23.06.2014 Aufrufe

Leitfaden für den Fachberater Strahlenschutz der ... - Sardog

Leitfaden für den Fachberater Strahlenschutz der ... - Sardog

Leitfaden für den Fachberater Strahlenschutz der ... - Sardog

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Berichte <strong>der</strong><br />

<strong>Strahlenschutz</strong>kommission (SSK)<br />

des Bundesministeriums für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

Heft 37 (2003)<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong><br />

<strong>Strahlenschutz</strong><br />

<strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung bei<br />

kerntechnischen Notfällen<br />

Vorabdruck<br />

Die Orientierungswerte und Formeln zur schnellen<br />

Dosisabschätzung befin<strong>den</strong> sich in dieser Inernetversion<br />

am Ende des Dokumentes<br />

URBAN & FISCHER<br />

München · Jena


Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission (SSK) des Bundesministeriums<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

Heft 37 (2003)<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong><br />

<strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung bei<br />

kerntechnischen Notfällen<br />

Urban und Fischer München


Herausgegeben im Auftrag des<br />

Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

von <strong>der</strong> Geschäftsstelle <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission beim<br />

Bundesamt für <strong>Strahlenschutz</strong><br />

Postfach 12 06 29<br />

53048 Bonn<br />

Redaktion: Simone Schmid, Horst Schnadt (TÜV Rheinland/Berlin-Bran<strong>den</strong>burg e.V.)<br />

Bonn, September 2003<br />

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek<br />

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in <strong>der</strong> Deutschen Nationalbibliografie;<br />

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http:\\dnb.ddb.de abrufbar.<br />

ISBN 3-437?????<br />

ISSN ????<br />

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit · 2003<br />

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung<br />

außerhalb <strong>der</strong> engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung unzulässig und<br />

strafbar.<br />

Satz und Layout: Simone Schmid, Bundesamt für <strong>Strahlenschutz</strong>, Bonn<br />

Druck und Verarbeitung: Köllen Druck + Verlag, Bonn<br />

Printed in Germany


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Vorwort zur 3. Auflage<br />

Dieser <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> ist ein Hilfsmittel für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>. Der <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong><br />

ist bei kerntechnischen Notfällen Ansprechpartner für alle Fragen <strong>der</strong> `Radiologischen<br />

Lage´. Er hat in diesem Kontext alle relevanten Informationen von fachkundigen und<br />

entsprechend ausgerüsteten Organisationen abzurufen, bei <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung zusammenzuführen,<br />

auf Konsistenz und Plausibilität zu prüfen, zu erläutern und die radiologische<br />

Lage zu ermitteln. Diese Aufgaben wer<strong>den</strong> aus Grün<strong>den</strong> <strong>der</strong> Zweckmäßigkeit im Team<br />

gelöst. Dieser <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> soll dem <strong>Fachberater</strong> helfen, Fachkunde zu erwerben und zu erhalten,<br />

seine Aufgaben bei einem kerntechnischen Notfall zu lösen, sein Wissen um die Grundlagen<br />

und Zusammenhänge anhand von Beispielen an lernende Kollegen weiterzugeben sowie<br />

Übungen zu entwerfen und durchzuführen. Er kann auch als Grundlage für Rechenprogramme<br />

zur Unterstützung des <strong>Fachberater</strong>s herangezogen wer<strong>den</strong>. Obwohl sich an dieser Zielsetzung<br />

seit <strong>der</strong> ersten Auflage nichts geän<strong>der</strong>t hat und damit <strong>der</strong> Inhalt und die Glie<strong>der</strong>ung des <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong>s<br />

im Wesentlichen beibehalten wer<strong>den</strong> konnten, war aus einer ganzen Reihe von Grün<strong>den</strong><br />

für diese Auflage eine umfassende Überarbeitung notwendig.<br />

Wesentliche Än<strong>der</strong>ungen für <strong>den</strong> Gebrauch des <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong>s ergaben sich aus <strong>der</strong> Anpassung an<br />

die Parameterisierung des deutsch-französischen Modells <strong>der</strong> atmosphärischen Ausbreitung<br />

von Radionukli<strong>den</strong> und <strong>der</strong> damit verbun<strong>den</strong>en Einführung von zeitabhängigen Ausbreitungsfaktoren<br />

sowie <strong>der</strong> verringerten Anzahl <strong>der</strong> Diffusionskategorien von sechs auf drei.<br />

