Heft 2 - Sauerländer Heimatbund e.V.

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Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />

SAUERLAND<br />

© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />

Gefordert durch<br />

Der Minlsterprasident<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

M.<br />

KREIS<br />

LD C<br />

SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong>


Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />

SAUERLAND<br />

L 20232 F<br />

SAIilllLAND<br />

I leitsBhrlft diS<br />

f Saueriiniar<br />

Jimiim Heiinatiiuiiil6s<br />

SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />

© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>


Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />

SAUERLAND<br />

Stadt Lennestadt<br />

GroBte Stadt im Kreis OIpe<br />

(Sudsauerland)<br />

300-700 m iJ.M.<br />

Verkehrslage:<br />

Bundesbahnstrecke Hagen — Lennestadt<br />

(Grevenbrijck — Meggen — Altenhundem)<br />

Siegen — Frankfurt<br />

Autobahn:<br />

Sauerlandlinie, Ausfahrt OIpe (20 km)<br />

BundesstraBen:<br />

B 55 BUS Richtung Koln — OIpe,<br />

B 236 aus Richtung Hagen,<br />

B 517 aus Richtung Siegen.<br />

• ! • "iff<br />

'-rrri I lliiiiill<br />

Fachwerkhauser in Kirchveischede<br />

Fremdenverkehr:<br />

Lennestadt mit seinen schonen und gepflegten Luftkur- und<br />

Fremdenverkehrsorten Bllstein mit Burg, Kirchveischede,<br />

Elspe (Karl-May-Festspiele), Oberelspe, Oedingen, Halberbracht,<br />

Langenei, Kickenbach, Bonzel und dem staatlich<br />

anerkannten Luftkurort Saalhausen liegt inmitten der drei<br />

Naturparke Ebbegeblrge, Rothaargebirge und Homert<br />

in landschaftllch reizvoller Lage.<br />

Hallenbader, beheizte Schwimmbader, Sauna, Kneipp-Wassertretbecken<br />

und Skillfte fur Wintersport befinden sich an<br />

mehreren Fremdenverkehrsorten. Die Gastronomie in unserer<br />

Stadt ist bekannt. Hotels, Gasthofe und Privatpensionen<br />

sichern einen angenehmen Aufenthalt. Ausgezeichnete Wanderwege<br />

in alien Orten, Gelegenheiten zum Reiten, Angein und<br />

Rundfahrten durch das Sauerland bieten Erholung und Entspannung.<br />

Sehenswiirdigkeiten und Ausflugsziele:<br />

Burg Bilstein, Aussichtsturm Hohe Bracht, Naturbiihne<br />

Elspe, Melofelsen in Langenei, der Biggesee,<br />

der Rhein-Weser-Turm bei Oberhundem und das<br />

Hirsch-Freigehege in RInsecke.<br />

Kulturelle Einrichtungen:<br />

Fest- und Veranstaltungshallen in Altenhundem und<br />

Bilstein, Gymnasien, Realschulen, Volkshochschulen,<br />

Berufsschule, Theater-Gastspiele verschiedener<br />

BiJhnen, Kurkonzerte u. a.<br />

Auskunft:<br />

Stadtverwaltung Lennestadt<br />

— Amt fijr Kuitur und Fremdenverkehr —<br />

594 Lennestadt 11<br />

Postfach 1040-Teiefon: 02721 /404 —406<br />

Wirtschaft und Industrie:<br />

Bedeutende Betriebe der eisenverarbeitenden<br />

und Elektroindustrie, Bergwerk zur Forderung von<br />

Schwefelkies, Zink und Schwerspat, Bekleidungsfabrikation<br />

und viele gute Fachgeschafte.<br />

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SAUERLAND<br />

Aus unserer Arbeit<br />

DerVorstand des Sauerlander Heimat-<br />

bundes hat sich in Fredeburg emeut<br />

fur den Verbleib der Raume Marsberg<br />

und Balve im kunftigen Kreis Hoch-<br />

sauerland ausgesprochen. Er bekraf-<br />

tigte damit bereits friiher gefaBte Be-<br />

schlusse des <strong>Heimatbund</strong>es.<br />

In einer von Dr. Adalbert MiJllmann<br />

gelelteten Sitzung wurde au6erdem<br />

begruBt, daB Theodor Tochtrop aus<br />

Brilon eine Chronik des <strong>Heimatbund</strong>es<br />

vorbereitet, in der die Arbeit der letz-<br />

ten 25 Jahre nach der Wiedergrijndung<br />

dargestellt werden soil.<br />

Die Kreisjugendpfleger der Kreise<br />

Arnsberg, Meschede, Brilon und OIpe<br />

haben Vorstellungen erarbeitet, wie<br />

die Jugend heute intensiver an Pro-<br />

bleme derHeimat herangefuhrtwerden<br />

konne. U. a. wird ein Jugend- und<br />

SchiJlerwettbewerb mit dem Thema<br />

Unnweltschutz vorgeschlagen, der nach<br />

der Kreisneugliederung von den Kreis-<br />

jugendamtern realisiert werden soil.<br />

Angeregt wurde auch, Hauser der<br />

offenen und teiloffenen Tijr, Jugend-<br />

herbergen, Jugend- und Schulerwohn-<br />

heime, Schullandheime und weiter-<br />

fuhrende Schulen regelmaBig mit der<br />

<strong>Heimatbund</strong>zeitschrift „Sauerland" zu<br />

versorgen. In Zusammenarbeit mit den<br />

Schulamtern wollen die Jugendpfleger<br />

die Zeitschrift auch alien anderen<br />

Schulen zukommen lassen.<br />

Die MitgliederversammlungdesSauer-<br />

lander <strong>Heimatbund</strong>es wird in diesem<br />

Jahr am Samstag, 26. Oktober, in<br />

Arnsberg stattfinden, im kommenden<br />

Jahr in Meschede.<br />

Zeitschrift<br />

des<br />

Sauerlander<br />

<strong>Heimatbund</strong>es<br />

SAUERIAND<br />

Friiher Trutznachtigall Heimwaclit und Sauerlandruf<br />

UnserTitelbild:<br />

Blick auf Maumke und Megg 3n.<br />

Landschaft und Industrie in<br />

Lennestadt.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

Seite<br />

Lennestadt 26<br />

Ramsbecker Bergbau 30<br />

Kloster Oelinghausen 32<br />

Tourismusborse 35<br />

Neugliederung 36<br />

Sozialbranche 37<br />

Westphalia in USA 40<br />

Sauerlander Platt 42<br />

Gemeinsame Planung 45<br />

Autoren:<br />

Erwin Krollmann, Lennestadt; Eber-<br />

hard Wiese, Nuttlar; Dr. Magdalene<br />

Padberg, Eslohe; Anton Henze;<br />

Walter Hense, OIpe; Bruno Pe-<br />

ters, Alfred Redecker, Neheim-<br />

Husten; Siegfried Richter, Arns-<br />

berg; Jupp Schottler, Bamenohl;<br />

Theo Hundt, OIpe; Fritz Droste,<br />

Brilon.<br />

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SAUERLAND<br />

Lennestadt -<br />

Kommunales und<br />

wirtschaftliches<br />

Mittelzentrum<br />

im Lennetal?<br />

Von Stadtdirektor<br />

Erwin Krollmann<br />

Das Fragezeichen im Titel deutet<br />

schon an, daf3 es bei derSelbstdarstellung<br />

dieser Stadtgemeinde nicht allein<br />

und nicht In erster Linie nur urn eine<br />

realistische Information ijber bestehende<br />

Fakten gehen kann; im Vordergrund<br />

stehen schwierige sachliche,<br />

wirtschaftliche und kommunalpolitische<br />

Probleme, vor die sich Lennestadt gestellt<br />

sieht. Von dem zielbewuBten<br />

Willen aller Beteiligten, nicht zuletzt<br />

der Menschen unseres Raumes wird<br />

es abhangen, wie bald es gelingt, das<br />

(erst jungst wieder im Vorschlag zur<br />

Neugliederung des Sieger- und Sauerlandes<br />

bekraftigte) Ziej der Landesregierung<br />

zu realisieren, Lennestadt<br />

2u einem veil funktionsfahigen Zentrum<br />

mit eigenstandigen mittelzentralen<br />

offentlichen und privaten Versorgungsleistungen<br />

auszubauen.<br />

Lennestadt ist eine sehr junge Stadtgemeinde.<br />

Sie verdankt ihre Entstehung<br />

erst der kommunalen Neugliederung<br />

des Kreises OIpe im Jahre 1969.<br />

Alter und traditionsreich sind Leben<br />

und Geschichte einzelner in die junge<br />

Stadt eingegliederter Gemeinden und<br />

Gemeindeteile in den Raumen des<br />

Lenne-, Hundem-, Elspe- und Veischedetales:<br />

Elspe, Grevenbruck, Kirchveischede,<br />

Oedingen, Saalhausen und<br />

Altenhundem, Langenei, Kickenbach,<br />

Teile der fruheren Gemeinde Kirchhundem.<br />

Die geschichtliche Vergangenheit<br />

wird erneut im nachsten Jahr<br />

beim 750jahrigen Jubilaum der Burg<br />

und Freiheit Bilstein vergegenwartigt.<br />

Andere Stadtteile konnen auf eine<br />

noch langere, urkundlich nachgewiesene<br />

Geschichte zuruckblicken.<br />

Lennestadt zahit heute etwa 27.000<br />

Einwohner, die auf 48 Wohnplatze —<br />

allerdings 27 mit weniger als 100 Einwohnern<br />

— und eine Flache von rd.<br />

130 qkm verteilt leben. Der GroBe<br />

Stadtdirektor Erwin Krollmann<br />

dieser Flache entsprechen die Langen<br />

der notwendigen Ver- und Entsorgungsleitungen,<br />

der StraBen und Wege,<br />

die hohe Unterhaltungs- und Investitionskosten<br />

erfordern.<br />

Verkehrssituation<br />

Die verkehrsmaBige ErschlieBung des<br />

Stadtgebietes ist giinstig. GroBraumig<br />

wird es von der Sauerlandlinie und<br />

kijnftig von der Autobahn Koln — OIpe<br />

— Kassel tangiert mit Anbindungen<br />

iiber die B 55 bei OIpe und die B 517<br />

im Siegerland. Lennestadt liegt an der<br />

elektrifizierten, mit Personen- und Gijterverkehr<br />

dicht belegten Ruhr-Sieg-<br />

Strecke der Bundesbahn.<br />

Im Inneren bilden Bundes- und LandstraBen<br />

das tragende VerkehrsgeriJst<br />

von Lennestadt. Die Beseitigung der<br />

kritischen Punkte dieser Verkehrsadern<br />

ist daher ein standiges kommunales<br />

Aniiegen. Seiche Punkte der<br />

B55 liegen in den Ortsdurchfahrten<br />

Bilstein und Kirchveischede und in<br />

dem niveaugleichen, stark frequentierten<br />

Bahnubergang der Bundesbahnstrecke<br />

Hagen — Siegen in Grevenbruck.<br />

Engpasse der B 236 und der<br />

B 517 befinden sich an mehreren Stellen,<br />

vor allem in der Ortsdurchfahrt<br />

Altenhundem und dort besonders am<br />

niveaugleichen Bahnubergang, wo Verkehrsstauungen<br />

nicht nur zu Spitzenzeiten<br />

normale Erscheinungen sind.<br />

Burgermeister Beckmann<br />

Eine Entlastung ist zu erhoffen durch<br />

die mit einer UmgehungsstraBe der<br />

B 236 in Altenhundem verbundene Beseitigung<br />

des Bahnuberganges, der in<br />

diesem Jahr begonnen werden soil.<br />

Fur den Nahverkehr wurde 1969 ein<br />

Omnibusbahnhof mit zahlreichen Halteplatzen<br />

in Altenhundem ausgebaut;<br />

der zweite ist in Grevenbruck geplant.<br />

Die Wirtschaftsstruktur unserer Stadt<br />

ist heterogen. Neben Gebieten mit<br />

vorherrschendem Industrie- und Gewerbebesatz<br />

verschiedenster Branchen<br />

umfassen die Grenzen der Stadt<br />

auch Orte leistungsfahigen Fremdenverkehrs.<br />

Ein dominierender Wirtschaftsfaktor<br />

von Lennestadt liegt im Bergbau der<br />

Grube Sachtleben. Sie beschsftigt rd.<br />

1000 Menschen aus Lennestadt und<br />

Schwefelkiesvorkommen der Bundes-<br />

Umgebung. Die Grube birgt das groBte<br />

republik. Mit Hilfe einer 1962 in Betrieb<br />

genommenen GroBflotation werden<br />

groBe Mengen Zinkerzkonzentrate<br />

erzeugt. Die Grube verfugt auBerdem<br />

