Heft 2 - Sauerländer Heimatbund e.V.
Heft 2 - Sauerländer Heimatbund e.V. Heft 2 - Sauerländer Heimatbund e.V.
Sauerländer Heimatbund SAUERLAND © Copyright Sauerlander Heimatbund Gefordert durch Der Minlsterprasident des Landes Nordrhein-Westfalen M. KREIS LD C SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund
- Seite 2 und 3: Sauerländer Heimatbund SAUERLAND L
- Seite 4 und 5: Sauerländer Heimatbund SAUERLAND A
- Seite 6 und 7: Sauerländer Heimatbund SAUERLAND
- Seite 8 und 9: Sauerländer Heimatbund SAUERLAND p
- Seite 10 und 11: Sauerländer Heimatbund SAUERLAND m
- Seite 12 und 13: Sauerländer Heimatbund SAUERLAND l
- Seite 14 und 15: Sauerländer Heimatbund SAUERLAND S
- Seite 16 und 17: Sauerländer Heimatbund SAUERLAND W
- Seite 18 und 19: Sauerländer Heimatbund SAUERLAND L
- Seite 20 und 21: Sauerländer Heimatbund SAUERLAND I
- Seite 22 und 23: Sauerländer Heimatbund SAUERLAND U
- Seite 24 und 25: Sauerländer Heimatbund SAUERLAND B
- Seite 26 und 27: Sauerländer Heimatbund SAUERLAND A
- Seite 28 und 29: Sauerländer Heimatbund SAUERLAND D
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />
Gefordert durch<br />
Der Minlsterprasident<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
M.<br />
KREIS<br />
LD C<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
L 20232 F<br />
SAIilllLAND<br />
I leitsBhrlft diS<br />
f Saueriiniar<br />
Jimiim Heiinatiiuiiil6s<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
Stadt Lennestadt<br />
GroBte Stadt im Kreis OIpe<br />
(Sudsauerland)<br />
300-700 m iJ.M.<br />
Verkehrslage:<br />
Bundesbahnstrecke Hagen — Lennestadt<br />
(Grevenbrijck — Meggen — Altenhundem)<br />
Siegen — Frankfurt<br />
Autobahn:<br />
Sauerlandlinie, Ausfahrt OIpe (20 km)<br />
BundesstraBen:<br />
B 55 BUS Richtung Koln — OIpe,<br />
B 236 aus Richtung Hagen,<br />
B 517 aus Richtung Siegen.<br />
• ! • "iff<br />
'-rrri I lliiiiill<br />
Fachwerkhauser in Kirchveischede<br />
Fremdenverkehr:<br />
Lennestadt mit seinen schonen und gepflegten Luftkur- und<br />
Fremdenverkehrsorten Bllstein mit Burg, Kirchveischede,<br />
Elspe (Karl-May-Festspiele), Oberelspe, Oedingen, Halberbracht,<br />
Langenei, Kickenbach, Bonzel und dem staatlich<br />
anerkannten Luftkurort Saalhausen liegt inmitten der drei<br />
Naturparke Ebbegeblrge, Rothaargebirge und Homert<br />
in landschaftllch reizvoller Lage.<br />
Hallenbader, beheizte Schwimmbader, Sauna, Kneipp-Wassertretbecken<br />
und Skillfte fur Wintersport befinden sich an<br />
mehreren Fremdenverkehrsorten. Die Gastronomie in unserer<br />
Stadt ist bekannt. Hotels, Gasthofe und Privatpensionen<br />
sichern einen angenehmen Aufenthalt. Ausgezeichnete Wanderwege<br />
in alien Orten, Gelegenheiten zum Reiten, Angein und<br />
Rundfahrten durch das Sauerland bieten Erholung und Entspannung.<br />
Sehenswiirdigkeiten und Ausflugsziele:<br />
Burg Bilstein, Aussichtsturm Hohe Bracht, Naturbiihne<br />
Elspe, Melofelsen in Langenei, der Biggesee,<br />
der Rhein-Weser-Turm bei Oberhundem und das<br />
Hirsch-Freigehege in RInsecke.<br />
Kulturelle Einrichtungen:<br />
Fest- und Veranstaltungshallen in Altenhundem und<br />
Bilstein, Gymnasien, Realschulen, Volkshochschulen,<br />
Berufsschule, Theater-Gastspiele verschiedener<br />
BiJhnen, Kurkonzerte u. a.<br />
Auskunft:<br />
Stadtverwaltung Lennestadt<br />
— Amt fijr Kuitur und Fremdenverkehr —<br />
594 Lennestadt 11<br />
Postfach 1040-Teiefon: 02721 /404 —406<br />
Wirtschaft und Industrie:<br />
Bedeutende Betriebe der eisenverarbeitenden<br />
und Elektroindustrie, Bergwerk zur Forderung von<br />
Schwefelkies, Zink und Schwerspat, Bekleidungsfabrikation<br />
und viele gute Fachgeschafte.<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
Aus unserer Arbeit<br />
DerVorstand des Sauerlander Heimat-<br />
bundes hat sich in Fredeburg emeut<br />
fur den Verbleib der Raume Marsberg<br />
und Balve im kunftigen Kreis Hoch-<br />
sauerland ausgesprochen. Er bekraf-<br />
tigte damit bereits friiher gefaBte Be-<br />
schlusse des <strong>Heimatbund</strong>es.<br />
In einer von Dr. Adalbert MiJllmann<br />
gelelteten Sitzung wurde au6erdem<br />
begruBt, daB Theodor Tochtrop aus<br />
Brilon eine Chronik des <strong>Heimatbund</strong>es<br />
vorbereitet, in der die Arbeit der letz-<br />
ten 25 Jahre nach der Wiedergrijndung<br />
dargestellt werden soil.<br />
Die Kreisjugendpfleger der Kreise<br />
Arnsberg, Meschede, Brilon und OIpe<br />
haben Vorstellungen erarbeitet, wie<br />
die Jugend heute intensiver an Pro-<br />
bleme derHeimat herangefuhrtwerden<br />
konne. U. a. wird ein Jugend- und<br />
SchiJlerwettbewerb mit dem Thema<br />
Unnweltschutz vorgeschlagen, der nach<br />
der Kreisneugliederung von den Kreis-<br />
jugendamtern realisiert werden soil.<br />
Angeregt wurde auch, Hauser der<br />
offenen und teiloffenen Tijr, Jugend-<br />
herbergen, Jugend- und Schulerwohn-<br />
heime, Schullandheime und weiter-<br />
fuhrende Schulen regelmaBig mit der<br />
<strong>Heimatbund</strong>zeitschrift „Sauerland" zu<br />
versorgen. In Zusammenarbeit mit den<br />
Schulamtern wollen die Jugendpfleger<br />
die Zeitschrift auch alien anderen<br />
Schulen zukommen lassen.<br />
Die MitgliederversammlungdesSauer-<br />
lander <strong>Heimatbund</strong>es wird in diesem<br />
Jahr am Samstag, 26. Oktober, in<br />
Arnsberg stattfinden, im kommenden<br />
Jahr in Meschede.<br />
Zeitschrift<br />
des<br />
Sauerlander<br />
<strong>Heimatbund</strong>es<br />
SAUERIAND<br />
Friiher Trutznachtigall Heimwaclit und Sauerlandruf<br />
UnserTitelbild:<br />
Blick auf Maumke und Megg 3n.<br />
Landschaft und Industrie in<br />
Lennestadt.<br />
Aus dem Inhalt:<br />
Seite<br />
Lennestadt 26<br />
Ramsbecker Bergbau 30<br />
Kloster Oelinghausen 32<br />
Tourismusborse 35<br />
Neugliederung 36<br />
Sozialbranche 37<br />
Westphalia in USA 40<br />
Sauerlander Platt 42<br />
Gemeinsame Planung 45<br />
Autoren:<br />
Erwin Krollmann, Lennestadt; Eber-<br />
hard Wiese, Nuttlar; Dr. Magdalene<br />
Padberg, Eslohe; Anton Henze;<br />
Walter Hense, OIpe; Bruno Pe-<br />
ters, Alfred Redecker, Neheim-<br />
Husten; Siegfried Richter, Arns-<br />
berg; Jupp Schottler, Bamenohl;<br />
Theo Hundt, OIpe; Fritz Droste,<br />
Brilon.<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
Lennestadt -<br />
Kommunales und<br />
wirtschaftliches<br />
Mittelzentrum<br />
im Lennetal?<br />
Von Stadtdirektor<br />
Erwin Krollmann<br />
Das Fragezeichen im Titel deutet<br />
schon an, daf3 es bei derSelbstdarstellung<br />
dieser Stadtgemeinde nicht allein<br />
und nicht In erster Linie nur urn eine<br />
realistische Information ijber bestehende<br />
Fakten gehen kann; im Vordergrund<br />
stehen schwierige sachliche,<br />
wirtschaftliche und kommunalpolitische<br />
Probleme, vor die sich Lennestadt gestellt<br />
sieht. Von dem zielbewuBten<br />
Willen aller Beteiligten, nicht zuletzt<br />
der Menschen unseres Raumes wird<br />
es abhangen, wie bald es gelingt, das<br />
(erst jungst wieder im Vorschlag zur<br />
Neugliederung des Sieger- und Sauerlandes<br />
bekraftigte) Ziej der Landesregierung<br />
zu realisieren, Lennestadt<br />
2u einem veil funktionsfahigen Zentrum<br />
mit eigenstandigen mittelzentralen<br />
offentlichen und privaten Versorgungsleistungen<br />
auszubauen.<br />
Lennestadt ist eine sehr junge Stadtgemeinde.<br />
Sie verdankt ihre Entstehung<br />
erst der kommunalen Neugliederung<br />
des Kreises OIpe im Jahre 1969.<br />
Alter und traditionsreich sind Leben<br />
und Geschichte einzelner in die junge<br />
Stadt eingegliederter Gemeinden und<br />
Gemeindeteile in den Raumen des<br />
Lenne-, Hundem-, Elspe- und Veischedetales:<br />
Elspe, Grevenbruck, Kirchveischede,<br />
Oedingen, Saalhausen und<br />
Altenhundem, Langenei, Kickenbach,<br />
Teile der fruheren Gemeinde Kirchhundem.<br />
Die geschichtliche Vergangenheit<br />
wird erneut im nachsten Jahr<br />
beim 750jahrigen Jubilaum der Burg<br />
und Freiheit Bilstein vergegenwartigt.<br />
Andere Stadtteile konnen auf eine<br />
noch langere, urkundlich nachgewiesene<br />
Geschichte zuruckblicken.<br />
Lennestadt zahit heute etwa 27.000<br />
Einwohner, die auf 48 Wohnplatze —<br />
allerdings 27 mit weniger als 100 Einwohnern<br />
— und eine Flache von rd.<br />
130 qkm verteilt leben. Der GroBe<br />
Stadtdirektor Erwin Krollmann<br />
dieser Flache entsprechen die Langen<br />
der notwendigen Ver- und Entsorgungsleitungen,<br />
der StraBen und Wege,<br />
die hohe Unterhaltungs- und Investitionskosten<br />
erfordern.<br />
Verkehrssituation<br />
Die verkehrsmaBige ErschlieBung des<br />
Stadtgebietes ist giinstig. GroBraumig<br />
wird es von der Sauerlandlinie und<br />
kijnftig von der Autobahn Koln — OIpe<br />
— Kassel tangiert mit Anbindungen<br />
iiber die B 55 bei OIpe und die B 517<br />
im Siegerland. Lennestadt liegt an der<br />
elektrifizierten, mit Personen- und Gijterverkehr<br />
dicht belegten Ruhr-Sieg-<br />
Strecke der Bundesbahn.<br />
Im Inneren bilden Bundes- und LandstraBen<br />
das tragende VerkehrsgeriJst<br />
von Lennestadt. Die Beseitigung der<br />
kritischen Punkte dieser Verkehrsadern<br />
ist daher ein standiges kommunales<br />
Aniiegen. Seiche Punkte der<br />
B55 liegen in den Ortsdurchfahrten<br />
Bilstein und Kirchveischede und in<br />
dem niveaugleichen, stark frequentierten<br />
Bahnubergang der Bundesbahnstrecke<br />
Hagen — Siegen in Grevenbruck.<br />
Engpasse der B 236 und der<br />
B 517 befinden sich an mehreren Stellen,<br />
vor allem in der Ortsdurchfahrt<br />
Altenhundem und dort besonders am<br />
niveaugleichen Bahnubergang, wo Verkehrsstauungen<br />
nicht nur zu Spitzenzeiten<br />
normale Erscheinungen sind.<br />
Burgermeister Beckmann<br />
Eine Entlastung ist zu erhoffen durch<br />
die mit einer UmgehungsstraBe der<br />
B 236 in Altenhundem verbundene Beseitigung<br />
des Bahnuberganges, der in<br />
diesem Jahr begonnen werden soil.<br />
Fur den Nahverkehr wurde 1969 ein<br />
Omnibusbahnhof mit zahlreichen Halteplatzen<br />
in Altenhundem ausgebaut;<br />
der zweite ist in Grevenbruck geplant.<br />
Die Wirtschaftsstruktur unserer Stadt<br />
ist heterogen. Neben Gebieten mit<br />
vorherrschendem Industrie- und Gewerbebesatz<br />
verschiedenster Branchen<br />
umfassen die Grenzen der Stadt<br />
auch Orte leistungsfahigen Fremdenverkehrs.<br />
Ein dominierender Wirtschaftsfaktor<br />
von Lennestadt liegt im Bergbau der<br />
Grube Sachtleben. Sie beschsftigt rd.<br />
1000 Menschen aus Lennestadt und<br />
Schwefelkiesvorkommen der Bundes-<br />
Umgebung. Die Grube birgt das groBte<br />
republik. Mit Hilfe einer 1962 in Betrieb<br />
genommenen GroBflotation werden<br />
groBe Mengen Zinkerzkonzentrate<br />
erzeugt. Die Grube verfugt auBerdem<br />
uber ein Schwerspatlager, das<br />
seinem Mineralgehalt nach zu den bedeutenden<br />
der Welt zahlt. Im Bereich<br />
der Urproduktion liefern die Grevenbriicker<br />
Kalkwerke in vollautomatischen<br />
Schachtofen Dolomit fur die<br />
Stahlindustrie. Im ubrigen ist die Wirtschaftsstruktur<br />
durch mehrere metallverarbeitende<br />
und expandierende elektrotechnische<br />
Betriebe sowie durch ein<br />
bekanntes Werk der Textilindustrie<br />
gepragt.<br />
26<br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
«-l«'li*S*,*M.,^tSl;<br />
Blick auf den Stadtteil Altenhundem der neuen Lennestadt<br />
Fremdenverkehr<br />
Einen besonderen Reiz dieser neuen<br />
Stadt macht es aus, da6 in ihr trotz<br />
dieses Industriebesatzes auch dem<br />
Fremdenverkehr eine hervorragende<br />
Bedeutung zukommt. Lennestadt wird<br />
das Erbe der bekannten Fremdenverkehrsorte<br />
Bilstein, Kirchvelschede und<br />
Saalhausen nicht verschleudern. Die<br />
Schonheit und Gepflegtheit der reizvollen<br />
Landschaft sowie vielfaltiger Erholungseinrichtungen<br />
machen sie zum<br />
beliebten Ferienziei des nahe gelegenen<br />
Ruhrreviers und anderer Gebiete,<br />
in denen man solch freundliche Umwelt<br />
und gepflegte Gastronomie kaum<br />
noch vorflndet.<br />
„Staatlich anerkannter Luftkurort" —<br />
diese Qualifikation wurde Saalhausen<br />
als einem der ersten Orte in Nordrhein-Westfalen<br />
zuerkannt. Die entsprechende<br />
Vorentscheidung fur Bilstein<br />
ist ebenfalls positiv ausgefallen.<br />
Zahlreiche Orte in Lennestadt beteiligen<br />
sich an dem hier alljahrlichen<br />
Wettbewerb „Unser Dorf soli schoner<br />
werden" — zum Tail mit ersten Platzen<br />
auf Kreis- und Landesebene. Ein gro-<br />
Ber Teil des Stadtgebietes liegt flachenmaBig<br />
in einem der Naturparke<br />
Homert, Ebbegebirge, Rothaargebirge.<br />
Zwei bedeutsame Naturschutzgebiete<br />
(darunter die einmalige Wacholderheide<br />
auf dem Rubenkamp bei Eispe)<br />
und eine Palette von 34 Naturdenkmalen<br />
iJben eine notw/endige Funktion<br />
fur den Landschaftsschutz aus.<br />
Schulen — Jugend — Sport<br />
Die Schulverhaltnisse von Lennestadt<br />
konnen als gut bezeichnet werden,<br />
wenn auch auf diesem Sektor noch<br />
manche Aufgabe zu erfiillen bleibt. Die<br />
Stadt und ihre Rechtsvorgangerinnen<br />
haben hier betrachtliche Leistungen<br />
erbracht. Weit uber 1.100 Schuler besuchen<br />
allein das voll ausgebaute<br />
stadtische Gymnasium — mit Aufbauzweig<br />
fur Realschulabsolventen und<br />
differenzierter Oberstufe im Sekundarbereich<br />
II — und das private Gymnasium<br />
.Maria Konigin", das auch in<br />
