Gut ausgebildet, engagiert und offen für Neues â Mitarbeiter, der ...
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NR.1 DEZEMBER 2011 news DIE ZEITUNG VON SARIA BIO-INDUSTRIES WWW.SARIA.COM Gut ausgebildet, engagiert und offen für Neues – Mitarbeiter, der zentrale Erfolgsfaktor der SARIA-Gruppe
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- Seite 48: Zeitung für Mitarbeiter und Gesch
NR.1 DEZEMBER 2011<br />
news<br />
DIE ZEITUNG VON SARIA BIO-INDUSTRIES<br />
WWW.SARIA.COM<br />
<strong>Gut</strong> <strong>ausgebildet</strong>, <strong>engagiert</strong> <strong>und</strong> <strong>offen</strong><br />
für <strong>Neues</strong> – <strong>Mitarbeiter</strong>, <strong>der</strong> zentrale<br />
Erfolgsfaktor <strong>der</strong> SARIA-Gruppe
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
Vorwort des Vorstandsvorsitzenden ................................................................................................................................................... 3<br />
VORSTANDSINTERVIEW<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> sind <strong>der</strong> Schlüsselfaktor für den Erfolg <strong>und</strong> die Entwicklung <strong>der</strong> SARIA-Gruppe .............................. 4<br />
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Technische Höchstleistungen entstehen am r<strong>und</strong>en Tisch ..................................................................................................... 8<br />
Für ReFood UK machen Punkt o<strong>der</strong> Komma keinen Unterschied ......................................................................................16<br />
Wissenstransfer steigert Vertrauen nach innen <strong>und</strong> außen .................................................................................................24<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung von Plouvara als deutsch-französischer Erfolg ........................................................................................28<br />
Best Practice-Lösungen optimieren Logistik in Spanien ........................................................................................................36<br />
Speisereste-Know-how für mehr Nachhaltigkeit in Spanien ..............................................................................................42<br />
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
Die internationale Sprache des Controllings ..............................................................................................................................12<br />
Von Kaunas nach Selm <strong>und</strong> zurück ..................................................................................................................................................14<br />
ReFood-Fahrer mit Draht zum K<strong>und</strong>en...........................................................................................................................................18<br />
Nachhaltige Dienstleistungen in UK vermarkten.......................................................................................................................20<br />
Qualitätsmanagement als entscheidende Aufgabe ..................................................................................................................26<br />
Zeitgemäßes Personalwesen ................................................................................................................................................................30<br />
Wettbewerbsvorteile zwischen Thayatal <strong>und</strong> Adlergebirge nutzen..................................................................................38<br />
Vorreiter in Sachen Biodiesel ..............................................................................................................................................................40<br />
Schlosser mit vielen Organisationstalenten .................................................................................................................................44<br />
AUSBILDUNG & STUDIUM<br />
Ausbildung, duales System <strong>und</strong> viele Möglichkeiten ...............................................................................................................21<br />
Für Bachelor-Studenten <strong>und</strong> Master-Absolventen ...................................................................................................................22<br />
Vorbereitet wie ein ordentlicher Kaufmann .................................................................................................................................23<br />
LEITLINIEN GRUPPENWEIT LEBEN<br />
„Die Leistungen sind kurz zwischen Rhenus <strong>und</strong> SARIA" ......................................................................................................31<br />
För<strong>der</strong>n <strong>und</strong> For<strong>der</strong>n gilt über Spartengrenzen hinweg .........................................................................................................32<br />
Spezialisierungen im Sinne des Unternehmens ..........................................................................................................................34<br />
„Jedem einzelnen gegenüber verpflichtet" ...................................................................................................................................46<br />
Wer gerne fährt, fährt gerne für SARIA Polen ............................................................................................................................47
EDITORIAL<br />
Liebe K<strong>und</strong>en,<br />
Nachbarn <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e von SARIA,<br />
liebe <strong>Mitarbeiter</strong>innen <strong>und</strong> <strong>Mitarbeiter</strong>,<br />
Dr. Kurt Stoffel, Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstands <strong>der</strong> SARIA-Gruppe.<br />
als regelmäßige Leser wissen Sie, dass<br />
wir in <strong>der</strong> SARIA news über neue Entwicklungen<br />
innerhalb <strong>der</strong> SARIA-Gruppe<br />
<strong>und</strong> vor allem über neue Projekte berichten.<br />
2011 haben wir in <strong>der</strong> SARIA-Gruppe<br />
viele wichtige Investitionsprojekte abgeschlossen<br />
<strong>und</strong> neue angestoßen, über die<br />
es lohnt, intensiver zu berichten.<br />
Im Fokus <strong>der</strong> aktuellen Ausgabe steht<br />
<strong>der</strong> zentrale Erfolgsfaktor <strong>der</strong> SARIA-<br />
Gruppe, nämlich gut <strong>ausgebildet</strong>e <strong>und</strong><br />
<strong>engagiert</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>und</strong> damit unsere<br />
Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte, die die gute<br />
Entwicklung von SARIA verantworten.<br />
Heute arbeiten über 5.000 <strong>Mitarbeiter</strong> in<br />
<strong>der</strong> SARIA-Gruppe. Aus dem Blickwinkel<br />
von SARIA-<strong>Mitarbeiter</strong>n wollen wir über<br />
wichtige neue Projekte wie die Fertigstellung<br />
unserer ersten ReFood-Biogasanlage<br />
in Großbritannien o<strong>der</strong> den Spatenstich<br />
für die Errichtung einer hochmo<strong>der</strong>nen<br />
SARIA-Verarbeitungsanlage<br />
in Russland berichten.<br />
Natürlich ist das Spektrum an Tätigkeiten<br />
<strong>und</strong> Verantwortlichkeiten in einer so<br />
breit aufgestellten Unternehmensgruppe<br />
wie SARIA groß. Viele <strong>Mitarbeiter</strong> sind<br />
an den zahlreichen Produktionsstandorten<br />
<strong>und</strong> Umschlagstätten beispielsweise<br />
als Kraftfahrer tätig <strong>und</strong> verantworten<br />
die Sammlung <strong>der</strong> Rohwaren, die in den<br />
spezialisierten Gruppenunternehmen<br />
verarbeitet werden. Viele an<strong>der</strong>e sind<br />
unmittelbar in <strong>der</strong> Produktion für die<br />
Herstellung <strong>der</strong> Qualitätsprodukte verantwortlich,<br />
die die SARIA-Gruppe aus<br />
tierischen Nebenprodukten <strong>und</strong> organischen<br />
Restst<strong>offen</strong> produziert. Daneben<br />
tragen Führungs- <strong>und</strong> Führungsnachwuchskräfte<br />
Verantwortung für Projekte,<br />
Standorte <strong>und</strong> ganze Geschäftsfel<strong>der</strong>.<br />
Die Projektreportagen <strong>und</strong> Einzelporträts<br />
von <strong>Mitarbeiter</strong>n in dieser SARIA<br />
news zeigen, wie breit gefächert die<br />
Aufgabenprofile bei SARIA sind. Deutlich<br />
machen diese Berichte aber noch<br />
einiges mehr:<br />
• Die SARIA-Gruppe ist international<br />
aufgestellt <strong>und</strong> setzt auf junge Nachwuchskräfte,<br />
die bereit sind, Erfahrungen<br />
an verschiedenen Einsatzorten zu<br />
sammeln, um sie später in eigenverantwortlich<br />
geführten Projekten umzusetzen.<br />
• Die Gruppe versucht auf verschiedenste<br />
Weise, neue <strong>Mitarbeiter</strong> auf die Übernahme<br />
von Verantwortung vorzubereiten.<br />
Das Spektrum reicht von <strong>der</strong> Berufsausbildung<br />
über die Traineeausbildungen,<br />
Assistenzstellen bei Geschäftsführungen<br />
<strong>und</strong> Vorständen bis zum<br />
Quereinstieg von neuen <strong>Mitarbeiter</strong>n<br />
aus an<strong>der</strong>en Branchen.<br />
• Allen Einstiegsmöglichkeiten ist eines<br />
gemein, nämlich <strong>der</strong> Fokus auf „training<br />
on the job“, das heißt Erfahrungen<br />
gewinnen durch unmittelbares Mitarbeiten<br />
<strong>und</strong> durch Übernahme von<br />
Projektverantwortung.<br />
• Dezentralität <strong>der</strong> Führungs- <strong>und</strong> Fachverantwortung<br />
in <strong>der</strong> SARIA-Gruppe<br />
ist kein Schlagwort, son<strong>der</strong>n gelebte<br />
Praxis.<br />
• Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
existieren innerhalb <strong>der</strong> RETHMANN-<br />
Gruppe auch spartenübergreifend. <strong>Gut</strong>e<br />
Beispiele von Führungskräften, die<br />
zwischen den Unternehmenseinheiten<br />
REMONDIS, Rhenus <strong>und</strong> SARIA gewechselt<br />
sind, belegen dies.<br />
Die SARIA-Gruppe entwickelt sich weiter.<br />
Sie wächst <strong>und</strong> wird weiter gut <strong>ausgebildet</strong>e<br />
<strong>und</strong> <strong>engagiert</strong>e <strong>Mitarbeiter</strong><br />
brauchen. Wenn wir über die <strong>Mitarbeiter</strong><br />
sprechen, die als Fach- o<strong>der</strong> Führungskräfte<br />
zu uns passen, kommen wir als<br />
SARIA immer wie<strong>der</strong> auf ein wesentliche<br />
Kernaussage zurück: Wer bereit ist, sich<br />
einzubringen, <strong>offen</strong> ist für Verän<strong>der</strong>ung<br />
<strong>und</strong> obendrein speziell als Führungskraft<br />
bereit ist, Ergebnis- <strong>und</strong> Führungsverantwortung<br />
zu übernehmen, <strong>der</strong> wird<br />
schnell merken, dass er gut zu uns passt.<br />
Allen, die uns kennen, aber auch allen,<br />
die uns näher kennenlernen wollen,<br />
viel Vergnügen bei <strong>der</strong> Lektüre unserer<br />
SARIA News.<br />
... <strong>und</strong> gerne einen Hinweis zum Schluss:<br />
Wichtige Kooperationen <strong>und</strong> Akquisitionen<br />
mit den Stichworten „Teeuwissen“,<br />
„Bioibérica“, „Daka“ <strong>und</strong> „PDM“ sind<br />
kürzlich abgeschlossen worden o<strong>der</strong><br />
stehen kurz vor dem endgültigen Abschluss.<br />
Wirklich spannende <strong>und</strong> aktuelle<br />
Themen, über die wir in <strong>der</strong> nächsten<br />
SARIA news berichten werden.<br />
Mit bestem Gruß<br />
Ihr<br />
Kurt Stoffel<br />
SARIAnews<br />
3
VORSTANDSINTERVIEW<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> sind <strong>der</strong> Schlüsselfaktor<br />
für den Erfolg <strong>und</strong> die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> SARIA-Gruppe<br />
Die Unternehmensgruppe entwickelt<br />
sich positiv <strong>und</strong> wächst kontinuierlich.<br />
Welche Rolle spielen dabei die Führungs-<br />
<strong>und</strong> Fachkräfte?<br />
Dr. Kurt Stoffel: Die Maxime‚ För<strong>der</strong>n<br />
<strong>und</strong> For<strong>der</strong>n’ ist ein zentrales Führungsinstrument<br />
von <strong>der</strong> Management-<br />
Ebene bis in die Nie<strong>der</strong>lassungen. Als<br />
dezentral aufgestellter Unternehmensverb<strong>und</strong><br />
ist Eigeninitiative eine <strong>der</strong><br />
wesentlichen Eigenschaften, die unsere<br />
Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte auszeichnet.<br />
Unsere Funktion als Vorstand liegt<br />
darin, organisatorische Rahmenbedingungen<br />
für die jeweiligen Geschäftseinheiten<br />
zu schaffen. Dazu<br />
gehört es etwa, Innovationen durch<br />
die Bereitstellung von Finanzmitteln<br />
zu för<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> internationale Kooperationen<br />
vorzubereiten. Danach<br />
treiben die verantwortlichen Führungskräfte<br />
die Projekte ihrerseits<br />
eigenständig voran <strong>und</strong> entwickeln<br />
ihre Verantwortungsbereiche weiter.<br />
Die hohe Eigenverantwortung, die<br />
unsere Geschäftsführer, Abteilungs<strong>und</strong><br />
Nie<strong>der</strong>lassungsleiter tragen, lässt<br />
einen großen Freiraum für unternehmerisches<br />
Handeln. Als Vorstand<br />
setzen wir angemessene Rahmenbedingungen<br />
<strong>und</strong> ermöglichen einen<br />
sicheren Planungshorizont.<br />
Die SARIA-Gruppe ist in vielen europäischen<br />
Län<strong>der</strong>n aktiv <strong>und</strong> über die<br />
Beteiligung an <strong>der</strong> Teeuwissen-Gruppe<br />
seit neuem auch in Nord- <strong>und</strong> Südamerika<br />
sowie Asien. Wie wird SARIA<br />
als internationaler Unternehmensverb<strong>und</strong><br />
effizient koordiniert?<br />
Manfred Gellner: Eigeninitiative ist<br />
beson<strong>der</strong>s in einem breit aufgestellten<br />
Unternehmen wie SARIA von großer<br />
Bedeutung. Im September beispielsweise<br />
haben wir in <strong>der</strong> Wirtschaftszone<br />
Alabuga in Tatarstan den<br />
Gr<strong>und</strong>stein zur ersten russischen Nie<strong>der</strong>lassung<br />
gelegt. Wenn wir kurzfristige<br />
Entscheidungen auf Auslands-<br />
4<br />
SARIAnews
Interview mit dem Vorstand <strong>der</strong> SARIA-Gruppe<br />
märkten treffen müssen, brauchen<br />
wir <strong>Mitarbeiter</strong>, die sich mit <strong>der</strong><br />
Gesetzeslage <strong>und</strong> den Verwaltungsabläufen<br />
vor Ort ebenso auskennen<br />
wie mit <strong>der</strong> Sprache <strong>und</strong> Mentalität<br />
<strong>der</strong> Menschen. Daher sind Fach- <strong>und</strong><br />
Führungskräfte für uns wichtig, die<br />
sich innerhalb des Unternehmens<br />
zurechtfinden, aber unsere Interessen<br />
auch nach außen mit einer hohen<br />
Motivation selbständig vertreten. Am<br />
Ende muss dann natürlich auch das<br />
Ergebnis stimmen.<br />
Franz-Bernhard Thier: Schnelle Entscheidungsprozesse<br />
sind ohnehin ein<br />
wesentliches Kennzeichen <strong>der</strong> Unternehmensgruppe.<br />
Es ist durchaus für<br />
einen Nie<strong>der</strong>lassungsleiter üblich,<br />
direkt zum Telefonhörer zu greifen,<br />
um den zuständigen Vorstand über<br />
unmittelbare Entwicklungen zu informieren.<br />
Wir bevorzugen eine <strong>offen</strong>e<br />
<strong>und</strong> vertrauensvolle Kommunikation<br />
mit den <strong>Mitarbeiter</strong>n. Dazwischen<br />
liegen keine Stabsstellen. Direkt <strong>und</strong><br />
<strong>offen</strong> zu kommunizieren <strong>und</strong> im<br />
Austausch direkt <strong>und</strong> <strong>offen</strong> eine Rückmeldung<br />
zu erhalten, ist eine wesentliche<br />
Stärke unseres Unternehmens.<br />
Manfred Gellner: Bei SARIA existieren<br />
zwar feste Geschäftsbereiche <strong>und</strong><br />
Unternehmenseinheiten, sie sind aber<br />
nur so lange wichtig, wie sie auch<br />
die Effizienz <strong>der</strong> Gruppe för<strong>der</strong>n. Es<br />
ist bei uns geübte Praxis, fortwährend<br />
auch mit an<strong>der</strong>en Abteilungen<br />
zusammenzuarbeiten <strong>und</strong> sich mit<br />
Informationen zu beschäftigen, die<br />
nicht unmittelbar zum eigenen Aufgabenbereich<br />
gehören. Auch spartenübergreifend<br />
zu denken ist wichtig.<br />
Das macht uns äußerst flexibel bei<br />
Projektarbeiten.<br />
Jean-Louis Hurel: Bedeutsam gerade<br />
für die Interaktion über Landesgrenzen<br />
hinweg sind das funktionierende<br />
Ineinan<strong>der</strong>greifen <strong>der</strong> regionalen<br />
Verantwortungsbereiche bis in die<br />
Die Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />
(v. l. n. r.): Manfred<br />
Gellner, Dr. Eberhard<br />
Schmidt, Dr. Kurt Stoffel,<br />
Jean-Louis Hurel, Franz-<br />
Bernhard Thier.<br />
5<br />
SARIAnews
VORSTANDSINTERVIEW<br />
Län<strong>der</strong> mit Produktionsstandorten<br />
• Spanien<br />
• Frankreich<br />
• Großbritannien<br />
• Nie<strong>der</strong>lande<br />
• Deutschland<br />
• Österreich<br />
• Tschechien<br />
• Polen<br />
• Weißrussland<br />
• Russland<br />
Län<strong>der</strong> mit Beteiligungen<br />
• USA<br />
• Brasilien<br />
• Dänemark<br />
• Schweden<br />
• China<br />
Vorstandsebene hinein <strong>und</strong> ergänzend<br />
dazu <strong>der</strong> Austausch auch auf den<br />
Fachebenen wie Vertrieb <strong>und</strong> Technik.<br />
Dieser fach- <strong>und</strong> län<strong>der</strong>übergreifende<br />
Transfer erweist sich gerade da als positiv,<br />
wo eine SARIA-Landesorganisation<br />
von den Erfahrungen einer an<strong>der</strong>en<br />
Landesorganisation profitieren<br />
kann. Beispiele für eine erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit dieser Art haben<br />
wir inzwischen viele.<br />
Welches Fachwissen ist für <strong>Mitarbeiter</strong><br />
im Unternehmen von Bedeutung?<br />
Jean-Louis Hurel: Wir sind auf einem<br />
Nischenmarkt aktiv, <strong>der</strong> spezielle<br />
Marktmechanismen sowie technische<br />
<strong>und</strong> rechtliche Beson<strong>der</strong>heiten aufweist,<br />
die sich zum Teil auf nationalen<br />
Märkten unterscheiden. Das Geschäftsfeld<br />
<strong>der</strong> SARIA-Gruppe gehört<br />
aber nicht zu den Bereichen, die man<br />
üblicherweise während <strong>der</strong> Ausbildung<br />
o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Hochschule kennenlernt.<br />
Unsere <strong>Mitarbeiter</strong> sind<br />
Betriebswirte <strong>und</strong> Agrarökonomen,<br />
Ingenieure, Juristen o<strong>der</strong> Biologen.<br />
Ebenso bedeutsam, wenn nicht noch<br />
wesentlicher, sind Fahrer, Produktions-<br />
o<strong>der</strong> Lagermitarbeiter. Wir<br />
suchen generell stets Menschen mit<br />
Entwicklungspotenzial. Der Austausch<br />
von Fachwissen ist essenziell<br />
für die fachgerechte Durchführung<br />
unserer Aktivitäten sowie unsere<br />
Leistungs- <strong>und</strong> Innovationsfähigkeit.<br />
Dr. Eberhard Schmidt: SARIA hat in<br />
den letzen Jahren einen hohen Spezialisierungsgrad<br />
erreicht, gekoppelt<br />
mit einer gesteigerten Produktivität<br />
etwa mit Blick auf neue Verarbeitungstechniken<br />
o<strong>der</strong> Logistik-Systeme. R<strong>und</strong><br />
2.700 Transportfahrzeuge <strong>und</strong> 70 Produktionsstandorte<br />
europaweit machen<br />
SARIA zu einem Unternehmensverb<strong>und</strong><br />
mit industriellen Maßstäben<br />
<strong>und</strong> gruppenweit etablierten Standards.<br />
In 2011 haben wir erneut einen großen<br />
zweistelligen Millionenbetrag in<br />
die Spezialisierung unserer Standorte<br />
investiert. Technische Verbesserungen<br />
eröffnen stets neue Marktchancen.<br />
Unsere Ingenieure sollten daher begeisterungsfähig<br />
bleiben, aber ihren<br />
Blick für das Machbare nicht verlieren.<br />
Welche Perspektiven bietet SARIA<br />
<strong>Mitarbeiter</strong>n?<br />
Dr. Kurt Stoffel: In 2011 beschäftigte<br />
SARIA r<strong>und</strong> 5.000 <strong>Mitarbeiter</strong>. Damit<br />
6<br />
SARIAnews
sind wir in den letzten zehn Jahren<br />
personell deutlich gewachsen.<br />
Mittlerweile ist SARIA an über 150<br />
Standorten aktiv – in großen europäischen<br />
Volkswirtschaften wie Großbritannien,<br />
Frankreich, Deutschland<br />
<strong>und</strong> Spanien, aber auch in Polen,<br />
Österreich o<strong>der</strong> Tschechien <strong>und</strong> gemeinsam<br />
mit unseren Kooperationspartnern<br />
auf Wachstumsmärkten wie<br />
Brasilien <strong>und</strong> China. Wir sehen gute<br />
Möglichkeiten zur Fortsetzung unserer<br />
positiven Unternehmensentwicklung.<br />
Unsere <strong>Mitarbeiter</strong> sind <strong>der</strong><br />
Schlüsselfaktor für den Erfolg <strong>und</strong><br />
die Entwicklung <strong>der</strong> SARIA-Gruppe.<br />
Daher versuchen wir, ihre Leistungsbereitschaft<br />
<strong>und</strong> ihr Engagement, wo<br />
es möglich ist, zu för<strong>der</strong>n.<br />
Der SARIA-Vorstand<br />
SARIA-Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Dr. Kurt Stoffel ist neben den zentralen Funktionen<br />
Finanzen <strong>und</strong> Public Relations zuständig für die Landesgesellschaft<br />
Spanien sowie den Geschäftsbereich Biodiesel.<br />
Manfred Gellner ist Vorstand für den Bereich Zentral- <strong>und</strong> Osteuropa<br />
<strong>und</strong> zudem seit 2010 Mitglied im Vorstandsgremium <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen<br />
Teeuwissen-Gruppe.<br />
Jean-Louis Hurel verantwortet als SARIA-Vorstand die Landesgesellschaft<br />
Frankreich.<br />
Franz-Bernhard Thier ist als Vorstand zuständig für die Aktivitäten<br />
<strong>der</strong> Gruppe in Deutschland sowie Großbritannien. Seit 2010 ist er zudem<br />
Mitglied im Vorstand <strong>der</strong> PDM-Gruppe.<br />
Dr. Eberhard Schmidt ist Vorstand für Technik <strong>und</strong> Entwicklung bei SARIA.<br />
