Produkte und Dienstleistungen, die zum Leben gehören - Saria Bio ...
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NR.2 AUGUST 2008 news DIE ZEITUNG VON SARIA BIO-INDUSTRIES WWW.SARIA.COM SARIA Bio-Industries: Produkte und Dienstleistungen, die zum Leben gehören
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- Seite 8 und 9: LEBENSMITTEL Fish and Chips und bel
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- Seite 12 und 13: TIERFUTTER Fischmehl - ein gefragte
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- Seite 18 und 19: EXKURS Veränderung der Rahmenbedin
- Seite 20 und 21: IMPRESSIONEN Mitarbeiter Arnold Kub
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- Seite 32 und 33: INDUSTRIE / NEUE ENERGIE Fischöl i
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- Seite 36 und 37: DIENSTLEISTUNG Dienstleistungen, di
- Seite 38 und 39: DIENSTLEISTUNG Alles, was beim Esse
- Seite 40 und 41: DIENSTLEISTUNG SecAnim: Eine unverz
- Seite 42 und 43: DIES UND DAS Fachtagung „Fisch“
- Seite 44: Zeitung bestimmt für Mitarbeiter u
NR.2 AUGUST 2008<br />
news<br />
DIE ZEITUNG VON SARIA BIO-INDUSTRIES<br />
WWW.SARIA.COM<br />
SARIA <strong>Bio</strong>-Industries:<br />
<strong>Produkte</strong> <strong>und</strong> <strong>Dienstleistungen</strong>, <strong>die</strong> <strong>zum</strong> <strong>Leben</strong> gehören
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
Editorial 3<br />
PRODUKTE/BRANCHEN<br />
<strong>Produkte</strong> für viele <strong>Leben</strong>sbereiche 4<br />
LEBENSMITTEL<br />
<strong>Produkte</strong>, <strong>die</strong> <strong>zum</strong> <strong>Leben</strong> gehören 6<br />
Fish and Chips <strong>und</strong> belgische Fritten 8<br />
Komplettprogramm für den Wohlgeschmack 8<br />
UNIMELT: Auf Vielfalt spezialisiert 9<br />
TIERFUTTER<br />
<strong>Produkte</strong>, <strong>die</strong> <strong>zum</strong> <strong>Leben</strong> gehören 10<br />
Fischmehl – ein gefragter Proteinträger 12<br />
Der unaufhaltsame Aufstieg der Aquakulturen 14<br />
KERVALIS – Premium-Zulieferer der Petfood-Industrie 15<br />
Fischöl als Energiekomponente in Futtermitteln 16<br />
Nutzung von tierischen Nebenprodukten heute <strong>und</strong> gestern 17<br />
Veränderung der Rahmenbedingungen 18<br />
IMPRESSIONEN 20<br />
DÜNGEMITTEL<br />
<strong>Produkte</strong>, <strong>die</strong> <strong>zum</strong> <strong>Leben</strong> gehören 22<br />
DynAgro <strong>und</strong> DynaTer 24<br />
INDUSTRIE / NEUE ENERGIE<br />
<strong>Produkte</strong>, <strong>die</strong> <strong>zum</strong> <strong>Leben</strong> gehören 26<br />
Traxit – ein Trockenziehmittel zur Drahtherstellung 28<br />
Fette als Gr<strong>und</strong>stoffe für zahlreiche industrielle Anwendungen 30<br />
<strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel <strong>und</strong> <strong>Bio</strong>gas 31<br />
Fischöl in der Ledergerberei 32<br />
Glyzerin – ein universell einsetzbarer Rohstoff 33<br />
<strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel aus tierischen Fetten ist <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel der 2. Generation 34<br />
Energiegewinnung aus Speiseresten 35<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
<strong>Dienstleistungen</strong>, <strong>die</strong> <strong>zum</strong> <strong>Leben</strong> gehören 36<br />
Alles, was beim Essen übrig bleibt 38<br />
SecAnim: Eine unverzichtbare Dienstleistung 40<br />
DIES UND DAS<br />
Fachtagung „Fisch“ in Concarneau 42<br />
Fachtagung „Refood“ in Mützel <strong>und</strong> Genthin 42<br />
Internationalisierung erfordert Sprachkenntnisse 43<br />
Inbetriebnahme des neuen Verarbeitungsbetriebes in der Republik Belarus (Weißrussland) 43
EDITORIAL<br />
Liebe K<strong>und</strong>en, Nachbarn <strong>und</strong><br />
Fre<strong>und</strong>e von SARIA,<br />
liebe Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter,<br />
„<strong>Produkte</strong> <strong>und</strong> <strong>Dienstleistungen</strong>, <strong>die</strong><br />
<strong>zum</strong> <strong>Leben</strong> gehören“ war zuletzt vor<br />
10 Jahren der Titel einer SARIA-Firmenbroschüre.<br />
Viel ist in der Zwischenzeit<br />
geschehen. Die immer stärker hörbare,<br />
berechtigte Forderung aus der Landwirtschaft<br />
zur (Wieder-)Öffnung der Futtermittelmärkte<br />
für Proteine <strong>und</strong> Fette aus<br />
sicheren tierischen Nebenprodukten,<br />
aber auch neue vom Markt gesuchte<br />
Verwertungen der gesammelten <strong>und</strong><br />
verarbeiteten organischen Nebenprodukte<br />
wie <strong>die</strong> Produktion von <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel<br />
<strong>und</strong> <strong>Bio</strong>gas machen deutlich, dass <strong>die</strong><br />
bestmögliche sichere Verwertung gegenüber<br />
der reinen Entsorgung immer weiter<br />
an Bedeutung gewinnt.<br />
Der Vorstand hat kürzlich <strong>die</strong> Positionierung<br />
der SARIA-Gruppe auch mit<br />
Blick auf <strong>die</strong> weitere Entwicklung nochmals<br />
bestätigt. International wollen wir<br />
weiter wachsen <strong>und</strong> erfolgreich sein als<br />
Dienstleister der Land- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft,<br />
als Produzent von neuen<br />
Energien <strong>und</strong> als Hersteller von Qualitätserzeugnissen<br />
für <strong>die</strong> menschliche<br />
Ernährung, <strong>die</strong> Tierernährung, <strong>die</strong><br />
Aquakultur, für industrielle Anwendungen<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Landwirtschaft.<br />
Nachdem wir Sie mit der letzten SARIAnews<br />
eingeladen hatten, uns auf eine<br />
Reise zu 26 von 96 SARIA-Standorten<br />
in Europa zu begleiten, möchten wir<br />
Ihnen heute zeigen, wie breit <strong>und</strong> qualitativ<br />
hochwertig das Produkt- <strong>und</strong><br />
Dienstleistungsspektrum von SARIA ist.<br />
Der ein oder andere, der mit einem<br />
unserer Geschäftsfelder eng verb<strong>und</strong>en<br />
ist, oder aber vielleicht auch dachte, <strong>die</strong><br />
SARIA-Gruppe sehr gut zu kennen, wird<br />
dabei doch vielleicht erstaunt sein, wie<br />
breit das Produkt spektrum ist <strong>und</strong> welchen<br />
Verwendun gen <strong>die</strong> <strong>Produkte</strong> der<br />
SARIA-Unternehmen zugeführt werden.<br />
Dass <strong>die</strong> guten belgischen Pommes<br />
Frites gerade auch im Geschmack von<br />
Erzeugnissen aus der SARIA-Gruppe<br />
profitieren, nämlich von Qualitätsfetten<br />
der deutschen UNIMELT- oder<br />
französischen ALVA-Gruppe,<br />
dass an einem ecoMotion-<strong>Bio</strong><strong>die</strong>selstandort<br />
Glyzerin produziert <strong>und</strong> zu<br />
einer solchen Reinheit aufbereitet<br />
wird, dass es sich unter Umständen<br />
auch in unserer Zahnpasta wiederfindet,<br />
dass unsere <strong>Bio</strong>gasanlagen nicht nur<br />
<strong>Bio</strong>gas, sondern auch einen hochwertigen<br />
Dünger produzieren <strong>und</strong><br />
dass Zierfischfre<strong>und</strong>e bestimmtes Futter<br />
für ihre Fische gerade deshalb<br />
bevorzugen, weil dort <strong>Produkte</strong> der<br />
SARIA-Unternehmung VFC mit verarbeitet<br />
sind,<br />
sind einzelne Beispiele aus dem breiten<br />
Produktspektrum der SARIA-Gruppe,<br />
das wir Ihnen nachfolgend vorstellen<br />
wollen.<br />
Hinter den Gruppennamen ReFood <strong>und</strong><br />
SecAnim bzw. SIFFDA verbergen sich<br />
wichtige Dienstleistungsbereiche, <strong>die</strong><br />
nicht nur „<strong>zum</strong> <strong>Leben</strong> gehören“, sondern<br />
wesentliche Kernleistungen unserer<br />
Gruppe darstellen. Die professionelle<br />
Sammlung <strong>und</strong> Verwertung von Speise<strong>und</strong><br />
<strong>Leben</strong>smittelresten ist für <strong>die</strong> Aufrechterhaltung<br />
der „guten Küche“ in<br />
unserer Gastronomie ebenso erforderlich<br />
wie für <strong>die</strong> allzeit frische Gemüse- <strong>und</strong><br />
Obsttheke, <strong>die</strong> ein jeder in seinem<br />
<strong>Leben</strong>smittelgeschäft schätzt. Die Fleischwirtschaft<br />
wie <strong>die</strong> Landwirtschaft weiß<br />
daneben, wie wichtig es ist, dass Risikomaterial<br />
fachmännisch, d.h. schnell <strong>und</strong><br />
hygienisch eingesammelt <strong>und</strong> entsorgt<br />
wird, eine Dienstleistung, <strong>die</strong> Betriebe<br />
der SARIA-Gruppe in Frankreich,<br />
Deutschland, Polen, Tschechien, Österreich<br />
<strong>und</strong> Spanien gleichermaßen seit<br />
Jahren ausführen.<br />
Dr. Kurt Stoffel<br />
Sprecher des Vorstands<br />
„<strong>Produkte</strong> <strong>und</strong> <strong>Dienstleistungen</strong>, <strong>die</strong><br />
<strong>zum</strong> <strong>Leben</strong> gehören“ ist nicht nur Titel<br />
<strong>die</strong>ser SARIAnews-Ausgabe <strong>und</strong><br />
Beschreibung unseres Tätigkeitsspektrums,<br />
sondern vor allem auch der selbst<br />
gestellte Anspruch, <strong>die</strong> Wünsche <strong>und</strong><br />
Anforderungen unserer K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
Geschäftspartner in den Mittelpunkt<br />
unserer unternehmerischen Aktivitäten<br />
zu stellen. Nach der Europa-Reise der<br />
»International wollen wir als SARIA mit klarer<br />
Ausrichtung auf <strong>die</strong> Wünsche <strong>und</strong> Bedürfnisse<br />
unserer K<strong>und</strong>en weiter erfolgreich sein als<br />
Dienstleister der Land- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft,<br />
als Produzent von neuen Energien <strong>und</strong><br />
als Hersteller von Qualitätserzeugnissen für<br />
<strong>die</strong> menschliche Ernährung, <strong>die</strong> Tierernährung,<br />
<strong>die</strong> Aquakultur, für industrielle Anwendungen<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Landwirtschaft.«<br />
letzten Ausgabe wünsche ich Ihnen eine<br />
interessante virtuelle Reise durch das<br />
breite Spektrum von Qualitätsprodukten<br />
<strong>und</strong> -<strong>die</strong>nstleistungen der SARIA-<br />
Gruppe, <strong>die</strong> auf Basis der guten Zusammenarbeit<br />
der SARIA-Mannschaft mit<br />
unseren K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Geschäftspartnern<br />
entwickelt <strong>und</strong> ständig verbessert worden<br />
sind.<br />
Mit bestem Gruß<br />
Ihr<br />
Dr. Kurt Stoffel<br />
3<br />
SARIAnews
PRODUKTE/BRANCHEN<br />
<strong>Produkte</strong> für viele <strong>Leben</strong>sbereiche<br />
Verwendung<br />
Menschliche Ernährung<br />
Ob es um Geschmack, Geruch, Farbe<br />
oder Aussehen geht oder um <strong>die</strong><br />
Ausgewogenheit der in der Nahrung<br />
enthaltenen Stoffe – tierische Fette<br />
haben Eigenschaftsprofile, <strong>die</strong> sie<br />
als Nahrungsmittelzusatz geradezu<br />
prädestinieren. Zum Beispiel bei<br />
der Biskuit- <strong>und</strong> Brotherstellung,<br />
für Frittierfette, Soßen, Suppen <strong>und</strong><br />
Fertiggerichte <strong>und</strong> in Fleisch- <strong>und</strong><br />
Wurstwaren.<br />
Tiernahrung<br />
Reich an wesentlichen Nährwerten<br />
(Aminosäuren, Fettsäuren) tragen<br />
Mehle <strong>und</strong> Tierfette zu einer ausgewogenen<br />
Ernährung in der Schweine<strong>und</strong><br />
Geflügelzucht sowie in der<br />
Aquakultur bei. Darüber hinaus sind<br />
bestimmte Schlachtnebenprodukte,<br />
Mehle <strong>und</strong> Fette Ausgangsmaterial für<br />
<strong>die</strong> Heimtiernahrung (Petfood).<br />
Verarbeitung (Beispiele)<br />
Fettverarbeitung <strong>und</strong> Petfood-Herstellung (Issé, F) Fischmehl- <strong>und</strong> Fischölherstellung (Arteixo, E) Düngemittelherstellung (M<br />
Herkunft<br />
Fischverarbeitende Industrie Speisereste aus der Gastronomie<br />
Schlachtbetriebe<br />
4<br />
SARIAnews
Industrie/ Neue Energie<br />
Schon immer waren Talg <strong>und</strong> Tierfett<br />
von Seifenfabriken <strong>und</strong> den oleochemischen<br />
Industrien geschätzte<br />
Eingangsprodukte. Sie bieten vielfältige<br />
Verwendungsmöglichkeiten<br />
(Reinigungsmittel, Kosmetik, Kerzen,<br />
Schmiermittel etc.). Auch <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel<br />
lässt sich gut aus tierischen Fetten<br />
herstellen.<br />
Landwirtschaft<br />
SARIA <strong>Bio</strong>-Industries bietet eine komplette<br />
Produktlinie von organischem<br />
Dünger für eine natürliche Bodendüngung<br />
an (z. B. für Landwirtschaft,<br />
Gartenbau, Hobbygärten, Golfplätze,<br />
Grünflächen etc.).<br />
arl, D)<br />
<strong>Bio</strong>gasherstellung, Neue Energie (Schwallungen, D) <strong>Bio</strong><strong>die</strong>selherstellung, Neue Energie (Lünen, D)<br />
Alt-Frittierfette <strong>und</strong> Altspeiseöle Landwirtschaftliche Betriebe<br />
5<br />
SARIAnews
LEBENSMITTEL<br />
<strong>Produkte</strong>, <strong>die</strong> <strong>zum</strong> <strong>Leben</strong> gehören<br />
