scania bewegt 2009-01

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25.06.2014 Aufrufe

Technik SCHWEBENDES VERFAHREN › Stephan Schwenker, Leiter Brandschutz (re.), und Edgar Rasten, stellvertretender Leiter der Werkfeuerwehr, schätzen am neuen Flaggschiff die Kombination aus exzellenter Technik und tollem Design. fi Die mächtigen Stützen lassen sich bis zu sieben Meter ausfahren. Bis zur Vollabstützung des Fahrzeugs vergehen gerade mal 40 Sekunden. Die Nivellierung selbst erfolgt vollautomatisch. Weg zum Feuerwehrspezialisten Rosenbauer nach Österreich. Zweck der Reise: Aufbau der feuerwehrtechnischen Ausrüstung mit Pumpentechnik für Wasser und Schaummittel sowie mit diversen Geräteräumen. Zur abschließenden Hochzeit von Fahrgestell und Gelenkmast ist dann noch einmal eine Visite im Werk von Bronto Skylift in Finnland angesagt. Am Ende hat sich die Odyssee über mehrere tausend Kilometer allemal gelohnt: Die Hubarbeitsbühne kommt bei den Männern der Werkfeuerwehr in Neurath bestens an. Ein Team von zehn Feuerwehrleuten ist bereits auf Fahrzeug und Technik eingewiesen. Auf dem Dienstplan stehen jetzt täglich mehrere Stunden Training auf dem Kraftwerkgelände, das mit seinen Dampferzeugern und Kühltürmen eine prachtvolle Kulisse für das Feuerwehrfahrzeug abgibt. Ein typisches Einsatzszenario ist die Bekämpfung eines Brandes im so genannten Bekohlungsweg, in dem die Förderbänder auf eine Höhe von über 70 Metern führen können. Die Arbeitshöhe der Hubrettungsbühne ist daher ausreichend bemessen, um im Ernstfall an einer solchen Anlage noch einen Löschangriff von oben durchführen zu können. › Der Gelenkmast wird per Joystick dirigiert. Eine Steuerungseinheit befindet sich am schwenkbaren Hauptbedienstand, die andere direkt im Korb. Auch ein Arsenal mit Druckschläuchen gehört zur Ausstattung. „Moderne Kraftwerke benötigen ein modernes und hocheffizientes Sicherheits- Wenn Schweden, Finnen und Österreicher ihre einschlägigen Talente zum Bau eines Feuerwehrfahrzeugs vereinen, dann darf mit einem spektakulären Resultat gerechnet werden. Fakt ist: Der Bronto Skylift F 90 HLA ist das derzeit schwerste Großgerät für Feuerwehren in ganz Westeuropa. Text und Fotos: Joachim Geiger Der feuerrote Gigant bringt selbst gestandene Brandschutz- Profis zum Schwärmen. „Der Scania P 420 macht mit dem schweren Feuerwehraufbau eine tolle Figur“, findet Stephan Schwenker, Leiter Brandschutz in der Stabsstelle der Braunkohlenkraftwerke bei der RWE Power AG. Seit dem 24. Februar steht das Fahrzeug offiziell im Dienst der Werkfeuerwehr im Kraftwerk Neurath, einer von insgesamt fünf Anlagen auf Braunkohlenbasis, die RWE Power zusammen mit drei Veredelungsbetrieben im rheinischen Revier betreibt. Die korrekte Dienstbezeichnung für das brandneue Flaggschiff lautet Hubrettungsbühne F 90 HLA. Als Hersteller und Gesamtverantwortlicher für das komplette Feuerwehrfahrzeug firmiert Bronto Skylift aus dem finnischen Tampere. Die Spezialisten für auf Lastwagen montierte hydraulische Hebebühnen führen sinnigerweise einen stilisierten Brontosaurier in ihrem Firmenlogo, der in seiner ursprünglichen Form in grauer Vorzeit zu den größten und schwersten Vertretern seiner Spezies gehörte. Tatsächlich kann auch die Hubrettungsbühne mit genau diesen Eigenschaften aufwarten. Die Buchstaben HLA stehen für High Level Articulated, was bedeutet, dass es sich bei dem Modell um eine so genannte Gelenkmastbühne handelt. Das im betriebsfertigen Zustand 15,80 Meter lange und lediglich 3,90 Meter hohe Fahrzeug bringt es auf ein Leergewicht von knapp 49 Tonnen. Davon bringt jedoch allein der Gelenkmast rund 35 Tonnen auf die Waage. › Atemschutzgerät und Rettungssäge gehören zum Equipment im Geräteraum. Das Prinzip: Ein großes Gelenk teilt den Mast in zwei jeweils teleskopierbare Hälften. Wird die Konstruktion voll ausgefahren, erreicht sie in vertikaler Position bis zum Boden des Rettungskorbs die Höhe von 88 Metern. In seitlich geknickter Stellung ist eine Auslage bis zu 29 Metern möglich. Eine am Mast integrierte teleskopische Wasserleitung mit einer Kapazität von rund 3.700 Litern in der Minute erlaubt die Brandbekämpfung in allen erreichbaren Höhenlagen. Gefragt sind die Talente der Baureihe HLA bisher zum Beispiel bei den Feuerwehren in Moskau, Kiew, Shanghai und Taipeh. Mit dem Exemplar für das Kraftwerk Neurath kommt das Großgerät jetzt erstmals auch in Westeuropa zum Einsatz. Die extreme Wendigkeit des Scania hat uns überrascht. Udo Poppe, Verantwortlicher Fahrzeugtechnik Der Startschuss für die aufwändige Herstellung des Fahrzeugs fällt in Schweden. Das Fahrgestell mit der beeindruckenden Achsformel 10x4*6HHA ist eine Gemeinschaftsproduktion, zu der Scania die Basis mit vier Achsen und Laxå Special Vehicles die gelenkte und liftbare Nachlaufachse beisteuern. Inzwischen werden solche Fahrzeuge komplett bei Scania gebaut. Station Nummer zwei führt das Fahrgestell nach Finnland, wo Bronto Skylift zunächst den Hilfsrahmen für die Hubarbeitsbühne montiert. Anschließend geht’s auf direktem system“, erklärt Brandschutz-Chef Stephan Schwenker. Die vornehmste Aufgabe für das Feuerwehrfahrzeug ist künftig neben der Brandbekämpfung die Rettung von Menschen aus großen Höhen. Auch zur technischen Hilfeleistung für die verschiedenen Kraftwerke der RWE Power wird es hin und wieder ausrücken, wenn zum Beispiel die Inspektion an der Fassade eines Kühlturms oder die Sicherung von Fassadenelementen anstehen. Darüber hinaus steht die Hubrettungsbühne der Werkfeuerwehr auch parat, wenn ein Hilferuf von der öffentlichen Feuerwehr eingeht. 10 SCANIA BEWEGT • 1.2009 www.scania.de www.scania.de 1.2009 • SCANIA BEWEGT 11