7<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Technische Höchstleistungen<br />
entstehen am r<strong>und</strong>en Tisch<br />
Chancen eröffnen in Osteuropa<br />
Im September 2011 hat SARIA die Baumaßnahmen zu einer <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Verarbeitungsanlagen für tierische Nebenprodukte<br />
in Osteuropa begonnen. Die Unternehmensgruppe brachte dafür Experten aus den Bereichen Technik, Vertrieb <strong>und</strong><br />
Geschäftsführung zusammen sowie kompetente <strong>Mitarbeiter</strong> mit Verständnis für die russische Mentalität.<br />
Die neue Anlage in Alabuga<br />
wird Mischmehle sowie<br />
spezialisierte Schweine- <strong>und</strong><br />
Geflügelprodukte herstellen.<br />
Zwei weitere Linien können<br />
Blut <strong>und</strong> Fe<strong>der</strong>n verarbeiten.<br />
8<br />
SARIAnews
Eine <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten<br />
Verarbeitungsanlagen<br />
für tierische Nebenprodukte<br />
in Osteuropa<br />
wird hier Ende 2012 in<br />
Betrieb gehen.<br />
Nicht nur in Indien <strong>und</strong> China entstehen<br />
Freihandelszonen, die ausländischen<br />
Investoren den Markteintritt<br />
erleichtern <strong>und</strong> Chancen eröffnen,<br />
um wirtschaftlich erfolgreiche Standorte<br />
zu errichten: je nach Schwerpunkt<br />
<strong>der</strong> ausgewiesenen Flächen<br />
können die Vorteile beispielsweise<br />
eine sichere Trinkwasser- <strong>und</strong> Stromversorgung,<br />
befestigte Straßen o<strong>der</strong><br />
eine angeglie<strong>der</strong>te Verwaltung sein.<br />
Die Wirtschaftszone „Alabuga“ in <strong>der</strong><br />
russischen Teilrepublik Tatarstan<br />
besteht seit November 2007. Firmen<br />
wie <strong>der</strong> Automobilhersteller Ford<br />
o<strong>der</strong> Air Liquide, ein führen<strong>der</strong> Anbieter<br />
von Industriegasen, haben sich<br />
dort nie<strong>der</strong>gelassen. Auch SARIA hat<br />
den Standort ausgewählt. Im September<br />
haben dort die Baumaßnahmen<br />
für eine <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Verwertungsanlagen<br />
für tierische Nebenprodukte<br />
in Osteuropa begonnen.<br />
Sorgfältige Vorbereitung<br />
Als die ersten Bagger anrückten, um<br />
das Terrain für den Rohbau zu ebnen,<br />
lagen bereits zwei Jahre intensiver<br />
Planung hinter dem Team um Manfred<br />
Gellner, als SARIA-Vorstand unter<br />
an<strong>der</strong>em verantwortlich für die Aktivitäten<br />
<strong>der</strong> Gruppe in Osteuropa. „Alles<br />
ist nun optimal auf die Bedürfnisse<br />
vor Ort abgestimmt“, fasst Projektleiter<br />
Techniker wie auch die Geschäftsführung<br />
zusammen“, sagt <strong>der</strong> Projektleiter<br />
Ivan Kehm.<br />
„ Alle tragen ihre Erfahrungen zusammen – dadurch<br />
entsteht ein Entwurf. Die Entscheidung basiert auf<br />
den Erfahrungen des gesamten Teams.“<br />
Ivan Kehm, Projektleiter Technik<br />
Ivan Kehm den Stand <strong>der</strong> Aktivitäten<br />
zusammen. „Die neue Anlage beinhaltet<br />
viel Know-how, das wir bei<br />
vorherigen Projekten gesammelt haben.<br />
Sowohl bei <strong>der</strong> Gebäude- <strong>und</strong><br />
Maschinentechnik konnten wir auf<br />
vielfältige Erfahrungen innerhalb<br />
<strong>der</strong> Gruppe zurückgreifen wie auch<br />
bei Behördengenehmigungen o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> Verwaltungsabläufe.“<br />
Erfahrungsaustausch unter Experten<br />
Wenn man eine Anlage quasi aus<br />
dem Nichts komplett neu entwirft, ist<br />
einer <strong>der</strong> ersten Schritte, Experten<br />
um einen r<strong>und</strong>en Tisch zu versammeln.<br />
„In <strong>der</strong> Planungsphase kommen<br />
bei uns zunächst Kaufleute <strong>und</strong><br />
„Alle tragen Ihre Erfahrungen zusammen<br />
<strong>und</strong> es entsteht ein Entwurf.“<br />
Im nächsten Schritt läuft die Ausarbeitung<br />
dann über eine Koordinationsstelle.<br />
Als Projektleiter Technik ist<br />
Kehm daher mit <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> gesamten<br />
Anlagentechnik, <strong>der</strong> Produktionslinie,<br />
<strong>der</strong> Bunker, För<strong>der</strong>schnecken,<br />
Sterilisatoren, Trockner <strong>und</strong><br />
Mühlen sowie <strong>der</strong> Kläranlage betraut.<br />
„Für das effiziente Zusammenspiel<br />
muss jemand entscheiden, wie die<br />
Komponenten angeordnet werden,<br />
beispielsweise wo die Abwasserrinne<br />
verläuft <strong>und</strong> wo die Mulden stehen“,<br />
sagt <strong>der</strong> Bauingenieur. „Die Entscheidung<br />
basiert auf den Erfahrungen<br />
des gesamten Teams.“<br />
9<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
„Einzelne Abschnitte wie zum Beispiel<br />
die Statik könnten wir zu einem<br />
späteren Zeitpunkt nachreichen“, so<br />
Kehm weiter. Auch in Russland gab<br />
es Pläne, das europäische Baugenehmigungsverfahren<br />
zu übernehmen.<br />
„Man hat es wie<strong>der</strong> aufgegeben, weil<br />
den Behörden viele Unterlagen angekündigt<br />
worden sind, die aber nie<br />
eingereicht wurden.“ Für die SARIA-<br />
Gruppe ist die Handhabung <strong>der</strong> Behörden<br />
irrelevant. „Wir planen eine<br />
Anlage ohnehin bis zum Ende. Dabei<br />
profitieren wir von den Erfahrungen<br />
aus vielen Projekten, die unsere planerischen<br />
Entscheidungen sicher <strong>und</strong><br />
zuverlässig machen.“<br />
Norbert Rethmann,<br />
Ehren-Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong><br />
RETHMANN-Gruppe,<br />
lobt die Zusammenarbeit<br />
mit den Behördenvertretern<br />
vor Ort in<br />
Tatarstan.<br />
Auch Rolf Clarenbach ist dafür zuständig,<br />
dass die Maschinen in den<br />
Nie<strong>der</strong>lassungen in Osteuropa reibungslos<br />
funktionieren. Als Mann<br />
<strong>der</strong> ersten St<strong>und</strong>e fing er 1991 in<br />
Marl als Schichtleiter an. Mittlerweile<br />
unterstützt er die Unternehmensgruppe<br />
etwa als Produktionsleiter im<br />
weißrussischen Bereza. Der gelernte<br />
Elektromeister hat im Laufe <strong>der</strong> Jahre<br />
ein enormes Wissen über die oft sehr<br />
speziellen Produktionsabläufe <strong>der</strong><br />
Branche gesammelt. Auch er tauscht<br />
sein Wissen mit Projektleiter Kehm<br />
aus. Die Abstimmung beschränkt<br />
sich dabei nicht auf die regionalen<br />
Zuständigkeiten.<br />
vorab einen vollständig ausgearbeiteten<br />
Plan“, sagt Kehm. „Bevor wir<br />
die Unterlagen einreichen, müssen<br />
diese mit einem örtlichen Planer zusammen<br />
bis ins Detail abgesprochen<br />
werden, etwa mit Blick auf zulässige<br />
Baustoffe o<strong>der</strong> Normen.“ In Deutschland<br />
kann ein Bauvorhaben im ersten<br />
Schritt auch ohne eine entsprechende<br />
Detailtiefe beantragt werden.<br />
Kehm kennt beide Kulturen. Der<br />
Russland-Deutsche kam mit 16 Jahren<br />
nach Deutschland <strong>und</strong> absolvierte<br />
dort Abitur sowie Studium. Im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Planungen für die Nie<strong>der</strong>lassung<br />
Bereza wechselte er daher<br />
nicht ohne Gr<strong>und</strong> von <strong>der</strong> Planungsabteilung<br />
in die Projektleitung. „Als<br />
Projektleiter gehen meine Aufgaben<br />
über die Konstruktion von Gebäudeteilen<br />
hinaus“, sagt er. „So kann ich<br />
meine Doppelmentalität am besten<br />
für das Unternehmen einbringen. Ich<br />
habe viel Kontakt mit Menschen,<br />
beispielsweise bei Behördenabsprachen<br />
in Alabuga o<strong>der</strong> bei Gesprächen<br />
mit den Kollegen <strong>der</strong> benachbarten<br />
Unternehmen in <strong>der</strong> Wirtschaftszone.“<br />
Kulturelles Verständnis im Gepäck<br />
Unterschiede zwischen Europa <strong>und</strong><br />
Osteuropa bestehen bei <strong>der</strong> Abstimmung<br />
mit den Behörden: „In Russland<br />
beispielsweise erwarten die<br />
Sachbearbeiter, denen wir ein Bauvorhaben<br />
zur Genehmigung vorlegen,<br />
Ivan Kehm<br />
10<br />
SARIAnews
Vom westlichsten SARIA-Standort<br />
Vigo in Spanien bis zur Wirtschaftszone<br />
in Tatarstan sind es<br />
5.500 Kilometer. Von Bereza aus,<br />
dem <strong>der</strong>zeit noch östlichsten Standort<br />
<strong>der</strong> Gruppe, beträgt die Entfernung<br />
nach Alabuga 2.000 Kilometer.<br />
Die angrenzende Kleinstadt Elabuga<br />
an <strong>der</strong> Kama, einem Zufluss<br />
<strong>der</strong> Wolga, wurde im 11. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
gegründet, als Wolgabulgaren<br />
dort eine Grenzfestung errichteten.<br />
Sie feierte vor kurzem ihr<br />
1.000-jähriges Bestehen.<br />
2.000 Kilometer von<br />
Bereza nach Alabuga<br />
Mo<strong>der</strong>ne Strukturen schaffen<br />
SARIA ist für Kehm in erster Linie<br />
ein Verwerter von tierischen Nebenprodukten<br />
– ein wesentlicher Vorteil<br />
gerade für Russland: „Vor 30 Jahren<br />
hatte man in <strong>der</strong> ehemaligen UDSSR<br />
ein Programm zum Aufbau von Tierkörperverwertungsanlagen<br />
aufgesetzt“,<br />
so <strong>der</strong> Projektleiter. „Über 200<br />
Anlagen wurden innerhalb weniger<br />
Jahre gebaut. Dabei kam hauptsächlich<br />
bulgarische <strong>und</strong> tschechische<br />
Technik zum Einsatz. Typisierte Anlagen,<br />
in denen man sich problemlos<br />
orientieren kann, da sie alle gleich<br />
aufgebaut sind. Mittlerweile ist die<br />
Technik allerdings veraltet. Seit fast<br />
20 Jahren ist hier kein Rubel mehr<br />
hineingeflossen.“ In den Jahren des<br />
Zusammenbruchs des Ostblocks <strong>und</strong><br />
nach <strong>der</strong> Wende hatte zunächst niemand<br />
mehr an die Verwertung von<br />
Restst<strong>offen</strong> gedacht. Viele Anlagen<br />
sind stillgelegt. Die Anlagen, die<br />
noch in Funktion sind, sind hauptsächlich<br />
direkt in die Schlachtbetriebe<br />
integriert. „Mit <strong>der</strong> neuen Anlage<br />
errichten wir in <strong>der</strong> Wirtschaftszone<br />
Alabuga eine <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Verwertungsanlagen<br />
in Osteuropa“, so<br />
Kehm. „Neben <strong>der</strong> größeren Verarbeitungskapazität<br />
hat die Anlage zum<br />
Beispiel den Vorteil, dass sie das<br />
Material außerhalb <strong>der</strong> Schlachthöfe<br />
verarbeitet. “Die sinnvolle Verwertung<br />
von Restst<strong>offen</strong>, zumal die sichere<br />
Nutzung von organischen Restst<strong>offen</strong>,<br />
wird in Zukunft immer wichtiger.<br />
SARIA investiert damit in eine<br />
Zukunftstechnologie, wie auch das<br />
Beispiel <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassung Bereza<br />
zeigt. „Trotz <strong>der</strong> aktuell politisch<br />
schwierigen Lage in Weißrussland,<br />
die vielen Investoren zur Zeit Sorgen<br />
bereitet, haben wir eine durchweg<br />
positive Entwicklung des Standortes<br />
zu verzeichnen <strong>und</strong> gute Rahmenbedingungen<br />
angetr<strong>offen</strong>“, sagt Kehm.<br />
Der Bedarf für die Dienstleistungen<br />
des Unternehmens ist da. SARIA arbeitet<br />
dort bereits intensiv mit Rohwarenlieferanten<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en für<br />
Mehle <strong>und</strong> Fette zusammen. In 2012<br />
soll die Kapazität in Bereza verdoppelt<br />
werden.<br />
Das Landwirtschaftsministerium<br />
von Tatarstan<br />
in <strong>der</strong> Hauptstadt Kazan.<br />
11<br />
SARIAnews
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
Die internationale<br />
Sprache des Controllings<br />
Bevor eine Nie<strong>der</strong>lassung zum Leben erwacht, müssen Fäden gesponnen werden – zwischen K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lieferanten,<br />
den <strong>Mitarbeiter</strong>n, EDV-Servern o<strong>der</strong> von einem Berichtssystem zum an<strong>der</strong>en. Erst wenn ein neuer Standort solide vernetzt<br />
ist, steigt auch die Wirtschaftlichkeit. Dabei darf jedoch kein Fadenknäuel im Netzwerk entstehen.<br />
Jemand, <strong>der</strong> diese wichtige Kontrollfunktion<br />
im Bereich Finanzen für<br />
SARIA übernimmt, ist Dr. Ekaterina<br />
Silaeva. Vor fünf Jahren begann sie<br />
als <strong>Mitarbeiter</strong>in im Controlling <strong>der</strong><br />
Selmer Hauptverwaltung. Damals<br />
hatte sie sich zum Ziel gesetzt, alle<br />
Werkzeuge <strong>und</strong> Methoden, die in <strong>der</strong><br />
Abteilung eingesetzt werden, zu erlernen,<br />
um sie später optimal einsetzen<br />
zu können. Mittlerweile verantwortet<br />
die Russin das operative <strong>und</strong><br />
strategische Controlling <strong>der</strong> Gruppe<br />
für den Bereich Osteuropa. „SARIA<br />
ist seit 2008 in Weißrussland aktiv<br />
<strong>und</strong> betritt nun auch in Russland<br />
einen erfolgversprechenden Markt“,<br />
sagt sie. „Ich fungiere dabei als<br />
Schnittstelle zwischen <strong>der</strong> Hauptverwaltung<br />
in Deutschland <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
wie Bereza o<strong>der</strong> Alabuga.“<br />
Doppelqualifikation<br />
In St. Petersburg studierte Silaeva<br />
zunächst Finanzwirtschaft, das sie<br />
mit einem Doktor im Bereich Risikocontrolling<br />
abschloss. „Sehr früh habe<br />
ich mich zudem für eine Doppelqualifikation<br />
entschlossen“, so die<br />
27-jährige, <strong>der</strong>en Worte sich so gewählt<br />
anhören wie ihr Werdegang.<br />
„Parallel zu meinem Studium in<br />
Russland habe ich an <strong>der</strong> Fernuniversität<br />
Hagen einen Abschluss als<br />
Diplom-Kauffrau gemacht.“ Um nicht<br />
zuletzt auch ihre Deutschkenntnisse<br />
zu vertiefen, konnte sie im Anschluss<br />
an die zweite Ausbildung ein Praktikum<br />
in Deutschland machen. Wie <strong>der</strong><br />
Zufall es wollte in Marl, wo sie auch<br />
mit SARIA in Kontakt kam. „Über<br />
das Netzwerk des Unternehmens bin<br />
ich angesprochen worden, ob ich<br />
nicht für SARIA arbeiten möchte. Die<br />
Gelegenheit für mich, beruflich eine<br />
interessante Perspektive zu ergreifen.“<br />
Fachsprache Controlling<br />
Über die Abteilung Controlling erhielt<br />
Silaeva gleich zu Anfang einen<br />
guten Überblick über das Gesamtun-<br />
12<br />
SARIAnews
Ekaterina Silaeva verantwortet das operative <strong>und</strong> strategische Controlling für den Bereich<br />
Osteuropa. Dabei hält die Russin engen Kontakt mit den Abteilungen Controlling <strong>und</strong><br />
Rechnungswesen <strong>der</strong> Hauptverwaltung.<br />
ternehmen. In Selm erstellte sie zunächst<br />
Monatsergebnisse sowie Projektkalkulationen<br />
<strong>und</strong> half bei Unternehmensbewertungen.<br />
Nach zweieinhalb<br />
Jahren dann übernahm sie die<br />
Betreuung des kaufmännischen<br />
Teams in <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassung Bereza,<br />
unter an<strong>der</strong>em um das Controlling<br />
<strong>der</strong> Buchhaltung <strong>und</strong> das Berichtswesen<br />
aufzubauen. „Unser erstes Ziel<br />
dabei war ein sicheres Informationssystem,<br />
das Reportingdaten schnell<br />
liefert <strong>und</strong> für interne Analysen zusammenstellt“,<br />
so Silaeva. Durch solche<br />
Maßnahmen erhält das kaufmännische<br />
Team wesentliche Daten etwa<br />
zum Erstellen von Jahresabschlüssen.<br />
Durch die Analyse <strong>der</strong> Informationen<br />
lassen sich auch Optimierungsmöglichkeiten<br />
ausfindig machen. „Damit<br />
das Reporting effektiv abläuft, müssen<br />
die <strong>Mitarbeiter</strong> die Standards <strong>der</strong><br />
Gruppe einhalten“, so Silaeva weiter.<br />
Als „Übersetzerin“ ist sie dabei nicht<br />
nur für Deutsch <strong>und</strong> Russisch zuständig,<br />
son<strong>der</strong>n eben für die Fachsprache<br />
des Finanzbereichs. „Aus<br />
meiner Zeit in <strong>der</strong> Hauptverwaltung<br />
kenne ich die Anfor<strong>der</strong>ungen von<br />
SARIA an Datenströme, die für unterschiedliche<br />
Berichts- <strong>und</strong> EDV-<br />
Systeme harmonisiert werden müssen“,<br />
sagt sie. „Ich weiß genau, wie<br />
ich Brücken zwischen unterschiedlichen<br />
Berichtssystemen bauen kann.“<br />
Der Jahresabschluss von Bereza beispielsweise<br />
erfolgt nach weißrussischem<br />
Recht. Er wird dann noch einmal<br />
nach deutschem Recht erstellt,<br />
damit er in den Gruppenabschluss<br />
einfließen kann. Neben den klassischen<br />
Contolling-Aufgaben beschäftigt<br />
sich die Diplom-Kauffrau mit<br />
Themen wie <strong>der</strong> Finanzierung <strong>und</strong><br />
Liquiditätsplanung für das laufende<br />
Geschäft o<strong>der</strong> analysiert die aktuelle<br />
Gesetzgebung im Bereich Berichtswesen<br />
<strong>und</strong> bei steuerrechtlichen Fragen.<br />
Dabei steht Silaeva stets in unmittelbarem<br />
Kontakt mit den Abteilungen<br />
Controlling <strong>und</strong> Rechnungswesen<br />
<strong>der</strong> Hauptverwaltung.<br />
Anspruchsvolle Ziele<br />
Obwohl die promovierte Kauffrau die<br />
Nie<strong>der</strong>lassung Bereza nach wie vor<br />
betreut, hat sich ihr Schwerpunkt<br />
mittlerweile weiter nach Osten verschoben.<br />
„Den Hauptteil meiner Zeit<br />
verbringe ich nun damit, die kaufmännischen<br />
Prozesse in Alabuga<br />
einzurichten“, sagt sie. Die Inbetriebnahme<br />
<strong>der</strong> neuen Nie<strong>der</strong>lassung ist<br />
für Ende 2012 geplant. Bis dahin etwa<br />
soll ein erfahrenes Einsatzteam<br />
bereitstehen mit Führungskräften, die<br />
den Markt <strong>und</strong> die Rahmenbedingungen<br />
vor Ort kennen. In den Büros<br />
in Alabuga arbeitet man bereits intensiv<br />
daran, dass Abläufe bis dahin<br />
reibungslos funktionieren. „Wir wollen<br />
dabei nicht nur gute Leute für<br />
unsere Abteilung finden, son<strong>der</strong>n<br />
diese auch för<strong>der</strong>n“, so Silaeva. „Unsere<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> bilden sich regelmä-<br />
„ Es ist immer gut, Prozesse von vornherein<br />
sauber aufzusetzen, denn das<br />
Nachjustieren kann zu Zeitverlusten<br />
führen.“ Ekaterina Silaeva<br />
ßig weiter, etwa durch die Zusammenarbeit<br />
vor Ort o<strong>der</strong> Praktika in<br />
an<strong>der</strong>en SARIA-Nie<strong>der</strong>lassungen.“<br />
Die <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>der</strong> Buchhaltung in<br />
Alabuga werden sich vor <strong>der</strong> Inbetriebnahme<br />
in Bereza mit den Rechnungsabläufen<br />
vertraut machen, die<br />
auf sie zukommen. Das Produktionsteam<br />
ist momentan zu einer<br />
Schulung in Weißrussland.<br />
Brücken bauen<br />
Für Silaeva ist die Interaktion mit<br />
den Kollegen aus den Projektteams<br />
weniger ein Austausch als eine Zusammenarbeit:<br />
„Alle haben das Ziel,<br />
das Unternehmen voranzubringen,<br />
<strong>und</strong> je<strong>der</strong> trägt seinen Teil dazu bei.“<br />
Dabei schätzt sie die Vielfältigkeit<br />
<strong>der</strong> Aufgaben bei SARIA. „Die Beratung<br />
des kaufmännischen Teams in<br />
Weißrussland <strong>und</strong> Russland stellt<br />
mich jeden Tag vor neue Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />
die gelöst werden wollen“,<br />
sagt sie. „Ich bin dabei als Vermittlerin<br />
zwischen den Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Kulturen<br />
aktiv. Ich baue Brücken – so wie<br />
auch viele an<strong>der</strong>e Kollegen, die bei<br />
SARIA mit Hochdruck am Erfolg des<br />
Unternehmens arbeiten.“<br />
13<br />
SARIAnews
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
Von Kaunas nach Selm<br />
<strong>und</strong> zurück<br />
Als Liudvikas Morkunas vor r<strong>und</strong> zehn Jahren als Praktikant bei <strong>der</strong> SARIA-Gruppe anfing, konnte er außer den Worten „Danke“<br />
<strong>und</strong> „Bitte“ noch kein Wort Deutsch – Erfahrungen hatte er aber im län<strong>der</strong>übergreifenden Vertrieb zwischen Litauen <strong>und</strong><br />
Westeuropa gesammelt. Mittlerweile organisiert er die Aktivitäten <strong>der</strong> Unternehmensgruppe in Russland <strong>und</strong> Osteuropa <strong>und</strong><br />
ist als Regionalleiter Post-Sowjetunion für die Gruppe tätig.<br />
Der Weg zur Arbeit ist für Liudvikas<br />
Morkunas gewöhnlich etwas länger<br />
als bei an<strong>der</strong>en Menschen. Der<br />
32-jährige wohnt im litauischen<br />
Kaunas. Als Geschäftsführer SARIA<br />
Litauen betreut er aber auch Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
in Weißrussland <strong>und</strong> Russland.<br />
„Nach Bereza in Weißrussland<br />
sind es etwa 400 Kilometer“, schätzt<br />
Morkunas. „Weite Reisen zum Beispiel<br />
nach Deutschland unternehme<br />
ich mit dem Flugzeug.“ In <strong>der</strong> Regel<br />
verbringt Morkunas nur die Wochenenden<br />
in seiner Heimatstadt Kaunas,<br />
in <strong>der</strong> SARIA auch ein Handelsbüro<br />
unterhält.<br />
Einladung von SARIA<br />
Bevor Morkunas vor gut zehn Jahren<br />
bei SARIA anfing, studierte er Betriebsverwaltung<br />
an <strong>der</strong> Technischen<br />
Universität in Litauen. „Als Student<br />
habe ich nebenher im Vertrieb einer<br />
Firma für Druckereimaterialien gearbeitet<br />
<strong>und</strong> dabei erste wertvolle<br />
Erfahrungen im internationalen Vertrieb<br />
von Lacken <strong>und</strong> Klebern sammeln<br />
können“, erinnert er sich. Zur<br />
gleichen Zeit etwa erfuhr Morkunas<br />
auch von SARIA. Die Gruppe erweiterte<br />
sich nach Osteuropa <strong>und</strong> suchte<br />
dafür vor Ort qualifizierte <strong>Mitarbeiter</strong>.<br />
„Die Chance, für ein internationales<br />
Unternehmen wie SARIA tätig<br />
zu werden, kam für mich wie gerufen“,<br />
so <strong>der</strong> Verwaltungswirt. „Bei<br />
meinem damaligen Arbeitgeber hatte<br />
ich alles erreicht, was man erreichen<br />
konnte.“ SARIA unterstützte den jungen<br />