uber ein Schwerspatlager, das<br />

seinem Mineralgehalt nach zu den bedeutenden<br />

der Welt zahlt. Im Bereich<br />

der Urproduktion liefern die Grevenbriicker<br />

Kalkwerke in vollautomatischen<br />

Schachtofen Dolomit fur die<br />

Stahlindustrie. Im ubrigen ist die Wirtschaftsstruktur<br />

durch mehrere metallverarbeitende<br />

und expandierende elektrotechnische<br />

Betriebe sowie durch ein<br />

bekanntes Werk der Textilindustrie<br />

gepragt.<br />

26<br />

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SAUERLAND<br />

«-l«'li*S*,*M.,^tSl;<br />

Blick auf den Stadtteil Altenhundem der neuen Lennestadt<br />

Fremdenverkehr<br />

Einen besonderen Reiz dieser neuen<br />

Stadt macht es aus, da6 in ihr trotz<br />

dieses Industriebesatzes auch dem<br />

Fremdenverkehr eine hervorragende<br />

Bedeutung zukommt. Lennestadt wird<br />

das Erbe der bekannten Fremdenverkehrsorte<br />

Bilstein, Kirchvelschede und<br />

Saalhausen nicht verschleudern. Die<br />

Schonheit und Gepflegtheit der reizvollen<br />

Landschaft sowie vielfaltiger Erholungseinrichtungen<br />

machen sie zum<br />

beliebten Ferienziei des nahe gelegenen<br />

Ruhrreviers und anderer Gebiete,<br />

in denen man solch freundliche Umwelt<br />

und gepflegte Gastronomie kaum<br />

noch vorflndet.<br />

„Staatlich anerkannter Luftkurort" —<br />

diese Qualifikation wurde Saalhausen<br />

als einem der ersten Orte in Nordrhein-Westfalen<br />

zuerkannt. Die entsprechende<br />

Vorentscheidung fur Bilstein<br />

ist ebenfalls positiv ausgefallen.<br />

Zahlreiche Orte in Lennestadt beteiligen<br />

sich an dem hier alljahrlichen<br />

Wettbewerb „Unser Dorf soli schoner<br />

werden" — zum Tail mit ersten Platzen<br />

auf Kreis- und Landesebene. Ein gro-<br />

Ber Teil des Stadtgebietes liegt flachenmaBig<br />

in einem der Naturparke<br />

Homert, Ebbegebirge, Rothaargebirge.<br />

Zwei bedeutsame Naturschutzgebiete<br />

(darunter die einmalige Wacholderheide<br />

auf dem Rubenkamp bei Eispe)<br />

und eine Palette von 34 Naturdenkmalen<br />

iJben eine notw/endige Funktion<br />

fur den Landschaftsschutz aus.<br />

Schulen — Jugend — Sport<br />

Die Schulverhaltnisse von Lennestadt<br />

konnen als gut bezeichnet werden,<br />

wenn auch auf diesem Sektor noch<br />

manche Aufgabe zu erfiillen bleibt. Die<br />

Stadt und ihre Rechtsvorgangerinnen<br />

haben hier betrachtliche Leistungen<br />

erbracht. Weit uber 1.100 Schuler besuchen<br />

allein das voll ausgebaute<br />

stadtische Gymnasium — mit Aufbauzweig<br />

fur Realschulabsolventen und<br />

differenzierter Oberstufe im Sekundarbereich<br />

II — und das private Gymnasium<br />

.Maria Konigin", das auch in<br />

der kunftigen Schulentwicklungsplanung<br />

seinen aufstrebenden Platz behalten<br />

wird. Zwei Realschulen, in Meggen<br />

und Grevenbruck, sowie eine Sonderschule<br />

betreuen — wie die Gymnasien<br />

— Schuler aus dem Stadtbereich,<br />

aus den Nachbargemeinden sowie<br />

aus dem weiteren Umland.<br />

In Lennestadt gibt es 4 Haupt- und 10<br />

Grundschulen. Fijr den Bereich des<br />

berufsbildenden Schulwesens hat der<br />

Kreis OIpe vor einigen Jahren einen<br />

modernen Berufsschulneubau erstellt.<br />

Bei kunftigen Schulneubauten — insbesondere<br />

fiJr die Sonderschule und<br />

fiJr eine Grundschule — wird der<br />

Standort so gewahit werden miJssen,<br />

dal3 sie in das Konzept zweier Schulzentren<br />

eingefugt werden konnen.<br />

Sechs Kindergarten in freier Tragerschaft<br />

betreuen die Kleinkinder, zwei<br />

weitere und ein Ersatzbau befinden<br />

sich in der Planung. Zahlreiche Kinderspielplatze<br />

werden von der Stadt<br />

unterhalten. In mehreren Ortschaften<br />

stehen kirchliche Jugendheime zur Verfijgung.<br />

Ein Haus der offenen Tur liegt<br />

dem Landesjugendamt zur Genehmigung<br />

vor.<br />

Im Stadtbereich steht eine groBere<br />

Zahl von stadt- oder vereinseigenen<br />

Sport-, Tennis- und Minigolfplatzen<br />

zur Verfugung. In acht Turnhallen treiben<br />

Schulen und Vereine Sport. Ein<br />

Hallenbad, zwei stadtische Kleinschwimmhallen,<br />

beheizte Freibader in<br />

den Fremdenverkehrszentren Bilstein<br />

und Saalhausen und eine Reihe von<br />

privaten Hallenbadern erhohen das<br />

sportliche Angebot.<br />

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SAUERLAND<br />

Das kulturelle Leben<br />

Der unterschiedlichen raumlichen und<br />

bevolkerungsmsBigen Struktur entsprechend<br />

sind am kulturellen Leben<br />

der Stadt eine Vielzahl von Vereinigungen<br />

beteiligt. Eine Vielzahl von<br />

Musikkapellen und Choren insbesondere<br />

zeigt z.T. uberdurchschnittliche<br />

Leistungen. Oberortliche Bedeutung<br />

auf alien kulturellen Gebieten kommt<br />

der Kulturgemeinde Hundem-Lenne<br />

zu, die durch auswartige Buhnen usw.<br />

klassische und nnoderne Werke, Konzerte<br />

und andere Veranstaltungen von<br />

beachtlichem Niveau auffuhren Ial3t. —<br />

Die Kultur besitzt allerdings bisher<br />

noch kein „eigenes Haus". Die Aula<br />

der Realschule, in der die meisten Veranstaltungen<br />

stattfinden, kann den<br />

funktionalen Anspriichen nicht voll gerecht<br />

werden. Gber den Stand der<br />

Planungen — etwa zum Umbau bestehender<br />

Gebaude in eine Kulturhalle —<br />

kann hier und heute noch nIcht berichtet<br />

werden; sie bedurfen noch eingehender<br />

Beratungen.<br />

Eine Besonderheit, die mittlerweile<br />

weit ijber die Grenzen von Lennestadt<br />

hinaus den besten Ruf genieBt, sind<br />

die KARL-MAY-FESTSPIELE der Naturbuhne<br />

Elspe. Wir erwarten in diesem<br />

Jahr zur Auffuhrung des Stuckes<br />

Halbblut" etw/a 100.000 Besucher; im<br />

vergangenen Jahr freuten sich mehr<br />

als 87.000 Zuschauer uber die spielerischen<br />

und kampferischen Leistungen<br />

von Laienspielern dieser beliebtesten<br />

NaturbCihne Westdeutschlands.<br />

In den vergangenen Jahren stellte die<br />

Wohnungsnot die Junge Stadt vor<br />

eines der vitalsten Probleme, das inzwischen<br />

jedoch wesentlich entscharft<br />

werden konnte. Ein Schwerpunktprogramm<br />

im neu erschlossenen Baugebiet<br />

„Strubecke", das bis zu 4.000<br />

Menschen aufnehmen kann, macht gute<br />

Fortschrltte; der Bebauungsplan<br />

„Birkey" wurde in zwei Jahren nahezu<br />

vollstandig realisiert. Fiir weitere Baugebiete<br />

sind die planungsrechtlichen<br />

Grundlagen geschaffen.<br />

Fur die Kranken der Stadt steht das<br />

St. Josefs-Hospital in Altenhundem zur<br />

VerfCigung. Mitte der 60er Jahre wurde<br />

von dem Trager, der katholischen<br />

Kirchengemeinde, anstelle des bisherigen<br />

ein moderner Neubau gesetzt. In<br />

den letzten Jahren waren die vorhan-<br />

Schones typisch Sauerlandisches Fachwerk findet sich in Lennestadt, besonders<br />

in Saalhausen, Kirchveischede und Oedingen. (Foto: Doppelbauer)<br />

denen 200 Betten stets 100%ig belegt,<br />

was eine erhebliche Aufstockung<br />

der Bettenzahl erwunscht und berechtigt<br />

erscheinen laBt. Eine Krankentransport-<br />

und Rettungsdienststation<br />

besteht in Meggen. Im St. Franziskus-<br />

Haus, Elspe, besitzt die Stadt ein Altenheim<br />

am Ort.<br />

Die Stadtwerdung<br />

Das schwierigste und dringenste Problem<br />

der neu gebildeten Gemeinde<br />

liegt in dem von der Landesplanung<br />

vorgegebenen und mit der kommuna-<br />

len Neugliederung beabsichtlgten Ziel,<br />

im ostlichen Teil des Kreises OIpe<br />

einen leistungsstarken kommunalen<br />

und Versorgungsschwerpunkt echt<br />

stadtischen Geprages zu schaffen, in<br />

welchem Grundfunktionen der modernen<br />

arbeitsteiligen Gesellschaft —<br />

Wohnen, Arbeiten, Erholung, Bildung,<br />

Zentrale Dienste und Versorgung —<br />

soweit wie moglich gebiindelt zusammenfallen.<br />

Schwierigkeiten gibt es hier nicht nur<br />

wegen der vielen und weit auseinandergezogenen<br />

Ortschaften, sondern<br />

auch wegen der ungunstigen topogra-<br />

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SAUERLAND<br />

phischen Verhaltnisse und der vorhandenen,<br />

unterschiedlich gewachsenen<br />

Strukturen. Lennestadt umfaRt — vereinfachend<br />

dargestellt — zwei siedlungsml'-Bige<br />

und wirtschaftliche<br />

Schwerpunkte, die bisher zentralortliche<br />

Funktionen fur ihre Umgebung<br />

wahrnehmen: Altenhundem und Grevenbruck.<br />

Zwischen diesen beiden<br />

Schwerpunkten kommt dem Raum<br />

Meggen/Maumke die Funktion eines<br />

Bindegliedes zu. Die Entwicklung zu<br />

einem leistungsfahigen Mittelzentrum,<br />

das den gehobenen Anspruchen der<br />

im Versorgungsbereich lebenden Bevolkerung<br />

auch in Zukunft entsprechen<br />

kann, erfordert die Schaffung eines<br />

attraktiven stadtebaulichen Schwerpunktes<br />

fur die gesamte Gemeinde.<br />

Auf dem Wege zu diesem Ziel mtissen<br />

tiefgreifende und zukunftsweisende<br />

kommunalpolitische Entscheidungen<br />

getroffen werden, die verstandlicherweise<br />

nicht leicht fallen.<br />

Erste Schritte sind getan. Die Stadt hat<br />

die vor 1969 begonnene stadtebauliche<br />

SanierungsmaBnahme Altenhundem<br />

zugig und mit erheblichem finanziellem<br />

Aufwand fortgesetzt. Die Bodenordnung<br />

konnte zum groBen Teil<br />

abgeschlossen werden; in der Neubauphase<br />

wurden fijnf Bauvorhaben fertiggestellt,<br />

drei weitere befinden sich<br />

In fortgeschrittenem Stadium.<br />

Im Rahman des Standortprogrammes<br />

sind weitere Entscheidungen dariiber<br />

zu treffen, ob das Sanierungsgebiet<br />

erweitert werden soli, damit die Flachen<br />

fijr ein funktionsgerechtes Geschaftszentrum<br />

und fiir das neue Rathaus<br />

gewonnen werden.<br />

Schon heute ist Lennestadt ein schulisches Zentrum mit 2 Gymnasien verschiedener<br />

Struktur und 2 Realschulen.<br />

(Foto: letter)<br />

In groBflachigen Gemeinden unserer<br />

Struktur stellt sich somit die Neugliederung<br />

weniger als SchluBstein einer<br />

Entwicklung dar; sie macht vielmehr<br />

sehr deutlich, welche Zukunftsausgaben<br />

bewaltigt werden mussen, wenn<br />

wir im Sauerland auch kunftighin menschenwurdig<br />

leben wollen.<br />

Karl May's Helden aus dem Wilden Westen agieren auf der Elsper Freilichtbuhne.<br />