Beispiele aus dem <strong>Leben</strong>smittelbereich<br />
6<br />
SARIAnews
Schweineschmalz, Rindertalg-Raffinat oder Geflügelfett sind <strong>Produkte</strong>, <strong>die</strong> in einer breiten<br />
Palette von Anwendungen bei der Zubereitung von Speisen oder <strong>Leben</strong>smitteln eingesetzt<br />
werden. Sie <strong>die</strong>nen etwa der Geschmacksverstärkung, der besseren Bekömmlichkeit oder<br />
der leichteren Verarbeitbarkeit.<br />
7<br />
SARIAnews
LEBENSMITTEL<br />
Fish and Chips <strong>und</strong> belgische Fritten<br />
UNIMELT liefert Frittierfette nach Großbritannien <strong>und</strong> Belgien<br />
Bei der UNIMELT GmbH in Würzburg<br />
werden Rohfette verarbeitet, <strong>die</strong> ausschließlich<br />
von genusstauglichen Tieren<br />
stammen <strong>und</strong> in EU-zugelassenen<br />
Betrieben geschlachtet <strong>und</strong> zerlegt<br />
wurden.<br />
Diese Fette werden vor der weiteren<br />
Verarbeitung bei UNIMELT zudem<br />
noch auf ihre Eignung für den<br />
menschlichen Verzehr kontrolliert.<br />
Ein UNIMELT-Produkt ist <strong>zum</strong> Beispiel<br />
Rindertalg-Raffinat, das vor<br />
allem in Belgien <strong>und</strong> Großbritannien<br />
als Fritteusenfett <strong>zum</strong> Frittieren der<br />
bekannten belgischen Pommes Frites<br />
<strong>und</strong> bei den englischen Fish <strong>und</strong><br />
Chips eingesetzt wird.<br />
Rindertalg-Raffinat ist Rinderfett,<br />
das physikalisch so behandelt wurde,<br />
dass es geschmacks- sowie geruchsneutral<br />
ist <strong>und</strong> nur noch einen Anteil<br />
von maximal 0,2 % freier Fettsäuren<br />
enthält. Durch den geringen Anteil<br />
von freien Fettsäuren liegt der Rauchpunkt<br />
bei über 200°C, so dass beim<br />
Einsatz von Frittierfett, das bis ca.<br />
190°C erhitzt wird, keine unerwünschte<br />
Rauchentwicklung entsteht.<br />
Den wichtigsten Aspekt beschreibt<br />
allerdings <strong>die</strong> Aussage von Martin<br />
Apers, dem Besitzer einer der besten<br />
Frittenbuden Belgiens: „Rinderfett<br />
verstärkt den Geschmack der Pommes<br />
Frites, während pflanzliche Öle auf<br />
Gr<strong>und</strong> ihres starken Eigengeschmacks<br />
der Kartoffel den Geschmack nehmen.“<br />
<br />
Komplettprogramm für den Wohlgeschmack<br />
Qualitätsfette für <strong>Leben</strong>smittel<br />
Das französische Unternehmen ALVA,<br />
an dem SARIA eine 50 % Beteiligung<br />
hat, ist auf <strong>die</strong> Verarbeitung<br />
von tierischen oder pflanzlichen Fetten<br />
in der <strong>Leben</strong>smittelbranche spezialisiert.<br />
ALVA sammelt <strong>und</strong> verarbeitet tierische<br />
Fette – wie z. B. Schmalz <strong>und</strong><br />
Entenfett – <strong>und</strong> stellt Mischungen<br />
mit vielen pflanzlichen Ölen her.<br />
ALVA bietet ein komplettes Programm<br />
anhydrierter Fette, <strong>die</strong> in der<br />
<strong>Leben</strong>smittelindustrie z. B. bei der<br />
Herstellung von Biskuit, Wurst, Fett<br />
oder Eis benötigt werden. Mit ihrer<br />
innovativen Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsabteilung<br />
bietet ALVA seinen<br />
K<strong>und</strong>en immer wieder gesündere<br />
<strong>und</strong> einfachere <strong>Produkte</strong>, <strong>die</strong> genau<br />
so köstlich sind, wie Margarine oder<br />
Butter.<br />
Um den<br />
Anforderungen<br />
n<br />
der großen<br />
<strong>Leben</strong>smittelhersteller gerecht zu<br />
werden, bietet ALVA – als eines der<br />
wenigen Unternehmen auf <strong>die</strong>sem<br />
Markt – verschiedene pflanzliche<br />
oder tierische Mischungen in Verpackungen<br />
von 250 g bis zu 25 t-<br />
Silowagen an. <br />
8<br />
SARIAnews
UNIMELT: Auf Vielfalt spezialisiert<br />
Naturbelassene <strong>und</strong> veredelte Fette von höchster Qualität<br />
Neben der Verwendung von Rindertalg-Raffinat<br />
im Frittierfettbereich<br />
gibt es noch zahlreiche weitere<br />
<strong>Leben</strong>smittel-Anwendungen für<br />
UNIMELT-<strong>Produkte</strong>.<br />
So stellt UNIMELT z. B. Schweineschmalz<br />
her, das in der Backwarenindustrie<br />
verwendet wird. Auch bei<br />
der Herstellung von Fertig- <strong>und</strong> Tiefkühlkostgerichten,<br />
wie Suppen,<br />
Gemüse, Rotkohl oder anderen<br />
Gerichten, wird Schweineschmalz<br />
oder Rindertalg-Raffinat („Premier<br />
Jus“) gerne eingesetzt. Nicht zuletzt<br />
wird Schweineschmalz an Betriebe<br />
geliefert, <strong>die</strong> dann Schmalz für den<br />
häuslichen Gebrauch oder <strong>die</strong> Gastronomie,<br />
oft versetzt mit Grieben<br />
oder Küchenkräutern, herstellen. <br />
In vielen <strong>Leben</strong>smitteln<br />
werden Schweineschmalz<br />
oder „Premier Jus“ als<br />
Geschmacksverstärker<br />
eingesetzt<br />
9<br />
SARIAnews
TIERFUTTER<br />
<strong>Produkte</strong>, <strong>die</strong> <strong>zum</strong> <strong>Leben</strong> gehören<br />
Beispiele aus dem Futtermittel<strong>und</strong><br />
Heimtiernahrungsbereich<br />
10<br />
SARIAnews
Fischmehle, Fischöle, tierische Proteine <strong>und</strong> Fette oder gefrorene tierische Nebenprodukte<br />
finden zahlreiche Verwendungen im Petfood-Bereich, in der Aquakultur oder in<br />
der Tierfütterung.<br />
11<br />
SARIAnews
TIERFUTTER<br />
Fischmehl – ein gefragter<br />
Proteinträger<br />
Fischmehl als Eiweißkomponente in Futtermitteln für Nutztiere, Aquakultur <strong>und</strong> Petfood<br />
In der Aquakultur<br />
wird Fischmehl<br />
<strong>zum</strong>eist in Form von<br />
Pellets eingesetzt<br />
Schon Columbus kannte Fischmehl,<br />
wenn man alten Berichten <strong>und</strong> Stichen<br />
glauben darf. Denn im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
fingen <strong>die</strong> Indianer an der<br />
Ostküste Nordamerikas Fische nicht<br />
etwa <strong>zum</strong> Verzehr, sondern um sie in<br />
der Sonne zu trocknen, zu zerkleinern<br />
<strong>und</strong> als organischen Dünger für ihre<br />
Maispflanzungen zu verwenden.<br />
Die entscheidenden Anregungen für<br />
<strong>die</strong> großtechnische Herstellung von<br />
Fischmehl als Futtermittel gaben erst<br />
<strong>die</strong> Veröffentlichungen 1892 von<br />
Professor Friedrich Lehmann aus<br />
Göttingen. Die Landwirtschaft stand<br />
der neuen Entwicklung erst skeptisch<br />
gegenüber. Lehmanns Testreihen,<br />
wonach von 700 gemästeten Schweinen,<br />
<strong>die</strong> Fischmehl gefressen hatten,<br />
nicht eines an Rachitis erkrankte,<br />
ebnete damals der Fischmehlindustrie<br />
den Weg. Derzeit wird in einigen<br />
Ländern, so z. B. in Bangladesch,<br />
genauso verfahren wie zu Columbus<br />
Zeiten. Die nur in der Sonne getrockneten<br />
Fische <strong>die</strong>nen dort jedoch<br />
zunächst als Nahrungsquelle <strong>und</strong> erst<br />
in zweiter Linie als Futtermittel.<br />
Gemäß der Futtermittelgesetzgebung<br />
ist Fischmehl ein eiweißhaltiges Einzelfuttermittel<br />
wie Soja, jedoch mit<br />
dem Vorteil, essentielle Aminosäuren<br />
zu beinhalten, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Entwicklung<br />
von jungen Tieren ausschlaggebend<br />
sind. Fischmehl wird mit anderen<br />
Einzelfuttermitteln in Mischfutterbetrieben<br />
vermengt. Hierbei können<br />
sowohl Mehle als auch Pellets<br />
hergestellt werden. Aufgr<strong>und</strong> des<br />
„arttypischen“ Geruchs wird Fischmehl<br />
daneben in der Schweinehaltung,<br />
Geflügelaufzucht, Aquakultur<br />
<strong>und</strong> auch in der Petfoodindustrie<br />
eingesetzt.<br />
12<br />
SARIAnews
Petfoodindustrie<br />
In der Petfoodindustrie werden der<br />
Nassfutterbereich sowie der Trockenfutterbereich<br />
unterschieden. Speziell<br />
in Westeuropa nimmt der Trockenfutterbereich<br />
ständig an Bedeutung<br />
zu. Das Fischmehl wird unter strengen<br />
Qualitätsanforderungen von<br />
namhaften Petfoodherstellern als<br />
Eiweißkomponente eingesetzt. Entscheidend<br />
ist hierbei der arttypische<br />
Geruch, der bei H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Katze <strong>die</strong><br />
Akzeptanz der Trockenfuttermittel<br />
fördert. Weiterhin spielen <strong>die</strong> essentifischfutters<br />
bekannt. Ursache des<br />
Geruches ist das darin enthaltene<br />
Fischmehl. Bekannte Zierfischfutterhersteller<br />
beziehen Fischmehl aus<br />
Cuxhaven, um es in der Zierfischfutterapplikation<br />
einzuarbeiten. In der<br />
Regel wird Zierfischfutter in Flocken<br />
oder Pellets angeboten. Entscheidend<br />
ist <strong>die</strong> Art der Futteraufnahme der<br />
jeweiligen Fischart. Flocken neigen<br />
dazu, zuerst an der Oberfläche des<br />
Wassers zu bleiben <strong>und</strong> langsam<br />
abzusinken. Pellets hingegen sinken<br />
relativ schnell auf den Boden <strong>und</strong><br />
Lachs- als auch in der Forellenzucht<br />
eingesetzt. Dabei wird Fischmehl wie<br />
auch Fischöl als Protein- <strong>und</strong> Energieträger<br />
verwendet. Die in den<br />
Rezepturen erstellten Mengen werden<br />
vermischt <strong>und</strong> anschließend extru<strong>die</strong>rt.<br />
Die Verabreichung des Fischfutters<br />
findet in der Regel in Pelletform<br />
statt. Je nach Wachstumsgröße der<br />
Fische werden unterschiedliche Pelletgrößen<br />
eingesetzt. Bei schnell<br />
wachsenden Fischen (Lachs, Forelle)<br />
Namhafte Petfood-<br />
Hersteller wie Nestlé<br />
oder Royal Canin verwenden<br />
Fischmehl als<br />
Eiweißkomponente <strong>und</strong><br />
Akzeptanzverstärker im<br />
H<strong>und</strong>e- <strong>und</strong> Katzenfutter<br />
bzw. als Futter für<br />
Zierfische (Tetra)<br />
ellen Aminosäuren für H<strong>und</strong>e- <strong>und</strong><br />
Katzenwelpen eine entscheidende<br />
Rolle für ihre ges<strong>und</strong>e Entwicklung.<br />
H<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Katzen sind keine Vegetarier<br />
<strong>und</strong> bevorzugen tierische Proteine,<br />
was ihrer natürlichen Ernährung<br />
entspricht. Fischmehl wird zu<br />
einem geringen Prozentsatz dem<br />
Trockenfutter beigegeben. Die Verabreichung<br />
des H<strong>und</strong>efutters findet in<br />
Pelletform, als Chips oder auch als<br />
Abformprodukt (z. B. Knochen) statt.<br />
Zierfische<br />
Jedem Aquariumbesitzer ist der<br />
typische „fischige“ Geruch des Zierwerden<br />
von dort aufgenommen. Bei<br />
speziellen Fischen, <strong>die</strong> besonders farbenprächtig<br />
sind, wird auch bevorzugt<br />
Garnelenmehl eingesetzt. Der<br />
Gr<strong>und</strong> des Einsatzes liegt in den<br />
natürlich vorhandenen Farbstoffen<br />
(Carotonoide), <strong>die</strong> über das Futter<br />
aufgenommen werden <strong>und</strong> <strong>die</strong> Farbenpracht<br />
<strong>die</strong>ser Fische erhalten.<br />
Aquakultur<br />
Der Einsatz von Fischmehlen in<br />
hochwertiger Qualität (Eiweißgehalt<br />
> 70 %) in Aquakulturen wird seit<br />
Jahrzehnten praktiziert. Insbesondere<br />
werden große Mengen sowohl in der<br />
muss <strong>die</strong> Protein- <strong>und</strong> Energieversorgung<br />
mit Ölen relativ hoch sein,<br />
damit das gewünschte Endgewicht in<br />
einem bestimmten Zeitraum erreicht<br />
wird.<br />
Bei SARIA sind <strong>die</strong> VFC (Vereinigte<br />
Fischmehlwerke Cuxhaven), Deutschland,<br />
<strong>Bio</strong>ceval in Concarneau, Frankreich,<br />
sowie Artabra bei La Coruña,<br />
Spanien, auf <strong>die</strong> Produktion <strong>und</strong> Verwertung<br />
von Fischmehl <strong>und</strong> Fischöl<br />
spezialisiert.<br />
von Holten<br />
13<br />
SARIAnews
TIERFUTTER<br />
Der unaufhaltsame<br />
Aufstieg<br />
der Aquakulturen<br />
Ein Drittel der Gesamtfischproduktion<br />
stammt aus Aquakulturen<br />
Die Aquakultur <strong>und</strong> <strong>die</strong> Aquakulturtechnologie ist ein weltweit stark wachsender Markt. Derzeit werden ca. ein Drittel der<br />
Gesamtfischproduktion durch <strong>Produkte</strong> aus der Aquakultur gedeckt. Da <strong>die</strong> Gesamtmenge der angelandeten Wildfische<br />
zurückgeht, <strong>die</strong> Nachfrage nach Fischprodukten aber steigt, wächst <strong>die</strong> Bedeutung der weltweiten Aquakultur stetig.<br />
Zur Zucht <strong>und</strong> Aufzucht der Fische in<br />
Aquakulturen werden daher zunehmende<br />
Mengen an proteinreichem<br />
Fischmehl benötigt. Global gesehen<br />
wird Fischmehl hauptsächlich durch<br />
<strong>die</strong> Verarbeitung von Fischen, <strong>die</strong><br />
ausschließlich für <strong>die</strong>sen Verwendungszweck<br />
gefischt werden, gewonnen.<br />
Da aber <strong>die</strong> Fische, wie wir wissen,<br />
nicht unerschöpflich sind <strong>und</strong> es<br />
in weiten Teilen der Weltmeere schon<br />
zur Überfischung gekommen ist, ist<br />
es unrealistisch, in den nächsten<br />
Jahren eine Fischmehlsteigerung zu<br />
