Rind im Bild
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
LKV<br />
Das Gesundheitsmonitoring „KuhVital“<br />
in Schleswig-Holstein gestartet<br />
Bereits in der letzten Ausgabe von <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong><br />
hatten wir über die geplante Einführung eines Systems<br />
zum Gesundheitsmonitoring in <strong>Rind</strong>er haltenden<br />
Betrieben und die Beweggründe, die dazu<br />
geführt haben, berichtet. Bauernverband, RSH eG<br />
und LKV möchten den Tierhalter und den Tierarzt<br />
bei einer vorsorgenden Gesunderhaltung der <strong>Rind</strong>erbestände<br />
unterstützen. Dabei spielt nach Ansicht<br />
der Initiatoren die Zusammenführung aller zu<br />
den Tieren eines Bestandes verfügbaren Daten und<br />
deren gemeinsame Auswertung und Darstellung<br />
eine zentrale Rolle. Dabei ist allen Beteiligten bewusst,<br />
dass durch eine reine Datensammlung die<br />
Tiergesundheit nicht automatisch verbessert wird.<br />
Deshalb wird ein kooperativer Ansatz verfolgt, bei<br />
dem die Datensammlung und –aufbereitung eine<br />
wesentliche unterstützende Maßnahme ist, damit<br />
die Praktiker <strong>im</strong> Betrieb (Landwirt und Tierarzt) einen<br />
schnellen und umfassenden Überblick über die<br />
Gesundheitssituation <strong>im</strong> Betrieb bekommen und<br />
sich auf die praktische Gesundheitsvorsorge konzentrieren<br />
können.<br />
Mittlerweile gibt es in sehr vielen Bundesländern<br />
und anderen europäischen Staaten Gesundheitsmonitoringsysteme.<br />
Während in den meisten<br />
deutschen Systemen eine Sammlung von Gesundheitsdaten<br />
als Grundlage einer in diesem Merkmal<br />
verbesserten Zuchtwertschätzung als elementar angesehen<br />
wird, geht Schleswig-Holstein mit KuhVital<br />
einen etwas anderen Weg. Hier steht eindeutig der<br />
landwirtschaftliche Betrieb und die Unterstützung<br />
bei der praktischen Gesundheitsvorsorge <strong>im</strong> Vordergrund.<br />
Deshalb wird eine enge Zusammenarbeit<br />
und Austausch mit der Tierärzteschaft als wesentliches<br />
Element angesehen.<br />
Selbstverständlich soll auch in Schleswig-Holstein<br />
die Tiergesundheit über züchterische Maßnahmen<br />
verbessert werden. Deshalb werden die<br />
Daten in KuhVital nach überregional einheitlichen<br />
Regeln anhand eines genormten Diagnoseschlüssels<br />
erfasst.<br />
Einführung hat begonnen<br />
Die ersten Landwirte und Tierarztpraxen sind mittlerweile<br />
angeschlossen und in eine Pilotphase gestartet.<br />
Daten erfassen hat meistens etwas mit Arbeit zu<br />
tun. In KuhVital soll deshalb möglichst intensiv auf<br />
bereits vorhandene Datenerfassungen zurückgegriffen<br />
und diese über EDV-Schnittstellen zusammenführbar<br />
gemacht werden. So besteht zurzeit ein Teil<br />
der Aufgabe darin, die verschiedenen Anbieter von<br />
Software für Tierarztpraxen von der Integration eines<br />
vom LKV bereitgestellten automatisierten Zugangsund<br />
Übertragungssystems zu überzeugen.<br />
Von Beginn an ist KuhVital darauf ausgelegt, für<br />
möglichst viele Datenquellen erweiterbar zu sein.<br />
So haben z.B. bereits erste Gespräche mit Schlachtunternehmen<br />
zur Übernahme und Integration von<br />
Schlachtbefunden stattgefunden. Schlachtbefunde<br />
stammen zwar von bereits toten Tieren, deren „Gesundheit“<br />
nicht mehr verbessert werden kann. Wenn<br />