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SAUERLAND<br />

Bleiglanz und<br />

Zinkblende...<br />

Nach der letzten<br />

SchichtinRamsbeck<br />

Die Entwicklung und Bedeutung Ramsbecks<br />

ist auf das engste mit dem hier<br />

umgehenden Bergbau verknijpft. Das<br />

kommt auch im Wappen der Gemeinde<br />

zum Ausdruck. Es zeigt auf weiBem<br />

Feld mit schwarzem Kreuz das Sciilagel<br />

und Eisen.<br />

Das Erzvorkommen erstreckt sich uber<br />

eine Flache von 14 km Lange und 9 km<br />

Breite. Im Mittelpunkt liegt das Bergmannsdorf<br />

Ramsbeck. Die hier gewonnenen<br />

Erze treten in flach nacli Suden<br />

einfallenden Gangen auf. Sie sind an<br />

ein quarzreiches Gesteinsschiclntenpaket<br />

gebunden, das unter dem Begriff<br />

„Ramsbecker Schichten" bekannt geworden<br />

ist. Die Gange wechsein in<br />

ihrer Machtigkeit und fijhren Bleiglanz<br />

und Zinkbleche. Bei einem Gehaltvon<br />

1% Blei und 3,5% Zink ist das Gestein<br />

relativ erzarm. Die entsprechenden<br />

Werte liegen z.B. in Meggen mehr<br />

als doppeltso hoch.<br />

Die Ramsbecker Vorkommen waren<br />

bereits in der Bronzezeit bekannt und<br />

wurde in der Hallstattzeit weiter aufgeschlossen.<br />

Hier sollen schon die<br />

Venetianer, die als Bergleute einen<br />

guten Ruf genossen, Stollen in den<br />

Bastenberg und Dornberg getrieben<br />

haben. Zwergstollen und Zwergschachte,<br />

in Ramsbeck entdeckt, konnten<br />

diese These stutzen. So ist auch<br />

verstandlich, daB die Sage davon berichtet,<br />

Ramsbecker Blei habe beim<br />

Bau des Markusdomes in Venedig<br />

Verwendung gefunden. Auch die berijchtigte<br />

Folterkammer Venedigs soli<br />

mit Blei aus Ramsbeck ausgelegt worden<br />

sein.<br />

Fiihren berggeschichtliche Forschungen<br />

den Beginn der Entwicklung des<br />

Ramsbecker Bergbaues auf die Jahre<br />

bis 2000 v.Chr. zuruck, so Ial3t sich<br />

seine Geschichte urkundlich bis auf<br />

das Jahr 1518 nachweisen.<br />

Von besonderer Bedeutung war das<br />

Jahr 1559, als eine kurfurstliche Bergordnung<br />

eriassen wurde. Sie verlieh<br />

den Gruben Silbach und Ramsbeck die<br />

Schon Vergangenhe/t: Bergbau in Ramsbeck.<br />

Bergfreiheit mit wertvollen Rechten fijr<br />

die Bergbaubetreibenden.<br />

Verstandlich ist das Interesse der K6Iner<br />

Kurfursten am Silbervorkommen<br />

im Sauerland. In ihren Munzstatten<br />

lieBen sie Taler aus Ramsbecker Silber<br />

pragen. Eine Raritat aus jener Zeit ist<br />

der vom Kurfursten Clemens August<br />

gepragte Ausbeutetaler aus dem Jahre<br />

1759. Die Vorderseite zeigt sein Brustbild,<br />

die RCickseite den Ramsbecker<br />

Bergbau mit Bastenberg und Dornberg.<br />

Um den Gipfel des Bastenberges<br />

stehen die 7 Zeichen der Metalle, der<br />

Kurhut bedeckt die Bergordnung. Erz<br />

wird aus den Stollen gefordert, von<br />

Hand geschieden und abgefahren.<br />

Blitze uber dem Dornberg zerstoren<br />

die Bergordnung, den Haspel und das<br />

Stollenmundloch. Bergleute erheben<br />

flehend die Arme. Als Inschrift ist vermerkt:<br />

WESTPHALIAE DUX JURE IN-<br />

STAURABAT.<br />

Ein starkerwirtschaftlicherAufschwung<br />

beginnt mit der Griindung der „Ramsbecker<br />

Gewerkschaft" im Jahre 1815.<br />

In diese Zeit fallt die Errichtung der<br />

ersten Aufbereitungsanlage, in welcher<br />

Bleierze zu Blei geschmolzen wurden.<br />

Anfallende Zinkerze fanden Abnahme<br />

durch die Stadtberger Hutte.<br />

Tiefgreifende Veranderungen im Wirtschaftsleben<br />

Europas fallen in die folgende<br />

Zeit, die man als die vorindustrlelle<br />

Epoche bezeichnen kann. Eine<br />

voliige Umgestaltung der Wirtschaftsund<br />

Gesellschaftsordnung zeichnete<br />

sich ab.<br />

Im Jahre 1851 ubernahm der „Rheinisch-Westfalische<br />

Bergwerksverein<br />

zu Arnsberg" die Grubenfelder.<br />

Zu dieser Zeit leitete der Merquis<br />

H.E.B. de Sassenay die Geschicke der<br />

„Gesellschaft fur Bergbau und Zinkfabrikation<br />

zu Stolberg". Das Kapital<br />

dieser Gesellschaft befand sich ijberwiegend<br />

in den Handen franzosischer<br />

Banken und Aktionare.<br />

Fur die Ramsbecker Gruben sollte de<br />

Sassenay ein Mann von schicksalhafter<br />

Bedeutung werden. Er, der Allroundman<br />

seiner Zeit, verfiigte iJber<br />

gute kaufmannische und technische<br />

Kenntnisse. Die Fahigkeit, Menschen<br />

zu Clberzeugen und fur seine Plane zu<br />

gewinnen, verdeckte seine charakterlichen<br />

Schwachen. In finanziellen Manipulationen<br />

verstand er sich vortrefflich.<br />

Mut zum Risiko bewies er oft im<br />

UbermaB.<br />

Um die Erzbasis seines Unternehmens<br />

in Stolberg zu sichern, richtete er<br />

schon bald seine Aufmerksamkeit auf<br />

das Ramsbecker Erzvorkommen. Es<br />

charakterisiert ihn trefflich, wenn er.<br />

ohne seinen Verwaltungsrat in Kenntnis<br />

zu setzen, im Jahre 1853 mit dem<br />

„Rheinisch-Westfalischen Bergwerksverein"<br />

einen Vorvertrag zum Kauf der<br />

Ramsbecker Gruben abschliel5t. Die<br />

Zustimmung seines Verwaltungsrates<br />

holt er nachtrSglich ein. Das Kapital<br />

der Gesellschaft wird auf 4 Millionen<br />

Taler aufgestockt. Vom Erfolg der<br />

Ramsbecker Unternehmung hing nun-<br />

30<br />

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SAUERLAND<br />

mehr Gedeih und Verderb der StolbergerGesellschaft<br />

ab.<br />

Ein Unternehmen gewaltigen Ausma-<br />

Bes nahm seinen Lauf. Letzte Zweifel<br />

wurden ausgeraumt, als die Generalversammlung<br />

des Gesamtunternehntiens<br />

nach Ramsbeck einberufen wurde.<br />

Dieses Treffen wurde zu einem<br />

vielbesprochenen gesellschaftlichen<br />

Ereignis. Fur einen Hohepunkt dieser<br />

Veranstaltung sorgte auf seine Art der<br />

Marquis de Sassenay. Vor den Augen<br />

des Verwaltungsrates fiihrte er einen<br />

aufsehenerregenden Schmelzproze6<br />

vor. Hier trat er den Beweis fur seine<br />

Behauptung an, da(3 aus jedem Zentner<br />

Blei, der in Ramsbeck gewonnen<br />

wurde, Silber Im Wert von 27 Talern<br />

anfallen sollte. Der Beweis gelang.<br />

Das gelauterte Silber trat als „Silberblick"<br />

sclnon bald in Erscheinung. Niennand<br />

konnte ahnen, daR de Sassenay<br />

vor dem SchmelzprozeB die fehlende<br />

Silbermenge beigefugt hatte. Sie bestand<br />

aus Krontalern, die der Marquis<br />

aufgekauft hatte. Der Schmelzmeister<br />

schwieg dazu, weil sich sein<br />

Schweigen lohnte. Mit dieser glanzenden<br />

Tauschung war das letzte MiBtrauen<br />

endgijltig geschwunden.<br />

Dber den stillen Ort Ramsbeck brach<br />

die Geschaftigkeit und Unruhe der gro-<br />

(}en Welt herein. Die Situation der damaligen<br />

Zeit schildert Friedrich Wilhelm<br />

Grimme, wenn er schreibt:<br />

„Man vernahm mehr Franzosisch und<br />

Englisch in Ramsbeck als Hochdeutsch<br />

und Plattdeutsch. Man trank mehr<br />

Champagner als Wasser und mancher<br />

Vagabund, dessen Lebensschifflein<br />

auf Strand geraten war, machte es<br />

wiederflott in Ramsbeck".<br />

Ramsbeck schickte sich an, das groBte<br />

Industriezentrum Europas zu werden.<br />

Dm die vorgesehenen Produktionsplane<br />

zu erfijllen, reichten die vorhandenen<br />

Arbeitskrafte (450) nicht aus. Sie<br />

standen auch im engeren Raum nicht<br />

zurVerfugung. So stromten dann Bergleute<br />

aus derr Wittgensteiner Land,<br />

aus dem Siegerland, aus Sachsen und<br />

dem Harz ins „Westfalische Kalifornien".<br />

Wohnraum muBte dringend geschaffen<br />

werden. Neue Dorfer wurden<br />

in wenigen Monaten aus dem Boden<br />

gestampft: Neu-Andreasberg, Heinrichtsdorf<br />

und Alexander. Mehr als<br />

30 km StraBen wurden neu gebaut. Ein<br />

Fuhrpark von 300 Pferden bewaltigte<br />

die Transportprobleme. 25 Pochwerke<br />

zur Aufbereitung der Erze wurden in<br />

Angriff genommen. In Ostwig begann<br />

der Bau der Friedrich-Wilhelm-Hutte.<br />

Die Kosten dieser ubersteigerten Tatigkeit<br />

beliefen sich schon bald auf<br />

180 000 Taler pro Monat. Die Tagelohne<br />

stiegen in wenigen Monaten von<br />

80 Pfennig auf 2 Mark. Im Spatherbst<br />

des Jahres 1854 zahlte die Grube<br />

2 000 Beschaftigte.<br />

Im Verwaltungsrat breitete sich hier<br />

und da Skepsis aus. Alle Zweifel wurden<br />

zerstreut, als die Bilanz fijr 1854<br />

einen Nettogewinn von 1170 000<br />

Francs aufzeigte.<br />

Diesem glanzenden Geschaftsbericht<br />

folgte nur 4 Wochen spater der totale<br />

Zusammenbruch. Mit einer Schuldenlast<br />

von 3,5 Millionen Talern brach das<br />

mit so viel Hoffnung begonnene Unternehmen<br />

Ramsbeck zusammen. Der<br />

Marquis de Sassenay verschwand iiber<br />

Nacht. Jahre spater findet sich eine<br />

Spur von ihm in der ersten Gesellschaft<br />

Neapels.<br />

In und um Ramsbeck breitete sich Not<br />

und Verzweiflung unter den Bergleuten<br />

aus. Bis zum Ende des Jahres 1855<br />

waren bereits 800 Familien wieder in<br />

ihre Heimatorte zurijckgekehrt. Die<br />

Huttenbauten wurden eingestellt. Magazine<br />

und Zimmerplatze geschlossen.<br />

Mehr als 200 Pferde wurden versteigert.<br />

Ein Chaos zelchnete sich ab.<br />

Das Schlimmste konnte Jedoch verhindertwerden.<br />

Ein neu gewahlter Verwaltungsrat<br />

trat an die Spitze des Unternehmens.<br />

Ihm ist es zu danken, da6<br />

der totale Zusammenbruch nicht erfolgte.<br />

Ende des Jahres 1856 beschaftigte<br />

die Grube 925 Arbeitskrafte. Bis<br />

1865 stieg die Belegschaft noch einmal<br />

auf 1588 Mann, sank dann jedoch<br />

stetig, obwohl die Forderung durch<br />

Mechanisierung und Modernisierung<br />

einen starken Anstieg nahm. 1885 wurden<br />

durch eine Belegschaft von 1131<br />

Personen insgesamt 8 000 t Fertigerz<br />

produziert.<br />

70 Jahre spater zahlte das Unternehmen<br />

nur noch 597 Arbeitskrafte mit<br />

einer Forderung von 37 000 t. Wahrend<br />

die Zahl der Arbeitskrafte auf die<br />

Halfte sank, stieg die Produktion um<br />

das 4,5-fache. Diese Tendenz setzte<br />

sich auch in den folgenden Jahren<br />

durch bedeutende Investitionen fort.<br />

Mit der ersten DM-Aufwertung im<br />

Jahre 1969 und dem standigen Verfall<br />

des engl. Pfundes wurde die Lage im<br />

Ramsbecker Bergbau immer schwiriger.<br />

Die Verluste stiegen von Jahr zu<br />

Jahr. Die Einstellung der Produktion<br />

war eine Frage der Zeit. Der Abbau<br />

der erzarmen Gesteine lohnte sich<br />

nicht mehr.<br />

Am 31. Januar 1974 besiegelte die letzte<br />

Schicht das vorlaufige Ende des<br />

Ramsbecker Bergbaues. Dber 300<br />

Kumpel verloren ihren Arbeitsplatz.<br />

120 von ihnen wurden vom Werk Meggen<br />

ubernommen. Sie fahren taglich<br />

uber 100 km zu ihrer neuen Arbeitsstelle.<br />

Etwa 20 Mitarbeiter behalten<br />

vorerst ihren Arbeitsplatz in Ramsbeck.<br />

GroBe Harten wurden durch<br />

einen Sozialplan gemildert.<br />

Im Bastenberg ist Ruhe eingekehrt. In<br />

ihm bleibt zuriick das groBte Blei- und<br />

Zinkvorkommen der Bundesrepublik.<br />

Gunstigere Metallpreise und neue Abbaumethoden<br />

lassen uns die Hoffnung,<br />

daB die Grube einmal wieder befahren<br />

wird.<br />

Bis dahin wird ein Besucherbergwerk<br />

und ein Bergbaumuseum die wechselvolle<br />

Geschichte des Ramsbecker<br />

Bergbaues kijnden.<br />

Landschaft in Gefahr<br />

Arnsberg. Durch BaumaBnahmen gehen<br />

in der Bundesrepublik jahrlich<br />

440 qkm Landschaft verloren, das ist<br />

eine Flache, fast so groB wie der ganze<br />

Kreis Wittgenstein (488 km). 11%<br />

der Flache der Bundesrepublik ist bebaut,<br />

um knapp 2% nimmt die bebaute<br />

Flache pro Jahr zu. Ginge dies so welter,<br />

wCirde die gesamte Bundesrepublik<br />

noch vor dem Jahre 2100 vollig<br />

bebaut sein. Schon vorher wurde das<br />

soziale System und die gesamte Population<br />

zusammenbrechen. Schon in<br />

den nachsten Jahrzehnten sind die<br />

Wasserversorgung und der Erholungswert<br />

der Landschaft ersthaft bedroht.<br />

Regierungsprasident Fritz Ziegler erklarte<br />

vor Naturschutzbeauftragten zu<br />

diesem Thema nur konzentrierte Bebauung<br />

konnte die jetzt bestehende<br />

Landschaft erhalten. Ausweg konnte<br />

die Umweltschutzgesetzgebung wer-<br />

den.<br />

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SAUERLAND<br />

800 Jahre Kloster<br />

Oelinghausen...<br />

Mit Gottesdiensten, Festakt, Orgelkonzerten<br />

und einer Ausstellung gedachte<br />

Kloster Oelinghausen Ende<br />

Mai seines Griindungstages vor 800<br />

Jahren. Eine bis 1804 wahrende, uber<br />

groBe Strecken segensrelche, oft<br />

auch turbulente Geschichte ist dieser<br />

Stiftung gefolgt. Frauen aus dem gesamten<br />

Herzogtum Westfalen habeh<br />

sie mitgeschrieben, handelt es sich<br />

doch um das alteste Frauenkloster des<br />

Sauerlandes. Bredelar wurde zwar vier<br />

Jahre friiher gegrijndet, doch schon<br />

1196 den Zisterziensern ubergeben.<br />

Oelinghausen ist immer noch ein beliebtes<br />

Ziel fur Hochzeitspaare, Orgelfreunde,<br />

Kunstbegeisterte und stille<br />

Beter.<br />

Wiederaufbau seit 1956<br />

Mittelalterliche Kanonissenstlfte wie<br />

Oedingen und Meschede, andere Konvente<br />

wie Rumbeck, Odakker, Galilaa<br />

Bind verschwunden. Nur in Grafschaft,<br />

Mulheim/Mohne und in Oelinghausen<br />

war es lange nach der Sakularisation<br />

moglich, noch elnmal an frCihe Grundungen<br />

anzuknupfen: schlesische Borromaerinnnen<br />

kehrten in die einstlge<br />

Benediktinerabtei ein und begannen<br />

einen imponierenden Wiederaufbau;<br />

Olper Franziskanerinnen errichteten in<br />

den ehennaligen Gebauden des<br />

Deutsch-Ritterordens ein Provinzialat;<br />

nach Oelinghausen kamen 1956 Marianhiller<br />

Missionare als Seelsorger und<br />

Huter der kunsthistorisch bedeutsamen<br />

Kirche.<br />

Bei Auflosung des Klosters 1804 hatte<br />

der Arnsberger Hofkammerrat Biggeleben<br />

neun Chorfrauen und acht Laienschwestern<br />

auf Pension gesetzt, die<br />

einzige Novizin abgefunden. Auch im<br />

Sauerland schien monastisches Leben<br />

fCir immer beendet zu sein. Heute gehoren<br />

zu den drel Mutterhausern dieses<br />

Raumes welt ijber 4000 Ordensschwestern,<br />

die In mehreren Erdteilen<br />

arbeiten. Mitglieder anderer Kongregationen<br />

sind hier ebenfalls tatig in<br />

Aufgabenkreisen, wie sie einst auch<br />

Oelinghausen wahrnahm oder gefordert<br />

von den neuen Noten unserer<br />

Zelt.<br />

Kirche, Kreuzkapelle und Restgebaude von Kloster Oelinghausen.<br />

Pramonstratenser, deren weiblicher<br />

Zweig sich hier zwischen Bieber und<br />

Baumbach niederlieB, gibt es heute<br />

nur noch in kleiner Zahl. Die letzte<br />

Statistik (1971) spricht von 49 Mitgliedern<br />

in vier deutschen Klostern von<br />

1900 Monchen insgesamt, die zum<br />

Generalat in Rom gehoren. Bei der<br />

Grundung Oellnghauses war der eben<br />

50 Jahre alte Orden dagegen in machtigem<br />

Aufschwung begriffen: Wedinghausen,<br />

Bredelar, Rumbeck sind andere<br />

Niederlassungen der gleichen<br />

Zeit. Auch Mittel- und Norddeutschland<br />

dankt den Pramonstratensern<br />

wesentliche Hilfe bei Christianisierung<br />

und Kultlvierung.<br />

700 Marianhiller<br />

Da ihr Stifter, Norbert von Xanten, als<br />

Jijngling im Kloster Siegburg gewesen<br />

war, hatte er vielleicht zum Abt von<br />

Grafschaft getaugt. Doch grijndete der<br />

spatere Bischof zu Premontre in Frankreich<br />

1220 eine eigene Gemeinschaft.<br />

Die Marianhiller Missionsgesellschaft,<br />

der Oelinghausens heutige Bewohner<br />

angehoren, datiert erst von 1909. Ihre<br />

700 Mitglieder betreuen drei Diozesen<br />

in Sildafrika, eine in Neuguinea, arbeiten<br />

in Holland, Spanien und<br />

Deutschland. DaB die Stadt Neheim-<br />

Hijsten im Mai DIbilder und Zeichnungen<br />

von Sr. Patientia Selhorst ausstellt,<br />

die dem weiblichen Zweig dieser<br />

Kongregation zugehort, ist nicht nur<br />

eine schone Jubilaumsgabe, sondern<br />

schafft auch direkte Verbindung zwischen<br />

dem stillen Kloster Oelinghausen<br />

und dem namengebenden Maria-<br />

Anna-Hugel in Afrika. Dort wirkt die<br />

Westfalin und dort entstanden die meisten<br />

ihrer Bildmotive.<br />

In der zum 800Jahrigen Jubilaum erschienenen<br />

Festschrift von Oelinghausen<br />

beschaftigt sich Staatsarchivdirektor<br />

Dr. H. Richtering ausfuhrlich<br />

mit der Klostergeschichte. Die Quellen<br />

reichen bis zur Urkunde vom 29. Mai<br />

1174, in der Sigenand v. Batthausen<br />

seine Besitzungen dem im gleichen<br />

Jahrhundert gegrundeten Pramonstratenser-Orden<br />

zur Errichtung eines<br />

weiblichen Konvents stiftete. Er selbst<br />

nahm in Wedinghausen die Kutte,<br />

seine Gattin Hathewigis blieb, wo sie<br />

kinderlose Burgfrau gewesen war, als<br />

Gottgeweihte zuruck.<br />

DaB auch aus Frauenklostern vornehmlich<br />

die auBeren Ereignisse uberliefert<br />

wurden, hat mehrere Grijnde.<br />

Der stille, dem Gebet gewidmete Alltag<br />

erscheint nicht verzeichnenswert,<br />

Segen kann mit Daten und Zahlen<br />

nicht erfaBt werden — zudem haben<br />

sich Manner der Chronistenpflicht angenommen.<br />

Also erfahren wir, wie bei mittelalterlichen<br />

Griindungen iiblich, zunachst<br />

viel von Besitzstand, Privilegien,<br />

Schutzbriefen und Schenkungen. Die<br />

Kolner Erzbischofe, das Arnsberger<br />

Grafengeschlecht und Adiige der weiteren<br />

Umgebung sorgten gut fur Oelinghausen,<br />

denn hier lebten Angehorige<br />

ihrer Familien: Die Klausur<br />

blieb, anders als Rumbeck, lange dem<br />

Adel vorbehalten. Zum bald auf 80<br />

Chorfrauen angewachsenen Kloster<br />

gehorten Grafinnen von Waldeck, Teck-<br />

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SAUERLAND<br />

lenburg, Dassel, auch Gisela von Berg,<br />

Schwester des Ei-zbischofs Engelbert,<br />

der hier die letzte Nacht seines Lebens<br />

verbracht haben soil. Am 7. November<br />

1225 erschlugen ihn Reisige<br />

Friedrichs von der Isenburg nahe Gevelsberg.<br />

Annette von Droste-Hulshoff<br />

erzahit das grausige Geschehen in<br />

einer Ballade.<br />

HiJtet euch vor dem Adel<br />

„Cave tibi Wedinghusa, Rumbeca,<br />

Olinghusa a nobilibus — hiJtet euch<br />

vor dem Adel" — schreibt spater ein<br />

Chronist, und damit bezieht er sich<br />

wohl bereits auf Zustande dieser Epoche.<br />

Denn die Besetzung der Gijterverwaltungen<br />

mit Verwandten zog<br />

mehr und mehr auch die Pramonstratenserinnen<br />

in weltllche Belange hinein.<br />

1548 muBte Priorin Maria von<br />

SchCingel dem Kolner Visitator gestehen,<br />

dal3 die Ordensregel nur noch<br />

„zum Tell" eingehalten werde.<br />

Klosterkirche Oelinghausen: Altaraufsatz des Grabmals Ottilia v. Furstenberg<br />

