Heft 3 - Sauerländer Heimatbund e.V.
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Sauerländer <strong>Heimatbund</strong><br />
SAUERLAND<br />
93<br />
Neue Technik auf der Oberen Ruhrtalbahn<br />
Viele Stellwerke und Schrankenposten werden UberflQssig<br />
Zur Zeit verandert sich das Gesicht der<br />
Bahnstrecken auf der Ruhrtalstrecke der<br />
Bundesbahn. In sehr kurzer Zeit verschwinden"<br />
viele altvertraute Stellwerke,<br />
Schrankenwarterhauschen und Blockstellen<br />
und machen modernen Einrichtungen<br />
Platz.<br />
Diese Gebaude haben in den letzten<br />
80 Jahren das Gesicht unserer Bahnlandschaft<br />
mitgepragt Unubersehbar waren<br />
die meist 2-stockigen, oft im Fachwerkstil<br />
errichteten Bahngebaude. Es ware wunschenswert,<br />
wenn einige dieser Exemplare<br />
erhalten blieben. Auch diese Gebaude<br />
sind in unserer schnellebigen Zeit wichtige<br />
Dokumente einer uber lOOjahrigen<br />
Eisenbahngescliichte im Oberen Ruhrtal<br />
und Baudenknnale der jijngeren Zeit. Das<br />
Bundesbahnbetriebsamt Arnsberg<br />
schreibt zu dieser Situation wie folgt:<br />
Die Obere Ruhrtalbahn erstreckt sich<br />
zwischen Schwerte (Ruhr) und Warburg<br />
(Westf.). Sie war die wichtigste Eisenbahn-Verbindung<br />
im Kurkolnischen<br />
Sauerland, diente bis zum Ende des<br />
2. Weltkrieges dem Durchgangsverkehr<br />
Aachen - Leipzig/Berlin, hat heute regionalen<br />
Charakter mit der westlichen<br />
Anbindung an die Fernstrecken der Bundesbahn<br />
in Hagen/Koln bzw. einer Anbindung<br />
im Osten in Kassel/Bebra.<br />
In Deutschland wurde die 1. Eisenbahnstrecke<br />
von Nurnberg nach Furth am<br />
7. Dezember 1835 eroffnet. Daher feiert<br />
die Bahn in diesem Jahr ihren 150. Geburtstag.<br />
Die Obere Ruhrtalbahn wurde<br />
in den 70er Jahren des vergangenen<br />
Jahrhunderts durch die Bergisch-Markische-Eisenbahngesellschaft<br />
erbaut.<br />
Die einzelnen Streckenabschnitte wurden<br />
wie folgt eroffnet:<br />
Schwerte (Ruhr) - Arnsberg (Westf.)<br />
1. 6. 1870<br />
Arnsberg (Westf.) - Meschede<br />
18. 12. 1871<br />
Meschede - Bestwig 1. 7.1872<br />
Bestwig - Scherfede 6. 1.1873<br />
In den Anfangsjahren war die Sicherungstechnik<br />
der Eisenbahnen relativ<br />
einfach. Aufgrund der geringen Geschwindigkeit<br />
reichten z.B. bei Bahniibergangen,<br />
die damals nur von FuBgangern<br />
und Pferdefuhrwerken benutzt wurden.<br />
die Sicht und der Achtungspfiff der Lokomotive.<br />
Die Signale und Weichen in den<br />
Bahnhofen wurden an Ort und Stelle von<br />
Stiligelegtes Gebaude am Bahnhof in Arnsberg<br />
Hand bedient Mit der Erhohung der Geschwindigkeit<br />
und zunehmender Betriebsdichte<br />
wurden um die Jahrhundertwende<br />
neue Sicherungstechniken erforderlich.<br />
BahniJbergange wurden durch<br />
Schrankenanlagen gesichert, Bedienungseinrichtungen<br />
fiir Weichen und<br />
Signale wurden in Stellwerken zusammengefaBt.<br />
So wurden auch im Bereich der Oberen<br />
Ruhrtalbahn zahlreiche Schrankenpostengebaude<br />
und Stellwerke errichtet.<br />
Folgende Daten vom Bau der Stellwerke<br />
sind bekannt:<br />
1904 Neheim-Husten<br />
(westliches Stellwerk)<br />
1908 Arnsberg<br />
1909 Oeventrop (an der B 7)<br />
1910 Meschede<br />
1911/12 Wennemen<br />
1913 Freienohl<br />
1914/19 Bestwig<br />
1916 Brilon Wald<br />
Aus Griinden der Sicherheit wurde<br />
schon sehr fruhzeitig gefordert, daB ein<br />
Zug erst abfahren darf, wenn der vorausfahrende<br />
Zug den nachsten Bahnhof<br />
erreicht hat. Diese langen Abschnitte<br />
ergaben wegen der geringen Geschwindigkeiten<br />
lange Fahrzeiten. so daB nur<br />
wenige Ztige iiber die Strecke fahren<br />
konnten. Steigende Verkehrsbedijrfnisse<br />
verlangten bald eine Unterteilung dieser<br />
Abschnitte, es wurden dort Blockstellen<br />
eingerichtet (der folgende Abschnitt<br />
konnte dort „blockiert" werden). Diese<br />
Blockstellen lagen oft sehr einsam, z.B.<br />
die Blockstellen Miischede, Hebreme,<br />
Rumbeck. Eschental zwischen Brilon<br />
Wald und Hoppecke, Grottenburg zwischen<br />
Messinghausen und Bredelar, Diemelbrijcke<br />
zwischen Bredelar und Marsberg.<br />
Nachdem die Blockstellen bereits in<br />
den 60er Jahren durch die Technik<br />
ersetzt werden konnten und deshalb aufgehoben<br />
wurden, werden jetzt vermehrt<br />
Schrankenposten und Stellwerke aufgelassen.<br />
Die Sicherung durch den Schrankenwarter<br />
wird - sofern keine Brucke gebaut<br />
werden kann - durch Lichtzeichenanlagen<br />
mit Halbschranken ersetzt. Die<br />
Aufgaben mehrerer Stellwerke werden<br />
durch die Einfuhrung neuer Techniken in<br />
Gleisbildstellwerken zusammengefaBt.<br />
GroBtes Vorhaben dieser Art ist das neue<br />
Stellwerk in Neheim-Husten, das mit<br />
einem Kostenaufwand von mehr als<br />
10 Millionen DM erbaut und im vergangenen<br />
Dezember in Betrieb genommen<br />
wurde. In einem kunftigen Bauabschnitt<br />
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