Heft 3 - Sauerländer Heimatbund e.V.
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Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
100<br />
SAUERLAND<br />
700 Jahre Beckum<br />
Die Geschichte eines Dorfes<br />
im Sauerland<br />
Anfang Juli wurde ein Buch derOffentlichkeit<br />
vorgestellt, das uber seine regionale<br />
Bedeutung hinaus Beachtung verdient:<br />
,,700 Jahre Beckum" - Die Gesciiichte<br />
eines Dorfes im Sauerland.<br />
in metir als zweijaliriger Arbeit hat die<br />
bis 1975 selbstandige Gemeinde Beckum<br />
- heute Balve 5 - anlaBlich ihrer 700-<br />
Jahrfeier eine 300 Seiten starke Chronik<br />
erarbeitet. die sich vom inhalt und der Art<br />
der Darstellung her weit uber vergleichbare<br />
Pubiikationen anderer Orte hinaushebt<br />
Wer das Buch in die Hand nimmt,<br />
liest sich fest - so lebendig und interessant<br />
wurde hier das Leben einer sauerlandischen<br />
Dorfgemeinschaft von den<br />
Anfangen vor 700 Jahren bis in die Gegenwart<br />
dargestellt Die Chronik ist an<br />
keiner Stelle langweilig. was m.E. daraus<br />
resultiert, daB 23 verschiedene Autoren<br />
zu verschiedenen Themen mit ihrer jeweils<br />
eigenen Kenntnis der Materie<br />
und mit ganz individuellem Stil geschrieben<br />
haben.<br />
Wegen der Fulle des Gebotenen ist es<br />
leider nicht moglich, in diesem Rahmen<br />
auf jeden einzelnen Artikel des Buches<br />
einzugehen. Alle sind lesenswert und mit<br />
Sachkenntnis und Liebe geschrieben.<br />
Ohne die Beitrage der ubrigen Autoren<br />
abzuwerten, seien jedoch einige besonders<br />
interessante Aufsatze kurz<br />
erwahnt:<br />
Der Beitrag von iVlartina Werth befaBt<br />
sich mit der historischen Entwicklung der<br />
Gemeinde Beckum von der ersten<br />
urkundlichen Erwahnung am 15. Juli 1285<br />
bis zur Neuzeit. Die Autorin hat neben<br />
umfangreichen Nachforschungen in<br />
staatlichen und privaten Archiven die gesamte<br />
landesgeschichtliche Literatur<br />
zum Thema aufgearbeitet.<br />
Besonders erwahnenswert ist der<br />
umfassende wissenschaftliche Artikei<br />
von Hans Grunwald ,.Zur Fiora und Fauna<br />
des Raumes Beckum", dem jahrelange<br />
Beobachtungen und Forschungen in der<br />
Beckumer Flur vorausgingen. Aus der Feder<br />
des Beckumer Ortsvorstehers Reinhard<br />
Grendel stammt ein Beitrag iiber die<br />
Beckumer Hofe, der - reich bebiidert - einen<br />
besonderen Einblick in die soziologische<br />
Struktur der Dorfgemeinschaft ver-<br />
mittelt. Weitere Artikel befassen sich mit<br />
der Ur- und Fruhgeschichte, den Fiurbe-<br />
zeichnungen, landlicher Hauswirtschaft,<br />
der Postgeschichte des Dorfes, mit Berichten<br />
aus alten Ratsprotokollen der bis<br />
1975 selbstandigen Gemeinde, dem Vereinsleben,<br />
der Geschichte der Kirchengemeinde<br />
St. Nikolaus, der Schulgeschichte<br />
und dem Brauchtum in Beckum. Die<br />
Entwicklung von Industrie, Handel und<br />
Gewerbe wird in mehreren Beitragen behandelt<br />
Die engen Verflechtungen des<br />
Dorfes mit den benachbarten Adelssitzen<br />
Wocklum und Melschede und ihrer Bewohner<br />
werden geschildert, und auch die<br />
jungste Vergangenheit, d.h. die Zeit des<br />
Nationalsoziaiismus, die Kriegs- und<br />
Nachkriegszeit, die Eingliederung der heimatvertriebenen<br />
Ostdeutschen wird<br />
sachlich und informativ dargestellt. Von<br />
besonderem Interesse ist der Beitrag von<br />
Peter Witte uber das „Arbeitserziehungslager",<br />
das von der Organisation Todt<br />
vom Herbst 1944 bis Kriegsende im Steinbruch<br />
hinter dem Bahnhof Sanssouci<br />
unterhalten wurde. Uber dieses Lager ist<br />
meines Wissens bisher noch nirgends<br />