erwarten.<br />
Die SARIA Fischmehlbetriebe in Cuxhaven,<br />
Arteixo (Galizien) <strong>und</strong> Concarneau<br />
(Bretagne) produzieren Fischmehle<br />
<strong>und</strong> Fischöle ausschließlich aus<br />
Fischresten aus der Fisch verarbeiten-<br />
den Industrie. Ständig verbesserte<br />
Abholungs- <strong>und</strong> Verarbeitungsparameter<br />
(Stichworte: schnell, kühl, sortenrein)<br />
ermöglichen <strong>die</strong> Produktion<br />
von hochqualitativen <strong>und</strong> auf <strong>die</strong><br />
jeweilige Verwendung zugeschnittenen<br />
Fischmehlen.<br />
Aber auch andere Proteinquellen<br />
werden bereits schon verwendet, um<br />
der wachsende Nachfrage gerecht zu<br />
werden. Zusätzlich zu unserer Fischmehlproduktion<br />
bieten <strong>und</strong> liefern<br />
wir hydrolysierte Federn- <strong>und</strong> Blutmehle<br />
in <strong>die</strong> Aquakultur. Beide <strong>Produkte</strong><br />
sind sehr proteinhaltig, ermöglichen<br />
eine ausgeglichene Rezeptur<br />
zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
<strong>und</strong> können als Ergänzung<br />
zu Fischmehl verwendet werden. <br />
14<br />
SARIAnews
KERVALIS –<br />
Premium-Zulieferer der<br />
Petfood-Industrie<br />
Fünf Produktionsstandorte in Frankreich<br />
Der Petfoodbereich bei SARIA France<br />
firmiert unter dem Namen KERVALIS.<br />
Diese Gruppe bietet eine große Produktvielfalt<br />
mit Schweine- oder<br />
Geflügelfett, tierischen Proteinen,<br />
Fischmehl sowie frischen oder tiefgefrorenen<br />
<strong>Produkte</strong>n.<br />
Auch Geflügelfett<br />
von KERVALIS wird in<br />
Petfood-<strong>Produkte</strong>n<br />
verwendet<br />
Fischmehle, gewonnen aus den Fischabschnitten<br />
der Fischverarbeitungsindustrie,<br />
sind willkommenes Futter in der Aquakultur<br />
Frankreich hat nach Großbritannien<br />
<strong>und</strong> Deutschland den drittgrößten<br />
Markt für Heimtiernahrung in Europa.<br />
Dieser nach wie vor wachsende<br />
Markt wird in Frankreich von<br />
KERVALIS be<strong>die</strong>nt.<br />
KERVALIS verfügt im Westen<br />
Frankreichs über 5 Produktionsstandorte<br />
(Les Essarts, Issé, St. Hervé/<br />
Uzel, Trémorel <strong>und</strong> Vitré), <strong>die</strong> jeweils<br />
auf verschiedene Rohstoffe<br />
spezialisiert sind, <strong>und</strong> bietet somit<br />
eine komplette Palette von Fertigprodukten.<br />
Die verarbeiteten tierischen<br />
Proteine können z. B. als<br />
Zutat für Trockenfutter verwendet<br />
werden, <strong>die</strong> tiefgefrorenen <strong>Produkte</strong><br />
als Nassfutter für H<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Katzen.<br />
Die Stärke von KERVALIS liegt unter<br />
anderem darin, sein Produktportofolio<br />
gemäß den Anforderungen seiner<br />
K<strong>und</strong>en, <strong>die</strong> vom kleinen Petfood-<br />
Hersteller bis <strong>zum</strong> Premium-K<strong>und</strong>en<br />
reichen, immer wieder zu variieren.<br />
Das Unternehmen ist auf einem<br />
Markt tätig, wo <strong>die</strong> Produktqualität<br />
äußerst wichtig ist. Daher unterliegen<br />
seine Produktionsanlagen permanent<br />
einer äußerst strengen Kontrolle<br />
in Bezug auf Sauberkeit <strong>und</strong><br />
Hygiene. <br />
Petfood-<strong>Produkte</strong>,<br />
wie von Proplan oder<br />
Royal Canin, können<br />
auch <strong>Produkte</strong> von<br />
KERVALIS (Frankreich)<br />
enthalten<br />
15<br />
SARIAnews
TIERFUTTER<br />
Die Akzeptanz des<br />
Ferkelfutters wird<br />
durch Zugabe von<br />
Lachsfischöl erhöht<br />
Fischöl als Energiekomponente<br />
in Futtermitteln<br />
Höhere Akzeptanz durch Fischöleinsatz<br />
Das SARIA-Unternehmen Vereinigte<br />
Fischmehlwerke Cuxhaven (VFC) produziert<br />
aus Fischresten der fischverarbeitenden<br />
Industrie neben verschiedenen<br />
Fischmehlen auch Fischöl <strong>und</strong><br />
spezielles Lachsfischöl.<br />
In dem Produktionsprozess entsteht<br />
neben Fischmehl auch Fischöl. Je<br />
nach Qualität der Ausgangsrohware<br />
entsteht ein Fischöl in Futtermittelqualität<br />
sowie auch für technische<br />
Anwendungen.<br />
Fischöl in Futtermittelqualität für<br />
<strong>die</strong> Ferkelaufzucht <strong>und</strong> Sauenhaltung<br />
In Rahmen eines Futterversuchs im<br />
Frühjahr 2007 wurde mit der „Landesanstalt<br />
für Landwirtschaft, Forst <strong>und</strong><br />
Gartenbau“ in Iden (Sachsen-Anhalt)<br />
nachgewiesen, dass man pflanzliches<br />
Öl durch Lachsfischöl austauschen<br />
kann. Als besonders erwähnenswert<br />
kam hierbei heraus, dass <strong>die</strong> Akzeptanz<br />
des Futters, dem Lachsöl beigegeben<br />
worden war, sich bei den<br />
Ferkeln klar erhöhte. Seit <strong>die</strong>sem<br />
Versuch ist der Verkauf von Lachsfischöl,<br />
sowie auch von anderen<br />
Fischölen, in <strong>die</strong>sen Bereich deutlich<br />
gestiegen.<br />
Die Fischöle werden dem Trockenfutter<br />
zugesetzt <strong>und</strong> versorgen <strong>die</strong> Tiere<br />
mit Energie. Der Geruch von Fischöl<br />
macht das Futter für <strong>die</strong> Tiere<br />
schmackhafter. Zum Teil kann auf<br />
den Einsatz von Aromastoffen ganz<br />
verzichtet werden.<br />
Fischöl in der Aquakultur<br />
Fischöl wird genau wie Fischmehl<br />
schon seit Jahrzehnten im Futter für<br />
Fische wie Forellen <strong>und</strong> Lachs eingesetzt.<br />
Fischöl <strong>die</strong>nt hierbei als Energiequelle<br />
im Futter. Das Fischöl ist<br />
genau wie das Fischmehl ein Einzelfuttermittel<br />
<strong>und</strong> wird mit anderen<br />
Komponenten zu einem Fischfutter<br />
verarbeitet (Pellets). Das Fischöl <strong>die</strong>nt<br />
weiterhin als Geruchsträger im Futter,<br />
d.h. gezüchteter Fisch soll auch<br />
noch wie Fisch schmecken <strong>und</strong> <strong>die</strong>s<br />
bewirkt der Einsatz von Fischöl. Aus<br />
<strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> ist es sehr schwierig,<br />
Fischöl <strong>und</strong> Fischmehl komplett<br />
durch pflanzliche Öle im Futtermittel<br />
zu ersetzen.<br />
von Holten<br />
16<br />
SARIAnews
Nutzung von tierischen<br />
Nebenprodukten heute <strong>und</strong> gestern<br />
Interview mit Manfred Gellner, Mitglied des Vorstands<br />
SARIAnews: Die Nutzung von tierischen<br />
Nebenprodukten unterliegt<br />
regelmäßig wechselnden Rahmenbedingungen.<br />
Wie stellt sich <strong>die</strong><br />
Situation heute dar?<br />
Manfred Gellner: Bei der Nutzung<br />
von tierischen Nebenprodukten sind<br />
relativ umfangreiche Rahmenbedingungen<br />
zu beachten. Es gibt verschiedenste<br />
Richtlinien der EU <strong>und</strong> auch<br />
deutsche Gesetze, deren Einhaltung<br />
streng überwacht wird. Ich will gar<br />
nicht den Sinn oder Unsinn einzelner<br />
Regelungen diskutieren, aber bei aller<br />
Notwendigkeit, einen optimalen<br />
Schutz vor Gefahren für Mensch <strong>und</strong><br />
Tier zu schaffen, erschweren <strong>die</strong>se<br />
umfangreichen Regelungen auch <strong>die</strong><br />
optimale Nutzung von tierischen<br />
Nebenprodukten – teilweise machen<br />
sie sie sogar unmöglich.<br />
SARIAnews: Wie hat sich <strong>die</strong> Nutzung<br />
von tierischen Nebenprodukten<br />
entwickelt? Gab es hier Veränderungen?<br />
Manfred Gellner: Es gibt heute hochspezialisierte<br />
<strong>Produkte</strong> aus tierischen<br />
Nebenprodukten, <strong>die</strong> in vielen Industrieprozessen<br />
eingesetzt werden. <strong>Produkte</strong>,<br />
<strong>die</strong> sich durch ihre hohe Qualität<br />
<strong>und</strong> hervorragende Eigenschaften<br />
auszeichnen. Aber auch wenn <strong>die</strong><br />
Anwendungsbereiche <strong>zum</strong> Teil immer<br />
spezieller geworden sind: das Wissen<br />
um <strong>die</strong> Nutzung von Rohstoffen in<br />
den tierischen Nebenprodukten ist<br />
schon sehr alt <strong>und</strong> erfährt vielleicht<br />
– so hoffe ich – bald wieder eine<br />
Renaissance.<br />
SARIAnews: Haben Sie dafür ein Beispiel?<br />
Manfred Gellner: Das beste Beispiel<br />
ist für mich eine fast historische<br />
Übersichtskarte, auf der dargestellt<br />
ist, welche <strong>Produkte</strong> unter der Verwendung<br />
von Knochen hergestellt<br />
werden können. Diese Karte ist<br />
sicherlich mehr als 70 Jahre alt <strong>und</strong><br />
zeigt in bestechend einfacher Form<br />
<strong>die</strong> vielseitigen Einsatzmöglichkeiten<br />
<strong>und</strong> das enorme Potential. Es war<br />
früher selbstverständlich, dass Knochen<br />
ein Rohstoff sind, der bei der<br />
Produktion von beispielsweise Seife,<br />
Leim, Porzellan oder Arzneimitteln<br />
genutzt wird. Diese historische Karte<br />
zeigt aber auch, wie nachhaltig man<br />
damals schon gedacht hat. Heute ist<br />
der Begriff Nachhaltigkeit ein Modewort.<br />
Wenn man aber <strong>die</strong>se Karte<br />
ansieht, wird klar, dass man in <strong>die</strong>ser<br />
Hinsicht in den letzten 10 Jahren<br />
keine großen Fortschritte gemacht<br />
hat – <strong>zum</strong> Teil kann man durchaus<br />
sogar von Rückschritt sprechen. Ich<br />
denke, dass wir heute alle Rohstoffe<br />
auch möglichst optimal nutzen soll-<br />
ten <strong>und</strong> es uns wirtschaftlich nicht<br />
leisten können, vorhandene Ressourcen<br />
leichtfertig zu vergeuden – von<br />
ökologischen <strong>und</strong> ethischen Aspekten<br />
gar nicht zu reden. Abhängig ist <strong>die</strong>s<br />
aber von den K<strong>und</strong>enwünschen <strong>und</strong><br />
der allgemeinen Akzeptanz der kritischen<br />
Öffentlichkeit. Neben den wirtschaftlichen<br />
Aspekten würde <strong>die</strong> konsequente<br />
Nutzung der Rohstoffe in<br />
tierischen Nebenprodukten insbesondere<br />
der Natur <strong>und</strong> der Umwelt<br />
zugute kommen. <br />
Manfred Gellner,<br />
Mitglied des SARIA-<br />
Vorstands<br />
17<br />
SARIAnews
EXKURS<br />
Veränderung der Rahmenbedingungen<br />
Nur noch wenige Hürden für neue (alte) Wege in der Wertschöpfung<br />
tierischer Nebenprodukte<br />
Wenn sich <strong>die</strong> beiden Rahmenbedingungen "Wiederzulassung tierischer Proteine in der<br />
Nutztierfütterung" <strong>und</strong> "Förderung der Nutzung tierischer <strong>Bio</strong>masse zur Erzeugung regenerativer<br />
Energien" ändern, kann man auch wieder von einer echten Wertschöpfung tierischer<br />
Nebenprodukte reden, <strong>die</strong> der Fleisch- <strong>und</strong> Landwirtschaft, aber mehr noch der Natur <strong>und</strong><br />
der Umwelt zugute kommt.<br />
Die Verarbeitung tierischer Nebenprodukte<br />
ist eine Dienstleistung für<br />
<strong>die</strong> Fleischwirtschaft. Das wird häufig<br />
nicht deutlich genug erkannt.<br />
Größtenteils liegt das daran, dass <strong>die</strong><br />
Gedanken an tierischen Nebenprodukte<br />
aufhören, wenn sie beim<br />
Schlachtprozess im Konfiskatbehälter<br />
landen oder gleich durch Bodenschächte<br />
aus den Augen verschwinden.<br />
Den Wert tierischer Nebenprodukte<br />
zeigen <strong>die</strong> zahlreichen Bemühungen<br />
der Verarbeitungsbetriebe<br />
tierischer Nebenprodukte (VTN), sich<br />
zunehmend zu spezialisieren, um<br />
eine höhere Wertschöpfung aus der<br />
Verarbeitung der tierischen Nebenprodukte<br />
zu erzielen.<br />
Unter dem Druck steigender Futtermittelpreise<br />
ist Bewegung selbst in <strong>die</strong><br />
Wiederzulassung tierischer Proteine<br />
gekommen. Bereits im November 2007<br />
haben sich Bauern, Mäster, Züchter,<br />
Schlacht- <strong>und</strong> Fleischbetriebe für eine<br />
Wiederzulassung von tierischen Proteinen<br />
in der Fütterung ausgesprochen.<br />
Die neue zyprische Verbraucherschutzkommissarin,<br />
Androula Vassiliou,<br />
hat sogar angekündigt, noch vor<br />
Ende <strong>die</strong>sen Jahres einen Vorschlag zu<br />
unterbreiten, um <strong>die</strong> Verfütterung tierischer<br />
Proteine – außer von Wiederkäuern<br />
– an Schweine <strong>und</strong> Geflügel<br />
wieder zuzulassen.<br />
Zulassung in der Aquakultur<br />
Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> hat der europäische<br />
Dachverband der VTN, <strong>die</strong><br />
EFPRA (European Fat Processors and<br />
Renderers Association), der Kommission<br />
einen eigenen Vorschlag unterbreitet:<br />
Zulassung von Nichtwiederkäuerproteinen<br />
in der Aquakultur.<br />
Dabei setzt <strong>die</strong> EFPRA neben der<br />
Rückverfolgbarkeit <strong>und</strong> Transparenz<br />
nommen. Da <strong>die</strong>se in der Regel keine<br />
anderen Nutztiere halten, ist auch<br />
hier eine Kreuzkontamination durch<br />
falschen Einsatz des Futters ausgeschlossen.<br />
Die Aquakultur hat in den<br />
letzten Jahren weltweit zweistellige<br />
Wachstumsraten. Tierische Proteine<br />
