Produkte und Dienstleistungen, die zum Leben gehören - Saria Bio ...
Produkte und Dienstleistungen, die zum Leben gehören - Saria Bio ...
Produkte und Dienstleistungen, die zum Leben gehören - Saria Bio ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
„ <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel aus tierischen Fetten<br />
ist derzeit der einzige <strong>Bio</strong>kraftstoff<br />
der 2. Generation.“<br />
Dr. Martin Alm, RTR Recyclat Tierischer<br />
Rohstoffe GmbH<br />
Verlust der Artenvielfalt. Die EU lässt<br />
also Regenwälder brennen, weil hier<br />
Futtermittel verbrannt oder als Dünger<br />
genutzt werden müssen. Zusätzlich<br />
<strong>die</strong>nen tierische Nebenprodukte<br />
nicht nur als Protein- sondern auch<br />
als Phosphat-Quelle.<br />
<strong>Bio</strong>masse als Verwertungsweg<br />
Vom deutschen Verfütterungsverbot<br />
für Fette hat insbesondere <strong>die</strong> europäische<br />
oleochemische Industrie profitiert,<br />
<strong>die</strong> daraus Seife, Waschmittel<br />
<strong>und</strong> Kosmetika herstellt. Dabei lag<br />
der Fokus auf Fetten der Kategorie 3.<br />
Nur wenige Betriebe in der EU nutzen<br />
Fette der Kategorie 2. Obwohl es<br />
möglich ist, wird Kategorie-1-Fett<br />
nicht genutzt. So mussten für <strong>die</strong>se<br />
Fette neue Verwertungswege gef<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> aufgebaut werden. Die<br />
wichtigste Nutzung ist <strong>die</strong> Verbrennung<br />
der Fette in den Dampfkesseln<br />
der VTN. Sie ersetzen dabei Gas oder<br />
Öl. Die Betriebe wurden dadurch<br />
energieautark <strong>und</strong> konnten <strong>die</strong> Energiekosten<br />
deutlich reduzieren.<br />
Dieses Verfahren hat <strong>die</strong> EFPRA als<br />
sichere Alternativ-Methode zur<br />
Abfallverbrennung beantragt. Ebenso<br />
ist <strong>die</strong> Herstellung von <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel aus<br />
tierischen Fetten der Kategorien 1 bis<br />
3 als sicher anerkannt. Der sichere<br />
Einsatz in Fahrzeugen <strong>und</strong> Motoren<br />
wurde wissenschaftlich <strong>und</strong> in der<br />
Praxis nachgewiesen. <strong>Bio</strong><strong>die</strong>selanlagen<br />
<strong>die</strong>ser Art stehen in Deutschland,<br />
Österreich, Spanien, Schottland <strong>und</strong><br />
Dänemark.<br />
Aber der deutsche Gesetzgeber hat<br />
bestimmt, dass lediglich Material der<br />
Kategorie 3 <strong>Bio</strong>masse im Sinne der<br />
deutschen <strong>Bio</strong>masseverordnung ist.<br />
Somit sind <strong>die</strong> Kategorien 1 <strong>und</strong> 2<br />
von der Nutzung als <strong>Bio</strong>masse ausgeschlossen.<br />
Die europäische <strong>Bio</strong>massedefinition<br />
definiert hingegen<br />
<strong>Bio</strong>masse als „den biologisch abbaubaren<br />
Teil von Erzeugnissen, Abfällen<br />
<strong>und</strong> Rückständen der Landwirtschaft<br />
(einschließlich pflanzlicher<br />
<strong>und</strong> tierischer Stoffe) <strong>und</strong> der Forstwirtschaft“<br />
– also alle tierischen<br />
Nebenprodukte. Diese deutsche Ausnahme<br />
ist einzigartig in Europa. Für<br />
<strong>die</strong> deutsche Schlachtindustrie heißt<br />
das, <strong>die</strong> Rinderrippe ist <strong>Bio</strong>masse, <strong>die</strong><br />
