laufe der Zeit verändert.<br />
Allan Guggenbühl –Geschichten weiter zu erzählen,<br />
ist ein ganz alter psychologischer Mechanismus. Vor<br />
hundert Jahren war zum Beispiel die Erzähltradition im<br />
Oberwallis noch lebendig, der Abusitz inden<br />
Alpenhütten verbreitet. Im Wandel von der<br />
traditionellen Agrar- zur modernen<br />
Dienstleistungsgesellschaft verstummten die<br />
traditionellen Erzählerinnen und Erzähler. Andere<br />
Akteure inder Gesellschaft haben das Erzählen von<br />
Geschichten übernommen –Fernsehen, Filme,<br />
Klatschhefte, Nachrichten. Geschichten werden heute<br />
weniger im Familienkreis erzählt, sondern medial<br />
vermittelt. Dort sind im Grunde die heutigen Märchen<br />
zu finden, viel weniger in den ritualisierten<br />
Zusammenkünften innerhalb der Familie.<br />
Reinhard Fatke –Dass abends im Kreise der Familie<br />
noch Geschichten erzählt werden, kommt, denke ich,<br />
nur noch in bestimmten Milieus vor. Es wird allgemein<br />
als ein grosser Verlust beklagt. Denn das, was andie<br />
Stelle getreten ist –das Fernsehen ist omnipräsent<br />
–geht mit einem grossen Verlust von emotionaler<br />
Nähe und Vertrautheit, die nur im Erzählen selbst<br />
stecken, einher.<br />
Meike Sasse –Man wird heute also vielmehr in die<br />
Rolle des passiven Konsumenten gedrängt, als dass<br />
man aktiv zu phantasieren beginnt?<br />
Allan Guggenbühl –Bei Märchen –dem<br />
Geschichtenhören –geht es auch um Imagination, die<br />
Fähigkeit, Bilder eigenständig zu entwickeln und das<br />
auch als etwas Autonomes zu erleben. Imagination<br />
passiert nicht per Knopfdruck. Es braucht bestimmte<br />
Rituale, Stimmungen, Begegnungen... Schwierig ist<br />
dieser Vorgang natürlich, wenn den Kindern<br />
Geschichten plakativ –über Sensationen –präsentiert<br />
werden. Sie haben dann nicht die Möglichkeit, über<br />
die Geschichten eine eigene, innere Bilderwelt zu<br />
entwickeln und zu erforschen. Kinder und Jugendliche<br />
sprechen sehr stark auf direkt erzählte Geschichten<br />
an, das merke ich immer wieder in meiner Therapie,<br />
dem Mythodrama, bei dem ich mit Geschichten<br />
arbeite. Aber diese Momente brauchen Platz, ein<br />
gemeinsames Beisammensein, ein Hinhören, Aufsich-hören...<br />
In unserer Kultur ist Betriebsamkeit,<br />
Abwechslung die Maxime. Der interaktive Moment ist<br />
beim Erzählen auch wichtig.<br />
Meike Sasse –Erinnern Sie sich an Ihr<br />
Lieblingsmärchen?<br />
Reinhard Fatke –Inletzter Zeit habe ich mich wieder<br />
mit „Hänsel und Gretel“ beschäftigt. Ausgehend von<br />
der Frage, die man mir stellte, wie das Märchen<br />
eigentlich weiter gehe, nachdem die Hexe inden Ofen<br />
geworfen wurde. Das weiss fast keiner mehr. An<br />
diesem Punkt ist für die meisten das Märchen aus.<br />
Hänsel und Gretel räubern nämlich erst einmal das<br />
Hexenhäuschen aus, das voll von Schätzen ist. Auf<br />
dem Weg zurück müssen sie über einen See, da hilft<br />
ihnen eine Ente, und dann kommen sie nach Hause,<br />
und die böse Stiefmutter ist inzwischen gestorben.<br />
Zum Glück. Der Vater war von Anfang an dagegen, die<br />
Kinder im Wald auszusetzen. In der Folge davon habe<br />
ich mit Kindern im Alter von elf, zwölf Jahren ein<br />
kleines Projekt gemacht. Sie sollten das Märchen<br />
nach ihren Vorstellungen umschreiben. Dabei kommen<br />
die interessantesten Sachen heraus. Kinder in dem<br />
Alter haben grosse Freude an Variationen.<br />
Meike Sasse –Nehmen die Geschichten dieser Kinder<br />
ein gutes Ende?<br />
Reinhard Fatke –Indiesem Alter tatsächlich ja.<br />
Interessant ist, dass die Geschichten bei Kindern im<br />
Alter von fünf, sechs Jahren überwiegend in einer<br />
Katastrophe enden. Doch sie leiden nicht unter dem<br />
schrecklichen Ausgang. Sie haben es ja selber<br />
gestaltet. Es scheint nötig zu sein, das Schreckliche in<br />
übertriebener Weise zuzulassen, wodurch man es<br />
bannen kann. Wenn ich es gestalte, habe ich es unter<br />
Kontrolle.<br />
Meike Sasse –Hat der Vorgang des Erzählens ein<br />
generationenverbindendes Moment?<br />
Allan Guggenbühl –Rituale, an denen verschiedene<br />
Generationen teilnehmen, verbinden. Unsere<br />
Gesellschaft hat begonnen, Tätigkeitsfelder<br />
generationsspezifisch auseinander zu halten. Wenn<br />
der Erzählakt in einer altersdurchmischten<br />
