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Rind im Bild

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LKV<br />

NEU und einfach: Trächtigkeitsuntersuchung<br />

aus einer Milchprobe<br />

Trächtig oder nicht trächtig – das ist die entscheidende<br />

Fragestellung <strong>im</strong> Fruchtbarkeitsmanagement<br />

von Milchviehherden. Eine tragende Kuh benötigt<br />

keine intensive Brunstbeobachtung mehr und wird<br />

voraussichtlich auch in der nächsten Laktation erfolgreich<br />

Milch produzieren. Nicht tragende Kühe<br />

müssen möglichst frühzeitig erkannt werden, damit<br />

sie erneut besamt und eventuelle Fruchtbarkeitsstörungen<br />

behandelt werden können. Die frühzeitige<br />

Erkennung nicht trächtiger Kühe führt zu Einsparungen<br />

von bis zu 4 Euro pro Kuh und Tag.<br />

Die rektale Palpation oder die Ultraschalluntersuchung<br />

sind die Standardverfahren zur Trächtigkeitsuntersuchung,<br />

wobei die Ultraschalluntersuchung<br />

vielfach der reinen Palpation vorgezogen wird. Bei<br />

beiden können auch die Lebensfähigkeit des Embryos<br />

oder eventuelle Fruchtbarkeitsstörungen erkannt werden.<br />

Deshalb sind dies die vom Tierarzt angewandten<br />

Methoden, der auf diese Weise oft auch den Grund für<br />

eine Nichtträchtigkeit diagnostizieren kann.<br />

Eine neue ergänzende Möglichkeit ist die Trächtigkeitsuntersuchung<br />

aus Blut- oder Milchproben.<br />

Im Gegensatz zu den Standardverfahren werden<br />

hierbei Stoffwechselprodukte, die während der<br />

Trächtigkeit gebildet werden, untersucht. Genauer<br />

gesagt geht es darum, best<strong>im</strong>mte Eiweiße, die<br />

trächtigkeitsassoziierten Glykoproteine, kurz PAG<br />

(englisch: pregnancy associated glycoproteins), <strong>im</strong><br />

Blut oder in der Milch nachzuweisen. Diese Proteine<br />

werden während der Trächtigkeit in der äußeren<br />

Eihülle des Embryos gebildet und in den mütterlichen<br />

Blutkreislauf abgegeben. Der Gehalt an PAG<br />

in der Milch steigt bei einer Trächtigkeit rasch an.<br />

Mit fortschreitendem Trächtigkeitsstadium steigt<br />

der PAG-Spiegel an, so dass auch die Sicherheit<br />

des Tests zun<strong>im</strong>mt (Abbildung). Nach der Kalbung<br />

oder einem Abort sinkt der Gehalt wieder unter die<br />

Nachweisgrenze.<br />

Der Milchtest bietet die Möglichkeit, eine Trächtigkeit<br />

nachzuweisen oder zu bestätigen ohne das<br />

Tier zu fixieren und manuell untersuchen zu müssen.<br />

Dies schont nicht nur die Frucht, sondern es<br />

spart Zeit und Arbeit, die dann den nicht trächtigen<br />

Tieren gewidmet werden kann. Die einfache Probenahme<br />

während des Melkens bedeutet kaum<br />

Aufwand für den Landwirt. Bei einer festgestellten<br />

Trächtigkeit in einem frühen Trächtigkeitsstadium<br />

gilt es zu beachten, dass es noch zu Frühaborten<br />

kommen kann. Diese Verluste der Trächtigkeit sind<br />

<strong>im</strong> gewissen Maße normal und können zwischen<br />

dem 28. Trächtigkeitstag und der Abkalbung bei 25<br />

% und zwischen dem 56. Tag und der Abkalbung<br />

<strong>im</strong>merhin noch bei 7 % liegen. Solche Trächtigkeitsabbrüche<br />