der kunftigen Schulentwicklungsplanung<br />
seinen aufstrebenden Platz behalten<br />
wird. Zwei Realschulen, in Meggen<br />
und Grevenbruck, sowie eine Sonderschule<br />
betreuen — wie die Gymnasien<br />
— Schuler aus dem Stadtbereich,<br />
aus den Nachbargemeinden sowie<br />
aus dem weiteren Umland.<br />
In Lennestadt gibt es 4 Haupt- und 10<br />
Grundschulen. Fijr den Bereich des<br />
berufsbildenden Schulwesens hat der<br />
Kreis OIpe vor einigen Jahren einen<br />
modernen Berufsschulneubau erstellt.<br />
Bei kunftigen Schulneubauten — insbesondere<br />
fiJr die Sonderschule und<br />
fiJr eine Grundschule — wird der<br />
Standort so gewahit werden miJssen,<br />
dal3 sie in das Konzept zweier Schulzentren<br />
eingefugt werden konnen.<br />
Sechs Kindergarten in freier Tragerschaft<br />
betreuen die Kleinkinder, zwei<br />
weitere und ein Ersatzbau befinden<br />
sich in der Planung. Zahlreiche Kinderspielplatze<br />
werden von der Stadt<br />
unterhalten. In mehreren Ortschaften<br />
stehen kirchliche Jugendheime zur Verfijgung.<br />
Ein Haus der offenen Tur liegt<br />
dem Landesjugendamt zur Genehmigung<br />
vor.<br />
Im Stadtbereich steht eine groBere<br />
Zahl von stadt- oder vereinseigenen<br />
Sport-, Tennis- und Minigolfplatzen<br />
zur Verfugung. In acht Turnhallen treiben<br />
Schulen und Vereine Sport. Ein<br />
Hallenbad, zwei stadtische Kleinschwimmhallen,<br />
beheizte Freibader in<br />
den Fremdenverkehrszentren Bilstein<br />
und Saalhausen und eine Reihe von<br />
privaten Hallenbadern erhohen das<br />
sportliche Angebot.<br />
27<br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
Das kulturelle Leben<br />
Der unterschiedlichen raumlichen und<br />
bevolkerungsmsBigen Struktur entsprechend<br />
sind am kulturellen Leben<br />
der Stadt eine Vielzahl von Vereinigungen<br />
beteiligt. Eine Vielzahl von<br />
Musikkapellen und Choren insbesondere<br />
zeigt z.T. uberdurchschnittliche<br />
Leistungen. Oberortliche Bedeutung<br />
auf alien kulturellen Gebieten kommt<br />
der Kulturgemeinde Hundem-Lenne<br />
zu, die durch auswartige Buhnen usw.<br />
klassische und nnoderne Werke, Konzerte<br />
und andere Veranstaltungen von<br />
beachtlichem Niveau auffuhren Ial3t. —<br />
Die Kultur besitzt allerdings bisher<br />
noch kein „eigenes Haus". Die Aula<br />
der Realschule, in der die meisten Veranstaltungen<br />
stattfinden, kann den<br />
funktionalen Anspriichen nicht voll gerecht<br />
werden. Gber den Stand der<br />
Planungen — etwa zum Umbau bestehender<br />
Gebaude in eine Kulturhalle —<br />
kann hier und heute noch nIcht berichtet<br />
werden; sie bedurfen noch eingehender<br />
Beratungen.<br />
Eine Besonderheit, die mittlerweile<br />
weit ijber die Grenzen von Lennestadt<br />
hinaus den besten Ruf genieBt, sind<br />
die KARL-MAY-FESTSPIELE der Naturbuhne<br />
Elspe. Wir erwarten in diesem<br />
Jahr zur Auffuhrung des Stuckes<br />
Halbblut" etw/a 100.000 Besucher; im<br />
vergangenen Jahr freuten sich mehr<br />
als 87.000 Zuschauer uber die spielerischen<br />
und kampferischen Leistungen<br />
von Laienspielern dieser beliebtesten<br />
NaturbCihne Westdeutschlands.<br />
In den vergangenen Jahren stellte die<br />
Wohnungsnot die Junge Stadt vor<br />
eines der vitalsten Probleme, das inzwischen<br />
jedoch wesentlich entscharft<br />
werden konnte. Ein Schwerpunktprogramm<br />
im neu erschlossenen Baugebiet<br />
„Strubecke", das bis zu 4.000<br />
Menschen aufnehmen kann, macht gute<br />
Fortschrltte; der Bebauungsplan<br />
„Birkey" wurde in zwei Jahren nahezu<br />
vollstandig realisiert. Fiir weitere Baugebiete<br />
sind die planungsrechtlichen<br />
Grundlagen geschaffen.<br />
Fur die Kranken der Stadt steht das<br />
St. Josefs-Hospital in Altenhundem zur<br />
VerfCigung. Mitte der 60er Jahre wurde<br />
von dem Trager, der katholischen<br />
Kirchengemeinde, anstelle des bisherigen<br />
ein moderner Neubau gesetzt. In<br />
den letzten Jahren waren die vorhan-<br />
Schones typisch Sauerlandisches Fachwerk findet sich in Lennestadt, besonders<br />
in Saalhausen, Kirchveischede und Oedingen. (Foto: Doppelbauer)<br />
denen 200 Betten stets 100%ig belegt,<br />
was eine erhebliche Aufstockung<br />
der Bettenzahl erwunscht und berechtigt<br />
erscheinen laBt. Eine Krankentransport-<br />
und Rettungsdienststation<br />
besteht in Meggen. Im St. Franziskus-<br />
Haus, Elspe, besitzt die Stadt ein Altenheim<br />
am Ort.<br />
Die Stadtwerdung<br />
Das schwierigste und dringenste Problem<br />
der neu gebildeten Gemeinde<br />
liegt in dem von der Landesplanung<br />
vorgegebenen und mit der kommuna-<br />
len Neugliederung beabsichtlgten Ziel,<br />
im ostlichen Teil des Kreises OIpe<br />
einen leistungsstarken kommunalen<br />
und Versorgungsschwerpunkt echt<br />
stadtischen Geprages zu schaffen, in<br />
welchem Grundfunktionen der modernen<br />
arbeitsteiligen Gesellschaft —<br />
Wohnen, Arbeiten, Erholung, Bildung,<br />
Zentrale Dienste und Versorgung —<br />
soweit wie moglich gebiindelt zusammenfallen.<br />
Schwierigkeiten gibt es hier nicht nur<br />
wegen der vielen und weit auseinandergezogenen<br />
Ortschaften, sondern<br />
auch wegen der ungunstigen topogra-<br />
28<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
phischen Verhaltnisse und der vorhandenen,<br />
unterschiedlich gewachsenen<br />
Strukturen. Lennestadt umfaRt — vereinfachend<br />
dargestellt — zwei siedlungsml'-Bige<br />
und wirtschaftliche<br />
Schwerpunkte, die bisher zentralortliche<br />
Funktionen fur ihre Umgebung<br />
wahrnehmen: Altenhundem und Grevenbruck.<br />
Zwischen diesen beiden<br />
Schwerpunkten kommt dem Raum<br />
Meggen/Maumke die Funktion eines<br />
Bindegliedes zu. Die Entwicklung zu<br />
einem leistungsfahigen Mittelzentrum,<br />
das den gehobenen Anspruchen der<br />
im Versorgungsbereich lebenden Bevolkerung<br />
auch in Zukunft entsprechen<br />
kann, erfordert die Schaffung eines<br />
attraktiven stadtebaulichen Schwerpunktes<br />
fur die gesamte Gemeinde.<br />
Auf dem Wege zu diesem Ziel mtissen<br />
tiefgreifende und zukunftsweisende<br />
kommunalpolitische Entscheidungen<br />
getroffen werden, die verstandlicherweise<br />
nicht leicht fallen.<br />
Erste Schritte sind getan. Die Stadt hat<br />
die vor 1969 begonnene stadtebauliche<br />
SanierungsmaBnahme Altenhundem<br />
zugig und mit erheblichem finanziellem<br />
Aufwand fortgesetzt. Die Bodenordnung<br />
konnte zum groBen Teil<br />
abgeschlossen werden; in der Neubauphase<br />
wurden fijnf Bauvorhaben fertiggestellt,<br />
drei weitere befinden sich<br />
In fortgeschrittenem Stadium.<br />
Im Rahman des Standortprogrammes<br />
sind weitere Entscheidungen dariiber<br />
zu treffen, ob das Sanierungsgebiet<br />
erweitert werden soli, damit die Flachen<br />
fijr ein funktionsgerechtes Geschaftszentrum<br />
und fiir das neue Rathaus<br />
gewonnen werden.<br />
Schon heute ist Lennestadt ein schulisches Zentrum mit 2 Gymnasien verschiedener<br />
Struktur und 2 Realschulen.<br />
(Foto: letter)<br />
In groBflachigen Gemeinden unserer<br />
Struktur stellt sich somit die Neugliederung<br />
weniger als SchluBstein einer<br />
Entwicklung dar; sie macht vielmehr<br />
sehr deutlich, welche Zukunftsausgaben<br />
bewaltigt werden mussen, wenn<br />
wir im Sauerland auch kunftighin menschenwurdig<br />
leben wollen.<br />
Karl May's Helden aus dem Wilden Westen agieren auf der Elsper Freilichtbuhne.<br />
29<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
Bleiglanz und<br />
Zinkblende...<br />
Nach der letzten<br />
SchichtinRamsbeck<br />
Die Entwicklung und Bedeutung Ramsbecks<br />
ist auf das engste mit dem hier<br />
umgehenden Bergbau verknijpft. Das<br />
kommt auch im Wappen der Gemeinde<br />
zum Ausdruck. Es zeigt auf weiBem<br />
Feld mit schwarzem Kreuz das Sciilagel<br />
und Eisen.<br />
Das Erzvorkommen erstreckt sich uber<br />
eine Flache von 14 km Lange und 9 km<br />
Breite. Im Mittelpunkt liegt das Bergmannsdorf<br />
Ramsbeck. Die hier gewonnenen<br />
Erze treten in flach nacli Suden<br />
einfallenden Gangen auf. Sie sind an<br />
ein quarzreiches Gesteinsschiclntenpaket<br />
gebunden, das unter dem Begriff<br />
„Ramsbecker Schichten" bekannt geworden<br />
ist. Die Gange wechsein in<br />
ihrer Machtigkeit und fijhren Bleiglanz<br />
und Zinkbleche. Bei einem Gehaltvon<br />
1% Blei und 3,5% Zink ist das Gestein<br />
relativ erzarm. Die entsprechenden<br />
Werte liegen z.B. in Meggen mehr<br />
als doppeltso hoch.<br />
Die Ramsbecker Vorkommen waren<br />
bereits in der Bronzezeit bekannt und<br />
wurde in der Hallstattzeit weiter aufgeschlossen.<br />
Hier sollen schon die<br />
Venetianer, die als Bergleute einen<br />
guten Ruf genossen, Stollen in den<br />
Bastenberg und Dornberg getrieben<br />
haben. Zwergstollen und Zwergschachte,<br />
in Ramsbeck entdeckt, konnten<br />
diese These stutzen. So ist auch<br />
verstandlich, daB die Sage davon berichtet,<br />
Ramsbecker Blei habe beim<br />
Bau des Markusdomes in Venedig<br />
Verwendung gefunden. Auch die berijchtigte<br />
Folterkammer Venedigs soli<br />
mit Blei aus Ramsbeck ausgelegt worden<br />
sein.<br />
Fiihren berggeschichtliche Forschungen<br />
den Beginn der Entwicklung des<br />
Ramsbecker Bergbaues auf die Jahre<br />
bis 2000 v.Chr. zuruck, so Ial3t sich<br />
seine Geschichte urkundlich bis auf<br />
das Jahr 1518 nachweisen.<br />
Von besonderer Bedeutung war das<br />
Jahr 1559, als eine kurfurstliche Bergordnung<br />
eriassen wurde. Sie verlieh<br />
den Gruben Silbach und Ramsbeck die<br />
Schon Vergangenhe/t: Bergbau in Ramsbeck.<br />
Bergfreiheit mit wertvollen Rechten fijr<br />
die Bergbaubetreibenden.<br />
Verstandlich ist das Interesse der K6Iner<br />
Kurfursten am Silbervorkommen<br />
im Sauerland. In ihren Munzstatten<br />
lieBen sie Taler aus Ramsbecker Silber<br />
pragen. Eine Raritat aus jener Zeit ist<br />
der vom Kurfursten Clemens August<br />
gepragte Ausbeutetaler aus dem Jahre<br />
1759. Die Vorderseite zeigt sein Brustbild,<br />
die RCickseite den Ramsbecker<br />
Bergbau mit Bastenberg und Dornberg.<br />
Um den Gipfel des Bastenberges<br />
stehen die 7 Zeichen der Metalle, der<br />
Kurhut bedeckt die Bergordnung. Erz<br />
wird aus den Stollen gefordert, von<br />
Hand geschieden und abgefahren.<br />
Blitze uber dem Dornberg zerstoren<br />
die Bergordnung, den Haspel und das<br />
Stollenmundloch. Bergleute erheben<br />
flehend die Arme. Als Inschrift ist vermerkt:<br />
WESTPHALIAE DUX JURE IN-<br />
STAURABAT.<br />
Ein starkerwirtschaftlicherAufschwung<br />
beginnt mit der Griindung der „Ramsbecker<br />
Gewerkschaft" im Jahre 1815.<br />
In diese Zeit fallt die Errichtung der<br />
ersten Aufbereitungsanlage, in welcher<br />
Bleierze zu Blei geschmolzen wurden.<br />
Anfallende Zinkerze fanden Abnahme<br />
durch die Stadtberger Hutte.<br />
Tiefgreifende Veranderungen im Wirtschaftsleben<br />
Europas fallen in die folgende<br />
Zeit, die man als die vorindustrlelle<br />
Epoche bezeichnen kann. Eine<br />
voliige Umgestaltung der Wirtschaftsund<br />
Gesellschaftsordnung zeichnete<br />
sich ab.<br />
Im Jahre 1851 ubernahm der „Rheinisch-Westfalische<br />
Bergwerksverein<br />
zu Arnsberg" die Grubenfelder.<br />
Zu dieser Zeit leitete der Merquis<br />
H.E.B. de Sassenay die Geschicke der<br />
„Gesellschaft fur Bergbau und Zinkfabrikation<br />
zu Stolberg". Das Kapital<br />
dieser Gesellschaft befand sich ijberwiegend<br />
in den Handen franzosischer<br />
Banken und Aktionare.<br />
Fur die Ramsbecker Gruben sollte de<br />
Sassenay ein Mann von schicksalhafter<br />
Bedeutung werden. Er, der Allroundman<br />
seiner Zeit, verfiigte iJber<br />
gute kaufmannische und technische<br />
Kenntnisse. Die Fahigkeit, Menschen<br />
zu Clberzeugen und fur seine Plane zu<br />
gewinnen, verdeckte seine charakterlichen<br />
Schwachen. In finanziellen Manipulationen<br />
verstand er sich vortrefflich.<br />
Mut zum Risiko bewies er oft im<br />
UbermaB.<br />
Um die Erzbasis seines Unternehmens<br />
in Stolberg zu sichern, richtete er<br />
schon bald seine Aufmerksamkeit auf<br />
das Ramsbecker Erzvorkommen. Es<br />
charakterisiert ihn trefflich, wenn er.<br />
ohne seinen Verwaltungsrat in Kenntnis<br />
zu setzen, im Jahre 1853 mit dem<br />
„Rheinisch-Westfalischen Bergwerksverein"<br />
einen Vorvertrag zum Kauf der<br />
Ramsbecker Gruben abschliel5t. Die<br />
Zustimmung seines Verwaltungsrates<br />
holt er nachtrSglich ein. Das Kapital<br />
der Gesellschaft wird auf 4 Millionen<br />
Taler aufgestockt. Vom Erfolg der<br />
Ramsbecker Unternehmung hing nun-<br />
30<br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
mehr Gedeih und Verderb der StolbergerGesellschaft<br />
ab.<br />
Ein Unternehmen gewaltigen Ausma-<br />
Bes nahm seinen Lauf. Letzte Zweifel<br />
wurden ausgeraumt, als die Generalversammlung<br />
des Gesamtunternehntiens<br />
nach Ramsbeck einberufen wurde.<br />
Dieses Treffen wurde zu einem<br />
vielbesprochenen gesellschaftlichen<br />
Ereignis. Fur einen Hohepunkt dieser<br />
Veranstaltung sorgte auf seine Art der<br />
Marquis de Sassenay. Vor den Augen<br />
des Verwaltungsrates fiihrte er einen<br />
aufsehenerregenden Schmelzproze6<br />
vor. Hier trat er den Beweis fur seine<br />
Behauptung an, da(3 aus jedem Zentner<br />
Blei, der in Ramsbeck gewonnen<br />
wurde, Silber Im Wert von 27 Talern<br />
anfallen sollte. Der Beweis gelang.<br />
