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Heft 3 - Sauerländer Heimatbund e.V.

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Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />

SAUERLAND<br />

105<br />

sten weisen sie als sehr begijterte Vollbauern<br />

aus.<br />

Fur Nordenau ermittelt die Chronistin<br />

als Vorganger der Sohlstatte Frisse die<br />

Besitzer Veseler, Grotlie, Grotjohanns<br />

und Tiione. Der Hausname ist Joiianns".<br />

Caspar Frisse eroffnete 1835 eine Gastwirtschaft<br />

und beherbergte offenbar<br />

sciion in den 80er Jahren des Jaiirliunderts<br />

Gaste. 1889 iieiratete iiier Josef<br />

Gnacke, jungerer Soiin aus dem Hof in<br />

Werntrop ein. Seitdem tragen Hof und<br />

Gastfiaus seinen Namen. Er und seine<br />

Naciikommen liaben das Haus zu dem<br />

erstklassigen Hotel entwickelt, das es<br />

heute ist<br />

Das alies bericiitet die Ciironistin in<br />

gekonnter und gefalliger Manier, geht<br />

beiiaufig auf die allgemeinen Zeitumstande<br />

der jeweiligen Personen ein und<br />

maclit aus trockenen Ahnenlisten eine<br />

flussige Erzahlung, die aucii ein voiiig<br />

AuSenstehender mit interesse liest Das<br />

ist geradezu vorbiidiich.<br />

Familienkundlicii interessierte beachten,<br />

wie sich die Hofe uber Tochter vererben:<br />

in Werntrop ubernimmt der einiieiratende<br />

Mann, selbst wenn er erhebliciies<br />

Vermogen mitbringt und damit den<br />

Hof saniert, jeweils den Hofnamen<br />

Gnacke; in Nordenau wechseln die<br />

Namen der Hofbesitzer mit jeder Einheirat.<br />

in Werntrop also westfalisches<br />

Gewoiinheitsrecht, in Nordenau, das<br />

lange zu Waldeck gehorte, iiessisch-frankischer<br />

Brauch.<br />

Unvorteilhaft ist aber der Druck in<br />

brauner statt sciiwarzer Farbe. Vor allem<br />

die zahlreichen Abbildungen, Wiedergaben<br />

alter Schriftstiicke und vergilbter<br />

Fotos kommen in braun weit schlechter.<br />

Schade, sonst ware das Biichlein im Format<br />

21 X 17 oinne jeden Vorbehalt zu<br />

loben.<br />

Carl Josef Muller<br />

„MQIIer's in Flape, eine Familien-<br />

und Ortsgesciiichte"<br />

162 S., DIN A 5 in Schreibmaschinenoffset.<br />

zahlreiche Einschlagtafeln, aus DIN A<br />

4 verkleinert, mit Abbildungen, grun kartoniert.<br />

Etwa je zur Halfte der Familiengeschichte<br />

und dem Ort Flape gewidmet, ist<br />

dieser „Privatdruck" fur den Familienkreis<br />

Muller ebenso wie fiir die Heimatkunde<br />

interessant Nach knapper Wiedergabe<br />

der historischen Daten der<br />

bedeutenden Sohlstatten VoB, Sommer,<br />

Griine in Flape geht der Verfasser eingehender<br />

auf die Flaper Vorfahren der<br />

Begrijnder der Firma C & H Muller ein. Die<br />

Situation fur den Familienforscher ist bei<br />

den „Bilsteinisch Freien" in Flape schwieriger<br />

als im Vorland von Grafschaft, denn<br />

hier gibt es keine Lehnsurkunden und<br />

kein Kloster, das sorgsam Buch gefuhrt<br />

hat Urkunden mogen auch hier vorhanden<br />

gewesen sein, dochjeweils nur in den<br />

eigenen Truhen der Bauern, und dort<br />

waren sie vielen Gefahren ausgesetzt.<br />

Der Verfasser zahlt daher in seinem Quellenverzeichnis<br />

hauptsachlich Archive auf,<br />

drei private in Flape selbst Daneben<br />

nutzt er das Schrifttum, nicht zuletzt die<br />

„Heimatstimmen aus dem Kreise Olpe".<br />

Man konnte seine fleiSige Arbeit<br />

durchaus als Beispiel dafiir heranziehen,<br />

wie wichtig eine eigene heimatkundliche<br />

Zeitschrift und fundiertes ortskundliches<br />

Schrifttum sind.<br />

Wenn auch nicht so professionell flussig<br />

geschrieben wie das aus Nordenau,<br />

gibt dies Buchlein doch dem Leser viele<br />

auch allgemein interessante Aufschlusse,<br />

wie etwa den Hinweis, da6 der<br />

StraBenbau in den Jahren nach 1816 in<br />

vielen Dorfern auch Not entstehen lieS.<br />