Da in Deutschland seit 1989 keine neuen Kernkraftwerke in Betrieb genommen wur<strong>den</strong> und<br />

in mehreren Anlagen MOX-Brennelemente im Einsatz sind, war es angezeigt, bei <strong>den</strong> Inventarrechnungen<br />

<strong>den</strong> Erstkern mit reinen Uranelementen durch einen nachgela<strong>den</strong>en Kern mit<br />

MOX-Elementen zu ersetzen.<br />

Außerdem wurde davon ausgegangen, dass ein mit dem <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> arbeiten<strong>der</strong> <strong>Fachberater</strong> unter<br />

dem Zeitdruck eines kerntechnischen Notfalls wichtigere Aufgaben zu lösen hat als marginale<br />

Dosisbeiträge mit Hilfe einer langen Liste von Radionukli<strong>den</strong> zu ermitteln. Die neue,<br />

auf 21 Radionuklide reduzierte Liste genügt dem Kriterium, dass bei jedem einzelnen Expositionspfad<br />

<strong>der</strong> Fehler <strong>der</strong> Dosis aufgrund <strong>der</strong> nicht berücksichtigten Radionuklide kleiner als<br />

10% ist. Über alle Expositionspfade gemittelt ist er noch wesentlich geringer. Angesichts <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Unsicherheiten, z.B. bei <strong>der</strong> Bestimmung des Quellterms, ist dieser Fehler zu<br />

vernachlässigen.<br />

Für spezielle Fragestellungen, die eine erweiterte Nuklidliste und die Kenntnis spezieller Abbrandzustände<br />

erfor<strong>der</strong>n, findet man die entsprechen<strong>den</strong> Daten in Anhang 1. Anhang 1 enthält<br />

auch das Radionuklidinventar eines nachgela<strong>den</strong>en Urankerns.<br />

Harmonisierungsbedarf ergab sich u. a. aus <strong>den</strong> Neufassungen <strong>der</strong> „Radiologischen Grundlagen<br />

für Entscheidungen über Maßnahmen zum Schutz <strong>der</strong> Bevölkerung bei unfallbedingten<br />

Freisetzungen von Radionukli<strong>den</strong>“ und <strong>der</strong> „Rahmenempfehlungen für <strong>den</strong> Katastrophenschutz<br />

in <strong>der</strong> Umgebung kerntechnischer Anlagen“ sowie <strong>der</strong> Durchführung neuerer<br />

Sicherheitsanalysen für deutsche Kernkraftwerke und <strong>der</strong> Veröffentlichung neuer Dosiskoeffizienten.<br />

Weitere Än<strong>der</strong>ungen gegenüber früheren Auflagen betreffen schließlich die Berechnung <strong>der</strong><br />

externen Wolkenstrahlung - nun mit dem Halbraummodell - , <strong>den</strong> Wegfall <strong>der</strong> Schemata für<br />

die Dosisberechnung im Hinblick auf die Nutzungsmöglichkeit einfacher Formeln sowie <strong>den</strong><br />

Wegfall <strong>der</strong> Nomogramme. Um ein rasches Auffin<strong>den</strong> zu ermöglichen, sind die eben genannten<br />

einfachen Formeln sowie neu aufgenommene Orientierungswerte zur schnellen Dosisabschätzung<br />

auf <strong>den</strong> Umschlagseiten des <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong>s angegeben.<br />

III<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


IV<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Wie in <strong>den</strong> vorangegangenen Auflagen gibt es zur räumlichen Darstellung von Ergebnissen<br />

von Ausbreitungsrechnungen Isoplethen (Linien gleicher Konzentration), die für diesen Band<br />

mit dem deutsch-französischen Ausbreitungsmodell berechnet wur<strong>den</strong> (Anhang 3).<br />