Mann bei seinen zukünftigen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen: Litauen war<br />
2002 noch kein EU-Mitglied. Um den<br />
angehenden <strong>Mitarbeiter</strong> für ein Jahrespraktikum<br />
nach Deutschland zu<br />
holen, organisierte das Unternehmen<br />
kurzfristig die offiziell notwendige<br />
Einladung in die EU sowie eine Arbeitsgenehmigung.<br />
Praktikant mit vielen Möglichkeiten<br />
Für Morkunas bot sich in Deutschland<br />
die optimale Gelegenheit, viele<br />
Geschäftsbereiche <strong>der</strong> SARIA kennenzulernen<br />
sowie die gr<strong>und</strong>legende<br />
Arbeitsweise <strong>und</strong> Unternehmensphilosophie.<br />
In <strong>der</strong> Hauptverwaltung in<br />
Selm durchlief er als Praktikant beispielsweise<br />
die Buchhaltung, das<br />
Controlling, sowie Technik <strong>und</strong> Vertrieb.<br />
Auch die operativen Abläufe in<br />
14<br />
SARIAnews
einer Nie<strong>der</strong>lassung von <strong>der</strong> Warenannahme<br />
bis zur Auslieferung<br />
konnte er drei Monate lang am<br />
Standort Marl <strong>und</strong> Münster studieren.<br />
„Bis 2006 produzierte ReFood<br />
dort Schweinefutter unter dem Markennamen<br />
SAPRO“, erinnert sich<br />
Morkunas. „Auf das Verfütterungsverbot<br />
von Speiseresten hat SARIA<br />
schnell reagiert <strong>und</strong> nutzt die Lebensmittelreste<br />
aus Gastronomie <strong>und</strong> Einzelhandel<br />
seitdem zur Erzeugung von<br />
erneuerbarer Energie.“<br />
Einarbeitung ohne Sprachbarrieren<br />
Trotz <strong>der</strong> noch fehlenden Deutschkenntnisse<br />
gab es in <strong>der</strong> Anfangsphase<br />
seines Praktikums in Deutschland<br />
für Morkunas kaum sprachliche<br />
Barrieren: „Mit den Kollegen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Geschäftsführung habe ich mich zunächst<br />
auf Englisch ausgetauscht –<br />
das klappte prima“, sagt er. „Mit zunehmendem<br />
Einblick in die Geschäftsabläufe<br />
wurde es dann aber zunehmend<br />
wichtig, auch Deutsch zu<br />
lernen.“ SARIA schickte den Praktikanten<br />
für zwölf Wochen zu einem<br />
Sprachkurs. „Da ich während <strong>der</strong><br />
Einarbeitungszeit mit an<strong>der</strong>en Azubis<br />
<strong>und</strong> Praktikanten <strong>der</strong> RETHMANN-<br />
Gruppe zusammen wohnte, habe ich<br />
auch nach dem Feierabend viel<br />
Deutsch sprechen können. Die zusätzlichen<br />
Nachhilfest<strong>und</strong>en haben<br />
Wirkung gezeigt. Ich habe mich<br />
schnell verbessert <strong>und</strong> hatte zudem<br />
viel Spaß dabei.“<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung grüne Wiese<br />
Nach dem Praktikum war Morkunas<br />
in Österreich <strong>und</strong> Polen für SARIA<br />
tätig, um sich auf den Bereich Osteuropa<br />
zu spezialisieren. Beispielsweise<br />
begleitete er technische Genehmigungsverfahren.<br />
Die wirklich große<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung ergab sich 2005.<br />
SARIA suchte spezialisierte <strong>Mitarbeiter</strong><br />
für eine neue Nie<strong>der</strong>lassung in<br />
Weißrussland. Die veralteten Betriebe<br />
des ehemaligen Ostblocks kamen dabei<br />
für einen Kauf nicht in Frage.<br />
„Schnell wurde klar, das wir eine<br />
völlig neue <strong>und</strong> mo<strong>der</strong>ne Nie<strong>der</strong>lassung<br />
bauen würden – <strong>und</strong> zwar auf<br />
grüner Wiese“, so Morkunas. Dabei<br />
konnte er sich optimal einbringen:<br />
„Bei <strong>der</strong> Errichtung eines neuen<br />
Standortes sind weniger als die Hälfte<br />
aller Leistungen Bautätigkeiten“,<br />
sagt er. „Wenn die Gebäude <strong>und</strong> Produktionsanlagen<br />
errichtet sind, muss<br />
ein Standort zum Leben erweckt werden.<br />
Dazu gehört es beispielsweise,<br />
dass wir sichere Rohwarenquellen erschließen<br />
<strong>und</strong> eine zuverlässige <strong>und</strong><br />
fachlich gut <strong>ausgebildet</strong>e Belegschaft<br />
einstellen – <strong>und</strong> natürlich müssen<br />
wir langfristige Absatzmöglichkeiten<br />
für unsere Produkte finden.“ Morkunas<br />
brachte seine Vertriebsstärken<br />
bei <strong>der</strong> Planung <strong>und</strong> Organisation<br />
des Standortes Bereza gewinnbringend<br />
für die Gruppe ein. Mittlerweile<br />
arbeiten r<strong>und</strong> 80 <strong>Mitarbeiter</strong> für<br />
SARIA in Weißrussland. Die Verdopplung<br />
<strong>der</strong> Verarbeitungskapazitäten<br />
wird 2012 realisiert.<br />
Größe, Flexibilität <strong>und</strong> Effektivität<br />
Aus Sicht des Gesamtverantwortlichen<br />
für Osteuropa bietet SARIA<br />
K<strong>und</strong>en, Lieferanten aber auch <strong>Mitarbeiter</strong>n<br />
drei wichtige Stärken:<br />
„Zum einen sind wir finanzstark <strong>und</strong><br />
bieten mit über 5.000 <strong>Mitarbeiter</strong>n in<br />
zehn Län<strong>der</strong>n eine flächendeckende<br />
<strong>und</strong> belastbare Infrastruktur“, sagt<br />
Morkunas. „Trotz <strong>der</strong> Größe sind wir<br />
nach wie vor auch flexibel. Dank<br />
kurzer Entscheidungswege etwa kann<br />
SARIA in Osteuropa schnell <strong>und</strong> präzise<br />
auch auf spezielle K<strong>und</strong>enwünsche<br />
eingehen <strong>und</strong> Lösungen anbieten.<br />
Das macht uns effizient.“ Zudem<br />
agiert SARIA auch in den östlichen<br />
Regionen stets im Verb<strong>und</strong> mit den<br />
an<strong>der</strong>en Tochtergesellschaften <strong>der</strong><br />
RETHMANN-Gruppe <strong>und</strong> kann im<br />
Bedarfsfall vor Ort auf weitere Ressourcen<br />
zugreifen. „Wenn ich beispielsweise<br />
einen günstigen Transport<br />
von Weißrussland nach Deutschland<br />
benötige, frage ich die Kollegen von<br />
Rhenus“, so Morkunas.<br />
Weitere Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
Auch zukünftig sieht <strong>der</strong> Regionalleiter<br />
Post-Sowjetunion noch viele<br />
Möglichkeiten, die Aktivitäten <strong>der</strong><br />
Gruppe voranzubringen: Bei seiner<br />
bisher größten Herausfor<strong>der</strong>ung, <strong>der</strong><br />
Projektleitung beim Bau <strong>der</strong> SARIA-<br />
Nie<strong>der</strong>lassung in Bereza, hat er Erfahrungen<br />
gesammelt, die er weitergeben<br />
möchte. Aktuell ist Morkunas<br />
mit seinen Kollegen dabei, einen<br />
weiteren Standort für die SARIA-<br />
Gruppe zum Leben zu erwecken –<br />
diesmal auf grüner Wiese in Alabuga,<br />
Tatarstan. Morkunas: „Die Verantwortung<br />
ist groß, <strong>und</strong> ich freue<br />
mich auf die Aufgabe.“<br />
Liudvikas Morkunas<br />
(rechts) bei <strong>der</strong> Pressekonferenz<br />
zur Gr<strong>und</strong>steinlegung<br />
<strong>der</strong> neuen Produktionsanlage<br />
in Alabuga<br />
im Oktober 2011. Neben<br />
ihm Norbert Rethmann,<br />
Ehren-Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> RETHMANN-<br />
Gruppe.<br />
Die SARIA-Verarbeitungsanlage<br />
im weißrussischen<br />
Bereza ist seit 2008 in<br />
Betrieb.<br />
15<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Für ReFood UK machen Punkt<br />
o<strong>der</strong> Komma keinen Unterschied<br />
Bei <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong><br />
neuen Nie<strong>der</strong>lassung erklärt<br />
CEO Andrew Smith<br />
von PDM dem britischen<br />
Parlamentsabgeordneten<br />
<strong>und</strong> Labor Party-Führer<br />
Ed Miliband die Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> nachhaltigen<br />
Speiseresteverwertung.<br />
Seit September 2011 betreiben SARIA <strong>und</strong> das britische Familienunternehmen Prosper De Mul<strong>der</strong> (PDM) die erste<br />
ReFood UK-Nie<strong>der</strong>lassung für die nachhaltige Verwertung von Speiseresten in Großbritannien. Mit <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong><br />
Anlage in Doncaster ist damit ein weiterer Meilenstein <strong>der</strong> Zusammenarbeit erreicht.<br />
Das Klicken eines Schalters, das Aufbrummen<br />
von Motoren – Ed Miliband,<br />
<strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> britischen Labour<br />
Party, startete am 9. September vor<br />
Gästen aus Politik <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
offiziell die Maschinen in <strong>der</strong> neuen<br />
ReFood UK-Nie<strong>der</strong>lassung. „Es ist<br />
fantastisch, dass ich diese hochmo<strong>der</strong>ne<br />
Verarbeitungsanlage hier in<br />
Doncaster eröffnen darf“, so <strong>der</strong><br />
Wahlkreisabgeordnete. „Das ReFood-<br />
System demonstriert eindrucksvoll<br />
das enorme Potential, das durch die<br />
Umwandlung von Speiseresten <strong>und</strong><br />
überlagerten Lebensmitteln in neue<br />
Energie genutzt wird, um auf dieser<br />
Basis Strom <strong>und</strong> Wärme zu erzeugen.“<br />
Ein weiterer Höhepunkt des<br />
Tages: die Einweihung <strong>der</strong> 2,9-Megawatt-Biogasanlage.<br />
„Nach r<strong>und</strong><br />
einem Jahr Bauzeit haben wir damit<br />
einen wichtigen Schritt für die<br />
ReFood-Aktivitäten in Großbritannien<br />
vollzogen“, freut sich Lorenz<br />
Baden, <strong>der</strong> seit Januar 2011 die Zusammenarbeit<br />
zwischen SARIA <strong>und</strong><br />
PDM von Doncaster aus koordiniert.<br />
„In den kommenden Wochen können<br />
wir unseren K<strong>und</strong>en damit sehr gut<br />
veranschaulichen, dass wir ein nachhaltiges<br />
Geschäftsmodell anbieten.“<br />
R<strong>und</strong> 14 Millionen Euro betrug das<br />
Investitionsvolumen für die Anlage.<br />
Sie wird Strom aus Lebensmittel<strong>und</strong><br />
Speiseresten für etwa 7.000<br />
Haushalte liefern <strong>und</strong> die angrenzenden<br />
PDM-Produktionsbetriebe mit<br />
Wärme versorgen.<br />
Unternehmensentwicklung für den<br />
CO 2- Fussabdruck<br />
Die Kooperation zwischen SARIA <strong>und</strong><br />
PDM, dem größten Verarbeiter tierischer<br />
Nebenprodukte in Großbritannien,<br />
besteht seit Juli 2010. Das Familienunternehmen<br />
ist in einem ähnlichen<br />
Geschäftsfeld wie SARIA tätig.<br />
Durch die Zusammenarbeit eröffnete<br />
sich auch für Lorenz Baden eine interessante<br />
Option: „Ich wollte eine neue<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung angehen“, sagt <strong>der</strong><br />
31-jährige. „SARIA erwies sich als<br />
flexibler Arbeitgeber <strong>und</strong> ermöglichte<br />
mir, am Ausbau <strong>der</strong> Partnerschaft<br />
von Doncaster aus mitzuwirken.“<br />
Nach Gesprächen mit Andy Smith,<br />
Chief Executive Officer (CEO) bei<br />
PDM, fand sich eine Tätigkeit für ihn<br />
als Senior Manager im Bereich Cor-<br />
16<br />
SARIAnews
porate Development. „Welche Informationen<br />
haben wir, welche Informationen<br />
brauchen wir? Können wir die<br />
Daten für das Controlling nutzen?“, so<br />
Baden. „In meiner Funktion bin ich<br />
zum Beispiel für die Koordination<br />
vieler Abstimmungen über den Ärmelkanal<br />
zuständig.“<br />
Langfristig ist Baden in die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> ReFood-Aktivitäten eingeb<strong>und</strong>en.<br />
„Das Deponieren ist in Großbritannien<br />
eine teure, aber nach wie<br />
vor legale Möglichkeit, um organische<br />
Reststoffe zu entsorgen“, so <strong>der</strong><br />
Manager. „Wir bedienen bereits einige<br />
Großk<strong>und</strong>en mit dem ReFood-<br />
Service, zu dem nun auch die Verarbeitung<br />
<strong>der</strong> Reststoffe in <strong>der</strong> neuen<br />
Biogasanlage gehört.“ Insbeson<strong>der</strong>e<br />
auf größere Betriebe nimmt <strong>der</strong> öffentliche<br />
Druck immer stärker zu. Sie<br />
müssen ihre Lieferketten mit Blick<br />
auf den CO 2 -Ausstoß verbessern.<br />
Baden: „K<strong>und</strong>en, die vor einem Jahr<br />
vielleicht noch die Deponie für ihre<br />
Speisereste gewählt hätten, entscheiden<br />
sich daher nun zunehmend für<br />
ReFood.“<br />
Einweisung in Philosophie<br />
Angefangen hatte Baden bei SARIA<br />
nach einem wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Studium mit Schwerpunkt<br />
Agrarökonomie. Bis Ende letzten Jahres<br />
war er in <strong>der</strong> Hauptverwaltung in<br />
Selm als Assistent von Franz-Bernhard<br />
Thier tätig. Der SARIA-Vorstand ist<br />
unter an<strong>der</strong>em für die ReFood-Aktivitäten<br />
in Deutschland verantwortlich<br />
<strong>und</strong> zudem Mitglied im Management<br />
von PDM.<br />
Während dieser Zeit sammelte <strong>der</strong><br />
Volkswirt Baden wichtige Branchenerfahrungen,<br />
stellte etwa Unterlagen<br />
wie Gesetzestexte <strong>und</strong> Studien zusammen<br />
<strong>und</strong> bereitete Informationen<br />
gezielt für die Entscheidungsfindung<br />
des Vorstands auf. Zudem lernte er<br />
die Unternehmensphilosophie <strong>der</strong><br />
SARIA-Gruppe genauer kennen, etwa<br />
die Vorgehensweise beim Kauf eines<br />
Unternehmens. „Da SARIA ein solides<br />
Unternehmen ist, bilden langfristige<br />
Überlegungen <strong>und</strong> Kalkulationen<br />
die Basis vieler Entscheidungen“, so<br />
Baden.<br />
Eine weitere Aufgabe, die er für die<br />
Gruppe übernahm, war <strong>der</strong> Einkauf<br />
von Energie, etwa für die SecAnim-<br />
Standorte Elxleben o<strong>der</strong> Genthin o<strong>der</strong><br />
die Fettschmelze in Würzburg. „Auch<br />
das war eine sehr spannende Aufgabe“,<br />
erinnert sich Baden. „Einerseits<br />
ging es um wichtige Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
für die Gruppe, an<strong>der</strong>erseits konnte<br />
ich das Volumen von Standorten<br />
bündeln <strong>und</strong> dadurch Gasverträge für<br />
sehr große Mengen aushandeln.“<br />
Zusammenarbeit über den Ärmelkanal<br />
Als Ergebnis <strong>der</strong> guten Zusammenarbeit<br />
unterzeichneten SARIA <strong>und</strong> PDM<br />
Anfang September eine weitere Vereinbarung,<br />
wonach SARIA die Mehrheitsbeteiligung<br />
an <strong>der</strong> PDM-Gruppe<br />
erwirbt. Bis dahin hatten beide Unternehmen<br />
bereits unter Hochdruck an<br />
<strong>der</strong> Einführung des ReFood-Konzepts<br />
gearbeitet. Für die Implementierung<br />
<strong>der</strong> gruppenweiten Rechnungssoftware<br />
kamen EDV-Spezialisten wie<br />
Gabi Krüler aus Selm nach Doncaster.<br />
Vorab war die Finanz- <strong>und</strong> EDV-Abteilung<br />
von PDM für ein Meeting in<br />
Die neue ReFood-<br />
Annahmehalle sowie im<br />
Hintergr<strong>und</strong> die Biogasanlage<br />
in Doncaster.<br />
17<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Das neue Verwaltungsgebäude<br />
in Doncaster<br />
bietet neben Büros auch<br />
Sozialräume für Fahrer<br />
<strong>und</strong> Produktionsmitarbeiter.<br />
Deutschland gewesen, um die optimale<br />
Kombination bestehen<strong>der</strong> Programmmodule<br />
zu besprechen. Auch<br />
die Vertriebsteams mehrerer PDM-<br />
Standorte waren im Juli zu Besuch in<br />
Deutschland. Sie tauschten ihre Erfahrungen<br />
mit den Kollegen des<br />
Großk<strong>und</strong>envertriebs um ReFood-<br />
Geschäftsführer Friedrich Hautkapp<br />
in Bezug auf multinationale K<strong>und</strong>en<br />
aus, die beispielsweise in Deutschland<br />
<strong>und</strong> UK aktiv sind. Die <strong>Mitarbeiter</strong><br />
nutzten dabei auch die Gelegenheit,<br />
das Lippewerk in Lünen zu besichtigen<br />
<strong>und</strong> die vielfältigen Recyclingmöglichkeiten<br />
<strong>der</strong> RETHMANN-<br />
Gruppe kennenzulernen. „Dass wir<br />
aktuell auf vielen Ebenen mit Hochdruck<br />
zusammenarbeiten, zeigt sich<br />
im wahrsten Sinne des Wortes bis<br />
zum letzten Punkt <strong>und</strong> Komma“, sagt<br />
Baden. „So stellte sich etwa die Frage,<br />
ob wir im neuen EDV-System von<br />
ReFood die deutsche o<strong>der</strong> englische<br />
Systematik bei <strong>der</strong> Trennung <strong>der</strong><br />
Nachkommastellen verwenden.“ Die<br />
Entscheidung fiel in diesem Fall für<br />
die englische Schreibweise mit Punkt.<br />
Kommunikation als Schlüssel<br />
zum Erfolg<br />
Baden bereut seine Entscheidung für<br />
England nicht: „ReFood ist ein innovatives<br />
Konzept für die Verwertung<br />
von organischen Restst<strong>offen</strong>“, sagt er.<br />
„In <strong>der</strong> nächsten Zeit warten hier viele<br />
spannende Herausfor<strong>der</strong>ungen auf<br />
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
ReFood-Fahrer mit<br />
Draht zum K<strong>und</strong>en<br />
Seit Juli 2007 arbeitet Heiko Klinkigt als ReFood-Fahrer für die deutsche<br />
Nie<strong>der</strong>lassung Hüttenfeld. Die Freizeit verbringt <strong>der</strong> Familienvater gerne mit<br />
seinen beiden Söhnen, geht Wan<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> fährt Motorrad. Beruflich schätzt<br />
er beson<strong>der</strong>s die Abwechslung in seinem Job. SARIA news sprach mit dem<br />
51-jährigen über Tagestouren <strong>und</strong> K<strong>und</strong>engespräche.<br />
Herr Klinkigt, wie sind Sie eigentlich<br />
zu ReFood gekommen?<br />
Eine Stellenanzeige im Internet hat<br />
mich auf das Unternehmen aufmerksam<br />
gemacht. Ich bin gleich<br />
zur Nie<strong>der</strong>lassung nach Hüttenfeld<br />
gefahren, um persönlich meine Bewerbungsmappe<br />
abzugeben. Die<br />
schnelle Reaktion hat mich dann<br />
überrascht: Noch auf dem Heimweg<br />
klingelte mein Handy <strong>und</strong> ich<br />
konnte wie<strong>der</strong> umdrehen – Einladung<br />
zum Vorstellungsgespräch.<br />
mich, etwa die Erweiterung unseres<br />
Services auf neue Regionen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>ensegmente.“<br />
Zu seinen Aufgaben<br />
Welche Aufgaben übernehmen Sie als<br />
Lkw-Fahrer für ReFood? Beschreiben Sie<br />
einmal, wie ein ganz normaler Arbeitstag<br />
bei Ihnen aussieht?<br />
Als Fahrer sammele ich Behälter mit<br />
Speiseresten <strong>und</strong> Küchenabfällen<br />
o<strong>der</strong> gebrauchtem Frittierfett etwa<br />
bei Restaurants, Kantinen o<strong>der</strong> Supermärkten.<br />
Im Gegenzug tausche<br />
ich die Behälter vor Ort durch leere<br />
<strong>und</strong> saubere Tonnen zur Wie<strong>der</strong>befüllung.<br />
Meine Touren richten sich<br />
dabei nach den Wünschen unserer<br />
18<br />
SARIAnews
wird es dann auch gehören, bei <strong>der</strong><br />
Gründung neuer Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
mitzuwirken o<strong>der</strong> Genehmigungsverfahren<br />
vor Ort zu begleiten. Die Kommunikation<br />
innerhalb <strong>der</strong> SARIA-<br />
Gruppe ist für Baden ein Schlüssel<br />
zum Erfolg: „Die Vorgänge <strong>und</strong> Prozesse<br />
sind sehr speziell“, sagt er. „Die<br />
Tätigkeiten unserer Branche gehören<br />
nicht gerade zu den Dingen, die man<br />
ganz selbstverständlich im Studium<br />
lernt.“ Daher ist ein <strong>offen</strong>er Austausch<br />
umso wichtiger. Vor Ort bestehen zudem<br />
gute Verbindungen zu den an<strong>der</strong>en<br />
beiden Spartengesellschaften <strong>der</strong><br />
RETHMANN-Gruppe. „Die Geschäftsführer<br />
von REMONDIS <strong>und</strong> Rhenus<br />
in Großbritannien hatten schon die<br />
Gelegenheit, das Management bei<br />
PDM kennenzulernen“, so Baden.<br />
Auch bei <strong>der</strong> Akquise setzt er mittelfristig<br />
auf positive Synergieeffekte,<br />
denn REMONDIS <strong>und</strong> SARIA ergänzen<br />
sich optimal bei den Materialien,<br />
die sie für K<strong>und</strong>en recyceln.<br />
Lorenz Baden an seinem<br />
Arbeitsplatz bei ReFood<br />
in Doncaster.<br />
K<strong>und</strong>en. Einige wollen, dass ich<br />
schon sehr früh bei ihnen vorbeikomme.<br />
Bei an<strong>der</strong>en K<strong>und</strong>en, etwa<br />
Großküchen, stehen die Abfälle erst<br />
nach dem Mittagessen zum Abholen<br />
bereit. Manche K<strong>und</strong>en geben mir<br />
auch einen Schlüssel, mit dem ich<br />
die Behälter aus ihrer Garage o<strong>der</strong><br />
einem Abstellraum holen kann.<br />
Schaut Ihnen dabei niemand über die<br />
Schulter?<br />
Vertrauen ist natürlich wichtig. Zudem<br />
wird <strong>der</strong> Service von ReFood<br />
aber auch dokumentiert. Der K<strong>und</strong>e<br />
bestätigt Zeit <strong>und</strong> Datum meines<br />
Besuchs per Unterschrift auf<br />
einem elektronischen Lesegerät<br />
sowie die Menge an<br />
Behältern, die ich mitnehme.<br />
Am Ende meiner<br />
Tour geht die Fahrt zurück<br />
nach Hüttenfeld.<br />
Dort entlade ich den Lkw<br />
zusammen mit den Kollegen<br />
aus <strong>der</strong> Annahmehalle,<br />
wo die Behälter<br />
mit Kippvorrichtungen<br />
automatisch entleert werden. Auch<br />
diesen Vorgang dokumentiert ReFood<br />
durch eine Unterschrift des Hallenmitarbeiters.<br />
Bevor ich den Lkw dann<br />
wie<strong>der</strong> mit sauberen Tonnen für den<br />
nächsten Tag belade, wird er vorher<br />
von mir gründlich mit Aktivschaum<br />
<strong>und</strong> einem Hochdruckstrahler gereinigt<br />
<strong>und</strong> anschließend desinfiziert.<br />
Was sind aus Ihrer Sicht die größten<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen für einen ReFood-<br />
Fahrer? Welche Qualifikationen sollte<br />
man für die Arbeit mitbringen?<br />
Allzu große Herausfor<strong>der</strong>ungen gibt<br />
es für mich eigentlich nicht. Ich bin<br />
<strong>der</strong> Meinung, dass man mit einer<br />
guten Vorbereitung auf seine<br />
Tagestour sowie Motivation<br />
<strong>und</strong> Lust an <strong>der</strong> Arbeit die<br />
selbige gut erledigen kann.<br />
Beson<strong>der</strong>s toll finde ich es<br />
dabei, wenn ich von K<strong>und</strong>en<br />
eine positive Resonanz<br />
erhalte. Mir gefallen<br />
<strong>der</strong> tägliche<br />
Kontakt mit den<br />
K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die Bewegung ohnehin<br />
