Jubiläum beim Kristall-Lauf Thüringer-Klassiker-Cup ... - SC Impuls eV
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sc im·puls – Bericht<br />
Aquaplaning an der Elbe – der Dresden Marathon<br />
am 21.10.2007 oder<br />
wie einige aus der Montagslaufgruppe ins „Schwimmen“ gerieten.<br />
Nach dem Jungfrau-Marathon und den<br />
letzten Läufen im Rahmen des Thüringer<br />
<strong>Klassiker</strong> <strong>Cup</strong>s haben wir uns auf der<br />
Suche nach dem ultimativen Saisonabschluss<br />
Dresden ausgesucht. Während<br />
sich Dagmar, Cordula und Eckhard mit<br />
dem Halben begnügten,<br />
wollte ich es noch einmal<br />
auf der vollen Marathon-distanz<br />
wissen. Und so fuhren<br />
wir voller Tatendrang nach<br />
„Elbflorenz“. Doch schon<br />
am Samstag hätte das Wetter<br />
eher zum Kuscheln als<br />
zu einer Stadtbesichtigung<br />
eingeladen. Und auch für<br />
den <strong>Lauf</strong>tag war die Vorhersage<br />
alles andere als<br />
berauschend. Dauerregen<br />
und Kälte sorgten schließlich<br />
dafür, dass wir trotz der gelben<br />
Plastikumhänge bereits<br />
vor dem Start bis auf die<br />
Haut durchnässt und durchgefroren<br />
waren. Das ließ Erinnerungen<br />
an den Possenlauf<br />
im März wach werden und<br />
unsere Motivation ins Bodenlose<br />
rutschen.<br />
So sahen wir schon unsere<br />
Ziele, den Halben unter zwei<br />
Stunden zu laufen oder einfach<br />
die persönliche Bestzeit<br />
zu knacken, auf dem nassen<br />
Asphalt davon schwimmen.<br />
Aber wie das manchmal so<br />
ist – es kam dann doch alles<br />
ganz anders. Kaum war der<br />
Startschuss gefallen und die ersten<br />
Schritte getan, fing es einfach an zu<br />
„rollen“. Und als wir das erste Mal auf<br />
der Augustusbrücke das Panorama der<br />
Altstadt vor uns sahen, war der Regen<br />
fast vergessen. Trotz der widrigen Wetterverhältnisse<br />
säumten gerade in der Innenstadt<br />
erstaunlich viele Zuschauer die<br />
Strecke. Auch sorgten die zahlreichen<br />
Musikgruppen für gute Stimmung – an<br />
jeder Ecke hörte man einen anderen<br />
Rhythmus. Und so vergingen die ersten<br />
Kilometer entlang der Elbe, zum großen<br />
Garten und vorbei an der gläsernen<br />
Manufaktur, fast wie im Flug. Wir ließen<br />
uns nicht einmal mehr von dem teilweise<br />
wirklich erbärmlichen Zustand der<br />
Dresdner Straßen beeindrucken. Dies<br />
führte zwar zu dem ein oder anderen<br />
unfreiwilligen „Fußbad“ in den unzähligen<br />
Pfützen und später zu einigen Wasserblasen.<br />
Trotzdem hatte jeder von uns<br />
sein Ziel vor Augen. Ecki stürmte vorne<br />
weg und schaffte den Halben in neuer<br />
persönlicher Bestzeit in 1:41:06 Minuten.<br />
Dagmar lief die ersten 20 Kilometer mit<br />
mir zusammen. Während ich dann vor<br />
der Semperoper aber auf die zweite<br />
Runde einbog, durfte sie schon in Richtung<br />
Ziel laufen, welches sie ebenfalls<br />
in persönlicher Bestzeit nach 1:49:12<br />
erreichte. Nachdem auch Cordula die<br />
Ziellinie nach 1:58:43 überquerte und<br />
damit auch ihre Zielzeit schaffte, blieb<br />
nur noch ein großes Fragezeichen übrig.<br />
Wie würde meine zweite Hälfte laufen?<br />
Bislang ging mein Plan voll auf und ich<br />
lag gut auf Kurs 03:45:00. Als es erneut<br />
über die Brühlschen Terrassen ging,<br />
waren die meisten Zuschauer wohl<br />
schon den Halbmarathonis ins Trockene<br />
und vor allem ins Warme gefolgt. Also<br />
– worauf warten und schnell<br />
hinterher, zunächst wieder an<br />
der Elbe lang, diesmal jedoch<br />
auf einer extra Schleife bis<br />
Blasewitz und dann zurück<br />
auf die alte Strecke. Bei Kilometer<br />
28 wurde ich dann von<br />
einer richtigen Weltmeisterin<br />
überholt – Judith Arndt zog in<br />
ihrem T-Mobile-Trikot an mir<br />
vorbei. Ein kurzer Blick auf<br />
die Uhr – die Durchgangszeit<br />
bei Kilometer 30 lag immer<br />
noch im grünen Bereich.<br />
Dann kam das Warten auf<br />
den „Mann mit dem Hammer“<br />
– dieses Mal war er<br />
offensichtlich mit anderen<br />
beschäftigt – und so hielt<br />
ich mein Tempo bis Kilometer<br />
38 bei. Jetzt konnte<br />
– jetzt durfte nichts mehr<br />
schief gehen! Noch einmal<br />
rüber in die Neustadt, um<br />
die Staatskanzlei herum,<br />
hinunter zur Elbe, wo die<br />
Raddampfer uns mit ihren<br />
Dampfpfeifen grüßten, und<br />
schließlich ein letztes Mal<br />
über die Augustusbrücke. Mit<br />
dem sagenhaften Blick auf<br />
Frauenkirche, Schloss und<br />
Zwinger ging es auf den letzten Kilometer.<br />
Kurz vor dem Ziel standen meine drei<br />
Mitstreiter und freuten sich mit mir über<br />
meine neue Bestzeit in 3:44:25 – noch<br />
schnell ein alkoholfreies Weißbier im<br />
strömenden Regen und dann war auch<br />
ich endlich im Trockenen.<br />
Auch wenn das Wetter alle Wünsche<br />
offen ließ – nach diesen Ergebnissen<br />
wird uns dieser <strong>Lauf</strong> in guter Erinnerung<br />
bleiben. Dresden 2007 – es hat sich<br />
gelohnt!<br />
Text: Günter Schütz<br />
Foto: Ronny Gerbach<br />
im·puls Nummer 6 - 2007