Die in diesem <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> benutzten Modelle und Daten wer<strong>den</strong> in einem Erläuterungsbericht<br />

ausführlich begründet und dargestellt.<br />

Im Hinblick auf die tiefgreifen<strong>den</strong> Än<strong>der</strong>ungen wird dringend empfohlen, alle <strong>Fachberater</strong> zu<br />

schulen, auch wenn sie im Umgang mit früheren Auflagen des <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong>s sehr erfahren sind.<br />

In diese Schulungen sollte auch eine Befassung mit Krisen- und Risiko-Kommunikationsstrategien<br />

einbezogen wer<strong>den</strong>, weil alle Erfahrungen gezeigt haben, dass Aktivitätsfreisetzungen<br />

zu großer Beunruhigung führen und höchstes öffentliches Interesse weit über <strong>den</strong><br />

betroffenen Bereich hinaus fin<strong>den</strong>. Hierbei sind Fälle zu behandeln und zu üben, in <strong>den</strong>en z.B.<br />

bei Ungewissheit über <strong>den</strong> weiteren Anlagenzustand (Quellterm) o<strong>der</strong> bei fehlen<strong>den</strong> bzw. wi<strong>der</strong>sprüchlichen<br />

Messungen <strong>den</strong>noch über konkrete Maßnahmen und <strong>der</strong>en regionale Anwendung<br />

diskutiert und entschie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> muss. In diesem <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> kann wegen <strong>der</strong> Konzentration<br />

auf radiologisch-fachliche Fragestellungen auf dieses Thema nicht eingegangen wer<strong>den</strong><br />

Die Überarbeitung des <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong>s wurde von einer Arbeitsgruppe des Ausschusses „Notfallschutz“<br />

<strong>der</strong> SSK mit <strong>den</strong> Mitglie<strong>der</strong>n K. Burkart, S. Dippner, F. Eberbach, L. Metzger, J.<br />

Narrog, H. Schnadt und O. Schumacher vorgenommen. Den Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgruppe sei<br />

an dieser Stelle für ihren persönlichen Einsatz gedankt. Dank gebührt auch Herrn H.<br />

W. Wiese und Herrn D. Schrammel (Forschungszentrum Karlsruhe) für die Berechnungen <strong>der</strong><br />

Radionuklidinventare sowie für Beiträge zur Vereinfachung <strong>der</strong> Dosisberechnungen.<br />

Die <strong>Strahlenschutz</strong>kommission beriet <strong>den</strong> <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> und verabschiedete ihn in <strong>der</strong> 182.<br />

Sitzung am 04. bis 06.12.2002.<br />

Bonn, im September 2003<br />

Dipl.-Phys. M. Tscherner<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Ausschusses<br />

„Notfallschutz“ <strong>der</strong><br />

<strong>Strahlenschutz</strong>kommission<br />

Dr. K. Burkart<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />

„Überarbeitung des <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong>s“<br />

des Ausschusses „Notfallschutz“ <strong>der</strong> SSK


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Orientierungswerte, Formeln...........................................................................................Einband<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Tabellen und Bil<strong>der</strong> .......................................................................................VII<br />

1 Mögliche Aktivitätsfreisetzungen aus Kernkraftwerken..........................................1<br />

1.1 Vorgehen und Entscheidungsgrundlagen........................................................................1<br />

1.2 Im Reaktorkern befindliches Aktivitätsinventar.............................................................2<br />

1.3 Freisetzungen bei Reaktorunfällen .................................................................................4<br />

1.3.1 Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke - Phase A.......................................................... 5<br />

1.3.2 Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke - Phase B.......................................................... 6<br />

1.3.3 GKN-Studie .................................................................................................................... 8<br />

1.3.4 Untersuchungen für Siedewasserreaktoren................................................................... 11<br />

1.4 Kernkraftwerksdaten.....................................................................................................16<br />

2 Meteorologische Parameter .......................................................................................19<br />

2.1 Windrichtung ................................................................................................................19<br />

2.2 Windgeschwindigkeit ...................................................................................................19<br />