Gemeinschaft erfolgt, Eltern ihren Kindern vorlesen,<br />
dann ist das stark verbindend.<br />
Reinhard Fatke –Und darum wäre es nötig, dass<br />
Eltern, deren Kinder vor dem Fernseher sitzen oder<br />
vor dem Computerspiel und da ihre neuen Märchen<br />
oder ihren Märchenersatz erleben, dabei sind und mit<br />
ihren Kindern darüber ins Gespräch kommen.<br />
Meike Sasse –Generationenbeziehungen wandeln<br />
sich, sie reagieren auf gesellschaftliche<br />
Veränderungen. Wo stehen wir heute?<br />
Allan Guggenbühl –Für junge Menschen ist esoft<br />
sehr schwierig, einen eigenen Distinktionscode zu<br />
entwickeln. Verständlicherweise wollen ältere<br />
Menschen die Jungen verstehen, wollen wissen, was<br />
in ihnen vorgeht, und suchen einen Konsens. Die<br />
Jungen wollen diesen Konsens gar nicht, sie suchen<br />
die Abgrenzung. Wenn diese nicht offiziell erfolgt,<br />
dann inszenieren sie sie zum Beispiel durch<br />
Kleidercodes oder durch die Art und Weise, wie man<br />
sich bewegt. In Schulhäusern beobachte ich zum<br />
Beispiel, dass diejenigen, die schnell die Treppe<br />
hinaufrennen, oft die Lehrpersonen sind. Diejenigen<br />
aber, die die Langsamkeit inszenieren und durch ihre<br />
Schleppgänge auffallen, sind die Jugendlichen.<br />
Ich merke, dass das aus einem Dilemma entsteht.<br />
Die Abgrenzung zwischen Jung und Alt ist nicht mehr<br />
ganz so klar.<br />
Reinhard Fatke –Des Weiteren muss man sehen,<br />
dass sich die Jugendlichen mehr und mehr<br />
Verhaltensformen aneignen, die vor 50Jahren<br />
ausschliesslich den Erwachsenen vorbehalten waren.<br />
*aus: Tardieu, „Der Schalter“
26 27<br />
„Worin liegt, Ihrer Meinung nach, die Bedeutung des Theaters?”*<br />
20 Zürcher Passanten geben Antworten<br />
Beispielsweise Rauchen, Alkohol, Sex. „Erwachsen“<br />
war definiert als ökonomisch selbstständig. Also,<br />
wenn man einen Beruf hatte und selbstständig Geld<br />
verdiente. Diese Generationenunterschiede sind<br />
verwischt, was eben nicht dazu führt, dass die<br />
Generationen näher zusammenwachsen. Offenbar<br />
bedarf esdieser Trennungen, damit<br />
Selbstständigkeiten ausgeprägt werden können.<br />
Abgrenzung ist nötig, um eigene Identitäten zu<br />
entwickeln in persönlicher, aber auch in<br />
gruppendynamischer Hinsicht.<br />
Meike Sasse –Zerfällt zudem die altbekannte<br />
Generationenhierarchie?<br />
Reinhard Fatke –Ich glaube, wenn man<br />
sozialhistorisch zurückschaut, hat es noch nie in dem<br />
Ausmass wie heute eine Kindergeneration, eine<br />
Jugendgeneration gegeben, die in so vielen Bereichen<br />
der älteren Generation überlegen ist. Vorher waren es<br />
immer die Eltern, sie waren die Erfahreneren –<br />
vielleicht weiser, mit gewissen beruflichen<br />
Kompetenzen –, und die Kinder waren die Lernenden.<br />
Heutzutage sind die Kinder, was den gesamten<br />
elektronischen Bereich betrifft –zum Beispiel die<br />
Bedienungsanleitung für den Videorecorder,<br />
Computerprogramme oder die Installation der neuen<br />
Telefonanlage und des Internets –, sehr viel<br />
fachkundiger. Das könnte zu einer gewissen<br />
Entfremdung beitragen. Die Eltern, die das<br />
bewundernd zur Kenntnis nehmen, sind natürlich<br />
besser dran als die, die sich darüber ärgern.<br />
Allan Guggenbühl –Die Älteren verfügen nicht mehr<br />
über die gleichen Kompetenzen und die gleiche Macht<br />
wie früher. Das Wissensmonopol ist nicht mehr sicher.<br />
Wissen kann man sich heute auf ganz<br />
unterschiedliche Weise beschaffen, übers Internet<br />
zum Beispiel. Erwachsene müssen sich heute<br />
gegenüber den Jungen anders legitimieren.<br />
Meike Sasse – Und im besten Fall führt eszueiner<br />
Austauschbeziehung...<br />
Welche Bedeutung hat die Tatsache, dass die<br />
westlichen Gesellschaften immer älter werden? Und<br />
wie wirkt sich das auf die Familienstrukturen aus?<br />
Allan Guggenbühl –Das ist ein Problem. Der Anteil<br />
der Jungen wird kleiner, wodurch sich Standards in<br />
der Gesellschaft durchzusetzen beginnen, die<br />
eigentlich mehr für die Älteren gemacht sind, zum<br />
Beispiel in puncto Gesundheit und Sicherheit. Diese<br />
Bedürfnisse werden dann zu unhinterfragten Werten,<br />
die allerdings einen Fünfzehnjährigen nicht<br />
interessieren. Für sein Empfinden ist das Leben noch<br />
ewig und Gesundheit eine Selbstverständlichkeit. Das<br />