in der Kreuzkapelle (links). Stutzengel am Kreuzaltar (rechts).<br />

Wir horen von Pestepidemien, truchsessischen<br />

Wirren, wahrend deren die<br />

Chorfrauen in ihre Familien zuruckkehrten,<br />

aber auch von reichlicher Gastebewirtung<br />

und „uberaus lustig" gefeierten<br />

Jagdpartien. Als das Kloster<br />

1618 in ein „freies adiiges weltliches<br />

Jungfernstift" umgewandelt wurde, gab<br />

es in Oelinghausen statt einer Klausur<br />

13 Einzelwohnungen, toils sogar „mit<br />

den Fenstern zur StraBe". Mehrere<br />

Reformversuche waren ergebnislos<br />

geblieben — der Wedinghauser Abt<br />

Reichmann aber erreichte sein Ziel,<br />

wenn auch mit Gewalt, indem er in<br />

einer Novembernacht 1641 Mauern<br />

und Kirchturme aufbrach, unter Glokkenlauten<br />

das Tedeum anstimmte, die<br />

Jungfern nach Hause schickte und<br />

Oelinghausen durch Rumbecker<br />

Schwestern besetzen Iiel5.<br />

Tiichtige Propste bauten das schwer<br />

verheerte Kloster wieder auf, sorgten<br />

fur angemessene okonomische Ordensregel.<br />

Noch einmal begann eine<br />

solche Blute, daB Oelinghausen Ende<br />

aussetzungen und Erfiillung der Ordes<br />

18. Jahrhunderts als „das reichste<br />

und bestfundierte Nonnenkloster im<br />

Land" gait. Doch die Aufklarung lokkerte<br />

auch hier das von Gebet, Arbeit<br />

und Gehorsam gepragte Leben. Und<br />

die Sakularisierung 1804 zog unter<br />

diese Entwicklung nur den SchluBstrich.<br />

Wir kennen den Namen der letzten<br />

Priorin von Oelinghausen: Cacilla<br />

Dietz blieb noch bis Pfingsten 1807<br />

mit elf Pramon. Viele der Vorsteherinnen<br />

von Kloster Oelinghausen bleiben<br />

vollig im Dunkel der Geschichte<br />

verborgen. Sie gehorten zunachst dem<br />

hoheren Adel, spater der niederen<br />

Nobilitat Oder Patrizierfamilien an und<br />

ijbrlgen Chorfrauen. Fijr das letzte<br />

entsprachen der sozialen Herkunft der<br />

Jahrhundert bis zur Sakulariasation<br />

geben die Quellen deutlichere Nachricht.<br />

Jetzt, so hei5t es, seien Ciberwiegend<br />

Tochter der hoheren Beamtenschaft<br />

und des wohlhabenden Burgertums<br />

eingetreten. Von ihnen, den Chorfrauen,<br />

die Gebet, Chorgesang und Paramentenstickerei<br />

pfiegten, lebten getrennt<br />

die sogenannten Laienschwestern.<br />

Diese entstammten der naheren<br />

Umgebung Oelinghausens, kamen<br />

meist von Bauernhofen und versahen<br />

auch hier Haus- und Landwirtschaft.<br />

Die Chorfrauen sollen sich dagegen<br />

aus dem gesamten Herzogtum Westfalen,<br />

dem rheinischen Erzstift, dem<br />

Paderborner- und Munsterland rekrutiert<br />

haben.<br />

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SAUERLAND<br />

Darstellung<br />

aus der<br />

Leidensgeschichte<br />

Jesu, Oelinghausen,<br />

Kreuzaltar<br />

Bett, Schrank und Tisch brachte jede<br />

Aspirantin mit, dazu als weitere „Aussteuer"<br />

Spinnrad, Haspel, ein Nahkastchen<br />

sowie ellenweise Tuch und<br />

Leinen fur die Ordenstracht. Religiose<br />

Unterweisung und sonst ubilche Pensionatsfacher<br />

erhielten junge Madchen<br />

der Unngebung, die dem Kloster<br />

zur Erziehung anvertraut wurden. In<br />

den Blutezeiten der Pramonstratenserinnen-Nlederlassung<br />

wird Oelinghausen<br />

ein stiller, frommer und arbeitssamer<br />

Ort gewesen sein — mo-<br />

gen die Akten aucli daruber schweigen.<br />

Etwas mehr Licht werfen sie auf die<br />

Schwestern Ottilia und Anna von Furstenberg.<br />

Mit Hilfe einfluBreicher Verwandten<br />

war Ottilia 1585 zur „Domina"<br />

gewahit worden, „ein Weib dem<br />

Geschlechte nach, aber von mannlichem<br />

Geist" — wie ein spaterer<br />

Chronist ihre Tuchtigkeit erklart. Mit<br />

Umsicht ordnete sie die heruntergekommenen<br />

wirtschaftlichen Verhalt-<br />

nisse, setzte auch eigenes Vermogen<br />

ein. Doch unter ihrer Leitung zeigte<br />

der Konvent eben derart weltlichen<br />

Zuschnitt, da6 die „Sakularisierung"<br />

in ein freies Jungfernstift vom Papst<br />

gestattet wurde. Oelinghausen ging<br />

bei Zahlung von 2500 Talern in den<br />

Besitz Ottilias iiber. Schon drei Jalire<br />

spater starb sie, und auch ihre Schwester,<br />

Nachfolgerin im Amt der „Domina",<br />

hat den Handstreich des Wedinghauser<br />

Abtes nicht mehr eriebt.<br />

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SAUERLAND<br />

Sauerland im<br />

Touristik -<br />

Schaufenster<br />

Auf der „Borse in Berlin"<br />

Unzahlige Uriaubsecken fur stre(5ge-<br />

plagte Manager und Malocher, attrak-<br />

tive Reiseziele fur NahausfliJgler, No-<br />

belherbergen hinter Schlo6mauern,<br />

kinderfreundliche Bleiben auf Bauern-<br />

hofen, Zentren fur Kur und kurzfristige<br />

Regeneration, Wohnlandschaft im<br />

kreislauffordernden Relzkllma der Mit-<br />

telgebirgslage. All das und noch mehr<br />

hat Sudwestfalen zu bieten.<br />

Sortiert und gebundelt wurden all die-<br />

se Fakten JiJngst unterm Funkturm in<br />

Berlin ausgebreitet, als dort zwischen<br />

dem 2. und 10. Marz die 8. Internatio-<br />

nale Tourismus-Borse zum Schaufen-<br />

ster und zur Drehscheibe fur tou-<br />

ristische Wtinsche, Mbglichkeiten und<br />

Angebote wurde. Unter den rund 300<br />

Ausstellern aus aller Welt fehlte nicht<br />

das siJdliche Westfalen: Siegerland<br />

und Wittgenstein hatten ihre Platze im<br />

Gemeinschaftsstand des Landesver-<br />

kehrsverbandes Westfalen. FiJnf<br />

Schritte gegenCiber bot das Sauerland<br />

Werbung und Information am eigenen<br />

Messestand.<br />

Der aus braunen Baumstammen ge-<br />

zimmerte Stand mit einem Counter-<br />

Quartett und etiichen Besprechungs-<br />

Abteilen hat 36 000 Mark gekostet und<br />

bleibtwiederverwendbar. In ihm unter-<br />

nahmen einmal mehr gemeinsam die<br />

vier Sauerlandkreise Arnsberg, Me-<br />

schede, Brilon und OIpe den Versuch,<br />

sozusagen „weltweit" das Sauerland<br />

als progressives Uriaubsland" vorzu-<br />

stellen.<br />

Landrat Otto Entrup vom (in diesem<br />

Jahr federfuhrenden) Kreis Meschede<br />

sah beim „Sauerlandtag" Anzeichen<br />

dafijr, da(3 „wir auf dem begonnenen<br />

Weg etwas vorangekommen sind". Er<br />

mochte diese Gemeinsamkeit der Pra-<br />

sentaiton eines Raumes mit mehr als<br />

30000 Fremdenbetten, mehr als 300<br />

Hotels und Pensionen, mit vielen Fe-<br />

rienhausern und Bauernhof-Quartie-<br />

ren auch kunftig erhalten sehen. Im<br />

Klartext: Auch ins Haus stehende Neu-<br />

gliederungstermine und daran ange-<br />

bundene Veranderungen und Verarge-<br />

rungen sollten diese Konzeption nicht<br />

zerschlagen. Rundum Zustimmung: be!<br />

der von Dr. Use Wolf, Leiterin des<br />

Fremdenverkehrsamtes beim Berliner<br />

Senat, angefuhrten Gaste-Schar aus<br />

Redaktionsstuben und Funkredaktio-<br />

nen, aus Relseburos und Reklame-<br />

agenturen ebenso wie aus dem Trupp<br />

der aus dem heimatlichen Land der<br />

1000 Serge angereisten Vertreter aus<br />

Verwaltungen und Parlamenten.<br />

HInsichtlich Andrang und Intensitat<br />

(der Getranke-Vorrat wurde bis auf<br />

die Null-Marke abgebaut) ubertraf der<br />

„Sauerlandtag" den am Nachbarstand<br />

abrollenden „WittgensteinerTag", den<br />

„Siegerlandtag" und auch den „West-<br />

falentag" um Langen. Das darf eben-<br />

so wie das betrachtliche Quadrai-<br />

meter-Plus der Standflache als Indiz<br />

dafiJr interpretiert werden, dal3 in der<br />

Palette der westfalischen Feriengebie-<br />

te das Sauerland mit seinen (1973)<br />

4,9 Millionen Gbernachtungen (Sieger-<br />

land 392 000; Wittgenstein 1,4 Mio.)<br />

im Geschwindschritt nach vom ruckt<br />

dank einer konsequent angegangenen<br />

„Politik der groBen Schritte".<br />

Fijr 1974 prophezeite in Berlin Ver-<br />

bandsdirektor Erich Wieseke vom Lan-<br />

desverkehrsverband der westfalischen<br />

„weiBen Industrie" eine Zuwachsquo-<br />

te von 6 Prozent. Kenner aus dem<br />

Sauerland hoffen auf noch mehr. Hin-<br />

ter der vorgehaltenen Hand melden<br />

sie aus einer gestarkten Position fur<br />

ihr Gebiet auch bereits Anspruche und<br />

Erwartungen an den Landesverkehrs-<br />

verband an.<br />

Im Sauerland halt man es nicht mehr<br />

fiJr richtig, dal3 das wesentlich schwa-<br />

chere Siegerland fur nur einen Kreis<br />

einen eigenen GebietsausschuB instal-<br />

liert hat. Generell mochte man die<br />

raumliche Differenzierung und allzu<br />

unterschiedliche Ettikettierungen um<br />

ein betrachtliches Stuck abbauen. Un-<br />

verandertes Dauerziel: Mehr Unab-<br />

hangigkeit von der Saison auch durch<br />

Ausbau eines besseren gemeinschaft-<br />

lichen Freizeitangebotes im Sinne von<br />

mehr Freizeitunterhaltung.<br />

Wachsender<br />

Fremdenverl


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SAUERLAND<br />

Reform geht in<br />

die letzte Pliase<br />

Die von weiten Bevolkerungskreisen<br />

mit Gleichmut beobachtete, von Kommunalpolitikern<br />

und in Beamtenkreisen<br />

dafiJr umso heftiger diskutlerte<br />

kommunale Neugliederung geht in<br />

ihre letzte Phase.<br />

Am 21. Mai verabschiedete das Landeskabinett<br />

auf einer Sitzung in Herford<br />

einstinnmig den Gesetzentwurf<br />

fur die Gemeinden und Kreise des<br />

Neugliederungsraums Sauerland/Paderborn.<br />

Nach dieser Verabschiedung und vor<br />

der 1. Lesung am 12. Juni im Landtag<br />

werden diese Zeilen geschrieben. Zur<br />

Zeit scheint im Sauerland folgendes<br />

festzustehen:<br />

Die Kreise Arnsberg (ohne Warstein<br />

und Salve), Meschede und Brilon bilden<br />

einen neuen Hochsauerlandkreis<br />

mit 1 950 qkm Flache und 270000 Einwohnern.<br />

Als Kreissitz ist vom Kabinett<br />

Meschede vorgeschlagen worden,<br />

Arnsberg will sich jedoch noch weiter<br />

darum bewerben, ohne daB hier-viel<br />

Aussicht auf Erfolg sichtbar ist.<br />

Der Kreis OIpe hat offenbar noch<br />

Chancen entgegen dem Kabinettsvorschlag,<br />

der ihn in einen neuen Gro6-<br />

kreis mit Siegen und Wittgenstein<br />

einordnet, selbstandig zu bleiben. Jedenfalls<br />

wird diese Selbstandigkeit<br />

von der Arbeitsgruppe Neugliederung<br />

der CDU-Landtagsfraktion angesteuert,<br />

wie deren Sprecher, Dr. Worms,<br />

auf einem CDU-Hearing in Schmallenberg<br />

erklarte. Nach den CDU-Vorstellungen<br />

sollte Plettenberg, Kr. Ludenscheid<br />

dem Kreis OIpe zugeordnet<br />

werden.<br />

Schmallenberg und Fredeburg werden<br />

nach dem jetzigen Stand der Dinge<br />

eine B-Gemeinde bilden und im Hochsauerlandkreis<br />

bleiben. Zwei A-Gemeinden,<br />

wie von Schmallenberg gewCinscht,<br />

haben offenbar keine Chance.<br />

Im Raum Marsberg sind Bestrebungen<br />

im Gange, dem Kreis Paderborn angegliedert<br />

zu werden. (Vorgeschlagen<br />

ist hier ein Hochstift-Kreis, bestehend<br />

aus den vier jetzigen Kreisen BiJren,<br />

Hoxter, Paderborn und Warburg.)<br />

Die Marsberger Wunsche werden u.a.<br />

auch vom Landrat des Kreises Brilon,<br />

Bertram Biederbeck unterstutzt. Der<br />

Briloner Kreistag hingegen hat sich<br />

fur den Hochsauerlandkreis ausgesprochen.<br />

Der Briloner Oberkreisdirektor,<br />

Dr. Adalbert Mullmann, pladiert<br />

ebenfalls dafiJr, dal3 der Raum<br />

Marsberg wegen seiner vielfaltigen<br />

Verpflechtungen beim Hochsauerlandkreis<br />

bleibt, wie es auch der Dusseldorfer<br />

Gesetzentwurf vorsieht.<br />