können hier aufgr<strong>und</strong> ihrer sehr<br />
guten Verdaulichkeit Fischmehl<br />
anteilig substituieren.<br />
„Die Verarbeitung tierischer Nebenprodukte ist<br />
eine Dienstleistung für <strong>die</strong> Fleischwirtschaft.“<br />
auf Kanalisierung. Kanalisierung<br />
bedeutet, dass es durch streng regulierte<br />
Warenströme zu keinen unfreiwilligen<br />
Vermischungen (Kreuzkontaminationen)<br />
kommt: Rohwaren<br />
werden nur aus Betrieben gesammelt,<br />
<strong>die</strong> speziesrein schlachten oder<br />
getrennte Linien haben, <strong>und</strong> direkt<br />
zu den auf eine Spezies spezialisierten<br />
VTN geliefert. Die Proteine würden<br />
nur an <strong>die</strong> Fischfutterproduzenten<br />
verkauft, <strong>die</strong> ausschließlich<br />
Fischfutter <strong>und</strong> kein anderes Nutztierfutter<br />
herstellen. Somit wird ausgeschlossen,<br />
dass tierische Proteine<br />
in Futter für Rinder gelangen könnten.<br />
Fischfutter hingegen wird wiederum<br />
nur von Fischzüchtern abge-<br />
Die Nutzung tierischer Proteine in<br />
der Fütterung bedeutet nicht nur<br />
finanzielle Wertschöpfung, also Senkung<br />
der Gebühren für <strong>die</strong> Schlacht<strong>und</strong><br />
Zerlegeindustrie. Tierische Proteine<br />
stellen über<strong>die</strong>s eine gut verdauliche<br />
Futterkomponente dar. Das<br />
geltende Verbot muss zurzeit durch<br />
3,5 Mio. t pflanzliche Proteine kompensiert<br />
werden. Für den gleichwertigen<br />
Ersatz der in der EU erzeugten<br />
tierischen Proteine müssten z. B. in<br />
ganz Belgien <strong>und</strong> im Süden der Niederlande<br />
Sojabohnen angebaut werden.<br />
Wird zur Kompensation pflanzliches<br />
Protein aus Südamerika bezogen,<br />
sind <strong>die</strong> Folgen bekannt: Regenwaldrodungen,<br />
Wüstenbildung,<br />
18<br />
SARIAnews
„ <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel aus tierischen Fetten<br />
ist derzeit der einzige <strong>Bio</strong>kraftstoff<br />
der 2. Generation.“<br />
Dr. Martin Alm, RTR Recyclat Tierischer<br />
Rohstoffe GmbH<br />
Verlust der Artenvielfalt. Die EU lässt<br />
also Regenwälder brennen, weil hier<br />
Futtermittel verbrannt oder als Dünger<br />
genutzt werden müssen. Zusätzlich<br />
<strong>die</strong>nen tierische Nebenprodukte<br />
nicht nur als Protein- sondern auch<br />
als Phosphat-Quelle.<br />
<strong>Bio</strong>masse als Verwertungsweg<br />
Vom deutschen Verfütterungsverbot<br />
für Fette hat insbesondere <strong>die</strong> europäische<br />
oleochemische Industrie profitiert,<br />
<strong>die</strong> daraus Seife, Waschmittel<br />
<strong>und</strong> Kosmetika herstellt. Dabei lag<br />
der Fokus auf Fetten der Kategorie 3.<br />
Nur wenige Betriebe in der EU nutzen<br />
Fette der Kategorie 2. Obwohl es<br />
möglich ist, wird Kategorie-1-Fett<br />
nicht genutzt. So mussten für <strong>die</strong>se<br />
Fette neue Verwertungswege gef<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> aufgebaut werden. Die<br />
wichtigste Nutzung ist <strong>die</strong> Verbrennung<br />
der Fette in den Dampfkesseln<br />
der VTN. Sie ersetzen dabei Gas oder<br />
Öl. Die Betriebe wurden dadurch<br />
energieautark <strong>und</strong> konnten <strong>die</strong> Energiekosten<br />
deutlich reduzieren.<br />
Dieses Verfahren hat <strong>die</strong> EFPRA als<br />
sichere Alternativ-Methode zur<br />
Abfallverbrennung beantragt. Ebenso<br />
ist <strong>die</strong> Herstellung von <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel aus<br />
tierischen Fetten der Kategorien 1 bis<br />
3 als sicher anerkannt. Der sichere<br />
Einsatz in Fahrzeugen <strong>und</strong> Motoren<br />
wurde wissenschaftlich <strong>und</strong> in der<br />
Praxis nachgewiesen. <strong>Bio</strong><strong>die</strong>selanlagen<br />
<strong>die</strong>ser Art stehen in Deutschland,<br />
Österreich, Spanien, Schottland <strong>und</strong><br />
Dänemark.<br />
Aber der deutsche Gesetzgeber hat<br />
bestimmt, dass lediglich Material der<br />
Kategorie 3 <strong>Bio</strong>masse im Sinne der<br />
deutschen <strong>Bio</strong>masseverordnung ist.<br />
Somit sind <strong>die</strong> Kategorien 1 <strong>und</strong> 2<br />
von der Nutzung als <strong>Bio</strong>masse ausgeschlossen.<br />
Die europäische <strong>Bio</strong>massedefinition<br />
definiert hingegen<br />
<strong>Bio</strong>masse als „den biologisch abbaubaren<br />
Teil von Erzeugnissen, Abfällen<br />
<strong>und</strong> Rückständen der Landwirtschaft<br />
(einschließlich pflanzlicher<br />
<strong>und</strong> tierischer Stoffe) <strong>und</strong> der Forstwirtschaft“<br />
– also alle tierischen<br />
Nebenprodukte. Diese deutsche Ausnahme<br />
ist einzigartig in Europa. Für<br />
<strong>die</strong> deutsche Schlachtindustrie heißt<br />
das, <strong>die</strong> Rinderrippe ist <strong>Bio</strong>masse, <strong>die</strong><br />
Wirbelsäule nicht, der leere Darm ist<br />
<strong>Bio</strong>masse, der volle nicht, das geschlachtete<br />
Huhn ist <strong>Bio</strong>masse, das<br />
überfahrene nicht.<br />
Das gilt auch für Mehle <strong>und</strong> Fette,<br />
<strong>die</strong> in Zement-, Kraft- <strong>und</strong> Stahlwerken<br />
verbrannt werden müssen. Sie<br />
könnten genauso gut in <strong>Bio</strong>masseheizkraftwerken<br />
zur Erzeugung von<br />
erneuerbarer Energie eingesetzt werden.<br />
Im Jahre 2006 wurden z. B.<br />
300.000 t Mehl <strong>und</strong> 143.000 t Fette<br />
der Kategorien 1 <strong>und</strong> 2 thermisch<br />
verwertet. Diese verbrannten <strong>Produkte</strong><br />
haben einen Gesamt-Energiegehalt<br />
von r<strong>und</strong> 11 x 10 9 MJ entsprechend<br />
3,05 Mio. MWh. Das entspricht<br />
dem jährlichen Verbrauch<br />
von 240.000 Haushalten mit ca. 1<br />
Million Menschen. Hierbei wurde <strong>die</strong><br />
Wärmenutzung (Kraft-Wärme-Kopplung)<br />
nicht mal berücksichtigt. Das<br />
wahre Potenzial liegt also viel höher.<br />
Leider gilt <strong>die</strong> <strong>Bio</strong>masseverordnung<br />
auch für <strong>die</strong> Herstellung von <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel.<br />
Nur Kategorie 3-<strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel ist also<br />
<strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel. Während Deutschland<br />
<strong>die</strong>se Innovationen ausbremst, preist<br />
<strong>die</strong> dänische EU-Kommissarin für<br />
Landwirtschaft, Mariann Fischer-<br />
Boel, <strong>die</strong>sen <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel, hergestellt aus<br />
tierischen Fetten der Kategorien 1<br />
<strong>und</strong> 2, als <strong>Bio</strong>kraftstoff der zweiten<br />
Generation, da er aus Reststoffen,<br />
Nebenprodukten <strong>und</strong> Abfällen produziert<br />
wird. Dadurch, dass tierische<br />
<strong>Bio</strong>masse aus Nebenprodukten entsteht,<br />
also nicht extra angebaut wird,<br />
ist <strong>die</strong> Ökobilanz nämlich nachweislich<br />
besser als <strong>die</strong> pflanzlicher <strong>Bio</strong>masse<br />
<strong>und</strong> somit förderungswürdiger,<br />
insbesondere dann, wenn neue, aufwändigere<br />
Techniken benutzt werden.<br />
(siehe auch Seite 34)<br />
Dr. Martin Alm, RTR Recyclat Tierischer<br />
Rohstoffe GmbH<br />
Fazit<br />
Bei Berücksichtigung aller Risiken<br />
muss <strong>die</strong> Wiederzulassung tierischer<br />
Proteine in der Nutztierfütterung<br />
ernsthaft <strong>und</strong> schnell überdacht<br />
werden. Außerdem muss <strong>die</strong><br />
Nutzung der tierischen <strong>Bio</strong>masse<br />
als <strong>Bio</strong>masse zur Erzeugung regenerativer<br />
Energien mindestens<br />
unter den gleichen Förderungsrahmen<br />
gestellt werden wie <strong>die</strong> Nutzung<br />
pflanzlicher <strong>Bio</strong>masse. Dann<br />
kann man auch wieder von einer<br />
echten Wertschöpfung tierischer<br />
Nebenprodukte reden, <strong>die</strong> der<br />
Fleisch- <strong>und</strong> Landwirtschaft, aber<br />
mehr noch der Natur <strong>und</strong> der<br />
Umwelt zugute kommt.<br />
19<br />
SARIAnews
IMPRESSIONEN<br />
Mitarbeiter Arnold Kubinek<br />
in der SARIA-Anlage<br />
Mankovice (CZ) steuert <strong>die</strong><br />
Kläranlage<br />
Frau Sabine Maar (Direktionssekretariat in Tulln,<br />
Österreich)<br />
Niederlassungsleiter<br />
Thomas Rips prüft <strong>die</strong><br />
Temperatur der Fetttanks in<br />
der ReFood-Anlage Melle<br />
Sie haben <strong>die</strong> Anlage<br />
Bereza geplant (v. l.):<br />
Dr. Eberhard Schmidt<br />
(SARIA Vorstand),<br />
Ivan Kehm <strong>und</strong><br />
Jens-Peter Kreft<br />
(Projektingenieure)<br />
Die neue SARIA-Anlage in Bereza im Verwaltungsbezirk Brest im Südwesten Weißrusslands soll im<br />
Umkreis von r<strong>und</strong> 200 km Betriebe der Landwirtschaft <strong>und</strong> Schlachtbetriebe entsorgen<br />
Tomas Bohacek, Kaufm. Leitung REC spol. s.r.o., Mankovice, CZ; Frau Sabina Jordanová, Betriebsleitung;<br />
Manfred Gellner, Vorstand SARIA; Jeanette Slezingrová, Assitenz der Geschäftsführung; Dr. Vaclav<br />
Jordán, Geschäftsführung REC spol.; Richard Lachout, Geschäftsführung Tulln (A)<br />
20<br />
SARIAnews
Johannes Fuchs, Betriebsleiter<br />
der Anlage Tulln<br />
Mitarbeiter Ivica Domazet im Leitstand der Anlage<br />
Tulln, Österreich<br />
Fachtagung „Fisch“ in Concarneau (Bretagne) (v. l.): Valentin Garcia, (Geschäftsführer DIMARGRASA),<br />
Francisco Fernández (NL-Leiter ARTABRA – La Coruña), Jean-Louis Hurel (Vorstand SARIA)<br />
Robert Wos, Kaufm. Leiter<br />
SARIA Malopolska, zeigt<br />
<strong>die</strong> Einzugsgebiete der<br />
polnischen SARIA-Niederlassungen<br />
Fachtagung „ReFood“ in Mützel: im Vordergr<strong>und</strong><br />
Franz-Bernhard Thier <strong>und</strong> Manfred Gellner (beide<br />
im Vorstand SARIA)<br />
Abenteuerliche Floßfahrt beim SARIA Sommerfest<br />
21<br />
SARIAnews
DÜNGEMITTEL<br />
<strong>Produkte</strong>, <strong>die</strong> <strong>zum</strong> <strong>Leben</strong> gehören<br />
Beispiele aus dem Bereich Ackerbau<br />
22<br />
SARIAnews
Mit den <strong>Produkte</strong>n DynaTer <strong>und</strong> DynAgro bietet SARIA zwei Düngemittel, <strong>die</strong> in der<br />
Landwirtschaft zunehmend Verwendung finden. Als Gr<strong>und</strong>stoffe <strong>die</strong>nen <strong>zum</strong> einen<br />
Kategorie 3-Mehle (DynaTer), <strong>zum</strong> anderen der Gärrest (DynAgro), der bei der <strong>Bio</strong>gaserzeugung<br />
anfällt.<br />
23<br />
SARIAnews
DÜNGEMITTEL<br />
Neben den Tätigkeitsfeldern Entsorgungs<strong>die</strong>nstleistung, Rohstoffproduktion <strong>und</strong> Energieerzeugung<br />
gewinnt <strong>die</strong> SARIA-Tochter ReFood seit einiger Zeit auch im Bereich der Bereitstellung von hochwertigen<br />
organischen Düngemitteln für <strong>die</strong> Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Mit dem Produkt<br />
DynAgro bietet ReFood der Landwirtschaft ein organisches Düngemittel mit einer hohen Nährstoffverfügbarkeit<br />
<strong>und</strong> einem hohen Düngewert an. Auch <strong>die</strong> KFU-Gruppe produziert seit längerem das<br />
hochwertige organische Düngemittel DynaTer, welches mit großem Erfolg <strong>und</strong> hoher Akzeptanz in<br />
der Landwirtschaft eingesetzt wird.<br />
DynAgro <strong>und</strong> DynaTer<br />
Hochwertige organische Düngemittel für <strong>die</strong> Landwirtschaft<br />
Interessant sind DynAgro <strong>und</strong> Dyna-<br />
Ter nicht allein aufgr<strong>und</strong> ihrer Düngewirkung.<br />
Auch ökonomische sowie<br />
ökologische Gesichtspunkte sind hier<br />
von Bedeutung.<br />
Zum einen werden mineralische<br />
Düngemittel aufgr<strong>und</strong> hoher Energiekosten<br />
<strong>und</strong> steigender Rohstoffpreise<br />
kontinuierlich teurer. Hinzu<br />
kommt, dass <strong>die</strong> mineralischen Düngemittel<br />
auch zur Verknappung stofflicher<br />
Ressourcen (z. B. Phosphat)<br />
beitragen <strong>und</strong> damit langfristig ökologisch<br />
bedenklich sind.<br />
Über <strong>die</strong> Aufbereitung organischer<br />
Reststoffe <strong>und</strong> <strong>die</strong> anschließende<br />
landwirtschaftliche Verwertung wird<br />
durch den Einsatz <strong>die</strong>ser Düngemittel<br />
der Nährstoffkreislauf geschlossen, es<br />
wird Energie gespart, <strong>und</strong> es werden<br />
wichtige Ressourcen geschont.<br />
DynAgro<br />
In den vier ReFood-Produktionsanlagen<br />
in Malchin, Kogel, Genthin <strong>und</strong><br />
Schwallungen werden derzeit jährlich<br />
160.000 t DynAgro produziert.<br />
Hauptausgangsstoffe für DynAgro<br />
sind <strong>Leben</strong>smittel-, Küchen- <strong>und</strong><br />
Speisereste, Fettabscheiderinhalte<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftsdünger. Diese Materialien<br />