führt dann dazu, dass in der Gesellschaft für Risiko<br />
oder Experimentierfreude weniger Platz ist, dadie<br />
Standards der Alten auf die Jugend herunter<br />
gebrochen sind. Junge Leute würden wahrscheinlich<br />
gerne wie früher hier in Zürich dem 6er-Tram hinterher<br />
rennen, aufspringen, ein risikoreiches Erleben daraus<br />
machen.<br />
Reinhard Fatke –Ich versuche, dieser Tatsache der<br />
zunehmenden Alterung unserer Gesellschaft dennoch<br />
auch etwas Positives abzugewinnen. Die Tatsache,<br />
dass die Grosseltern länger gesund sind, länger<br />
leben, führt dazu, dass sehr viel mehr Kontakt<br />
zwischen den Kindern und den Grosseltern zustande<br />
kommt. Das war schon immer die viel leichtere<br />
Beziehung aus Kindersicht, es begegnet ihnen eine<br />
andere Interaktionskultur. Mit den Eltern haben sie die<br />
üblichen Ambivalenzkonflikte. Kinder haben oft den<br />
Eindruck, dass die Grosseltern viel mehr Verständnis<br />
haben, und das schätzen sie, sodass der Besuch bei<br />
den Grosseltern ein Fest ist.<br />
Gehen Sie ins Theater?<br />
(1) Ja. (2) Wenn ich eingeladen werde. (3) Ja. (4) Nur<br />
wenn mich meine Freundin dazu zwingt. (lacht) Nein,<br />
nein, ich käme einfach nicht selber auf die Idee, aber<br />
wenn mir jemand vorschlägt, dass man da hin könnte,<br />
dann geh ich schon. (5) Ja. (6) Sehr selten. (7) Nein,<br />
in die Oper. (8) Selten. (9) Manchmal. (10) Nein. (<strong>11</strong>)<br />
Ja. (12) Ja, aber eher selten. (13) Eher selten, leider.<br />
(14) Nein. (15) Ja, sehr gerne. (16) Ja. (17) Ja. (18) Ja.<br />
(19) Ja. (20) Nein.<br />
Wenn ja, was zum letzten Mal?<br />
(1) „Alkestis“ im Pfauen. (2) „High School Musical“ als<br />
Theaterstück. (3) Ähh... „Im Wald ist man nicht<br />
verabredet”. (4) „Shopokalypse” im Kanti Theater<br />
Rämibühl. (5) Erinnere mich nicht mehr, schon lange<br />
her. Ich gehe lieber in die Oper als ins Theater. (6) In<br />
Zofingen, etwas Englisches, weiss aber nicht mehr<br />
genau. (7) „Tristan und Isolde” in Bayreuth. (8) Kann<br />
mich nicht erinnern. (9) In Ungarn etwas, aber ich<br />
kann mich nicht mehr genau erinnern, was eswar.<br />
(<strong>11</strong>) „La Muerte” in Genf. (12) „Romeo und Julia” am<br />
<strong>Schauspielhaus</strong>. (13) Im Schiffbau von der<br />
Needcompany „The Deerhouse”. (15)„Amphytrion” in<br />
Wien. (16) Erinnere mich nicht mehr, die Frau nimmt<br />
mich immer mit, wahrscheinlich ein Ballett. (17) „Emil<br />
–Drei Engel”. (18)„Caveman” (19) „Elektra” (Oper).<br />
Wenn nein, warum nicht?<br />
(2) Zu teuer. (4) Ich bin zu faul, um von mir aus ins<br />
Theater zu gehen. Ich habe nie wirklich damit<br />
angefangen. Am Anfang habe ich mich geweigert,<br />
weil alle andern gingen. Mit 17 finden es die einen<br />
mega toll, da muss man halt die Gegenposition<br />
beziehen. (6) Ich kann nicht sagen, warum ich selten<br />
ins Theater gehe, das hat keinen Grund. (8) Ich gehe<br />
eher selten ins Theater, obwohl ich es sehr mag, weil<br />
ich einfach nicht auf die Idee komme. Mir fehlt der<br />
Impuls. (10) Weil ich es mir nicht leisten kann, es ist<br />
zu teuer. Sonst würde ich mehr gehen. (13) Weil ich<br />
einfach zu wenig Zeit habe im Moment. (14) Eigentlich<br />
finde ich es interessant, aber ich informiere mich<br />
einfach nicht darüber und meine Freunde gehen alle<br />
nicht und allein macht es nicht so Spass. (19) Lieber<br />
Musiktheater. (20) Ich würde gerne mehr gehen, habe<br />
aber keine Zeit.<br />
Was macht einen guten Theaterabend aus?<br />
(1) Wenn ich rauskomme und ich weiss, dass ich mir<br />
Gedanken über etwas machen kann. Entweder hats<br />
mir total gut gefallen und ich komme beglückt raus<br />
oder, was ich manchmal auch spannend finde, wenn<br />
ich etwas richtig schlecht finde und mir Gedanken<br />
darüber machen muss, warum es mir nicht gefallen<br />
hat. Die Auseinandersetzung mit dem Thema und mit<br />
mir selber. (2) Gute Akteure. (3) Gute Schauspieler,<br />
ein guter Text, dass die Stimmung des Stückes durch<br />
ein gutes Bühnenbild rübergebracht wird. (4) Wenn ich<br />
mich nicht schämen muss für die Leute auf der<br />
Bühne. (5) Gerade am <strong>Schauspielhaus</strong> sind mir die<br />
Stücke zumodern, zu aggressiv. Ich meine, ich gehe<br />
ins Theater, ummich zu amüsieren und nicht, dass<br />