Niedermarsbergs Burgermeister Ising<br />

und Landrat Biederbeck wiesen dagegen<br />

darauf hin, dali Marsberg zum<br />

Oberzentrum Paderborn gehore und<br />

daB auch wesentlich bessere Verkehrsverbindungen<br />

nach Paderborn<br />

bestunden. Die Diskussion, die letztlich<br />

im Landtag zu einer Entscheidung<br />

fijhren muB, dauert zur Zeit noch an.<br />

Nach bisherigen Neugliederungserfahrungen<br />

ist es jedoch sehr schwer, Gesetzentwurfe<br />

in entscheidenden Punkten<br />

zu andern. Fijr solche Wunsche<br />

muB sich immerhin eine Mehrheit im<br />

Landtag finden. Eine Vorentscheidung<br />

gibt es meistens schon im interfraktionellen<br />

„Zehner-Club".<br />

Der Sauerlander <strong>Heimatbund</strong> wijrde<br />

es bedauern, wenn bei der Reform<br />

die Substanz des oberen Sauerlandes<br />

angeknabbert wiJrde. Das ist bereits<br />

in friJheren Erklarungen deutlich formuliert<br />

worden.<br />

Im umgekehrten Wege hat das Amt<br />

Balve den Wunsch noch nicht aufgegeben,<br />

entgegen dem Gesetzentwurf,<br />

durch den es dem kunftigen Kreis Ludenscheid/lserlohn<br />

mit Kreissitz in Lijdenscheid<br />

zugeordnet wird, beim<br />

Hochsauerlandkreis zu bleiben. Dies<br />

entspricht auch der Auffassung des<br />

<strong>Heimatbund</strong>es, der jedoch die groBen<br />

Schwierigkeiten kennt, solche Wunsche<br />

per Gesetz im Landtag zu reali-<br />

sieren.<br />

Eingeschrankt oberzentrale Bedeutung<br />

fur das gesamte obere Sauerland soli<br />

die neue Stadt Arnsberg haben. Sie<br />

wird aus den Raumen Neheim-Husten<br />

und Arnsberg gebildet und wird ca.<br />

81 000 Einwohner haben. In den letzten<br />

Tagen wurde vom noch amtierenden<br />

Innenminister Willi Weyer erneut<br />

versichert, daB Arnsberg auch kunftig<br />

Sitz der Bezirksregierung bleiben soil.<br />

(Weyer wird in absehbarer Zeit aus<br />

der Landespolitik ausscheiden und<br />

sich ganz seiner neuen Aufgabe als<br />

President des Deutschen Sportbundes<br />

widmen).<br />

Der Arnsberger Regierungsprasident<br />

Fritz Ziegler erklarte dagegen, daB im<br />

Ruhrgebiet nach wie vor starke Bestrebungen<br />

im Gange seien, die Regierung<br />

nach Dortmund zu holen. Er<br />

pladierte im gleichen Atemzug fur<br />

Arnsberg als Kreissitz im neuen Hochsauerlandkreis.<br />

Damit erntete er nicht<br />

nur den Widerspruch des Innenministers<br />

sondern auch heftige Kritik aus<br />

Meschede.<br />

Erklartes Ziel der Neugliederung ist<br />

es, leistungsfahige bijrgernahe Verwaltungen<br />

zu schaffen. Erfahrungen,<br />

wann dieses Ziel erreicht werden<br />

kann, lassen sich jedoch aus den bisher<br />

schon neugegliederten Gebieten<br />

noch nicht ablesen.<br />

(S.R.)<br />

OIpe aucli oline<br />

Plettenberg<br />

selbstandig?<br />

Nach einem SPD-Hearing in HiJttental<br />

am 6. Juni erklarte Dr. Franz-Josef<br />

Antwerpes, Vorsitzender des SPD-<br />

Arbeitskreises Verwaltungsreform,<br />

daB ein selbstandiger Kreis OIpe auch<br />

ohne die Zuordnung von Plettenberg<br />

denkbar sei.<br />

Er fand allerdings nicht ungeteilte Zustimmung.<br />

Siegens Oberbiirgermeister<br />

Karl Althaus setzte sich fur den Dreierkreis<br />

Siegen - OIpe - Wittgenstein<br />

ein, der im Gesetzentwurf vorgeschlagen<br />

ist. Auch MdL Peter Hamel, Ludenscheid<br />

war fiJr die groBe Losung,<br />

wahrend Plettenbergs Burgermeister<br />

gegen den AnschluB an einen selbstandigen<br />

Kreis OIpe kampfte.<br />

In OIpe winkt man ab: „Ohne Plettenberg<br />

waren wir doch nur ein Kreis auf<br />

Abruf."<br />

Keine Dbereinstimmung erzielten auch<br />

die Vertreter aus Arnsberg und Meschede<br />

in der Frage des Kreissitzes.<br />

Jeder beansprucht ihn fur sich.<br />

Laut Dr. Antwerpes will die SPD-Landtagsfraktion<br />

ihre Haltung spatestens<br />

am 27. Juli festlegen.<br />

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SAUERLAND<br />

Was wird aus der<br />

Sozialbrache<br />

imSauerland?<br />

Von Bruno Peters<br />

Wichtigste Aufgabe der Landschaftspflege,<br />

von der weitgehend die Zukunft<br />

des Sauerlandes abhangt, wird<br />

es sein, unsere Kulturlandschaft auch<br />

fernerhin zu Raumen zu entwickein,<br />

in denen Walder und Wiesen, Felder<br />

und Wasserflachen ilire unterschiedlichen<br />

natijrlichen Funktionen erfijiien<br />

konnen. Hierbei treten Storungen auf.<br />

meist durch den Menschen verursacfit,<br />

die Anlal3 zur Sorge geben und bestimmte<br />

Schutzmaf3nahmen erfordern.<br />

In neuerer Zeit wird dabei Immer wieder<br />

das Problem der Brachflachen behandelt,<br />

zu Recht, obwohl im Zuge der<br />

Entwicklung der Natur- zur Kulturlandschaft<br />

— ein ProzeB, der iJber 1000<br />

Jahre dauerte — die Brache schon<br />

eine Rolle spielte, ja, sie war zeitweise<br />

im Rahmen alter Produktionssysteme<br />

der Landwirtschaft, so z.B.<br />

bei der Dreifelderwirtschaft, ein wlchtiger<br />

Bestandteil.<br />

Umfang der Brachflachen:<br />

Leider sind die Auffassungen, was<br />

nun eigentlich Brachland ist, sehr verschieden<br />

— so verschieden, wie die<br />

Statistischen Angaben uber die Gro-<br />

Benverhaltnisse. Ist es z.B. nur Brachland,<br />

wenn bisher bewirtschaftetes<br />

Land vollig sich selbst ijberlassen<br />

wird Oder auch, wenn eine ungeordnete<br />

Aufforstung in Feldflur und Weideland<br />

vorgenommen wird? Der Anteil<br />

der brach liegenden Parzellen an<br />

der gesamten landwirtschaftlichen<br />

Nutzflache (LN) wird fur den Bundesdurchschnitt<br />

mit 2 v.H. angegeben. Im<br />

Sauerland wird aber mit Sicherheit<br />

dieser Prozentsatz hoher liegen, zumal<br />

wenn man bedenkt, da6 viele aufgegebenen<br />

landwirtschaftlichen Flachen<br />

von ihren Besitzern sehr schnell<br />

wieder aufgeforstet werden. Ortsbegehungen<br />

im Zuge der Aktion „Unser<br />

Dorf soil schoner werden" haben gezeigt,<br />

da(3 solche Flachen — besonders<br />

in der Form von Weihnachtsbaumpflanzungen<br />

— mancherorts bis<br />

mitten in die Dorfer hereinreichen.<br />

Im benachbarten Kreise Siegen wird<br />

der Anteil der Sozialbrache jedenfalls<br />

mit 18 V.H., in der Gemeinde Burbach<br />

(Kreis Siegen) sogar mit 50 v.H. angenommen.<br />

Es ist daher durchaus<br />

angebracht, diese Fragen mit allem<br />

Ernst zu behandein, und zwar nicht<br />

nur in der Theorie.<br />

Die Entwicklung<br />

Mit Sicherheit ist anzunehmen, daB in<br />

Zusammenhang mit dem fortschreitendenStrukturwandel<br />

der Landwirtschaft<br />

zunehmend auch noch weitere Flachen<br />

aus der Agrarproduktion ausscheiden<br />

und brachfallen; das geschieht nicht<br />

leichtsinnig, sondern nach eingehenden,<br />

oft schmerzlichen Dberlegungen<br />

und gegen den beruflichen Ethos der<br />

Eigentijmer. Fur das Brachwerden von<br />

Landwirtschaftsflachen, das deutlich<br />

als Schwerpunkte die Mittelgebirge<br />

erkennen laBt, ist ein Zusammenwirken<br />

folgender Faktoren ursachlich:<br />

1. Gemeinden mit uberdurchschnittlich<br />

hohem Anteil an Kieinbetrieben;<br />

2. Gebiete, in denen Klima und gebirgiges<br />

Relief die Landwirtschaft<br />

schon immer benachteiligt, die<br />

Forstwirtschaft jedoch bevorzugt<br />

haben;<br />

3. Industrien, und damit verbunden<br />

Wohngebiete, die in den letzten<br />

beiden Jahrzehnten ein sichtbares<br />

Wachstum zeigen und dabei nicht<br />

nur einen der Landwirtschaft auszehrenden<br />

Arbeitskraftebedarf verursachen,<br />

sondern auch gerade die<br />

besten landwirtschaftlichen Standorte<br />

in den verkehrsgijnstigen Tal-<br />

Auen in Anspruch nehmen.<br />

Kelne Versteppung<br />

Die oft geauBerte Ansicht, daB das<br />

Brachfallen landwirtschaftlicher Nutzflachen<br />

zurVersteppung unserer Landschaft<br />

fuhren miJsse, ist — jedenfalls<br />

fur unsere Zonen — nicht aufrecht zu<br />

erhalten. Boden und Klima sind hier<br />

so beschaffen, daB sich z.B. ganz<br />

Deutschland bei Aufgabe der menschlichen<br />

Bewirtschaftung mit einem mehr<br />

Oder minder dichten Waldkleid —<br />

allerdings erst nach einem langen<br />

Zeitraum — uberziehen wiirde. Auch<br />

ist speziell im Sauerland mit seinem<br />

hohen Waldanteil eine Erosion des<br />

Bodens nicht zu beftirchten.<br />

Aber wenn man auch insoweit feststellen<br />

kann, daB die Brachflachen<br />

keine Schadigung des Naturhaushaltes<br />

nach sich ziehen, so Ist zumindest<br />

ein GbermaB dieser Flachen aus vielen<br />

Grunden abzulehnen. Fijr das<br />

Sauerland als Erholungsgebiet sind es<br />

z.B. insbesondere auch asthetische<br />

GriJnde; so ist es hier ganz besonders<br />

bedeutungsvoll, bei der Behandlung<br />

dieser Frage an die schonen langgestreckten<br />

Waldwiesentaler zu denken,<br />

wo sich die verschiedenen Landschaftselemente<br />

so reizvoll erganzen.<br />

Welche Moglichkeiten?<br />

Zur Behandlung der Brachflachen kann<br />

natijrlich kein einheitliches Rezept fur<br />

ein so groBes Gebiet wie das Sauerland<br />

angeboten werden. Die Moglichkeiten<br />

sind vollig verschieden und die<br />

Rangfolge und das Gewicht miissen<br />

sich Jewells den vielfaltigen ortlichen<br />

Verhaltnissen anpassen. Drei Moglichkeiten<br />

werden bei uns jedoch immer<br />

im Vordergrund zu stehen haben:<br />

1. Der groBte Tell der Flachen sollte<br />

durch die bestehenbleibeden landwirtschaftlichen<br />

Betriebe ubernommen<br />

und von ihnen in einer mehr<br />

oder weniger intensiven Form bewirtschaftet<br />

werden. Diese Moglichkeit<br />

umfaBtNutzungen mit durchaus<br />

wirtschaftlichen Erfolgen, wie<br />

etwa die Verstarkung der Weidewirtschaft,<br />

wobei die heute nicht<br />

selten angeprlesene Schafhaltung<br />

durchaus in die Betrachtung mit<br />

einbezogen werde kann. In fruheren<br />

Jahrhunderten waren Schafherden<br />

im Sauerland sogar stark<br />

vertreten. Hierher gehoren auch<br />

die Ponyhofe, ein modernes und<br />

wahrscheinlich zukunftstrachtiges<br />

Produkt des Fremdenverkehrs.<br />

Zu den Moglichkeiten, die wohl sogar<br />

im Blick auf die Zukunft als Notwendigkeiten<br />

anzusehen sind, gehoren<br />

aber auch Nutzungen, die<br />

(wie z.B. das Mulchen) keinen<br />

landwirtschaftlichen Ertrag erbringen,<br />

also rein landschaftspflegerischer<br />

Natur sind. Eine entsprechende<br />

Honorierung der Landwirte<br />

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SAUERLAND<br />

fur derartige Tatigkeiten durch die<br />

Allgemeinheit ware allerdings eine<br />

Selbstverstandlichkeit. Mit Pflegesatzen<br />

von 200 bis 300 DM je ha<br />

jahrlich ist zu rechnen.<br />

2. Die bereits groBe Flachen umfassenden<br />

Aufforstungen werden evti.<br />

kunftig noch starker betrieben werden<br />

als gemeinhin angenommen<br />

wird, allerdings unter strenger Beachtung<br />

derFolgen fur Landschaftshaushalt<br />

und Erholungsfunktion. Die<br />

schonsten Dorfer des Sauerlandes<br />

liegen in Gebieten, in denen der<br />

Waldanteil hoher als normal ist.<br />

GroBere Aufmerksamkeit ist hierbei<br />

jedoch dem vermehrten Laubholzanbau<br />

und der Schaffung gesunder<br />

Waldwalder zu schenken.<br />

3. Immer starker setzt sich inzwischen<br />

die Ansicht durch, daB a u c h die<br />

Moglichkeit, das Brachland sich<br />

selbst zu uberlassen, eine Rechtfertigung<br />

verdient. Hier entstehen<br />