2.3 Diffusionskategorien.....................................................................................................20<br />

2.3.1 Synoptische Beobachtung............................................................................................. 22<br />

2.3.2 Strahlungsbilanz............................................................................................................ 22<br />

2.3.3 Temperaturgradient....................................................................................................... 22<br />

2.3.4 Standardabweichung <strong>der</strong> horizontalen Windrichtung ( ) ........................................... 22<br />

2.4 Begrenzung <strong>der</strong> Mischungsschicht ...............................................................................23<br />

2.5 Gebäudeeinfluss............................................................................................................23<br />

2.6 Kühlturmeinfluss ..........................................................................................................23<br />

2.7 Thermischer Auftrieb....................................................................................................23<br />

2.8 Beson<strong>der</strong>e orographische Verhältnisse .........................................................................24<br />

3 Berechnung von Strahlendosisleistungen und Strahlendosen................................27<br />

3.1 Expositionspfade...........................................................................................................27<br />

3.2 Formeln und Parameter.................................................................................................28<br />

3.3 Ausbreitung...................................................................................................................32<br />

3.4 Ablagerung....................................................................................................................46<br />

3.5 Dosisleistungs- und Dosiskoeffizienten........................................................................49<br />

3.6 Bestimmung <strong>der</strong> Schilddrüsendosis..............................................................................53<br />

3.7 Ingestionsdosis..............................................................................................................55<br />

3.8 Dosis durch Hautkontamination ...................................................................................56<br />

3.9 Vereinfachtes Verfahren zur Dosisberechnung ............................................................56<br />

4 Dosisrichtwerte und Schutzmaßnahmen..................................................................59<br />

4.1 Maßnahmen des Katastrophenschutzes ........................................................................59<br />

4.1.1 Eingreifrichtwerte für die Bevölkerung........................................................................ 59<br />

4.1.2 Dosisrichtwerte für das Einsatzpersonal....................................................................... 60<br />

4.1.3 Schutzfaktoren .............................................................................................................. 60<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37<br />

V


VI<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

4.1.4 Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Deutschen Risikostudie Kernkraftwerke .................................... 61<br />

4.1.5 Maßnahmen in <strong>der</strong> Vorfreisetzungsphase..................................................................... 62<br />

4.1.6 Maßnahmen in <strong>der</strong> Freisetzungsphase .......................................................................... 64<br />

4.1.7 Maßnahmen in <strong>der</strong> Nachfreisetzungsphase................................................................... 64<br />

4.2 Frühe Maßnahmen zur Verringerung <strong>der</strong> Ingestionsdosis ........................................... 64<br />

4.2.1 Zuständigkeiten ............................................................................................................. 64<br />

4.2.2 Aufgaben des <strong>Fachberater</strong>s <strong>Strahlenschutz</strong> bei frühen Maßnahmen zur<br />

Verringerung <strong>der</strong> Ingestionsdosis ................................................................................. 65<br />

5 Messungen in <strong>der</strong> Umgebung bei kerntechnischen Unfällen ................................. 67<br />

6 Empfohlene Hilfsmittel.............................................................................................. 71<br />

7 Literatur......................................................................................................................73<br />

8 Glossar......................................................................................................................... 77<br />

9 Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis................................................................... 81<br />

Anhang<br />

1 Ausführliche Ergebnisse von Inventarrechnungen....................................................... 85<br />

2 Formular zur vereinfachten Dosisberechnung.............................................................. 99<br />

3 Isoplethen .................................................................................................................. 101


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

VII<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Tabellen und Bil<strong>der</strong><br />

Tabelle 1-1: Inventar radiologisch wichtiger Radionuklide eines Druckwasserreaktors<br />

mit einer thermischen Leistung von 3950 MW th nach einer 28-tägigen<br />

Stillstandszeit und einer anschließen<strong>den</strong> Betriebsdauer von 100 Tagen in<br />

Bq ..........................................................................................................................3<br />

Tabelle 1-2: Zeitangaben zu Kernschmelzfällen [DRS 90].......................................................8<br />