gehen meist mit einem verzögerten<br />

Brunsteintritt einher und werden dadurch oft erst<br />

sehr spät erkannt. Eine regelmäßige Bestätigung<br />

der Trächtigkeit ist daher nützlich, um diese Tiere<br />

schnell zu identifizieren.<br />

Der von der Firma IDEXX produzierte Trächtigkeitstest<br />

wurde durch den Dachverband der LKV, den<br />

DLQ (Deutscher Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfung)<br />

einer umfangreichen Studie unterzogen.<br />

Diese hat die Sicherheit des Tests bestätigt.<br />

Nach einer erfolgreichen Testphase wird der Trächtigkeitstest<br />

aus Milch <strong>im</strong> Zentralen Milchlabor be<strong>im</strong><br />

LKV Schleswig-Holstein angeboten. Der LKV bietet<br />

seinen Mitgliedern damit die Möglichkeit, Milchproben<br />

auf Trächtigkeit untersuchen zu lassen und damit<br />

das Fruchtbarkeitsmanagement in der Herde zu<br />

opt<strong>im</strong>ieren. Vorrangiges Ziel ist nicht, die klassische<br />

Trächtigkeitsuntersuchung durch Palpation oder Ultraschall<br />

zu ersetzen. Der Milchtest stellt vielmehr<br />

für sehr viele Betriebe, die bisher noch gar keine<br />

Trächtigkeitsuntersuchungen durchgeführt haben,<br />

einen einfachen Einstieg dar. Für Andere kann er<br />

eine sinnvolle Ergänzung sein, um die Möglichkeiten<br />

von Landwirten und Tierärzten zu erweitern.<br />

Grundsätzlich ist ab dem 35. Trächtigkeitstag eine<br />

Best<strong>im</strong>mung des Trächtigkeitsstatus aus Milchproben<br />

möglich. Die Sicherheit liegt hier bei 95 % und<br />

ist damit vergleichbar mit der Trächtigkeitsuntersuchung<br />

per Palpation oder Ultraschall. Der Test eignet<br />

sich sehr gut zur Überwachung der Trächtigkeit<br />

durch die Bestätigung einer <strong>im</strong> frühen Stadium der<br />

Trächtigkeit durchgeführten Trächtigkeitsuntersuchung.<br />

Eine regelmäßige Absicherung des Trächtigkeitsstatus<br />

durch den PAG-Test bietet dem Betrieb<br />

die Möglichkeit, embryonalen Frühtod oder Aborte<br />

zu erkennen und daraufhin frühzeitig handeln zu<br />

können. Auch eine Untersuchung vor dem Trockenstellen<br />

kann sinnvoll sein, um Sicherheit zu erlangen,<br />

dass die Kuh auch wirklich trächtig ist.<br />

Das Testverfahren stellt eine neue Art der Trächtigkeitsuntersuchung<br />

dar. Ergänzend zu den Standardverfahren<br />

bietet es dem Landwirt eine wertvolle<br />

Managementhilfe und damit neue Möglichkeiten<br />

<strong>im</strong> Fruchtbarkeitsmanagement.<br />

Die Vorteile des Milch-Tests<br />

<strong>im</strong> Überblick:<br />

• Schneller und einfacher Nachweis der<br />

Trächtigkeit aus Milchproben<br />

• Bestätigungstest ab dem 35. Trächtigkeitstag<br />

• Einfache Probenahme<br />

• Verringerte Zwischenkalbezeit durch frühes<br />

Erkennen nicht trächtiger Tiere<br />

• Sicherheit bei embryonalem Frühtod und<br />

Aborten zu jedem Trächtigkeitsstadium<br />

• Keine weitere Belastung und Stress für das<br />

Tier durch Fixierung und zeit- und arbeits<br />

aufwendige Trächtigkeitsuntersuchungen<br />

• Nachweis be<strong>im</strong> Verkauf von Schlachtkühen<br />

// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 2/2014 15

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