ich mir vorkommen muss wie in einem Sexclub. Das<br />
muss nicht sein. Ich will mich amüsieren, aber nicht<br />
so, wie die sich aufführen. (7) Die Darsteller müssen<br />
gut sein oder die Sänger. Naja, alles was dazu gehört<br />
halt. Was eine Aufführung schlecht macht, ist ein<br />
Regisseur, der sich zu fest inden Mittelpunkt stellt,<br />
ein Schlingensief oder ein weiss ich was. (8) Ich mag<br />
es mit viel Dynamik, humorvoll, wenn der Ausdruck<br />
der Schauspieler gut rüber kommt. (9) Es soll lustig<br />
und interessant sein. (10) Es soll spannend sein,<br />
etwas Neues, Kreatives, Anderes, mit Humor. (<strong>11</strong>)<br />
Wenn man unterhalten wird, aber nicht zu<br />
oberflächlich. Die Stücke sollen auch tiefgründig sein.<br />
(12) Nicht altmodisch, modern, nicht zu viel Gerede,<br />
Action solls haben. (13) Ein intensives Erleben, die<br />
direkte Begegnung... wenn es einen Transfer von der<br />
Bühne auf die Zuschauer gibt. (15) Dass man aus dem<br />
Theater kommt und sich sagt, dass man alles anders<br />
machen muss. (16) Gute, klassische Stücke. Es soll<br />
schön sein, gediegen, verständlich. Nichts Modernes<br />
wie da im <strong>Schauspielhaus</strong>. (17) Wenn ich nicht einmal<br />
den Impuls habe, mich im Sitz zurückzulehnen. (18)<br />
Wenn ich viel lachen kann. (19) Die Musik muss mir<br />
gefallen, die Inszenierung, die Sänger. (20) Ich finde<br />
es ganz toll, wenn die Schauspieler in eine andere<br />
Rolle schlüpfen können.<br />
(1) Schweizerin, 19 Jahre, Maturandin, wohnhaft im<br />
Kreis 4(2) Amerikanerin aus Alaska, Gärtnerin, 29<br />
Jahre, wohnhaft imKreis 5(3) Tschechin, 22 Jahre,<br />
Studentin, wohnhaft imKreis 4(4) Schweizerin, 19<br />
Jahre, Maturandin, wohnhaft inFällanden (5)<br />
Schweizerin, 75 Jahre, Rentnerin, wohnhaft imKreis<br />
<strong>11</strong> (6) Schweizer, 50Jahre, Laborant, wohnhaft in<br />
Zofingen (7) Schweizer, 69Jahre, Informatiker,<br />
wohnhaft inAarau (8) Schweizerin, 42 Jahre,<br />
Tanztherapeutin, wohnhaft imKreis <strong>11</strong> (9) Ungarin, 23<br />
Jahre, lernt Deutsch, wohnhaft inBallenbühl (10)<br />
Schweizerin, 18 Jahre, Studentin, wohnhaft imKreis 5<br />
(<strong>11</strong>) Schweizerin, 19 Jahre, Studentin, wohnhaft im<br />
Kreis 6(12)Schweizerin, 20 Jahre, Maturandin,<br />
wohnhaft imAargau (13) Schweizerin, 38 Jahre,<br />
Kommunikationsberaterin, wohnhaft imKreis 6(14)<br />
Schweizerin, 18 Jahre, Friseuse, Kreis 6(15)<br />
Schweizer, 31Jahre, Student, wohnhaft inSt. Moritz<br />
(16) Schweizer, 65Jahre, Elektroingenieur, wohnhaft<br />
Oberächtiken (17) Schweizerin, 22 Jahre,<br />
Schauspielschülerin, wohnhaft imKreis 4(18)<br />
Schweizerin, 26 Jahre, Kundenberaterin, wohnhaft in<br />
Horgen (19)Schweizerin, 42 Jahre, Juristin, wohnhaft<br />
in Männedorf (20) Schweizerin, 20 Jahre, Praktikantin,<br />
wohnhaft inOerlikon.<br />
Umfrage: David Koch<br />
„Weit ist der Weg“ —abSeptember im Schiffbau/Box<br />
„Das Geschenk des weissen Pferdes“ —abOktober<br />
„Dornröschen“ —abNovember im Pfauen<br />
„Die schwarze Spinne“ —abJanuar im Pfauen<br />
*aus: Saneh/Mroué, „Biokraphia“
28 29<br />
„Was sagt man dazu?“*<br />
Listen, die die Welt bedeuten: Das <strong>Schauspielhaus</strong> 2009/10 inFakten und Zahlen<br />
Inszenierungen 2009/10, geordnet nach der Anzahl der<br />
Darsteller (einschliesslich Kleindarsteller und Musiker):<br />
Der Revisor (20); Was ihr wollt, Der Hofmeister, Unterm<br />
hohen Himmel: Parzival (alle 13); Maria Stuart, Martin<br />
Salander (beide <strong>11</strong>); Der Hodler (8), Volpone, Triumph<br />
der Liebe, Die Schwärmer (alle 7); Alkestis, Warum<br />
läuft Herr R.Amok? (beide 6); Gestern, Werner<br />
Schlaffhorst, Heuschrecken, Ein himmlischer Platz,<br />
Das Leben ist eigentl. schön (alle 5); Der Tausch,<br />
Calvinismus Klein, Die Verwandlung (alle 4); Malaga, Im<br />
Wald ist man nicht verabredet, Stones, Der zerbrochene<br />
Schlüssel (alle 3); Rechnitz (Der Würgeengel), Trommel<br />
mit Mann (beide 1)<br />
Die ersten Worte der Intendanz von Barbara Frey:<br />
„Verwegener! Hier liegen die Geheimnisse der Lady.“<br />
(Hanna Kennedy in „Maria Stuart“)<br />
Die längste Vorstellung der Spielzeit 2009/10:<br />
„Der Hofmeister“ am 14.Januar <strong>2010</strong><br />
(5 Stunden, 5Minuten, inkl. Pause)<br />
Die kürzeste Vorstellung der Spielzeit 2009/10:<br />