Tabelle 1-3: Kumulative Freisetzungsanteile, bezogen auf das Kerninventar nach <strong>der</strong><br />

Deutschen Risikostudie Phase A [DRS 79] ........................................................12<br />

Tabelle 1-4: Kumulative Freisetzungsanteile, bezogen auf das Kerninventar nach <strong>der</strong><br />

Deutschen Risikostudie Phase B [DRS 90].........................................................13<br />

Tabelle 1-5: Freisetzungskategorien <strong>der</strong> PSA Stufe 2 für GKN 2...........................................14<br />

Tabelle 1-6: Freisetzungsanteile des Kerninventars von Nuklidgruppen für verschie<strong>den</strong>e<br />

Szenarien bei Siedewasserreaktoren nach [GRS 98] ..........................................15<br />

Tabelle 1-7: Reaktordaten von Kernkraftwerken (Stand: Juni 2002)......................................16<br />

Tabelle 2-1: Definition <strong>der</strong> Diffusionskategorien....................................................................20<br />

Tabelle 2-2: Standortabhängigkeit <strong>der</strong> Metho<strong>den</strong> zur Bestimmung <strong>der</strong> atmosphärischen<br />

Stabilität ..............................................................................................................21<br />

Tabelle 2-3: Bestimmung <strong>der</strong> Diffusionskategorien aufgrund synoptischer<br />

Beobachtungen [SL 68]......................................................................................22<br />

Tabelle 2-4: Meteorologische Stabilität in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Standardabweichung<br />

<strong>der</strong> horizontalen Windrichtung ( ), gemessen in 100 m Höhe [KTA 1508].....23<br />

Tabelle 3-1: Zu berechnende Strahlendosen............................................................................27<br />

Tabelle 3-2: Formeln zur Dosisberechnung.............................................................................29<br />

Tabelle 3-3: Bezeichnungen und Zahlenwerte zu Tabelle 3-2 ................................................29<br />

Tabelle 3-4: (Zeitintegrierte) Aktivitätskonzentration in <strong>der</strong> Luft und<br />

Bo<strong>den</strong>kontamination ...........................................................................................32<br />

Tabelle 3-5: Quellentfernungen in Driftrichtung <strong>der</strong> Wolke, bei <strong>den</strong>en die maximalen<br />

Konzentrationen zu erwarten sind, sowie zugehörige Werte <strong>der</strong><br />

Ausbreitungsfaktoren (Ergebnisse von Berechnungen mit einer<br />

Entfernungsschrittweite von 125 m) ...................................................................33<br />

Tabelle 3-6: Rechentabelle zur Berücksichtigung <strong>der</strong> Abreicherung für Iod und<br />

Schwebstoffe durch Regen. Grau unterlegt sind die Bereiche, bei <strong>den</strong>en <strong>der</strong><br />

Abreicherungseffekt durch Regen zu einer Reduzierung <strong>der</strong> Konzentration<br />

bzw. <strong>der</strong> Dosis um mehr als 25% führt. ..............................................................46<br />

Tabelle 3-7: Dosisleistungs- und Dosiskoeffizienten ..............................................................49<br />

Tabelle 3-8: Nuklidspezifische Umrechnungsfaktoren Bo<strong>den</strong>kontamination <br />

Effektive Dosis....................................................................................................50<br />

Tabelle 3-9: Nuklidgruppenspezifische Umrechnungsfaktoren: Zeitintegrierte<br />

Konzentration bzw. Kontamination Dosis (Grundlage siehe Text) .............51<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


VIII<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Tabelle 3-10:Umrechnungsfaktoren Leitnuklid: Zeitintegrierte Konzentration bzw.<br />

Kontamination Dosis (Grundlage siehe Text) ............................................... 52<br />

Tabelle 3-11:Ingestionsdosiskoeffizienten nach [BMU 01] in Sv·Bq -1 ................................... 55<br />

Tabelle 3-12:Schema <strong>der</strong> notwendig zu berechnen<strong>den</strong> Einzeldosen ....................................... 58<br />