Das gelauterte Silber trat als „Silberblick"<br />
sclnon bald in Erscheinung. Niennand<br />
konnte ahnen, daR de Sassenay<br />
vor dem SchmelzprozeB die fehlende<br />
Silbermenge beigefugt hatte. Sie bestand<br />
aus Krontalern, die der Marquis<br />
aufgekauft hatte. Der Schmelzmeister<br />
schwieg dazu, weil sich sein<br />
Schweigen lohnte. Mit dieser glanzenden<br />
Tauschung war das letzte MiBtrauen<br />
endgijltig geschwunden.<br />
Dber den stillen Ort Ramsbeck brach<br />
die Geschaftigkeit und Unruhe der gro-<br />
(}en Welt herein. Die Situation der damaligen<br />
Zeit schildert Friedrich Wilhelm<br />
Grimme, wenn er schreibt:<br />
„Man vernahm mehr Franzosisch und<br />
Englisch in Ramsbeck als Hochdeutsch<br />
und Plattdeutsch. Man trank mehr<br />
Champagner als Wasser und mancher<br />
Vagabund, dessen Lebensschifflein<br />
auf Strand geraten war, machte es<br />
wiederflott in Ramsbeck".<br />
Ramsbeck schickte sich an, das groBte<br />
Industriezentrum Europas zu werden.<br />
Dm die vorgesehenen Produktionsplane<br />
zu erfijllen, reichten die vorhandenen<br />
Arbeitskrafte (450) nicht aus. Sie<br />
standen auch im engeren Raum nicht<br />
zurVerfugung. So stromten dann Bergleute<br />
aus derr Wittgensteiner Land,<br />
aus dem Siegerland, aus Sachsen und<br />
dem Harz ins „Westfalische Kalifornien".<br />
Wohnraum muBte dringend geschaffen<br />
werden. Neue Dorfer wurden<br />
in wenigen Monaten aus dem Boden<br />
gestampft: Neu-Andreasberg, Heinrichtsdorf<br />
und Alexander. Mehr als<br />
30 km StraBen wurden neu gebaut. Ein<br />
Fuhrpark von 300 Pferden bewaltigte<br />
die Transportprobleme. 25 Pochwerke<br />
zur Aufbereitung der Erze wurden in<br />
Angriff genommen. In Ostwig begann<br />
der Bau der Friedrich-Wilhelm-Hutte.<br />
Die Kosten dieser ubersteigerten Tatigkeit<br />
beliefen sich schon bald auf<br />
180 000 Taler pro Monat. Die Tagelohne<br />
stiegen in wenigen Monaten von<br />
80 Pfennig auf 2 Mark. Im Spatherbst<br />
des Jahres 1854 zahlte die Grube<br />
2 000 Beschaftigte.<br />
Im Verwaltungsrat breitete sich hier<br />
und da Skepsis aus. Alle Zweifel wurden<br />
zerstreut, als die Bilanz fijr 1854<br />
einen Nettogewinn von 1170 000<br />
Francs aufzeigte.<br />
Diesem glanzenden Geschaftsbericht<br />
folgte nur 4 Wochen spater der totale<br />
Zusammenbruch. Mit einer Schuldenlast<br />
von 3,5 Millionen Talern brach das<br />
mit so viel Hoffnung begonnene Unternehmen<br />
Ramsbeck zusammen. Der<br />
Marquis de Sassenay verschwand iiber<br />
Nacht. Jahre spater findet sich eine<br />
Spur von ihm in der ersten Gesellschaft<br />
Neapels.<br />
In und um Ramsbeck breitete sich Not<br />
und Verzweiflung unter den Bergleuten<br />
aus. Bis zum Ende des Jahres 1855<br />
waren bereits 800 Familien wieder in<br />
ihre Heimatorte zurijckgekehrt. Die<br />
Huttenbauten wurden eingestellt. Magazine<br />
und Zimmerplatze geschlossen.<br />
Mehr als 200 Pferde wurden versteigert.<br />
Ein Chaos zelchnete sich ab.<br />
Das Schlimmste konnte Jedoch verhindertwerden.<br />
Ein neu gewahlter Verwaltungsrat<br />
trat an die Spitze des Unternehmens.<br />
Ihm ist es zu danken, da6<br />
der totale Zusammenbruch nicht erfolgte.<br />
Ende des Jahres 1856 beschaftigte<br />
die Grube 925 Arbeitskrafte. Bis<br />
1865 stieg die Belegschaft noch einmal<br />
auf 1588 Mann, sank dann jedoch<br />
stetig, obwohl die Forderung durch<br />
Mechanisierung und Modernisierung<br />
einen starken Anstieg nahm. 1885 wurden<br />
durch eine Belegschaft von 1131<br />
Personen insgesamt 8 000 t Fertigerz<br />
produziert.<br />
70 Jahre spater zahlte das Unternehmen<br />
nur noch 597 Arbeitskrafte mit<br />
einer Forderung von 37 000 t. Wahrend<br />
die Zahl der Arbeitskrafte auf die<br />
Halfte sank, stieg die Produktion um<br />
das 4,5-fache. Diese Tendenz setzte<br />
sich auch in den folgenden Jahren<br />
durch bedeutende Investitionen fort.<br />
Mit der ersten DM-Aufwertung im<br />
Jahre 1969 und dem standigen Verfall<br />
des engl. Pfundes wurde die Lage im<br />
Ramsbecker Bergbau immer schwiriger.<br />
Die Verluste stiegen von Jahr zu<br />
Jahr. Die Einstellung der Produktion<br />
war eine Frage der Zeit. Der Abbau<br />
der erzarmen Gesteine lohnte sich<br />
nicht mehr.<br />
Am 31. Januar 1974 besiegelte die letzte<br />
Schicht das vorlaufige Ende des<br />
Ramsbecker Bergbaues. Dber 300<br />
Kumpel verloren ihren Arbeitsplatz.<br />
120 von ihnen wurden vom Werk Meggen<br />
ubernommen. Sie fahren taglich<br />
uber 100 km zu ihrer neuen Arbeitsstelle.<br />
Etwa 20 Mitarbeiter behalten<br />
vorerst ihren Arbeitsplatz in Ramsbeck.<br />
GroBe Harten wurden durch<br />
einen Sozialplan gemildert.<br />
Im Bastenberg ist Ruhe eingekehrt. In<br />
ihm bleibt zuriick das groBte Blei- und<br />
Zinkvorkommen der Bundesrepublik.<br />
Gunstigere Metallpreise und neue Abbaumethoden<br />
lassen uns die Hoffnung,<br />
daB die Grube einmal wieder befahren<br />
wird.<br />
Bis dahin wird ein Besucherbergwerk<br />
und ein Bergbaumuseum die wechselvolle<br />
Geschichte des Ramsbecker<br />
Bergbaues kijnden.<br />
Landschaft in Gefahr<br />
Arnsberg. Durch BaumaBnahmen gehen<br />
in der Bundesrepublik jahrlich<br />
440 qkm Landschaft verloren, das ist<br />
eine Flache, fast so groB wie der ganze<br />
Kreis Wittgenstein (488 km). 11%<br />
der Flache der Bundesrepublik ist bebaut,<br />
um knapp 2% nimmt die bebaute<br />
Flache pro Jahr zu. Ginge dies so welter,<br />
wCirde die gesamte Bundesrepublik<br />
noch vor dem Jahre 2100 vollig<br />
bebaut sein. Schon vorher wurde das<br />
soziale System und die gesamte Population<br />
zusammenbrechen. Schon in<br />
den nachsten Jahrzehnten sind die<br />
Wasserversorgung und der Erholungswert<br />
der Landschaft ersthaft bedroht.<br />
Regierungsprasident Fritz Ziegler erklarte<br />
vor Naturschutzbeauftragten zu<br />
diesem Thema nur konzentrierte Bebauung<br />
konnte die jetzt bestehende<br />
Landschaft erhalten. Ausweg konnte<br />
die Umweltschutzgesetzgebung wer-<br />
den.<br />
31<br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
800 Jahre Kloster<br />
Oelinghausen...<br />
Mit Gottesdiensten, Festakt, Orgelkonzerten<br />
und einer Ausstellung gedachte<br />
Kloster Oelinghausen Ende<br />
Mai seines Griindungstages vor 800<br />
Jahren. Eine bis 1804 wahrende, uber<br />
groBe Strecken segensrelche, oft<br />
auch turbulente Geschichte ist dieser<br />
Stiftung gefolgt. Frauen aus dem gesamten<br />
Herzogtum Westfalen habeh<br />
sie mitgeschrieben, handelt es sich<br />
doch um das alteste Frauenkloster des<br />
Sauerlandes. Bredelar wurde zwar vier<br />
Jahre friiher gegrijndet, doch schon<br />
1196 den Zisterziensern ubergeben.<br />
Oelinghausen ist immer noch ein beliebtes<br />
Ziel fur Hochzeitspaare, Orgelfreunde,<br />
Kunstbegeisterte und stille<br />
Beter.<br />
Wiederaufbau seit 1956<br />
Mittelalterliche Kanonissenstlfte wie<br />
Oedingen und Meschede, andere Konvente<br />
wie Rumbeck, Odakker, Galilaa<br />
Bind verschwunden. Nur in Grafschaft,<br />
Mulheim/Mohne und in Oelinghausen<br />
war es lange nach der Sakularisation<br />
moglich, noch elnmal an frCihe Grundungen<br />
anzuknupfen: schlesische Borromaerinnnen<br />
kehrten in die einstlge<br />
Benediktinerabtei ein und begannen<br />
einen imponierenden Wiederaufbau;<br />
Olper Franziskanerinnen errichteten in<br />
den ehennaligen Gebauden des<br />
Deutsch-Ritterordens ein Provinzialat;<br />
nach Oelinghausen kamen 1956 Marianhiller<br />
Missionare als Seelsorger und<br />
Huter der kunsthistorisch bedeutsamen<br />
Kirche.<br />
Bei Auflosung des Klosters 1804 hatte<br />
der Arnsberger Hofkammerrat Biggeleben<br />
neun Chorfrauen und acht Laienschwestern<br />
auf Pension gesetzt, die<br />
einzige Novizin abgefunden. Auch im<br />
Sauerland schien monastisches Leben<br />
fCir immer beendet zu sein. Heute gehoren<br />
zu den drel Mutterhausern dieses<br />
Raumes welt ijber 4000 Ordensschwestern,<br />
die In mehreren Erdteilen<br />
arbeiten. Mitglieder anderer Kongregationen<br />
sind hier ebenfalls tatig in<br />
Aufgabenkreisen, wie sie einst auch<br />
Oelinghausen wahrnahm oder gefordert<br />
von den neuen Noten unserer<br />
Zelt.<br />
Kirche, Kreuzkapelle und Restgebaude von Kloster Oelinghausen.<br />
Pramonstratenser, deren weiblicher<br />
Zweig sich hier zwischen Bieber und<br />
Baumbach niederlieB, gibt es heute<br />
nur noch in kleiner Zahl. Die letzte<br />
Statistik (1971) spricht von 49 Mitgliedern<br />
in vier deutschen Klostern von<br />
1900 Monchen insgesamt, die zum<br />
Generalat in Rom gehoren. Bei der<br />
Grundung Oellnghauses war der eben<br />
50 Jahre alte Orden dagegen in machtigem<br />
Aufschwung begriffen: Wedinghausen,<br />
Bredelar, Rumbeck sind andere<br />
Niederlassungen der gleichen<br />
Zeit. Auch Mittel- und Norddeutschland<br />
dankt den Pramonstratensern<br />
wesentliche Hilfe bei Christianisierung<br />
und Kultlvierung.<br />
700 Marianhiller<br />
Da ihr Stifter, Norbert von Xanten, als<br />
Jijngling im Kloster Siegburg gewesen<br />
war, hatte er vielleicht zum Abt von<br />
Grafschaft getaugt. Doch grijndete der<br />
spatere Bischof zu Premontre in Frankreich<br />
1220 eine eigene Gemeinschaft.<br />
Die Marianhiller Missionsgesellschaft,<br />
der Oelinghausens heutige Bewohner<br />
angehoren, datiert erst von 1909. Ihre<br />
700 Mitglieder betreuen drei Diozesen<br />
in Sildafrika, eine in Neuguinea, arbeiten<br />
in Holland, Spanien und<br />
Deutschland. DaB die Stadt Neheim-<br />
Hijsten im Mai DIbilder und Zeichnungen<br />
von Sr. Patientia Selhorst ausstellt,<br />
die dem weiblichen Zweig dieser<br />
Kongregation zugehort, ist nicht nur<br />
eine schone Jubilaumsgabe, sondern<br />
schafft auch direkte Verbindung zwischen<br />
dem stillen Kloster Oelinghausen<br />
und dem namengebenden Maria-<br />
Anna-Hugel in Afrika. Dort wirkt die<br />
Westfalin und dort entstanden die meisten<br />
ihrer Bildmotive.<br />
In der zum 800Jahrigen Jubilaum erschienenen<br />
Festschrift von Oelinghausen<br />
beschaftigt sich Staatsarchivdirektor<br />
Dr. H. Richtering ausfuhrlich<br />
mit der Klostergeschichte. Die Quellen<br />
reichen bis zur Urkunde vom 29. Mai<br />
1174, in der Sigenand v. Batthausen<br />
seine Besitzungen dem im gleichen<br />
Jahrhundert gegrundeten Pramonstratenser-Orden<br />
zur Errichtung eines<br />
weiblichen Konvents stiftete. Er selbst<br />
nahm in Wedinghausen die Kutte,<br />
seine Gattin Hathewigis blieb, wo sie<br />
kinderlose Burgfrau gewesen war, als<br />
Gottgeweihte zuruck.<br />
DaB auch aus Frauenklostern vornehmlich<br />
die auBeren Ereignisse uberliefert<br />
wurden, hat mehrere Grijnde.<br />
Der stille, dem Gebet gewidmete Alltag<br />
erscheint nicht verzeichnenswert,<br />
Segen kann mit Daten und Zahlen<br />
nicht erfaBt werden — zudem haben<br />
sich Manner der Chronistenpflicht angenommen.<br />
Also erfahren wir, wie bei mittelalterlichen<br />
Griindungen iiblich, zunachst<br />
viel von Besitzstand, Privilegien,<br />
Schutzbriefen und Schenkungen. Die<br />
Kolner Erzbischofe, das Arnsberger<br />
Grafengeschlecht und Adiige der weiteren<br />
Umgebung sorgten gut fur Oelinghausen,<br />
denn hier lebten Angehorige<br />
ihrer Familien: Die Klausur<br />
blieb, anders als Rumbeck, lange dem<br />
Adel vorbehalten. Zum bald auf 80<br />
Chorfrauen angewachsenen Kloster<br />
gehorten Grafinnen von Waldeck, Teck-<br />
32<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
lenburg, Dassel, auch Gisela von Berg,<br />
Schwester des Ei-zbischofs Engelbert,<br />
der hier die letzte Nacht seines Lebens<br />
verbracht haben soil. Am 7. November<br />
1225 erschlugen ihn Reisige<br />
Friedrichs von der Isenburg nahe Gevelsberg.<br />
Annette von Droste-Hulshoff<br />
erzahit das grausige Geschehen in<br />
einer Ballade.<br />
HiJtet euch vor dem Adel<br />
„Cave tibi Wedinghusa, Rumbeca,<br />
Olinghusa a nobilibus — hiJtet euch<br />
vor dem Adel" — schreibt spater ein<br />
Chronist, und damit bezieht er sich<br />
wohl bereits auf Zustande dieser Epoche.<br />
Denn die Besetzung der Gijterverwaltungen<br />
mit Verwandten zog<br />
mehr und mehr auch die Pramonstratenserinnen<br />
in weltllche Belange hinein.<br />
1548 muBte Priorin Maria von<br />
SchCingel dem Kolner Visitator gestehen,<br />
dal3 die Ordensregel nur noch<br />
„zum Tell" eingehalten werde.<br />
Klosterkirche Oelinghausen: Altaraufsatz des Grabmals Ottilia v. Furstenberg<br />
in der Kreuzkapelle (links). Stutzengel am Kreuzaltar (rechts).<br />
Wir horen von Pestepidemien, truchsessischen<br />
Wirren, wahrend deren die<br />
Chorfrauen in ihre Familien zuruckkehrten,<br />
aber auch von reichlicher Gastebewirtung<br />
und „uberaus lustig" gefeierten<br />
Jagdpartien. Als das Kloster<br />
1618 in ein „freies adiiges weltliches<br />
Jungfernstift" umgewandelt wurde, gab<br />
es in Oelinghausen statt einer Klausur<br />
13 Einzelwohnungen, toils sogar „mit<br />
den Fenstern zur StraBe". Mehrere<br />
Reformversuche waren ergebnislos<br />
geblieben — der Wedinghauser Abt<br />
Reichmann aber erreichte sein Ziel,<br />
wenn auch mit Gewalt, indem er in<br />
einer Novembernacht 1641 Mauern<br />
und Kirchturme aufbrach, unter Glokkenlauten<br />
das Tedeum anstimmte, die<br />
Jungfern nach Hause schickte und<br />
Oelinghausen durch Rumbecker<br />