„Calvinismus Klein“ am 5. Dezember 2009<br />
(58 Minuten)<br />
Sieben prägnante erste Sätze:<br />
„Wir fangen mit dem Ende an. Wir lesen in der<br />
Offenbarung des Johannes.“ („Heuschrecken“); „Mir ist<br />
heute was passiert.“ („Warum läuft Herr R.Amok?“);<br />
„Entschuldigung. Mir händ es Problem.“ („Der<br />
Revisor“); „Unter all den vergessenen Geschichten,<br />
unter allen Schichten des Vergessens, unter Bergen<br />
von Tradition, am Meeresgrund des Obskuren liegt<br />
etwas Kostbares, das zart und nachdrücklich auf sich<br />
aufmerksam macht und hervorgeholt, betrachtet sein<br />
will, wie die kleine Erbse in der Matratzengruft.“<br />
(„Werner Schlaffhorst“); „Liebling, lass uns in ein<br />
interpassives Theaterstück gehen.“ („Calvinismus<br />
Klein“); „Liebe Eltern, so geht es nicht weiter.“ („Die<br />
Verwandlung“); „Ich frühstückte herrlich und in<br />
Freuden.“ („Der Hodler“)<br />
Sieben abschliessende letzte Sätze:<br />
„Der Lord lässt sich entschuldigen, er ist zuSchiff nach<br />
Frankreich.“ („Maria Stuart“); „Hallo? Was? Wer? Wo?<br />
Was für ein Beamter?“ („Der Revisor“); „Mir wird das<br />
immer als meine aufregendste Zeit in Erinnerung<br />
bleiben, und die Erinnerung ist jaalles, was bleibt.“<br />
(„Rechnitz (Der Würgeengel)“); „Ich weiss nicht, was ich<br />
tun werde.“ („Der Tausch“); „Gold, Gold, Gold.“<br />
(„Volpone“); „Ich schreibe nicht mehr.“ („Gestern“);<br />
„Ach, nichts. Das hat Zeit bis morgen.“ („Malaga“)<br />
Lagerverbrauch Schreinerei (2009/10):<br />
Sperrholz Pappe 12 mm 4.210 qm<br />
Lagerverbrauch Tapezierer/Deko: Baumwolltücher<br />
Kettsatin schwarz 171,5lfm; Samt Palermo 56,90 lfm<br />
Batterien-/Akku-Verbrauch in „Der Hodler“:<br />
(pro Vorstellung): 60 AA, 24 LR14, 49V-Blocks<br />
Besondere Anschaffungen und Materialien der<br />
Abteilung Ausstattung*<br />
99 lfm Vorhangstoff Uni voile/Poesie (für „Schwärmer“)<br />
220 kg Jupernikuszweige (für „Malaga“)<br />
105qmPlafond Stahl (für „Der Hodler“)<br />
256 qm Teppich, Spezialdesign (für „Was ihr wollt“)<br />
200 lfm Vorhangstoff Blacky (für „Alkestis“)<br />
101lfm Viskose Taft für Fahne (für „Hofmeister“)<br />
60 lfm Rubin Effektgewebe (für „Calvinismus Klein“)<br />
33 Podesttische (für „Werner Schlaffhorst“)<br />
36 kg Belcofix Kleber für Bodenklappen<br />
27 000 Stk Buchsbaumbüschel (für „Triumph der Liebe“)<br />
50 lfm Glasklarfolie (für „Heuschrecken“)<br />
195qmSperrholz (für „Warum läuft Herr R., Amok?“)<br />
40 Stk Spaghettistühle (für „Martin Salander“)<br />
*verarbeitet von Tapeziererei, Malerei, Schlosserei und<br />
Schreinerei<br />
Höchste Anzahl an Videobeamern:<br />
9Stk. In „Industry &Idleness“<br />
Von der Maskenabteilung während der Spielzeit<br />
2009/10 angefertigte…<br />
…Glatzen: 80<br />
…Blutkissen: 50<br />
…Perücken (Echthaar): 34<br />
…Perücken (Kunsthaar): 24<br />
…Bärte (Oberlippen): 9<br />
…Toupets: 5<br />
…Bärte (Kinn): 4<br />
…Ponys: 4<br />
Ausgewählte Fortbewegungsmittel in<br />
Inszenierungen 2009/10:<br />
Bus für 50 Personen („Rechnitz (Der Würgeengel)“)<br />
Traktor („Der Hofmeister“)<br />
Rollstuhl („Volpone“)<br />
Drehbühne („Calvinismus Klein“)<br />
Zwei Laufbänder („Warum läuft Herr R.Amok?“)<br />
Maximale Leuchtkraft bei einer Inszenierung des<br />
<strong>Schauspielhaus</strong>es Zürich:<br />
173’481 Watt in der Produktion „Der Hofmeister“,<br />
im Einsatz waren: Tageslichtscheinwerfer: 1x 4kW HMI<br />
Fresnel /7x2,5kW HMI Fresnel /2x2,5kW HMI Profil<br />
Movinglights: 4x Clay Paky 1,2kW /4xVari lite 575W /<br />
6x Amptown Wash 575W Kunstlicht /<br />
Halogenscheinwerfer: 1x 10kW Fresnel /3x5kW<br />
Fresnel /27x 2kW Profil /551kW Par 64/1xElipsoid<br />
575W Leuchtstoff: 8x LDDE 4x58W<br />
Zehn Liebesbezeugungen, die Wirkung zeigen sollen:<br />
„Was ist mir alles Leben gegen dich und meine<br />
Liebe!“ (Mortimer zu Maria in „Maria Stuart“); „Ich<br />
habe Ihnen mein Leben geweiht, ich brenne darauf,<br />
es mit Ihrem zu vereinen!“ (Agis zu Phokion in<br />
„Triumph der Liebe“); „Ich will schwören, dass ich in<br />
meinem Leben keines andern Menschen Frau werden<br />
will als Deine und wenn der Kaiser von Russland<br />
selber käme.“ (Gustchen zu Fritz in„Der Hofmeister“);<br />
„Wenn Sie meine rasende Leidenschaft nicht<br />
gebührend befrieden, bin ich der irdischen Existenz<br />