natiirliche Regenerationsflachen fur<br />

Tiere, Pflanzen und Wasserwirtschaft,<br />

gegen die nicht zuletzt auch<br />

die Jager und Heger keine Einwendungen<br />

haben, sie vielmehr begruBen.<br />

[•I I IP"<br />

Landschaftsplane erforderlich:<br />

Alle diese Mogiichkeiten, die sich<br />

sicher noch erweitern lieBen, konnen<br />

allerdings nur realisiert werden, wenn<br />

und wo ein wohldurchdachter Landschaftsplan<br />

besteht, der die richtigen<br />

MaBstabe fur die Drtlichkeit setzt. Die<br />

hierzu erforderlichen Richtlinien werden<br />

von dem in Arbeit befindlichen<br />

Landschaftspflegegesetz erwartet. Es<br />

besteht somit noch kein unmittelbarer<br />

AnIaB, die Sozialbrache zu dramatisieren,<br />

jedoch miJssen unbedingt im<br />

ganzen Sauerland bald verniJnftige<br />

Oberlegungen entwickelt und entsprechende<br />

Planungen aufgestellt werden,<br />

um die Handhaben fur die praktische<br />

Verwirklichung einer zukunftstrachtigen<br />

Landschaftsgestaltung zu schaffen.<br />

Personalia<br />

Prof. Dr. Heinrlch Knape, MitbegriJnder<br />

der Pad. Akademie Emsdetten, die<br />

spater in Munsterals Pad. Hochschule<br />

ausgebaut wurde, geboren in Niedersorpe<br />

bei Oberkirchen, starb im Alter<br />

von 66 Jahren.<br />

Bis unmittelbar vor dieses Fachwerkhaus aus dem lahre 1640 reichen die<br />

Blaufichten.<br />

Brilon soil eine Stadt<br />

im GriJnen werden<br />

In der Jahreshauptversammlung des<br />

Stadtischen Verkehrsvereins erklarte<br />

1. Vorsitzender Wolfgang Nickolay,<br />

daB die Begriinung der Stadt, die<br />

Erhaltung des alten Stadtkerns und<br />

die Pflege und Forderung alter und<br />

neuer Fachwerkbauten Hauptzielpunkte<br />

der kommenden Jahre sfein werden.<br />

Nickolay bedauerte, daB in den vergangenen<br />

Jahren viele schone Baume<br />

im Stadtbereich durch bauliche MaBnahmen<br />

beseitigt wurden. Der Stadt<br />

liege aber ein Begrunungsplan des<br />

Landschaftsarchitekten Prott, Meschede<br />

vor. Wenn dieser Plan, erweitert<br />

durch einen Begrunungsplan fur die<br />

Innenstadt, verwirklicht wurde, konnte<br />

Brilon innerhalb von 10 Jahren den<br />

Charakter einer echten Waldstadt erlangen.<br />

Ahnliche Bestrebungen hat es<br />

in Brilon schon einmal vor 120 Jahren<br />

unter Burgermeister Hesse gegeben,<br />

der den gesamten Stadtrand begrunen<br />

lieB und den DriJbel aniegte.<br />

T.T.<br />

Neues Wohngebiet<br />

Brilon. Die Stadt Brilon will zwischen<br />

der Scharfenberger StraBe und den<br />

neuen Schul- und Sportzentren ein<br />

Wohngebiet fijr 23.900 Menschen erschieBen.<br />

Vorgesehen sind 340 einbis<br />

dreigeschossige Einzelhauser und<br />

welter 490 Wohnungen in mehrgeschossigen<br />

Bauten.<br />

Staatlich anerkannt<br />

Saalhausen/Oberhundem. Die Urkunde<br />

als staatlich anerkannter Luftkurort<br />

erhielten Saalhausen und Oberhundem.<br />

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SAUERLAND<br />

Landarzt half<br />

vielen MS-Kranken<br />

Auch wenn es sein unbestreitbares<br />

Verdienst ist, eine der heimtiickischsten<br />

Zivilisationskrankheiten, die Multible<br />

Sklerose, in ihren Ursachen erkannt<br />

und eine Therapie entwickelt zu<br />

haben, die im Anfangsstadium der<br />

Krankheit Heilung verspricht, auch<br />

wenn diese Forschungsarbeit und die<br />

Evers-Therapie weltweite Anerkennung<br />

gefunden haben — Dr. Joseph<br />

Evers, der am 8. Marz sein 80. Lebensjahr<br />

in den Sielen seines Arztberufes<br />

vollendete, ist einer der Bescheidenen<br />

und Stillen inn Lande geblieben.<br />

Diese Forschungsarbeit, der sich der<br />

in Albersloh be! Miinster geborene<br />

Mediziner nach Staatsexamen und<br />

Promotion 1922 an der Universitat Kiel<br />

widmete, hat sein Leben gepragt —<br />

und auch das seiner Familie: Nach<br />

seiner Niederiassung als praktischer<br />

Arzt 1927 in Hachen, wo er sich intensiv<br />

mit dem Problem der Ernahrung<br />

und ihrer Bedeutung fur die menschliche<br />

Gesundheit beschaftigte, zog er<br />

sechs seiner zehn Kinder acht Monate<br />

lang mit rohen Fruchten, rohen Wurzeln,<br />

ungekochter Milch und Honig<br />

auf. Ihm wurde zur GewiRheit, daB<br />

denaturierte Nahrung eine der Hauptursachen<br />

vieler Stoffwechselkrankheiten,<br />

so auch der Multiple Skerose,<br />

ist.<br />

Uber seine Forschungsergebnisse und<br />

die daraus abgeleitete Therapie berichtete<br />

er erstmals 1943 auf einem<br />

InternistenkongreB. Veroffentlichungen<br />

in bedeutenden Fachzeitschriften<br />

folgten. Dr. Evers fand Unterstutzung<br />

durch Prof. Nonne aus Hamburg,<br />

einem der beruhmtesten Neurologen<br />

seiner Zeit, der sich von den Heilerfolgen<br />

des Landarztes In Hachen<br />

uberzeugte. Dber 15 000 MS-Kranke<br />

aus alien Landern sind seit 1940 durch<br />

seine Praxis gegangen — und viele,<br />

bel denen die Krankheit im Anfangsstadium<br />

war, haben Heilung gefunden.<br />

WIe vielen Forschern und Wissenschaftlern,<br />

so blieben auch Dr. Evers<br />

Enttauschungen und Ruckschlage nicht<br />

erspart. Doch kampfte er, dem vor<br />

fijnf Jahren die Gemeinde Hachen das<br />

Ehrenburgerrecht verlieh, bis zur<br />

auBersten Konsequenz, wenn es da-<br />

rum ging, sein Lebenswerk zu verteidigen<br />

und es in selnem Sinne fortzufiJhren.<br />

Alfred Redecker<br />

Heimatchronik des<br />

KreisesPaderborn...<br />

... von Wolfgang Leesch, Paul Schubert,<br />

Wilhelm Segin, Koln 1970. Diese<br />

Helmatckronik ist nach demseiben System<br />

gestaltet, wie die ubrlgen der<br />

Reihe, die das Archiv fur dt. Helmatpflege,<br />

Koln, Ubierring 47, herausgibt,<br />

z.B. die Heimatchronik Olpe. Sle<br />

umfaBt 451 Seiten, davon 267 Seiten<br />

eigentlichen Chroniktext. Das Geblet<br />

des heutlgen Kreises Paderborn berijhrt<br />

sich mit den Randbezirken des<br />

Kolnischen Sauerlandes und seine<br />

Geschlchte hat fur den, den die Geschichte<br />

des ehemaligen Herzogtums<br />

Westfalen in groBerem Rahmen Interessiert,<br />

nIcht unerhebliche Bedeutung,<br />

da Koln und Paderborn jahrhundertelang<br />

in Kampf und Rivalitat mlteinander<br />

standen. Fur die ehemals<br />

kolnischen Platze In den Kreisen Brllon<br />

und Lippstadt sind ijberdies eine<br />

Menge unmlttelbar ansprechender Details<br />

enthalten. Der allgemeinhistorische<br />

Tell von W. Leesch Ist auch<br />

deshalb besonders aufschluBreich,<br />

well hier die neueren Erkenntnisse<br />

der 10 Jahre nach dem Tod von Albert<br />

K. Homberg verwertet und allgemelne<br />

Fragen, wie Herkunft der Sachsen,<br />

Grafschaften, Immunitaten und Vogteien,<br />

Minlsterialitat behandelt sind.<br />

Bedauerllcherweise Ist die Blldausstattung<br />

nicht von glelch hervorragender<br />

Qualltat wie die Texte, doch gibt<br />

auch sle genugend her. Theo Hundt<br />

„Das Beste aber<br />

ist das Wasser"<br />

Als 1965 der EInstau des Biggesees<br />

begann, erschien auf dem Buchmarkt<br />

bereits eine Beschrelbung des Biggetals,<br />

die der Autor Hubert Plate mit<br />

einem Vertrag von 1665 zwischen Kloster<br />

Ewig und dem Ehepaar Hundt eroffnet<br />

und bis zur Vollendung der<br />

Sperre fortfijhrt. „Das Beste aber ist<br />

das Wasser" nennt er sein jetzt schon<br />

in der 3. Auflage vorllegendes Bandchen,<br />

das von der Hamburger Schuibehorde<br />

fijr den Gebrauch Im Unterrlcht<br />

genehmlgt wurde.<br />

Am Belsplei der Familie Maiworm<br />

schildert Plate, wie die wirtschaftliche<br />

Bliite des Biggetales immer mit jener<br />

„kostenlosen" Energie verbunden war,<br />

die lange vor der Industriallslerung<br />

hIer im Siidsauerland die Elsenhammer<br />

trieb. Gesprache mit einem welt<br />

herumgekommenen Handelsmann zelgen,<br />

was sich sonst in der Welt tut,<br />

und stellen diese „Heimatkunde" klarer,<br />

als das melst bei Lokalchronlken<br />

geschieht, Ins verglelchbare „Umfeld".<br />

Man erfahrt von Hochfluten und Diirrejahren,<br />

von den ersten elektrlschen<br />

StraBenleuchten In Attendorn, aber<br />

auch von der Elnfiihrung der Dampfmaschlne,<br />

der das Ruhrgebiet seine<br />

rasante Wirtschaftsentwicklung verdankt.<br />

Nach all diesen Vorlnformationen<br />

kann Hubert Plate, Sauerlander<br />

und leldenschaftlicher Angler, die Notwendigkeit<br />

von Wasserspeichern fiir<br />

die Ballungsgebiete deutllch vor Augen<br />

fiihren. Seine Schllderung des<br />

Biggesee-Baus geht auch auf die damit<br />

verbundenen Probleme von Umund<br />

Ansiedlung ein.<br />

In der jungsten Auflage bringt der<br />

Verfasser mit eIner Bilanz von zehn<br />

Jahren Bigge-Talsperre, mit zusatzlichen<br />

Kapitein iiber Gewasser- und<br />

Umweltschutz, Anstieg des Wasserverbrauchs,<br />

Wasseruntnahme an der<br />

Ruhr seinen Text auf den neuesten<br />

Stand. Durch die wieder stark dlskutierten<br />

Planungen des Ruhrtalsperrenverbandes,<br />

Im Sauerland weltere<br />

Stauseen zu bauen, durfte auch das<br />

Bandchen von Hubert Plate neue Aufmerksamkelt<br />

finden.<br />

# „Das Beste aber ist das Wasser"<br />

von Hubert Plate, 128 8., Baken-Verlag<br />

Hamburg 1973, DM 4,80.<br />

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SAUERLAND<br />

Sauerldnder<br />

grundeten<br />

Westphalia<br />

in Michigan<br />

Seit der kommunalen Neugliederung<br />

des Kreises OIpe heiBt Hespecke bei<br />

Elspe „Lennestadt 11", Postleitzahl<br />

594, 38 Einwohner, sieben Familien.<br />

Kein Wunder, daB der „St.-Raphaels-<br />

Verein" in Hamburg, der sich seit 1871<br />

als gemeinnutzige Beratungsstelle fur<br />

Auswanderer betatigt, ins Schwimmen<br />

kam.<br />

Auf eine Anfrage von Mrs. Irene A.<br />

Scherer, 14 094 Linnhurst, Detroit, Michigan,<br />

antwortete Raphaels-Geschaftsfijhrer<br />

Dr. Victor Mohr: „Die<br />

von Ihnen genannten Orte in Westfalen<br />

— Schonholthausen, Hespecke und<br />

Elspe — Bind, laut Postverzeichnis,<br />

haute nicht mehr unter diesem Namen<br />

bekannt."<br />

Die Amerikanerin auf der Suche nach<br />

sauerlandischen Ahnen hatte — 100<br />

Meilen nordlich von Detroit — herausgefunden,<br />

daB ihr Urgro6vater mutterlicherseits<br />

ein Johann Hanses aus Hespecke,<br />

Pfarrei Elspe war.<br />

Das 1605 erbaute Bauernhaus, in dam<br />

diesar Johann Hanses 1796 geboren<br />

und im Mai 1832 von seinem alteran<br />

John Hanses aus Hespecke .<br />

Bruder Bernhard mit ,,300 Goldthaler<br />

Kindteil" ausbazahit wurde, steht<br />

heute noch, aber arst seit 1969 weiB<br />

man in Hespecke, was aus seinen<br />

Nachkommen geworden ist. Damals,<br />

vor funf Jahren, fand sich in einer alten<br />

Eichentruhe die Adresse des Amerikafahrers;<br />

„Wastphalia in Michigan/<br />

USA."<br />

Mit den 300 Goldthalern Startkapital<br />

— vorher hatta Johann oder John, wia<br />

. . . und seine Frau Elisabeth,<br />

die Postmeisterstochter.<br />

ar sich spater nannta, fur seinen Bruder<br />

im Steinbruch gearbeitet und Stra-<br />

Ban von Hespecke bis Esloha gabaut<br />

— ist der nachgeborene Bauernsohn<br />

mit Franz Radamacher aus Heggan zu<br />

FuR bis nach Bremen gatippelt. Dort<br />

gingen beide an Bord aines Windjammers<br />

und kamen im Oktober 1832 in<br />

New York an.<br />

Land im Urwald<br />

Steht noch: das Ziegelhaus, das sich John Hansen aus Hespecke in Westphalia,<br />