Schwestern besetzen Iiel5.<br />
Tiichtige Propste bauten das schwer<br />
verheerte Kloster wieder auf, sorgten<br />
fur angemessene okonomische Ordensregel.<br />
Noch einmal begann eine<br />
solche Blute, daB Oelinghausen Ende<br />
aussetzungen und Erfiillung der Ordes<br />
18. Jahrhunderts als „das reichste<br />
und bestfundierte Nonnenkloster im<br />
Land" gait. Doch die Aufklarung lokkerte<br />
auch hier das von Gebet, Arbeit<br />
und Gehorsam gepragte Leben. Und<br />
die Sakularisierung 1804 zog unter<br />
diese Entwicklung nur den SchluBstrich.<br />
Wir kennen den Namen der letzten<br />
Priorin von Oelinghausen: Cacilla<br />
Dietz blieb noch bis Pfingsten 1807<br />
mit elf Pramon. Viele der Vorsteherinnen<br />
von Kloster Oelinghausen bleiben<br />
vollig im Dunkel der Geschichte<br />
verborgen. Sie gehorten zunachst dem<br />
hoheren Adel, spater der niederen<br />
Nobilitat Oder Patrizierfamilien an und<br />
ijbrlgen Chorfrauen. Fijr das letzte<br />
entsprachen der sozialen Herkunft der<br />
Jahrhundert bis zur Sakulariasation<br />
geben die Quellen deutlichere Nachricht.<br />
Jetzt, so hei5t es, seien Ciberwiegend<br />
Tochter der hoheren Beamtenschaft<br />
und des wohlhabenden Burgertums<br />
eingetreten. Von ihnen, den Chorfrauen,<br />
die Gebet, Chorgesang und Paramentenstickerei<br />
pfiegten, lebten getrennt<br />
die sogenannten Laienschwestern.<br />
Diese entstammten der naheren<br />
Umgebung Oelinghausens, kamen<br />
meist von Bauernhofen und versahen<br />
auch hier Haus- und Landwirtschaft.<br />
Die Chorfrauen sollen sich dagegen<br />
aus dem gesamten Herzogtum Westfalen,<br />
dem rheinischen Erzstift, dem<br />
Paderborner- und Munsterland rekrutiert<br />
haben.<br />
33<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
Darstellung<br />
aus der<br />
Leidensgeschichte<br />
Jesu, Oelinghausen,<br />
Kreuzaltar<br />
Bett, Schrank und Tisch brachte jede<br />
Aspirantin mit, dazu als weitere „Aussteuer"<br />
Spinnrad, Haspel, ein Nahkastchen<br />
sowie ellenweise Tuch und<br />
Leinen fur die Ordenstracht. Religiose<br />
Unterweisung und sonst ubilche Pensionatsfacher<br />
erhielten junge Madchen<br />
der Unngebung, die dem Kloster<br />
zur Erziehung anvertraut wurden. In<br />
den Blutezeiten der Pramonstratenserinnen-Nlederlassung<br />
wird Oelinghausen<br />
ein stiller, frommer und arbeitssamer<br />
Ort gewesen sein — mo-<br />
gen die Akten aucli daruber schweigen.<br />
Etwas mehr Licht werfen sie auf die<br />
Schwestern Ottilia und Anna von Furstenberg.<br />
Mit Hilfe einfluBreicher Verwandten<br />
war Ottilia 1585 zur „Domina"<br />
gewahit worden, „ein Weib dem<br />
Geschlechte nach, aber von mannlichem<br />
Geist" — wie ein spaterer<br />
Chronist ihre Tuchtigkeit erklart. Mit<br />
Umsicht ordnete sie die heruntergekommenen<br />
wirtschaftlichen Verhalt-<br />
nisse, setzte auch eigenes Vermogen<br />
ein. Doch unter ihrer Leitung zeigte<br />
der Konvent eben derart weltlichen<br />
Zuschnitt, da6 die „Sakularisierung"<br />
in ein freies Jungfernstift vom Papst<br />
gestattet wurde. Oelinghausen ging<br />
bei Zahlung von 2500 Talern in den<br />
Besitz Ottilias iiber. Schon drei Jalire<br />
spater starb sie, und auch ihre Schwester,<br />
Nachfolgerin im Amt der „Domina",<br />
hat den Handstreich des Wedinghauser<br />
Abtes nicht mehr eriebt.<br />
34<br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
Sauerland im<br />
Touristik -<br />
Schaufenster<br />
Auf der „Borse in Berlin"<br />
Unzahlige Uriaubsecken fur stre(5ge-<br />
plagte Manager und Malocher, attrak-<br />
tive Reiseziele fur NahausfliJgler, No-<br />
belherbergen hinter Schlo6mauern,<br />
kinderfreundliche Bleiben auf Bauern-<br />
hofen, Zentren fur Kur und kurzfristige<br />
Regeneration, Wohnlandschaft im<br />
kreislauffordernden Relzkllma der Mit-<br />
telgebirgslage. All das und noch mehr<br />
hat Sudwestfalen zu bieten.<br />
Sortiert und gebundelt wurden all die-<br />
se Fakten JiJngst unterm Funkturm in<br />
Berlin ausgebreitet, als dort zwischen<br />
dem 2. und 10. Marz die 8. Internatio-<br />
nale Tourismus-Borse zum Schaufen-<br />
ster und zur Drehscheibe fur tou-<br />
ristische Wtinsche, Mbglichkeiten und<br />
Angebote wurde. Unter den rund 300<br />
Ausstellern aus aller Welt fehlte nicht<br />
das siJdliche Westfalen: Siegerland<br />
und Wittgenstein hatten ihre Platze im<br />
Gemeinschaftsstand des Landesver-<br />
kehrsverbandes Westfalen. FiJnf<br />
Schritte gegenCiber bot das Sauerland<br />
Werbung und Information am eigenen<br />
Messestand.<br />
Der aus braunen Baumstammen ge-<br />
zimmerte Stand mit einem Counter-<br />
Quartett und etiichen Besprechungs-<br />
Abteilen hat 36 000 Mark gekostet und<br />
bleibtwiederverwendbar. In ihm unter-<br />
nahmen einmal mehr gemeinsam die<br />
vier Sauerlandkreise Arnsberg, Me-<br />
schede, Brilon und OIpe den Versuch,<br />
sozusagen „weltweit" das Sauerland<br />
als progressives Uriaubsland" vorzu-<br />
stellen.<br />
Landrat Otto Entrup vom (in diesem<br />
Jahr federfuhrenden) Kreis Meschede<br />
sah beim „Sauerlandtag" Anzeichen<br />
dafijr, da(3 „wir auf dem begonnenen<br />
Weg etwas vorangekommen sind". Er<br />
mochte diese Gemeinsamkeit der Pra-<br />
sentaiton eines Raumes mit mehr als<br />
30000 Fremdenbetten, mehr als 300<br />
Hotels und Pensionen, mit vielen Fe-<br />
rienhausern und Bauernhof-Quartie-<br />
ren auch kunftig erhalten sehen. Im<br />
Klartext: Auch ins Haus stehende Neu-<br />
gliederungstermine und daran ange-<br />
bundene Veranderungen und Verarge-<br />
rungen sollten diese Konzeption nicht<br />
zerschlagen. Rundum Zustimmung: be!<br />
der von Dr. Use Wolf, Leiterin des<br />
Fremdenverkehrsamtes beim Berliner<br />
Senat, angefuhrten Gaste-Schar aus<br />
Redaktionsstuben und Funkredaktio-<br />
nen, aus Relseburos und Reklame-<br />
agenturen ebenso wie aus dem Trupp<br />
der aus dem heimatlichen Land der<br />
1000 Serge angereisten Vertreter aus<br />
Verwaltungen und Parlamenten.<br />
HInsichtlich Andrang und Intensitat<br />
(der Getranke-Vorrat wurde bis auf<br />
die Null-Marke abgebaut) ubertraf der<br />
„Sauerlandtag" den am Nachbarstand<br />
abrollenden „WittgensteinerTag", den<br />
„Siegerlandtag" und auch den „West-<br />
falentag" um Langen. Das darf eben-<br />
so wie das betrachtliche Quadrai-<br />
meter-Plus der Standflache als Indiz<br />
dafiJr interpretiert werden, dal3 in der<br />
Palette der westfalischen Feriengebie-<br />
te das Sauerland mit seinen (1973)<br />
4,9 Millionen Gbernachtungen (Sieger-<br />
land 392 000; Wittgenstein 1,4 Mio.)<br />
im Geschwindschritt nach vom ruckt<br />
dank einer konsequent angegangenen<br />
„Politik der groBen Schritte".<br />
Fijr 1974 prophezeite in Berlin Ver-<br />
bandsdirektor Erich Wieseke vom Lan-<br />
desverkehrsverband der westfalischen<br />
„weiBen Industrie" eine Zuwachsquo-<br />
te von 6 Prozent. Kenner aus dem<br />
Sauerland hoffen auf noch mehr. Hin-<br />
ter der vorgehaltenen Hand melden<br />
sie aus einer gestarkten Position fur<br />
ihr Gebiet auch bereits Anspruche und<br />
Erwartungen an den Landesverkehrs-<br />
verband an.<br />
Im Sauerland halt man es nicht mehr<br />
fiJr richtig, dal3 das wesentlich schwa-<br />
chere Siegerland fur nur einen Kreis<br />
einen eigenen GebietsausschuB instal-<br />
liert hat. Generell mochte man die<br />
raumliche Differenzierung und allzu<br />
unterschiedliche Ettikettierungen um<br />
ein betrachtliches Stuck abbauen. Un-<br />
verandertes Dauerziel: Mehr Unab-<br />
hangigkeit von der Saison auch durch<br />
Ausbau eines besseren gemeinschaft-<br />
lichen Freizeitangebotes im Sinne von<br />
mehr Freizeitunterhaltung.<br />
Wachsender<br />
Fremdenverl
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
Reform geht in<br />
die letzte Pliase<br />
Die von weiten Bevolkerungskreisen<br />
mit Gleichmut beobachtete, von Kommunalpolitikern<br />
und in Beamtenkreisen<br />
dafiJr umso heftiger diskutlerte<br />
kommunale Neugliederung geht in<br />
ihre letzte Phase.<br />
Am 21. Mai verabschiedete das Landeskabinett<br />
auf einer Sitzung in Herford<br />
einstinnmig den Gesetzentwurf<br />
fur die Gemeinden und Kreise des<br />
Neugliederungsraums Sauerland/Paderborn.<br />
Nach dieser Verabschiedung und vor<br />
der 1. Lesung am 12. Juni im Landtag<br />
werden diese Zeilen geschrieben. Zur<br />
Zeit scheint im Sauerland folgendes<br />
festzustehen:<br />
Die Kreise Arnsberg (ohne Warstein<br />
und Salve), Meschede und Brilon bilden<br />
einen neuen Hochsauerlandkreis<br />
mit 1 950 qkm Flache und 270000 Einwohnern.<br />
Als Kreissitz ist vom Kabinett<br />
Meschede vorgeschlagen worden,<br />
Arnsberg will sich jedoch noch weiter<br />
darum bewerben, ohne daB hier-viel<br />
Aussicht auf Erfolg sichtbar ist.<br />
Der Kreis OIpe hat offenbar noch<br />
Chancen entgegen dem Kabinettsvorschlag,<br />
der ihn in einen neuen Gro6-<br />
kreis mit Siegen und Wittgenstein<br />
einordnet, selbstandig zu bleiben. Jedenfalls<br />
wird diese Selbstandigkeit<br />
von der Arbeitsgruppe Neugliederung<br />
der CDU-Landtagsfraktion angesteuert,<br />
wie deren Sprecher, Dr. Worms,<br />
auf einem CDU-Hearing in Schmallenberg<br />
erklarte. Nach den CDU-Vorstellungen<br />
sollte Plettenberg, Kr. Ludenscheid<br />
dem Kreis OIpe zugeordnet<br />
werden.<br />
Schmallenberg und Fredeburg werden<br />
nach dem jetzigen Stand der Dinge<br />
eine B-Gemeinde bilden und im Hochsauerlandkreis<br />
bleiben. Zwei A-Gemeinden,<br />
wie von Schmallenberg gewCinscht,<br />
haben offenbar keine Chance.<br />
Im Raum Marsberg sind Bestrebungen<br />
im Gange, dem Kreis Paderborn angegliedert<br />
zu werden. (Vorgeschlagen<br />
ist hier ein Hochstift-Kreis, bestehend<br />
aus den vier jetzigen Kreisen BiJren,<br />
Hoxter, Paderborn und Warburg.)<br />
Die Marsberger Wunsche werden u.a.<br />
auch vom Landrat des Kreises Brilon,<br />
Bertram Biederbeck unterstutzt. Der<br />
Briloner Kreistag hingegen hat sich<br />
fur den Hochsauerlandkreis ausgesprochen.<br />
Der Briloner Oberkreisdirektor,<br />
Dr. Adalbert Mullmann, pladiert<br />
ebenfalls dafiJr, dal3 der Raum<br />
Marsberg wegen seiner vielfaltigen<br />
Verpflechtungen beim Hochsauerlandkreis<br />
bleibt, wie es auch der Dusseldorfer<br />
Gesetzentwurf vorsieht.<br />
Niedermarsbergs Burgermeister Ising<br />
und Landrat Biederbeck wiesen dagegen<br />
darauf hin, dali Marsberg zum<br />
Oberzentrum Paderborn gehore und<br />
daB auch wesentlich bessere Verkehrsverbindungen<br />
nach Paderborn<br />
bestunden. Die Diskussion, die letztlich<br />
im Landtag zu einer Entscheidung<br />
fijhren muB, dauert zur Zeit noch an.<br />
Nach bisherigen Neugliederungserfahrungen<br />
ist es jedoch sehr schwer, Gesetzentwurfe<br />
in entscheidenden Punkten<br />
zu andern. Fijr solche Wunsche<br />
muB sich immerhin eine Mehrheit im<br />
Landtag finden. Eine Vorentscheidung<br />
gibt es meistens schon im interfraktionellen<br />
„Zehner-Club".<br />
Der Sauerlander <strong>Heimatbund</strong> wijrde<br />
es bedauern, wenn bei der Reform<br />
die Substanz des oberen Sauerlandes<br />
angeknabbert wiJrde. Das ist bereits<br />
in friJheren Erklarungen deutlich formuliert<br />
worden.<br />
Im umgekehrten Wege hat das Amt<br />
Balve den Wunsch noch nicht aufgegeben,<br />
entgegen dem Gesetzentwurf,<br />
durch den es dem kunftigen Kreis Ludenscheid/lserlohn<br />
mit Kreissitz in Lijdenscheid<br />
zugeordnet wird, beim<br />
Hochsauerlandkreis zu bleiben. Dies<br />
entspricht auch der Auffassung des<br />
<strong>Heimatbund</strong>es, der jedoch die groBen<br />
Schwierigkeiten kennt, solche Wunsche<br />
per Gesetz im Landtag zu reali-<br />
sieren.<br />
Eingeschrankt oberzentrale Bedeutung<br />
fur das gesamte obere Sauerland soli<br />
die neue Stadt Arnsberg haben. Sie<br />
wird aus den Raumen Neheim-Husten<br />
und Arnsberg gebildet und wird ca.<br />
81 000 Einwohner haben. In den letzten<br />
Tagen wurde vom noch amtierenden<br />
Innenminister Willi Weyer erneut<br />
versichert, daB Arnsberg auch kunftig<br />
Sitz der Bezirksregierung bleiben soil.<br />
(Weyer wird in absehbarer Zeit aus<br />
der Landespolitik ausscheiden und<br />
sich ganz seiner neuen Aufgabe als<br />
President des Deutschen Sportbundes<br />
widmen).<br />
Der Arnsberger Regierungsprasident<br />
Fritz Ziegler erklarte dagegen, daB im<br />
Ruhrgebiet nach wie vor starke Bestrebungen<br />
im Gange seien, die Regierung<br />
nach Dortmund zu holen. Er<br />
pladierte im gleichen Atemzug fur<br />
Arnsberg als Kreissitz im neuen Hochsauerlandkreis.<br />
Damit erntete er nicht<br />
nur den Widerspruch des Innenministers<br />
sondern auch heftige Kritik aus<br />
Meschede.<br />
Erklartes Ziel der Neugliederung ist<br />
es, leistungsfahige bijrgernahe Verwaltungen<br />
zu schaffen. Erfahrungen,<br />
wann dieses Ziel erreicht werden<br />
kann, lassen sich jedoch aus den bisher<br />
schon neugegliederten Gebieten<br />
noch nicht ablesen.<br />
(S.R.)<br />
OIpe aucli oline<br />
Plettenberg<br />
selbstandig?<br />
Nach einem SPD-Hearing in HiJttental<br />
am 6. Juni erklarte Dr. Franz-Josef<br />
Antwerpes, Vorsitzender des SPD-<br />
Arbeitskreises Verwaltungsreform,<br />
daB ein selbstandiger Kreis OIpe auch<br />
ohne die Zuordnung von Plettenberg<br />
denkbar sei.<br />
Er fand allerdings nicht ungeteilte Zustimmung.<br />