nicht mehr würdig.“ (Chlestakow zu Anna in „Der<br />
Revisor“); „Wenn du mich nicht umbringen willst für<br />
meine Liebe, so musst dumir erlauben, dass ich dir<br />
diene.“ (Antonio zu Sebastian in „Was ihr wollt“); „Ich<br />
werde dich baden in Goldwasser, inEssenzen von<br />
Rosen und Orchideen, in der Milch des Einhorns“<br />
(Volpone zu Celia in „Volpone“); „Ich will Ihr Leben<br />
besitzen. Der Gnade Ihres Seins teilhaftig werden!“<br />
(Anselm zu Maria in „Die Schwärmer“); „Line, ich<br />
liebe dich. Ich liebe dich –wirklich…! Aber ich habe<br />
keine Zeit daran zu denken, es gibt so vieles, woran<br />
ich denken muss.“ (Sandor in „Gestern“); „Verehrtes<br />
Fräulein Glawicz, liebe Myrrha, darf ich vom<br />
förmlichen Sie zum du wechseln? Dann tue ich es<br />
jetzt. Ich habe dir soviel zu sagen, soviel<br />
mitzuteilen…“ (Salander in „Martin Salander“); „Ich<br />
liebe dich, aber ich will das lieber an jemand anderen<br />
delegieren.“ („Calvinismus Klein“)<br />
Zehn gemeine Sätze, die weh tun sollen:<br />
„Geht in die Hölle! Was hängt Ihr Euch an meine<br />
Fersen! Fort! Ich kenn Euch nicht, ich habe nichts<br />
gemein mit Meuchelmördern.“ (Leicester zu Mortimer<br />
in „Maria Stuart“); „Es würde ihm freilich nicht<br />
schaden, wenn er eine nicht allzu derbe Lektion<br />
erhielte. Schon wegen seiner ewigen Wühlhuberei<br />
verdiente er einen etwelchen Nasenstüber.“ (Weidelich<br />
in „Martin Salander“); „Grausame Prinzessin, wie ich<br />
dich hasse!“ (Agis zu Phokion in „Triumph der Liebe“);<br />
„Ihr Dreckschweine, ihr miesen Blutsauger.“<br />
(„Der Revisor“); „Stirb doch, Simon. Stirb endlich!“<br />
(Anton in „Im Wald ist man nicht verabredet“); „Ich<br />
will Dir den Kopf zurecht setzen, Heiduk Du!“ (Major<br />
zu Leopold in „Der Hofmeister“); „Du bleicher Frosch,<br />
schliess endlich deine Glotzaugen!“ (Corvino zu<br />
Volpone in „Volpone“); „Simulant! Schwindler! Wenn<br />
du die Augen nicht aufmachst, zerstampfe ich dich!“<br />
(Thomas zu Anselm in „Die Schwärmer“); „Frau<br />
Gräfin, schwingen Sie sich zum Olymp in der Schweiz<br />
hin, schwingen Sie Ihren Arsch dorthin, genau nach<br />
Westen, die Weste werden Sie doch wohl noch<br />
finden!, aber dalli, Tempo!, ich habe selber gesehen,<br />
was Ihnen sonst blüht, wo der Russe ist, wächst und<br />
blüht nichts mehr, fürchte ich.“ („Rechnitz (Der<br />
Würgeengel“); „Wie kannst dueigentlich damit leben,<br />
sie getötet zu haben?“ (Vater zu Admet in „Alkestis“)<br />
Die Wochentage, geordnet nach Zuschauerandrang<br />
(Auswertung: September 2009 bis März <strong>2010</strong>):<br />
1. Freitag<br />
2. Donnerstag<br />
3. Samstag<br />
4. Sonntag<br />
5. Mittwoch<br />
6. Montag<br />
7. Dienstag<br />
Die am häufigsten bestellten Getränke vor und nach<br />
der Vorstellung im Pfauen-Foyer:<br />
1. Weisswein<br />
2. Wasser<br />
3. Prosecco<br />
Die beliebtesten Heissgetränke inder Pfauen-Kantine:<br />
1. Milchkaffee<br />
2. Latte Macchiato<br />
3. Diverse Tees<br />
Drei herausragende Kreationen für Premierenfeiern:<br />
1. „Amok-Burger“ (für „Warum läuft Herr R.Amok?“)<br />
2. Trio vom Rogen (für „Was ihr wollt“)<br />
3. Wolle Bohne?! (Chili con carne für „Volpone“)<br />
Der Küchenchef empfiehlt –Ein Rezept zum<br />
Selberkochen für den kleinen Hunger vor dem<br />
Theaterbesuch: „Amok-Burger“<br />
1. Hacktätschli herstellen nach eigenem Gusto<br />
2. Im Ofen backen<br />
3. Mit viel, sehr viel Ketchup anrichten<br />
Zusammenstellung (mit besonderem Dank an die<br />
beteiligten Abteilungen): Roland Koberg<br />
*aus: Tschechow, „Platonow“<br />
„Der Schalter“ —abNovember im Pfauen/Kammer
30 31<br />
„Woher kommst du?”*<br />
Autorenverzeichnis<br />
Lola Arias<br />
1976 in Buenos Aires geboren, arbeitet als Autorin,<br />
Regisseurin, Performerin und Komponistin und ist<br />
Mitbegründerin des interdisziplinären Künstlerkollektivs<br />
Compañía Postnuclear. Ihre Inszenierungen<br />
(„Striptease/Revolver-Traum/Die Liebe ist ein<br />
Heckenschütze“, „Airportkids“, „Mi vida futura“)<br />
wurden an deutschsprachigen Bühnen und Festivals<br />
zur Aufführung gebracht.<br />
Lukas Bärfuss<br />
1971 in Thun geboren, arbeitet seit 1997 als<br />
Schriftsteller in Zürich. Er schreibt Prosatexte<br />
(„Hundert Tage“), Hörspiele und vor allem<br />
Theaterstücke („Die Sexuellen Neurosen unserer<br />