Michigan, baute. Dahinter links: Johns erste Blockhutte.<br />

(Fotos: B. Schulte, H. J. Lutkehaus, privat)<br />

In Manhattan horten sie, daB im Grand<br />

River Valley, im Urwald von Michigan,<br />

billiges Land zu haben sei. Sia fuhren<br />

hin und wurdan mit Pastor Anton Kopp<br />

aus Ruthan und Ebarhard Platte aus<br />

Helden zu dan Mitgrundern des Dorfes<br />

„Westphalia".<br />

Der Pastor, Sohn eines Schmieds,<br />

machte sich mit Platte auf einen Sieben-Tage-Marsch<br />

nach Jonia zur nachsten<br />

Behorde und kaufte des „Stuck<br />

neua Heimat in Michigan" fur einen<br />

Dollar pro Morgan. Amtliche Bezeichnung<br />

im Vertrag: „Section 5, Town 6<br />

North, Range 4 West".<br />

Urwald rodan, Blockhutten bauen,<br />

kein Geld mehr und stranger Winter,<br />

das war der harte Anfang fur die Pioniere<br />

aus dam Sauerland, Johann<br />

Hanses aus Hespecke notierte:<br />

„Drangte es uns, in dieser Not einen<br />

Blick zum Himmel zu werfen, so blieb<br />

uns nichts iibrig, als erst einen Baum<br />

zu fallen."<br />

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SAUERLAND<br />

In diesem 1605 erbauten Hof in Hespecke wurde Westphalia-Mitgrunder<br />

Johann Hanses 1796 geboren.<br />

Und sie fallten die Baume, machten<br />

das Land urbar und bauten Roggen,<br />

Hafer, Gerste, Weizen, Zuckerruben<br />

und Bohnen an, zCichteten Vieh — das<br />

erste Paar Ochsen kam 1838 nach<br />

Westphalia — hielten Schwelne, Gefliigel<br />

und Schafe, verkauften Butter,<br />

Eier und Milch.<br />

Westphalia-Mitbegrunder Johann Hanses<br />

war ubrigens der einzige Junggeselle<br />

im Dorf, und als ihn nach 18<br />

Monaten hartester Arbeit ein heftiges<br />

Fieber tiberfiel, versorgte und pflegte<br />

ihn Elisabeth Martin, die Tochter seines<br />

Nachbarn, der frijher Postmeister<br />

war und aus Hessen kam.<br />

Hochzeitsreise am Nachmittag<br />

Daraus wurde dann am 1. Febr. 1840<br />

die erste Hochzeit in Westphalia. Und<br />

am Nachmittag gab es die kurzeste<br />

Hochzeitsreise: zu FuB ging das junge<br />

Paar Schritte von der Blockhiitte der<br />

Martins zum Hanses-Heim. Die Mitgift<br />

war eine neue Treppe.<br />

John Hanses aber baute sich spater<br />

ein richtiges Haus aus Ziegein, in den<br />

Staaten immerhin auch heute nicht gerade<br />

ublich. Holz herrscht bei Eigenheimen<br />

vor. Das alte Haus steht heute<br />

noch, die Blockhutte ebenfalls, wir<br />

zeigen es im Bild.<br />

Die Jahre der Pionierzeit der Sauerlander<br />

in Michgan aber waren noch<br />

lange nicht zu Ende. Und auch davon<br />

gibt es viele Geschichten. Eine ganze<br />

Nacht lang saB Elisabeth Hanses, die<br />

Postmeisterstochter, auf einem Baum,<br />

wohin sie sich vor einem Baren gefliJchtet<br />

hatte. Die Manner verjagten<br />

das Tier schlieBlich.<br />

Auf Rentenbasis<br />

Auf John Hanses aus Hespecke folgte<br />

Bernhard, der 95 Jahre alt wurde, und<br />

dessen Sohn war Joe, Farmer und<br />

Viehhandler mit viel Land, und seit<br />

1969, als der an die Nachkommen von<br />

Johann Hanses adressierte Brief aus<br />

Hespecke in Westphalia ankam, schon<br />

viermal zu Besuch im Sauerland.<br />

Die Farm hat der jetzt 75jahrige auf<br />

Rentenbasis seinem Sohn David uberlassen,<br />

und der hat sie urn ein Baugeschaft<br />

erweitert. „Hiersin mer", sagte<br />

David, als er zum ersten Male nach<br />

Hespecke kam. Er ist die vierte Generation<br />

seit Auswanderer John, und die<br />

letzte, die deutsch spricht. Seine Kinder<br />

beherrschen die alte Sprache<br />

nicht mehr. In ..Westphalia" aber —<br />

275 Farmen und wie einst die alten<br />

Sauerland in Michigan, ganz wie in<br />

Namen — wird noch Platt gekiirt.<br />

alten Tagen. (S.R.)<br />

Westernpionier Pastor Anton<br />

Kopp aus Ruthen kaufte das<br />

Land fur „Westphalia in Micliigan".<br />

JiflS*<br />

.Iw5' '••'"••<br />

Konnte noch kein Engliscli, als<br />

er mit Pastor Kopp bei der<br />

Behorde in Jonia gen Vertrag<br />

uber den Landkauf aushandelte:<br />

Eberhard Platte aus Helden,<br />

Kreis Olpe.<br />

41<br />

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SAUERLAND<br />

SauerlandischPlattmehr<br />

Pro als Contra<br />

Nach den „Biografien deutscher Stamme":<br />

„Deutschland, deine Schwaben"<br />

und „Deutschland, deine Berliner" ersclnien<br />

inzwischen auch „Deutschland,<br />

deine Westfalen".<br />

Der es schrieb, ist kein Westfale, auch<br />

l


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SAUERLAND<br />

Uber Englisch und<br />

Niederdeutsch...<br />

Auf mehrere Anfragen: wir hatten behauptet,<br />

wer Englisch lernen wolle,<br />

der konne schon eine ganze Menge,<br />

wenn er Platt gelernt hatte. Das soil<br />

heute in kurzen Zugen bewiesen werden,<br />

grundsatzlich und in der Gegenijberstellung.<br />

Wir bekommen sogenannte Vertellekes<br />

eingesandt und sind oft enttauscht:<br />

man moge bedenken, da(5 es uns<br />

nicht nur auf Schelmerelen ankommt,<br />

sondern auf Volksgut, das etwas vom<br />

Charakter unserer Landsleute aussagt,<br />

und naturlich wollen wir etwas bewahren<br />

helfen, besonders an Sprichwort,<br />

Reim und Redewendung. Manchmal<br />

der Sprache, in der unsere Vater „gefinden<br />

wir ja echte Lebensweisheit In<br />

freit, geflucht und gebetet haben."<br />

Zuweilen soil auch echte Dichtung zu<br />

Wort kommen, die Dichter unseres<br />

Raumes sind ja welthin vergessen.<br />

Immer noch halten viele Menschen<br />

unser Platt fur ein verpfuschtes Hochdeutsch,<br />

es 1st daher geplant, zuweilen<br />

etwas ijber Herkunft und Entwicklung<br />

unserer Helmatsprache zu sagen.<br />

Lautverschiebung:<br />

Die hochdeutsche Lautverschiebung<br />

begann etwa im 5. Jahrhundert (V5I-<br />

SiJden nach Norden aus. An der alten<br />

kerwanderung) sle dehnte sich von<br />

Stammesgrenze der Sachsen machte<br />

sle Halt. Dieser nordliche Sprachraum<br />

hat die Laute p, t, k und d bewahrt,<br />

also in Niederdeutschland und auch In<br />

England:<br />

Plattdeutsch Englisch Hochdeutsch<br />

Der Laut p:<br />

up up auf<br />

open open offen<br />

Pund pound Pfund<br />

Der Laut t:<br />

wat what was<br />

eaten eat essen<br />

Water water Wasser<br />

tain ten zehn<br />

Katte cat Katze<br />

Teyd time Zelt<br />

(Tidunge)<br />

(Zeitung)<br />

Der Laut k:<br />

maken make machen<br />

breaken break brechen<br />

Bauk Book Buch<br />

Der Laut d:<br />

don (daun) do tun<br />

guet (guedde) good gut<br />

Dor (DIar) door Tiir<br />

Wir lassen noch einige Gegenuberstellungen<br />

von Englisch und Platt folgen,<br />

— man achte kunftig selber auf<br />

(oft unglaubliche) Ahnlichkeiten.<br />

Wer denkt daran, daB wir den Kauh-<br />

Jungen haben, der im Angelsachsischen<br />

Cowboy helBt und die erste<br />

Silbe ist in der Aussprache genau<br />

glelch.<br />

Oder an den Inketpott, engl. Inkt und<br />

pot, — das ist TintenfaB.<br />

Praken, Twiaspraken, dicker Stock, im<br />

engl. Hebebaum.<br />

Siister sagen wir im ganzen Sauerlande<br />

zur Schwester, engl. Sister.<br />

Hiarwest ist Herbst, engl. harvest ist<br />

Ernte.<br />

striepen = abstreifen, engl. strip =<br />

streifen.<br />

Schap = Schrank/Vorratskammer,<br />

engl. shop = Lade (Laden).<br />

Pijtt = Brunnen, gegraben, engl. pit =<br />

Grube (coalpit = Kohlenschacht/Putt.<br />

dull = ausgelelerte Schraube, engl.<br />

dull = gleich, stumpf.<br />

Wann = (Wanne-muell ...) Getreldeschwinge,<br />

engl. Wan = Getreideschwinge.<br />

smoken, smoiken = rauchen, engl. =<br />

smok (Smoking urspr. „no smoking"),<br />

war dik = nimm dich in acht, engl. beware<br />

= sich in achtnehmen.<br />

kliattern = klappern, klirren, engl.<br />

clatter = klappern, klirren.<br />

grabbein = in etwas herumwiihlen,<br />

engl. grab und grable = greifen.<br />

anken = stohnen, engl. anger =<br />

glelch Schmerz.<br />

Kliute = Erdklumpen, engl. clod =<br />

Erdklumpen.<br />

Sticken = Streichholzer, engl. stik =<br />

Stock.<br />

(Im Sauerlande wurden Streichholzer<br />

Sticken genannt, auch Striek-Sticken).<br />

Jupp Schottler<br />

Laigenschmied<br />

imme<br />

Heerenstudweken<br />

„De Heerens saten maist met dr<br />

langen Pype aan diJn Disken un<br />

smoikern un kieken op Laigenschmied,<br />

dai by synem Brauern op Besaik was.<br />

Oppem Diske saat, en Gllasken Baler<br />

in der Hand, BrCisken Snyderken. De<br />

olle Pastauer vamme Nowerduarpe<br />

vertallte: „Hai harr vamme ollen<br />

Haidg . . . nen Rulen kofft. Harr lek<br />

diJn vuarme Johr hat, barren my de<br />

Spitzbauwen vuarges Johr vuar Kristdage<br />

be bairen Schriuten nit haalt."<br />

Et Snyderken gaffte Laigenschmied<br />

en Auige, as wenn es seggen woll:<br />

Heer, hy ies wat te maakeni Un de<br />

Heer verstonnt ne. „Schruiten stualen?<br />

Niggen Riuen?" fenke aan. „Ne mannfasten<br />

Riuen? No, wennt de Spitzbauwen<br />

duach ferrig brachten . . . ?"<br />

— „Nee", segget de olle Pastauer,<br />

wenn se aine haleren, dann gaffte lek<br />

de annere mooren Owend hy taume<br />

besten." Ain Woort gieret annere un<br />

— se werret. Un de Snyderken g§it<br />

viiar de Duar, de Laigenschmied dr<br />

achter hiar. Bat barren dai bairen?<br />

De Prohl giat vam Holtken oppet<br />

Stocksken, sau as de anneren Owende;<br />

ne, bat harre de Laigenschmied?<br />

De olle Pastauer betalere, et was<br />

tain luer. Dai anneren Heerens wollen<br />

auk betalen. „Owwer, nee", saggte<br />

Laigenschmied, „mutet hy biywen. lek<br />

goh iawen Innet Duarp, sInn foortena<br />

wyer do." Un hai genk, kloppere dun<br />

ollen Haidg ... iutem Berre: „Jausaip,<br />

maB metgohn, nom Nowerduarpe,<br />

sau un sau." Un Jausiap trock de<br />

Biixe aan und genk met. „Sau, myne<br />

Heerens, niu gairet nom ollen Paustauern,<br />

halt de aine Schriute, dai<br />

annere mooren Owend . . ." Un de<br />

ganze Trop genk met. Sau fyf Miniuten<br />

van drPastroote mat Jausaip viiar.<br />

De Riue kennet synen froge-en Heerren<br />

un springet un springet. Jausaip<br />

maker ne lo(3, brenger ne wiag. Det<br />

Snyderken gait metten Kuarfken innen<br />

Stall un dait dai aine Schriute<br />

drin. Jausiap dait dun Riuen wyer aan<br />

de Kye un se tecket af.<br />

(Schlu6 nachste Seite)<br />

43<br />

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SAUERLAND<br />

ISOJahre<br />

westfalischer<br />

Geschichtsverein<br />

Eines der wichtigsten Jubilaen des<br />

Jahres 1974 ist das des „Vereins fur<br />

Geschichte und Altertumskunde Westfalens",<br />

der 1824 am 19. 7. in Paderborn<br />

begrtindet wurde. Zu den insgesamt<br />

18 Grundern aus ganz Westfalen<br />

gehorten 3 Vertreter des Sauerlandes,<br />

der Justizamtmann Johann Suitbert<br />

Seibertz aus Brilon, der Hofgerichtsadvokat<br />

Johann Friedrich Josef Sommer<br />

aus Kirchhundem und Amtmann<br />

Philippi von Niedermarsberg. Philippi<br />

und Seiberts waren verhindert, an der<br />

Grundungszusammenkunft personlich<br />

teilzunehmen. Sommer sprach fur sie<br />

mit. In seinem Grundsatzreferat sagte<br />

er: „Geschichte ist nicht bloB ein Aufeinanderfolgen<br />

von Ereignissen . . . ,<br />

sie ist Hoheres, durch sie erzleht und<br />

bildet Gott das Menschengeschlecht".<br />

— Die illustersten Teilnehmer des<br />

GriJndungsakts waren Oberprasident<br />

V. Vincke und Generalvikar Dammers,<br />

der dannalige Bischof von Paderborn.<br />

Ein Jahr darauf zog Miinster nach und<br />

grundete eine Schwestergesellschaft,<br />

die sich mit Paderborn zu einem Gesamtverein<br />

in zwei Abteilungen und<br />

mit vereinbarter Satzung konstituierte.<br />

Diese Grundung war ein bedeutendes<br />

kulturelles Ereignis, denn es gab in<br />

ganz PreuBen erst drei groBere Geschichtsvereine,<br />

und der Konig, der<br />

nach Prijfung durch die preuBische<br />

Regierung die Statuten zu bestatigen<br />

hatte, honorierte denn auch die Begrundung<br />

des westfalischen Vereins<br />

mit einer Spende von 200 Thir. und<br />

derZusicherung des gieichen Betrages<br />

fijr die nachsten 3 Jahre und — kaum<br />

zu glauben — Portofreiheit (mit gewissen<br />

Einschrankungen). Das kann man<br />

guten Gewissens als kulturelle Aufgeschlossenheit<br />

einer Regierung bezeichnen!<br />

Die Subvention sollte ijbrigens<br />

spezielle der literarischen Tatigkeit<br />

des Vereins zugute kommen, der<br />

als Wichtigstes zunachst eine Zeitschrift<br />

herausgab.<br />

Den Geburtstag des westfalischen Geschichtsvereins<br />

muB man komplex sehen.<br />

Er war die Initialzundung fur den<br />

ganzen historischen Wissenschaftsbereich<br />

in Westfalen, der in den ver-<br />

gangenen 150 Jahren weit Ober den<br />

Verein hinauswachsende Dimensionen<br />

angenommen hat. Alles, was heute<br />

den Namen Historische Kommission,<br />

Fachschaft Geschichte des WHB, Landesamt<br />

fur Archivpflege, Westfalischer<br />

Archivtag, Tag der Westfalischen Geschichte<br />

in das offentliche Erscheinungsbild<br />

tritt, hat letztlich hier vor<br />

150 Jahren seinen AnstoB bekommen.<br />

Doch auch das allein, was heute noch<br />

ganz offiziell auf den Namen des Vereins<br />

fiJr Geschichte und Altertumskunde<br />

lauft, kann sich mit berechtigtem<br />

Stolz sehen lassen: 2 Zeitschriften,<br />

die WESTFALISCHE ZEIT-<br />

SCHRIFT, ursprunglich „Zeitschrift fiJr<br />

vaterlandische Geschichte und Altertumskunde"<br />

und WESTFALEN. Die erstere<br />

bringt in diesem Jahr ihren 123.<br />

Band heraus, die zweite, mit dem<br />

„<strong>Heft</strong>e fur Geschichte, Kunst und<br />

Volkskunde", hat 51, meist reich bebilderte<br />

Jahrgange erreicht. Beide<br />

brachten bisher ungezahlte Veroffentlichungen<br />

auch aus dem Sauerland.<br />

Die Teilung des Vereins in zwei Abteilungen<br />

besteht bis heute fort. Eine<br />

1924 aus AnIaB des 100-jahrigen Jubilaums<br />

veroffentlichtes Mitgliederverzeichnis<br />

der Abteilung Paderborn zeigte<br />

einen Bestand von 376 Mitgliedern<br />

an, 116 davon in der Stadt Paderborn,<br />

107 aus dem Kolnischen Sauerland.<br />

Wie es heute damit steht, wird gewiB<br />

der kommende Jubilaumsbericht besagen.<br />

Der Mitgliedsbeitrag ist z.Z.<br />

DM 20,— und umfaBt die Lieferung<br />

beider Zeitschriften mit. Die Paderborner<br />

Abteilung halt ihre jahrlichen<br />

Hauptversammlungen mal hier, mal<br />

dort im Lande ab; im vergangenen<br />

Jahr — wir berichteten dariiber — war<br />

es in Kloster Oelinghausen bzw. Neheim-Husten.<br />

Nurvon den winterlichen<br />

Vortragsveranstaltungen des Vereins<br />

haben die auswartigen Mitglieder<br />

praktisch nichts, denn Paderborn ist<br />

weit; sie erhalten daher nicht einmal<br />

Einladungen. Vielleicht konnte der Vereinein<br />

doch auch die eine oder andere<br />

seiner Winterveranstaltungen in die<br />

AuBenbereiche, z.B. ins Sauerland<br />

verlegen. Theo Hundt<br />

500 Jahre Drolshagen<br />

Drolshagen. Das 500j£hrige Stadt-<br />

Jubilaum im Jahre 1977 soil nach einem<br />

BeschluB des Stadtrates im festlichen<br />

Rahmen begangen werden.<br />

Gutachten fiir Stausee<br />

Meschede. Der Kreistag Meschede<br />

billigte 75000 DM zur Erstellung eines<br />

wasserwirtschaftlichen und geologischen<br />

Gutachtens, um im Bereich der<br />

geplanten kommerziellen GroB-Freizeitanlage<br />

in Gevelinghausen einen<br />

Stausee anzulegen. Dies Gutachten ist<br />

Voraussetzung fur die Bildung eines<br />

Zweckverbandes als Trager der projektierten<br />

Aniage. Das Land hat einen<br />

ZuschuB von 75 Prozent in Aussicht<br />

gestellt.<br />