Siegens Oberbiirgermeister<br />
Karl Althaus setzte sich fur den Dreierkreis<br />
Siegen - OIpe - Wittgenstein<br />
ein, der im Gesetzentwurf vorgeschlagen<br />
ist. Auch MdL Peter Hamel, Ludenscheid<br />
war fiJr die groBe Losung,<br />
wahrend Plettenbergs Burgermeister<br />
gegen den AnschluB an einen selbstandigen<br />
Kreis OIpe kampfte.<br />
In OIpe winkt man ab: „Ohne Plettenberg<br />
waren wir doch nur ein Kreis auf<br />
Abruf."<br />
Keine Dbereinstimmung erzielten auch<br />
die Vertreter aus Arnsberg und Meschede<br />
in der Frage des Kreissitzes.<br />
Jeder beansprucht ihn fur sich.<br />
Laut Dr. Antwerpes will die SPD-Landtagsfraktion<br />
ihre Haltung spatestens<br />
am 27. Juli festlegen.<br />
36<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
Was wird aus der<br />
Sozialbrache<br />
imSauerland?<br />
Von Bruno Peters<br />
Wichtigste Aufgabe der Landschaftspflege,<br />
von der weitgehend die Zukunft<br />
des Sauerlandes abhangt, wird<br />
es sein, unsere Kulturlandschaft auch<br />
fernerhin zu Raumen zu entwickein,<br />
in denen Walder und Wiesen, Felder<br />
und Wasserflachen ilire unterschiedlichen<br />
natijrlichen Funktionen erfijiien<br />
konnen. Hierbei treten Storungen auf.<br />
meist durch den Menschen verursacfit,<br />
die Anlal3 zur Sorge geben und bestimmte<br />
Schutzmaf3nahmen erfordern.<br />
In neuerer Zeit wird dabei Immer wieder<br />
das Problem der Brachflachen behandelt,<br />
zu Recht, obwohl im Zuge der<br />
Entwicklung der Natur- zur Kulturlandschaft<br />
— ein ProzeB, der iJber 1000<br />
Jahre dauerte — die Brache schon<br />
eine Rolle spielte, ja, sie war zeitweise<br />
im Rahmen alter Produktionssysteme<br />
der Landwirtschaft, so z.B.<br />
bei der Dreifelderwirtschaft, ein wlchtiger<br />
Bestandteil.<br />
Umfang der Brachflachen:<br />
Leider sind die Auffassungen, was<br />
nun eigentlich Brachland ist, sehr verschieden<br />
— so verschieden, wie die<br />
Statistischen Angaben uber die Gro-<br />
Benverhaltnisse. Ist es z.B. nur Brachland,<br />
wenn bisher bewirtschaftetes<br />
Land vollig sich selbst ijberlassen<br />
wird Oder auch, wenn eine ungeordnete<br />
Aufforstung in Feldflur und Weideland<br />
vorgenommen wird? Der Anteil<br />
der brach liegenden Parzellen an<br />
der gesamten landwirtschaftlichen<br />
Nutzflache (LN) wird fur den Bundesdurchschnitt<br />
mit 2 v.H. angegeben. Im<br />
Sauerland wird aber mit Sicherheit<br />
dieser Prozentsatz hoher liegen, zumal<br />
wenn man bedenkt, da6 viele aufgegebenen<br />
landwirtschaftlichen Flachen<br />
von ihren Besitzern sehr schnell<br />
wieder aufgeforstet werden. Ortsbegehungen<br />
im Zuge der Aktion „Unser<br />
Dorf soil schoner werden" haben gezeigt,<br />
da(3 solche Flachen — besonders<br />
in der Form von Weihnachtsbaumpflanzungen<br />
— mancherorts bis<br />
mitten in die Dorfer hereinreichen.<br />
Im benachbarten Kreise Siegen wird<br />
der Anteil der Sozialbrache jedenfalls<br />
mit 18 V.H., in der Gemeinde Burbach<br />
(Kreis Siegen) sogar mit 50 v.H. angenommen.<br />
Es ist daher durchaus<br />
angebracht, diese Fragen mit allem<br />
Ernst zu behandein, und zwar nicht<br />
nur in der Theorie.<br />
Die Entwicklung<br />
Mit Sicherheit ist anzunehmen, daB in<br />
Zusammenhang mit dem fortschreitendenStrukturwandel<br />
der Landwirtschaft<br />
zunehmend auch noch weitere Flachen<br />
aus der Agrarproduktion ausscheiden<br />
und brachfallen; das geschieht nicht<br />
leichtsinnig, sondern nach eingehenden,<br />
oft schmerzlichen Dberlegungen<br />
und gegen den beruflichen Ethos der<br />
Eigentijmer. Fur das Brachwerden von<br />
Landwirtschaftsflachen, das deutlich<br />
als Schwerpunkte die Mittelgebirge<br />
erkennen laBt, ist ein Zusammenwirken<br />
folgender Faktoren ursachlich:<br />
1. Gemeinden mit uberdurchschnittlich<br />
hohem Anteil an Kieinbetrieben;<br />
2. Gebiete, in denen Klima und gebirgiges<br />
Relief die Landwirtschaft<br />
schon immer benachteiligt, die<br />
Forstwirtschaft jedoch bevorzugt<br />
haben;<br />
3. Industrien, und damit verbunden<br />
Wohngebiete, die in den letzten<br />
beiden Jahrzehnten ein sichtbares<br />
Wachstum zeigen und dabei nicht<br />
nur einen der Landwirtschaft auszehrenden<br />
Arbeitskraftebedarf verursachen,<br />
sondern auch gerade die<br />
besten landwirtschaftlichen Standorte<br />
in den verkehrsgijnstigen Tal-<br />
Auen in Anspruch nehmen.<br />
Kelne Versteppung<br />
Die oft geauBerte Ansicht, daB das<br />
Brachfallen landwirtschaftlicher Nutzflachen<br />
zurVersteppung unserer Landschaft<br />
fuhren miJsse, ist — jedenfalls<br />
fur unsere Zonen — nicht aufrecht zu<br />
erhalten. Boden und Klima sind hier<br />
so beschaffen, daB sich z.B. ganz<br />
Deutschland bei Aufgabe der menschlichen<br />
Bewirtschaftung mit einem mehr<br />
Oder minder dichten Waldkleid —<br />
allerdings erst nach einem langen<br />
Zeitraum — uberziehen wiirde. Auch<br />
ist speziell im Sauerland mit seinem<br />
hohen Waldanteil eine Erosion des<br />
Bodens nicht zu beftirchten.<br />
Aber wenn man auch insoweit feststellen<br />
kann, daB die Brachflachen<br />
keine Schadigung des Naturhaushaltes<br />
nach sich ziehen, so Ist zumindest<br />
ein GbermaB dieser Flachen aus vielen<br />
Grunden abzulehnen. Fijr das<br />
Sauerland als Erholungsgebiet sind es<br />
z.B. insbesondere auch asthetische<br />
GriJnde; so ist es hier ganz besonders<br />
bedeutungsvoll, bei der Behandlung<br />
dieser Frage an die schonen langgestreckten<br />
Waldwiesentaler zu denken,<br />
wo sich die verschiedenen Landschaftselemente<br />
so reizvoll erganzen.<br />
Welche Moglichkeiten?<br />
Zur Behandlung der Brachflachen kann<br />
natijrlich kein einheitliches Rezept fur<br />
ein so groBes Gebiet wie das Sauerland<br />
angeboten werden. Die Moglichkeiten<br />
sind vollig verschieden und die<br />
Rangfolge und das Gewicht miissen<br />
sich Jewells den vielfaltigen ortlichen<br />
Verhaltnissen anpassen. Drei Moglichkeiten<br />
werden bei uns jedoch immer<br />
im Vordergrund zu stehen haben:<br />
1. Der groBte Tell der Flachen sollte<br />
durch die bestehenbleibeden landwirtschaftlichen<br />
Betriebe ubernommen<br />
und von ihnen in einer mehr<br />
oder weniger intensiven Form bewirtschaftet<br />
werden. Diese Moglichkeit<br />
umfaBtNutzungen mit durchaus<br />
wirtschaftlichen Erfolgen, wie<br />
etwa die Verstarkung der Weidewirtschaft,<br />
wobei die heute nicht<br />
selten angeprlesene Schafhaltung<br />
durchaus in die Betrachtung mit<br />
einbezogen werde kann. In fruheren<br />
Jahrhunderten waren Schafherden<br />
im Sauerland sogar stark<br />
vertreten. Hierher gehoren auch<br />
die Ponyhofe, ein modernes und<br />
wahrscheinlich zukunftstrachtiges<br />
Produkt des Fremdenverkehrs.<br />
Zu den Moglichkeiten, die wohl sogar<br />
im Blick auf die Zukunft als Notwendigkeiten<br />
anzusehen sind, gehoren<br />
aber auch Nutzungen, die<br />
(wie z.B. das Mulchen) keinen<br />
landwirtschaftlichen Ertrag erbringen,<br />
also rein landschaftspflegerischer<br />
Natur sind. Eine entsprechende<br />
Honorierung der Landwirte<br />
37<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong> © Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
fur derartige Tatigkeiten durch die<br />
Allgemeinheit ware allerdings eine<br />
Selbstverstandlichkeit. Mit Pflegesatzen<br />
von 200 bis 300 DM je ha<br />
jahrlich ist zu rechnen.<br />
2. Die bereits groBe Flachen umfassenden<br />
Aufforstungen werden evti.<br />
kunftig noch starker betrieben werden<br />
als gemeinhin angenommen<br />
wird, allerdings unter strenger Beachtung<br />
derFolgen fur Landschaftshaushalt<br />
und Erholungsfunktion. Die<br />
schonsten Dorfer des Sauerlandes<br />
liegen in Gebieten, in denen der<br />
Waldanteil hoher als normal ist.<br />
GroBere Aufmerksamkeit ist hierbei<br />
jedoch dem vermehrten Laubholzanbau<br />
und der Schaffung gesunder<br />
Waldwalder zu schenken.<br />
3. Immer starker setzt sich inzwischen<br />
die Ansicht durch, daB a u c h die<br />
Moglichkeit, das Brachland sich<br />
selbst zu uberlassen, eine Rechtfertigung<br />
verdient. Hier entstehen<br />
natiirliche Regenerationsflachen fur<br />
Tiere, Pflanzen und Wasserwirtschaft,<br />
gegen die nicht zuletzt auch<br />
die Jager und Heger keine Einwendungen<br />
haben, sie vielmehr begruBen.<br />
[•I I IP"<br />
Landschaftsplane erforderlich:<br />
Alle diese Mogiichkeiten, die sich<br />
sicher noch erweitern lieBen, konnen<br />
allerdings nur realisiert werden, wenn<br />
und wo ein wohldurchdachter Landschaftsplan<br />
besteht, der die richtigen<br />
MaBstabe fur die Drtlichkeit setzt. Die<br />
hierzu erforderlichen Richtlinien werden<br />
von dem in Arbeit befindlichen<br />
Landschaftspflegegesetz erwartet. Es<br />
besteht somit noch kein unmittelbarer<br />
AnIaB, die Sozialbrache zu dramatisieren,<br />
jedoch miJssen unbedingt im<br />
ganzen Sauerland bald verniJnftige<br />
Oberlegungen entwickelt und entsprechende<br />
Planungen aufgestellt werden,<br />
um die Handhaben fur die praktische<br />
Verwirklichung einer zukunftstrachtigen<br />
Landschaftsgestaltung zu schaffen.<br />
Personalia<br />
Prof. Dr. Heinrlch Knape, MitbegriJnder<br />
der Pad. Akademie Emsdetten, die<br />
spater in Munsterals Pad. Hochschule<br />
ausgebaut wurde, geboren in Niedersorpe<br />
bei Oberkirchen, starb im Alter<br />
von 66 Jahren.<br />
Bis unmittelbar vor dieses Fachwerkhaus aus dem lahre 1640 reichen die<br />
Blaufichten.<br />
Brilon soil eine Stadt<br />
im GriJnen werden<br />
In der Jahreshauptversammlung des<br />
Stadtischen Verkehrsvereins erklarte<br />
1. Vorsitzender Wolfgang Nickolay,<br />
daB die Begriinung der Stadt, die<br />
Erhaltung des alten Stadtkerns und<br />
die Pflege und Forderung alter und<br />
neuer Fachwerkbauten Hauptzielpunkte<br />
der kommenden Jahre sfein werden.<br />
Nickolay bedauerte, daB in den vergangenen<br />
Jahren viele schone Baume<br />
im Stadtbereich durch bauliche MaBnahmen<br />
beseitigt wurden. Der Stadt<br />
liege aber ein Begrunungsplan des<br />
Landschaftsarchitekten Prott, Meschede<br />
vor. Wenn dieser Plan, erweitert<br />
durch einen Begrunungsplan fur die<br />
Innenstadt, verwirklicht wurde, konnte<br />
Brilon innerhalb von 10 Jahren den<br />
Charakter einer echten Waldstadt erlangen.<br />
Ahnliche Bestrebungen hat es<br />
in Brilon schon einmal vor 120 Jahren<br />
unter Burgermeister Hesse gegeben,<br />
der den gesamten Stadtrand begrunen<br />
lieB und den DriJbel aniegte.<br />
T.T.<br />
Neues Wohngebiet<br />
Brilon. Die Stadt Brilon will zwischen<br />
der Scharfenberger StraBe und den<br />
neuen Schul- und Sportzentren ein<br />
Wohngebiet fijr 23.900 Menschen erschieBen.<br />
Vorgesehen sind 340 einbis<br />
dreigeschossige Einzelhauser und<br />
welter 490 Wohnungen in mehrgeschossigen<br />
Bauten.<br />
Staatlich anerkannt<br />
Saalhausen/Oberhundem. Die Urkunde<br />
als staatlich anerkannter Luftkurort<br />
erhielten Saalhausen und Oberhundem.<br />
38<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
Landarzt half<br />
vielen MS-Kranken<br />
Auch wenn es sein unbestreitbares<br />
Verdienst ist, eine der heimtiickischsten<br />
Zivilisationskrankheiten, die Multible<br />
Sklerose, in ihren Ursachen erkannt<br />
und eine Therapie entwickelt zu<br />
haben, die im Anfangsstadium der<br />
Krankheit Heilung verspricht, auch<br />
wenn diese Forschungsarbeit und die<br />
Evers-Therapie weltweite Anerkennung<br />
gefunden haben — Dr. Joseph<br />
Evers, der am 8. Marz sein 80. Lebensjahr<br />
in den Sielen seines Arztberufes<br />
vollendete, ist einer der Bescheidenen<br />
und Stillen inn Lande geblieben.<br />
Diese Forschungsarbeit, der sich der<br />
in Albersloh be! Miinster geborene<br />
Mediziner nach Staatsexamen und<br />
Promotion 1922 an der Universitat Kiel<br />
widmete, hat sein Leben gepragt —<br />
und auch das seiner Familie: Nach<br />
seiner Niederiassung als praktischer<br />
Arzt 1927 in Hachen, wo er sich intensiv<br />
mit dem Problem der Ernahrung<br />
und ihrer Bedeutung fur die menschliche<br />
Gesundheit beschaftigte, zog er<br />
sechs seiner zehn Kinder acht Monate<br />
lang mit rohen Fruchten, rohen Wurzeln,<br />
ungekochter Milch und Honig<br />
auf. Ihm wurde zur GewiRheit, daB<br />
denaturierte Nahrung eine der Hauptursachen<br />
vieler Stoffwechselkrankheiten,<br />
so auch der Multiple Skerose,<br />
ist.<br />
Uber seine Forschungsergebnisse und<br />
die daraus abgeleitete Therapie berichtete<br />
er erstmals 1943 auf einem<br />
InternistenkongreB. Veroffentlichungen<br />
in bedeutenden Fachzeitschriften<br />
folgten. Dr. Evers fand Unterstutzung<br />
durch Prof. Nonne aus Hamburg,<br />
einem der beruhmtesten Neurologen<br />
seiner Zeit, der sich von den Heilerfolgen<br />
des Landarztes In Hachen<br />
uberzeugte. Dber 15 000 MS-Kranke<br />
aus alien Landern sind seit 1940 durch<br />
seine Praxis gegangen — und viele,<br />
bel denen die Krankheit im Anfangsstadium<br />
war, haben Heilung gefunden.<br />
WIe vielen Forschern und Wissenschaftlern,<br />
so blieben auch Dr. Evers<br />
Enttauschungen und Ruckschlage nicht<br />
erspart. Doch kampfte er, dem vor<br />
fijnf Jahren die Gemeinde Hachen das<br />
Ehrenburgerrecht verlieh, bis zur<br />
auBersten Konsequenz, wenn es da-<br />
rum ging, sein Lebenswerk zu verteidigen<br />