Eltern“, „Der Bus“, „Die Probe“, „Öl“ u.a.), die in<br />
Basel, Bochum, am Thalia Theater Hamburg, an den<br />
Münchner Kammerspielen und am Deutschen Theater<br />
uraufgeführt wurden. Seit der Spielzeit 2009/10<br />
arbeitet er als Autor und Dramaturg am<br />
<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich; hier entstand „Malaga“.<br />
Jens Bisky<br />
1966 in Leipzig geboren, studierte Kulturwissenschaft<br />
und Germanistik an der Humboldt-Universität. Seit<br />
2001 ist er Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen<br />
Zeitung und arbeitet als Autor („Geboren am 13.<br />
August –Der Sozialismus und ich“, „Die deutsche<br />
Frage –Warum die Einheit unser Land gefährdet“,<br />
„Kleist –Eine Biographie“).<br />
Reinhard Fatke<br />
in Kiel geboren, studierte Germanistik, Theologie,<br />
Erziehungswissenschaft und Psychologie in Kiel,<br />
Tübingen, New York und Ann Arbor. Erist Professor<br />
emeritus für Pädagogik an der Universität Zürich.<br />
Seine Arbeitsschwerpunkte sind Entwicklung und<br />
Ausdrucksformen im Kindes- und Jugendalter,<br />
Phantasie, Partizipation, soziale Auffälligkeit, Suizid,<br />
Psychoanalytische Pädagogik. Von 2006 bis 2009<br />
war erDekan der Philosophischen Fakultät der<br />
Universität Zürich.<br />
Barbara Frey<br />
1963 in Basel geboren, ist seit der Spielzeit 2009/10<br />
Künstlerische Direktorin am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />
Sie spielte Schlagzeug in verschiedenen Schweizer<br />
Bands und arbeitet seit 1992 als Regisseurin in der<br />
freien Szene und am Theater Basel, Neumarkttheater<br />
Zürich, Nationaltheater Mannheim, Deutschen<br />
<strong>Schauspielhaus</strong> Hamburg, an der Schaubühne Berlin,<br />
am Bayerischen Staatsschauspiel, Burgtheater Wien,<br />
bei den Salzburger Festspielen, am <strong>Schauspielhaus</strong><br />
Zürich, Deutschen Theater Berlin und an der<br />
Bayerischen Staatsoper.<br />
Christian Geyer<br />
1960 in Aachen geboren, studierte Philosophie,<br />
Geschichte und Germanistik in Bonn und Köln.<br />
Seit 1992 Feuilletonredakteur bei der F.A.Z., zuständig<br />
für die Beilage „Geisteswissenschaften“ und das<br />
Ressort „Neue Sachbücher“. Ausserdem ist er<br />
Herausgeber zweier Suhrkamp-Bände („Biopolitik.<br />
Die Positionen“, „Hirnforschung und Willensfreiheit.<br />
Zur Deutung der neuesten Experimente“).<br />
Allan Guggenbühl<br />
aufgewachsen in Omaha/Nebraska und Zürich,<br />
Psychologe FSP und diplomierter analytischer<br />
Psychotherapeut. Leiter der Abteilung für<br />
Gruppenpsychotherapie für Kinder und Jugendliche an<br />
der kantonalen Erziehungsberatung der Stadt Bern<br />
sowie des Instituts für Konfliktmanagement und<br />
Mythodrama (IKM) in Bern und Zürich/Stockholm.<br />
Guggenbühl ist als Dozent für Psychologie und<br />
Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule des<br />
Kantons Zürich und am HAP in Zürich tätig. Zuletzt<br />
veröffentlichte er „Anleitung zum Mobbing“, 2008.<br />
Katja Hagedorn<br />
1976 in Hamburg geboren, studierte Komparatistik,<br />
Germanistik und Anglistik in Dublin und Berlin.<br />
Regie- und Dramaturgieassistentin am Deutschen<br />
Theater in Berlin. Arbeitete mehrfach mit dem<br />
schwedischen Autor und Regisseur Lars Norén in<br />
Schweden. Sie ist als freiberufliche Dolmetscherin<br />
und Übersetzerin tätig. Seit der Spielzeit 2009/10<br />
arbeitet sie als Dramaturgin am <strong>Schauspielhaus</strong><br />
Zürich.<br />
François Höpflinger<br />
1948 in Zürich geboren, studierte Soziologie und<br />
Sozialpsychologie an der Universität Zürich. Er ist als<br />
Titularprofessor für Soziologie an der Universität<br />
Zürich tätig. Seine Forschungsfelder sind<br />
Familiensoziologie, Demografie, Sozialpolitik und<br />
Alters- und Generationenfragen. Zuletzt veröffentlicht<br />
„Einblicke und Ausblicke zum Wohnen im Alter“, 2009;<br />
„Die Babyboomer. Eine Generation revolutioniert das<br />
Alter“ (zusammen mit Pasqualina Perrig-Chiello), 2009.<br />
Thomas Jonigk<br />
1966 in Eckerförde geboren, studierte Neuere<br />
deutsche Literaturwissenschaft und<br />
Theaterwissenschaft ander Freien Universität Berlin.<br />
Jonigk schreibt Romane („Vierzig Tage“, „Jupiter“),<br />
Theaterstücke („Täter“, „Rottweiler“, Hörst du mein<br />
heimliches Rufen“ u.a.), Libretti und Drehbücher.<br />