Die Moglichkeit, durch Vorspannleistung<br />

ein zusatzliches Verdienst zu gewinnen,<br />

entfiel namlich, als die alten, in gerader<br />

Linie uber Berg und Tal fiihrenden Verkehrswege<br />

durch dieTalstraSen abgelQst<br />

wurden. In Flape waren mehr als die<br />

Halfte der Bewohner Fuhrleute, zum gro-<br />

6en Teil Fernhandler, die mit Ro6 und<br />

Wagen standig unterwegs Guter aller Art<br />

beforderten. Sie fuhren z.B. mit Schinken<br />

und anderen Landesprodukten nach<br />

Frankfurt und kamen mit Wein oder<br />

Tabak zuruck, der hier im Sauerland „versponnen",<br />

d. h. zu dem wie ein Sell festgedrehten<br />

„Strang"-Tabak verarbeitet<br />

wurde. Die Muller's begriindeten schlieBlich<br />

eine Weinfirma, die vor allem mit den<br />

Weinen der „wei6en Vater" aus Algier ein<br />

Geschaft betreiben konnten, das weit<br />

uber die Grenzen Deutschlands hinaus<br />

ging. Die Weine waren „gesichert reine"<br />

MeBweine, wie sie die katholische Kirche<br />

fordert, die auch von Laien, die einen sauberen<br />

Wein schatzen, gekauft wurden.<br />

Obwohl diese Firma durch die Person des<br />

Verfassers offenbar hinter dem Buche<br />

steht ist es keineswegs als Loblied auf<br />

C & H Muller - Flape konzipiert, sondern,<br />

wie der Titel besagt, eine echte Familienund<br />

Ortsgeschichte. Sein einziger Mangel<br />

ist die minimal geringe Auflage, eben nur<br />

„fur den Familienkreis", und der Rezensent<br />

mu6 dem Verfasser danken, da3 er<br />

ihm ein Exemplar (nicht zur Rezension!)<br />

zugesandt hat. Wer sich dafiir interessiert,<br />

wird daher versuchen miissen, vielleicht<br />

im Archiv der Gemeinde Kirchhundem,<br />

im Kreisarchiv Olpe oder bei Freunden<br />

im Raum Flape ein Exemplar zu entleihen.<br />

Theo Hundt<br />

SAUERLAND. zeitschrift des Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>es<br />

(fruher Trutznachtigall. Heimwacht und Sauerlandruf)<br />

18. Jahrgang • <strong>Heft</strong> 3 • Sept. 1985<br />

ISSN 0177-8110<br />

Herausgeber und Verlag: Sauerlander <strong>Heimatbund</strong> e.V..<br />

Postfach 1140, 5948 Sctimallenberg<br />

Vorsitzender: Dr. Albert Mullmann. Jupiterweg 7.5790 Brilon.<br />

Tel. (02961) 91370. Stellv. Vorsitzender: Karl-Josef<br />

Luster-Haggeney, Schwartmecke, 5942 Kirchhundem 3,<br />

Tel. (02723) 72538.<br />

Geschaftsstelle: Geschaftsfuhrerin Hiltraud SchUttler.<br />

Postfach 1140. 5948 Schmallenberg, Tel. (02972) 30062.<br />

Konten: Stadtsparkasse Schmallenberg (BLZ 46052855)<br />

40011116, Postscheckamt Dortmund (BLZ 44010046)<br />

4876-461.<br />

Jahresbeitrag zum Sauerlander <strong>Heimatbund</strong> einschlieSlich<br />

des Bezuges dieser Zeitschrift 9,- DM. Einzelpreis 3.- DM.<br />

Erscheinungsweise vierteljahrlich.<br />

Redaktionsstab: Knut Friedrich Platz (Vors.). SebastiansweglO,5960Olpe,Tel.(02761)<br />

81258(d).63301 (p).Hans<br />

Wevering (techn. Redaktion), SchloSstraSe 54.5760 Arnsberg<br />

2, Tel. (02931) 1853 (d), 3262 (p),<br />

Friedhelm Ackermann. Arnsberg, GOnther Becker, Lennestadt.<br />

Fritz Droste, Elpe. Theo Hundt, Olpe. Hedwig Jungblut-Bergenthal.<br />

Schmallenberg. Heinz Lettermann. 01sberg.<br />

Heinz-Josef Padberg, Meschede. Klemens PrOpper,<br />

Arnsberg. Siegfried Richter. Arnsberg. Werner Riemer.<br />

Arnsberg. Josef Wiegel. Schmallenberg.<br />

Anzeigenverwaltung: Geschaftsstelle.<br />

Layout; Werner Ahrens, Grafik-Designer grad, BDG, Balve.<br />

Gesamtherstellung: Strobel-Druck, Zur Feldmuhle 11,<br />

5760 Arnsberg 2, Tel. (02931) 18S3 u. 1851.<br />

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Kur + Einkehr = 4780 Bad Waldliesbom, ® 02941/8002,34<br />

© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong><br />

SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong>

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