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Rind im Bild

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LKV<br />

in Schleswig-Holstein das genetische Niveau in verschiedenen<br />

Altersgruppen weitgehend einheitlich ist,<br />

kann eine Beziehung zwischen der Laktationszellzahl<br />

und der Jahresmilchleistung hergestellt werden.<br />

In der Abbildung sind die Jahresmilchleistungen<br />

der über 218.000 schwarzbunten Kühe (Prüfjahr<br />

2012/2013) nach Alter und in Klassen der Laktationszellzahl<br />

differenziert dargestellt. Sehr deutlich<br />

festzustellen ist, dass in allen drei ausgewerteten<br />

Altersgruppen die jeweilige Milchleistung in der Zellzahlklasse<br />

bis 100.000 Zellen am höchsten ist und bei<br />

höheren Zellzahlen <strong>im</strong>mer weiter abfällt. Absolut liegt<br />

der Milchverlust zwischen -508 kg (-6,7 %) bei den<br />

Färsen und -773 kg (-8,4 %) bei den Kühen mit drei<br />

und mehr Laktationen. Deutlich zeigt die Abbildung<br />

darüber hinaus auch, dass der Milchverlust zwischen<br />

der Klasse bis 100.000 und 101-200.000 Zellen/ml<br />

besonders hoch ist. Eine weitergehende Analyse der<br />

jeweiligen Milchleistungen am Prüftag zeigt sogar,<br />

dass in allen drei Altersgruppen der Milchleistungrückgang<br />

schon zwischen 50.000 und 100.000 Zellen/ml<br />

am höchsten ist. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen<br />

sind ebenfalls zu dem Ergebnis gekommen,<br />

dass ein Verlust an potenzieller Milchleistung<br />

bereits unter 100.000 Zellen/ml beginnt.<br />

Hagnestam-Nielsen et al zogen aus ihren Untersuchungen<br />

den Schluss, dass bereits ein Zellgehalt von<br />

50.000 Zellen/ml als Grenzwert zur Unterscheidung<br />

ob eine subklinischer Mastitis vorliegt oder nicht,<br />

herangezogen werden kann. Auch sie wiesen bei<br />

100.000 Zellen einen relativ deutlichen täglichen<br />

Milchverlust nach.<br />

Diese Zusammenhänge waren wesentliche Ursache<br />

für den LKV, seit eineinhalb Jahren monatlich den<br />

Eutergesundheitsbericht zu erstellen. Anhand der<br />

Tabelle: Milchverluste in kg/Tag in Abhängigkeit des Zellgehaltes<br />

Laktationswoche<br />

1. Laktation<br />

Zellzahlgehalt in 1000/ml<br />

Ergebnisse seiner eigenen Herde wird dem Landwirt<br />

der Zellzahlverlauf des Jahres in Form eines Ampelsystems<br />

sowie der Anteil Kühe in vier Zellzahlklassen<br />

ausgewiesen. Zusätzlich kann über die Analyse der<br />

Zellzahlsituation bei den Färsen und rund um die<br />

Trockenstehzeit nach Ursachen für eine unbefriedigende<br />

Zellzahl gesucht werden. Im Durchschnitt<br />

des Prüfjahres 2012/2013 haben die Betriebe einiges<br />

Verbesserungspotenzial, um die empfohlenen<br />

Richtwerte zu erreichen. In vielen Betrieben gibt es<br />

Reserven insbesondere bei der Ausheilungsrate von<br />

Mastitiden sowie bei der Verhinderung von Neuinfektionen<br />

während der Trockenstehzeit.<br />

Die Arbeit mit dem Eutergesundheitsbericht kann<br />

also dazu beitragen, Leistungsverluste und damit<br />

Milchgeldverluste durch zu hohe Zellzahlen zu vermeiden.<br />

Im letzten Prüfjahr haben es 45 Betriebe<br />

geschafft, <strong>im</strong> Jahresmittel einen Zellgehalt bis zu<br />

max<strong>im</strong>al 100.000 Zelllen/ml zu erreichen. Darunter<br />

sind Betriebe mit kleineren, aber auch großen Herden<br />

(280 Kühe). Das Leistungsspektrum bewegte<br />

sich von 6.700 kg bis zu 11.700 kg. Das Erreichen<br />

des hohen Ziels ist also unabhängig vom Betriebstyp<br />

machbar.<br />

Nicht für den Einzelbetrieb, jedoch zur Gesamtanalyse<br />

der Eutergesundheit in Schleswig-Holstein lohnt<br />

ein Blick auf die Betriebsstrukturen. In der öffentlichen<br />

Diskussion wird oft davon gesprochen, dass<br />

große Betriebe und Betriebe mit hoher Milchleistung<br />

eine schlechte Tiergesundheit aufweisen. Bei der<br />

Zellzahl weisen die Ergebnisse der Milchleistungsprüfen<br />

ein anderes dokumentiertes Ergebnis aus. Die<br />

schlechteste Zellzahl von 291.000 Zellen/ml wiesen<br />

Betriebe mit einer Herdengröße von bis zu 40 Kühen<br />

auf. Bis zu einer Herdengröße von 200 Kühen wird<br />

die Zellzahl kontinuierlich besser. Um den Grund dafür<br />

zu finden, muss zukünftig noch tiefer analysiert<br />

werden. So ist auch das Durchschnittsalter der Herde<br />

von Bedeutung.<br />

Ebenso zeigen die MLP-Ergebnisse, dass die Zellzahl<br />

mit steigender Milchleistung über alle Betriebsgrößen<br />

tendenziell besser wird. Dies ist sicher auf das<br />

Management zurückzuführen, das für eine 10.000<br />

kg-Herde ausgefeilter sein muss als für eine 7.000<br />

kg-Herde. Diese Ergebnisse sind <strong>im</strong> Detail auf Seite<br />

79 des aktuellen LKV-Jahresberichts nachzulesen.<br />

<br />

≥ 2. Laktation<br />

Zellzahlgehalt in 1000/ml<br />

100 200 500 100 200 500<br />

2 0,5 1,0 1,6 0,4 0,9 2,0<br />

3 bis 8 0,3 0,5 0,9 0,4 0,7 1,4<br />

9 bis 16 0,4 0,7 1,2 0,4 0,8 1,6<br />

17 bis 24 0,3 0,7 1,3 0,6 1,1 2,1<br />

25 bis 32 0,5 1,0 1,6 0,9 1,7 2,9<br />

Text: Hergen Rowehl, LKV<br />

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// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 2/2014 11

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