Zentrum<br />

der Landwirtschaft<br />

Meschede. Beim kCinftigen Berufsschulzentrum<br />

auf dem Dunnefeld in<br />

Meschede soil auch ein land- und forstwirtschaftliches<br />

Verwaltungszentrum<br />

entstehen. Das teilte OKD Barbonus<br />

vor dem Kreistag Meschede mit. Ebenso<br />

wird die Landwirtschaftsschule<br />

Eslohe dort integriert werden. Das<br />

Verwaltungszentrum, das auch mit<br />

Blick auf die kommunale Neugliederung<br />

in Meschede errichtet wird, soil<br />

alle Einrichtungen der Land- und Forstwirtschaft<br />

aus den Kreisen Meschede,<br />

Arnsberg und Brilon vereinen. Die<br />

Baukosten sind mit 2,24 Mio. DM veranschlagt.<br />

Laigenschmied (SchluB)<br />

As de olle Pastauer dijn anneren<br />

Muargen de Trappe runner kumet,<br />

failer me syne Werre in. Og, denkete,<br />

nee, siuhst det beste doch mol Innen<br />

Stall . . . Un, hai kyket un kyket: „se<br />

ies futt", raipet e, „se ies futt!" Die<br />

Hiushallerske kijmet: „Heer, bat ies?"<br />

„0g Menske, de Schriute ies futti Un<br />

dai anner gait auk futt, hewwe giestern<br />

Owend ne dumme Werre maket!<br />

Sau un sau." — „Heer, dann hett dai<br />

Heerens ok de aine Schriute halt . . ."<br />

Det Middages weert de twerre Schriute<br />

koppet, roppet und giegen Owend<br />

niemet se de Pastauer met int Heerenstuaweken.<br />

Hai stutzet. Alsau duach!<br />

Un hai kyket det Snyderken aan, hai<br />

kyket dun Laigenschmied aan un —<br />

lachet. Guet hett baire Schruiten<br />

smecket.<br />

44<br />

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SAUERLAND<br />

Bewdhrte gemeinsame<br />

Planung im<br />

Sudkreis Brilon<br />

Die Stadte Winterberg und Medebach<br />

sowie die Amter Hallenberg und Niedersfeld<br />

— zusammen 13 Gemeinden<br />

— haben sich im Jahre 1972 zu einer<br />

Arbeitsgemeinschaft im Sinne des Gesetzes<br />

uber Kommunale Gemeinschaftsarbeit<br />

zusammengeschlossen.<br />

Zweck dieser Arbeitsgemeinschaft ist<br />

die Beratung und Abstimmung von<br />

Planungen sowie die Einleitung von<br />

Gemeinschaftslosungen, insbesondere<br />

auf den Gebieten der Flachennutzungsplanung,<br />

der Investitions- und Standortplanung<br />

fur kommunale Einrichtungen<br />

und der Entwicklungsplanung<br />

fur den Fremdenverkehr, fur die Industrie<br />

sowie fiJr die Verbesserung der<br />

Agrarstruktur.<br />

Sofort nach GrCindung ist durch das<br />

Kreisplanungsamt in Brilon damit begonnen<br />

worden, die Vorstellungen der<br />

einzelnen Gemeinden auf dem Gebiet<br />

der Flachennutzungsplanung abzustimmen.<br />

Dieser Plan wird gekoppelt mit<br />

einem Landschaftsplan und agrarstrukturellen<br />

MaBnahmen. Wegen der Gro-<br />

Be der Flache von iJber 300 qkm wird<br />

dieser Flachennutzungsplan die Form<br />

eines Atlanten (45 x 75 cm) besitzen<br />

und insgesamt rd. 200 Seiten umfassen.<br />

Ziel dieser umfangreichen Arbeit<br />

— an der sich neben verschiednen<br />

Abteilungen der Kreisverwaltung auch<br />

insbesondere das Amt fur Landespflege<br />

in Meschede, die Landwirtschaftskammer,<br />

die Forstbehorden,<br />

das Amt fur Agrarordnung und andere<br />

Sonderbehorden beteiligen — ist es,<br />

ein Gesamtkonzept fur die Entwicklung<br />

dieses Raumes aufzustellen, daB<br />

auch nach der gemeindlichen Neuordnung<br />

voll iibernommen wird.<br />

Die Vorstellungen der Landesplanung<br />

und die von Professor Kiemstedt im<br />

Auftrage der Staatskanzlei durchgefijhrte<br />

Untersuchung des Erholungswertes<br />

der Landschaft flieBen in dieses<br />

Gesamtkonzept ein. Die Koordinierung<br />

all dieser Plane stellt sicher,<br />

daB das im Naturpark Rothaargebirge<br />

liegende, landschaftlich reizvolle und<br />

zusammenhangende Erholungsgebiet<br />

die wCinschenswerte einheitliche Entwicklung<br />

erfahrt.<br />

Bemerkenswert ist, das sich die 13<br />

Gemeinden freiwillig zu dieser Planungsgemeinschaft<br />

zusammengeschlossen<br />

haben, was bislang im ganzen<br />

Land Nordrhein-Westfalen einmalig<br />

dasteht und fur andere Bereiche<br />

des Saueriandes mit ahnlicher Struktur<br />

bespielgebend sein diirfte.<br />

Nach der Satzung der Arbeitsgemeinschaft<br />

gibt es 2 Gremien, und zwar die<br />

Mitgliederversammlung (bestehend<br />

aus 35 Delegierten der Gemeindevertretungen)<br />

und den ArbeitsausschuB,<br />

der durch die Biirgermeister bzw.<br />

Amtsburgermeister sowie die beteiligten<br />

4 Hauptgemeindebeamten gebildet<br />

wird. In der konstituierten Mitgliederversammlung<br />

in Winterberg wurden<br />

als Vorsitzender der Vertreterversammlung<br />

Kreistagsabgeordneter<br />

Heinrich Bergenthal, Medebach-Oberschledorn,<br />

und als sein Vertreter Biirgermeister<br />

Adolf Borgmann, Niedersfeld,<br />

gewahlt. Den Vorsitz im ArbeitsausschuB<br />

fuhren abwechseind jeweils<br />

fur ein Kalenderjahr die vier dem AusschuB<br />

angehorenden Standt- bzw.<br />

Amtsburgermeister. Die laufende Geschaftsfijhrung<br />

ist dem Oberkreisdirektor<br />

an Brilon (Strukturforderungsamt)<br />

Libertragen worden. Die Kosten<br />

der Geschaftsfiihrung hat ebenfalls der<br />

Kreis Brilon ubernommen.<br />

Nach der Gebietsreform sollen im Planungsbereich<br />

drei Stadte. namlich<br />

Winterberg, Medebach und Hallenberg,<br />

bestehen bleiben. Nicht ohne<br />

Absicht tragt deshalb die Planungsgemeinschaft<br />

die etwas umstandlich<br />

und weitschweifig wirkende Bezeichnung:<br />

„ Kommunale Arbeitsgemeinschaft<br />

Hochsauerland — Winterberg/<br />

Medebach/Hallenberg — ". Bleibt zu<br />

erwahnen, daB trotz Anderung von<br />

Amtsgrenzen (Zuordnung der Gemeinde<br />

Zuschen nach Winterberg) keine<br />

„ Neugliederungsneurose" festzustellen<br />

ist. Meinungsverschiedenheiten —<br />

das „Salz der Demokratie" — werden<br />

sozusagen „im eigenen Haus" ausgetragen.<br />

Durch dieses Beispiel wird<br />

bewiesen, wie gemeinsam beruhrende<br />

Probleme durch Zusammenarbeit in<br />

Angriff genommen und schlieBlich gelost<br />

werden konnen.<br />

750 Jahre Bilstein<br />

Bllstein. Die Freiheit Bilstein begeht<br />

im Jahre 1975 die 750-Jahr-Feier.<br />

Personalia<br />

Seinen 65. Geburtstag beging der aus<br />

Hellefeld geburtige Weihbischof von<br />

Erfurt, Hugo Aufderbeck.<br />

Landforstmeister Bruno Peters, seit<br />

1968 Kreisbeauftragter fur Naturschutz<br />

und Landschaftspflege, im Kreise Olpe,<br />

wurde mit dem Verdienstkreuz am<br />

Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik<br />

Deutschland ausgezeichnet.<br />

Vor 30 Jahren starb P. Kllian Kirchhoff<br />

OFM, geburtig aus Ronkhausen als<br />

Opfer nationalsozialistischer Tyrannei<br />

den Martyrertod. Durch die Dbersetzung<br />

ostkirchlicher Hymnen eriangte<br />

er Internationale BeriJhmtheit.<br />

Werner Plitt, 45, Lt. Oberstaatsanwalt,<br />

wurde neuer Chef der Staatsanwaltschaft<br />

Arnsberg.<br />

Abt Harduin BieBle feierte in der Benediktiner-Abtei<br />

Konigsmunster in<br />

Meschede sein 50jahriges Ordensjubilaum.<br />

Der 73jahrige Wilhelm Teyke aus<br />

Monheim im Rheinland setzte Veranstalter<br />

und Teilnehmer eines Volksradfahrens<br />

der „Trimm-Dich-Welle" in<br />

Eslohe in Erstaunen: er bewaltigte<br />

nicht nur die 80 Kilometer lange Strekke<br />

ohne sichtliche Anstrengung, er<br />

kam auch mit dem Fahrrad ins Sauerland.<br />

Zwei Tage brauchte er von Monheim<br />

bis Eslohe.<br />

Dr. Franz Rips, seit 1957 Stadtdirektor<br />

von Menden, wurde am 25. Mai<br />

60 Jahre alt. Er war vorher Amtsdirektor<br />

von Balve.<br />

800000 Ubernachtungen<br />

Schmallenberg. Fast 800 000 Ubernachtungen<br />

zahlte der Fremdenverkehr<br />

des Amtes Schmallenberg im<br />

Jahre 1973. Insgesamt 73901 Uriauber<br />

erholten sich in den Hotels, Gasthofen<br />

und Pensionen des Amtsbezirks. Es<br />

stehen 3803 Betten zur Verfugung.<br />

Alle Sauerlandischen Fachwerkhauser,<br />

die es lohnen fotografiert zu werden,<br />

mochte Jupp Schbttler von der Jugendherberge<br />

in Bamenohl in einem Buch<br />

zusammengefaBt sehen. Wer solche<br />

Fotos bereits besitzt, sollte sich mit<br />

ihm in Verbindung setzen (Telefon:<br />

02721/7293).<br />

45<br />

SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />

© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>


Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />

SAUERLAND<br />

SGV hatte<br />

„Gebirgsfest"<br />

Als „Feuerwehr gegen die Zerstorung<br />

unseres Lebensraumes" bezeichnete<br />

SGV-Hauptvorsitzender Ernst Schlensker<br />

den mehr als 40000 Mitglieder<br />

zahlenden Gebirgs- und Wanderverein<br />

auf dam 49. Gebirgsfest in Lennestadt.<br />

DaB der SGV in seinem Bestreben,<br />

aktiven Umweltschutz zu leisten, ernst<br />

genommen wird, zeigte sich deutlich<br />

an den Gasten dieses Festes, zu denen<br />

NRW-Landwirtschaftsminister Diether<br />

Deneke, der parlamentarische<br />

Staatssekretar im Bonner Familienministerium,<br />

Fred Zander sowie mehrere<br />

Abgeordnete gehorten. Zander<br />

war der Hauptredner in Lennestadt. Er<br />

kundigte eine von diesem Jahr bis 1976<br />

dauernde Aufklarungsaktion der Bundesregierung<br />

uber richtige Ernahrung<br />

und notwendige Bewegung an. Der<br />

Bund wolle, so Zander, auch Mittel fur<br />

Naturschutz und Landschaftspflege<br />

bereitstellen. Der Staatssekretar bekraftigte<br />

die Absicht der Regierung in<br />

Fragen der Umweltverschmutzung das<br />

Verursachungsprinzip anzuwenden.<br />

In einer Podiumsdiskussion verteidigte<br />

Landwirtschaftsminister Deneke<br />

den Entwurf zu einem nordrhein-westfalischen<br />

Landschaftspflege-Gesetz,<br />

der besonders von den Vertretern der<br />

Landwirtschaft kritisiert wird.<br />

Fliige zu Insein<br />

Schiiren. Vom Flugplatz Meschede-<br />

Schijren ist ein Seebader-Flugdienst<br />

nach den ostfriesischen Insein und<br />

nach Helgoland aufgenommen worden.<br />

900-Betten-Klinik<br />

soil nach Hiisten<br />

Neheim-Husten. Das fur den Bereich<br />

des ganzen Sauerlandes geplante<br />

900-Betten-Krankenhaus, in dem die<br />

bisher in Neheim-Husten und Arnsberg<br />

existierenden drei Krankenhauser<br />

eines Tages aufgehen sollen, soil<br />

nach einem Gutachten und einem BeschluB<br />

eines fur das Projekt gebildeten<br />

Koordinierungsausschusses auf<br />

dem Gelande des Karolinen-Hospitals<br />

in Husten gebaut werden. Die Trager<br />

der jetzigen Krankenhauser und der<br />

Arnsberger Kreistag miJssen dem noch<br />

zustimmen.<br />

BEI SCHACHTARBEITEN in Wenholthausen fand der Landwirt Johannes<br />

Glaremin 1962 vor seiner StallWr die Sclierben eines Tonl


Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />

SAUERLAND<br />

Arnsberger<br />

Stadtentwicklung<br />

kostet177MillionenDM<br />

Arnsberg. Fur die Stadt Arnsberg hat<br />

ein Hamburger Institut fCir 320000 DM<br />

einen Stadtentwicklungsplan nebst<br />

Standortprogramm fertiggestellt. Das<br />

Gutachten beziffert die Kosten fCir die<br />

Stadtentwicklung von 1975 bis etwa<br />

1990 nach heutigen Preisen auf rund<br />

177 Millionen DM.<br />

Seltene Rathausuhrin Brilon<br />

Die neue Uhr in der Rathaushalle,<br />

Liber die wir in unserer Silvester-Ausgabe<br />

berichteten, ist ein Geschenk der<br />

Kreissparkasse Brilon an die Stadt.<br />

Die Rathaushalle mit der wertvollen<br />

Madonna aus dem 17. Jahrhundert,<br />

den historischen Bildern aus der<br />

Stadtgeschichte und der kunstvollen<br />

Uhr gehort jetzt zweifellos zu den besonderen<br />

Sehenswurdigkeiten in Brilon.<br />

5000 Besucher<br />

Menden. Nach einem Bericht in der<br />

Jahreshauptversannmlung des Museumsvereins<br />

wurden im Jahre 1973<br />

trotz Behinderung durch Umbauten<br />

5000 Besucher gezahit, die aus alien<br />

Teilen Westfalens kamen. Die Sammlungen<br />

Geologie, Mineralogie und<br />

Eiszeit-Tierwelt sind bereits in neuen<br />

Raumen untergebracht. Das Naturkundemuseum<br />

kann in Kurze eroffnet<br />

werden.<br />

Neue Mitglieder<br />

undAbonnenten:<br />

Josef Kugoth, OIpe<br />

Theo Hufnagel, Lennestadt-Maumke<br />

Paul Wichtmann, Finnentrop-<br />

Deutmecke<br />

Bernhard Schauerte, Lennestadt-<br />

Langenei<br />

Waldhaus Hirschgehege E. Kozik,<br />

Oberhundem<br />

G. Rameil, Lennestadt-Saalhausen<br />

Ulrich Korte, Attendorn, Niederhelden<br />

Heinrich BrCiggemann, Oberhundem<br />

Karl-Heinz Schurholz, Drolshagen<br />

Gastehaus Johann Sellmann,<br />

Heinsberg<br />

Gasthof „Sauerland" Franz MCiller,<br />

OIpe<br />

Pfarrer Kurze, OIpe<br />

'i^hmib.<br />

imctf^rt^.<br />

fut bai Sauetlanb unb bie ©oeflci 35itbe.<br />

SJiertet 3(il)r9Qn9. 91r. 10<br />

Dies-ist die Kopfleiste der fur die Bibliothek des Sauerland-Museums in Arnsberg<br />

zur Komplettierung gesuchten Zeitungsbeilage „Heimatborn" — Ausgabe Sauerland<br />

bzw. Sauerland und Soest. Wer solche aus den Jahrgangen vor 1929 besitzt,<br />

wird urn Meldung an die Geschaftsstelle des W.H.B. Fredeburg, Postfach 2, gebeten.<br />

Die <strong>Heft</strong>e werden, wenn gewunscht, nach Auswertung gem zuruckgegeben.<br />

Robert Erwes, Kirchhundem 1<br />

Martin LiJtteken, Essen<br />

Norbert Bilsing KG, Attendorn<br />

Werner Keimer, Meschede<br />

Pension Brigitte Meyer, Finnentrop-<br />

Schwartmecke<br />

Josef Schulte-Brinker, Oberhundem<br />

Familienferienheim „St. Marien",<br />

Kirchhundem-Welschen-Ennest<br />

Benno Rameil, Lennestadt-Saalhausen<br />

Hubert Huss, Finnentrop 13<br />

Paul Weber, Attendorn<br />

Margot Scheithauer, Lennestadt-<br />

Bilstein<br />

Josef Verhasselt, Enkhausen<br />

Wilhelm Schmidt, Belecke<br />

Gasthof Albert Lenneper,<br />

Kirchhundem 3<br />

Ponyhof Josef Hundt, Dhringhausen<br />

Helmut Schwane, Attendorn<br />

Peter Ansorge, Brilon<br />

L Stracke, Wenden<br />

Helmut Lehnen, Finnentrop<br />

Franz-Josef Kleine, Lennestadt 11<br />

Fa. F.W. Brokelmann, Neheim-Husten<br />

Fa. Gebr. Schmiedeler, Medebach<br />

Dieter Rosenbaum, Brilon<br />

Josef Joklitschke, Ludenscheid<br />

Franz-Josef Cordes, Finnentrop 1<br />

Maria Hoffmann, Finnentrop 1<br />

Heinz Munkelwltz, Finnentrop 1<br />

Josef Wulf, Finnentrop-Lenhausen<br />

L. Hummler, Finnentrop-<br />

Schonholthausen<br />

H. Steinhoff, Flnnentrop-<br />

Schonholthausen<br />

Fritz Burscheid, Finnentrop-Fretter<br />

Josef Rademacher, Weuspert-<br />

Faulebutter<br />

Fritz Nagel, Finnentrop-Weuspert<br />

Clemens Eickhoff, Finnentrop-Heggen<br />

HeribertSchulte, Finnentrop-<br />

Hulschotten<br />

Bernhard Gotte, Niedersfeld<br />

Konrad Kohler, OIpe<br />

Winfried Becker, Hallenberg<br />

Anton Trippe, BiJttgen<br />

Hermann Hofberg, Dortmund-<br />

Benninghofen<br />

Buchhandlung Hans Schulte,<br />

Lennestadt 1<br />

Ruzo Jakir, Schmallenberg<br />

Paul Auwermann, Finnentrop-<br />

Lenhausen<br />

Berhard Wilmes, Attendorn-Hofhiihl<br />

M. Unterste, Kirchhundem 3<br />

Josef Grundhoff, Hallenberg<br />

P. Friedhelm Scheiwe, Castel S.<br />

Elia/ltalien<br />

Buchhandlung Karl Kersting, Hagen<br />

Marsberger Glaswerke Ritzenhoff,<br />

Niedermarsberg<br />

WEPA Papierfabrik P. Krengel,<br />

Giershagen<br />

WEPA Papierfabrik P. Krengel,<br />

Muschede<br />

Gasthof Liese H. Boringloh,<br />

Wijrdinghausen<br />

Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />

Vorsitzender: Dr. Adalbert Mullmann,<br />

579 Brilon, Jupiterweg 7, Tel.: (02961) 91370.<br />

Geschaftsstelle: 5947 Fredeburg/Hochsauerland,<br />

Postfach 2, Telefon (02974) 351. Geschaftsfuhrerin:<br />

Hiltraud Schijttler. Konten:<br />

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