Rede anlässlich der Promotion im Großen Saal des - Universität ...
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<strong>Rede</strong> anlässlich <strong>der</strong> <strong>Promotion</strong> <strong>im</strong> Großen <strong>Saal</strong> <strong>des</strong> Mozarteums<br />
Salzburg, 14. Jänner 2004<br />
Andreas PASCHON<br />
Magnifizenz!<br />
Spektabilitäten!<br />
Sehr geehrte Damen und Herren, … und natürlich auch Kin<strong>der</strong>!<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
Wir haben mit dem heutigen Tag ein für uns sehr wichtiges Ziel erreicht, auf das wir stolz sein<br />
können: unseren Studienabschluss!<br />
Wir haben diesen Etappensieg aber keineswegs alleine und auf uns gestellt errungen, son<strong>der</strong>n von<br />
Ihnen, werte Anwesende, in unterschiedlichster Weise Unterstützung erfahren.<br />
Und so steht es uns gut an, wenn wir an diesem Tag nicht nur stolz auf uns selbst sind, son<strong>der</strong>n vor<br />
allem auch unsere Dankbarkeit zum Ausdruck bringen.<br />
Das Wort „Danke“ gehört zum Grundwortschatz be<strong>im</strong> Spracherwerb je<strong>der</strong> Sprache und bereits ein<br />
Kleinkind signalisiert <strong>im</strong> Bitten und Danken die Anerkennung von familiärer und gesellschaftlicher<br />
Abhängigkeit.<br />
Zeit unseres Lebens agieren wir in einem sozialen Netzwerk wechselseitiger Abhängigkeiten, was<br />
uns gerade <strong>im</strong> Studium sehr zugute gekommen ist.<br />
Je<strong>der</strong> von uns 31 Absoventinnen und 25 Absolventen aus 4 Fakultäten würde vermutlich an meiner<br />
Stelle subjektiv unterschiedliche Wertigkeiten setzen, wem wofür in welcher Form heute beson<strong>der</strong>s<br />
zu danken ist.<br />
Ich darf stellvertretend für uns alle, unsere Dankbarkeit in Worte fassen und muss folglich einen<br />
Spagat machen, um diesen unterschiedlichen Bedürfnissen überhaupt am Rande gerecht werden zu<br />
können.<br />
Deshalb kann ich hier nur ein Mosaik von Dankanlässen skizzieren – eine individuelle Gewichtung<br />
dieser Aspekte muss letztlich jede und je<strong>der</strong> von uns <strong>im</strong> trauten Kreis von Familie, Verwandtschaft,<br />
Freunden und Kollegen vornehmen.<br />
Ich möchte damit beginnen, dass ich zunächst auf unsere außergewöhnlich günstigen Rahmenbedingungen<br />
verweise, die uns <strong>im</strong> 21. Jahrhun<strong>der</strong>t, in Österreich, an <strong>der</strong> Universität Salzburg und<br />
nicht zuletzt durch unsere Familien als Startchance für ein erfolgreiches Universitätsstudium<br />
geboten wurden.<br />
Bei allem Überschwang am heutigen Tag muss uns vor allem eine Tatsache bewusst sein: Wir sind<br />
„privilegiert“ – und diese Aussage ist es Wert, genauer betrachtet zu werden, denn dieses Privileg<br />
n<strong>im</strong>mt uns auch in die Pflicht!<br />
Wenn wir in einem an<strong>der</strong>en Kontinent o<strong>der</strong> in einer an<strong>der</strong>en Generation geboren worden o<strong>der</strong> in<br />
Österreich unter wesentlich schlechteren Lebensbedingungen aufgewachsen wären, dann hätten wir<br />
mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht diese Entfaltungsmöglichkeiten vorgefunden.<br />
Noch in <strong>der</strong> Generation unserer Großeltern und Eltern wäre wohl auch hierzulande kein<br />
Gruppenfoto auf diesem Po<strong>des</strong>t zustande gekommen, bei dem mehr Frauen als Männer Anlass zu<br />
diesem Fest geben.<br />
Für Statistiker lässt sich dies als „beson<strong>der</strong>s (günstiger) Zufall“ deuten, an<strong>der</strong>e vermögen darin auch<br />
einen „Segen o<strong>der</strong> eine Gnade“ sehen – ich kann beiden Interpretationen etwas abgewinnen, führen<br />
sie letztlich beide zu einem Begriff, den ich (kurz) als „Glück“ bezeichnen möchte.<br />
„Glück“ aber mahnt uns bei aller Freude und Stolz vor allem zur Bescheidenheit.