etwas veroffentlicht worden. Langjahrige<br />
Nachforschungen des Autors u.a. in internationalen<br />
Archiven und viele Gesprache<br />
mit Zeitzeugen gingen dem Bericht voraus.<br />
Diese beispielhafte Ortschronik, die<br />
von dem Balver Grafiker Werner Ahrens<br />
gestaltet und von der Sparkasse Balve-<br />
Neuenrade finanziell gefordert wurde,<br />
erschien zunachst in einer Auflage von<br />
1000 Exemplaren. Bei einem Preis von<br />
58,- DM ist die erste Auflage fast vergriffen.<br />
Das einzige, was mir an dem Buch nicht<br />
gefallt, ist der gelbe Einband. e.t.<br />
Freiheit Husten<br />
Festbuch und Lesebuch<br />
„Freiheit Husten - Geschichte und Geschichten<br />
einer der altesten Gemeinden<br />
des Sauerlandes" nennt sich stolz das<br />
Buch, das Gerhard Teriet und Werner<br />
Saure im Selbstverlag zum Jubilaum herausgegeben<br />
haben. Ober ein Jahr lang<br />
hat sich ein Redaktionsteam, von den<br />
Herausgebern gefuhrt, die Arbeit gemacht,<br />
ein volkstumliches Heimatbuch<br />
zu gestalten. Das ist ihnen voll gelungen.<br />
Obwohl das Buch kein wissenschaftliches<br />
Nachschlagewerk sein will, halt es, wie<br />
Stichproben zeigen, auch kritischer Begutachtung<br />
stand; die Herausgeber haben<br />
sich rechtzeitig der Mitarbeit wissen-<br />
schaftlicher Berater, vorwiegend aus<br />
MiJnster, versichert.<br />
Die einzelnen Beitrage von mehr als einem<br />
Dutzend Autoren sind kurz und verstandlich<br />
geschrieben, in drei Teile zusammengefaBt,<br />
namlich Geschichte und<br />
Geschichten aus Dorf und Freiheit Husten,<br />
Vereinsleben und Wirtschaftsleben.<br />
Die Bebilderung mit zahlreichen Fotos,<br />
Skizzen, Reproduktionen aus alten Karten<br />
und Abbildungen, Tabelien und Zeitungen<br />
zeugen in ihrer Auswahl und<br />
Anordnung von groBer Sorgfalt und Liebe<br />
zum Werk. Das Buch von 323 Seiten ist<br />
in biaues Leinen mit silbernem Aufdruck<br />
gebunden und mit farbigem Schutzumschlag<br />
versehen. Von der 3 OOOer Auflage<br />
zum Subskriptionspreis von 19,50 DM<br />
sind uber 2500 Exemplare schon verkauft.<br />
Es wird bald vergriffen sein, und<br />
das mit Recht. P|.<br />
Erlinghausen<br />
Der Verfasser, der nur funf Jahre als<br />
Lehrer in Erlinghausen gelebt hat, hat<br />
dem Dorf am Rande des Sauerlandes eine<br />
fast ausschlieBlich aus eigenen Forschungen<br />
gespeiste Dorfgeschichte geschrieben,<br />
die wissenschaftlichen Ansprijchen<br />
vollauf genijgen diirfte und die zudem<br />
lesbar ist. Das umfangreiche Buch ist<br />
ubersichtlich gegliedert und enthalt im<br />
Anhang abgedruckt Urkunden und<br />
Tabelien von Bedeutung fur die<br />
Geschichte des Dorfes, das bis zur Eingliederung<br />
in die Stadt Marsberg am<br />
1. Januar 1975 uber 160 Jahre eine selbstandige<br />
Gemeinde war. So sorgfaltig<br />
sollte jede Vereins-, Dorf- oder Stadtgeschichte<br />
im Sauerland sein!<br />
Erlinghausen. Eine Dorfgeschichte.<br />
Von Gerhard Broke!.<br />
Hrsg. von der Kath. Kirchengemeinde<br />
St. Vitus Erlinghausen. 1984.972 S. Gzln.<br />
50,- DM.<br />
Der alte Kreis Brilon<br />
Mit vielen alten Fotos, vornehmlich seit<br />
der Jahrhundertwende entstanden,<br />
weckt das Buch Erinnerungen der alteren<br />
Generation an ihre Kindheit Die Ansichten<br />
von Dorfern und Stadten, Landschaften,<br />
StraSen und Hausern, Wohnungen<br />
und Menschen, Festen und Gebrauchen<br />
werden von knappen Bildzeilen begleitet.<br />
GliJcklicherweise sind auch immer wieder<br />
Menschen bei Arbeit und Feier zu sehen.<br />
SHB Meschede Sauerlaender <strong>Heimatbund</strong><br />
© Copyright Sauerlander <strong>Heimatbund</strong>