und es in selnem Sinne fortzufiJhren.<br />
Alfred Redecker<br />
Heimatchronik des<br />
KreisesPaderborn...<br />
... von Wolfgang Leesch, Paul Schubert,<br />
Wilhelm Segin, Koln 1970. Diese<br />
Helmatckronik ist nach demseiben System<br />
gestaltet, wie die ubrlgen der<br />
Reihe, die das Archiv fur dt. Helmatpflege,<br />
Koln, Ubierring 47, herausgibt,<br />
z.B. die Heimatchronik Olpe. Sle<br />
umfaBt 451 Seiten, davon 267 Seiten<br />
eigentlichen Chroniktext. Das Geblet<br />
des heutlgen Kreises Paderborn berijhrt<br />
sich mit den Randbezirken des<br />
Kolnischen Sauerlandes und seine<br />
Geschlchte hat fur den, den die Geschichte<br />
des ehemaligen Herzogtums<br />
Westfalen in groBerem Rahmen Interessiert,<br />
nIcht unerhebliche Bedeutung,<br />
da Koln und Paderborn jahrhundertelang<br />
in Kampf und Rivalitat mlteinander<br />
standen. Fur die ehemals<br />
kolnischen Platze In den Kreisen Brllon<br />
und Lippstadt sind ijberdies eine<br />
Menge unmlttelbar ansprechender Details<br />
enthalten. Der allgemeinhistorische<br />
Tell von W. Leesch Ist auch<br />
deshalb besonders aufschluBreich,<br />
well hier die neueren Erkenntnisse<br />
der 10 Jahre nach dem Tod von Albert<br />
K. Homberg verwertet und allgemelne<br />
Fragen, wie Herkunft der Sachsen,<br />
Grafschaften, Immunitaten und Vogteien,<br />
Minlsterialitat behandelt sind.<br />
Bedauerllcherweise Ist die Blldausstattung<br />
nicht von glelch hervorragender<br />
Qualltat wie die Texte, doch gibt<br />
auch sle genugend her. Theo Hundt<br />
„Das Beste aber<br />
ist das Wasser"<br />
Als 1965 der EInstau des Biggesees<br />
begann, erschien auf dem Buchmarkt<br />
bereits eine Beschrelbung des Biggetals,<br />
die der Autor Hubert Plate mit<br />
einem Vertrag von 1665 zwischen Kloster<br />
Ewig und dem Ehepaar Hundt eroffnet<br />
und bis zur Vollendung der<br />
Sperre fortfijhrt. „Das Beste aber ist<br />
das Wasser" nennt er sein jetzt schon<br />
in der 3. Auflage vorllegendes Bandchen,<br />
das von der Hamburger Schuibehorde<br />
fijr den Gebrauch Im Unterrlcht<br />
genehmlgt wurde.<br />
Am Belsplei der Familie Maiworm<br />
schildert Plate, wie die wirtschaftliche<br />
Bliite des Biggetales immer mit jener<br />
„kostenlosen" Energie verbunden war,<br />
die lange vor der Industriallslerung<br />
hIer im Siidsauerland die Elsenhammer<br />
trieb. Gesprache mit einem welt<br />
herumgekommenen Handelsmann zelgen,<br />
was sich sonst in der Welt tut,<br />
und stellen diese „Heimatkunde" klarer,<br />
als das melst bei Lokalchronlken<br />
geschieht, Ins verglelchbare „Umfeld".<br />
Man erfahrt von Hochfluten und Diirrejahren,<br />
von den ersten elektrlschen<br />
StraBenleuchten In Attendorn, aber<br />
auch von der Elnfiihrung der Dampfmaschlne,<br />
der das Ruhrgebiet seine<br />
rasante Wirtschaftsentwicklung verdankt.<br />
Nach all diesen Vorlnformationen<br />
kann Hubert Plate, Sauerlander<br />
und leldenschaftlicher Angler, die Notwendigkeit<br />
von Wasserspeichern fiir<br />
die Ballungsgebiete deutllch vor Augen<br />
fiihren. Seine Schllderung des<br />
Biggesee-Baus geht auch auf die damit<br />
verbundenen Probleme von Umund<br />
Ansiedlung ein.<br />
In der jungsten Auflage bringt der<br />
Verfasser mit eIner Bilanz von zehn<br />
Jahren Bigge-Talsperre, mit zusatzlichen<br />
Kapitein iiber Gewasser- und<br />
Umweltschutz, Anstieg des Wasserverbrauchs,<br />
Wasseruntnahme an der<br />
Ruhr seinen Text auf den neuesten<br />
Stand. Durch die wieder stark dlskutierten<br />
Planungen des Ruhrtalsperrenverbandes,<br />
Im Sauerland weltere<br />
Stauseen zu bauen, durfte auch das<br />
Bandchen von Hubert Plate neue Aufmerksamkelt<br />
finden.<br />
# „Das Beste aber ist das Wasser"<br />
von Hubert Plate, 128 8., Baken-Verlag<br />
Hamburg 1973, DM 4,80.<br />
39<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
Sauerldnder<br />
grundeten<br />
Westphalia<br />
in Michigan<br />
Seit der kommunalen Neugliederung<br />
des Kreises OIpe heiBt Hespecke bei<br />
Elspe „Lennestadt 11", Postleitzahl<br />
594, 38 Einwohner, sieben Familien.<br />
Kein Wunder, daB der „St.-Raphaels-<br />
Verein" in Hamburg, der sich seit 1871<br />
als gemeinnutzige Beratungsstelle fur<br />
Auswanderer betatigt, ins Schwimmen<br />
kam.<br />
Auf eine Anfrage von Mrs. Irene A.<br />
Scherer, 14 094 Linnhurst, Detroit, Michigan,<br />
antwortete Raphaels-Geschaftsfijhrer<br />
Dr. Victor Mohr: „Die<br />
von Ihnen genannten Orte in Westfalen<br />
— Schonholthausen, Hespecke und<br />
Elspe — Bind, laut Postverzeichnis,<br />
haute nicht mehr unter diesem Namen<br />
bekannt."<br />
Die Amerikanerin auf der Suche nach<br />
sauerlandischen Ahnen hatte — 100<br />
Meilen nordlich von Detroit — herausgefunden,<br />
daB ihr Urgro6vater mutterlicherseits<br />
ein Johann Hanses aus Hespecke,<br />
Pfarrei Elspe war.<br />
Das 1605 erbaute Bauernhaus, in dam<br />
diesar Johann Hanses 1796 geboren<br />
und im Mai 1832 von seinem alteran<br />
John Hanses aus Hespecke .<br />
Bruder Bernhard mit ,,300 Goldthaler<br />
Kindteil" ausbazahit wurde, steht<br />
heute noch, aber arst seit 1969 weiB<br />
man in Hespecke, was aus seinen<br />
Nachkommen geworden ist. Damals,<br />
vor funf Jahren, fand sich in einer alten<br />
Eichentruhe die Adresse des Amerikafahrers;<br />
„Wastphalia in Michigan/<br />
USA."<br />
Mit den 300 Goldthalern Startkapital<br />
— vorher hatta Johann oder John, wia<br />
. . . und seine Frau Elisabeth,<br />
die Postmeisterstochter.<br />
ar sich spater nannta, fur seinen Bruder<br />
im Steinbruch gearbeitet und Stra-<br />
Ban von Hespecke bis Esloha gabaut<br />
— ist der nachgeborene Bauernsohn<br />
mit Franz Radamacher aus Heggan zu<br />
FuR bis nach Bremen gatippelt. Dort<br />
gingen beide an Bord aines Windjammers<br />
und kamen im Oktober 1832 in<br />
New York an.<br />
Land im Urwald<br />
Steht noch: das Ziegelhaus, das sich John Hansen aus Hespecke in Westphalia,<br />
Michigan, baute. Dahinter links: Johns erste Blockhutte.<br />
(Fotos: B. Schulte, H. J. Lutkehaus, privat)<br />
In Manhattan horten sie, daB im Grand<br />
River Valley, im Urwald von Michigan,<br />
billiges Land zu haben sei. Sia fuhren<br />
hin und wurdan mit Pastor Anton Kopp<br />
aus Ruthan und Ebarhard Platte aus<br />
Helden zu dan Mitgrundern des Dorfes<br />
„Westphalia".<br />
Der Pastor, Sohn eines Schmieds,<br />
machte sich mit Platte auf einen Sieben-Tage-Marsch<br />
nach Jonia zur nachsten<br />
Behorde und kaufte des „Stuck<br />
neua Heimat in Michigan" fur einen<br />
Dollar pro Morgan. Amtliche Bezeichnung<br />
im Vertrag: „Section 5, Town 6<br />
North, Range 4 West".<br />
Urwald rodan, Blockhutten bauen,<br />
kein Geld mehr und stranger Winter,<br />
das war der harte Anfang fur die Pioniere<br />
aus dam Sauerland, Johann<br />
Hanses aus Hespecke notierte:<br />
„Drangte es uns, in dieser Not einen<br />
Blick zum Himmel zu werfen, so blieb<br />
uns nichts iibrig, als erst einen Baum<br />
zu fallen."<br />
40<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
In diesem 1605 erbauten Hof in Hespecke wurde Westphalia-Mitgrunder<br />
Johann Hanses 1796 geboren.<br />
Und sie fallten die Baume, machten<br />
das Land urbar und bauten Roggen,<br />
Hafer, Gerste, Weizen, Zuckerruben<br />
und Bohnen an, zCichteten Vieh — das<br />
erste Paar Ochsen kam 1838 nach<br />
Westphalia — hielten Schwelne, Gefliigel<br />
und Schafe, verkauften Butter,<br />
Eier und Milch.<br />
Westphalia-Mitbegrunder Johann Hanses<br />
war ubrigens der einzige Junggeselle<br />
im Dorf, und als ihn nach 18<br />
Monaten hartester Arbeit ein heftiges<br />
Fieber tiberfiel, versorgte und pflegte<br />
ihn Elisabeth Martin, die Tochter seines<br />
Nachbarn, der frijher Postmeister<br />
war und aus Hessen kam.<br />
Hochzeitsreise am Nachmittag<br />
Daraus wurde dann am 1. Febr. 1840<br />
die erste Hochzeit in Westphalia. Und<br />
am Nachmittag gab es die kurzeste<br />
Hochzeitsreise: zu FuB ging das junge<br />
Paar Schritte von der Blockhiitte der<br />
Martins zum Hanses-Heim. Die Mitgift<br />
war eine neue Treppe.<br />
John Hanses aber baute sich spater<br />
ein richtiges Haus aus Ziegein, in den<br />
Staaten immerhin auch heute nicht gerade<br />
ublich. Holz herrscht bei Eigenheimen<br />
vor. Das alte Haus steht heute<br />
noch, die Blockhutte ebenfalls, wir<br />
zeigen es im Bild.<br />
Die Jahre der Pionierzeit der Sauerlander<br />
in Michgan aber waren noch<br />
lange nicht zu Ende. Und auch davon<br />
gibt es viele Geschichten. Eine ganze<br />
Nacht lang saB Elisabeth Hanses, die<br />
Postmeisterstochter, auf einem Baum,<br />
wohin sie sich vor einem Baren gefliJchtet<br />
hatte. Die Manner verjagten<br />
das Tier schlieBlich.<br />
Auf Rentenbasis<br />
Auf John Hanses aus Hespecke folgte<br />
Bernhard, der 95 Jahre alt wurde, und<br />
dessen Sohn war Joe, Farmer und<br />
Viehhandler mit viel Land, und seit<br />
1969, als der an die Nachkommen von<br />
Johann Hanses adressierte Brief aus<br />
Hespecke in Westphalia ankam, schon<br />
viermal zu Besuch im Sauerland.<br />
Die Farm hat der jetzt 75jahrige auf<br />
Rentenbasis seinem Sohn David uberlassen,<br />
und der hat sie urn ein Baugeschaft<br />
erweitert. „Hiersin mer", sagte<br />
David, als er zum ersten Male nach<br />
Hespecke kam. Er ist die vierte Generation<br />
seit Auswanderer John, und die<br />
letzte, die deutsch spricht. Seine Kinder<br />
beherrschen die alte Sprache<br />
nicht mehr. In ..Westphalia" aber —<br />
275 Farmen und wie einst die alten<br />
Sauerland in Michigan, ganz wie in<br />
Namen — wird noch Platt gekiirt.<br />
alten Tagen. (S.R.)<br />
Westernpionier Pastor Anton<br />
Kopp aus Ruthen kaufte das<br />
Land fur „Westphalia in Micliigan".<br />
JiflS*<br />
.Iw5' '••'"••<br />
Konnte noch kein Engliscli, als<br />
er mit Pastor Kopp bei der<br />
Behorde in Jonia gen Vertrag<br />
uber den Landkauf aushandelte:<br />
Eberhard Platte aus Helden,<br />
Kreis Olpe.<br />
41<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
SauerlandischPlattmehr<br />
Pro als Contra<br />
Nach den „Biografien deutscher Stamme":<br />
„Deutschland, deine Schwaben"<br />
und „Deutschland, deine Berliner" ersclnien<br />
inzwischen auch „Deutschland,<br />
deine Westfalen".<br />
Der es schrieb, ist kein Westfale, auch<br />
l
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
Uber Englisch und<br />
Niederdeutsch...<br />
Auf mehrere Anfragen: wir hatten behauptet,<br />
wer Englisch lernen wolle,<br />
der konne schon eine ganze Menge,<br />
wenn er Platt gelernt hatte. Das soil<br />
heute in kurzen Zugen bewiesen werden,<br />
grundsatzlich und in der Gegenijberstellung.<br />
Wir bekommen sogenannte Vertellekes<br />
eingesandt und sind oft enttauscht:<br />
man moge bedenken, da(5 es uns<br />
nicht nur auf Schelmerelen ankommt,<br />
sondern auf Volksgut, das etwas vom<br />
Charakter unserer Landsleute aussagt,<br />
und naturlich wollen wir etwas bewahren<br />
helfen, besonders an Sprichwort,<br />
Reim und Redewendung. Manchmal<br />
der Sprache, in der unsere Vater „gefinden<br />
wir ja echte Lebensweisheit In<br />
freit, geflucht und gebetet haben."<br />
Zuweilen soil auch echte Dichtung zu<br />
Wort kommen, die Dichter unseres<br />
Raumes sind ja welthin vergessen.<br />
Immer noch halten viele Menschen<br />
unser Platt fur ein verpfuschtes Hochdeutsch,<br />
es 1st daher geplant, zuweilen<br />
etwas ijber Herkunft und Entwicklung<br />
unserer Helmatsprache zu sagen.<br />
Lautverschiebung:<br />
Die hochdeutsche Lautverschiebung<br />
begann etwa im 5. Jahrhundert (V5I-<br />
SiJden nach Norden aus. An der alten<br />
kerwanderung) sle dehnte sich von<br />
Stammesgrenze der Sachsen machte<br />
sle Halt. Dieser nordliche Sprachraum<br />
hat die Laute p, t, k und d bewahrt,<br />
also in Niederdeutschland und auch In<br />
England:<br />
Plattdeutsch Englisch Hochdeutsch<br />
Der Laut p:<br />
up up auf<br />
open open offen<br />
Pund pound Pfund<br />
Der Laut t:<br />
wat what was<br />
eaten eat essen<br />
Water water Wasser<br />
tain ten zehn<br />
Katte cat Katze<br />
Teyd time Zelt<br />
(Tidunge)<br />
(Zeitung)<br />
Der Laut k:<br />
maken make machen<br />
breaken break brechen<br />
Bauk Book Buch<br />
Der Laut d:<br />
don (daun) do tun<br />
guet (guedde) good gut<br />
Dor (DIar) door Tiir<br />
Wir lassen noch einige Gegenuberstellungen<br />
von Englisch und Platt folgen,<br />
— man achte kunftig selber auf<br />
(oft unglaubliche) Ahnlichkeiten.<br />
Wer denkt daran, daB wir den Kauh-<br />
Jungen haben, der im Angelsachsischen<br />
Cowboy helBt und die erste<br />
Silbe ist in der Aussprache genau<br />
glelch.<br />
Oder an den Inketpott, engl. Inkt und<br />
pot, — das ist TintenfaB.<br />
Praken, Twiaspraken, dicker Stock, im<br />
engl. Hebebaum.<br />
Siister sagen wir im ganzen Sauerlande<br />
zur Schwester, engl. Sister.<br />
Hiarwest ist Herbst, engl. harvest ist<br />
Ernte.<br />
striepen = abstreifen, engl. strip =<br />
streifen.<br />
Schap = Schrank/Vorratskammer,<br />
engl. shop = Lade (Laden).<br />
Pijtt = Brunnen, gegraben, engl. pit =<br />
Grube (coalpit = Kohlenschacht/Putt.<br />
dull = ausgelelerte Schraube, engl.<br />
dull = gleich, stumpf.<br />
Wann = (Wanne-muell ...) Getreldeschwinge,<br />
engl. Wan = Getreideschwinge.<br />
smoken, smoiken = rauchen, engl. =<br />
smok (Smoking urspr. „no smoking"),<br />