Ein etwas abstrakter Dank ist von uns zunächst an die Gesellschaft insgesamt zu richten, die - trotz<br />
Studiengebühren - selbstverständlich nach wie vor für einen Großteil <strong>der</strong> „wahren Ausbildungskosten“<br />
eines Studierenden aufzukommen hat.<br />
Dazu kommen noch diverse Stipendien aus <strong>der</strong> öffentlichen Hand, ohne die es einigen von uns<br />
kaum möglich gewesen wäre, in den Genuss einer Universitätsausbildung zu kommen. Dankeschön,<br />
Österreich!<br />
Dieses Lob darf keineswegs darüber hinwegtäuschen, dass selbstverständlich etliches <strong>im</strong><br />
Bildungssystem grundlegend geän<strong>der</strong>t werden müsste.<br />
Dass die Weltklasse-Universität von morgen zur Zielerreichung dringend ein Weltklasse-<br />
Ministerium benötigen würde, sei angesichts unserer Freude heute nur am Rande angedeutet.<br />
Ich komme nach diesem eher abstrakten Dank nun zu konkreten Personengruppen und<br />
liebenswerten Menschen.<br />
Allen voran gebührt <strong>der</strong> größte Dank unseren Eltern, die uns finanziell und ideell auf unserem Weg<br />
unterstützt haben.<br />
Ihr Verdienst reicht in unsere Kindheit zurück, denn sie haben unsere Entwicklungspotenziale zur<br />
Entfaltung gebracht und uns durch Erziehung zu Teilnehmerinnen und Teilnehmern am<br />
gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben gemacht. Sie haben uns jene<br />
Ausbildungschancen eröffnet, die die Basis für den heutigen Studienabschluss sind.<br />
Unser Dank gilt ebenso unseren Geschwistern, Großeltern, Verwandten, Lebenspartnerschaften,<br />
Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen, die uns geprägt, begleitet, unterstützt und<br />
mitunter sogar gesponsert haben.<br />
Es ist uns bewusst, dass unsere Angehörigen so manches Opfer als selbstverständliche Hilfe und<br />
Solidarität auf sich genommen haben.<br />
Im Laufe eines Studiums hat sich aus mancher Zweckgemeinschaft unter Studienkollegen eine tiefe<br />
Freundschaft entwickelt. Wir hoffen, dass es Bindungen sind, die über den Studienabschluss hinaus<br />
vertieft werden.<br />
Vermutlich kennt jede und je<strong>der</strong> von uns jene Phasen, in denen das Schreiben an <strong>der</strong><br />
Abschlussarbeit und das Nicht-so-recht-Weiterkommen zunehmend Gefühle <strong>der</strong> Vereinsamung,<br />
Einkapselung, Demotivierung, Frustration und Entmutigung auslösen.<br />
Gerade dann, wenn sich solche inneren Wüsten in uns breit machten, durften wir auf<br />
freundschaftliche, kollegiale und familiäre Rückenstärkung beson<strong>der</strong>s zählen.<br />
Einige von uns leben in Partnerschaften o<strong>der</strong> erfreuen sich gar <strong>des</strong> Familienglücks und so gilt heute<br />
beson<strong>der</strong>er Dank unseren Lebenspartnerinnen und -partnern, die uns bei unserer Arbeit unterstützt,<br />
entlastet und in schwierigen Phasen „ertragen“ haben.<br />
Wer - so wie ich - ein Kleinkind zu versorgen hat, kennt nur allzu gut das Gefühl eines schlechten<br />
Gewissens, wenn die Abschlussarbeit phasenweise einen allzu hohen Stellenwert einn<strong>im</strong>mt.<br />
Die Kin<strong>der</strong> (so vorhanden) sollen von unserem Abschluss beson<strong>der</strong>s profitieren, denn nun ergeben<br />
sich wie<strong>der</strong> neue Optionen für das Familienleben.<br />
Großer Dank gebührt <strong>der</strong> Universität Salzburg:<br />
Wir haben hier eine solide Fachausbildung erhalten.<br />
Der Studienbetrieb zeichnet sich durch ein kollegiales Kl<strong>im</strong>a aus.<br />
Dass vier Fakultäten gemeinsam diese Feier ausrichten können, zeigt die Überschaubarkeit unseres<br />
Universitätsstandorts, erinnert aber gleichzeitig daran, dass noch mehr interdisziplinäre Akzente<br />
auch <strong>im</strong> Bereich von Forschung und Lehre gesetzt werden könnten.<br />
Vielleicht vermag die neue Universitätsstruktur 2004, diesem Wunsch gerecht zu werden.