sehr gut. Den ganzen Tag nur hinter<br />
einem Lenkrad zu sitzen, das wäre<br />
nichts für mich. Als ReFood-Fahrer<br />
sollte man auf jeden Fall fre<strong>und</strong>lich<br />
sein <strong>und</strong> ein ordentliches <strong>und</strong> sauberes<br />
Auftreten haben, aber auch Flexibilität<br />
ist wichtig, was die Arbeitszeiten<br />
angeht.<br />
Welche Vorteile hat das Arbeiten bei<br />
ReFood für Sie?<br />
Die Fahrzeuge sind in einem technisch<br />
guten Zustand, da sie permanent gewartet<br />
werden. Zudem profitiere ich<br />
natürlich auch vom Tariflohn, <strong>der</strong> im<br />
Wettbewerb nicht immer gezahlt<br />
wird. Ebenso ist aus meiner Sicht<br />
hervorzuheben, dass die Disponenten<br />
bei <strong>der</strong> Planung meiner Tagestouren<br />
stets darauf achten, dass die gesetzlichen<br />
Beschränkungen bei den Lenkzeiten<br />
eingehalten werden. Abends<br />
bin ich also pünktlich wie<strong>der</strong> bei<br />
meiner Familie.<br />
Herr Klinkigt, wir danken für das<br />
Gespräch.<br />
19<br />
SARIAnews
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
Nachhaltige Dienstleistungen<br />
in UK vermarkten<br />
Bei Großbritanniens größtem Verwerter von Lebensmittelresten Prosper De Mul<strong>der</strong> (PDM) begann Richard Poskitt 1998 als<br />
Trainee Manager. Seitdem hat er sich mit viel Engagement in die Branche eingearbeitet <strong>und</strong> ist <strong>der</strong>zeit auch als K<strong>und</strong>enberater<br />
für ReFood UK aktiv.<br />
Richard Poskitt ist seit<br />
über zehn Jahren bei<br />
PDM.<br />
Die Aufgabe von Poskitt besteht darin,<br />
Rohstoffe für die PDM-Standorte im<br />
Norden von Großbritannien zu organisieren.<br />
Für Granox im englischen<br />
Widnes beispielsweise kauft er bei<br />
Lieferanten hochwertige Nebenprodukte<br />
für die Herstellung von Fetten<br />
<strong>und</strong> Proteinen. Gleichzeitig erweitert<br />
<strong>der</strong> 32-jährige den K<strong>und</strong>enstamm für<br />
die neue ReFood UK-Nie<strong>der</strong>lassung<br />
in Doncaster. Als Vertriebsmitarbeiter<br />
erläutert er dafür etwa Supermärkten,<br />
Hotels o<strong>der</strong> Lebensmittelherstellern<br />
die nachhaltigen Dienstleistungen des<br />
Unternehmens – erst kürzlich konnte<br />
Poskitt einen Produzenten von Fertiggerichten<br />
wie Salaten <strong>und</strong> Sandwiches<br />
als K<strong>und</strong>en gewinnen.<br />
Pyramide <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />
Der Manager ist von <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />
<strong>der</strong> ReFood-Aktivitäten überzeugt,<br />
die PDM seit September in<br />
Großbritannien anbietet. „Die Unternehmung<br />
vom Projektstatus bis zur<br />
Eröffnung <strong>der</strong> Biogasanlage zu begleiten,<br />
war sehr spannend“, betont<br />
Poskitt. „Hier liegt aus meiner Sicht<br />
auch für Großbritannien die Zukunft<br />
des Recyclings von Speiseresten.“ Dabei<br />
überzeugt Poskitt seine K<strong>und</strong>en<br />
von den ReFood-Dienstleistungen<br />
mit einem einfachen Argument <strong>und</strong><br />
zeichnet eine Pyramide auf einen<br />
Notizblock: „Ganz unten steht das<br />
Deponieren von Speiseresten als unwirtschaftliche<br />
Verwertungsmethode“,<br />
erklärt er. „Das Vergären solcher<br />
Reststoffe dagegen ist viel effizienter.<br />
Auch die britische Regierung befürwortet<br />
daher die For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Europäischen<br />
Kommission, jeweils den<br />
hochwertigsten Verwertungsweg zu<br />
wählen.“ Die Möglichkeiten, mit denen<br />
ReFood Lebensmittel- <strong>und</strong> Speisereste<br />
in nachhaltige Energie in Form von<br />
Strom <strong>und</strong> Wärme sowie Dünger für<br />
die Landwirtschaft umwandelt, erläutert<br />
Poskitt so auch auf Messen o<strong>der</strong><br />
Veranstaltungen. „Da die britische<br />
Öffentlichkeit das Thema ‚Erneuerbare<br />
Energien’ mit großem Interesse verfolgt,<br />
führen wir auch Schulbesuche<br />
durch“, sagt er. „Sehr praxisnah zeigen<br />
wir den Schulkin<strong>der</strong>n dabei, wie<br />
die umweltfre<strong>und</strong>liche Entsorgung<br />
von Speiseresten funktioniert.“<br />
Berater für Wertschöpfung<br />
Vor seiner Vertriebstätigkeit war<br />
Poskitt über 5 Jahre als technischer<br />
<strong>Gut</strong>achter für Lieferketten bei PDM<br />
aktiv. „Ich komme aus einer Familie,<br />
die Landwirtschaft betreibt“, sagt <strong>der</strong><br />
Brite. „Die Aktivitäten <strong>der</strong> Gruppe<br />
waren mir daher schon seit jeher ein<br />
Begriff.“ Seine Erfahrungen mit vielen<br />
Verarbeitungstechniken helfen ihm<br />
auch als K<strong>und</strong>enberater – <strong>und</strong><br />
Schlachthöfe etwa profitieren von<br />
seinem technischen Hintergr<strong>und</strong><br />
durch gesteigerte Wertschöpfung:<br />
„Ich erkläre meinen K<strong>und</strong>en beispielsweise,<br />
wie wir bestimmte Nebenprodukte<br />
bei PDM weiterverarbeiten <strong>und</strong><br />
welche Anfor<strong>der</strong>ungen die Rohstoffe<br />
erfüllen müssen“, sagt Poskitt. „Die<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung besteht stets darin,<br />
den besten Verwertungsweg zu finden,<br />
um die natürliche Qualität <strong>der</strong> Materialien<br />
zu erhalten.“<br />
Zusammenwachsen<br />
Die Kooperation zwischen PDM <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> international tätigen SARIA-<br />
Gruppe hält Poskitt für eine sinnvolle<br />
Entwicklung. Sein persönlicher Eindruck:<br />
„Ein umweltfre<strong>und</strong>liches Unternehmen,<br />
das hochwertige Dienstleistungen<br />
für eine Vielzahl von<br />
K<strong>und</strong>en anbietet“, sagt er. „Bis jetzt<br />
habe ich SARIA als sehr professionell<br />
geführtes Unternehmen kennengelernt,<br />
das mit einer klaren Vision in<br />
die Zukunft schreitet. Beide Unternehmen<br />
agieren zudem in sehr ähnlichen<br />
Geschäftsbereichen.“ Am Familienunternehmen<br />
PDM schätzt Poskitt<br />
die Anerkennung für die Leistungsbereitschaft<br />
<strong>und</strong> Motivation <strong>der</strong><br />
<strong>Mitarbeiter</strong>. „Aus meinen bisherigen<br />
Erfahrungen glaube ich, dass SARIA<br />
auch in diesem Aspekt eine ganz<br />
ähnliche Unternehmenskultur verfolgt.“<br />
20<br />
SARIAnews
AUSBILDUNG & STUDIUM<br />
Ausbildung, duales Studium<br />
<strong>und</strong> viele Möglichkeiten<br />
Jan Spinne, Student<br />
Wenn es um Hobbys geht, hat Jan Spinne viele Interessen. Der SARIA-Azubi verbringt Zeit mit Fre<strong>und</strong>en, spielt Gitarre <strong>und</strong><br />
reist gerne – obwohl er dazu selten Zeit findet. Seit September 2010 hat er die Ausbildung zum Industriekaufmann begonnen<br />
<strong>und</strong> parallel dazu ein Studium zum Bachelor of Arts. SAIRA news befragte ihn zu seinen Aufgaben im Unternehmen <strong>und</strong> Zielen<br />
für die Zukunft.<br />
Herr Spinne, warum haben Sie sich<br />
eigentlich für SARIA entschlossen?<br />
In den Schulferien habe ich häufig<br />
bei REMONDIS gearbeitet – hinten<br />
auf dem Wagen habe ich in Selm<br />
<strong>und</strong> Umgebung bei <strong>der</strong> Müllentsorgung<br />
geholfen. So ist <strong>der</strong> erste Kontakt<br />
zur RETHMANN-Gruppe entstanden.<br />
Als ich nach dem Abitur erfahren<br />
habe, dass auch die Hauptverwaltung<br />
<strong>der</strong> SARIA-Gruppe in Selm<br />
liegt, habe ich mich direkt um einen<br />
Ausbildungsplatz beworben. Das ist<br />
ein spannendes Marktumfeld.<br />
Welche Aufgaben haben Sie bis jetzt<br />
für die Gruppe übernommen?<br />
Nach r<strong>und</strong> einem Jahr habe ich schon<br />
viele Bereiche des Unternehmens<br />
kennengelernt. Für ReFood etwa habe<br />
ich den Vertriebsinnendienst drei<br />
Monate bei <strong>der</strong> K<strong>und</strong>enakquise unterstützt.<br />
Da ich während <strong>der</strong> Oberstufe<br />
ein Auslandsjahr in den USA<br />
verbracht habe, konnte ich mich auch<br />
in <strong>der</strong> EDV-Abteilung <strong>der</strong> Hauptverwaltung<br />
gut einbringen. SARIA vernetzt<br />
<strong>der</strong>zeit seine IT-Infrastruktur<br />
mit <strong>der</strong> britischen PDM-Gruppe. Ich<br />
habe die Eingabemasken für das Umweltmanagementsystem<br />
ins Englische<br />
übersetzt. Sehr spannend fand ich auch<br />
die Geschäftsabläufe <strong>der</strong> EUROmeat<br />
in Marl, die ich r<strong>und</strong> vier Monate<br />
lang begleiten durfte. Dort habe ich<br />
etwa die Tourenplanung zu den<br />
Lieferanten übernommen. Einmal<br />
war ich auch mit bei einem K<strong>und</strong>entermin<br />
in einem Schlachthof, das war<br />
sehr interessant.<br />
Wieso haben Sie sich zudem für ein<br />
duales Studium entschieden?<br />
Im Abitur schon hatte ich den Schwerpunkt<br />
Wirtschaftswissenschaften gewählt.<br />
Es gefällt mir sehr, dass meine<br />
Vorkenntnisse sowohl im Unternehmen<br />
als auch im Studium immer wie<strong>der</strong><br />
Anwendung finden. Das duale<br />
Studium kombiniert darüber hinaus<br />
Praxis <strong>und</strong> Theorie sehr gut <strong>und</strong> verkürzt<br />
meine Ausbildungszeit zum Industriekaufmann<br />
auf eineinhalb Jahre.<br />
Danach arbeite ich dann für zwei<br />
weitere Jahre in <strong>der</strong> Abteilung Controlling<br />
<strong>und</strong> mache meinen Bachelor-<br />
Abschluss. SARIA übernimmt dabei<br />
die Studiengebühren <strong>und</strong> stellt mich<br />
einen Tag pro Woche sowie für<br />
außerordentliche Uni-Termine frei.<br />
Nicht zu vergessen ist überhaupt die<br />
finanzielle Unabhängigkeit, die ich<br />
durch das Studium neben dem Beruf<br />
habe.<br />
Haben Sie schon konkrete Karrierepläne<br />
für die Zukunft?<br />
Das ist natürlich schwer zu sagen.<br />
Mehr als die Hälfte meines Studiums<br />
liegen noch vor mir, die Vertiefungsmodule<br />
haben gerade erst begonnen.<br />
Kurzfristig plane ich selbstverständlich<br />
den erfolgreichen Abschluss als<br />
Industriekaufmann <strong>und</strong> danach den<br />
Bachelor of Arts. Wenn alles gut<br />
läuft, ziehe ich <strong>der</strong>zeit auch in Erwägung,<br />
nach dem Studium gleich mit<br />
dem Master weiterzumachen, um<br />
meine Qualifikationen zu erweitern<br />
<strong>und</strong> zu vertiefen.<br />
Herr Spinne, wir danken für das<br />
Gespräch.<br />
JAN SPINNE, 21 JAHRE<br />
Derzeit auszubilden<strong>der</strong> Industriekaufmann<br />
<strong>und</strong> Bachelor-Student<br />
in Business Administration.<br />
Hobbies: Gitarre spielen <strong>und</strong><br />
Tea-Kwon-Do<br />
„ Sehr spannend fand ich auch die Geschäftsabläufe<br />
<strong>der</strong> EUROmeat in Marl, die ich r<strong>und</strong><br />
vier Monate lang begleiten durfte.“<br />
Jan Spinne, Auszubilden<strong>der</strong> <strong>und</strong> Student<br />
21<br />
SARIAnews
AUSBILDUNG & STUDIUM<br />
Für Bachelor-Studenten<br />
<strong>und</strong> Master-Absolventen<br />
Spannend für beide Seiten:<br />
Das Bewerbungsgespräch.<br />
Uwe Durchfeld leitet seit<br />
acht Jahren die Abteilung<br />
Controlling bei SARIA.<br />
Seit acht Jahren leitet Uwe Durchfeld<br />
die Abteilung Controlling <strong>der</strong> SARIA-<br />
Hauptverwaltung in Selm. Der Betriebswirt<br />
hat schon viele Bewerbungsgespräche<br />
mit Aspiranten auf eine<br />
kaufmännische Stelle geführt. SARIA<br />
news sprach mit ihm über seine Auswahlkriterien<br />
<strong>und</strong> den perfekten Bewerber,<br />
den es bekanntlich nicht gibt.<br />
Herr Durchfeld, welchen Abschluss sollte<br />
ein zukünftiger <strong>Mitarbeiter</strong> vorweisen?<br />
An vielen Hochschulen laufen die<br />
Diplomstudiengänge <strong>der</strong>zeit aus. Wir<br />
bevorzugen daher einen Masterabschluss<br />
in Betriebswirtschaft o<strong>der</strong> einem<br />
an<strong>der</strong>en wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Fach. Damit zeigen Studenten,<br />
dass sie für uns wichtige Qualifikationen<br />
erworben haben. Zudem erleichtert<br />
uns <strong>der</strong> Masterabschluss einen<br />
Vergleich <strong>der</strong> Bewerber untereinan<strong>der</strong>.<br />
Den optimalen Bewerber gibt es aber<br />
nicht. Wir laden auch Bachelor-Absolventen<br />
zum Vorstellungsgespräch ein,<br />
allerdings motivieren wir sie in den<br />
meisten Fällen zum Master of Arts, bevor<br />
wir über eine Anstellung sprechen.<br />
Wie hat <strong>der</strong> optimale Berufseinsteiger<br />
seine Studienzeit durchlaufen?<br />
Wenn ich es mir wünschen dürfte:<br />
in <strong>der</strong> Regelstudienzeit. Dabei hat er<br />
seine Schwerpunkte natürlich auf<br />
Bereiche gelegt, die für uns relevant<br />
sind, etwa Controlling, Rechnungswesen,<br />
Finanzierung o<strong>der</strong> Datenverarbeitung.<br />
Es macht auch einen guten<br />
Eindruck, wenn man während des<br />
Studiums schon als Hilfskraft am<br />
Lehrstuhl mitgewirkt hat. Noch besser<br />
ist natürlich, wenn <strong>der</strong> Professor sich<br />
dann an den Bewerber erinnern kann,<br />
wenn ich nachfrage. Junge Menschen,<br />
die vor dem Studium eine kaufmännische<br />
Ausbildung abgeschlossen<br />
haben, haben ebenfalls einen Pluspunkt.<br />
Das ist allerdings keine Voraussetzung<br />
für die Einladung zum<br />
Vorstellungsgespräch.<br />
Stichwort Vorstellungsgespräch:<br />
Wie können Bewerber sich darauf<br />
vorbereiten?<br />
Sie sollten sich vor dem Gespräch<br />
über unsere Unternehmensgruppe<br />
<strong>und</strong> die Geschäftsfel<strong>der</strong> informieren,<br />
in denen wir tätig sind. Ich erwarte<br />
schon von meinem Gesprächspartner,<br />
dass er unsere Produkte sowie unsere<br />
22<br />
SARIAnews
internationalen Aktivitäten gr<strong>und</strong>legend<br />
kennt. Ausreichende Informationen<br />
sowie das Unternehmensmagazin<br />
finden Bewerber auf <strong>der</strong> Internetseite<br />
<strong>der</strong> SARIA-Gruppe. Während des Gesprächs<br />
muss ein Bewerber in <strong>der</strong> Lage<br />
sein, seinen Lebenslauf, seine Ziele <strong>und</strong><br />
Motivation schlüssig auf den Punkt zu<br />
bringen. Eine Selbstbeschreibung nach<br />
dem Motto „ich habe Abitur gemacht,<br />
dann studiert <strong>und</strong> nun sitze ich hier“<br />
ist tendenziell ein K.o.-Kriterium.<br />
Vorbereitet wie ein<br />
ordentlicher Kaufmann<br />
Seit September 2011 ist Matthias Kneip als kaufmännischer Trainee im Unternehmen.<br />
Der 26-jährige hat Controllingleiter Uwe Durchfeld im Bewerbungsgespräch<br />
nicht nur durch seine Hobbys Joggen <strong>und</strong> Lesen überzeugt.<br />
Müssen potenzielle <strong>Mitarbeiter</strong><br />
Auslandserfahrungen vorweisen?<br />
Auslandssemester während des Studiums<br />
– optimalerweise in Kombination<br />
mit einem Praktikum o<strong>der</strong> einer kaufmännischen<br />
Tätigkeit – sind für uns<br />
natürlich interessant. Die SARIA-<br />
Gruppe ist ein international aufgestelltes<br />
Unternehmen. Damit ergibt<br />
sich die Notwendigkeit, bestehende<br />
Aktivitäten län<strong>der</strong>übergreifend zu<br />
koordinieren. <strong>Gut</strong>e Englischkenntnisse<br />
setzen wir bei einem Bewerber voraus.<br />
Es muss nicht unbedingt perfekt klingen,<br />
aber eine sichere Verständigung<br />
auf Englisch ist wichtig. Zudem wachsen<br />
wir als Unternehmen kontinuierlich.<br />
Positiv ist daher auch, wenn ein<br />
Bewerber bei einem Auslandsaufenthalt<br />
erste Erfahrungen mit <strong>der</strong> Kultur<br />
eines Landes sammeln konnte, in dem<br />
wir aktiv sind. Neben <strong>der</strong> englischen<br />
Sprache sind aktuell bei uns beson<strong>der</strong>s<br />
Dänisch <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>ländisch gefragt.<br />
Können junge Menschen während des<br />
Studiums mit SARIA zusammenarbeiten?<br />
Es kann hilfreich sein, sich schon<br />
während des Gr<strong>und</strong>studiums bei uns<br />
zu melden, etwa für ein Praktikum<br />
während <strong>der</strong> Semesterferien. Gegebenenfalls<br />
können wir auch bei Semesterarbeiten<br />
behilflich sein o<strong>der</strong> Praktika<br />
bei unseren Landesgesellschaften im<br />
Ausland vermitteln. So lernt man sich<br />
bereits früh gegenseitig kennen <strong>und</strong><br />
kann Perspektiven für die Zeit nach<br />
dem Abschluss abwägen. Einen Teil<br />
<strong>der</strong> jungen Berufseinsteiger, die bei<br />
SARIA anfangen, haben den Weg zu<br />
uns über unsere direkten Kontakte zu<br />
verschiedenen Hochschulen gef<strong>und</strong>en.<br />
Zurzeit ist Kneip damit beschäftigt,<br />
seine neuen Kollegen im Controlling<br />
bei <strong>der</strong> Planung für das kommende<br />
Jahr zu unterstützen. „Ich<br />
entwickele gerade ein Werkzeug<br />
für die Liquiditätsplanung weiter“,<br />
sagt er. „Zudem greife ich meinen<br />
Kollegen bei <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong><br />
Monatsergebnisse unter die Arme.“<br />
Im Rahmen des zweijährigen Trainee-Programms<br />
wird er noch weitere<br />
Abteilungen <strong>der</strong> Hauptverwaltung<br />
durchlaufen, etwa das<br />
Rechnungswesen o<strong>der</strong> die Finanzierung.<br />
Auch Einblicke ins operative<br />
Geschäft <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
sind vorgesehen. Was ihm bis jetzt<br />
am meisten Spaß macht: „Die abwechslungsreichen<br />
Aufgaben <strong>und</strong><br />
das selbständige Arbeiten, aber<br />
auch das Miteinan<strong>der</strong> mit den<br />
Kollegen“, so Kneip.<br />
Eine schwierige Frage<br />
Als eine schwierige Frage empfand<br />
Kneip das Nachhaken im Bewerbungsgespräch,<br />
warum er kein<br />
Abitur, son<strong>der</strong>n das Fachabitur in<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung hat.<br />
„Darauf habe ich geantwortet,<br />
dass für mich schon damals feststand,<br />
dass ich in den kaufmännischen<br />
Bereich möchte <strong>und</strong> mich<br />
deshalb für diesen Weg entschieden<br />
habe.“ Nach <strong>der</strong> zweiten Einladung<br />
zum Gespräch bei SARIA<br />
wusste Kneip: „Das ist mein Job.“<br />
Überzeugt haben ihn nicht zuletzt<br />
die Perspektiven innerhalb <strong>der</strong><br />
Gruppe, aber auch das Auftreten<br />
seines Gegenübers im Bewerbungs-<br />
interview sowie <strong>der</strong> fre<strong>und</strong>liche Kontakt<br />
mit <strong>der</strong> Personalabteilung im<br />
Vorfeld.<br />
Master in Wirtschaft<br />
Bevor <strong>der</strong> junge Mann zu SARIA kam,<br />
studierte er Wirtschaft an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />
Gelsenkirchen, wo er den<br />
Bachelor wie auch den Master of Arts<br />
im August 2011 absolvierte.<br />
„Da es ratsam ist, während des Studiums<br />
praktische Erfahrungen zu<br />
sammeln, habe ich zudem Praktika<br />
beim Axel Springer Verlag <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Douglas Holding gemacht“, so <strong>der</strong><br />
Trainee. Seine berufliche Laufbahn<br />
begann Matthias Kneip mit einer<br />
Ausbildung zum Industriekaufmann<br />
bei Pilkington, einem internationalen<br />
Glasproduzenten. Er spricht neben<br />
Deutsch auch Englisch <strong>und</strong> Französisch.<br />
Kaufmännischer Trainee<br />
Matthias Kneip empfand<br />
das Jobinterview bei<br />
SARIA durchweg positiv.<br />
23<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Die neue Biogasanlage<br />
in Issé wird ab Mitte<br />
2012 Strom für r<strong>und</strong><br />
5.000 Haushalte liefern.<br />
Wissenstransfer steigert Vertrauen<br />
nach innen <strong>und</strong> außen<br />
SARIA Frankreich <strong>und</strong> SARIA Deutschland sind neben <strong>der</strong> neu hinzugekommenen SARIA UK (PDM) die größten Landesgesellschaften<br />
<strong>der</strong> Unternehmensgruppe. Sie arbeiten Hand in Hand, wenn es darum geht, Standorte wie Mulhouse, Vitré<br />
<strong>und</strong> Issé auf den neuesten Stand <strong>der</strong> Technik zu bringen. Gleichzeitig ermöglichen solche Projekte, SARIA-Standards, die<br />
sich bewährt haben, gruppenweit zu implementieren.<br />
Für Bouchaib Bouanane, Projektingenieur<br />
in <strong>der</strong> Planungsabteilung<br />
Selm, steht fest: „Je<strong>der</strong> Standort hat<br />
unterschiedliche Ansprüche, <strong>und</strong> jedes<br />
Mal steht man vor neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen.“<br />
Dabei weiß Bouanane aus<br />
Erfahrung, dass <strong>der</strong> Austausch zwischen<br />
Frankreich <strong>und</strong> Deutschland<br />
ein wesentlicher Faktor für den Erfolg<br />
vieler Projekte ist. Der gebürtige Marokkaner<br />
arbeitet seit zehn Jahren<br />
für SARIA. Er hat bereits Prozesse an<br />
Standorten wie Mulhouse <strong>und</strong> Vitré<br />
optimiert. „Freitags <strong>und</strong> montags bin<br />
ich üblicherweise in Selm, dazwischen<br />
unterwegs in Frankreich“, sagt <strong>der</strong><br />
Maschinenbauingenieur, <strong>der</strong> französisch<br />
<strong>und</strong> deutsch fließend beherrscht.<br />
„An meinem Beruf mag ich beson<strong>der</strong>s,<br />
selbständig agieren zu können.<br />
Meine Reisen <strong>und</strong> Sitzungen kann ich<br />
eigenständig planen, <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
bin ich Teil eines großen Netzwerkes.“<br />
Austausch zwischen Frankreich <strong>und</strong><br />
Deutschland<br />
Beson<strong>der</strong>s wichtig ist dem Ingenieur,<br />
mit seiner Arbeit Vertrauen zwischen<br />
den Einheiten des Unternehmens zu<br />
schaffen. Eines seiner aktuellen Projekte<br />
ist <strong>der</strong> Umbau in <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassung<br />
Issé bei Nantes. „In Selm planen<br />
wir zum Beispiel die Anlage bis ins<br />
Detail“, so Bouanane. „Dabei müssen<br />
aber von Anfang an alle Beteiligten<br />
