Heft 3 - Sauerländer Heimatbund e.V.

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Sauerländer Heimatbund SAUERLAND Auch damals gab es ortliche Burgerinitiativen, diejedoch nicht darauf abzielten, das Untemehmen „Talsperre" zu torpedieren, sondern nur, alle Interessen der Betroffenen zu wahren. So konnte die Biggetalsperre nach anfanglichen Verzogerungen in einem halben Jahrzeiint zijgig fertiggestellt werden. Aus dem aiiseitigen Ringen um die beste Losung ist der Biggesee entstanden. Bei der Biggetalsperre hat sich somit keiner der zumindest subjektiv angenommenen Notwendigkeit verweigert. Keine Gemeinde, keiner der 2 500 Ausgesiedelten liat Klage dagegen eriioben, wie das im Fall Brunskappel geschehen ist. Die allgemeine Kontra-Einstellung, wie sie heute fast alien Unannehmliclikeiten, die im offentlichen Rechtsbereich auf den Einzelnen zukommen, entgegengebracht wird, bestand damals noch nicht. Auch die Verwaltungsgerichte zeigten anscheinend eine andere Grundhaltung. Mit einigen Dutzend Prozessen hatte man zwar sicher auch hier den Bau um Jahre, vielleicht um ein Jahrzehnt verzogert und dadurch um 50 Oder 100% verteuert. Aber daB etwa ein Verwaltungsgericht entschieden hatte, das industriegebiet an Rhein und Ruhr habe Wasserreserven genug, denn man konneja Rheinwasser in jeder Menge dorthin pumpen, ist schwer vorstellbar. Dennoch war und ist sich jeder Unterrichtete damals wie heute daruber War, daB die schone Talsperre zweifellos fiir das Biggetal, seine Gemeinden und den Kreis Olpe ein schlechtes Geschaft war. Fremdenverkehr, noch dazu hauptsachlich Ausflugsbetrieb an Wochenenden, laBt sich wirtschaftlich mit industrieller Fertigung ijberhaupt nicht vergleichen. Die Stadte bzw. Amter Olpe und Attendorn verloren mit diesem Teil des Biggetals groBe Raumreserven fur die Ansiedlung von neuen Industrien, und zwar gerade in der Zeit des groBten wirtschaftlichen Aufschwungs in der Bundesrepublik. Olpe hat fast alle seine industriell nutzbaren Flachen verloren, Attendorn seine besten. Das sind Schaden, fur die es keinen Ersatz gab und gibt. Der Kreis Olpe dagegen ist nicht zuletzt durch den Biggesee in eine absolut falsche Optik geraten und wird landesplanerisch als Fremdenverkehrskreis eingestuft, obgleich seine Bevolkerung friiher und auch heute noch weitaus iiberwiegend von Indu- strie und Handel lebt Das ist das eine, weshalb beim Gedenken an den Einstau der Biggetalsperre vor 20 Jahren bei Vielen mit Recht auch Skepsis herrscht. Das Andere, was zu dem gleichen Ergebnis fiihrt, ist die konkrete Belastung des Kreises und seiner Bewohner durch den Talsperrenbau: Da ist einmal die Ungerechtigkeit, daB die Bewohner des Biggeraumes durch den sog. Biggepfennig auchjetzt noch zu den Kosten des Talsperrenbaues beitragen miissen. Eine noch weit groBere Belastung fiir den Kreis liegt aber darin, daB er durch den Masseneinfall von Erholungssuchenden erheblich belastet ist. GewiB, auch mancher Olper und Attendorner badet im Biggesee. So mancher unterhalt darauf ein Segelboot oder ein Surfbrett. So mancher „fahrt im Schiffle uber'n See" oder geht mit Wohlgefallen auf den Uferrandwegen spazieren. Aber das sind allenfalls einige Hundert. Was bedeuten sie gegen die 40/50000 von Rhein und Ruhr, die bei jedem schonen Wochenende in einer wahren Blechlawine am Biggesee einfallen! Der wirtschaftliche Wert ist gering, auch wenn man alle die nicht in Betracht zieht, die Wurstchen und Kartoffelsalat von Hause mitbringen und nur ihre Abfalle liegenlassen. Mit einem Aufwand von bis jetzt 30 Mio. DM muBte die Biggesee GmbH - heutige Personalausgaben jahrlich 950000 DM - jene preisgekronten und naturgemaB unrentablen Erholungsanlagen errichten, um den ganzen Trubel in geordnete Bahnen zu lenken. Und an diesen Kosten hat sich keine der groSen Stadte im Kohlenpott, fiir die die Bigge das Wasser sichert, mit auch nur 1 Pfennig beteiligt Ist das nicht auch ein Grund zu skeptischer Betrachtung? Und doch: Der Biggesee ist wunderschon, und sein Anstau vor 20 Jahren war ein Gedenken wert, auch ein festliches. Und der Heimatverein Olpe tat recht, nicht sinnlos Vergangenem nachzutrauern, sondern pragmatisch die Schonheit des Heutigen hervorzukehren. Nur soil niemand heuchlerisch oder aus Ignoranz sagen, der Kreis Olpe hatte durch die Biggetalsperre gewonnen; den Nutzen hat nur das Ballungsgebiet an der Ruhr - das gesicherte Wasser. Der Kreis Olpe hat die - vielleicht verbesserte - Schonheit. Sie ist allemal ein Feiern wert, auch wenn sie Geld kostet und dauernder Wandlung unterliegt handweiidicher Soi^alt gebraut. Die Brauerei Westheim ist seit iiber 100 Jahren im Familienbesitz. Joseph Graf zu Stolberg begann im Jahre 1848 mit dem Verkauf des seit altersher auf dem Gut Westheim gebrauten Bieres. Sein Sohn Hermann baute die Brauerei ab 1876 nach modernsten Erkenntnissen aus. Heutige Inhaberin ist seine Urenkelin, Baronin Twickel. Mit handwcrklicher Sorgfalt wird hier ausschlieBlich das WESTHEIMER HIRSCH-BRAU PILSENER gebraut, 1982 DLGpramiiert. ^m^ w Hirsch Bi^u Pilsener Aus derCraflich zu Stolbergschen Brauerei Westheim /Sauerl. Seit iiber 100Jahren im Familienbesitz. © Copyright Sauerlander Heimatbund SHB Meschede Sauerlaender Heimatbund

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