Ein ganz beson<strong>der</strong>er Dank gilt in dieser Feierstunde den Betreuerinnen und Betreuern unserer<br />
Abschlussarbeiten.<br />
Gottlob kennen wir in Salzburg keine Massenabfertigungen, wo die Studierenden in völliger<br />
Anonymität semesterlang auf sich gestellt und ohne Diskursmöglichkeit (über ihre Arbeit) dahinstudieren<br />
müssen.<br />
Sie, verehrte Professorinnen und Professoren, waren nicht nur lehrende und prüfende Instanzen,<br />
son<strong>der</strong>n Begleiterinnen und Begleiter eines individuellen Lernprozessen <strong>im</strong> Hinblick auf einen<br />
erfolgreichen Studienabschluss.<br />
Respekt vor <strong>der</strong> Person und Anerkennung <strong>der</strong> Leistung unter Professoren, Mittelbau, Studierenden<br />
und dem nichtwissenschaftlichen Personal haben – soweit ich Einblick habe – in Salzburg einen<br />
hohen Stellenwert, was sich in einer hohen Lebensqualität am „Arbeitsplatz Uni“ nie<strong>der</strong>schlägt.<br />
Wir danken <strong>der</strong> Universität Salzburg und ihren Repräsentanten, Sponsionen und <strong>Promotion</strong>en in<br />
diesem feierlichen Rahmen persönlich vorzunehmen.<br />
Wir sehen in ihrer Anwesenheit, Magnifizenz, ein deutliches Signal ihrer Wertschätzung gegenüber<br />
den Absolventinnen und Absolventen - und es tut gut, an einer Universität zu studieren und zu<br />
arbeiten, wo sich je<strong>der</strong> einzelne Studierende <strong>im</strong> Führungsverständnis <strong>des</strong> Rektors als eine<br />
erstzunehmende Ressource verstehen darf. (Dankeschön Herr Rektor, Dankeschön ebenso an die<br />
Herren Dekane!)<br />
Aber auch wir Absolventinnen und Absolventen sollten unserer Alma Mater Dank und<br />
Anerkennung zollen, indem wir den Kontakt nicht abreißen lassen, denn in einer Zeit, in <strong>der</strong> die<br />
Ressourcen <strong>der</strong> Universität knapp werden und sie zunehmend auf Drittmittelbeschaffung<br />
angewiesen ist, muss eine Universität auf verlässliche Partnerschaften über diesen Tag hinaus bauen<br />
können.<br />
Für manche von uns stehen - mit dem Zertifikat in Händen - neue Entscheidungen an: Arbeitsuche<br />
o<strong>der</strong> Weiterstudieren? Im bisherigen Arbeitsbereich zu verbleiben o<strong>der</strong> einfach eine schöpferische<br />
Pause einzulegen?<br />
Ich wünsche uns - auf unserer nächsten Etappe - auch weiterhin das nötige „Glück“, dort in unserer<br />
Gesellschaft tätig sein zu dürfen, wo wir die an <strong>der</strong> Universität Salzburg erworbenen Kompetenzen<br />
am besten zum Einsatz bringen können.<br />
Mit drei abschließenden Sätzen möchte ich noch auf jene Komponenten zu sprechen kommen,<br />
die den heutigen Tag so schön machen.<br />
Wir danken <strong>der</strong> Studienabteilung für die perfekte Organisation dieses Festakts und dem Paris-<br />
Lodron-Ensemble für den schönen musikalischen Rahmen dieser Feierstunde.<br />
Ihr Kommen, sehr geehrte Damen und Herren, hat diese Sponsions- und <strong>Promotion</strong>sfeier zu einem<br />
wahren Fest werden lassen, wofür wir Ihnen von ganzem Herzen danken.<br />
Schließlich wünsche ich uns allen hier <strong>im</strong> <strong>Saal</strong> einen Freudentag in Salzburg, an dem Stolz,<br />
Bescheidenheit und Dankbarkeit zu einem nicht ganz alltäglichen Glücksgefühl verschmelzen.<br />
Vergelt’s Gott - Vielen Dank!