war dik = nimm dich in acht, engl. beware<br />
= sich in achtnehmen.<br />
kliattern = klappern, klirren, engl.<br />
clatter = klappern, klirren.<br />
grabbein = in etwas herumwiihlen,<br />
engl. grab und grable = greifen.<br />
anken = stohnen, engl. anger =<br />
glelch Schmerz.<br />
Kliute = Erdklumpen, engl. clod =<br />
Erdklumpen.<br />
Sticken = Streichholzer, engl. stik =<br />
Stock.<br />
(Im Sauerlande wurden Streichholzer<br />
Sticken genannt, auch Striek-Sticken).<br />
Jupp Schottler<br />
Laigenschmied<br />
imme<br />
Heerenstudweken<br />
„De Heerens saten maist met dr<br />
langen Pype aan diJn Disken un<br />
smoikern un kieken op Laigenschmied,<br />
dai by synem Brauern op Besaik was.<br />
Oppem Diske saat, en Gllasken Baler<br />
in der Hand, BrCisken Snyderken. De<br />
olle Pastauer vamme Nowerduarpe<br />
vertallte: „Hai harr vamme ollen<br />
Haidg . . . nen Rulen kofft. Harr lek<br />
diJn vuarme Johr hat, barren my de<br />
Spitzbauwen vuarges Johr vuar Kristdage<br />
be bairen Schriuten nit haalt."<br />
Et Snyderken gaffte Laigenschmied<br />
en Auige, as wenn es seggen woll:<br />
Heer, hy ies wat te maakeni Un de<br />
Heer verstonnt ne. „Schruiten stualen?<br />
Niggen Riuen?" fenke aan. „Ne mannfasten<br />
Riuen? No, wennt de Spitzbauwen<br />
duach ferrig brachten . . . ?"<br />
— „Nee", segget de olle Pastauer,<br />
wenn se aine haleren, dann gaffte lek<br />
de annere mooren Owend hy taume<br />
besten." Ain Woort gieret annere un<br />
— se werret. Un de Snyderken g§it<br />
viiar de Duar, de Laigenschmied dr<br />
achter hiar. Bat barren dai bairen?<br />
De Prohl giat vam Holtken oppet<br />
Stocksken, sau as de anneren Owende;<br />
ne, bat harre de Laigenschmied?<br />
De olle Pastauer betalere, et was<br />
tain luer. Dai anneren Heerens wollen<br />
auk betalen. „Owwer, nee", saggte<br />
Laigenschmied, „mutet hy biywen. lek<br />
goh iawen Innet Duarp, sInn foortena<br />
wyer do." Un hai genk, kloppere dun<br />
ollen Haidg ... iutem Berre: „Jausaip,<br />
maB metgohn, nom Nowerduarpe,<br />
sau un sau." Un Jausiap trock de<br />
Biixe aan und genk met. „Sau, myne<br />
Heerens, niu gairet nom ollen Paustauern,<br />
halt de aine Schriute, dai<br />
annere mooren Owend . . ." Un de<br />
ganze Trop genk met. Sau fyf Miniuten<br />
van drPastroote mat Jausaip viiar.<br />
De Riue kennet synen froge-en Heerren<br />
un springet un springet. Jausaip<br />
maker ne lo(3, brenger ne wiag. Det<br />
Snyderken gait metten Kuarfken innen<br />
Stall un dait dai aine Schriute<br />
drin. Jausiap dait dun Riuen wyer aan<br />
de Kye un se tecket af.<br />
(Schlu6 nachste Seite)<br />
43<br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
ISOJahre<br />
westfalischer<br />
Geschichtsverein<br />
Eines der wichtigsten Jubilaen des<br />
Jahres 1974 ist das des „Vereins fur<br />
Geschichte und Altertumskunde Westfalens",<br />
der 1824 am 19. 7. in Paderborn<br />
begrtindet wurde. Zu den insgesamt<br />
18 Grundern aus ganz Westfalen<br />
gehorten 3 Vertreter des Sauerlandes,<br />
der Justizamtmann Johann Suitbert<br />
Seibertz aus Brilon, der Hofgerichtsadvokat<br />
Johann Friedrich Josef Sommer<br />
aus Kirchhundem und Amtmann<br />
Philippi von Niedermarsberg. Philippi<br />
und Seiberts waren verhindert, an der<br />
Grundungszusammenkunft personlich<br />
teilzunehmen. Sommer sprach fur sie<br />
mit. In seinem Grundsatzreferat sagte<br />
er: „Geschichte ist nicht bloB ein Aufeinanderfolgen<br />
von Ereignissen . . . ,<br />
sie ist Hoheres, durch sie erzleht und<br />
bildet Gott das Menschengeschlecht".<br />
— Die illustersten Teilnehmer des<br />
GriJndungsakts waren Oberprasident<br />
V. Vincke und Generalvikar Dammers,<br />
der dannalige Bischof von Paderborn.<br />
Ein Jahr darauf zog Miinster nach und<br />
grundete eine Schwestergesellschaft,<br />
die sich mit Paderborn zu einem Gesamtverein<br />
in zwei Abteilungen und<br />
mit vereinbarter Satzung konstituierte.<br />
Diese Grundung war ein bedeutendes<br />
kulturelles Ereignis, denn es gab in<br />
ganz PreuBen erst drei groBere Geschichtsvereine,<br />
und der Konig, der<br />
nach Prijfung durch die preuBische<br />
Regierung die Statuten zu bestatigen<br />
hatte, honorierte denn auch die Begrundung<br />
des westfalischen Vereins<br />
mit einer Spende von 200 Thir. und<br />
derZusicherung des gieichen Betrages<br />
fijr die nachsten 3 Jahre und — kaum<br />
zu glauben — Portofreiheit (mit gewissen<br />
Einschrankungen). Das kann man<br />
guten Gewissens als kulturelle Aufgeschlossenheit<br />
einer Regierung bezeichnen!<br />
Die Subvention sollte ijbrigens<br />
spezielle der literarischen Tatigkeit<br />
des Vereins zugute kommen, der<br />
als Wichtigstes zunachst eine Zeitschrift<br />
herausgab.<br />
Den Geburtstag des westfalischen Geschichtsvereins<br />
muB man komplex sehen.<br />
Er war die Initialzundung fur den<br />
ganzen historischen Wissenschaftsbereich<br />
in Westfalen, der in den ver-<br />
gangenen 150 Jahren weit Ober den<br />
Verein hinauswachsende Dimensionen<br />
angenommen hat. Alles, was heute<br />
den Namen Historische Kommission,<br />
Fachschaft Geschichte des WHB, Landesamt<br />
fur Archivpflege, Westfalischer<br />
Archivtag, Tag der Westfalischen Geschichte<br />
in das offentliche Erscheinungsbild<br />
tritt, hat letztlich hier vor<br />
150 Jahren seinen AnstoB bekommen.<br />
Doch auch das allein, was heute noch<br />
ganz offiziell auf den Namen des Vereins<br />
fiJr Geschichte und Altertumskunde<br />
lauft, kann sich mit berechtigtem<br />
Stolz sehen lassen: 2 Zeitschriften,<br />
die WESTFALISCHE ZEIT-<br />
SCHRIFT, ursprunglich „Zeitschrift fiJr<br />
vaterlandische Geschichte und Altertumskunde"<br />
und WESTFALEN. Die erstere<br />
bringt in diesem Jahr ihren 123.<br />
Band heraus, die zweite, mit dem<br />
„<strong>Heft</strong>e fur Geschichte, Kunst und<br />
Volkskunde", hat 51, meist reich bebilderte<br />
Jahrgange erreicht. Beide<br />
brachten bisher ungezahlte Veroffentlichungen<br />
auch aus dem Sauerland.<br />
Die Teilung des Vereins in zwei Abteilungen<br />
besteht bis heute fort. Eine<br />
1924 aus AnIaB des 100-jahrigen Jubilaums<br />
veroffentlichtes Mitgliederverzeichnis<br />
der Abteilung Paderborn zeigte<br />
einen Bestand von 376 Mitgliedern<br />
an, 116 davon in der Stadt Paderborn,<br />
107 aus dem Kolnischen Sauerland.<br />
Wie es heute damit steht, wird gewiB<br />
der kommende Jubilaumsbericht besagen.<br />
Der Mitgliedsbeitrag ist z.Z.<br />
DM 20,— und umfaBt die Lieferung<br />
beider Zeitschriften mit. Die Paderborner<br />
Abteilung halt ihre jahrlichen<br />
Hauptversammlungen mal hier, mal<br />
dort im Lande ab; im vergangenen<br />
Jahr — wir berichteten dariiber — war<br />
es in Kloster Oelinghausen bzw. Neheim-Husten.<br />
Nurvon den winterlichen<br />
Vortragsveranstaltungen des Vereins<br />
haben die auswartigen Mitglieder<br />
praktisch nichts, denn Paderborn ist<br />
weit; sie erhalten daher nicht einmal<br />
Einladungen. Vielleicht konnte der Vereinein<br />
doch auch die eine oder andere<br />
seiner Winterveranstaltungen in die<br />
AuBenbereiche, z.B. ins Sauerland<br />
verlegen. Theo Hundt<br />
500 Jahre Drolshagen<br />
Drolshagen. Das 500j£hrige Stadt-<br />
Jubilaum im Jahre 1977 soil nach einem<br />
BeschluB des Stadtrates im festlichen<br />
Rahmen begangen werden.<br />
Gutachten fiir Stausee<br />
Meschede. Der Kreistag Meschede<br />
billigte 75000 DM zur Erstellung eines<br />
wasserwirtschaftlichen und geologischen<br />
Gutachtens, um im Bereich der<br />
geplanten kommerziellen GroB-Freizeitanlage<br />
in Gevelinghausen einen<br />
Stausee anzulegen. Dies Gutachten ist<br />
Voraussetzung fur die Bildung eines<br />
Zweckverbandes als Trager der projektierten<br />
Aniage. Das Land hat einen<br />
ZuschuB von 75 Prozent in Aussicht<br />
gestellt.<br />
Zentrum<br />
der Landwirtschaft<br />
Meschede. Beim kCinftigen Berufsschulzentrum<br />
auf dem Dunnefeld in<br />
Meschede soil auch ein land- und forstwirtschaftliches<br />
Verwaltungszentrum<br />
entstehen. Das teilte OKD Barbonus<br />
vor dem Kreistag Meschede mit. Ebenso<br />
wird die Landwirtschaftsschule<br />
Eslohe dort integriert werden. Das<br />
Verwaltungszentrum, das auch mit<br />
Blick auf die kommunale Neugliederung<br />
in Meschede errichtet wird, soil<br />
alle Einrichtungen der Land- und Forstwirtschaft<br />
aus den Kreisen Meschede,<br />
Arnsberg und Brilon vereinen. Die<br />
Baukosten sind mit 2,24 Mio. DM veranschlagt.<br />
Laigenschmied (SchluB)<br />
As de olle Pastauer dijn anneren<br />
Muargen de Trappe runner kumet,<br />
failer me syne Werre in. Og, denkete,<br />
nee, siuhst det beste doch mol Innen<br />
Stall . . . Un, hai kyket un kyket: „se<br />
ies futt", raipet e, „se ies futt!" Die<br />
Hiushallerske kijmet: „Heer, bat ies?"<br />
„0g Menske, de Schriute ies futti Un<br />
dai anner gait auk futt, hewwe giestern<br />
Owend ne dumme Werre maket!<br />
Sau un sau." — „Heer, dann hett dai<br />
Heerens ok de aine Schriute halt . . ."<br />
Det Middages weert de twerre Schriute<br />
koppet, roppet und giegen Owend<br />
niemet se de Pastauer met int Heerenstuaweken.<br />
Hai stutzet. Alsau duach!<br />
Un hai kyket det Snyderken aan, hai<br />
kyket dun Laigenschmied aan un —<br />
lachet. Guet hett baire Schruiten<br />
smecket.<br />
44<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
Bewdhrte gemeinsame<br />
Planung im<br />
Sudkreis Brilon<br />
Die Stadte Winterberg und Medebach<br />
sowie die Amter Hallenberg und Niedersfeld<br />
— zusammen 13 Gemeinden<br />
— haben sich im Jahre 1972 zu einer<br />
Arbeitsgemeinschaft im Sinne des Gesetzes<br />
uber Kommunale Gemeinschaftsarbeit<br />
zusammengeschlossen.<br />
Zweck dieser Arbeitsgemeinschaft ist<br />
die Beratung und Abstimmung von<br />
Planungen sowie die Einleitung von<br />
Gemeinschaftslosungen, insbesondere<br />
auf den Gebieten der Flachennutzungsplanung,<br />
der Investitions- und Standortplanung<br />
fur kommunale Einrichtungen<br />
und der Entwicklungsplanung<br />
fur den Fremdenverkehr, fur die Industrie<br />
sowie fiJr die Verbesserung der<br />
Agrarstruktur.<br />
Sofort nach GrCindung ist durch das<br />
Kreisplanungsamt in Brilon damit begonnen<br />
worden, die Vorstellungen der<br />
einzelnen Gemeinden auf dem Gebiet<br />
der Flachennutzungsplanung abzustimmen.<br />
Dieser Plan wird gekoppelt mit<br />
einem Landschaftsplan und agrarstrukturellen<br />
MaBnahmen. Wegen der Gro-<br />
Be der Flache von iJber 300 qkm wird<br />
dieser Flachennutzungsplan die Form<br />
eines Atlanten (45 x 75 cm) besitzen<br />
und insgesamt rd. 200 Seiten umfassen.<br />
Ziel dieser umfangreichen Arbeit<br />
— an der sich neben verschiednen<br />
Abteilungen der Kreisverwaltung auch<br />
insbesondere das Amt fur Landespflege<br />
in Meschede, die Landwirtschaftskammer,<br />
die Forstbehorden,<br />
das Amt fur Agrarordnung und andere<br />
Sonderbehorden beteiligen — ist es,<br />
ein Gesamtkonzept fur die Entwicklung<br />
dieses Raumes aufzustellen, daB<br />
auch nach der gemeindlichen Neuordnung<br />
voll iibernommen wird.<br />
Die Vorstellungen der Landesplanung<br />
und die von Professor Kiemstedt im<br />
Auftrage der Staatskanzlei durchgefijhrte<br />
Untersuchung des Erholungswertes<br />
der Landschaft flieBen in dieses<br />
Gesamtkonzept ein. Die Koordinierung<br />
all dieser Plane stellt sicher,<br />
daB das im Naturpark Rothaargebirge<br />
liegende, landschaftlich reizvolle und<br />
zusammenhangende Erholungsgebiet<br />
die wCinschenswerte einheitliche Entwicklung<br />
erfahrt.<br />
Bemerkenswert ist, das sich die 13<br />
Gemeinden freiwillig zu dieser Planungsgemeinschaft<br />
zusammengeschlossen<br />
haben, was bislang im ganzen<br />
Land Nordrhein-Westfalen einmalig<br />
dasteht und fur andere Bereiche<br />
des Saueriandes mit ahnlicher Struktur<br />
bespielgebend sein diirfte.<br />
Nach der Satzung der Arbeitsgemeinschaft<br />
gibt es 2 Gremien, und zwar die<br />
Mitgliederversammlung (bestehend<br />
aus 35 Delegierten der Gemeindevertretungen)<br />
und den ArbeitsausschuB,<br />
der durch die Biirgermeister bzw.<br />
Amtsburgermeister sowie die beteiligten<br />
4 Hauptgemeindebeamten gebildet<br />
wird. In der konstituierten Mitgliederversammlung<br />
in Winterberg wurden<br />
als Vorsitzender der Vertreterversammlung<br />
Kreistagsabgeordneter<br />
Heinrich Bergenthal, Medebach-Oberschledorn,<br />
und als sein Vertreter Biirgermeister<br />
Adolf Borgmann, Niedersfeld,<br />
gewahlt. Den Vorsitz im ArbeitsausschuB<br />
fuhren abwechseind jeweils<br />
fur ein Kalenderjahr die vier dem AusschuB<br />
angehorenden Standt- bzw.<br />
Amtsburgermeister. Die laufende Geschaftsfijhrung<br />
ist dem Oberkreisdirektor<br />
an Brilon (Strukturforderungsamt)<br />
Libertragen worden. Die Kosten<br />
der Geschaftsfiihrung hat ebenfalls der<br />
Kreis Brilon ubernommen.<br />
Nach der Gebietsreform sollen im Planungsbereich<br />
drei Stadte. namlich<br />
Winterberg, Medebach und Hallenberg,<br />
bestehen bleiben. Nicht ohne<br />
Absicht tragt deshalb die Planungsgemeinschaft<br />
die etwas umstandlich<br />
und weitschweifig wirkende Bezeichnung:<br />
„ Kommunale Arbeitsgemeinschaft<br />
Hochsauerland — Winterberg/<br />
Medebach/Hallenberg — ". Bleibt zu<br />
erwahnen, daB trotz Anderung von<br />