Tabelle 4-1: Eingreifrichtwerte für die Maßnahmen Aufenthalt in Gebäu<strong>den</strong>, Einnahme<br />

von Iodtabletten, Evakuierung sowie temporäre und langfristige<br />

Umsiedlung aus [RG99] ..................................................................................... 59<br />

Tabelle 4-2: Schutzfaktoren für externe Gammastrahlung aus <strong>der</strong> Wolke und vom<br />

Bo<strong>den</strong> (nach [JA 91]).......................................................................................... 61<br />

Tabelle 4-3: Anteile <strong>der</strong> Expositionspfade an <strong>der</strong> effektiven Dosis für Erwachsene<br />

(Expositionsdauer: 7 Tage) sowie Radionuklide, die mit mehr als 3% zur<br />

Dosis des entsprechen<strong>den</strong> Expositionspfades beitragen [ERL 03]..................... 62<br />

Tabelle 4-4: Höchstwerte an Radioaktivität in Nahrungs- und Futtermitteln in Bq·kg -1 ........ 65<br />

Tabelle 5-1: Vordringliche Messungen................................................................................... 67<br />

Bild 2-1:<br />

Bild 2-2:<br />

Bild 3-1:<br />

Bild 3-2:<br />

Bild 3-3:<br />

Bild 3-4:<br />

Bild 3-5:<br />

Bild 3-6:<br />

Bild 3-7:<br />

Bild 3-8:<br />

Bild 3-9:<br />

Bild 3-10:<br />

Verhältnis <strong>der</strong> Windgeschwindigkeiten u/u 10 in Abhängigkeit vom<br />

Verhältnis von Messhöhe z zur Bezugshöhe 10 m. Die Kurven gelten für<br />

repräsentative Werte <strong>der</strong> stabilitätsbeschreiben<strong>den</strong> Monin-Obuchow-Länge<br />

L (siehe [ERL 03]).............................................................................................. 20<br />

Zur Definition <strong>der</strong> Verdrängungshöhe z d und <strong>der</strong> Rauigkeitslänge z o (aus<br />

[STU 88])............................................................................................................ 21<br />

Ausbreitungsfaktor für sehr stabile Situationen und eine Freisetzungshöhe<br />

von 20 m aus einem Gebäude (40 m 40 m)..................................................... 34<br />

Ausbreitungsfaktor für neutrale bis stabile Situationen und eine<br />

Freisetzungshöhe von 20 m aus einem Gebäude (40 m 40 m)........................ 35<br />

Ausbreitungsfaktor für labile Situationen und eine Freisetzungshöhe von<br />

20 m aus einem Gebäude (40 m 40 m)............................................................ 36<br />

Ausbreitungsfaktor für sehr stabile Situationen und eine Freisetzungshöhe<br />

von 50 m aus einem Gebäude (40 m 40 m)..................................................... 37<br />

Ausbreitungsfaktor für neutrale bis stabile Situationen und eine<br />

Freisetzungshöhe von 50 m aus einem Gebäude (40 m 40 m)........................ 38<br />

Ausbreitungsfaktor für labile Situationen und eine Freisetzungshöhe von<br />

50 m aus einem Gebäude (40 m 40 m)............................................................ 39<br />

Ausbreitungsfaktor für sehr stabile Situationen und eine Freisetzungshöhe<br />

von 100 m. .......................................................................................................... 40<br />

Ausbreitungsfaktor für neutrale bis stabile Situationen und eine<br />

Freisetzungshöhe von 100 m. ............................................................................. 41<br />

Ausbreitungsfaktor für labile Situationen und eine Freisetzungshöhe von<br />

100 m. ................................................................................................................. 42<br />

Ausbreitungsfaktor für sehr stabile Situationen und eine Freisetzungshöhe<br />

von 150 m. .......................................................................................................... 43


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

IX<br />

Bild 3-11: Ausbreitungsfaktor für neutrale bis stabile Situationen und eine<br />

Freisetzungshöhe von 150 m...............................................................................44<br />

Bild 3-12: Ausbreitungsfaktor für labile Situationen und eine Freisetzungshöhe von<br />

150 m...................................................................................................................45<br />

