Golf-Zukunft
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Schulterschmerzen gehören<br />
zu den häufigsten<br />
Beschwerden, von<br />
denen <strong>Golf</strong>er betroffen<br />
sind. Dr. Torsten Ahnsel,<br />
der als Teamarzt die<br />
Handballer des Champions-League-Siegers<br />
SG Flensburg-Handewitt<br />
betreut und selbst<br />
begeisterter <strong>Golf</strong>er ist,<br />
erlebt in seiner Praxis,<br />
dass die Schulter mehr<br />
noch als der Rücken<br />
<strong>Golf</strong>spielerinnen und<br />
<strong>Golf</strong>er plagt.<br />
Text: Jan Wrege<br />
Foto: Michael Staudt<br />
Gesundheit<br />
Schulterprobleme durch schlechte Technik<br />
Dr. Torsten<br />
Ahnsel hat viel<br />
Erfahrung in<br />
der Behandlung<br />
von Schulterbeschwerden.<br />
„Nur rund 18 Prozent der Schulterschmerzen<br />
resultieren aus Verletzungen,<br />
82 Prozent sind auf<br />
Überlastungsschäden und degenerative<br />
Vorgänge zurückzuführen“,<br />
sagt der Sportmediziner.<br />
Die Schulter wird beim <strong>Golf</strong>schwung<br />
besonders beansprucht.<br />
In und an diesem muskelgeführten<br />
Kugelgelenk treffen sich Sehnen,<br />
Bänder, Knochen, Knorpel und<br />
Schleimbeutel auf engstem Raum.<br />
Alles kann durch eine starke mechanische<br />
Einwirkung – durch<br />
falsche Schlagtechnik oder harten<br />
Bodenkontakt – gereizt werden.<br />
Häufige Krankheitsbilder sind das<br />
Impingement-Syndrom, Läsionen<br />
der Rotatorenmanschetten und<br />
Arthrosen.<br />
Das Impingment-Syndrom verursacht<br />
Schmerzen durch die<br />
Einklemmung von Sehnen und<br />
Knorpelmaterial, auch Kalkablagerungen<br />
können eine Rolle spielen.<br />
Oft kann der Patient den Arm<br />
kaum über Schulterhöhe heben.<br />
Die Rotatorenmanschette ist eine<br />
Muskelgruppe, die für die Stabilität<br />
des Gelenks sorgt. Fehler beim<br />
Ausholen oder im Finish können<br />
zu einer mechanischen Überlastung<br />
der Rotatorenmanschette<br />
führen. Und schließlich kann sich<br />
im Schultereckgelenk eine Arthrose<br />
ausbilden, wenn häufig wiederholte<br />
Schwungfehler zu einer<br />
Überlastung führen.<br />
Die gute Nachricht von Dr. Torsten<br />
Ahnsel: „Selbst nach Operationen<br />
wie einer Rekonstruktion<br />
der Rotatorenmanschette oder<br />
der Implantation einer Schulter-<br />
Endoprothese kann wieder <strong>Golf</strong><br />
gespielt werden.“ <strong>Golf</strong>er, die von<br />
den beschriebenen Beschwerden<br />
betroffen sind, sollten sich rechtzeitig<br />
Rat suchen, so der Flensburger<br />
Arzt. „Die erste Maßnahme ist<br />
die klinische und gegebenenfalls<br />
bildgebende Diagnostik durch einen<br />
Orthopäden oder Sportmediziner.<br />
Für die Therapie sollte man<br />
die Hilfe ausgewiesener Spezialisten<br />
wie Physiotherapeuten, Reha-<br />
Mediziner und wenn notwendig,<br />
eines operativ tätigen Orthopäden<br />
oder eines Unfallchirurgen suchen.“<br />
Soweit muss es aber nicht kommen.<br />
Dr. Torsten Ahnsel arbeitet<br />
daher eng mit Andreas Probst,<br />
Headpro im Förde-<strong>Golf</strong>club<br />
Glücksburg und FORE!-Experte,<br />
zusammen. Oft lassen sich Probleme<br />
schon mit Hilfe eines gesundheitsorientierten<br />
<strong>Golf</strong>lehrers lösen,<br />
der die Fehler identifiziert, die<br />
ursächlich für die Beschwerden<br />
sind. Außerdem rät Ahnsel, das<br />
<strong>Golf</strong>spiel durch allgemeine sportliche<br />
Betätigung zu ergänzen sowie<br />
auf der Runde ein Nahrungs- und<br />
Flüssigkeitsdefizit zu vermeiden.<br />
FORE! Service<br />
Die Tipps von Andreas Probst<br />
1. eine bessere Grundversorgung der Schulter durch Aufwärmen<br />
herbeiführen<br />
2. die Schultermuskulatur und die Haltemuskulatur der Wirbelsäule<br />
trainieren<br />
3. die Beweglichkeit im Schulterbereich durch gezielte Gymnastik<br />
verbessern<br />
4. bei der Schlagtechnik unbedingt auf zwei Dinge achten:<br />
– den Schläger bis zum Ende schwingen und nicht nach dem<br />
Treffmoment abbremsen. Der Schläger ist im Treffmoment<br />
über 100km/h schnell. Wer diese Energie durch ein abruptes<br />
Schwungende vernichtet, leitet sie über die Arme in das<br />
Schultergelenk – nicht gut!<br />
– das Gewicht im Schwung auf das linke Bein verlagern. Geschieht<br />
dies nicht, kommt der Schläger zu früh in den Boden<br />
und staucht alles zusammen. Jeder <strong>Golf</strong>er hat es schon<br />
erlebt. Mancher zieht als Reaktion auf dieses Trauma die<br />
Arme an, aber auch das geht auf die Schultern.<br />
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