werden zerkleinert (< 12 mm)<br />
<strong>und</strong> hygienisiert (mindestens 70°C,<br />
60 Min.) bevor sie der Vergärung in<br />
einer <strong>Bio</strong>gasanlage zugeführt werden.<br />
Nach der energetischen Verwertung,<br />
mit Erzeugung von <strong>Bio</strong>gas,<br />
wird ein wertvoller organischer Flüssigdünger<br />
gewonnen, der <strong>die</strong> Eigenschaften<br />
eines Volldüngers besitzt.<br />
Neben den für pflanzliches Wachstum<br />
unerlässlichen Nährstoffen<br />
Stickstoff, Phosphor <strong>und</strong> Kalium sind<br />
darin auch Calcium, Schwefel <strong>und</strong><br />
weitere Spurennährstoffe enthalten,<br />
<strong>die</strong> ein ges<strong>und</strong>es Pflanzenwachstum<br />
fördern.<br />
Durch <strong>die</strong> Vergärung <strong>und</strong> den damit<br />
einhergehenden fortgeschrittenen<br />
Abbau der organischen Substanz liegen<br />
<strong>die</strong> Nährstoffe in DynAgro in<br />
hohem Maße in mineralischer Form<br />
vor <strong>und</strong> sind somit direkt pflanzenverfügbar.<br />
Vorteilhaft ist der hohe<br />
Ausgärungsgrad des Gärproduktes,<br />
da dadurch <strong>die</strong> Geruchsbelastung<br />
gegenüber Wirtschaftsdüngern deutlich<br />
reduziert ist. Durch den hohen<br />
Wasseranteil von DynAgro (ca. 96 %)<br />
eignet sich <strong>die</strong>ses Produkt nicht nur<br />
für <strong>die</strong> Ausbringung auf unbestelltem<br />
Ackerland, sondern auch für <strong>die</strong><br />
Ausbringung auf Grünland <strong>und</strong> in<br />
N-Entzug von Silomais<br />
nach Stickstoffdüngung in<br />
unterschiedlicher Form:<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
unbehandelte<br />
Vergleichsprobe<br />
Rindergülle<br />
DynAgro<br />
Quelle:ThüringerLandesanstaltfürLandwirtschaftJena(TLL)<br />
24<br />
SARIAnews
Entwicklung von Pflanzen<br />
bei steigender Zugabe von<br />
DynAgro<br />
DynAgro – viele Vorteile<br />
liegen auf der Hand<br />
jungen Beständen, da es leicht von<br />
den Pflanzen abfließt <strong>und</strong> in den<br />
Boden einsickert, <strong>und</strong> damit keine<br />
Pflanzenschäden verursacht. Bei<br />
DynAgro handelt es sich um einen<br />
flüssigen <strong>und</strong> organischen NPK-Dünger,<br />
der in der landwirtschaftlichen<br />
Praxis mittels Schleppschläuchen in<br />
Bodennähe ausgebracht wird, um <strong>die</strong><br />
Geruchsentwicklung weiter zu minimieren<br />
<strong>und</strong> mögliche gasförmige<br />
Nährstoffverluste zu vermeiden.<br />
DynaTer<br />
Im KFU-Betrieb in Marl wird eine<br />
Jahresmenge von ca. 30.000 t Dyna-<br />
Ter produziert. DynaTer ist ein Proteinmehl<br />
tierischer Herkunft mit hohen<br />
Anteilen an Stickstoff (ca. 7 % N)<br />
<strong>und</strong> Phosphor (ca. 14 % P 2 O 5 ). Es<br />
entsteht bei der Verarbeitung von<br />
Materialien tierischen Ursprungs, <strong>die</strong><br />
gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>zum</strong> menschlichen<br />
Verzehr geeignet waren (Kategorie 3).<br />
Durch den Verarbeitungsprozess ist<br />
es hygienisch unbedenklich <strong>und</strong><br />
damit ohne Risiko für Mensch, Tier<br />
oder Pflanze in der Landwirtschaft<br />
als Düngemittel verwertbar. Seinen<br />
hohen Düngewert hat DynaTer außer<br />
durch seine günstige Nährstoffzusammensetzung<br />
auch durch seinen<br />
hohen Vermahlungsgrad. Dadurch ist<br />
er im Boden leicht aufschließbar <strong>und</strong><br />
umsetzbar, sodass eine rasche Düngewirkung<br />
erzielt wird. Durch seinen<br />
hohen Anteil organischer Substanz<br />
weist DynaTer aber auch eine hohe<br />
Langzeitwirkung auf. Die organisch<br />
geb<strong>und</strong>enen Nährstoffe werden nämlich<br />
nicht komplett im Jahr der Ausbringung<br />
umgesetzt, sondern kontinuierlich<br />
im Zeitverlauf. Eine Düngung<br />
mit DynaTer kann im Frühjahr<br />
oder im Herbst sowohl auf Ackerland<br />
als auch auf Grünland erfolgen.<br />
DynaTer ist ein organischer NP-Dünger,<br />
der in der Landwirtschaft mit<br />
geeigneter Streutechnik ausgebracht<br />
wird.<br />
Eine dauerhafte landwirtschaftliche<br />
Produktion ist abhängig von der Versorgung<br />
der Böden mit Nährstoffen.<br />
Erfolgt <strong>die</strong>se Nährstoffversorgung<br />
über hochwertige organische Dünge-<br />
mittel wie DynAgro <strong>und</strong> DynaTer,<br />
ist <strong>die</strong>s sowohl ökonomisch als auch<br />
ökologisch sinnvoll, <strong>und</strong> damit nachhaltig.<br />
Dr. Leppin<br />
In den Vergärungsanlagen (<strong>Bio</strong>gasanlagen)<br />
von ReFood wird der<br />
Gärreste-Dünger DynAgro gewonnen<br />
25<br />
SARIAnews
INDUSTRIE / NEUE ENERGIE<br />
<strong>Produkte</strong>, <strong>die</strong> <strong>zum</strong> <strong>Leben</strong> gehören<br />
Beispiele aus den Bereichen der industriellen<br />
Anwendungen <strong>und</strong> Neuen Energien<br />
26<br />
SARIAnews
Sie begegnen uns auf Schritt <strong>und</strong> Tritt – <strong>Produkte</strong>, <strong>die</strong> unter Verwendung von SARIA-<br />
Erzeugnissen wie Fette, Öle oder Glyzerine für den täglichen Gebrauch hergestellt werden.<br />
Sie werden überrascht sein, wo Sie überall mit uns in Berührung kommen. Darüber hinaus<br />
sind <strong>die</strong> SARIA-Unternehmen ecoMotion <strong>und</strong> ReFood Produzenten von nachhaltiger Energie<br />
wie <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel sowie Strom <strong>und</strong> Wärme aus <strong>Bio</strong>gas.<br />
27<br />
SARIAnews
INDUSTRIE / NEUE ENERGIE<br />
NaOH + HOOC-C 17 H 35 -><br />
Traxit – ein Trockenziehmittel<br />
zur Drahtherstellung<br />
Wie kommt der Draht durch's Loch?<br />
Was haben eine Büroklammer, ein Stahlwollekissen <strong>zum</strong> Reinigen <strong>und</strong> eine Metallfeder<br />
gemeinsam? Sie sind aus Metalldrähten unterschiedlicher Dicke gefertigt. Und was haben<br />
<strong>die</strong>se Drähte mit dem SARIA-Unternehmen UNIMELT zu tun? Die Lösung führt uns zu einem<br />
der führenden Hersteller von Trocken- <strong>und</strong> Nassziehmitteln für <strong>die</strong> Drahtindustrie: zur Firma<br />
TRAXIT International – August Neuhoff e. K. in Schwelm bei Wuppertal.<br />
Doch zunächst muss man wissen, wie<br />
ein Draht gemacht wird. Der Rohdraht,<br />
mit einem Durchmesser von<br />
5,5 mm, muss durch eine sog. Trockenziehmaschine<br />
laufen, in der er<br />
durch Ziehsteine gezogen wird, um so<br />
auf den gewünschten, dünneren<br />
Durchmesser gebracht zu werden. Die<br />
Ziehsteine (aus Diamant oder Hartmetall)<br />
haben ein kleines konisch<br />
zulaufendes Loch, durch das der<br />
Draht gezogen wird <strong>und</strong> dann durch<br />
<strong>die</strong> immer kleiner werdenden Lochdurchmesser<br />
dünner <strong>und</strong> länger wird.<br />
Der Rohdraht wird zunächst entz<strong>und</strong>ert,<br />
das heißt von Rost befreit, bis er<br />
vollkommen sauber ist. Anschließend<br />
durchläuft der Draht in den folgen den<br />
Stufen des Durchlaufs <strong>die</strong> Ziehsteine.<br />
Das alles erfolgt mit Ge schwin digkeiten<br />
von bis zu 50 m/s, so dass der<br />
Draht natürlich immer heißer wird.<br />
An <strong>die</strong>ser Stelle kommt das Trockenziehmittel<br />
von TRAXIT ins Spiel. Vor<br />
jedem Ziehstein befindet sich ein<br />
Ziehsteinkasten in dem sich das Trockenziehmittel<br />
befindet. Beim Durchlaufen<br />
des Ziehkastens nimmt der<br />
Draht das Schmiermittel mit, das im<br />
Ziehstein für <strong>die</strong> notwendige Schmierung<br />
sorgt. Das Drahtziehmittel muss<br />
druck- <strong>und</strong> temperaturstabil sein,<br />
damit der Draht problemlos durch <strong>die</strong><br />
kleine Öffnung des Ziehsteines durchgleitet.<br />
Darüber hinaus wird durch <strong>die</strong><br />
Wahl des Ziehmittels <strong>die</strong> Oberflächeneigenschaften<br />
des Drahtes beeinflusst.<br />
"Ziehstein" mit kleiner Öffnung, durch <strong>die</strong> der<br />
Draht mit Hilfe des Ziehmittels TRAXIT hindurchgleiten<br />
muss<br />
28<br />
SARIAnews
C 17 H 35 -COONa + H 2 O<br />
Das Trockenziehmittel<br />
„TRAXIT“ wird aus einer<br />
Mischung von Natron- oder<br />
Calciumlauge mit Fetten von<br />
UNIMELT hergestellt<br />
Drahtprodukte, wie z. B. Federn, Büroklammern,<br />
Schlauchverstärkungen oder<br />
Metallschwämme, werden mit der Hilfe<br />
von Trockenziehmitteln (Ziehseifen) auf<br />
den nötigen Durchmesser gezogen<br />
Doch woraus besteht das feinkörnige<br />
Trockenziehmittel, das so schnell<br />
anhaftet? Zunächst für <strong>die</strong> Chemiker<br />
unter unseren Lesern: Man verwendet<br />
hauptsächlich Natrium- oder Calciumtrockenziehmittel.<br />
Für Natriumtrockenziehmittel<br />
mischt man Natronlauge<br />
mit tierischem Fett, am besten von<br />
UNIMELT, <strong>und</strong> erhält eine Natriumseife<br />
<strong>und</strong> Wasser.<br />
Um Calciumtrockenziehmittel zu<br />
erhalten verwendet man Calciumhydroxid<br />
anstelle der Natronlauge.<br />
Die Herstellung des Trockenziehmittels<br />
erfolgt in großen Durchlaufmischern,<br />
in denen das Gemenge aus<br />
tierischem Fett, Laugen <strong>und</strong><br />
Zuschlagstoffen gemischt wird <strong>und</strong><br />
reagiert. Danach wird das entstandene<br />
Material über unterschiedliche<br />
Techniken in <strong>die</strong> gewünschte Endkörnung<br />
vermahlen.<br />
Fetten kommt damit bei der Drahtherstellung<br />
eine wichtige Spezialfunktion<br />
zu. cma<br />
29<br />
SARIAnews
INDUSTRIE / NEUE ENERGIE<br />
Fette als Gr<strong>und</strong>stoffe für zahlreiche<br />
industrielle Anwendungen<br />
SARIA-Unternehmen beliefern Unternehmen der Oleochemie<br />
Die SARIA-Unternehmen<br />
KFU, UNIMELT <strong>und</strong> ALVA<br />
liefern Fette für viele industrielle<br />
Anwendungen<br />
Über 170.000 Tonnen tierische Fette<br />
(Kat 3- oder lebensmitteltaugliche<br />
Fette) liefern <strong>die</strong> SARIA-Unternehmen<br />
KFU, UNIMELT <strong>und</strong> ALVA (Frankreich)<br />
jährlich in <strong>die</strong> fettverarbeitende<br />
Industrie, wo sie als Gr<strong>und</strong>stoff für<br />
viele <strong>Produkte</strong> oder bei vielen technischen<br />
Prozessen eingesetzt werden.<br />
In der Chemischen Industrie wird das<br />
Fett in Glyzerin <strong>und</strong> Fettsäuren aufgespalten.<br />
Die Fettsäuren Stearin <strong>und</strong><br />
Palmitin, deren Anteil in unseren<br />
<strong>Produkte</strong>n recht hoch ist, werden in<br />
der Hauptsache zu Metallseifen (Aluminiumstearat,<br />
Magnesiumstearat,<br />
Zinkstearat etc.) weiter verarbeitet.<br />
Die Metallseifen werden häufig als<br />
Additive im Kunststoffbereich eingesetzt,<br />
z. B. als Stabilisatoren von<br />
PVC-Folien oder anderen Kunststoffen,<br />
als Schmier- <strong>und</strong> Gleitmittel oder<br />
als Salbengr<strong>und</strong>stoff in der Pharmaindustrie.<br />
Stearate <strong>die</strong>nen aber auch zur Hydrophobierung<br />
von Außenputzen (verhindern<br />
das Eindringen von Wasser),<br />
zur Oberflächenbehandlung von<br />
Feinpapieren oder zur Herstellung<br />
biologisch abbaubarer Hydrauliköle,<br />
z. B. für Maschinen in der <strong>Leben</strong>smittelindustrie.<br />
Ob Seifen, Kosmetik, Reinigungsmittel,<br />
Kerzen, Farben, Additive,<br />
Schmier-, Gleit- oder Poliermittelmittel:<br />
Die Anwendungsvielfalt tierischer<br />
Fette ist groß <strong>und</strong> wird sicher –<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Preisanstiegs<br />
von rohölbasierten Additiven –<br />
noch ausgeweitet werden können. <br />
30<br />
SARIAnews
R<strong>und</strong> 3.000 LKW der<br />
RETHMANN-Gruppe<br />
fahren mit ecoMotion-<br />
<strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel<br />
Die „Neuen Energien“ bei SARIA<br />
Nachhaltigkeit als unternehmerische Leitline<br />
Seit vielen Jahren schon beschäftigt<br />
sich SARIA <strong>Bio</strong>-Industries mit der<br />
Produktion von regenerativer Energie,<br />
respektive „Neuer Energie“ – <strong>zum</strong> einen<br />
aus den täglich in ihren Anlagen<br />
anfallenden <strong>Produkte</strong>n Mehl <strong>und</strong><br />
Fett, <strong>zum</strong> anderen aus Speise- <strong>und</strong><br />
<strong>Leben</strong>smittelresten sowie Altspeiseölen<br />
<strong>und</strong> gebrauchten Frittierfetten.<br />
Bei der Verwertung von tierischen<br />
Nebenprodukten, Speise- <strong>und</strong><br />
<strong>Leben</strong>smittelresten, Altspeiseölen<br />
sowie gebrauchten Frittierfetten können<br />
einerseits hochwertige <strong>Produkte</strong><br />
für den täglichen Gebrauch hergestellt<br />
werden, andererseits gewinnt<br />
<strong>die</strong> Energieerzeugung zunehmend an<br />
Bedeutung.<br />
So stellt <strong>die</strong> SARIA-Tochter<br />
ecoMotion in drei <strong>Bio</strong><strong>die</strong>selanlagen<br />