vom Betriebsleiter bis zum Vorstand<br />
eingeb<strong>und</strong>en sein. Nur so identifizieren<br />
sich am Ende alle <strong>Mitarbeiter</strong> mit<br />
<strong>der</strong> fertig gestellten Anlage.“ Wenn<br />
einer <strong>der</strong> Verantwortlichen aus<br />
Deutschland o<strong>der</strong> Frankreich einen<br />
Vorschlag macht, prüft die Planungsabteilung<br />
in Selm das Vorhaben nicht<br />
selten direkt mit Dr. Thorsten Seeger.<br />
Der Diplom-Ingenieur ist seit 2010 im<br />
Unternehmen <strong>und</strong> leitet die technische<br />
Abteilung in Selm seit Mai 2011.<br />
Bevor es zu einer Ausschreibung<br />
kommt, werden die Entwürfe mit den<br />
französischen Kollegen abgestimmt.<br />
Bei den Planungen für die neue Infrastruktur<br />
am Standort Issé zum Beispiel<br />
waren gleich von Anfang an<br />
24<br />
SARIAnews
Michel Pelissier als Leiter des Kategorie-3-Geschäftsbereiches<br />
SARVAL<br />
sowie <strong>der</strong> zuständige Nie<strong>der</strong>lassungsleiter<br />
Olivier Marin in alle Überlegungen<br />
einbezogen. „Wichtig dabei<br />
ist, dass die französischen Reglementierungen<br />
<strong>und</strong> Gesetze bei <strong>der</strong> Projektbearbeitung<br />
Beachtung finden“,<br />
betont Bouanane. Unter dem Namen<br />
„Bioprod“ etwa hat SARIA Frankreich<br />
eine Richtlinie zur Installation von<br />
elektronischen Betriebsteilen wie Automaten<br />
<strong>und</strong> Steuerungselementen<br />
erstellt. „Bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> richtigen<br />
Bauteile stimmen wir uns mit den<br />
Kollegen aus <strong>der</strong> Planungsabteilung<br />
Frankreich ab“, so Bouanane weiter.<br />
Europaweite Verfahrenstechnik<br />
In Issé stand SARVAL vor ähnlichen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen wie zuvor auch<br />
am Standort Vitré. Die Infrastruktur<br />
war über Jahrzehnte gewachsen <strong>und</strong><br />
in Bezug auf die Annahme <strong>der</strong> Rohwaren<br />
nicht mehr optimal. Im Rahmen<br />
einer Sanierung wurden die Mulden<br />
für die Rohwarenannahme wie etwa<br />
in Vitré <strong>und</strong> Mulhouse mit einem<br />
Deckel gebaut. Sie lassen sich jetzt<br />
nur noch öffnen, wenn die Hallentore<br />
geschlossen sind, so dass aus dem<br />
Gebäude keine unangenehmen Gerüche<br />
entweichen. Zudem herrscht seit<br />
dem Umbau in <strong>der</strong> Halle wie auch in<br />
allen an<strong>der</strong>en Produktionsbereichen<br />
ein permanenter Unterdruck. Die<br />
Hallenluft wird über ein Rohrsystem<br />
abgesaugt <strong>und</strong> dann in einen sogenannten<br />
Luftwäscher geleitet, <strong>der</strong> bereits<br />
einen Teil <strong>der</strong> Gerüche entfernt.<br />
Im Anschluss gelangt die Luft gleichmäßig<br />
in ein „Biobeet“, das mit Wurzelholz<br />
gefüllt ist, in dem nützliche<br />
Bakterien die restlichen Geruchsmoleküle<br />
aufknacken <strong>und</strong> zerstören. „Diese<br />
Verfahrenstechnik ist bei SARIA<br />
europaweit im Einsatz“, so Bouanane.<br />
„Durch unsere Investitionen in solche<br />
Umweltstandards haben auch die<br />
Anwohner in Issé viel Vertrauen in<br />
das Unternehmen gewonnen.“<br />
Zudem wurden die Produktionslinien<br />
für Fe<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Blut in Issé fast vollständig<br />
umgebaut, um die Prozessbedingungen<br />
zu verbessern <strong>und</strong> auch die<br />
Verarbeitungskapazität zu erhöhen.<br />
„Bei <strong>der</strong> Blutlinie haben wir beispielsweise<br />
zwischen <strong>der</strong> Vermahlung <strong>und</strong><br />
dem Bereich für die Verladung keine<br />
konventionelle För<strong>der</strong>schnecke mehr<br />
im Einsatz“, so <strong>der</strong> Projektingenieur.<br />
„Das Mehl wird mittels Druckluft in<br />
die Silos transportiert. Dadurch nimmt<br />
es weniger Feuchtigkeit auf, was die<br />
Salmonellengefahr deutlich reduziert.<br />
Auch hier gelangt die Abluft über<br />
den Luftwäscher ins Biobeet.“<br />
Steigen<strong>der</strong> Spezialisierungsgrad<br />
Auch in Frankreich ist <strong>der</strong> kontinuierlich<br />
steigende Spezialisierungsgrad<br />
<strong>der</strong> Unternehmensgruppe deutlich<br />
abzulesen: „Der Geflügelspezialist<br />
COPROVAL beispielsweise verarbeitet<br />
seine Fe<strong>der</strong>n nicht mehr selbst“, berichtet<br />
Bouanane. „Diese können<br />
Dank <strong>der</strong> neuen Fe<strong>der</strong>linie nun in<br />
Issé verarbeitet werden.“ Weitere Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
wie etwa in Tremorel<br />
haben sich auf Nebenprodukte vom<br />
Schwein spezialisiert, um den K<strong>und</strong>en<br />
sortenreine Produkte anbieten zu<br />
können. Zudem testet SARIA in Issé<br />
auch regelmäßig neue Verfahren, um<br />
den K<strong>und</strong>enwünschen nach verän<strong>der</strong>ten<br />
Produktspezifikationen weiter<br />
entgegenzukommen. Auch <strong>der</strong> Bau<br />
einer Biogasanlage am Standort Issé<br />
hat begonnen. Sie soll ab 2012 Strom<br />
aus Lebensmittel- <strong>und</strong> Speiseresten<br />
für über 6.000 Haushalte erzeugen.<br />
Nachhaltige Wertschöpfung<br />
Für den Deutsch-Marokkaner ist klar,<br />
dass die SARIA-Gruppe nachhaltig<br />
agiert. „Wir sind europaweit in <strong>der</strong><br />
Verwertung von Schlachtabfällen<br />
tätig“, sagt er. „Dabei ist <strong>der</strong> Begriff<br />
doch irreführend, denn wir nutzen<br />
diese scheinbaren Reststoffe für die<br />
Herstellung von Produkten, auf die<br />
wir aufgr<strong>und</strong> von knappen Rohst<strong>offen</strong><br />
nicht verzichten sollten.“ Auch<br />
die Nutzung von Lebensmittel- <strong>und</strong><br />
Speiseresten in Biogasanlagen hält<br />
Bouanane für ein überzeugendes<br />
Konzept.<br />
Projektmeeting (v. l. n. r.):<br />
Nie<strong>der</strong>lassungsleiter Olivier<br />
Marin sowie Michel<br />
Pelissier, Bereichsleiter<br />
für SARVAL in Frankreich,<br />
treffen Projektingenieur<br />
Bouanane in Issé.<br />
Rücksprache zur weiteren<br />
Vorgehensweise mit<br />
Dr. Thorsten Seeger.<br />
25<br />
SARIAnews
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
Qualitätsmanagement als<br />
entscheidende Aufgabe<br />
Aus Geflügelnebenprodukten erzeugt KERVALIS Gr<strong>und</strong>stoffe für die Petfood-Industrie. Seit 2006 ist Christophe Brebion<br />
Nie<strong>der</strong>lassungsleiter im franösischen Vitré. Zusammen mit seinem Team hat er ein Qualitätssystem für den Standort<br />
entwickelt, das durchaus mit Konzepten aus <strong>der</strong> Land- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft konkurrieren kann. Brebion leitet zudem<br />
seit zwei Jahren eine Arbeitsgruppe, die sich damit beschäftigt, potenzielle Bakterienbelastungen im Verarbeitungsprozess<br />
zu minimieren.<br />
26<br />
SARIAnews
Christophe Brebion optimiert hygienische<br />
Umfeldbedingungen.<br />
Wenn die tierischen Nebenprodukte<br />
die Kocher in Vitré nach <strong>der</strong> Verarbeitung<br />
verlassen, sind sie bakterienfrei.<br />
Wenn sie aus den Silos auf Lkw<br />
verladen werden, müssen sie ebenfalls<br />
in einwandfreiem Zustand sein.<br />
In <strong>der</strong> Tat kann je<strong>der</strong> Kontakt mit<br />
dem fertigen Produkt etwa durch<br />
Wartungsarbeiten, Vögel o<strong>der</strong> auch<br />
beim Transport zu Verunreinigungen<br />
führen, sodass sich beispielsweise<br />
Salmonellen bilden können. Um die<br />
Qualität <strong>der</strong> erzeugten Produkte <strong>und</strong><br />
die Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen<br />
sicherzustellen, ist die<br />
permanente Überprüfung auf eventuell<br />
vorhandene Bakterien eine wichtige<br />
Aufgabe, die neben Christophe<br />
Brebion auch etwa <strong>der</strong> Produktionsleiter<br />
Georges Dufeu sowie die Qualitätsbeuftragte<br />
Chantal Huard <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Wartungschef Arnaud Merienne<br />
übernehmen. Am Standort Vitré <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Betriebseinheit Locminé, für die<br />
Brebion ebenfalls verantwortlich ist,<br />
sind insgesamt 38 <strong>Mitarbeiter</strong> tätig.<br />
Mehlverladung am französischen<br />
Standort Vitré.<br />
Lebensmitteltechnische<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
Seit drei Jahren misst <strong>und</strong> analysiert<br />
Brebions Team die Kontaminationsraten<br />
in Vitré, um herauszufinden,<br />
wie Verunreinigungen entstehen <strong>und</strong><br />
reduziert werden können. Dafür wurde<br />
am Standort ein Labor mit hochsensiblen<br />
Mess- <strong>und</strong> Analysesystemen<br />
eingerichtet. Zahlreiche Besprechungen<br />
mit Verantwortlichen aus Wartung,<br />
Produktion <strong>und</strong> Qualität fanden<br />
bereits statt. Über ein Jahr lang<br />
wurden jede Maschine <strong>und</strong> jede<br />
Handbewegung <strong>der</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> untersucht.<br />
Das Resultat: geän<strong>der</strong>te<br />
Arbeitsabläufe <strong>und</strong> die Einführung<br />
erweiterter Hygieneregeln, aber auch<br />
ein gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Mentalitätswandel<br />
bei den <strong>Mitarbeiter</strong>n in Bezug auf<br />
das Verhalten am Arbeitsplatz.<br />
Die Maschinentechnik, die üblicherweise<br />
in Lebensmittelfabriken eingesetzt<br />
wird, ist in <strong>der</strong> Regel klein dimensioniert<br />
<strong>und</strong> im täglichen Rhythmus<br />
gut zu reinigen. Es ist nicht einfach,<br />
die gleichen Hygienestandards<br />
wie in <strong>der</strong> Lebensmittelindustrie auf<br />
KERVALIS in Vitré zu übertragen, da<br />
bei SARIA mit viel größeren Maschinen<br />
gearbeitet wird <strong>und</strong> die Produktion<br />
r<strong>und</strong> um die Uhr läuft. Auch<br />
heute noch widmet Christophe Brebion<br />
<strong>der</strong> Qualitätskontrolle etwa einen<br />
halben Tag pro Woche. Seine mikrobiologische<br />
Ausbildung, seine Erfahrungen<br />
im Lebensmittelsektor sowie<br />
die Professionalität des Teams bei<br />
KERVALIS sind dabei ein Erfolgsfaktor.<br />
Erfahrungsaustausch als Stärke<br />
Seit zwei Jahren gibt es in Frankreich<br />
auf Veranlassung von SARIA-<br />
Vorstand Jean-Louis Hurel, <strong>der</strong> als<br />
Präsident von SARIA Frankreich die<br />
französischen SARIA-Aktivitäten<br />
führt, auch auf nationaler Ebene eine<br />
Arbeitsgruppe, die sich zum Ziel gesetzt<br />
hat, die Belastung durch Bakterien<br />
zu minimieren <strong>und</strong> nach Möglichkeit<br />
komplett auszuschließen.<br />
Diese Zielsetzung kann nur dann erreicht<br />
werden, wenn alle <strong>Mitarbeiter</strong><br />
für dieses wichtige Thema sensibilisiert<br />
sind <strong>und</strong> die definierten Betriebsabläufe<br />
konsequent einhalten.<br />
Christophe Brebion leitet diese<br />
Arbeitsgruppe, die Aspekte aus verschiedenen<br />
Arbeitsbereichen diskutiert.<br />
Das Projektteam besteht daher<br />
beispielsweise aus Patrick Coelenbier<br />
<strong>und</strong> Erwan Oges für den kaufmännischen<br />
Teil, aus Samuel Lechevin für<br />
die technische Leitung <strong>und</strong> dem stellvertretenden<br />
Nie<strong>der</strong>lassungsleiter<br />
von Vitré Olivier Tanguy. Als Ergebnis<br />
werden durch das Projektteam für<br />
jeden einzelnen Standort Ziele verabschiedet,<br />
die dazu beitragen sollen,<br />
in <strong>der</strong> Zukunft die hygienischen Umfeldbedingungen<br />
weiter zu verbessern<br />
<strong>und</strong> die potenziellen Belastungen<br />
mit Bakterien auszuschließen.<br />
Nach fünfjähriger Unternehmenszugehörigkeit<br />
steht für Christophe Brebion<br />
fest, dass die Stärke von SARIA<br />
im Austausch von Erfahrungen liegt:<br />
„Vielfalt <strong>und</strong> Vielseitigkeit sind<br />
wichtige Faktoren unserer Gruppe.“<br />
27<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung von Plouvara als<br />
deutsch-französischer Erfolg<br />
Im April 2009 hat ein Brand den französischen SIFDDA-Standort Plouvara stark in Mitleidenschaft gezogen. Die technischen<br />
<strong>und</strong> betrieblichen Verantwortlichen begannen unverzüglich mit den Instandsetzungsarbeiten. Nach nur drei Wochen konnte <strong>der</strong><br />
Betrieb wie<strong>der</strong> aufgenommen werden – inklusive einer getrennten Verarbeitungslinie für Materialien <strong>der</strong> Kategorien 1 <strong>und</strong> 2.<br />
Wahrscheinlich verursachte ein metallischer<br />
Fremdkörper Funken im<br />
Mahlwerk <strong>und</strong> löste den Brand aus.<br />
Das Feuer zerstörte r<strong>und</strong> ein Drittel<br />
<strong>der</strong> Werksfläche sowie Verwaltungsräume<br />
<strong>und</strong> das Dach <strong>der</strong> Produktionshalle.<br />
Aus Sicht von Romain<br />
Guyon, dem damaligen Nie<strong>der</strong>lassungsleiter<br />
<strong>und</strong> heutigem Geschäftsführer<br />
bei SIFDDA, hätte <strong>der</strong> Brand<br />
aber weitaus katastrophalere Folgen<br />
haben können: „Die Bretagne ist eine<br />
landwirtschaftliche Region mit intensiver<br />
Viehzucht. In Plouvara werden<br />
gefallene Tiere <strong>und</strong> Schlachtabfälle<br />
von nicht weniger als zwei<br />
Dritteln dieser Region entsorgt.“ Die<br />
Unterbrechung <strong>der</strong> Entsorgung hätte<br />
zu einem Risiko für die Ges<strong>und</strong>heit<br />
von Mensch <strong>und</strong> Tier werden können.<br />
„Als wir den Behörden mitteilten,<br />
dass wir unsere Dienstleistungen<br />
in <strong>der</strong> Region nicht unterbrechen<br />
würden <strong>und</strong> zudem innerhalb von<br />
drei Wochen mit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>inbetriebnahme<br />
rechneten, war man dort<br />
sehr erleichtert“, so Guyon weiter.<br />
We<strong>der</strong> die Viehzuchtbetriebe noch<br />
die Schlachthöfe spürten die Folgen<br />
des Brandes zu irgendeinem Zeitpunkt.<br />
Zu verdanken war dies auch<br />
<strong>der</strong> Arbeit von Logistikleiterin Véronique<br />
Danion: „Am Tag nach dem<br />
28<br />
SARIAnews
Brand galt unsere oberste Sorge <strong>der</strong><br />
Einrichtung einer Logistikkette, um<br />
die 3.500 Tonnen Rohwaren, die wir<br />
pro Woche in Plouvara sammeln, vor<br />
allem zu unseren Nie<strong>der</strong>lassungen in<br />
Guer <strong>und</strong> Benet umzuleiten."<br />
Planung überzeugt Behörden<br />
Ein Jahr lang wurde in Plouvara unter<br />
freiem Himmel produziert. „Wir<br />
hatten keine Wahl“, erinnert sich<br />
Guyon. „Guer, Benet <strong>und</strong> auch weitere<br />
Alternativstandorte hatten ihr<br />
Kapazitätslimit erreicht, Reserven<br />
waren nicht mehr vorhanden.“ Der<br />
Unglücksfall erwies sich dennoch als<br />
Chance: „Zuerst dachten wir natürlich<br />
unwillkürlich an eine Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
des ursprünglichen Anlagenzustands“,<br />
so Guyon weiter.<br />
Dr. Eberhard Schmidt, technischer<br />
Vorstand <strong>der</strong> SARIA-Gruppe, konnte<br />
die Kollegen in Frankreich aber<br />
schnell überzeugen, dass sich nun<br />
ganz neue Möglichkeiten zur Gestaltung<br />
<strong>der</strong> Infrastruktur boten. Die<br />
Trennung <strong>der</strong> Verarbeitungslinie war<br />
bereits im Vorfeld beschlossen worden.<br />
Acht Tage nach dem Brand lag<br />
ein neues Konzept mit erheblichen<br />
Verbesserungen gegenüber dem früheren<br />
Bauzustand vor. „Auch die Behörden<br />
waren von unserer Planung<br />
überzeugt“, so Guyon. „Sie stellten<br />
sich auf uns ein <strong>und</strong> vereinfachten<br />
uns die Arbeit wesentlich. Innerhalb<br />
von nur drei Tagen hatten wir die<br />
Baugenehmigung.“ Die Instandsetzung<br />
<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassung sowie die<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> Produktion<br />
konnten noch im Mai 2009 beginnen.<br />
fendem Betrieb vorzunehmen.<br />
„Wichtig waren die regelmäßigen<br />
Absprachen zwischen den Beteiligten<br />
aus Technik, Logistik <strong>und</strong> Betrieb sowie<br />
das gleichmäßige Umsetzen bei<strong>der</strong><br />
Bauprojekte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Aufrechterhalt<br />
<strong>der</strong> Produktion. „Meine Rolle<br />
war die eines Mo<strong>der</strong>ators zwischen<br />
den Teams“, berichtet Romain Guyon.<br />
„Ein Projekt dieses Umfangs, zudem<br />
mit sehr kurzen Fristvorgaben,<br />
hätte durchaus zu Spannungen zwischen<br />
den Beteiligten führen können“,<br />
so <strong>der</strong> SIFDDA-Geschäftsführer.<br />
„Genau das Gegenteil aber war <strong>der</strong><br />
Fall. Man bewältigte das gewaltige<br />
Arbeitspensum Hand in Hand.“<br />
Die neue Linie zur Verarbeitung von<br />
Kategorie-2-Material nahm im Februar<br />
2010 den Betrieb auf. Die Vermarktung<br />
<strong>der</strong> ersten Produkte erfolgte<br />
zwei Monate später. Im August<br />
2010 konnten die <strong>Mitarbeiter</strong> das<br />
neue Verwaltungsgebäude beziehen,<br />
<strong>und</strong> vor Jahresende waren auch die<br />
letzten Arbeiten abgeschlossen.<br />
„Ich würde mich genauso entscheiden“<br />
Das Fazit: „Wir sind auf das Geleistete<br />
sehr stolz. Unseren Partnern aus<br />
Viehzucht <strong>und</strong> Industrie sowie gegenüber<br />
den lokalen politischen Verantwortlichen<br />
konnten wir unsere<br />
Professionalität <strong>und</strong> ein ungewöhnlich<br />
breites technisches Know-how<br />
überzeugend unter Beweis stellen“,<br />
erklärt Guyon begeistert. „Die Verwirklichung<br />
des Projekts erwies sich<br />
als äußerst anstrengend, zudem aber<br />
als menschlich bereichernd <strong>und</strong> sehr<br />
spannend. Wenn ich noch einmal die<br />
Wahl hätte, ich würde mich genauso<br />
entscheiden.“ Die Beziehungen zu<br />
den lokalen Behörden haben sich<br />
dabei ebenfalls weiterentwickelt: Die<br />
Präfekten <strong>der</strong> Region <strong>und</strong> des Departements<br />
Côtes d‘Armor haben sich<br />
für Anfang 2012 zum Besuch angemeldet.<br />
Romain Guyon<br />
Intensive Bautätigkeit<br />
So begannen eineinhalb Jahre intensiver<br />
Bautätigkeit mit langen Arbeitstagen<br />
<strong>und</strong> wenigen freien Wochenenden<br />
für die Beteiligten: Ingenieure,<br />
Techniker <strong>und</strong> Betriebsmitarbeiter.<br />
Die größte Schwierigkeit des Vorhabens<br />
lag darin, die Arbeiten bei lau-<br />
29<br />
SARIAnews
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
Zeitgemäßes Personalwesen<br />
Laurence Yvonnou trat 1989 als stellvertretende Personaldirektorin in die „Société Française Maritime” ein. Heute<br />
ist sie Personalleiterin von SARIA Frankreich <strong>und</strong> legt Wert darauf, Erfahrungen <strong>und</strong> Know-how an die <strong>Mitarbeiter</strong><br />
weiterzugeben.<br />
Laurence Yvonnou,<br />
Personalleiterin SARIA<br />
Frankreich.<br />
Seit 1989 hat Yvonnou den Wandel<br />
des Unternehmens <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e<br />
des Personalwesens <strong>der</strong> Gruppe hautnah<br />
miterlebt: „Das Image von SARIA<br />
hat sich in den letzten zehn Jahren<br />
wesentlich verbessert, im Personalwesen<br />
lässt sich das an <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong><br />
unaufgefor<strong>der</strong>t eingesandten Bewerbungen<br />
ablesen, die immer zahlreicher<br />
<strong>und</strong> interessanter werden“.<br />
Ein kompetentes Team mit ausgeprägtem<br />
Teamgeist<br />
Als Personalleiterin sieht Laurence<br />
Yvonnou ihre Hauptaufgabe darin,<br />
„an <strong>der</strong> Personalpolitik von SARIA<br />
Frankreich mitzuwirken <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />
Umsetzung zu leiten”. Arbeitsverträge,<br />
Verän<strong>der</strong>ungen im juristischen<br />
Bereich, Gehaltspolitik, innerbetrieblicher<br />
Dialog, soziale Sicherung – die<br />
Themen sind zahlreich <strong>und</strong> vielseitig.<br />
Yvonnou ist davon überzeugt, dass<br />
die Weitergabe von Wissen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Austausch von Erfahrungen die beste<br />
Gr<strong>und</strong>lage für den Unternehmenserfolg<br />
ist.<br />
Das Personalwesen, ein Dienstleistungsbereich<br />
für den operativen<br />
Betrieb<br />
Das Management <strong>und</strong> die Standortverantwortlichen<br />
sind aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Vielzahl <strong>der</strong> täglichen Aufgaben bei<br />
bestimmten Themen auf die Zuarbeit<br />
Dritter angewiesen, so etwa auf rechtlichem<br />
Gebiet: Laurence Yvonnou<br />
informiert regelmäßig über juristische<br />
Verän<strong>der</strong>ungen im Arbeitsrecht<br />
<strong>und</strong> schafft dadurch das<br />
Bewusstsein bei den Personalverantwortlichen<br />
für die rechtlichen Rahmenbedingungen.<br />
Yvonnou hat wesentlich dazu beigetragen,<br />
das Personalwesen als Dienstleistungsbereich<br />
für operative Aktivitäten<br />
erheblich zu mo<strong>der</strong>nisieren,<br />
sodass es heute zu den strategischen<br />
Entwicklungsschwerpunkten des<br />
Unternehmens gehört. Der Dialog mit<br />
den Sozialpartnern wurde geför<strong>der</strong>t;<br />
seit dem Jahr 2000 gibt es einen<br />
Betriebsrat. Nach <strong>der</strong> Harmonisierung<br />
<strong>der</strong> Vergütungsregeln in allen<br />
französischen Tochtergesellschaften<br />
wurde das Personalwesen weitgehend<br />
auf Computer umgestellt; die Einführung<br />
einheitlicher Software in allen<br />
Nie<strong>der</strong>lassungen ermöglicht heute<br />
eine hohe Effizienz bei <strong>der</strong> EDV-<br />
Erfassung von Arbeitszeiten, Personalkostenbudgets,<br />
Arbeitsunfällen<br />
o<strong>der</strong> bei Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung.<br />
Ebenso können Urlaubsanträge<br />
papierlos abgewickelt werden. Darüber<br />
hinaus finden die <strong>Mitarbeiter</strong> in<br />