Amtsgrenzen (Zuordnung der Gemeinde<br />
Zuschen nach Winterberg) keine<br />
„ Neugliederungsneurose" festzustellen<br />
ist. Meinungsverschiedenheiten —<br />
das „Salz der Demokratie" — werden<br />
sozusagen „im eigenen Haus" ausgetragen.<br />
Durch dieses Beispiel wird<br />
bewiesen, wie gemeinsam beruhrende<br />
Probleme durch Zusammenarbeit in<br />
Angriff genommen und schlieBlich gelost<br />
werden konnen.<br />
750 Jahre Bilstein<br />
Bllstein. Die Freiheit Bilstein begeht<br />
im Jahre 1975 die 750-Jahr-Feier.<br />
Personalia<br />
Seinen 65. Geburtstag beging der aus<br />
Hellefeld geburtige Weihbischof von<br />
Erfurt, Hugo Aufderbeck.<br />
Landforstmeister Bruno Peters, seit<br />
1968 Kreisbeauftragter fur Naturschutz<br />
und Landschaftspflege, im Kreise Olpe,<br />
wurde mit dem Verdienstkreuz am<br />
Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik<br />
Deutschland ausgezeichnet.<br />
Vor 30 Jahren starb P. Kllian Kirchhoff<br />
OFM, geburtig aus Ronkhausen als<br />
Opfer nationalsozialistischer Tyrannei<br />
den Martyrertod. Durch die Dbersetzung<br />
ostkirchlicher Hymnen eriangte<br />
er Internationale BeriJhmtheit.<br />
Werner Plitt, 45, Lt. Oberstaatsanwalt,<br />
wurde neuer Chef der Staatsanwaltschaft<br />
Arnsberg.<br />
Abt Harduin BieBle feierte in der Benediktiner-Abtei<br />
Konigsmunster in<br />
Meschede sein 50jahriges Ordensjubilaum.<br />
Der 73jahrige Wilhelm Teyke aus<br />
Monheim im Rheinland setzte Veranstalter<br />
und Teilnehmer eines Volksradfahrens<br />
der „Trimm-Dich-Welle" in<br />
Eslohe in Erstaunen: er bewaltigte<br />
nicht nur die 80 Kilometer lange Strekke<br />
ohne sichtliche Anstrengung, er<br />
kam auch mit dem Fahrrad ins Sauerland.<br />
Zwei Tage brauchte er von Monheim<br />
bis Eslohe.<br />
Dr. Franz Rips, seit 1957 Stadtdirektor<br />
von Menden, wurde am 25. Mai<br />
60 Jahre alt. Er war vorher Amtsdirektor<br />
von Balve.<br />
800000 Ubernachtungen<br />
Schmallenberg. Fast 800 000 Ubernachtungen<br />
zahlte der Fremdenverkehr<br />
des Amtes Schmallenberg im<br />
Jahre 1973. Insgesamt 73901 Uriauber<br />
erholten sich in den Hotels, Gasthofen<br />
und Pensionen des Amtsbezirks. Es<br />
stehen 3803 Betten zur Verfugung.<br />
Alle Sauerlandischen Fachwerkhauser,<br />
die es lohnen fotografiert zu werden,<br />
mochte Jupp Schbttler von der Jugendherberge<br />
in Bamenohl in einem Buch<br />
zusammengefaBt sehen. Wer solche<br />
Fotos bereits besitzt, sollte sich mit<br />
ihm in Verbindung setzen (Telefon:<br />
02721/7293).<br />
45<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
SGV hatte<br />
„Gebirgsfest"<br />
Als „Feuerwehr gegen die Zerstorung<br />
unseres Lebensraumes" bezeichnete<br />
SGV-Hauptvorsitzender Ernst Schlensker<br />
den mehr als 40000 Mitglieder<br />
zahlenden Gebirgs- und Wanderverein<br />
auf dam 49. Gebirgsfest in Lennestadt.<br />
DaB der SGV in seinem Bestreben,<br />
aktiven Umweltschutz zu leisten, ernst<br />
genommen wird, zeigte sich deutlich<br />
an den Gasten dieses Festes, zu denen<br />
NRW-Landwirtschaftsminister Diether<br />
Deneke, der parlamentarische<br />
Staatssekretar im Bonner Familienministerium,<br />
Fred Zander sowie mehrere<br />
Abgeordnete gehorten. Zander<br />
war der Hauptredner in Lennestadt. Er<br />
kundigte eine von diesem Jahr bis 1976<br />
dauernde Aufklarungsaktion der Bundesregierung<br />
uber richtige Ernahrung<br />
und notwendige Bewegung an. Der<br />
Bund wolle, so Zander, auch Mittel fur<br />
Naturschutz und Landschaftspflege<br />
bereitstellen. Der Staatssekretar bekraftigte<br />
die Absicht der Regierung in<br />
Fragen der Umweltverschmutzung das<br />
Verursachungsprinzip anzuwenden.<br />
In einer Podiumsdiskussion verteidigte<br />
Landwirtschaftsminister Deneke<br />
den Entwurf zu einem nordrhein-westfalischen<br />
Landschaftspflege-Gesetz,<br />
der besonders von den Vertretern der<br />
Landwirtschaft kritisiert wird.<br />
Fliige zu Insein<br />
Schiiren. Vom Flugplatz Meschede-<br />
Schijren ist ein Seebader-Flugdienst<br />
nach den ostfriesischen Insein und<br />
nach Helgoland aufgenommen worden.<br />
900-Betten-Klinik<br />
soil nach Hiisten<br />
Neheim-Husten. Das fur den Bereich<br />
des ganzen Sauerlandes geplante<br />
900-Betten-Krankenhaus, in dem die<br />
bisher in Neheim-Husten und Arnsberg<br />
existierenden drei Krankenhauser<br />
eines Tages aufgehen sollen, soil<br />
nach einem Gutachten und einem BeschluB<br />
eines fur das Projekt gebildeten<br />
Koordinierungsausschusses auf<br />
dem Gelande des Karolinen-Hospitals<br />
in Husten gebaut werden. Die Trager<br />
der jetzigen Krankenhauser und der<br />
Arnsberger Kreistag miJssen dem noch<br />
zustimmen.<br />
BEI SCHACHTARBEITEN in Wenholthausen fand der Landwirt Johannes<br />
Glaremin 1962 vor seiner StallWr die Sclierben eines Tonl
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
Arnsberger<br />
Stadtentwicklung<br />
kostet177MillionenDM<br />
Arnsberg. Fur die Stadt Arnsberg hat<br />
ein Hamburger Institut fCir 320000 DM<br />
einen Stadtentwicklungsplan nebst<br />
Standortprogramm fertiggestellt. Das<br />
Gutachten beziffert die Kosten fCir die<br />
Stadtentwicklung von 1975 bis etwa<br />
1990 nach heutigen Preisen auf rund<br />
177 Millionen DM.<br />
Seltene Rathausuhrin Brilon<br />
Die neue Uhr in der Rathaushalle,<br />
Liber die wir in unserer Silvester-Ausgabe<br />
berichteten, ist ein Geschenk der<br />
Kreissparkasse Brilon an die Stadt.<br />
Die Rathaushalle mit der wertvollen<br />
Madonna aus dem 17. Jahrhundert,<br />
den historischen Bildern aus der<br />
Stadtgeschichte und der kunstvollen<br />
Uhr gehort jetzt zweifellos zu den besonderen<br />
Sehenswurdigkeiten in Brilon.<br />
5000 Besucher<br />
Menden. Nach einem Bericht in der<br />
Jahreshauptversannmlung des Museumsvereins<br />
wurden im Jahre 1973<br />
trotz Behinderung durch Umbauten<br />
5000 Besucher gezahit, die aus alien<br />
Teilen Westfalens kamen. Die Sammlungen<br />
Geologie, Mineralogie und<br />
Eiszeit-Tierwelt sind bereits in neuen<br />
Raumen untergebracht. Das Naturkundemuseum<br />
kann in Kurze eroffnet<br />
werden.<br />
Neue Mitglieder<br />
undAbonnenten:<br />
Josef Kugoth, OIpe<br />
Theo Hufnagel, Lennestadt-Maumke<br />
Paul Wichtmann, Finnentrop-<br />
Deutmecke<br />
Bernhard Schauerte, Lennestadt-<br />
Langenei<br />
Waldhaus Hirschgehege E. Kozik,<br />
Oberhundem<br />
G. Rameil, Lennestadt-Saalhausen<br />
Ulrich Korte, Attendorn, Niederhelden<br />
Heinrich BrCiggemann, Oberhundem<br />
Karl-Heinz Schurholz, Drolshagen<br />
Gastehaus Johann Sellmann,<br />
Heinsberg<br />
Gasthof „Sauerland" Franz MCiller,<br />
OIpe<br />
Pfarrer Kurze, OIpe<br />
'i^hmib.<br />
imctf^rt^.<br />
fut bai Sauetlanb unb bie ©oeflci 35itbe.<br />
SJiertet 3(il)r9Qn9. 91r. 10<br />
Dies-ist die Kopfleiste der fur die Bibliothek des Sauerland-Museums in Arnsberg<br />
zur Komplettierung gesuchten Zeitungsbeilage „Heimatborn" — Ausgabe Sauerland<br />
bzw. Sauerland und Soest. Wer solche aus den Jahrgangen vor 1929 besitzt,<br />
wird urn Meldung an die Geschaftsstelle des W.H.B. Fredeburg, Postfach 2, gebeten.<br />
Die <strong>Heft</strong>e werden, wenn gewunscht, nach Auswertung gem zuruckgegeben.<br />
Robert Erwes, Kirchhundem 1<br />
Martin LiJtteken, Essen<br />
Norbert Bilsing KG, Attendorn<br />
Werner Keimer, Meschede<br />
Pension Brigitte Meyer, Finnentrop-<br />
Schwartmecke<br />
Josef Schulte-Brinker, Oberhundem<br />
Familienferienheim „St. Marien",<br />
Kirchhundem-Welschen-Ennest<br />
Benno Rameil, Lennestadt-Saalhausen<br />
Hubert Huss, Finnentrop 13<br />
Paul Weber, Attendorn<br />
Margot Scheithauer, Lennestadt-<br />
Bilstein<br />
Josef Verhasselt, Enkhausen<br />
Wilhelm Schmidt, Belecke<br />
Gasthof Albert Lenneper,<br />
Kirchhundem 3<br />
Ponyhof Josef Hundt, Dhringhausen<br />
Helmut Schwane, Attendorn<br />
Peter Ansorge, Brilon<br />
L Stracke, Wenden<br />
Helmut Lehnen, Finnentrop<br />
Franz-Josef Kleine, Lennestadt 11<br />
Fa. F.W. Brokelmann, Neheim-Husten<br />
Fa. Gebr. Schmiedeler, Medebach<br />
Dieter Rosenbaum, Brilon<br />
Josef Joklitschke, Ludenscheid<br />
Franz-Josef Cordes, Finnentrop 1<br />
Maria Hoffmann, Finnentrop 1<br />
Heinz Munkelwltz, Finnentrop 1<br />
Josef Wulf, Finnentrop-Lenhausen<br />
L. Hummler, Finnentrop-<br />
Schonholthausen<br />
H. Steinhoff, Flnnentrop-<br />
Schonholthausen<br />
Fritz Burscheid, Finnentrop-Fretter<br />
Josef Rademacher, Weuspert-<br />
Faulebutter<br />
Fritz Nagel, Finnentrop-Weuspert<br />
Clemens Eickhoff, Finnentrop-Heggen<br />
HeribertSchulte, Finnentrop-<br />
Hulschotten<br />
Bernhard Gotte, Niedersfeld<br />
Konrad Kohler, OIpe<br />
Winfried Becker, Hallenberg<br />
Anton Trippe, BiJttgen<br />
Hermann Hofberg, Dortmund-<br />
Benninghofen<br />
Buchhandlung Hans Schulte,<br />
Lennestadt 1<br />
Ruzo Jakir, Schmallenberg<br />
Paul Auwermann, Finnentrop-<br />
Lenhausen<br />
Berhard Wilmes, Attendorn-Hofhiihl<br />
M. Unterste, Kirchhundem 3<br />
Josef Grundhoff, Hallenberg<br />
P. Friedhelm Scheiwe, Castel S.<br />
Elia/ltalien<br />
Buchhandlung Karl Kersting, Hagen<br />
Marsberger Glaswerke Ritzenhoff,<br />
Niedermarsberg<br />
WEPA Papierfabrik P. Krengel,<br />
Giershagen<br />
WEPA Papierfabrik P. Krengel,<br />
Muschede<br />
Gasthof Liese H. Boringloh,<br />
Wijrdinghausen<br />
Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />
Vorsitzender: Dr. Adalbert Mullmann,<br />
579 Brilon, Jupiterweg 7, Tel.: (02961) 91370.<br />
Geschaftsstelle: 5947 Fredeburg/Hochsauerland,<br />
Postfach 2, Telefon (02974) 351. Geschaftsfuhrerin:<br />
Hiltraud Schijttler. Konten:<br />
11114 Sparl
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
Sprechen Sie doch mal<br />
mit der Provinzial uber eine<br />
Kfz-Versicherung<br />
Gute Fahrt! Das ist heutzutage der beste aller<br />
gutenWunsche. Die Provinzial wUnscht Ihnen<br />
auBerdem eine gute und vollstandige<br />
Kraftfahrt -Versicherung! Kfz-Haftpflicht-<br />
Versicherung mit hoher Deckungssumme,<br />
Kasko-Versicherung und Insassen-Unfall-<br />
Versicherung. Denn auch der vorsichtigste<br />
Fahrer muB mit dem Zufall rechnen. Informieren<br />
Sie sich. Wir beraten Sie individuell,<br />
unverbindlich und kostenlos.<br />
•^Westfalische _<br />
PROVINZIAL<br />
Versicherung derQSparkassen<br />
. mit Rat und Tat<br />
auf Ihrer Seite<br />
Das SChOne SDDSAUERLAND isteinenAusflugjahrnchwert.<br />
Manche hundert Sonderzijge, tausende von Omnibussen, zahllose Pkw<br />
bringen alljahrlich Erholungssuchende, Reisegesellschaften, Schulen, Klubs zum<br />
Beratung und<br />
Information fur<br />
Ausflijge,<br />
Sonderzijge,<br />
Tagungen, Sitzungen<br />
und alles<br />
Wissenswerte durch<br />
den Kreisverkehrsverband<br />
Siidsauerland,<br />
596 OIpe,<br />
SeminarstraBe 22,<br />
Tel. (02761) 5022.<br />
Westfalens<br />
groBte und schonste<br />
Talsperre.<br />
FahrplanmaBiger<br />
Schiffsverkehr<br />
in stundiichem Turnus<br />
von Ostern bis Ende<br />
Oktober.<br />
MS Bigge,<br />
MS Sauerland,<br />
MS Westfalen.<br />
Gesellschafts- und<br />
Schulfahrten,<br />
Sonderschiffe nach<br />
Vereinbarung.<br />
Zum Biggesee kommen Sie uber die Autobahn „Sauerlandlinie", B54, B55, B 236 oder mit der Bundesbahn. Er bietet<br />
Sport und Unterhaltung aller Art, aber auch herrliche ruhige Wanderwege am Ostufer. Das Schonste ist die zweistijndige<br />
Rundfahrt uber den See. Die modernen Fahrgastschiffe mit je 400 Sitzplatzen, Sonnendecks und geschlossenen Salons<br />
Bind bewirtschaftet und an kiihlen Tagen beheizt. Dbertragungsanlagen fur Musik und Informationen unterwegs.<br />
Zubringer MS „Olpe" ermoglicht 20-km-Fahrt von OIpe bis Attendorn —Neulisternohl.<br />
Personenschiffahrt Biggesee, 596 Sondern/Biggesee, Telefon 02761/2333<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
DeutschlaiKlhateOMillionen<br />
Einwohner.20Millioneii<br />
davonsindunsere<br />
llUllUCll ^^^^m •^^^^^ ^'''^^^ ''^ Deutschland hat uns<br />
seine Geldgeschafte anvertraut -<br />
e n Sparbuch angelegt, ein Girokonto<br />
eingerichtet oder sich von uns bei<br />
' ertpapiergeschaften beratenlassen.<br />
Und damit wir fur jeden unserer<br />
Kunden schnell zu erreichen sind,<br />
^ haben wir das dichteste<br />
Banl
Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
Der<br />
SAUERLAND<br />
Pramienfiichs<br />
Er schliefit seinen Pramiensparvertn^<br />
noch Yor dem 28.6. ab und bekommt<br />
sein Geld 6 Monate<br />
friiher.<br />
#20-42% durch pramienbegunstigtes Sparen.<br />
*30 Oder 40% Arbeitnehmer-Sparzulage (624-Mark-Gesetz).<br />
*Zinsen und Zinseszinsen.<br />
Kommen Sie bis zum 28.6.zu uns.<br />
wenn's urn Geld geht.,.<br />
Die Sparkassen des Sauerlandes<br />
Stadtsparkasse Arnsberg • Sparkasse Altenhundem • Sparkasse Attendorn • Sparkasse Balve-Neuenrade • Verbands-<br />
sparkasse Bestwig • Gemeindesparkasse Bodefeld • Kreissparkasse Brilon • Stadtsparkasse Eversberg • Sparkasse<br />
Finnentrop • Stadtsparkasse Fredeburg • Amtssparkasse Freienohl • Amtssparkasse Hallenberg • Sparkasse Lennestadt •<br />
Stadtsparkasse Medebach • Sparkasse Meschede • Verbandssparkasse Neheim-Hiisten • Sparkasse Niedermarsberg •<br />
Stadtsparkasse Obermarsberg • Sparkasse Olpe-Drolshagen • Amtssparkasse Schmallenberg • Verbandssparkasse<br />
Warstein • Stadtsparkasse Winterberg<br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong>