Golf-Zukunft

Rolf Petersen ist ein stattlicher Mann, der sich
mit 69 Jahren eine athletische Figur und eine jugendliche
Aura erhalten hat. Ein Sportler eben,
auch ein Vierteljahrhundert nach dem Ende der aktiven
Karriere – das noch nicht ganz besiegelt ist, aber
dazu später. Braungebrannt, gut gelaunt und ganz unprätentiös
stellt er sich auf der Driving Range vor. „Ich
bin Rolf. Wir kennen uns doch?“ Ja, aber das ist fast
30 Jahre her, als ich als junger Redakteur die Wikinger
Rallye begleitete und Schleswig-Holsteins „Quertreiber“
Nr. 1 bei seiner Kunst am Lenkrad eines Opel
Manta 400i bestaunte. 1985 war das, im erfolgreichsten
Jahr von Rolf Petersen, in dem er mit einem unterlegenen
Hecktriebler den Allrad-Piloten die Stirn
bot und „Vize“ der internationalen Deutschen Meisterschaft
wurde – als bester deutscher Fahrer. Schön,
dass ich dem Meister heute per Du begegne.
Es wird eine lockere Runde. Motorsport-Affine
plaudern über alte Zeiten und neue Autos. Golf ist für
Rolf Petersen heute ein „Hobby, das ich nicht verbissen
sehe. Ich freue mich über einen gelungenen Schlag
oder wenn ich an einem guten Tag 20 oder 25 über Par
spiele.“ Das war auch mal anders. Vor 20 Jahren nahm
er die Golfschläger in die Hand, was er sich „vorher nie
vorstellen konnte.“ Etliche Gutscheine für Schnupperkurse
und Trainingsstunden, mit denen ihn Freunde
auf die Driving Range locken wollten, hatte er schon
verfallen lassen.
Irgendwann war
es doch soweit.
Und dem Rallye-
Fahrer erging es
wie den meisten
von uns. „Nach
den ersten Schlägen war ich infiziert von diesem faszinierenden
Sport. Ich war dauernd auf dem Platz, auch
bei Wind und Wetter. Ich war richtig heiß“, erzählt Petersen.
Er spielte sich bis auf eine Stammvorgabe von
11,6 herunter. Ein Sportler eben.
Parallelen zwischen dem rasanten Rallye-Sport
und dem eher meditativen Golfspiel sieht Rolf Petersen
durchaus. Bei beidem seien Konzentration und
Disziplin erforderlich. Und ein Schuss Abenteuerlust
kann auch nicht schaden. Den guten Rennfahrer, explizit
den Rallye-Piloten, der über Schotterpisten und
durch Wälder rast – ohne Leitplanke oder Auslaufzone
– zeichne eines aus: „Man darf keine Angst haben“,
sagt Petersen.
Angst ist dem in Osterrönfeld beheimateten Unternehmer
auch sonst eher fremd. Aus dem Nichts
baute Petersen ab 1972 seine Handwerksfirma auf, die
heute 260 feste
Mitarbeiter und
ständig um die 50
zeitweilige Kräfte
in Lohn und Brot
hält. Petersens
Heizungs-, Lüftungs-
und Sanitärspezialisten bauen an der Elbphilharmonie
mit – auch so ein Abenteuer.
Vielleicht ist es das Samurai-Blut, das in seinen
Adern fließt. Er wurde im japanischen Kamakura
nahe Tokio geboren. Sein Vater war an der deutschen
Botschaft beschäftigt, lernte eine Halbjapanerin kennen
und lieben, die Mutter von Rolf Petersen. »
„Ich freue mich über einen gelungenen
Schlag oder wenn ich an einem guten
Tag 20 oder 25 über Par spiele.“
Lockere Runde: FORE!-Redakteur
Jan Wrege (Bild oben, links) und
Rolf Petersen plaudern über alte
Zeiten und neue Autos.
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