PDF - Saria Bio-Industries AG & Co. KG

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23.06.2014 Aufrufe

INTERVIEW Strategie und Geschäftsausrichtung Interview Ein Interview mit Dr. Kurt Stoffel und Axel Becker SARIA news: Herr Dr. Stoffel, Sie sind im SARIA Vorstand verantwortlich für den relativ neuen Geschäftsbereich ecoMotion. Was reizt Sie an dieser Aufgabe? Dr. Stoffel: Es gilt ein neues Geschäftsfeld für SARIA zu formen. Ebenso wie der Kern von SARIA ist auch ecoMotion ein durch und durch europäisches Geschäft. Leider werden auch die Rahmenbedingungen für ecoMotion (genauso wie für SARIA) häufig politisch motiviert formuliert. ecoMotion passt also sehr gut zu unserem Kerngeschäft. Hier können wir wachsen. SARIA news: Herr Dr. Stoffel, Herr Becker, welche Ziele verfolgen Sie für ecoMotion bis zum Jahr 2009? Dr. Stoffel: ecoMotion soll sich auch auf europäischen Niveau zum ernstgenommenen Marktteilnehmer für Biokraftstoffe entwickeln. Bei der Nutzung von tierischen Fetten als Rohstoffe für Biodiesel haben wir den Anspruch, marktführend und gestaltend zu wirken. Becker: Mit den Biodieselprojekten realisieren wir die für SARIA bisher größten Fabrikneubauten. Auch im Hinblick auf die gesamte Unternehmensgruppe RETHMANN gibt es nur ganz wenige größere Projekte. Alle Baustellen stehen unter einem extremen Zeitdruck. Alle Fabriken sind völlig neue Standorte. Jeweils gilt es neue Mannschaften zu formen, auszubilden und zu führen. Diesen Prozess auch international erfolgreich zu gestalten, ist, so glaube ich, Zielsetzung genug. Axel Becker, Geschäftsführer der ecoMotion GmbH (hier bei Richtfest der neuen Biodieselanlage in Lünen) blickt optimistisch in die „Biodiesel-Zukunft“ SARIA news: Welche Chancen sehen Sie für Biodiesel aus tierischen Fetten? Dr. Stoffel: Die EU fordert in ihrem Aktionsplan für Biomasse und Biokraftstoffe ausdrücklich die verstärkte Nutzung von tierischen Nebenprodukten. Überall auf der Welt wird der Einsatz tierischer Fette als Rohstoff für Biodiesel gefördert und gefordert. Unser Biodiesel auf Basis tierischer Fette genügt allen Definitionen für Biokraftstoffe der zweiten Generation. Die anderen forschen noch, wir produzieren schon. Sachlich betrachtet sprechen alle Argumente für unseren innovativen Biodiesel. 42 SARIAnews

Becker: Zunächst einmal wird FME (Fettmethylester) – schon vor dem Hintergrund der begrenzten Rohstoffverfügbarkeit – immer nur eine Ergänzung zu pflanzlichem Biodiesel sein. Unser Biodiesel aus Malchin, Lünen und den anderen neuen Standorten ist dem klassischen Diesel im Hinblick auf die Ökobilanz überlegen. Die Schmiereigenschaften sind überragend. Die geringere Kältefestigkeit ist für Großverbraucher als B100 Kraftstoff leicht zu bewältigen. In der Beimischung ist der neue Fettbiodiesel sogar stabiler als herkömmlicher Biodiesel. SARIA news: Man spricht von B5 und B100, in manchen europäischen Ländern aber auch von B10 und B20. Wo sieht ecoMotion seine Hauptkundschaft, im Blendmarkt der Mineralölwirtschaft, im mittelständischen Mineralölhandel oder im Direktabsatz an Flottenverbände? Dr. Stoffel: Für uns sind alle Märkte von Interesse. ecoMotion ist Teil des Familienunternehmens RETHMANN. Auch aus Gründen der Risikostreuung sind wir daher an möglichst vielen Kunden interessiert. Becker: Unsere ersten Fabriken haben wir nicht direkt neben Raffinerien entwickelt. Wir brauchen daher die mittelständische Kundschaft. Diesen Flotten können wir mit unseren dezentralen Standorten kostengünstige Belieferungen anbieten. Die großen Biodieselmengen, die wir morgen produzieren werden, können wir jedoch nicht nur an die Flotten verteilen. Wichtig sind für uns daher auch die Raffinerien als eine wesentliche Kundengruppe. SARIA news: Herr Becker, Herr Dr. Stoffel, was sind ganz aktuell die Hauptthemen, mit denen Sie sich in den letzten zwei „ecoMotion-Monaten“ beschäftigt haben? Becker: Die Inbetriebnahme der Biodieselanlage Lünen war natürlich von besonderer Bedeutung. Für die neuen Baustellen im Ausland sind die Vorbereitungen zu treffen. Dr. Stoffel: Mit Sternberg haben wir – von der ersten Anlage Malchin aus betrachtet – die Produktionsmenge fast verzehnfacht. Mit Lünen verdoppeln wir sie noch einmal. Da muss der Absatz organisiert werden. Aber vor allem die deutsche Spezialdiskussion um spezifische deutsche Normen, die den neuen, innovativen Biodiesel diskriminieren sollen, fordert hohen Einsatz. Heute werden die Regeln formuliert, die den deutschen Markt morgen gestalten. SARIA news: Eine einfache Frage zum Schluss: Wo wird der Preis für das Barrel Öl Mitte 2007 liegen? Dr. Stoffel: Eine gute Frage. Wüssten wir die Antwort, würde dies viele Entscheidungen erleichtern. Nehme ich nur zwei Prognosen der letzten Zeit, nämlich die des Vorstandsvorsitzenden einer sehr großen, weltweit agierenden Mineralölgesellschaft und die, eines bekannten Marktanalysten, so sieht man das Dilemma: Die Prognose der Mineralölgesellschaft geht von ca. 40 $ pro Barrel aus und sieht derzeit im Markt eine einzige Übertreibung. Für den Marktanalysten erreichen wir in naher Zukunft bereits Preise von 100 $. Becker: Wissen kann es keiner. Wir sollten uns auch nicht zulange damit aufhalten. Unsere Antwort ist klar. Wir müssen uns so aufstellen, dass wir selbst bei Phasen mit zurückgehenden Preisen den Wettbewerb bestehen können und uns damit auch zügig freuen können, wenn dieser wesentliche Referenzpreis für unser Produkt „ecoMotion-Biodiesel“ steigt. 43 SARIAnews