Technik<br />

SCHWEBENDES VERFAHREN<br />

› Stephan Schwenker, Leiter<br />

Brandschutz (re.), und Edgar<br />

Rasten, stellvertretender Leiter<br />

der Werkfeuerwehr, schätzen<br />

am neuen Flaggschiff die<br />

Kombination aus exzellenter<br />

Technik und tollem Design.<br />

fi Die mächtigen Stützen lassen sich bis zu sieben Meter ausfahren.<br />

Bis zur Vollabstützung des Fahrzeugs vergehen<br />

gerade mal 40 Sekunden. Die Nivellierung selbst erfolgt<br />

vollautomatisch.<br />

Weg zum Feuerwehrspezialisten Rosenbauer<br />

nach Österreich. Zweck der Reise: Aufbau<br />

der feuerwehrtechnischen Ausrüstung mit<br />

Pumpentechnik für Wasser und Schaummittel<br />

sowie mit diversen Geräteräumen. Zur abschließenden<br />

Hochzeit von Fahrgestell und<br />

Gelenkmast ist dann noch einmal eine Visite im<br />

Werk von Bronto Skylift in Finnland angesagt.<br />

Am Ende hat sich die Odyssee über mehrere<br />

tausend Kilometer allemal gelohnt: Die<br />

Hubarbeitsbühne kommt bei den Männern<br />

der Werkfeuerwehr in Neurath bestens an. Ein<br />

Team von zehn Feuerwehrleuten ist bereits<br />

auf Fahrzeug und Technik eingewiesen. Auf<br />

dem Dienstplan stehen jetzt täglich mehrere<br />

Stunden Training auf dem Kraftwerkgelände,<br />

das mit seinen Dampferzeugern und Kühltürmen<br />

eine prachtvolle Kulisse für das Feuerwehrfahrzeug<br />

abgibt. Ein typisches Einsatzszenario<br />

ist die Bekämpfung eines Brandes<br />

im so genannten Bekohlungsweg, in dem die<br />

Förderbänder auf eine Höhe von über 70<br />

Metern führen können. Die Arbeitshöhe der<br />

Hubrettungsbühne ist daher ausreichend<br />

bemessen, um im Ernstfall an einer solchen<br />

Anlage noch einen Löschangriff von oben<br />

durchführen zu können.<br />

› Der Gelenkmast wird per Joystick dirigiert. Eine Steuerungseinheit befindet sich am<br />

schwenkbaren Hauptbedienstand, die andere direkt im Korb. Auch ein Arsenal mit Druckschläuchen<br />