dem EDV-System viele weitere Informationen,<br />
etwa zu Sozialversicherungsleistungen,<br />
vermögenswirksamen<br />
Leistungen, Vakanzen sowie<br />
ein „Who is who” <strong>der</strong> Gruppe.<br />
Eine entwicklungsfähige Funktion<br />
Das Personalwesen hat sich in 20<br />
Jahren erheblich weiterentwickelt<br />
<strong>und</strong> Laurence Yvonnou setzt bei <strong>der</strong><br />
Personalentwicklung heute vor allem<br />
auf Weiterbildungsmaßnahmen. Das<br />
betreffende Budget wurde übrigens<br />
erheblich aufgestockt. Ein einheitliches<br />
Weiterbildungsprogramm mit<br />
verschiedenen Schwerpunkten ist<br />
Ausdruck <strong>der</strong> gestärkten Unternehmenskultur.<br />
So ist zum Beispiel die<br />
Risikovermeidung im Straßenverkehr<br />
Gegenstand von Schulungen, die sich<br />
vor allem an die Fahrer von Sammelfahrzeugen<br />
richten. Darüber hinaus<br />
werden aber auch viele an<strong>der</strong>e Weiterbildungsmaßnahmen<br />
angeboten.<br />
Die Qualifikation <strong>der</strong> <strong>Mitarbeiter</strong><br />
<strong>und</strong> die Weitergabe von Wissen <strong>und</strong><br />
Kompetenz ist ein entscheiden<strong>der</strong><br />
Faktor für SARIA. Daher gibt es<br />
immer mehr Ausbildungs- <strong>und</strong> Qualifizierungsmaßnahmen.<br />
Laurence<br />
Yvonnou bestätigt: „Ich hatte in <strong>der</strong><br />
Vergangenheit das Glück, von Vorgesetzten<br />
lernen zu können, die mir<br />
zu breiteren Kenntnissen <strong>und</strong> meh r<br />
Wissen verholfen haben." Eben diesem<br />
Ziel hat auch Laurence Yvonnou<br />
sich in ihrer täglichen Arbeit verschrieben.<br />
30<br />
SARIAnews
LEITLINIEN GRUPPENWEIT LEBEN<br />
„ Die Leitungen sind kurz<br />
zwischen Rhenus <strong>und</strong> SARIA“<br />
Seit 2008 begleitet Gilles Delarue als kaufmännischer Geschäftsführer bei Rhenus Freight Logistics den geordneten<br />
Wachstumsprozess <strong>der</strong> sieben französischen Nie<strong>der</strong>lassungen. SARIA news sprach mit ihm über kurze Leitungen zwischen<br />
den Spartengesellschaften <strong>und</strong> die Entwicklungschancen im Netzwerk.<br />
Herr Delarue, Sie haben bei SARIA als<br />
erster Geschäftsführungsassistent von<br />
Klemens Rethmann angefangen. Wie<br />
sind Sie zu Rhenus gekommen?<br />
Nachdem SARIA die Gelegenheit<br />
hatte, neue Firmen in Frankreich zu<br />
kaufen, bin ich zur neuen Landesgesellschaft<br />
gewechselt, um das Controlling<br />
dort zu betreuen <strong>und</strong> an die<br />
Gruppenstandards anzupassen. Damals<br />
konnte ich mir f<strong>und</strong>iertes kaufmännisches<br />
Wissen <strong>und</strong> eine gutes<br />
Gespür für den französischen Markt<br />
erarbeiten. Familiäre Gründe zogen<br />
mich dann aber zurück nach Deutschland,<br />
<strong>und</strong> ich habe bei Rhenus in<br />
Hilden zuerst das Controlling für<br />
West-Europa geleitet <strong>und</strong> dann als<br />
kaufmännischer Geschäftsführer die<br />
Verantwortung für unsere erste französische<br />
Nie<strong>der</strong>lassung übernommen.<br />
Es ist schon motivierend, in welchem<br />
Maße die RETHMANN-Gruppe persönlichen<br />
Entwicklungswünschen<br />
mit neuen beruflichen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
begegnet. Man unterhält<br />
zwar keine Zentralabteilung für die<br />
internationale Personalentwicklung,<br />
aber genau das wird seit Jahrzehnten<br />
sehr professionell betrieben.<br />
An welchen Logistik-Projekten arbeiten<br />
Sie aktuell?<br />
Rhenus ist in den letzten Jahren in<br />
Frankreich extrem gewachsen. Wir<br />
betreiben inzwischen sieben Standorte,<br />
<strong>der</strong>en Umsatz zwischen 2008<br />
<strong>und</strong> heute von neun auf r<strong>und</strong> 31<br />
Millionen Euro gestiegen ist. Von<br />
Hilden, Paris <strong>und</strong> Bordeaux aus sorge<br />
ich dafür, dass dieses Wachstum<br />
sich reibungslos gestaltet. Zum Beispiel<br />
müssen wir Buchhaltung, Controlling<br />
sowie Personal-<strong>und</strong> Cashmanagement<br />
kontinuierlich ausbauen<br />
<strong>und</strong> die IT-Infrastruktur gruppeneinheitlich<br />
an neue Prozesse anpassen.<br />
Auch die juristischen Gr<strong>und</strong>lagen<br />
für unsere Aktivitäten in Frankreich<br />
müssen regelmäßig überprüft <strong>und</strong><br />
Verträge neu gestaltet werden. Derzeit<br />
führen wir auch die automatische<br />
Sendungserfassung ein, in dem<br />
Zuge dematerialisieren <strong>und</strong> zentralisieren<br />
wir den Rechnungseingang<br />
<strong>und</strong> -ausgang.<br />
Profitieren Sie von Ihren Erfahrungen<br />
aus <strong>der</strong> Zeit bei SARIA?<br />
In den Bereichen Personal o<strong>der</strong> Finance<br />
etwa sind beide Sparten denselben<br />
Regeln <strong>und</strong> Gesetzen unterworfen.<br />
Die Leitungen sind kurz zwischen<br />
Rhenus <strong>und</strong> SARIA. Das Netzwerk<br />
ist eine wichtige Ressource für<br />
den Auf- <strong>und</strong> Ausbau <strong>der</strong> Rhenus in<br />
Frankreich. Gerade am Anfang unserer<br />
Aktivitäten habe ich beispielsweise<br />
die Personalabteilung von SARIA<br />
Frankreich häufiger um Hilfestellung<br />
bei Prozeduren <strong>und</strong> Verwaltungsvorgänge<br />
gebeten. Hier besteht ein<br />
intensiver Austausch von Know-how<br />
mit den Kollegen.<br />
Welche Vorteile bietet das Netzwerk<br />
<strong>der</strong> RETHMANN-Gruppe?<br />
Die RETHMANN-Gruppe bietet<br />
viel fäl tige Dienstleistungen <strong>und</strong> Produkte<br />
an: Rhenus übernimmt sämtliche<br />
Logistik-Aufgaben, REMONDIS<br />
die anfallenden Entsorgungsleistungen<br />
<strong>und</strong> SARIA beispielsweise ist <strong>der</strong><br />
Spezialist für orga nische Materialien.<br />
Mittlerweile sind über 50.000 <strong>Mitarbeiter</strong><br />
in 46 Län<strong>der</strong>n in <strong>der</strong><br />
RETHMANN-Gruppe aktiv. Trotz <strong>der</strong><br />
strikten Trennung <strong>der</strong> drei Unternehmenssparten<br />
<strong>und</strong> den unterschiedlichsten<br />
Geschäftsaktivitäten sind die<br />
Kontakte allerdings so persönlich,<br />
dass man schnell gruppenweite Verbindungen<br />
herstellen kann.<br />
Herr Delarue, wir danken für das<br />
Gespräch.<br />
Rhenus Frankreich Geschäftsführer<br />
Gilles Delarue prüft<br />
eine Export-Sendung auf dem<br />
Shuttle nach Lyon.<br />
31<br />
SARIAnews
LEITLINIEN GRUPPENWEIT LEBEN<br />
För<strong>der</strong>n <strong>und</strong> For<strong>der</strong>n<br />
gilt über Spartengrenzen hinweg<br />
Rhenus Home Delivery<br />
liefert zum Beispiel<br />
Einbauküchen für r<strong>und</strong><br />
die Hälfte aller deutschen<br />
IKEA-Filialen bis zum<br />
K<strong>und</strong>en nachhause <strong>und</strong><br />
installiert die Komponenten<br />
auch.<br />
Vor vier Jahren erwarb Rhenus das Berliner Familienunternehmen Walter Iwanter. Daraus entstanden ist die Rhenus<br />
Home Delivery GmbH mit K<strong>und</strong>en wie IKEA, Karstadt o<strong>der</strong> Tchibo. Für die erfolgreiche Integration <strong>der</strong> Erwerbung in das<br />
Portfolio <strong>der</strong> RETHMANN-Gruppe wechselte Nicolas Rottmann von SARIA zu Rhenus.<br />
Die Einbindung in die Rhenus-Gruppe<br />
erwies sich anfangs nicht ganz einfach:<br />
Die bestehende Geschäftsführung<br />
von Iwanter hatte Probleme,<br />
das Unternehmen auf Kurs zu halten.<br />
„In dieser St<strong>und</strong>e kamen viele Dinge<br />
zusammen“, erinnert sich Nicolas<br />
Rottmann, heutiger Geschäftsführer<br />
<strong>der</strong> Rhenus Home Delivery. „Ich erhielt<br />
einen Anruf vom damaligen<br />
RETHMANN-Vorstand Dr. Niehues,<br />
<strong>der</strong> mir die Situation schil<strong>der</strong>te.“<br />
Nach dem Gesprächen stand fest:<br />
Rottmann würde in das neu gekaufte<br />
Unternehmen in Berlin wechseln.<br />
Ausgangspunkt Heck France<br />
Angefangen hatte Nicolas Rottmann<br />
aber bei SARIA. Nach Tätigkeiten bei<br />
verschiedenen Banken in Deutschland<br />
begann er 2003 beim Unternehmen.<br />
„Aufgaben gab es für mich<br />
dabei im Bereich Häute <strong>und</strong> Felle bei<br />
SARIA Frankreich“, sagt er. „Bei einem<br />
Besuch stellten wir fest, dass es<br />
einen großen Markt gab, aber wir die<br />
gewünschte Qualität nicht liefern<br />
konnten.“ Die Entscheidungswege bei<br />
SARIA sind häufig kurz <strong>und</strong> effizient:<br />
„Quasi über Nacht entschied man sich<br />
dafür, dass ich als neuer Verantwortlicher<br />
für Heck France einspringen würde.<br />
Ich konnte kaum Französisch“, so<br />
Rottmann. „Die Maxime‚ För<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
For<strong>der</strong>n’ als Teil <strong>der</strong> RETHMANN-Unternehmensphilosophie<br />
etwa habe ich<br />
aus dieser Zeit mitgenommen.“ Er lebte<br />
sich allerdings schnell ein. Dabei<br />
halfen ein dreiwöchiger Intensivkurs<br />
Französisch in Belgien sowie ein<br />
zweimonatiges Praktikum in <strong>der</strong><br />
Hauptverwaltung von SARIA Frankreich<br />
in St. Denis.<br />
Von Bayet nach Berlin<br />
Insgesamt blieb Rottmann vier Jahre<br />
für SARIA in Frankreich <strong>und</strong> konnte<br />
dabei wesentlich mithelfen, die Strukturen<br />
im Einkauf für Häute <strong>und</strong> Felle<br />
in <strong>der</strong> Region Bayet zu verbessern.<br />
„Wir sind beispielsweise in die Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
gegangen <strong>und</strong> haben<br />
den <strong>Mitarbeiter</strong>n gezeigt, wie wir zukünftig<br />
Häute <strong>und</strong> Felle gewinnen<br />
möchten, <strong>und</strong> wie das Material mit<br />
Sorgfalt transportiert <strong>und</strong> behandelt<br />
werden kann, ohne beschädigt zu<br />
werden.“ Rottmann erwies sich als<br />
tatkräftiger Qualitätsmanager, innerhalb<br />
<strong>der</strong> RETHMANN-Gruppe wartete<br />
32<br />
SARIAnews
aber schon eine neue Aufgabe auf ihn:<br />
„Das war eine glückliche Fügung“, so<br />
Rottmann. „Bei <strong>der</strong> Neuerwerbung<br />
Inwanter kriselte es zu <strong>der</strong> Zeit im<br />
Hauptstadtbüro. Gleichzeitig wurde<br />
meine Frau schwanger <strong>und</strong> benötigte<br />
meine Unterstützung in Berlin.“ Erneut<br />
kurze Entscheidungswege <strong>und</strong><br />
flexible Strukturen – Rottmann<br />
konnte zu Rhenus als Schwestergesellschaft<br />
von SARIA überwechseln.<br />
Rhenus Home Delivery<br />
Seit 2008 ist Rottmann bei Rhenus<br />
Home Delivery tätig. „Die Arbeit ist<br />
ganz an<strong>der</strong>s als bei SARIA <strong>und</strong> doch<br />
auch wie<strong>der</strong> sehr ähnlich, da auch<br />
Rhenus Teil <strong>der</strong> RETHMANN-Gruppe<br />
ist“, sagt er. „Wir transportieren fünf<br />
Arten von Gütern: sogenannte weiße<br />
Ware wie Kühlschränke <strong>und</strong> Waschmaschinen.<br />
Braune Ware, unter <strong>der</strong><br />
man im weitesten Sinne Hifi-Geräte<br />
wie Flatscreens <strong>und</strong> Stereoanlagen<br />
versteht, <strong>und</strong> dann auch Schlafmöbel<br />
sowie Wohnmöbel <strong>und</strong> Sportgroßgeräte<br />
wie Crosstrainer, Hantelbänke<br />
o<strong>der</strong> Ergometer.“ Für den Möbelriesen<br />
IKEA beispielsweise bewirtschaftet<br />
Rhenus Home Delivery über die<br />
Tochtergesellschaft RCL Salzgitter ein<br />
komplettes Zentrallager mit 150.000<br />
Quadratmetern.<br />
Das Unternehmen übernimmt zudem<br />
auch die Auslieferung <strong>der</strong> Waren für<br />
IKEA-Endk<strong>und</strong>en. Das Beson<strong>der</strong>e:<br />
„Wir transportieren nicht einfach,<br />
das könne auch an<strong>der</strong>e Logistiker“,<br />
sagt Rottmann. „Eine unserer Stärken<br />
liegt innerhalb <strong>der</strong> vier Wände des<br />
Endk<strong>und</strong>en. Wenn <strong>der</strong> Aufzug nicht<br />
funktioniert, tragen unsere <strong>Mitarbeiter</strong><br />
eine Einbauküche im Notfall auch bis<br />
in den zehnten Stock. Dort werden<br />
die Einzelteile nicht einfach abgestellt,<br />
son<strong>der</strong>n in etwa <strong>der</strong> Hälfte aller deutschen<br />
IKEA Filialen sind Rhenus-<strong>Mitarbeiter</strong><br />
auch dafür zuständig, die Küchenzeile<br />
dann einzupassen o<strong>der</strong> den<br />
Herd anzuschließen.“ Restverpackungen<br />
nimmt <strong>der</strong> Logistiker vollständig<br />
mit, um sie über das Schwesterunternehmen<br />
REMONDIS zu recyceln.<br />
Von Rohwaren <strong>und</strong> Elektrogeräten<br />
Im Vergleich zu SARIA liegen die<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen Rhenus Home<br />
Delivery für Rottmann in einem<br />
deutlich verän<strong>der</strong>ten K<strong>und</strong>ensegment.<br />
„Die Umstellung von Rohwaren auf<br />
Elektrowaren war anfangs schon<br />
deutlich“, sagt er. „Als Mitglied <strong>der</strong><br />
Geschäftsleitung bei <strong>der</strong> SARIA-<br />
Tochter SecAnim war ich hauptsächlich<br />
mit langfristigen Verträgen etwa<br />
für Landkreise betraut. Bei Rhenus<br />
Home Delivery dagegen bedienen wir<br />
Endk<strong>und</strong>en, die kommunikative Serviceleistungen<br />
erwarten.“<br />
Bei <strong>der</strong> Auslieferung von Elektrogeräten<br />
beispielsweise müssen die <strong>Mitarbeiter</strong><br />
im Zweifelsfall nicht nur den<br />
Fernseher aufbauen, son<strong>der</strong>n auch<br />
gleich die Bedienung erklären. Was<br />
Rottmann mit Blick auf SARIA hervorhebt:<br />
den unternehmerischen<br />
Geist <strong>der</strong> Gruppe: „Wenn es eine Idee<br />
gibt, wird sie nach einer Potenzialanalyse<br />
auch ausprobiert“, sagt er.<br />
Rottmann erinnert sich beispielsweise<br />
an die Einführung des Oleo-Sammelbehälters<br />
für gebrauchte Frittierfette<br />
bei ReFood: „Die erste Serie war<br />
nicht so gut, denn die Behälter waren<br />
nicht ausgereift. Das hat sicherlich<br />
Geld gekostet, aber die Idee, gebrauchtes<br />
Frittierfett aus <strong>der</strong> Gastronomie<br />
für die Herstellung von Biodiesel<br />
zu sammeln, war gut.“ ReFood<br />
hat aus den Problemen beim Einsatz<br />
<strong>der</strong> ersten Behälter gelernt <strong>und</strong> einen<br />
wesentlich verbesserten Oleo auf den<br />
Markt gebracht, <strong>der</strong> die K<strong>und</strong>enwünsche<br />
optimal erfüllt – bis heute.<br />
Nicolas Rottmann<br />
„Natürlich dort, wo ich gebraucht<br />
werde.“<br />
SARIA ist für Rottmann extrem innovativ<br />
<strong>und</strong> unternehmerisch – <strong>und</strong> wie<br />
Rhenus auch Teil <strong>der</strong> RETHMANN-<br />
Gruppe. „Sollte ich antworten, wo<br />
ich lieber arbeite, bei Rhenus o<strong>der</strong><br />
SARIA, antworte ich klar: Ich arbeite<br />
natürlich dort, wo ich gebraucht werde“,<br />
so <strong>der</strong> Manager. „Momentan ist<br />
dieser Platz bei Rhenus Home Delivery,<br />
denn dort warten weitere spannende<br />
Aufgaben auf mich.“ Genau wie<br />
SARIA ist das Unternehmen dabei,<br />
den Aktionsradius international auszuweiten.<br />
„Zusätzlich zu Deutschland,<br />
Österreich, <strong>der</strong> Schweiz <strong>und</strong><br />
Tschechien planen wir aktuell den<br />
Markteintritt in den Benelux-Staaten<br />
<strong>und</strong> Frankreich“, so Rottmann. „Mit<br />
dem Geschäftsbereich City Center Solutions<br />
diversifizieren wir uns weiter<br />
<strong>und</strong> bieten etwa maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />
Lager- <strong>und</strong> Lieferkonzepte für große<br />
Warenhäuser, Shopping-Malls o<strong>der</strong><br />
Einzelhandelsfilialen, die in einer<br />
verwinkelten Innenstadtlage liegen.“<br />
Zu den K<strong>und</strong>en gehören schon<br />
das Kaufhaus des Westens in Berlin<br />
(KaDeWe) o<strong>der</strong> auch die Starbucks-<br />
Filialen <strong>der</strong> Hauptstadt.<br />
33<br />
SARIAnews
LEITLINIEN GRUPPENWEIT LEBEN<br />
Spezialisierungen im<br />
Sinne des Unternehmens<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Hygiene sind die obersten Gebote bei <strong>der</strong> Entsorgung von tierischem Risikomaterial aus <strong>der</strong> Fleisch- <strong>und</strong><br />
Landwirtschaft – das Geschäftsfeld <strong>der</strong> SARIA-Tochterfirma SecAnim ist nur wenigen Menschen bekannt. Umso größer<br />
ist die Sorgfaltspflicht für <strong>Mitarbeiter</strong> auf diesem ungewöhnlichen Markt.<br />
34<br />
SARIAnews<br />
Ein b<strong>und</strong>esweites Gesetz regelt auf<br />
Basis einer EU-Norm die Verfahrensweisen<br />
<strong>der</strong> Tierkörperbeseitigung<br />
in Deutschland, die praktische<br />
Durchführung aber ist Län<strong>der</strong>- o<strong>der</strong><br />
Landkreissache. „Das ist eine klare<br />
Intention“, sagt Bernd Sroka. „Die<br />
Landkreise stehen in unmittelbarem<br />
Kontakt zu den Betrieben. Die Aufgabe<br />
ist also dort konkretisiert, wo<br />
Tierkörperverwertung stattfindet <strong>und</strong><br />
optimal überwacht werden kann.“ Als<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> SecAnim ist er<br />
für die gesetzeskonforme Behandlung<br />
<strong>der</strong> sogenannten Pflichtwaren zuständig<br />
– etwa potenziell gefährliche<br />
Schlachtabfälle mit möglichem BSE-<br />
Risiko o<strong>der</strong> gefallene Tiere aus <strong>der</strong><br />
Landwirtschaft. „Unsere Dienstleistungen<br />
vollziehen sich auf einem<br />
sehr sensiblen Markt“, betont er.<br />
„Wenn wir den Auftrag von einer<br />
Gebietskörperschaft erhalten, geht es<br />
dabei immer um die ordnungsgemäße<br />
Entsorgung solcher Materialien. Der<br />
Schutz <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heit von Mensch<br />
<strong>und</strong> Tier hat dabei höchste Priorität.“<br />
Zu den Auftraggebern gehören etwa<br />
Landkreise <strong>und</strong> kreisfreie Städte sowie<br />
Landes- <strong>und</strong> Kreisveterinärämter<br />
o<strong>der</strong> auch Zweckverbände. In Nordrhein-Westfalen<br />
zum Beispiel führt<br />
Sroka Gespräche mit über 30 Gebietskörperschaften.<br />
Jurist im operativen Geschäft<br />
Der studierte Jurist kennt jede Beson<strong>der</strong>heit<br />
<strong>der</strong> Branche vom Ausschreibungsverfahren<br />
bis zu den<br />
Kosten <strong>der</strong> Verarbeitungsmethoden.<br />
Das war nicht immer so: Als Sroka<br />
1993 in die Rechtsabteilung <strong>der</strong><br />
RETHMANN-Gruppe eintrat, gab es<br />
SecAnim noch nicht. „Das war eine<br />
Zeit <strong>der</strong> Expansion <strong>und</strong> Neustrukturierung“,<br />
sagt er. „Wir erwarben neue<br />
Standorte <strong>und</strong> Unternehmen, vor allem<br />
in Ostdeutschland, <strong>und</strong> als Jurist<br />
begleitete ich die Einglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
neuen Firmen.“ Der Schwerpunkt seiner<br />
Tätigkeiten lag im streng geregelten<br />
Immobilien- <strong>und</strong> Gesellschaftsrecht.<br />
„Mittlerweile sind die SecAnim-<br />
Nie<strong>der</strong>lassungen in Deutschland<br />
hocheffiziente Industrieanlagen, die<br />
gruppenweite Standards umsetzen“,<br />
so Sroka. „Bei einem Seuchenfall können<br />
wir mit unseren Verarbeitungskapazitäten<br />
den Veterinärämtern<br />
hilfreich beiseite stehen.“<br />
SecAnim-Geschäftsführer Bernd Sroka (rechts)<br />
informiert sich regelmäßig über das Tagesgeschäft<br />
<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassungen.<br />
Ein Logistik-Wandkalen<strong>der</strong> im Büro<br />
des Geschäftsführers zeugt zudem<br />
von einer weiteren Station seiner beruflichen<br />
Laufbahn. Die Rhenus-<br />
Gruppe kam 1998 mit fast 200 Untergesellschaften<br />
<strong>und</strong> einer Vielzahl<br />
von Immobilien zu RETHMANN.<br />
Weitere administrative Aufgaben<br />
warteten auf den Juristen. „Gleichzeitig<br />
erhielt ich über die Rhenus-<br />
Akquisition Einblicke in Aktivitäten<br />
wie Vertragsverhandlungen im operativen<br />
Bereich, die auch betriebswirtschaftliches<br />
Know-how erfor<strong>der</strong>n“,<br />
so Sroka. „Als 2000 eine Position in<br />
<strong>der</strong> Rechtsabteilung <strong>der</strong> Rhenus frei<br />
wurde, war das für mich die Gelegenheit,<br />
in diesen Bereich zu wechseln.“<br />
Von Seiten des Unternehmens<br />
wurde <strong>der</strong> Übergang aktiv geför<strong>der</strong>t,<br />
etwa durch Fortbildungen.<br />
Preisrecht <strong>und</strong> Kostenprüfer<br />
Ein erneuter Wechsel innerhalb <strong>der</strong><br />
Unternehmensgruppe folgte 2005,<br />
Sroka übernahm die juristische Koor-
dination im Bereich Tierkörperbeseitigung<br />
bei SARIA. „Für die Beseitigung<br />
von Pflichtwaren können wir<br />
als Unternehmen nur Preise abrechnen,<br />
die von <strong>der</strong> öffentlichen Hand<br />
genehmigt werden“, so <strong>der</strong> Jurist.<br />
„Der öffentliche Auftraggeber bestellt<br />
dazu offizielle Preisprüfer, die unsere<br />
Kalkulationen einsehen <strong>und</strong> mit dem<br />
öffentlichen Preisrecht abgleichen.“<br />
Der SecAnim-Geschäftsführer stimmt<br />
die Preispolitik des Unternehmens<br />
mit den Behörden ab. Dafür musste<br />
Sroka sich indes erneut in unbekannte<br />
Wissensgebiete einarbeiten, etwa<br />
die technischen Zusammenhänge <strong>und</strong><br />
Kostenstrukturen bei einem Entsorgungsauftrag.<br />
„Das Preisrecht gehört<br />
nicht zu den Dingen, die man üblicherweise<br />
im Juraseminar an <strong>der</strong><br />
Uni lernt“, sagt er. „Die Preisprüfungen<br />
zu begleiten war auch für mich<br />
etwas <strong>Neues</strong>.“ Heute sind 65 Prozent<br />
seiner Tätigkeiten kaufmännisch ausgerichtet.<br />
Verän<strong>der</strong>ungswille als Qualifikation<br />
Während seiner beruflichen Laufbahn<br />
hat Bernd Sroka einige Wandlungen<br />
für das Unternehmen vollzogen.<br />
Allerdings, davon ist <strong>der</strong> Jurist<br />
<strong>und</strong> heutige SecAnim-Geschäftsführer<br />