Becker:<br />

Zunächst einmal wird FME (Fettmethylester)<br />

– schon vor dem Hintergrund<br />

der begrenzten Rohstoffverfügbarkeit<br />

– immer nur eine Ergänzung<br />

zu pflanzlichem <strong>Bio</strong>diesel sein.<br />

Unser <strong>Bio</strong>diesel aus Malchin, Lünen<br />

und den anderen neuen Standorten<br />

ist dem klassischen Diesel im Hinblick<br />

auf die Ökobilanz überlegen.<br />

Die Schmiereigenschaften sind überragend.<br />

Die geringere Kältefestigkeit<br />

ist für Großverbraucher als B100<br />

Kraftstoff leicht zu bewältigen. In der<br />

Beimischung ist der neue Fettbiodiesel<br />

sogar stabiler als herkömmlicher<br />

<strong>Bio</strong>diesel.<br />

SARIA news:<br />

Man spricht von B5 und B100, in<br />

manchen europäischen Ländern aber<br />

auch von B10 und B20. Wo sieht<br />

ecoMotion seine Hauptkundschaft,<br />

im Blendmarkt der Mineralölwirtschaft,<br />

im mittelständischen Mineralölhandel<br />

oder im Direktabsatz an<br />

Flottenverbände?<br />

Dr. Stoffel:<br />

Für uns sind alle Märkte von Interesse.<br />

ecoMotion ist Teil des Familienunternehmens<br />

RETHMANN. Auch<br />

aus Gründen der Risikostreuung sind<br />

wir daher an möglichst vielen Kunden<br />

interessiert.<br />

Becker:<br />

Unsere ersten Fabriken haben wir<br />

nicht direkt neben Raffinerien entwickelt.<br />

Wir brauchen daher die mittelständische<br />

Kundschaft. Diesen Flotten<br />

können wir mit unseren dezentralen<br />

Standorten kostengünstige Belieferungen<br />

anbieten. Die großen<br />

<strong>Bio</strong>dieselmengen, die wir morgen<br />

produzieren werden, können wir jedoch<br />

nicht nur an die Flotten verteilen.<br />

Wichtig sind für uns daher auch<br />

die Raffinerien als eine wesentliche<br />

Kundengruppe.<br />

SARIA news:<br />

Herr Becker, Herr Dr. Stoffel, was<br />

sind ganz aktuell die Hauptthemen,<br />

mit denen Sie sich in den letzten<br />

zwei „ecoMotion-Monaten“ beschäftigt<br />

haben?<br />

Becker:<br />

Die Inbetriebnahme der <strong>Bio</strong>dieselanlage<br />

Lünen war natürlich von besonderer<br />

Bedeutung. Für die neuen Baustellen<br />

im Ausland sind die Vorbereitungen<br />

zu treffen.<br />

Dr. Stoffel:<br />

Mit Sternberg haben wir – von der<br />

ersten Anlage Malchin aus betrachtet<br />

– die Produktionsmenge fast verzehnfacht.<br />

Mit Lünen verdoppeln wir<br />

sie noch einmal. Da muss der Absatz<br />

organisiert werden. Aber vor allem<br />

die deutsche Spezialdiskussion um<br />

spezifische deutsche Normen, die den<br />

neuen, innovativen <strong>Bio</strong>diesel diskriminieren<br />

sollen, fordert hohen Einsatz.<br />

Heute werden die Regeln formuliert,<br />

die den deutschen Markt<br />

morgen gestalten.<br />

SARIA news:<br />

Eine einfache Frage zum Schluss: Wo<br />

wird der Preis für das Barrel Öl Mitte<br />

2007 liegen?<br />

Dr. Stoffel:<br />

Eine gute Frage. Wüssten wir die<br />

Antwort, würde dies viele Entscheidungen<br />

erleichtern. Nehme ich nur<br />

zwei Prognosen der letzten Zeit,<br />

nämlich die des Vorstandsvorsitzenden<br />

einer sehr großen, weltweit agierenden<br />

Mineralölgesellschaft und die,<br />

eines bekannten Marktanalysten, so<br />

sieht man das Dilemma: Die Prognose<br />

der Mineralölgesellschaft geht von<br />

ca. 40 $ pro Barrel aus und sieht<br />

derzeit im Markt eine einzige Übertreibung.<br />

Für den Marktanalysten<br />

erreichen wir in naher Zukunft<br />

bereits Preise von 100 $.<br />

Becker:<br />

Wissen kann es keiner. Wir sollten<br />

uns auch nicht zulange damit aufhalten.<br />

Unsere Antwort ist klar. Wir<br />

müssen uns so aufstellen, dass wir<br />

selbst bei Phasen mit zurückgehenden<br />

Preisen den Wettbewerb bestehen<br />

können und uns damit auch<br />

zügig freuen können, wenn dieser<br />

wesentliche Referenzpreis für unser<br />

Produkt „ecoMotion-<strong>Bio</strong>diesel“<br />

steigt.<br />

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