gehört zur Ausstattung.<br />

„Moderne Kraftwerke benötigen ein<br />

modernes und hocheffizientes Sicherheits-<br />

Wenn Schweden, Finnen und Österreicher ihre einschlägigen Talente<br />

zum Bau eines Feuerwehrfahrzeugs vereinen, dann darf mit einem<br />

spektakulären Resultat gerechnet werden. Fakt ist: Der Bronto<br />

Skylift F 90 HLA ist das derzeit schwerste Großgerät für Feuerwehren<br />

in ganz Westeuropa. <br />

Text und Fotos: Joachim Geiger<br />

Der feuerrote Gigant bringt<br />

selbst gestandene Brandschutz-<br />

Profis zum Schwärmen. „Der<br />

Scania P 420 macht mit dem<br />

schweren Feuerwehraufbau eine<br />

tolle Figur“, findet Stephan Schwenker,<br />

Leiter Brandschutz in der Stabsstelle der<br />

Braunkohlenkraftwerke bei der RWE Power<br />

AG. Seit dem 24. Februar steht das Fahrzeug<br />

offiziell im Dienst der Werkfeuerwehr im<br />

Kraftwerk Neurath, einer von insgesamt fünf<br />

Anlagen auf Braunkohlenbasis, die RWE Power<br />

zusammen mit drei Veredelungsbetrieben<br />

im rheinischen Revier betreibt. Die korrekte<br />

Dienstbezeichnung für das brandneue Flaggschiff<br />

lautet Hubrettungsbühne F 90 HLA. Als<br />

Hersteller und Gesamtverantwortlicher für das<br />

komplette Feuerwehrfahrzeug firmiert Bronto<br />

Skylift aus dem finnischen Tampere.<br />

Die Spezialisten für auf Lastwagen<br />

montierte hydraulische Hebebühnen führen<br />

sinnigerweise einen stilisierten Brontosaurier<br />

in ihrem Firmenlogo, der in seiner ursprünglichen<br />

Form in grauer Vorzeit zu den<br />

größten und schwersten Vertretern seiner<br />

Spezies gehörte. Tatsächlich kann auch<br />

die Hubrettungsbühne mit genau diesen<br />

Eigenschaften aufwarten. Die Buchstaben<br />

HLA stehen für High Level Articulated, was<br />

bedeutet, dass es sich bei dem Modell um eine<br />

so genannte Gelenkmastbühne handelt. Das<br />

im betriebsfertigen Zustand 15,80 Meter lange<br />

und lediglich 3,90 Meter hohe Fahrzeug bringt<br />

es auf ein Leergewicht von knapp 49 Tonnen.<br />

Davon bringt jedoch allein der Gelenkmast<br />

rund 35 Tonnen auf die Waage.<br />

› Atemschutzgerät und Rettungssäge gehören zum Equipment<br />

im Geräteraum.<br />

Das Prinzip: Ein großes Gelenk teilt den<br />

Mast in zwei jeweils teleskopierbare Hälften.<br />

Wird die Konstruktion voll ausgefahren, erreicht<br />

sie in vertikaler Position bis zum Boden<br />

des Rettungskorbs die Höhe von 88 Metern.<br />

In seitlich geknickter Stellung ist eine Auslage<br />

bis zu 29 Metern möglich. Eine am Mast integrierte<br />

teleskopische Wasserleitung mit einer<br />

Kapazität von rund 3.700 Litern in der Minute<br />

erlaubt die Brandbekämpfung in allen erreichbaren<br />

Höhenlagen. Gefragt sind die Talente<br />

der Baureihe HLA bisher zum Beispiel bei den<br />

Feuerwehren in Moskau, Kiew, Shanghai und<br />

Taipeh. Mit dem Exemplar für das Kraftwerk<br />

Neurath kommt das Großgerät jetzt erstmals<br />

auch in Westeuropa zum Einsatz.<br />

Die extreme<br />

Wendigkeit des<br />

Scania hat uns<br />

überrascht.<br />

Udo Poppe,<br />

Verantwortlicher Fahrzeugtechnik<br />

Der Startschuss für die aufwändige<br />

Herstellung des Fahrzeugs fällt in<br />

Schweden. Das Fahrgestell mit der beeindruckenden<br />

Achsformel 10x4*6HHA ist<br />

eine Gemeinschaftsproduktion, zu der<br />

Scania die Basis mit vier Achsen und Laxå<br />

Special Vehicles die gelenkte und liftbare<br />

Nachlaufachse beisteuern. Inzwischen werden<br />

solche Fahrzeuge komplett bei Scania gebaut.<br />

Station Nummer zwei führt das Fahrgestell<br />

nach Finnland, wo Bronto Skylift zunächst<br />

den Hilfsrahmen für die Hubarbeitsbühne<br />

montiert. Anschließend geht’s auf direktem<br />

system“, erklärt Brandschutz-Chef Stephan<br />

Schwenker. Die vornehmste Aufgabe für das<br />

Feuerwehrfahrzeug ist künftig neben der<br />

Brandbekämpfung die Rettung von Menschen<br />

aus großen Höhen. Auch zur technischen<br />

Hilfeleistung für die verschiedenen Kraftwerke<br />

der RWE Power wird es hin und wieder ausrücken,<br />

wenn zum Beispiel die Inspektion an der<br />

Fassade eines Kühlturms oder die Sicherung<br />

von Fassadenelementen anstehen. Darüber<br />

hinaus steht die Hubrettungsbühne der<br />

Werkfeuerwehr auch parat, wenn ein Hilferuf<br />

von der öffentlichen Feuerwehr eingeht.<br />

10 SCANIA BEWEGT • 1.<strong>2009</strong> www.<strong>scania</strong>.de www.<strong>scania</strong>.de 1.<strong>2009</strong> • SCANIA BEWEGT 11

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