überzeugt: „Wer dabei Verantwortung<br />
übernehmen darf, <strong>der</strong> ist<br />
auch bereit, sich in neue Thematiken<br />
einzuarbeiten.“ Seit über 50 Jahren<br />
wächst die RETHMANN-Gruppe dynamisch.<br />
„Der Verän<strong>der</strong>ungswille in<br />
einem stetig expandierenden Unternehmen<br />
ist dabei eine ganz entscheidende<br />
Qualifikation für die <strong>Mitarbeiter</strong>“,<br />
so Sroka. „Wenn das Unternehmen<br />
wächst, bietet es dem <strong>Mitarbeiter</strong><br />
auch Chancen. Der muss nur bereit<br />
sein, dieses Wachstum nachzuvollziehen<br />
– mit Engagement <strong>und</strong> Flexibilität.“<br />
Unbewusste Märkte gestalten<br />
Für den Juristen ist SARIA ein innovatives<br />
Unternehmen: „Die Gruppe<br />
hat einen Markt gestaltet, für den es<br />
im Gegensatz zu vielen an<strong>der</strong>en eine<br />
große Notwendigkeit, aber nur wenig<br />
öffentliches Bewusstsein gibt“, sagt<br />
er. „Es ist eine beson<strong>der</strong>e Leistung,<br />
sich auf einem solchen Markt zu positionieren<br />
<strong>und</strong> zudem auch zu spezialisieren.<br />
Das erfor<strong>der</strong>t eine genaue<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung, die viele Menschen<br />
geradezu scheuen.“<br />
SecAnim ist seit 2003<br />
mit einer Verarbeitungsanlage<br />
auf dem<br />
Lippewerk in Lünen vertreten.<br />
Vor kurzem hat<br />
auch Bernd Sroka mit<br />
seinem Team Büros in<br />
dem Gebäude bezogen.<br />
Blick auf den SecAnim-<br />
Vorplatz in Lünen.<br />
35<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Best Practice-Lösungen<br />
optimieren Logistik in<br />
Spanien<br />
Intelligente Logistiksysteme sind ein Erfolgsfaktor bei <strong>der</strong> Einsammlung <strong>und</strong><br />
Erfassung von tierischen Nebenprodukten, denn sie garantieren die Qualität<br />
<strong>der</strong> hergestellten Produkte <strong>und</strong> können Transportkosten senken. Seit Oktober<br />
2010 erarbeitet ein spanisch-deutsches Projektteam ein passgenaues System<br />
für die SARIA-Nie<strong>der</strong>lassungen in Nord- <strong>und</strong> Zentralspanien.<br />
Zunächst ging es darum, Erfahrungen<br />
auszutauschen <strong>und</strong> gemeinsam Ziele<br />
zu bestimmen, dann rückte die Betrachtung<br />
konkreter Prozesse in den<br />
Fokus des Teams: „In Spanien beispielsweise<br />
bestimmen oft hohe Temperaturen<br />
das Klima“, sagt Projektleiter<br />
Juan Vazquez, Leiter von SARIA<br />
Zentralspanien. „Wenn Fahrer die<br />
Ware schnell zur Verarbeitung in die<br />
Nie<strong>der</strong>lassungen bringen, steigt damit<br />
tendenziell die Qualität <strong>der</strong> eingesammelten<br />
Rohstoffe sowie <strong>der</strong> Produkte,<br />
die daraus hergestellt werden<br />
können.“ Allerdings, so eine weitere<br />
Überlegung des Teams, könnten die<br />
Transportkosten dabei ebenso den<br />
zusätzlichen Gewinn übersteigen.<br />
„Wir wollten für SARIA Spanien ein<br />
intelligentes Logistiksystem einrichten,<br />
das möglichst viele Parameter<br />
berücksichtigt“, so Vazquez weiter.<br />
Projektmitarbeiter am Standort Arganda del Rey diskutieren mögliche Systeme zur Routenplanung.<br />
„Gleichzeitig wollten wir ein Modell<br />
entwickeln, das flexibel mit zukünftigen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen wachsen kann.“<br />
Das Ergebnis ist ein stabiles IT-System<br />
für SARIA Spanien, das Service-,<br />
Qualitäts- <strong>und</strong> Kostenaspekte bei <strong>der</strong><br />
Routenplanung übersichtlich darstellt<br />
sowie Verbesserungsmöglichkeiten<br />
aufzeigt.<br />
Teamwork international<br />
Dabei setzte das Team auf Erfahrungen<br />
aus Deutschland. Unterstützung<br />
etwa bot Tomasz Krasinski, <strong>der</strong> das<br />
36<br />
SARIAnews
Projektteam aus Informatikern, Logistikern<br />
<strong>und</strong> Disponenten zwischen<br />
Deutschland <strong>und</strong> Spanien koordinierte.<br />
„Meine Arbeit war sehr vielfältig<br />
<strong>und</strong> reichte von <strong>der</strong> Ausarbeitung<br />
<strong>und</strong> Zusammenführung von Teilkonzepten<br />
bis zur praktischen Unterstützung<br />
vor Ort“, so Krasinski. Der Vorstandsassistent<br />
bei Dr. Kurt Stoffel,<br />
dem Vorstandsvorsitzenden <strong>der</strong><br />
SARIA-Gruppe, hatte sich mit einem<br />
dreimonatigen Spanischkurs eigens<br />
auf seine Rolle als Koordinator vorbereitet.<br />
In <strong>der</strong> Entwicklungsphase<br />
war Krasinski überwiegend in<br />
Deutschland tätig. Er organisierte<br />
zum Beispiel Besuche an deutschen<br />
Standorten <strong>und</strong> zeigte den spanischen<br />
Kollegen, wie ähnliche Systeme<br />
bei ReFood in Marl in <strong>der</strong> Praxis<br />
funktionieren. „Die Spanier waren<br />
sehr interessiert <strong>und</strong> informierten<br />
sich ausführlich“, so Krasinski. „Das<br />
Projektteam konnte etwa hautnah<br />
miterleben, wie Planungswerkzeuge<br />
<strong>und</strong> digitale Lesegeräte im Arbeitsalltag<br />
eingesetzt werden.“ Zudem bestand<br />
fortwährend die Gelegenheit,<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> über <strong>der</strong>en Erfahrungen<br />
o<strong>der</strong> mögliche Schwierigkeiten zu<br />
befragen. Nicht nur bei ReFood wurde<br />
geplant: Auch bei SecAnim in Lünen<br />
erstellten Disponenten aus La Coruna<br />
<strong>und</strong> Madrid gemeinsam Tourenpläne<br />
unter realistischen Bedingungen.<br />
Aber die Zusammenarbeit ging über<br />
die Simulation hinaus: „Erstmals<br />
wird nun bei SARIA ein GPS-System<br />
Intelligente Logistiksysteme<br />
garantieren für<br />
SARIA in Spanien die<br />
Qualität <strong>der</strong> hergestellten<br />
Produkte <strong>und</strong><br />
können Transportkosten<br />
senken.<br />
37<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Drei <strong>der</strong> insgesamt 25<br />
neuen Lkw für Spanien<br />
werden Lebensmittel<strong>und</strong><br />
Speisereste in Nord<strong>und</strong><br />
Zentralspanien<br />
einsammeln.<br />
38<br />
SARIAnews<br />
n für die Routenlogistik eingesetzt“, so<br />
Krasinski weiter. Während <strong>der</strong> Einführungsphase<br />
führte er regelmäßige<br />
Telefonkonferenzen, um die Einhaltung<br />
des Aktionsplanes zu gewährleisten.<br />
Zudem war er oft vor Ort in<br />
Spanien, um etwa unerwartete Situationen<br />
zu lösen o<strong>der</strong> den <strong>Mitarbeiter</strong>n<br />
des Projektteams zu helfen, ihre Ergebnisse<br />
zu konkretisieren <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
spanischen Geschäftsführung vorzustellen.<br />
Als beispielsweise die Datenübertragung<br />
<strong>der</strong> mobilen Lesegeräte<br />
im spanischen Umland Schwierigkeiten<br />
bereitete, half Uwe Legler aus <strong>der</strong><br />
Hauptverwaltung in Selm. Gemeinsam<br />
mit den spanischen Informatikern bei<br />
SARIA suchte <strong>der</strong> EDV-Spezialist nach<br />
einer Erklärung <strong>und</strong> konnte zudem<br />
beim Einbau <strong>der</strong> GPS-Boxen in die<br />
Fahrzeuge behilflich sein. Spartenübergreifendes<br />
Know-how kam bei<br />
dem Projekt von REMONDIS: Über<br />
den Zentraleinkauf <strong>der</strong> SARIA-<br />
Schwestergesellschaft wurden 25 neue<br />
Lkw für die spanischen Aktivitäten<br />
erworben.<br />
„Es geht um mehr als copy and paste“<br />
Durch den Austausch mit den Kollegen<br />
wurde viel Zeit <strong>und</strong> Geld gespart,<br />
um neue Wege in Spanien zu beschreiten,<br />
so das Fazit aller Beteiligten:<br />
„Über den Wissenstransfer erkannte<br />
das Projektteam beispielsweise<br />
sehr früh, welche Leistungskennzahlen<br />
für Spanien relevant sind“, sagt<br />
Krasinski. Die Zahlen spiegeln etwa<br />
die Anzahl <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en wi<strong>der</strong>, die ein<br />
Lkw täglich anfahren muss, um profitabel<br />
zu sein. Sie helfen auch dabei,<br />
Planwerte mit dem Status quo abzugleichen<br />
<strong>und</strong> Prozessfehler zu erkennen.<br />
„Zu verstehen, wie das logistische<br />
Tagesgeschäft in einer deutschen<br />
Nie<strong>der</strong>lassung abläuft, war eine große<br />
Hilfe für alle Beteiligten“, meint auch<br />
Projektleiter Vazquez. „In allen Bereichen<br />
konnten wir durch die Zusammenarbeit<br />
auf jahrelange Erfahrungen<br />
zurückgreifen <strong>und</strong> so die<br />
neuen Arbeitsabläufe alltagsnah<br />
durchplanen.“ Dennoch konnte das<br />
Projektteam die Modelle <strong>und</strong> Technologien<br />
nicht ohne weiteres aus<br />
Deutschland kopieren <strong>und</strong> auf die<br />
spanischen Anlagen übertragen. „Es<br />
geht um mehr als copy and paste“,<br />
betont Vazquez. „Aufbauend auf dem<br />
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
Wettbewerbsvorteile zwischen<br />
Thayatal <strong>und</strong> Adlergebirge nutzen<br />
Auch wenn die Fleischproduktion in Tschechien seit Jahren sinkt, bleibt SARIA<br />
auf diesem Markt wettbewerbsfähig. Eine Linie für Fe<strong>der</strong>mehl am Standort<br />
Medlov hatte zuletzt den Spezialisierungsgrad gesteigert. Aktuell prüft die<br />
Landesgesellschaft ein digitales Verfahren zur Rohwarenerfassung.<br />
deutschen Know-how haben wir eigene<br />
Schritte vorwärts gewagt, <strong>und</strong><br />
inzwischen können auch wir Erfahrungen<br />
mit dem Einsatz von GPS<br />
weitergeben. Die Zeit, die wir für die<br />
Anpassung <strong>der</strong> Programme benötigt<br />
haben, gewinnt nun ein an<strong>der</strong>es Unternehmen<br />
<strong>der</strong> Gruppe.“<br />
Geistiges Eigentum motiviert<br />
Zurück in Deutschland: Während<br />
Krasinski berichtet <strong>und</strong> die einzelnen<br />
Projektschritte auf einer Magnettafel<br />
in seinem Büro erläutert, merkt man<br />
dem jungen Mann die Begeisterung<br />
für das Erreichte an. Ein Schlüssel<br />
zum Erfolg des spanisch-deutschen<br />
Projektteams ist aus seiner Sicht das<br />
sogenannte Ownership. „Das gesamte<br />
Projektteam hat einen wesentlichen<br />
Ursprünglich kommt Tomas Bohacek<br />
aus dem Finanzsektor. Seinen Abschluss<br />
hat er an <strong>der</strong> Ökonomischen<br />
Fakultät <strong>der</strong> Masaryk-Universität<br />
in Brünn gemacht. Danach arbeitete<br />
er als Wirtschaftsprüfer – bis<br />
2007 auf ihn eine neue Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
bei SARIA wartete. "Im<br />
Controlling bin ich mit <strong>der</strong> Prüfung<br />
aller laufenden Posten <strong>und</strong> den dazugehörigen<br />
Zahlen beschäftigt",<br />
sagt Bohacek, <strong>der</strong> ab Januar 2012<br />
vom Assistenten in die Geschäftsführung<br />
wechselt. „Beispielsweise<br />
erstelle ich Monatsergebnisse <strong>und</strong><br />
Abweichungsanalysen. Auch die<br />
Vorbereitung von Jahresabschlüssen<br />
gehört dazu.“ Aus seiner Erfahrung<br />
als Wirtschaftsprüfer weiß er, welche<br />
Unterlagen dazu benötigt werden.<br />
Bohacek steht zudem in engem<br />
Kontakt mit den tschechischen SARIA-<br />
Betrieben sowie <strong>der</strong> Controllingabteilung<br />
in Selm.<br />
Projekt Rohwarenlogistik<br />
Früher bestand SARIA Tschechien aus<br />
eigenständigen Betrieben, die sich<br />
über Jahre hinweg unabhängig von-<br />
Der SARIA-Standort Medlov im Osten von<br />
Tschechien.
Juan Vazquez, Leiter von SARIA Zentralspanien (links), <strong>und</strong> Vorstandsassistent Tomasz Krasinski haben<br />
den Wissenstransfer zwischen Spanien <strong>und</strong> Deutschland begleitet.<br />
Teil <strong>der</strong> Verantwortung übernommen“,<br />
sagt er. „<strong>Mitarbeiter</strong> müssen spüren,<br />
da habe ich mitgeholfen, auch ich habe<br />
die Rahmenbedingungen für das<br />
neue System festgelegt <strong>und</strong> diskutiert,<br />
bis schließlich eine Lösung feststand.“<br />
Zum Beispiel übernahm Disponentin<br />
Alicia Arranz diese Verantwortung<br />
<strong>und</strong> plante bereits einen Monat nach<br />
ihrem Besuch in Deutschland Routen<br />
mit <strong>der</strong> neuen Software in Spanien.<br />
Seitdem trägt sie zur täglichen Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Prozesse bei. Krasinski:<br />
„Zu den starken Eindrücken, die ich<br />
aus <strong>der</strong> deutsch-spanischen Kooperation<br />
mitnehme, gehört das enorme<br />
Potenzial, das im internationalen Erfahrungsaustausch<br />
unserer <strong>Mitarbeiter</strong><br />
liegt. Hier bestehen noch viele<br />
Möglichkeiten.“<br />
einan<strong>der</strong> entwickelt hatten. „Je<strong>der</strong><br />
Standort nutzte zum Beispiel eine<br />
eigene Software zur Datenerfassung“,<br />
erklärt Bohacek. „Nach <strong>der</strong> Einführung<br />
vieler Standards optimieren wir<br />
nun die Abläufe in den Betrieben.“<br />
Sein Büro liegt am Standort Medlov,<br />
<strong>der</strong> größten <strong>der</strong> drei tschechischen<br />
Nie<strong>der</strong>lassungen. „Ich beobachte täglich,<br />
wie Produktion, Fuhrpark <strong>und</strong><br />
Verwaltung ineinan<strong>der</strong>greifen“, sagt<br />
<strong>der</strong> 32-jährige. „Das hilft mir einzuschätzen,<br />
wie eine Investition aussehen<br />
muss, um rentabel zu sein.“ Die<br />
Rohwarenlogistik etwa wird aktuell<br />
noch über Formulare abgewickelt,<br />
die von den Fahrern ausgefüllt werden.<br />
Die Verwaltung muss die Informationen<br />
per Hand in den Computer<br />
übertragen. „Das kostet Zeit <strong>und</strong> ist<br />
gleichzeitig eine potenzielle Fehlerquelle“,<br />
so Bohacek. Derzeit prüft er<br />
gemeinsam mit Kollegen die Umstellung<br />
auf ein digitales Verfahren zur<br />
Rohwahrenerfassung, um damit die<br />
Produktivität <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassungen zu<br />
erhöhen.<br />
Wettbewerbsfähig dank<br />
Spezialisierung<br />
Tschechien ist ein relativ kleiner<br />
Markt mit viel Konkurrenz aus den<br />
Nachbarlän<strong>der</strong>n. „Unser Wettbewerbsvorteil<br />
besteht vor allem in einem<br />
breiten Angebot an hochwertigen<br />
Spezialprodukten“, berichtet Bohacek.<br />
Am Standort Medlov etwa bestehen<br />
Produktionslinien für Schweine- <strong>und</strong><br />
Geflügelmehl sowie Verarbeitungskapazitäten<br />
für Blut <strong>und</strong> Fe<strong>der</strong>n. Der<br />
Standort Mankovíce ist auf Kategorie-<br />
2-Materialien spezialisiert. Žichlínek<br />
als Verarbeitungsbetrieb für Pflichtwaren<br />
ergänzt das Portfolio logisch.<br />
„Auch die enge Zusammenarbeit<br />
innerhalb <strong>der</strong> Gruppe kann Wettbewerbsvorteile<br />
bringen“, so <strong>der</strong><br />
Betriebswirt. „Beispielsweise führen<br />
wir regelmäßig Gespräche mit SARIA<br />
Österreich <strong>und</strong> SARIA Polen über den<br />
Austausch von Rohwaren, um innerhalb<br />
<strong>der</strong> Gruppe die höchste Verwertung<br />
zu erzielen. Die klare Identifikation<br />
mit dem Unternehmensverb<strong>und</strong><br />
nach außen kann man nicht übersehen.“<br />
Derzeit prüft Tomas<br />
Bohacek (links) gemeinsam<br />
mit Kollegen<br />
die Umstellung auf ein<br />
digitales Verfahren zur<br />
Rohwahrenerfassung.<br />
39<br />
SARIAnews
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
Vorreiter in Sachen Biodiesel<br />
ecoMotion steht für innovativen Biodiesel, zum Beispiel aus gebrauchten Speiseölen <strong>und</strong> tierischen Fetten. Dabei ist SARIA<br />
ein Pionier unter den Herstellern: Das Unternehmen setzte sich bei <strong>der</strong> Europäischen Union mit dafür ein, dass solche Reststoffe<br />
zu nachhaltigen Kraftst<strong>offen</strong> weiterverarbeitet werden dürfen.<br />
Die erste Anlage ging 2001 in Malchin<br />
in Betrieb, mittlerweile produziert<br />
ecoMotion auch in Lünen <strong>und</strong> Sternberg<br />
– pro Jahr insgesamt 240 Millionen<br />
Liter umweltfre<strong>und</strong>lichen Biokraftstoff.<br />
„Das sind weit über vier<br />
Millionen Pkw-Tankfüllungen, die<br />
dazu beitragen, Kohlendioxid zu vermeiden“,<br />
so Geschäftsführer Dr.<br />
Robert Figgener. Der Biodiesel, den<br />
die SARIA-Tochter ecoMotion herstellt,<br />
entspricht allen von <strong>der</strong> EU-<br />
Kommission gefor<strong>der</strong>ten Nachhaltigkeitskriterien.<br />
So stammt die Rapssaat<br />
ausschließlich von zertifizierten<br />
Zulieferern. Die Nachhaltigkeit von<br />
tierischen Fetten steht ohnehin außer<br />
Frage. 2007 hatte Figgener als kaufmännischer<br />
Leiter beim Unternehmen<br />
angefangen. Als einer <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />
verantwortet er inzwischen den<br />
gesamten Betriebsablauf bei<br />
ecoMotion.<br />
Politische Interessen vertreten<br />
Der promovierte Jurist ist zudem Vizepräsident<br />
im Verband <strong>der</strong> Deutschen<br />
Biokraftstoffindustrie (VDB). In dieser<br />
Doppelfunktion übernimmt er nach<br />
außen die politische Interessenvertretung<br />
für das Unternehmen sowie die<br />
gesamte Branche. „Bei Besuchen auf<br />
internationalen Messen <strong>und</strong> Kongressen<br />
etwa geht es darum, Kontakte mit<br />
potenziellen K<strong>und</strong>en aber auch Wettbewerbern<br />
zu knüpfen“, erklärt Figgener.<br />
„Konkurrenz spielt dabei mit-<br />
Im ecoMotion-Labor in Lünen kontrollieren<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> regelmäßig die Qualität <strong>der</strong> produzierten<br />
Biokraftstoffe.<br />
40<br />
SARIAnews
unter keine Rolle. Schließlich brauchen<br />
wir sinnvolle Allianzen, um die<br />
Vorteile von klimafre<strong>und</strong>lichem Biodiesel<br />
gezielt an Entscheidungsträger<br />
heranzutragen.“ Bei den Mitgliedstaaten<br />
<strong>der</strong> EU beispielsweise wirkt<br />
Figgener darauf hin, das sogenannte<br />
Double-counting einzuführen. „Mineralölkonzerne<br />
nutzen Biodiesel,<br />
um die gesetzlich festgelegte Beimischquote<br />
zum konventionellen<br />
Kraftstoff zu erfüllen“, so <strong>der</strong> Jurist.<br />
Dr. Robert Figgener beim<br />
10-jährigen Jubiläum des<br />
Verbands <strong>der</strong> Biokraftstoffindustrie<br />
im Gespräch<br />
mit Dr. Maria Flachsbarth,<br />
B<strong>und</strong>estagsabgeordnete<br />
<strong>und</strong> Mitglied des Umweltausschusses.<br />
„Biodiesel ist aber nicht gleich<br />
Biodiesel"<br />
Da unsere Produkte aus gebrauchten<br />
Frittierölen <strong>und</strong> tierischen Fetten ein<br />
beson<strong>der</strong>s großes CO 2 –Einsparpotenzial<br />
aufweisen, sollen sie nach dem<br />
Willen <strong>der</strong> EU doppelt auf die Quote<br />
angerechnet werden. So wird das Klimapotenzial,<br />
das in <strong>der</strong> Nutzung von<br />
Restst<strong>offen</strong> liegt, auch entsprechend<br />
berücksichtigt.“ Bis jetzt haben nur<br />
Frankreich <strong>und</strong> die Nie<strong>der</strong>lande das<br />
Double-counting in nationales Recht<br />
umgesetzt. „Allerdings sind Mitgliedstaaten<br />
nicht selten zögerlich bei <strong>der</strong><br />
Umsetzung von EU-Richtlinien“,<br />
resümiert Figgener. „Derzeit ist<br />
ecoMotion auch in Gesprächen mit<br />
US-Behörden, um eine Zulassung für<br />
den Export von Biodiesel nach Amerika<br />
zu erhalten.“<br />
Gesetze mitgestalten<br />
Nach dem Jurastudium in Münster<br />
<strong>und</strong> im belgischen Leuven absolvierte<br />
Figgener das Rechtsreferendariat<br />
beim Landgericht Münster <strong>und</strong> arbeitete<br />
als Assistent an <strong>der</strong> Universität<br />
Sidney. In seiner Dissertation untersuchte<br />
er Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Unterschiede<br />
in <strong>der</strong> Anwendung von<br />
EU-Gesetzen durch die Gerichte in<br />
Deutschland <strong>und</strong> den Nie<strong>der</strong>landen.<br />
„Juristen sind Generalisten“, betont<br />
er. „Bei <strong>der</strong> Interessenvertretung<br />
möchten wir Gesetze <strong>und</strong> Regelungen<br />
für Biodiesel aktiv mitgestalten. Dafür<br />
ist es wichtig zu verstehen, wie Gesetze<br />
entstehen, zum Beispiel wie sie<br />
in <strong>der</strong> Entwurfsphase formuliert werden<br />
müssen, damit sie später in <strong>der</strong><br />
Praxis funktionieren.“ Um die Themen<br />
<strong>und</strong> Anliegen <strong>der</strong> Branche im Detail<br />
zu erläutern, steht <strong>der</strong> Jurist in direktem<br />
Austausch mit verschiedenen<br />
B<strong>und</strong>esministerien. „In Positionspapieren<br />
schil<strong>der</strong>n wir B<strong>und</strong>estagsabgeordneten<br />
regelmäßig die Sicht unseres<br />
Verbandes <strong>und</strong> organisieren auch<br />
Diskussionsveranstaltungen mit Politikern“,<br />
berichtet er.<br />
Biodiesel <strong>und</strong> Wechselkurse<br />
Zudem übernimmt Figgener als<br />
ecoMotion-Geschäftsführer den Vertrieb<br />
von Biodiesel. „Das funktioniert<br />
ähnlich wie an <strong>der</strong> Börse“, sagt <strong>der</strong><br />
gelernte Bankkaufmann. „Alles muss<br />
relativ schnell gehen.“ Seine Verhandlungspartner<br />
sind beispielsweise<br />
K<strong>und</strong>en aus <strong>der</strong> Mineralölindustrie –<br />
manchmal entstehen Kontakte aber<br />
auch über Zwischenhändler. Verträge<br />
werden dabei häufig kurzfristig per<br />
E-mail o<strong>der</strong> direkt am Telefon abgeschlossen,<br />
denn <strong>der</strong> Markt kann innerhalb<br />
von wenigen Minuten erhebliche<br />
Sprünge machen. Die wesentlichen<br />
Fragen, die Figgener dabei im Vorfeld<br />
klärt: Zu welchem Preis kann das Unternehmen<br />
die Rohstoffe gegenwärtig<br />
einkaufen, <strong>und</strong> welchen Preis wird <strong>der</strong><br />
Markt für den daraus produzierten<br />
Biodiesel zahlen? Auch <strong>der</strong> Dollarkurs<br />
<strong>und</strong> die Preisentwicklung von Mineralöl<br />
spielen für das Angebot eine<br />
Rolle. Zusätzlich sichert Figgener die<br />
Ware an <strong>der</strong> Börse gegen mögliche<br />
Preisschwankungen in <strong>der</strong> Zukunft.<br />
Sprecher <strong>der</strong> deutschen<br />
Fleischwirtschaft<br />
Bevor Figgener zu SARIA wechselte,<br />
war er sieben Jahre lang für den Verband<br />
<strong>der</strong> Deutschen Fleischwirtschaft<br />
(VDF) tätig. Dort organisierte er unter<br />
an<strong>der</strong>em Delegationsreisen für<br />
deutsche Unternehmen <strong>der</strong> Fleischwirtschaft,<br />
um ihnen bei <strong>der</strong> Erschließung<br />
ausländischer Exportmärkte<br />
zu helfen. Gemeinsam mit<br />
den Teilnehmern besuchte er etwa<br />
Betriebe in Brasilien o<strong>der</strong> tauschte<br />
sich in China mit Behördenvertretern<br />
aus. Für den Wechsel zu ecoMotion<br />
sprachen neben neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />
zudem ganz bodenständige<br />
Gründe. Figgener: „Meine Wurzeln<br />
liegen im Münsterland, ebenso wie<br />
die <strong>der</strong> RETHMANN-Gruppe.“<br />
Biodiesel aus tierischem<br />
Fett weist ein beson<strong>der</strong>s<br />
großes CO 2–Einsparpotenzial<br />
auf.<br />
41<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Speisereste-Know-how für<br />
mehr Nachhaltigkeit in Spanien<br />
ReFood bringt nachhaltige Verwertungsstandards für organische Reststoffe nach Spanien. Noch birgt das Marktumfeld<br />
viele Herausfor<strong>der</strong>ungen, aber wenn in naher Zukunft auch die spanische Gesetzgebung auf Nachhaltigkeit umschaltet,<br />
ist ReFood bereit.<br />
Das Frühstück fällt mit einem Kaffee<br />
<strong>und</strong> ein paar Keksen zwar oft klein<br />
aus, dafür aber lieben die Spanier<br />
Herzhaftes: An <strong>der</strong> Küste sind Fischgerichte<br />
als Hauptmahlzeit beliebt, im<br />
Landesinneren sind es Fleischgerichte.<br />
„Auch Olivenöl kann man fast zu den<br />
Gr<strong>und</strong>nahrungsmitteln zählen“, sagt<br />
Alberto Arca, seit 2010 für ReFood<br />
Spanien tätig. In einigen Landesteilen<br />
Spaniens hat <strong>der</strong> innovative Entsorger<br />
das Einsammeln von gebrauchten<br />
Frittierfetten schon für Großküchen<br />
<strong>und</strong> Industriebetriebe übernommen –<br />
aber auch öffentliche Sammelstellen<br />
fahren die Lkw an. „Für Nicht-Spanier<br />
mag das ungewöhnlich klingen, aber<br />
nicht nur Restaurants, son<strong>der</strong>n auch<br />
spanische Privathaushalte nutzen viel<br />
Öl zum Frittieren <strong>und</strong> Braten“, sagt<br />
Arca. „Die geson<strong>der</strong>te Entsorgung<br />
über öffentliche Sammelstellen macht<br />
also durchaus Sinn.“<br />
Mehrwert für Supermärkte<br />
Das „Projekt ReFood“ ist mittlerweile<br />
eine eigene Geschäftstätigkeit mit<br />
zwei Einzugsgebieten. Zum einen<br />
sammelt das Unternehmen Fleisch<strong>und</strong><br />
Fischreste im Nordwesten von<br />
42<br />
SARIAnews
Verfügung. Bei je<strong>der</strong> Entsorgung tauschen<br />
<strong>Mitarbeiter</strong> die Behälter stets<br />
gegen von innen <strong>und</strong> außen gereinigte<br />
Tonnen aus. Die Abholrhythmen<br />
<strong>und</strong> -zeiten vereinbaren K<strong>und</strong>en dabei<br />
individuell. „Wir bieten unseren Partnern<br />
aus dem Handel Verlässlichkeit<br />
bei <strong>der</strong> Entsorgung“, sagt Arca. „Auch<br />
das Einsammeln von verpackten Lebensmitteln<br />
läuft <strong>der</strong>zeit an. Damit<br />
können wir einen sauberen <strong>und</strong> zuverlässigen<br />
Entsorgungsservice von<br />
Fleisch, Fisch <strong>und</strong> Frittierölen bis zu<br />
überlagerten Lebensmitteln anbieten.“<br />
Im Auftrag <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />
Alberto Arca sorgt dabei für die richtige<br />
Ansprache <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en: „Montags<br />
ist meistens <strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> Telefonate“,<br />
sagt er. „Ich spreche beispielsweise<br />
mit potenziellen Großk<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
stelle unseren Service vor, bespreche<br />
die speziellen Anfor<strong>der</strong>ungen beim<br />
K<strong>und</strong>en vor Ort o<strong>der</strong> lote Möglichkeiten<br />
für ein erstes Angebot aus.“<br />
Dienstags <strong>und</strong> mittwochs trifft Arca<br />
sich mit eventuellen Partnern – dabei<br />
ist er viel unterwegs, denn immerhin<br />
Bei all seinen Tätigkeiten hilft ihm<br />
seine berufliche Erfahrung als früherer<br />
Regionalleiter bei einem europaweit<br />
tätigen Einzelhandelsunternehmen.<br />
„Ich komme mit den K<strong>und</strong>en<br />
schnell ins Gespräch, denn ich kenne<br />
die Abläufe bei ihnen vor Ort.“ Das<br />
Ende <strong>der</strong> Woche ist für die Erstellung<br />
<strong>und</strong> den Versand von Angeboten,<br />
Verträgen <strong>und</strong> Genehmigungsunterlagen<br />
sowie interne Besprechungen<br />
reserviert.<br />
Deponie als größter Konkurrent<br />
Bei <strong>der</strong> Übertragung <strong>der</strong> europäischen<br />
Abfallrahmenrichtlinie 2008/98 in<br />
das spanische Recht sind viele Zielsetzungen<br />
<strong>der</strong> Europäischen Union<br />
verschw<strong>und</strong>en – etwa in Bezug auf<br />
das getrennte Sammeln von organischen<br />
Restst<strong>offen</strong>. „In Spanien werden<br />
an<strong>der</strong>s als beispielsweise in<br />
Deutschland gewerbliche Lebensmittel-<br />
<strong>und</strong> Speisereste nicht getrennt<br />
vom Restmüll erfasst“, beschreibt er<br />
die Situation. „Eine spezielle Tonne<br />
gibt es hier nur für Plastik, Glas o<strong>der</strong><br />
Papier. Alles an<strong>der</strong>e kommt in den<br />
Spanische Gerichte werden häufig mit<br />
Olivenöl zubereitet o<strong>der</strong> frittiert. Eine<br />
Entsorgung <strong>der</strong> gebrauchten Speiseöle über<br />
öffentliche Sammelstellen wie in Arganda<br />
del Rey bei Madrid macht Sinn.<br />
Spanien an einem Standort in Arteixo.<br />
Erst kürzlich wurde ein Vertrag<br />
über die Entsorgung von 60 Supermarktfilialen<br />
unterzeichnet. Ein weiteres<br />
Sammelgebiet liegt im Großraum<br />
Madrid <strong>und</strong> wird über den<br />
Standort in Arganda del Rey angefahren.<br />
Wie auch in Deutschland stellt<br />
ReFood seinen K<strong>und</strong>en spezielle 120-<br />
o<strong>der</strong> 240-Liter-Sammelbehälter zur<br />
ist er für den Aufbau <strong>der</strong> Aktivitäten<br />
in Nord- <strong>und</strong> Zentralspanien verantwortlich.<br />
Zudem gehört es zu seinen<br />
Aufgaben, den Markt zu beobachten:<br />
„Ich gucke, wer als K<strong>und</strong>e für uns infrage<br />
kommt <strong>und</strong> stelle entsprechende<br />
Kostenkalkulationen auf.“ Arca<br />
nimmt auch Termine mit den kommunalen<br />
Behörden wahr, beispielsweise<br />
im Umweltamt von Madrid.<br />
Restmüll.“ Zudem ist das spanische<br />
Entsorgungssystem größtenteils durch<br />
die öffentliche Verwaltung organisiert<br />
<strong>und</strong> wird daher häufig über Steuern<br />
finanziert. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen<br />
angspannten finanziellen Lage <strong>der</strong><br />
Städte <strong>und</strong> Gemeinden müssten entwe<strong>der</strong><br />
die Abgaben erhöht o<strong>der</strong> die Entsorgung<br />
teilweise privatisiert werden,<br />
um sie finanzieren zu können.<br />
43<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Spanische Verbraucher kaufen Fisch, Meeresfrüchte o<strong>der</strong> Fleisch im Supermarkt üblicherweise an <strong>der</strong> Frischetheke ein.<br />
„Nachhaltige Entsorgung ist zumindest<br />
im Augenblick nicht das vornehmliche<br />
Thema <strong>der</strong> Politik“, sagt<br />
Arca. „Vielmehr geht es darum, die<br />
Kosten zu senken.“ Das Deponieren<br />
von Speiseresten ist aktuell als günstige<br />
Alternative weit verbreitet.<br />
„Wenn allerdings die Deponiegebühren<br />
steigen, wird auch das bestehende<br />
Verfahren teurer <strong>und</strong> alternative<br />
Verfahren interessant“, so Arca weiter.<br />
„Viele Menschen hier sehen in<br />
Deutschland einen überzeugenden<br />
Vorreiter auf dem Feld <strong>der</strong> erneuerbaren<br />
Energien auf Basis von organischen<br />
Restst<strong>offen</strong>. Wenn ich erzähle,<br />
was ReFood macht, sind sie begeistert,<br />
dass ein deutsches Unternehmen<br />
Know-how in Sachen Bioenergie<br />
nach Spanien bringt <strong>und</strong> hier langfristig<br />
investieren möchte.“<br />
Ausbildung <strong>und</strong> Einarbeitung<br />
Auf seine Aufgaben hat SARIA den<br />
gebürtigen Spanier über sechs Monate<br />
mit einem soliden Ausbildungsplan<br />
<strong>und</strong> „training-on-the-job“ vorbereitet.<br />
Zunächst lernte Arca die<br />
deutsche ReFood-Nie<strong>der</strong>lassung in<br />
Hüttenfeld in allen Einzelheiten kennen.<br />
„Die Arbeit in <strong>der</strong> Umschlagshalle<br />
war körperlich anstrengend,<br />
aber die Kollegen waren nett <strong>und</strong><br />
haben stets helfend zur Seite gestanden“,<br />
sagt er. Weitere Stationen waren<br />
beispielsweise die Disposition. „Hier<br />
gab es viele Telefonate, schnelle<br />
Handlungen <strong>und</strong> Stress. Eine herausfor<strong>der</strong>nde<br />
Position, in <strong>der</strong> es darum<br />
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
Seit fast 10 Jahren arbeitet Berthold<br />
für SARIA. Ein Kollege hatte<br />
ihn damals auf die freie Stelle in<br />
Tulln aufmerksam gemacht, er<br />
wohnt gleich im Nachbarort. „Zu<br />
meinen Aufgaben gehört etwa die<br />
systematische Planung <strong>und</strong><br />
Durchführung von Wartungsarbeiten“,<br />
sagt <strong>der</strong> gelernte Installateur.<br />
„In regelmäßigen Abständen reinigen<br />
wir zum Beispiel den Dampferzeuger<br />
o<strong>der</strong> kontrollieren die<br />
Aggregate <strong>der</strong> Anlage.“<br />
Beson<strong>der</strong>s viel Spaß macht ihm<br />
auch das kontinuierliche Suchen<br />
geht, zwischen K<strong>und</strong>en, Fahrern <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Verwaltung zu koordinieren.“ Die<br />
Außendienstmitarbeiter zeigten Arca,<br />
wie ein typisches K<strong>und</strong>engespräch<br />
aufgebaut ist, um die Vorteile von<br />
ReFood möglichst deutlich zu vermitteln.<br />
Während <strong>der</strong> Ausbildung<br />
konnte Alberto Arca auch die Biogasanlage<br />
in Malchin sowie die Vereinigten<br />
Fischmehlwerke in Cuxhaven<br />
besuchen. In <strong>der</strong> letzten Woche des<br />
Ausbildungsprogramms hatte er die<br />
Gelegenheit, mehr über die Strukturen<br />
von SARIA Frankreich zu erfahren,<br />
beispielsweise bei einem Besuch<br />
in <strong>der</strong> Hauptverwaltung bei Paris.<br />
Schlosser mit vielen<br />
Organisationstalenten<br />
Feuer hat es in Tulln schon lange nicht mehr gegeben. Dafür ist unter an<strong>der</strong>em<br />
Franz Berthold verantwortlich, <strong>der</strong> neben seiner Tätigkeit als Betriebsschlosser<br />
auch die Aufgabe des Brandschutzbeauftragten für die österreichische<br />
SARIA-Nie<strong>der</strong>lassung übernommen hat.<br />
nach Verbesserungsmöglichkeiten.<br />
„Wenn es mal hakt, analysiere ich die<br />
Ursachen <strong>und</strong> behebe sie unverzüg-<br />
Ein Betriebsschlosser bei SAIRA hat viele Aufgaben<br />
von <strong>der</strong> Wartung bis zur Installation von<br />
neuen Komponenten.<br />
44<br />
SARIAnews
Alberto Arca ist seit 2010 für ReFood Spanien tätig.<br />
Teil des großen Ganzen<br />
Arca arbeitet gerne bei ReFood <strong>und</strong><br />
schätzt es, als <strong>Mitarbeiter</strong> des Unternehmens<br />
auch zum RETHMANN-Unternehmensverb<strong>und</strong><br />
zu gehören. „Herr<br />
Norbert Rethmann übernahm 1969 ein<br />
Unternehmen mit zwölf Fahrzeugen<br />
<strong>und</strong> 28 <strong>Mitarbeiter</strong>n“, sagt Arca anerkennend.<br />
„Heutzutage steht <strong>der</strong> Name<br />
weltweit in 46 Län<strong>der</strong>n für zuverlässige<br />
Dienstleistungen <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientiertes<br />
Handeln – eine kraftvolle Kombination<br />
aus Wissen, Erfahrung <strong>und</strong><br />
Leistung. Fast je<strong>der</strong> <strong>Mitarbeiter</strong> kennt<br />
diese Erfolgsgeschichte <strong>und</strong> weiß sie<br />
zu schätzen.“ Den Stolz darüber haben<br />
die Kollegen an Alberto Arca weitergegeben:<br />
„Ein Gefühl <strong>der</strong> beruflichen<br />
Zugehörigkeit, das ich so noch nicht<br />
kennengelernt habe.“<br />
lich.“ Zusammen mit <strong>der</strong> örtlichen<br />
Feuerwehr organisiert Berthold zudem<br />
die jährliche Brandschutzübung. Dabei<br />
müssen alle <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassung<br />
auch die Handhabung eines Feuerlöschers<br />
proben.<br />
Transport von 25 Tonnen<br />
Die größte Herausfor<strong>der</strong>ung in seinem<br />
Beruf war bisher <strong>der</strong> Abbau des<br />
alten sowie <strong>der</strong> Aufbau eines neuen<br />
Blutscheibentrockners. „Die Maschine<br />
hatte ein Gesamtgewicht von 25 Tonnen“,<br />
so Berthold. „Daher wurde das<br />
Element mit einem Kran angeliefert<br />
<strong>und</strong> über Rollen in <strong>der</strong> Verarbeitungshalle<br />
positioniert.“ Um den Transport<br />
in die Halle zu erleichtern, hat <strong>der</strong><br />
Schlosser im Vorfeld unter an<strong>der</strong>em<br />
Rohrleitungen umleiten müssen.<br />
Ebenso stimmte er die Arbeitsabläufe<br />
<strong>der</strong> beteiligten Firmen aufeinan<strong>der</strong> ab.<br />
viele Aufgaben“, sagt er. „Ein <strong>Mitarbeiter</strong><br />
muss daher breit aufgestellt<br />
sein, nicht nur schweißen, son<strong>der</strong>n<br />
beispielsweise auch eine Abwasserpumpe<br />
zerlegen, wie<strong>der</strong> zusammenbauen<br />
<strong>und</strong> installieren können.“ Dabei<br />
kommt es nicht immer sofort auf die<br />
richtigen Qualifikationen an. „SARIA<br />
sucht Menschen mit Entwicklungspotenzial“,<br />
ist seine Einschätzung. Der<br />
Installateur arbeitete fünf Jahre im<br />
Schichtbetrieb, bevor er zur Schlosserei<br />
wechselte. Sein Wissen um Maschinentechnik<br />
hat er sich dabei im<br />
kontinuierlichen Austausch mit den<br />
Kollegen erworben. Auch privat ist <strong>der</strong><br />
30-jährige ein Organisationstalent:<br />
Vor einigen Monaten bezog er zusammen<br />
mit seiner Frau das neue selbstgebaute<br />
Eigenheim. Im Frühling steht<br />
Nachwuchs an.<br />
Franz Berthold (links)<br />
zusammen mit dem<br />
technischen Team am<br />
Standort Tulln.<br />
Entwicklungspotenzial<br />
Kreativität sowie Flexibilität <strong>und</strong><br />
Teamfähigkeit sind für Berthold wichtige<br />
Voraussetzungen für seinen Beruf.<br />
„Ein Betriebsschlosser bei SARIA hat<br />
45<br />
SARIAnews
LEITLINIEN GRUPPENWEIT LEBEN<br />
„ Jedem einzelnen gegenüber verpflichtet“<br />
Seit 2009 ist Marek Osiecki Geschäftsführer <strong>der</strong> polnischen Landesgesellschaft von SARIA. Sein Aufgabengebiet: die<br />
Marktentwicklung für Produkte tierischer Herkunft aller Kategorien sowie die Aktivitäten von ReFood Polen. SARIA<br />
news sprach mit ihm über aktuelle Projekte sowie seine frühere Tätigkeit bei <strong>der</strong> REMONDIS-Gruppe.<br />
Welchen Bereich verantworten Sie<br />
bei SARIA, Herr Osiecki?<br />
Neben <strong>der</strong> Zentrale in Warschau haben<br />
wir in Polen vier Standorte, die<br />
pro Jahr insgesamt r<strong>und</strong> 195.000<br />
Tonnen Rohwaren aller Kategorien<br />
verarbeiten. Als Geschäftsführer bin<br />
ich für den reibungslosen Ablauf in<br />
allen Bereichen verantwortlich – vom<br />
operativen Geschäft bis zu den Finanzen.<br />
Wir beschäftigen in Polen etwa<br />
400 <strong>Mitarbeiter</strong> <strong>und</strong> fühlen uns jedem<br />
einzelnen gegenüber verpflichtet.<br />
An welchem Projekt arbeiten Sie<br />
aktuell?<br />
Derzeit treiben wir die Spezialisierung<br />
<strong>der</strong> polnischen Nie<strong>der</strong>lassungen weiter<br />
voran. Zum Beispiel erweitern wir unseren<br />
Betrieb in Długi Borek <strong>und</strong> bauen<br />
die ReFood-Anlage in Gołcza aus.<br />
Ihre Tätigkeit innerhalb <strong>der</strong><br />
RETHMANN-Gruppe haben Sie<br />
ursprünglich in einer an<strong>der</strong>en Sparte<br />
begonnen. Welche Aufgaben hatten<br />
Sie bei REMONDIS?<br />
Dort war ich Geschäftsführer <strong>der</strong> Warschauer<br />
Hauptverwaltung sowie bei<br />
REMONDIS Sanitech in Poznan, <strong>der</strong><br />
größten <strong>und</strong> ältesten polnischen Gesellschaft<br />
in <strong>der</strong> RETHMANN-Gruppe.<br />
Im Rahmen dieser Strukturen war ich<br />
unter an<strong>der</strong>em für die Geschäftsentwicklung<br />
verantwortlich. Nach wie<br />
vor habe ich gute Beziehungen zu<br />
REMONDIS <strong>und</strong> stehe den Kollegen<br />
falls nötig mit Rat <strong>und</strong> Tat beiseite.<br />
Wieso haben Sie nach 17 Jahren<br />
gewechselt?<br />
SARIA ist ein hoch spezialisierter<br />
Bereich <strong>der</strong> Entsorgungs- <strong>und</strong> Ver-<br />
Marek Osiecki<br />
wertungsbranche. Als <strong>der</strong> zuständige<br />
REMONDIS-Vorstand Egbert Tölle<br />
mich fragte, ob ich die Entwicklung<br />
neuer Aktivitäten in Polen für die<br />
Schwestergesellschaft koordinieren<br />
wolle, habe ich sofort „Ja“ gesagt –<br />
spannende Aufgaben sowie ein<br />
46<br />
SARIAnews
Markt mit viel Potenzial waren <strong>der</strong><br />
Auslöser für meine Entscheidung.<br />
Welche Gemeinsamkeiten o<strong>der</strong><br />
Unterschiede gibt es aus Ihrer Sicht<br />
zwischen den beiden Spartengesellschaften?<br />
Unabhängig von den Produkten <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen haben Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Sauberkeit für REMONDIS <strong>und</strong><br />
SARIA gleichermaßen einen hohen<br />
Stellenwert. Beide Sparten planen<br />
sehr langfristig <strong>und</strong> orientieren sich<br />
bei Überlegungen nicht ausschließlich<br />
an den Finanzkennzahlen für<br />
das nächste Quartal. Natürlich muss<br />
ein Unternehmen zur Sicherung <strong>der</strong><br />
Arbeitsplätze dauerhaft Gewinne machen,<br />
aber an<strong>der</strong>s als viele hektisch<br />
agierende Börsenunternehmen verfolgen<br />
wir unsere Ziele konsequent<br />
<strong>und</strong> nachhaltig. Diese Einstellung,<br />
kombiniert mit schnellen Entscheidungsprozessen<br />
<strong>und</strong> einer <strong>offen</strong>en<br />
Kommunikationskultur, zeichnet<br />
sowohl REMONDIS wie auch SARIA<br />
aus.<br />
Herr Osiecki, wir danken für das<br />
Gespräch.<br />
Wer gerne fährt, fährt gerne für SARIA Polen<br />
In Polen sind Lkw-Fahrer für SARIA gelegentlich auch „auf Abwegen“ unterwegs – extreme Wetterbedingungen machen<br />
beispielsweise Straßen unpassierbar. Dass die <strong>Mitarbeiter</strong> des Unternehmens sich dennoch zu helfen wissen, zeigen die<br />
folgenden Beispiele.<br />
Für die Nie<strong>der</strong>lassung in Wielkanoc ist<br />
Michał Strzelec seit fünf Jahren als<br />
Fahrer im Einsatz. Zu den Aufgaben<br />
des 35-jährigen gehört es unter an<strong>der</strong>em,<br />
überlagerte Lebensmittel aus<br />
Supermärkten einzusammeln, gefüllte<br />
Behälter gegen leere <strong>und</strong> saubere Tonnen<br />
auszutauschen <strong>und</strong> die Dienstleistung<br />
beim K<strong>und</strong>en zu dokumentieren.<br />
Dabei hält er sein Fahrzeug stets in einem<br />
gepflegten Zustand: „Ich mag an<br />
meinem Beruf, dass ich mit Menschen<br />
in Kontakt komme“, sagt er. „Großen<br />
Spaß macht mir aber auch, einfach auf<br />
Achse zu sein. Lange Aufenthalte hinter<br />
dem Lenkrad sind nichts für jeden.“<br />
Minus 20 Grad Celsius<br />
Auch Piotr Franczek aus <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lassung<br />
Długi Borek sammelt Rest-<br />
stoffe in Supermärkten für SARIA<br />
ein – <strong>der</strong> Familienvater legt gerne<br />
weite Strecken mit dem Lkw zurück<br />
<strong>und</strong> sorgt auch in schwierigen Situationen<br />
für sein Fahrzeug. „Einmal im<br />
Winter hatte ich bei minus 20 Grad<br />
einen Motorschaden“, sagt <strong>der</strong><br />
31-jährige. Natürlich wusste er sich<br />
zu helfen. „Ich habe die Bewohner<br />
aus einem nahe gelegenen Dorf um<br />
Unterstützung gebeten. Sie sind sofort<br />
eingesprungen <strong>und</strong> haben mit<br />
mir zusammen den Wagen repariert.“<br />
Blitzeis ohne Streusand<br />
Für die Nie<strong>der</strong>lassung Przewrotne<br />
sammelt Leszek Gaweł seit vier Jahren<br />
gefallene Tiere aus <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
sowie Reststoffe <strong>der</strong> Fleischwirtschaft<br />
termingerecht bei K<strong>und</strong>en<br />
ein. Wie seine Kollegen ist auch<br />
Gaweł pflichtbewusst: „Mir ist wichtig,<br />
dass das Kraftfahrzeug gut fährt<br />
<strong>und</strong> sauber ist“, sagt <strong>der</strong> 46-jährige.<br />
„Zudem gefällt mir das Fahren in einem<br />
eingespielten Team.“ Im vorigen<br />
Winter war ich in den Bergen unterwegs.<br />
„Es war sehr kalt“, berichtet<br />
<strong>der</strong> Vater von vier Kin<strong>der</strong>n. Als es<br />
regnete, ist das Wasser auf <strong>der</strong> Straße<br />
zu Blitzeis gefroren. Die Weiterfahrt<br />
war unmöglich. „Mit Sandstreuwagen<br />
konnte ich dabei nicht rechnen“, sagt<br />
Gaweł. „Ich dachte, ich hätte im<br />
Auto übernachten <strong>und</strong> auf Tauwetter<br />
warten müssen“, sagt er. Aber er<br />
wusste Rat: „Ich habe die Feuerwehr<br />
gerufen, <strong>und</strong> sie konnte mir helfen.“<br />
SARIA-Fahrer mit „Grip“<br />
(v. l. n. r.): Michał Strzelec,<br />
Leszek Gaweł <strong>und</strong> Piotr<br />
Franczek.<br />
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