Wirbelsäule nicht, der leere Darm ist<br />
<strong>Bio</strong>masse, der volle nicht, das geschlachtete<br />
Huhn ist <strong>Bio</strong>masse, das<br />
überfahrene nicht.<br />
Das gilt auch für Mehle <strong>und</strong> Fette,<br />
<strong>die</strong> in Zement-, Kraft- <strong>und</strong> Stahlwerken<br />
verbrannt werden müssen. Sie<br />
könnten genauso gut in <strong>Bio</strong>masseheizkraftwerken<br />
zur Erzeugung von<br />
erneuerbarer Energie eingesetzt werden.<br />
Im Jahre 2006 wurden z. B.<br />
300.000 t Mehl <strong>und</strong> 143.000 t Fette<br />
der Kategorien 1 <strong>und</strong> 2 thermisch<br />
verwertet. Diese verbrannten <strong>Produkte</strong><br />
haben einen Gesamt-Energiegehalt<br />
von r<strong>und</strong> 11 x 10 9 MJ entsprechend<br />
3,05 Mio. MWh. Das entspricht<br />
dem jährlichen Verbrauch<br />
von 240.000 Haushalten mit ca. 1<br />
Million Menschen. Hierbei wurde <strong>die</strong><br />
Wärmenutzung (Kraft-Wärme-Kopplung)<br />
nicht mal berücksichtigt. Das<br />
wahre Potenzial liegt also viel höher.<br />
Leider gilt <strong>die</strong> <strong>Bio</strong>masseverordnung<br />
auch für <strong>die</strong> Herstellung von <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel.<br />
Nur Kategorie 3-<strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel ist also<br />
<strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel. Während Deutschland<br />
<strong>die</strong>se Innovationen ausbremst, preist<br />
<strong>die</strong> dänische EU-Kommissarin für<br />
Landwirtschaft, Mariann Fischer-<br />
Boel, <strong>die</strong>sen <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel, hergestellt aus<br />
tierischen Fetten der Kategorien 1<br />
<strong>und</strong> 2, als <strong>Bio</strong>kraftstoff der zweiten<br />
Generation, da er aus Reststoffen,<br />
Nebenprodukten <strong>und</strong> Abfällen produziert<br />
wird. Dadurch, dass tierische<br />
<strong>Bio</strong>masse aus Nebenprodukten entsteht,<br />
also nicht extra angebaut wird,<br />
ist <strong>die</strong> Ökobilanz nämlich nachweislich<br />
besser als <strong>die</strong> pflanzlicher <strong>Bio</strong>masse<br />
<strong>und</strong> somit förderungswürdiger,<br />
insbesondere dann, wenn neue, aufwändigere<br />
Techniken benutzt werden.<br />
(siehe auch Seite 34)<br />
Dr. Martin Alm, RTR Recyclat Tierischer<br />
Rohstoffe GmbH<br />
Fazit<br />
Bei Berücksichtigung aller Risiken<br />
muss <strong>die</strong> Wiederzulassung tierischer<br />
Proteine in der Nutztierfütterung<br />
ernsthaft <strong>und</strong> schnell überdacht<br />
werden. Außerdem muss <strong>die</strong><br />
Nutzung der tierischen <strong>Bio</strong>masse<br />
als <strong>Bio</strong>masse zur Erzeugung regenerativer<br />
Energien mindestens<br />
unter den gleichen Förderungsrahmen<br />
gestellt werden wie <strong>die</strong> Nutzung<br />
pflanzlicher <strong>Bio</strong>masse. Dann<br />
kann man auch wieder von einer<br />
echten Wertschöpfung tierischer<br />
Nebenprodukte reden, <strong>die</strong> der<br />
Fleisch- <strong>und</strong> Landwirtschaft, aber<br />
mehr noch der Natur <strong>und</strong> der<br />
Umwelt zugute kommt.<br />
19<br />
SARIAnews