Seit der Spielzeit 2009/10 arbeitet er als Autor und<br />
Dramaturg am<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />
Stefan Kaegi<br />
1972 in Solothurn geboren, studierte Kunst inZürich<br />
und Angewandte Theaterwissenschaft inGiessen.<br />
Er inszenierte in verschiedensten Konstellationen<br />
dokumentarische Theaterstücke, Hörspiele und<br />
Stadtrauminszenierungen. Gemeinsam mit Helgard<br />
Haug und Daniel Wetzel gründete Kaegi das<br />
Theaterlabel „Rimini Protokoll“, das 2008 mit dem<br />
europäischen Preis „New Realities in Theatre“<br />
ausgezeichnet wurde.<br />
Roland Koberg<br />
1967 in Linz an der Donau geboren, arbeitete<br />
journalistisch für „Falter“, „DIE ZEIT“, „Berliner<br />
Zeitung“. 2001 wechselte er als Dramaturg ans<br />
Deutsche Theater. Seit der Spielzeit 2009/10 arbeitet<br />
er in gleicher Funktion am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />
Koberg ist Autor von Büchern über Claus Peymann<br />
und Robert Hunger-Bühler. Gemeinsam mit Verena<br />
Mayer veröffentlichte er „Elfriede Jelinek. Ein Porträt“.<br />
Werner Morlang<br />
1949 in Olten geboren, lebt und arbeitet als<br />
Literaturkritiker, Buchautor und Übersetzer für<br />
englischsprachige Texte in Zürich. Während<br />
acht Jahren leitete er das Robert Walser-Archiv<br />
und war seit 1981 Mitherausgeber von Walsers<br />
mikrographischem Nachlass. Zu seinen Publikationen<br />
gehören das Gesprächsbuch mit Gerhard Meier<br />
„Das dunkle Fest des Lebens“ und zuletzt „Robert<br />
Walser in Bern“.<br />
Annemarie Pieper<br />
1941 in Düsseldorf geboren, arbeitet als<br />
Universitätsdozentin und Professorin für Philosophie<br />
an der Ludwig-Maximilians-Universität München und<br />
an der Universität Basel. Piepers Arbeitsschwerpunkte<br />
liegen auf dem Gebiet der Ethik, der feministischen<br />
Philosophie und der Existenzphilosophie, wobei ihre<br />
Publikationen („Einführung in die Ethik“) zu den<br />
Standardwerken der Philosophie gehören. Einem<br />
grösseren Publikum wurde sie durch ihre<br />
Fernsehsendung „Sternstunde Philosophie“ bekannt.<br />
René Pollesch<br />
geboren 1962 in Friedberg/Hessen, inszeniert<br />
seit seinem Studium der Angewandten<br />
Theaterwissenschaft inGiessen eigene Stücke in<br />
Luzern, Hamburg, Stuttgart, Berlin, München und<br />
Wien. Seine Stücke tragen Titel wie „Ich schau dir in<br />
die Augen, gesellschaftlicher<br />
Verblendungszusammenhang“ (<strong>2010</strong>), „Ein Chor irrt<br />
sich gewaltig“ (2009) oder „Calvinismus Klein“<br />
(<strong>Schauspielhaus</strong> Zürich, 2009). Für seine Dramen<br />
gewann er bereits zweimal den renommierten<br />
Mülheimer Dramatikerpreis: 2001 für „World Wide<br />
Web-Slums“ und 2006 für „Cappucetto Rosso“.<br />
Udo Rauchfleisch<br />
1942 in Osnabrück geboren, studierte an den<br />
Universitäten Kiel und Lubumbashi Psychologie<br />
und liess sich als Psychoanalytiker ausbilden. Er war<br />
als klinischer Psychologe amLandeskrankenhaus<br />
Schleswig und an der Psychiatrischen<br />
Universitätspoliklinik in Basel tätig, sowie<br />
ausserordentlicher Professor für Klinische Psychologie<br />
an der Universität Basel. Er arbeitet als<br />
Psychotherapeut in einer privaten Praxis in Basel.<br />
Meike Sasse<br />
1982 in Kiel geboren, studierte Theater-, Film- und<br />
Medienwissenschaft (TFM) sowie Komparatistik in<br />
Wien. Regie- und Kostümassistenzen in Wien und<br />
Hamburg. Am Institut für TFM der Universität Wien<br />
war sie als Lektorin und Redakteurin („Maske und<br />
Kothurn –Internationale Beiträge zur Theater-, Filmund<br />
Medienwissenschaft“) sowie als Lehrbeauftragte<br />
tätig. Seit der Spielzeit 2009/10 arbeitet sie als<br />
Dramaturgieassistentin am <strong>Schauspielhaus</strong> Zürich.<br />
Regula Schwager<br />
1960 in Winterthur geboren, studierte Psychologie in<br />
Zürich und liess sich als Psychotherapeutin ausbilden.<br />
Sie spezialisierte sich auf Psychotraumatherapie,<br />
insbesondere Therapie von komplex traumatisierten<br />
Menschen. Seit 2001 ist Regula Schwager Co-Leiterin<br />
der Beratungsstelle „Castagna“ für sexuell<br />
ausgebeutete Kinder, Jugendliche und in der Kindheit<br />
betroffene Erwachsene in Zürich. Sie arbeitet in einer<br />
eigenen psychotherapeutischen Praxis in Winterthur.<br />
*aus: Sophokles, „König Ödipus“