jährlich über 200.000 Tonnen <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel<br />
her, mit dem ein großer Teil der<br />
RETHMANN-LKW-Flotte problemlos<br />
fährt. Der Umwelteffekt ist erheblich:<br />
Je Kilogramm <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel wird <strong>die</strong><br />
Emission von zwei Kilogramm CO 2<br />
vermieden. (Siehe auch SARIAnews<br />
2/2006)<br />
Aus Speise- <strong>und</strong> <strong>Leben</strong>smittelresten<br />
wird in <strong>Bio</strong>gasanlagen elektrische<br />
<strong>und</strong> thermische Energie gewonnen,<br />
<strong>die</strong> <strong>zum</strong> einen dem Produktionsprozess<br />
zugeführt, <strong>zum</strong> anderen als<br />
überschüssige Energie in das öffentliche<br />
Netz eingespeist werden. Insgesamt<br />
erzeugt <strong>die</strong> SARIA-Tochter<br />
ReFood in bislang vier <strong>Bio</strong>gasanlagen<br />
8 MW bzw. 64.000 Megawattst<strong>und</strong>en<br />
jährlich. Weitere Anlagen<br />
sind geplant. (Siehe auch SARIAnews<br />
1/2007)<br />
Tierische Fette werden über<strong>die</strong>s in<br />
vielen SARIA-Betrieben als Alterna-<br />
tive zu fossilen Brennstoffen wie<br />
Heizöl <strong>und</strong> Erdgas eingesetzt. Mehle,<br />
<strong>die</strong> sonst keiner weiteren Verwendung<br />
zugeführt werden dürfen, werden<br />
als Ersatzbrennstoff in Kraft-,<br />
Kohle- <strong>und</strong> Stahlwerken verfeuert.<br />
Insgesamt werden in <strong>Bio</strong>gasanlagen,<br />
Hausmüllverbrennungsanlagen <strong>und</strong><br />
<strong>Bio</strong>massekraftwerken der RETHMANN-<br />
Gruppe jährlich r<strong>und</strong> 1,7 Mio. Megawattst<strong>und</strong>en<br />
Strom <strong>und</strong> 2,2 Mio.<br />
Megawattst<strong>und</strong>en Wärme erzeugt -<br />
ein bemerkenswerter Beitrag <strong>zum</strong><br />
Thema „Neue Energie“. <br />
Die RETHMANN-Gruppe<br />
produziert schon heute<br />
jährlich 3,9 Millionen<br />
Megawattst<strong>und</strong>en<br />
„Neue Energie“<br />
31<br />
SARIAnews
INDUSTRIE / NEUE ENERGIE<br />
Fischöl in der Ledergerberei<br />
Technisches Fischöl (von VFC)<br />
Blick in eine<br />
Produktionshalle zur<br />
Lederherstellung<br />
Leder wird in steigendem Maße nachgefragt<br />
unter anderem von der Automobilindustrie,<br />
der Schuhindustrie<br />
der Möbelindustrie, Ledermodenindustrie<br />
oder der Lederwaren- <strong>und</strong> Kofferbranche.<br />
Fischöl mit einem erhöhten Gehalt<br />
an freien Fettsäuren (FFA) wird für<br />
<strong>die</strong> Gerbung von Fellen eingesetzt,<br />
um bestimmte Lederarten herzustellen.<br />
Das Fischöl wird dabei durch<br />
einen mechanischen Arbeitsgang,<br />
dem Walken, bei dem z. B. zentnerschwere<br />
Holzhämmer verwendet<br />
werden, in <strong>die</strong> Häute gepresst. Der<br />
überschüssige Tran wird in einem<br />
Solebad ausgewaschen, <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Häute werden viele Wochen an der<br />
Luft getrocknet. Dieser mehrere<br />
Monate dauernde Gerbprozess wird<br />
mehrmals wiederholt, <strong>und</strong> eine Haut<br />
wird dabei viele Male gewalkt <strong>und</strong><br />
getrocknet.<br />
Ein bestimmtes Leder ist das<br />
Sämischleder, welches durch Oxidation<br />
von Tran in Schafs- oder Lammfellen,<br />
deren Narben abgespalten<br />
oder abgestoßen wurden, hergestellt<br />
wird. Hier unterscheidet man <strong>die</strong><br />
reine Trangerbung (echt sämisch)<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Formaldehyd-Vorgerbung<br />
mit einer Trannachgerbung (neusämisch).<br />
Sämischleder wird hergestellt<br />
aus: Schaf-, Lamm-, Hirsch-, Reh-,<br />
Gemse-, Ziege-, <strong>und</strong> Rentierfellen.<br />
Für <strong>die</strong>se Zwecke verkauft VFC technisches<br />
Fischöl tankzugweise. <br />
Fischöle werden<br />
beim Gerbprozess<br />
für <strong>die</strong> unterschiedlichsten<br />
Lederprodukte<br />
eingesetzt<br />
32<br />
SARIAnews
Glyzerin – ein universell<br />
einsetzbarer Rohstoff<br />
Glyzerin – Ein Nebenprodukt bei der <strong>Bio</strong><strong>die</strong>selherstellung<br />
Die <strong>Bio</strong><strong>die</strong>selproduktion aus pflanzlichen<br />
oder tierischen Fetten <strong>und</strong> Ölen<br />
ist umweltfre<strong>und</strong>lich, weitgehend abwasser-<br />
<strong>und</strong> abfallfrei <strong>und</strong> liefert eine<br />
Reihe von Nebenprodukten, <strong>die</strong> sehr<br />
gefragt sind: Futtermittel (Rapskuchen)<br />
Dünger (Kaliumsulfat), Glyzerin<br />
<strong>und</strong> Methanol.<br />
Der bei der Rapsölproduktion anfallende<br />
Rapskuchen wird gerne als<br />
Futtermittel bei der Rinderzucht eingesetzt,<br />
das bei der Umesterung<br />
anfallende Kaliumsulfat ist ein hochwertiges<br />
Düngemittel <strong>und</strong> Methanol<br />
wird wieder im <strong>Bio</strong><strong>die</strong>selproduktionsprozess<br />
eingesetzt. Auf <strong>die</strong> Verwendung<br />
des in größeren Mengen anfallenden<br />
Rohglyzerins wollen wir im<br />
Folgenden näher eingehen.<br />
Die SARIA-Tochter ecoMotion produziert<br />
an drei Standorten <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel:<br />
In Malchin (aus tierischen Fetten <strong>und</strong><br />
Frittierfetten), in Lünen (aus tierischen<br />
<strong>und</strong> pflanzlichen Fetten) <strong>und</strong><br />
in Sternberg (ausschließlich aus<br />
pflanzlichen Ölen, vornehmlich<br />
Rapsöl aus der eigenen Rapsmühle).<br />
In allen drei Anlagen fallen größere<br />
Mengen Glyzerin an (bis zu 22.000<br />
Tonnen/Jahr).<br />
Glyzerin, auch Glyzerol genannt, ist<br />
ein dreiwertiger Alkohol (C 3 H 8 O 3 ), der<br />
farb- <strong>und</strong> geruchlos, zähflüssig <strong>und</strong><br />
besonders gut feuchtigkeitsbindend<br />
ist. Gerade <strong>die</strong> letztere Eigenschaft<br />
macht Glyzerin für vielfältige<br />
Anwendungen interessant. Das in der<br />
Multifeed-<strong>Bio</strong><strong>die</strong>selanlage Lünen<br />
produzierte Glyzerin (auf der Basis<br />
von tierischen Fetten) findet<br />
u. a. Verwendung in <strong>Bio</strong>gasanlagen,<br />
wo es zu einer höheren Methangasausbeute<br />
beiträgt, <strong>und</strong> in biologischen<br />
Kläranlagen, wo man es als<br />
zusätzliche Kohlenstoffquelle beim<br />
Nitratabbau einsetzt. Auch wird das<br />
hier hergestellte Glyzerin als Rohstoff<br />
in der Chemischen Industrie<br />
eingesetzt. Das bei der <strong>Bio</strong><strong>die</strong>selproduktion<br />
auf Basis von Raps anfallende<br />
Rohglyzerin kann als Futtermittelzusatz<br />
bei der Milchviehhaltung<br />
eingesetzt werden, sowie ebenfalls<br />
als Kohlenstoffquelle in Kläranlagen.<br />
In der Anlage Sternberg wird<br />
Rohglyzerin zu dem sogenannten<br />
Pharma-Glyzerin veredelt, welches<br />
als Feuchtigkeitsspender in der Kosmetikindustrie<br />
(Salben, Cremes) oder<br />
in der Tabakindustrie <strong>zum</strong> Feuchthalten<br />
von Tabak eingesetzt wird. Des<br />
Weiteren kann Glyzerin als Frostschutzmittel,<br />
Schmierstoff <strong>und</strong><br />
Weichmacher verwendet werden <strong>und</strong><br />
wird bei der Herstellung von Kunststoffen,<br />
Microchips, Farbstoffen<br />
sowie Zahnpasta benötigt.<br />
Auch in <strong>Leben</strong>smitteln (z. B. Feuchthalten<br />
von Datteln <strong>und</strong> Kaugummi),<br />
in der Medizin <strong>und</strong> im pharmazeutischen<br />
Bereich gibt es zahlreiche<br />
Verwendungen von Glyzerin.<br />
Eine letzte, etwas explosive Anwendung<br />
ist <strong>die</strong> Mischung von Salpetersäure,<br />
Schwefelsäure <strong>und</strong> Glyzerin.<br />
Man erhält Nitroglyzerin, das dann<br />
zu Dynamit weiterverarbeitet werden<br />
kann. Man sieht also: Glyzerin ist<br />
fast allgegenwärtig. <br />
Glyzerin, ein Nebenprodukt<br />
bei der <strong>Bio</strong><strong>die</strong>selherstellung,<br />
ist ein gefragter<br />
Zusatzstoff bei vielen<br />
<strong>Produkte</strong>n<br />
33<br />
SARIAnews
INDUSTRIE / NEUE ENERGIE<br />
<strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel aus tierischen Fetten<br />
ist <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel der 2. Generation<br />
Zukunftweisendes Gemeinschaftsprojekt in Dänemark<br />
Norbert Rethmann,<br />
Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der RETHMANN AG & Co.<br />
KG (l.) <strong>und</strong> der Vorstandssprecher<br />
der SARIA<br />
<strong>Bio</strong>-Industries AG & Co.<br />
KG, Dr. Kurt Stoffel (r.) mit<br />
der EU-Agrarkommisarin<br />
Mariann Fischer Boel<br />
Am 31. März 2008 wurde im dänischen<br />
Løsning <strong>die</strong> <strong>Bio</strong><strong>die</strong>selanlage der<br />
Daka a.m.b.a. <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel in Betrieb genommen.<br />
Die Anlage wird jährlich<br />
50.000 Tonnen Fettmethylester produzieren<br />
<strong>und</strong> dem dänischen <strong>und</strong> europäischen<br />
Transportverkehr zur Verfügung<br />
stellen. Errichtet wurde <strong>die</strong> Anlage<br />
als Gemeinschaftsprojekt von DAKA<br />
<strong>und</strong> SARIA. DAKA ist ein bedeutender<br />
europäischer Verwerter tierischer Nebenprodukte<br />
mit Aktivitätsschwerpunkten<br />
in Dänemark <strong>und</strong> Schweden.<br />
„Es kann nicht sein, dass<br />
wir in Deutschland zukunftsweisende<br />
Verfahren<br />
entwickeln, mit denen<br />
hervorragende <strong>Bio</strong>kraftstoffe<br />
produziert werden<br />
können, <strong>und</strong> dann auf<br />
<strong>die</strong>se Zukunftstechnologie<br />
verzichten bzw. getätigte<br />
Investitionen durch gesetzliche<br />
Eingriffe wertlos<br />
machen“<br />
Norbert Rethmann<br />
Die Besonderheit ist, dass Tierfette als<br />
Rohstoffe <strong>zum</strong> Einsatz kommen, <strong>die</strong><br />
als Reste der landwirtschaftlichen<br />
Vieh- <strong>und</strong> Fleischproduktion anfallen.<br />
Ohne in irgendeiner Weise von der<br />
zuletzt vehement geführten Diskussion<br />
um <strong>die</strong> Konkurrenz von Nahrungsmittel-<br />
<strong>und</strong> <strong>Bio</strong>kraftstoffproduktion<br />
betroffen zu sein, wird in <strong>die</strong>ser<br />
Anlage ein <strong>Bio</strong>kraftstoff produziert,<br />
der eine hervorragende CO 2 -Bilanz<br />
aufweist: Fast 80 % der CO 2 -Emissionen<br />
werden gegenüber der Verwendung<br />
von Dieselkraftstoff eingespart<br />
<strong>und</strong> damit fast das Doppelte der<br />
bereits guten Bilanz, <strong>die</strong> der <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel<br />
aus Raps aufweist. Erfreut zeigte man<br />
sich über <strong>die</strong> lobenden Worte der EU-<br />
Agrarkommissarin Mariann Fischer<br />
Boel, <strong>die</strong> eigens zur Inbetriebnahme<br />
nach Løsning gekommen war. Sie<br />
lobte <strong>die</strong> hervorragenden Klimaschutzeigenschaften<br />
des Fettmethylesters<br />
<strong>und</strong> bestätigte, dass <strong>die</strong> Nutzung von<br />
Reststoffen der Landwirtschaft für <strong>die</strong><br />
Produktion von <strong>Bio</strong>kraftstoffen genau<br />
dem entspricht, wie sich <strong>die</strong> EU-Kommission<br />
<strong>die</strong> weitere Entwicklung der<br />
<strong>Bio</strong>kraftstoffförderung vorstellt.<br />
Bei der Eröffnung war auch <strong>die</strong> aktuelle<br />
<strong>Bio</strong>kraftstoffdebatte ein Thema.<br />
Klare Worte hatte <strong>die</strong> EU-Agrarkommissarin<br />
bereits früher gef<strong>und</strong>en.<br />
Genau <strong>die</strong>se kamen jetzt wieder zur<br />
Sprache, als deutliches Zeichen, dass<br />
sich <strong>die</strong> EU-Kommission nicht durch<br />
kurzfristig <strong>und</strong> einseitig orientierte<br />
Diskussionen von dem Weg zur Verbesserung<br />
der Klimasituation auch<br />
durch <strong>die</strong> Förderung von <strong>Bio</strong>kraftstoffen<br />
abbringen lassen wird.<br />
Die anwesenden Vertreter der<br />
RETHMANN-Gruppe nahmen <strong>die</strong><br />
Eröffnung des dänisch-deutschen<br />
Gemeinschaftsprojekts <strong>zum</strong> Anlass,<br />
<strong>die</strong> EU-Kommissarin nachdrücklich<br />
darauf hinzuweisen, dass gerade der<br />
von ihr zurecht gelobte <strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel der<br />
2. Generation aus tierischen Reststoffen<br />
in Deutschland - <strong>zum</strong> Schaden der<br />
deutschen Land- <strong>und</strong> Fleischwirtschaft<br />
- nicht produziert <strong>und</strong> verwendet<br />
werden kann. So wird er seit dem<br />
1. Januar 2007 von der Verwendung<br />
als Reinkraftstoff ausgeschlossen, da<br />
Fettmethylester zwar <strong>die</strong> europäische<br />
<strong>Bio</strong><strong>die</strong>selnorm erfüllt, wegen eines -<br />
für seinen Einsatz nicht relevanten -<br />
Kriteriums nicht jedoch <strong>die</strong> deutsche<br />