jedoch z. B. bei Schlachttieren von einem Betrieb<br />
vermehrt Leberbefunde festgestellt werden, ist dies<br />
für den Landwirt und den Tierarzt eine sehr wichtige<br />
Information, um die lebenden Tiere besser schützen<br />
zu können.<br />
Die in den letzten Jahren überproportional gewachsenen<br />
Tierbestände erfordern ein intensives, geregeltes<br />
und vor allem regelmäßiges Management,<br />
das durch eine integrierte tierärztliche Bestandsbetreuung<br />
unterstützt werden kann. Doch gerade<br />
in stark wachsenden Beständen kann oft das Tiermanagement<br />
aufgrund der hohen Arbeitsbelastung<br />
erst verzögert opt<strong>im</strong>iert werden, so dass teilweise<br />
Gesundheitsprobleme und Leistungsdepressionen<br />
in der Herde auftreten. Genau hier kann KuhVital<br />
unterstützend eingreifen. Nur durch eine enge und<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit von Landwirt und<br />
Tierarzt und mit dem Wissen um die Schwachstellen<br />
<strong>im</strong> Bestand kann eine dauerhafte Verbesserung<br />
der Tiergesundheit erreicht werden. Landwirt und<br />
Tierarzt analysieren gemeinsam die momentanen<br />
Schwachstellen. Dabei sollte die Prävention von Erkrankungen<br />
<strong>im</strong> Vordergrund stehen.<br />
Betriebe und Tierärzte, die Interesse an KuhVital haben,<br />
können be<strong>im</strong> LKV unter Telefon 0431-33987<br />
51 oder www.lkv-sh.de weitere Informationen und<br />
das notwendige Anmeldeformular bekommen. Einzige<br />
Voraussetzung für den Landwirt, sich am Kuh-<br />
Vital Gesundheitsmonitoring zu beteiligen, ist die<br />
Anmeldung für das LKV-eigene Internetprogramm<br />
„MLP-Online“ (Jahreskosten von 30,- € zzgl. gesetzlicher<br />
MwSt.) sowie die Zust<strong>im</strong>mung zur Einbindung<br />
des jeweiligen Tierarztes.<br />
Ziele und Sicherheit<br />
Ziel von KuhVital ist die nachhaltige Verbesserung<br />
der Tiergesundheit in schleswig-holsteinischen<br />
Milchviehbeständen. Krankheiten sollen möglichst<br />
frühzeitig erkannt oder sogar – durch rechtzeitige<br />
Vorbeuge - ganz vermieden werden. Ein weiteres<br />
wichtiges Ziel ist die Nutzung der Diagnosen für<br />
die Schätzung von Gesundheitszuchtwerten. Hierdurch<br />
soll die <strong>Rind</strong>ergesundheit langfristig züchterisch<br />
verbessert und somit Krankheiten durch<br />
robustere Tiergenetik von vornherein vermieden<br />
werden.<br />
Nebeneffekte einer verbesserten Tiergesundheit<br />
sollen eine verbesserte Wirtschaftlichkeit der<br />
Milchproduktion, aber auch eine Imageverbesserung<br />
der landwirtschaftlichen Produktion sein,<br />
so dass das Vertrauen der Verbraucher in die he<strong>im</strong>ische<br />
Landwirtschaft gestärkt wird.<br />
Dabei spielt die Datensicherheit eine sehr große<br />
Rolle. Auf die KuhVital-Datenbank und die dort<br />
gespeicherten Diagnosen und Beobachtungen<br />
haben nur angemeldete Nutzer, also der Landwirt<br />
und der von ihm autorisierte Tierarzt, Zugriff. Landwirt<br />
und Tierarzt füllen jeweils eine Teilnahmeerklärung<br />
aus, in der Angaben zum Datenschutz, zur<br />
Datenverwendung und Widerrufsmöglichkeiten<br />
geregelt sind.<br />
Mit KuhVital Gesundheitsmonitoring gut betreuen<br />
und effizient vorsorgen!<br />
<br />
Text: Hergen Rowehl, LKV<br />
14<br />
// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 2/2014