Golf-Zukunft

FORE! Kolumne
Reinhard Lahme ist Präsident
des Golf-Clubs an der Schlei.
Dem Alltag
Struktur verleihen
Text: Reinhard Lahme
Fotos: Jan Wrege
Allenthalben wird davon gesprochen, dass
Golf in Deutschland vor allem ein Sport für
die älteren Semester sei. In der Tat: Knapp
50 Prozent der Mitglieder
in meinem Golfclub
sind bereits 60 Jahre alt
und älter. Es gibt viele
Gründe dafür, warum
die jüngeren Jahrgänge
bisher Probleme damit
haben, den Weg zu dieser
faszinierenden Sportart zu finden. Wie dem auch
sei: Es spricht jedenfalls für den Golfsport, dass er
offensichtlich auch die Bedürfnisse und das Interesse
Es fordert den Ehrgeiz heraus,
auf seine alten Tage noch etwas
Neues zu lernen und schenkt einem
somit Erfolgserlebnisse.
von älteren Menschen anspricht. Warum das so ist?
Ein Erklärungsversuch.
Die Aussage, dass unbefriedigende Berufsarbeit
Krankheiten verursachen kann, so dass der Eintritt in
die Nachberufszeit zunächst als eine Erlösung empfunden
wird, ist eine Banalität. Weniger häufig wird
gesagt, dass ein zufriedenstellendes Berufsleben die
Gesundheit stützen und schützen kann. Schließlich
müssen viele Senioren, die zu wenig vorbereitet in ihren
Ruhestand wechseln, die bittere Erfahrung einer
beklemmenden Leere machen.
Die geglückte Berufszeit ist von drei wichtigen Faktoren
geprägt: Tagesstruktur; Sozialkontakte; Erfolgserlebnisse.
Diese Faktoren können mit dem Eintritt in
den Ruhestand leicht wegbrechen, so dass man sie sich
neu aufbauen muss, um dem Gefühl zu entgehen, dass
die verbleibenden Jahre des Lebens beliebig, belanglos,
sinnentleert und ohne stützende Eckpunkte seien.
Genau an dieser Stelle kann der Golfsport eine lebensrettende
Funktion übernehmen, die von immer
mehr älteren Menschen in Anspruch genommen
wird. Die Möglichkeit, fast das ganze Jahr über auf den
Golfplatz zu gehen, verleiht dem Alltag Struktur. Vielfältige
neue Sozialkontakte mit Gleichgesinnten quer
durch die Gesellschaft ergeben sich wie von selbst
durch die Mitgliedschaft im Golfclub und durch die
Flights auf dem Platz. Schließlich erfordert das Golfspiel
zwar einen höchst komplizierten Bewegungsablauf,
ist aber bis zu einem gewissen Grad von jedem
Menschen erlernbar. Es fordert den Ehrgeiz heraus,
auf seine alten Tage noch etwas Neues zu lernen und
schenkt einem somit Erfolgserlebnisse.
Kurzum: Golf bietet maßgebliche Faktoren einer
befriedigenden Berufsarbeit
auch in der Nachberufszeit.
Es verleiht
dem Restleben gewiss
nicht den einzigen, wohl
aber einen guten Sinn.
Übrigens: Renommierte
medizinische
Forscher des Karolinska-Institutes in Solna bei Stockholm
haben herausgefunden, dass Golfer im Durchschnitt
fünf Jahre länger leben...
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