<strong>Bio</strong><strong>die</strong>selnorm, <strong>die</strong> Anfang 2007 verpflichtend<br />
wurde, um Palmbio<strong>die</strong>selimporte<br />
zu verhindern. Daneben werden<br />
große Teile der verwendbaren<br />
Reststoffe in Deutschland konträr zu<br />
den Forderungen der EU <strong>und</strong> der Praxis<br />
der anderen europäischen Länder<br />
nicht als <strong>Bio</strong>masse anerkannt <strong>und</strong><br />
können nicht als Gr<strong>und</strong>stoff für <strong>die</strong><br />
<strong>Bio</strong><strong>die</strong>selproduktion genutzt werden.<br />
Zudem wurde gesetzlich festgelegt,<br />
dass ab 2012 überhaupt keine Tierfette<br />
mehr Verwendung in der <strong>Bio</strong><strong>die</strong>selproduktion<br />
in Deutschland finden<br />
dürfen.<br />
Der SARIA-Vorstandssprecher Dr.<br />
Kurt Stoffel rief bei <strong>die</strong>ser Gelegenheit<br />
Frau Fischer Boel auf, im Sinne<br />
der deutschen Land- <strong>und</strong> Fleischwirtschaft,<br />
aber vor allem auch im Sinne<br />
der europäischen Umwelt- <strong>und</strong><br />
Agrarpolitik, <strong>die</strong> B<strong>und</strong>esregierung auf<br />
<strong>die</strong>se Fehlentwicklungen der deutschen<br />
Gesetzgebung hinzuweisen <strong>und</strong><br />
auf zügige Änderung zu drängen. <br />
34<br />
SARIAnews
Energiegewinnung aus Speiseresten<br />
Eine Energie mit Zukunft<br />
Strom <strong>und</strong> Wärme aus Speise- <strong>und</strong> <strong>Leben</strong>smittelresten – <strong>die</strong>se Vorstellung ist<br />
für viele etwas gewöhnungsbedürftig. Sie sehen <strong>die</strong> Lastwagen der ReFood<br />
GmbH auf unseren Straßen. Ein Koch <strong>und</strong> eine Gemüseverkäuferin, <strong>die</strong> Essensabfälle<br />
in eine grüne Tonnen entsorgen, zieren <strong>die</strong> Seitenflächen <strong>und</strong> das Heck,<br />
<strong>und</strong> ein großer Schriftzug sagt: „Alles, was beim Essen übrig bleibt“. Was machen<br />
<strong>die</strong> bloß damit?<br />
Verfahren <strong>Bio</strong>gasherstellung<br />
Speisereste<br />
Rohwarenannahme<br />
Vorbehandlung<br />
(Störstoffselektion, Zerkl.)<br />
Die neue ReFood-<br />
<strong>Bio</strong>gasanlage in<br />
Malchin (Mecklenburg-<br />
Vorpommern) hat eine<br />
installierte elektrische<br />
Leistung von 2 MW<br />
Früher, bis Ende 2006, machte man<br />
aus Speise- <strong>und</strong> <strong>Leben</strong>smittelresten<br />
ein Flüssigfutter für <strong>die</strong> Schweinemast<br />
– eine höchst sinnvolle Verwendung,<br />
<strong>die</strong> schon jahrh<strong>und</strong>ertelang<br />
von den Bauern in aller Welt<br />
erfolgreich praktiziert wurde. Dann<br />
aber machte <strong>die</strong> EU Schluss damit,<br />
<strong>und</strong> neue Verwendungswege mussten<br />
gef<strong>und</strong>en werden.<br />
tet, <strong>die</strong> dann wiederum in <strong>Bio</strong>gasanlagen<br />
vergoren wird. Mit dem dabei<br />
entstehenden Methangas werden<br />
Blockheizkraftwerke betrieben, <strong>die</strong><br />
Strom <strong>und</strong> Wärme erzeugen. Beides<br />
<strong>die</strong>nt in erster Linie der Eigenversorgung<br />
der Produktionsanlagen. Überschüssige<br />
Energie kann ins Stromnetz<br />
eingespeist werden oder <strong>die</strong>nt<br />
der Heizung von Gebäuden.<br />
Co-Substrate<br />
Gas<br />
Entschwefelung<br />
Fermenter r I <strong>und</strong> II<br />
Vorlagebehälter<br />
Hygienisierung<br />
(70°C; 1 h)<br />
Ausgleichsbehälter<br />
Vorsäuerung<br />
Gärrest<br />
Gärrestelager<br />
Energieerzeugung war <strong>die</strong> nächstbeste<br />
Lösung. Und so werden <strong>die</strong> bei<br />
Restaurants, Imbissen, Hotels, Gaststätten,<br />
Großküchen, Supermärkten,<br />
Kantinen, Catering-Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Systemgastronomie anfallenden<br />
Speise- <strong>und</strong> <strong>Leben</strong>smittelreste abgeholt<br />
<strong>und</strong> in den ReFood-Anlagen zu<br />
einer hygienisierten Masse verarbei-<br />
Der <strong>zum</strong> Schluss verbleibende Gärrest<br />
<strong>die</strong>nt der Landwirtschaft als willkommener<br />
Dünger. (siehe Artikel<br />
Seite 28ff). <br />
Gasspeicher<br />
Blockheizkraftwerk<br />
Elektr. Energie<br />
Therm. Energie<br />
Landwirtschaft<br />
35<br />
SARIAnews
DIENSTLEISTUNG<br />
<strong>Dienstleistungen</strong>,<br />
<strong>die</strong> <strong>zum</strong> <strong>Leben</strong> gehören<br />
Sichere, schnelle <strong>und</strong> hygienische Entsorgung von<br />
Speiseresten <strong>und</strong> tierischen Nebenprodukten<br />
36<br />
SARIAnews
Zu den Gr<strong>und</strong><strong>die</strong>nstleistungen, <strong>die</strong> von Unternehmen der SARIA-Gruppe erbracht werden,<br />
zählen <strong>die</strong> Sammlung, Verarbeitung, Verwertung <strong>und</strong>/oder Beseitigung von organischen<br />
Abfällen, <strong>die</strong> in der Gastronomie, in Schlachtbetrieben oder in der Landwirtschaft anfallen.<br />
Dabei handelt es sich <strong>zum</strong> Einen um Speise- <strong>und</strong> <strong>Leben</strong>smittelreste, <strong>zum</strong> Anderen um<br />
gefallene Tiere oder zu beseitigende Schlachtnebenprodukte. Ihnen ist gemeinsam, dass<br />
sie schnell, sicher <strong>und</strong> absolut hygienisch entsorgt werden müssen.<br />
37<br />
SARIAnews
DIENSTLEISTUNG<br />
Alles, was beim Essen übrig bleibt<br />
Eine Sammeltour mit einem ReFood-Fahrzeug<br />
Irgendwie möchten doch viele wissen, welche Dienstleistung sich hinter dem fre<strong>und</strong>lichen<br />
Koch <strong>und</strong> der netten jungen Dame auf den über 180 ReFood-LKW verbirgt, denen man in<br />
ganz Deutschland begegnen kann. „Alles, was beim Essen übrig bleibt.“, so steht es auf den<br />
Fahrzeugen.<br />
ReFood-<br />
Sammelfahrzeug<br />
vor der ReFood-<br />
Anlage in Hüttenfeld<br />
(Südhessen)<br />
Ich wollte es genau wissen <strong>und</strong> verabredete<br />
mich zu einer Sammeltour<br />
ab ReFood-Niederlassung Münster.<br />
„Wie wär’s mit Pfingst<strong>die</strong>nstag?“<br />
„Ja gerne.“ „Es geht um 3.00 Uhr<br />
morgens los ...!“ Das ist wirklich<br />
schon sehr früh, dachte ich, als mich<br />
der Wecker um 2.00 Uhr weckte. Auf<br />
dem Weg zur Niederlassung konnte<br />
ich den Wildreichtum der landwirtschaftlich<br />
geprägten Landschaft um<br />
Münster bew<strong>und</strong>ern: Rehe, Hasen,<br />
Fasane <strong>und</strong> nochmals Rehe.<br />
Willy Strotbaum, so hieß der fre<strong>und</strong>liche<br />
Fahrer, mit dem ich <strong>die</strong> Frühtour<br />
machen sollte, sichtete <strong>die</strong> ausgedruckte<br />
Liste mit den K<strong>und</strong>en, <strong>die</strong><br />
er heute morgen abzufahren hatte. Er<br />
übertrug <strong>die</strong> Daten auf seinen Handheld<br />
– <strong>und</strong> schon ging’s los. Der<br />
LKW war vollgepackt mit r<strong>und</strong> fünfzig<br />
120 l-, 240 l- <strong>und</strong> Oleo-Behältern,<br />
<strong>die</strong> gegen <strong>die</strong> abzuholenden<br />
vollen Behälter ausgetauscht werden<br />
sollten.<br />
Schon beim ersten Halt um 3.20 Uhr<br />
war eine 240 l-Tonne zu holen, <strong>die</strong><br />
so schwer war, dass man sie kaum<br />
bewegen konnte. Na, das kann ja<br />
heiter werden, dachte ich. Und weiter<br />
ging <strong>die</strong> Tour – zuerst durch ganz<br />
Münster <strong>und</strong> dann nach Greven,<br />
Emsdetten, Nordwalde <strong>und</strong> zurück<br />
nach Münster. Fahrer Strotbaum<br />
erkannte selbst in den dunkelsten<br />
Ecken noch, ob <strong>die</strong> Tonnen rausgestellt<br />
waren oder nicht. Mit größtem<br />
Geschick rangierte er seinen LKW<br />
rückwärts in enge Hinterhöfe, an<br />
Rampen oder in Fußgängerzonen, <strong>die</strong><br />
um <strong>die</strong>se Zeit noch menschenleer<br />
waren. „Um 9 Uhr käme man wegen<br />
des Berufsverkehrs gar nicht mehr<br />
durch. Da muss man so früh ran.“,<br />
meinte er. Außerdem könnte man bei<br />
manchen Restaurants oder Cafés <strong>die</strong><br />
Tonnen mit den Speiseresten gar<br />
nicht länger als 10 Uhr stehen lassen,<br />
da dann sonst <strong>die</strong> ersten Besucher<br />
neben den Tonnen säßen. Deshalb ist<br />
<strong>die</strong> Liste mit den Anfallstellen nicht<br />
nur nach optimaler Routenführung,<br />
sondern auch nach den gewünschten<br />
Abholzeiten geordnet.<br />
Und so schleppte Fahrer Strotbaum<br />
Tonnen bei Restaurants, Imbissbuden,<br />
Systemgastronomie, Catering-<br />
Unternehmen, Party-Services, Unternehmenskantinen,<br />
Bäckereien, Großmärkten,<br />
Bauern-Cafés etc., räumte<br />
den Laderaum wiederholt um, um <strong>die</strong><br />
vollen Tonnen nach hinten <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
leeren Austauschbehälter nach vorne<br />
umzustellen <strong>und</strong> hakte <strong>die</strong> abgearbeiteten<br />
Aufträge auf seinem Handheld<br />
ab. “Abends brauchst Du kein<br />
Jogging mehr zu machen!“ raunte er<br />
mir zu, nachdem er wieder einmal<br />
15 Minuten mit einigen Behältern<br />
gekämpft hatte.<br />
Es klingt einfacher als es war. Die<br />
Standorte der Behälter waren teilweise<br />
recht abenteuerlich. Sie standen<br />
in dunklen Schuppen, an versteckten<br />
Seiteneingängen, in Kellern,<br />
in nur mit Schlüssel zugänglichen<br />
Hinterräumen (der Schlüsselb<strong>und</strong><br />
von Herrn Strotbaum war sehenswert)<br />
oder in eiskalten Kühlräumen.<br />
38<br />
SARIAnews
Manchmal mussten <strong>die</strong> Behälter längere<br />
Strecken über Kopfsteinpflaster<br />
gerollt werden, was besonders in<br />
manchen Innenstadtstraßen ab <strong>und</strong><br />
an ein „fröhliches Weckgeräusch“<br />
verursachen kann. Hin <strong>und</strong> wieder<br />
mussten neben den Behältern stehende<br />
Eimer noch in <strong>die</strong> ReFood-<br />
Behälter umgeschüttet werden. An<br />
anderen Anfallstellen waren zudem<br />
noch große Säcke mit Verpackungen<br />
abzuholen.<br />
Und was ist in den Behältern? Nun,<br />
eben alles, was beim Essen oder<br />
der Essenzubereitung übrig bleibt.<br />
Bei den Gaststätten hauptsächlich<br />
Speisereste, Übriggebliebenes, Verdorbenes<br />
<strong>und</strong> manchmal auch<br />
ge brauchte Frittier- <strong>und</strong> Altspeiseöle.<br />
Bei den Handelsketten vornehmlich<br />
Aussortiertes von den Gemüse- oder<br />
Fleischabteilungen, abgelaufene verpackte<br />
<strong>Leben</strong>smittel, angetaute Waren.<br />
Eine sehr bunte Vielfalt. Aber eben<br />
nichts mehr für den menschlichen<br />
Genuss.<br />
Früher, bis Ende 2006, haben wir in<br />
Deutschland aus <strong>die</strong>sem „Stoff“ das<br />
gemacht, was Schweine gerne<br />
mögen: ein hervorragendes Schweinefutter.<br />
So wie es seit Jahrh<strong>und</strong>erten<br />
auf jedem Bauernhof immer<br />
gemacht wurde. Entsprechend der<br />
europäischen Richtlinien wird alles<br />
seit Ende 2006 zunächst hygienisiert<br />
<strong>und</strong> dann in Vergärungsanlagen zu<br />
<strong>Bio</strong>gas umgewandelt, mit dem dann<br />
über Blockheizkraftwerke Wärme <strong>und</strong><br />
Strom gewonnen wird. Der Gärrest<br />
<strong>die</strong>nt als hochwertiger NP-Dünger.<br />
Um 11.30 Uhr kamen Strotbaum <strong>und</strong><br />
ich wieder in der Niederlassung an.<br />
Und hier mussten <strong>die</strong> Behälter nun<br />
entladen <strong>und</strong> in <strong>die</strong> Kippvorrichtungen<br />
<strong>zum</strong> Entleeren gerollt werden.<br />
Die leeren Behälter durchlaufen dann<br />
eine Waschstraße, wo sie bei 65 Grad<br />
Celsius gewaschen <strong>und</strong> anschließend<br />
desinfiziert werden. Fahrer Strotmann<br />
fuhr mit dem Fahrzeug wieder zur<br />
Laderampe <strong>und</strong> füllte seinen LKW mit<br />
den entsprechenden Behältern für<br />
seine zweite Tour.<br />
Ich kann nur sagen: Respekt vor<br />
<strong>die</strong>ser Leistung.<br />
cma<br />
Willy Strotbaum, Fahrer<br />
der ReFood-Niederlassung<br />
Münster, bei<br />
der Einsammlung von<br />
Speiserestbehältern<br />
39<br />
SARIAnews
DIENSTLEISTUNG<br />
SecAnim: Eine unverzichtbare<br />
Dienstleistung<br />
Schnell, hygienisch, nachvollziehbar – <strong>und</strong> effizient<br />
Wie wichtig <strong>die</strong> SecAnim-Dienstleistung wirklich ist, wird Außenstehenden erst richtig<br />
bewusst, wenn wieder einmal eine Tierseuche grassiert <strong>und</strong> man im Fernsehen Bilder von mit<br />
Flatterband abgesperrten Bauernhöfen <strong>und</strong> in Schutzanzüge gehüllten Männern sieht. Dann<br />
wird regelmäßig <strong>die</strong> Frage laut: „Wer löst eigentlich das Problem?“<br />
40<br />
SARIAnews
Ausführlich haben wir uns mit <strong>die</strong>ser<br />
Frage in der SARIAnews Ausgabe<br />
2/2007 „Sichere Entsorgung <strong>und</strong><br />
Beseitigung von Kategorie 1- <strong>und</strong><br />
Kategorie 2-Materialien“ beschäftigt.<br />
Gr<strong>und</strong>lage für <strong>die</strong>se Tätigkeiten ist<br />
das Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz<br />
(TierNebG), Artikel 1 des<br />
Gesetzes vom 25. Januar 2004, (BGBl.<br />
I S. 82). Dieses Gesetz <strong>die</strong>nt der<br />
Durchführung der Verordnung (EG)<br />
Nr. 1774/2002 des Europäischen Parlaments<br />
<strong>und</strong> des Rates vom 3. Oktober<br />
2002 mit Hygienevorschriften für<br />
nicht für den menschlichen Verzehr<br />
bestimmte tierische Nebenprodukte.<br />
Fleischbrei-Lagerbehälter<br />
der SecAnim-Anlage<br />
Lünen. Der Fleischbrei<br />
(Kategorie 1) wird im<br />
WBF-Kraftwerk des<br />
REMONDIS-Lippewerks<br />
zur Energiegewinnung<br />
eingesetzt<br />
Nun gehören zu den hier beschriebenen<br />
„Tierischen Nebenprodukten“<br />
nicht nur Tiere, <strong>die</strong> einer Seuche <strong>zum</strong><br />
Opfer gefallen sind, sondern auch<br />
auf normale Weise „gefallene“ Tiere<br />
aus der Landwirtschaft sowie Schlachtnebenprodukte<br />
aus den Schlachtbetrieben,<br />
<strong>die</strong> über<strong>die</strong>s den Hauptanteil<br />
der zu entsorgenden tierischen<br />
Nebenprodukte ausmachen.<br />
fer) <strong>und</strong> Hüttenfeld (SÜPRO). Auch in<br />
Österreich, Tschechien, Frankreich,<br />
Polen <strong>und</strong> Spanien erbringen Unternehmen<br />
der SARIA-Gruppe <strong>die</strong>se<br />
<strong>Dienstleistungen</strong>.<br />
Wichtigstes Ziel ist <strong>die</strong> schnelle <strong>und</strong><br />
hygienische Beseitigung der Tiere<br />
bzw. der Schlachtabfälle. In der Regel<br />
dauert es nicht länger als 24 St<strong>und</strong>en<br />
weildauer <strong>und</strong> 3 bar Druck), Entfettung,<br />
Trocknung. Endprodukte sind<br />
Kat 1- <strong>und</strong> Kat 2- Mehle, sowie Kat<br />
1- <strong>und</strong> Kat 2-Fette.<br />
Diese <strong>Produkte</strong> können nun – gemäß<br />
der EU-Verordnung 1774/2002 –<br />
unterschiedlichen Verwendungen<br />
zugeführt werden.<br />
Kat 1-Anlagen in<br />
Plouvara (Bretagne)<br />
<strong>und</strong> im polnischen<br />
Długi Borek<br />
Die Dienstleistung der Abholung,<br />
Verarbeitung <strong>und</strong> „unschädlichen“<br />
Beseitigung erbringt <strong>die</strong> SARIA-<br />
Tochter SecAnim mit r<strong>und</strong> 180 Sammelfahrzeugen<br />
in Deutschland an<br />
den Standorten Lünen, Malchin,<br />
Mützel, Elxleben, Detmold, Linnich<br />
(Logistik), Schwerz (Logistik),<br />
Schwalmtal-Hopfgarten (TBA Schävon<br />
der Meldung bis zur Abholung,<br />
was gerade in den Sommermonaten<br />
ein wichtiges Kriterium ist. Die Verarbeitung<br />
der Kategorie 1- <strong>und</strong> 2<br />
Materialien erfolgt in den SecAnim<br />
Betrieben immer nach dem gleichen<br />
Schema: Anlieferung, evtl. Beprobung,<br />
Zerkleinerung, Sterilisation<br />
(bei 133 Grad C, 20 Minuten Ver-<br />
Wichtig sind dabei zwei Dinge: Das<br />
Kategorie 1-Mehl wird ausschließlich<br />
verbrannt bzw. zur Energiegewinnung<br />
genutzt <strong>und</strong> ist damit jedem<br />
weiteren Wirtschaftskreislauf entzogen.<br />
Das Kategorie 2-Mehl kann<br />
allenfalls noch als Dünger genutzt<br />
werden.<br />
cma<br />
41<br />
SARIAnews
DIES UND DAS<br />
Fachtagung „Fisch“ in Concarneau<br />
Intensiver Erfahrungsaustausch in der Bretagne<br />
Konzentriertes Arbeiten<br />
bei der Fachtagung<br />
„Fisch“ im SARIA-Werk<br />
Concarneau (Bretagne)<br />
Zusammen mit dem SARIA-Vorstand<br />
trafen sich im Mai <strong>die</strong> Verantwortlichen<br />
aus den drei SARIA-Verarbeitungsstandorten<br />
Arteixo (Spanien),<br />
Concarneau (Frankreich) <strong>und</strong> Cuxhaven<br />
(Deutschland), um sich intensiv<br />
über <strong>die</strong> Produktion von Fischmehl<br />
<strong>und</strong> Fischöl auszutauschen.<br />
Schnell wurde bei den Präsentationen<br />
<strong>und</strong> den anschließenden Diskussionen<br />
deutlich, dass ganz unterschiedliche<br />
Schwerpunkte das Produktionsprogramm<br />
der drei Standorte <strong>und</strong><br />
damit auch den jeweiligen Vertrieb<br />
bestimmen. Alle Teilnehmer konnten<br />
aber auch feststellen, wie wichtig der<br />
Austausch auch außerhalb der regelmäßigen<br />
Vertriebsabstimmung ist.<br />
Aus den spezifischen Erfahrungen der<br />
Verantwortlichen in den anderen<br />
SARIA-Ländern hinsichtlich der Prozessgestaltung<br />
<strong>und</strong> -führung sowie<br />
der Rohwaren- <strong>und</strong> Produktspezialisierung<br />
konnte jeder Teilnehmer<br />
wichtige neue Erkenntnisse für seinen<br />
Verantwortungsbereich gewinnen.<br />
Überrascht waren alle Teilnehmer<br />
bei der ersten „SARIA-Fisch-Veranstaltung“,<br />
wie gut der Austausch<br />
auch in der Fremdsprache „Englisch“<br />
funktionierte. Daneben wurde beim<br />
Betriebsr<strong>und</strong>gang gut deutlich, wie<br />
positiv sich der Standort „Concarneau“<br />
durch eine komplette Neugestaltung<br />
nach Integration der Verarbeitung<br />
des vormals zweiten Verarbeitungsstandorts<br />
Lorient während<br />
der letzten zwei Jahre verändert<br />
hatte. <br />
Fachtagung „Refood“ in Mützel <strong>und</strong> Genthin<br />
„Refood“ eine Kernaktivität für <strong>die</strong> SARIA-Gruppe<br />
Die Tagungsteilnehmer<br />
besichtigen <strong>die</strong> neue Halle<br />
für verpackte <strong>Leben</strong>smittel<br />
Die Fachtagung „<strong>Bio</strong>gas“ brachte<br />
SARIA-Verantwortliche aus fast<br />
allen SARIA-Ländern in Mützel zusammen.<br />
Ziel war es, das Gesamtspektrum<br />
der Geschäftsaktivitäten<br />
von ReFood Deutschland an einem der<br />
wesentlichen ReFood-Standorte zu<br />
präsentieren.<br />
Die Besichtigung der <strong>Bio</strong>gasanlage in<br />
Genthin sowie des unmittelbar benachbarten<br />
ReFood-Umschlags mit<br />
aufwendiger Entpackungsaktivität in<br />
Mützel war eine wichtige <strong>und</strong> sehr<br />
praxisnahe Ergänzung der Präsentationen<br />
<strong>und</strong> Diskussionen an <strong>die</strong>sem Tag.<br />
Im Mittelpunkt stand dabei <strong>die</strong> Auseinandersetzung<br />
mit der gesamten Wertschöpfungskette<br />
von der Einsammlung<br />
der Refood-Rohstoffe „Speisereste,<br />
überlagerte <strong>Leben</strong>smittel <strong>und</strong> Fehlchargen<br />
der Nahrungsmittelindustrie“, ihrer<br />
Verarbeitung zu Gärsubstrat für <strong>die</strong><br />
<strong>Bio</strong>gasgewinnung über <strong>die</strong> <strong>Bio</strong>gasproduktion<br />
bis zur Verwertung der Gärreste<br />
als Düngemittel für <strong>die</strong> Landwirtschaft.<br />
Deutlich wurde allen Teilnehmern,<br />
dass das über viele Jahre kontinuierlich<br />
ausgebaute Know-how von<br />
ReFood Deutschland sinnvoll auch für<br />
<strong>die</strong> eigenen Anstrengungen genutzt<br />
werden sollte. Die Präsentationen zu<br />
den <strong>Bio</strong>gas-Projekten von SARIA Frankreich<br />
<strong>und</strong> zu den ReFood-Aktivitäten<br />
von SARIA Polen unterstrichen, wie<br />
mit Nachdruck daran gearbeitet wird,<br />
das Geschäftsfeld über Deutschland<br />
hinaus zu einer der Kernaktivitäten der<br />
Gruppe auszubauen. <br />
42<br />
SARIAnews
Internationalisierung erfordert Sprachkenntnisse<br />
Mitarbeiter sollen Englisch lernen<br />
„Die SARIA-Gruppe ist in vielen Ländern<br />
in Europa zuhause. Sie entwickelt<br />
sich in einem immer globaleren<br />
Umfeld <strong>und</strong> wird immer internationaler.<br />
Alle Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte<br />
müssen sich darauf einstellen <strong>und</strong> in<br />
der Lage sein, neben ihrer Muttersprache<br />
<strong>zum</strong>indest auch <strong>die</strong> englische<br />
Sprache ausreichend gut zu beherrschen.<br />
Die Kommunikation mit Geschäftspartnern<br />
<strong>und</strong> -K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> der Austausch<br />
mit Kollegen aus anderen<br />
SARIA-Ländern darf nicht dadurch<br />
belastet sein, dass man neben seiner<br />
Muttersprache nicht <strong>zum</strong>indest Englisch<br />
als Kommunikationssprache<br />
anbieten kann“, so Dr. Kurt Stoffel,<br />
Vorstandssprecher von SARIA, bei<br />
den letzten Tagungen der französischen<br />
<strong>und</strong> deutschen Führungskräfte.<br />
Seitdem der Vorstand klar<br />
signalisiert hat, dass Englisch <strong>zum</strong><br />
Handwerkszeug von SARIA-Fachkräften<br />
gehört, <strong>die</strong> irgendwie mit<br />
dem „Ausland“ zu tun haben, haben<br />
zahlreiche SARIA-Mitarbeiter begonnen,<br />
ihre Englisch-Kenntnisse weiter<br />
auszubauen. Während <strong>die</strong> einen in<br />
Hochintensiv-Kursen von CERAN in<br />
Spa (Belgien) oder Warwick (Großbritannien)<br />
feststellen, wie man mit<br />
viel Einsatz in kürzester Zeit gute<br />
Fortschritte erzielen kann, nutzen<br />
andere Privatst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> berufsbegleitende<br />
Abendkurse, um auf <strong>die</strong>sem<br />
wichtigen Gebiet ausreichend fit<br />
zu werden. „Es war anstrengend,<br />
aber hochintensiv <strong>und</strong> richtig gut für<br />
meine Aufgaben im internationalen<br />
<strong>Bio</strong><strong>die</strong>sel-Vertrieb“, so der beispielhafte<br />
Kommentar von Reinhard Willmer<br />
von ecoMotion, unmittelbar<br />
nach Rückkehr aus Warwick, wo er<br />
eine Woche in Englisch „gedrillt“<br />
worden war. <br />
Eine alte Weisheit sagt: „So<br />
viele Sprachen man spricht,<br />
so viele <strong>Leben</strong> lebt man“.<br />
Einweihung eines neuen Verarbeitungsbetriebes<br />
für tierische Nebenprodukte in Weißrussland<br />
SARIA <strong>Bio</strong>-Industries Belarus in Bereza<br />
Bereza, ein mittlerer Ort von r<strong>und</strong><br />
30.000 Einwohnern, liegt ca. 100 km<br />
östlich von Brest (polnisch/weißrussische<br />
Grenze) an der E 30, <strong>die</strong> von<br />
Warschau über Minsk nach Moskau<br />
führt. Hier wurde am 8. August „auf<br />
der grünen Wiese“ eine neue SARIA-<br />
Verarbeitungsanlage für tierische Nebenprodukte<br />
in Betrieb genommen.<br />
Gemeinsam mit Vertretern der weißrussischen<br />
Repräsentantenkammer,<br />
der Bezirksregierung, der Kommune,<br />
der deutschen Botschaft <strong>und</strong> im<br />
Beisein von ca. 150 Gästen konnte<br />
der Aufsichtsratsvorsitzende der<br />
RETHMANN Gruppe, Herr Norbert<br />
Rethmann, das rote Band zur offiziellen<br />
Einweihung der Anlage durchschneiden.<br />
In seiner Rede betonte<br />
Herr Rethmann, dass man versuchen<br />
werde – auf der Basis des jahrzehntelang<br />
erworbenen SARIA-Know-hows<br />
– hier eine Anlage mit europäischem<br />
Standard zu betreiben <strong>und</strong> für <strong>die</strong><br />
Landwirtschaft <strong>und</strong> <strong>die</strong> Schlachtbetriebe<br />
eine optimale Dienstleistung zu<br />
erbringen. Man habe hier in Bereza<br />
15 Millionen Euro investiert <strong>und</strong><br />
biete schon jetzt 40 engagierten Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern einen<br />
Arbeitsplatz. Wenn <strong>die</strong> Anlage im<br />
kommenden Jahr ihre Verarbeitungskapazität<br />
von bis zu 40.000 Jahrestonnen<br />
erreiche, würden hier r<strong>und</strong><br />
70 Arbeitsplätze geschaffen werden.<br />
Der Tenor aller gehaltenen Reden<br />
war von Freude über <strong>die</strong> imposante<br />
Anlage <strong>und</strong> Zuversicht über eine<br />
erfolgreiche Zukunft geprägt. <br />
Evgeny Kazimirchik<br />
(Abgeordneter der Repräsentantenkammer<br />
in der Nationalversammlung<br />
der Republik<br />
Weißrussland); Fried<br />
Nielsen (Stellvertretender<br />
deutscher Botschafter für<br />
Weißrussland); Aleksander<br />
Krivchikov (Betriebsleiter<br />
der Anlage Bereza); Heinrich<br />
Zölzer (Aufsichtsratsmitglied<br />
RETHMANN AG & Co. KG);<br />
Yury Narkevich (Vorsitzender<br />
des Bezirkskomitees Stadt<br />
Beresa); Norbert Rethmann<br />
(Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der RETHMANN AG & Co.<br />
KG); Konstantin Sumar<br />
(Vorsitzender des regionalen<br />
Komitees des Bezirks Brest);<br />
Manfred Gellner (Vorstandsmitglied<br />
SARIA <strong>Bio</strong>-Industries);<br />
Tamara Karpenko<br />
(Vorsitzende des Bezirksrates<br />
der Abgeordneten); Aleksej<br />
Wanzowitsch (Geschäftsführer<br />
SARIA <strong>Bio</strong>-Industries<br />
Belarus)<br />
43<br />
SARIAnews
Zeitung bestimmt für<br />
Mitarbeiter <strong>und</strong><br />
Geschäftspartner der<br />
SARIA-Gruppe<br />
www.saria.de<br />
www.saria.fr<br />
www.saria.com<br />
info@saria.de<br />
Redaktion:<br />
Claus Michael Andreas<br />
SARIA <strong>Bio</strong>-Industries AG & Co. KG<br />
Werner Straße 95<br />
D-59379 Selm<br />
Tel.: +49 (0)2592/210-166<br />
Konzeption <strong>und</strong> Gestaltung:<br />
www.atelier-14.de<br />
Druck:<br />
Lonnemann GmbH, Selm