Bild 3-13 : Washoutfaktor für labile Situationen, 1 mm·h -1 Regen und eine<br />

Freisetzungshöhe von 100 m...............................................................................47<br />

Bild 3-14 : Washoutfaktor für neutrale bis stabile Situationen, 1 mm·h -1 Regen und<br />

eine Freisetzungshöhe von 100 m .......................................................................48<br />

Bild 3-15 :<br />

Korrekturfaktoren für die auf <strong>der</strong> Basis des Leitnuklids I 131 berechnete<br />

Schilddrüsendosis zur Berücksichtigung <strong>der</strong> Stillstandszeit, <strong>der</strong><br />

Betriebsdauer sowie <strong>der</strong> Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion t auf die<br />

Zusammensetzung des Iod-Gemisches. Bei Betriebsdauern >100 Tage<br />

sowie bei größeren als <strong>den</strong> angegebenen Zeiten nach Ende <strong>der</strong><br />

Kettenreaktion kann <strong>der</strong> Korrekturfaktor auf 1 gesetzt wer<strong>den</strong>. .........................54<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 1<br />

1 Mögliche Aktivitätsfreisetzungen aus Kernkraftwerken<br />

1.1 Vorgehen und Entscheidungsgrundlagen<br />

Die Alarmierung <strong>der</strong> Katastrophenschutzbehörde bei einem kerntechnischen Unfall erfolgt gemäß<br />

Kriterien [SSK 03] für<br />

die Dosis,<br />

<strong>den</strong> Anlagenzustand,<br />

die Freisetzung o<strong>der</strong><br />

die Dosisleistung in <strong>der</strong> Umgebung <strong>der</strong> Anlage.<br />

Unterlagen, in <strong>den</strong>en ein direkter Zusammenhang zwischen Anlagenzustand o<strong>der</strong> Freisetzung<br />

einerseits und Maßnahmen des Katastrophenschutzes an<strong>der</strong>erseits beschrieben sind, gibt es in<br />

Deutschland nicht. Die Katastrophenschutzleitung ist in ihren Entscheidungen über Maßnahmen<br />

frei, es stehen ihr jedoch Eingreifrichtwerte für die einzelnen Maßnahmen zur Verfügung<br />

(vgl. 4.1.1). Weitere Entscheidungsgrundlagen können je nach Verfügbarkeit sein:<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>der</strong> Anlagenzustand einschließlich Prognosen über Art und Ausmaß von Freisetzungen<br />

die Zeit bis Beginn <strong>der</strong> Freisetzung<br />

eine bereits stattfin<strong>den</strong>de Freisetzung (Umfang, Radionuklidvektor, Verlauf) und ihre<br />

Charakteristika (Freisetzungshöhe, thermische Energie) in Kombination mit Ausbreitungsund<br />

Dosisberechnungen<br />

Ergebnisse radiologischer Messungen wie Aktivitätskonzentrationen, spezifische Aktivitäten,<br />

Strahlendosen, (Orts-) Dosisleistungen in Kombination mit Vorhersagen über <strong>der</strong>en<br />

weiteren Verlauf etc.<br />

Bei einer Alarmierung kann insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Vorfreisetzungsphase die Vorhersage des<br />

Quellterms sehr schwierig sein. Diese Vorhersage ist Aufgabe des Betreibers und <strong>der</strong> ihn<br />

gegebenenfalls unterstützen<strong>den</strong> Organisationen. Die zur Verfügung stehen<strong>den</strong> Aussagen zum<br />

Quellterm wer<strong>den</strong> in <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung von <strong>der</strong> Verbindungsperson des Betreibers<br />

erläutert.<br />

Im Hinblick auf die Aufgaben des <strong>Fachberater</strong>s <strong>Strahlenschutz</strong> ist es zweckmäßig, 4 Fälle zu<br />

unterschei<strong>den</strong>:<br />

1) Der Anlagenzustand rechtfertigt Maßnahmen des Katastrophenschutzes, fundierte<br />

Aussagen zum Quellterm stehen jedoch als Grundlage von Entscheidungen über Maßnahmen<br />

nicht zur Verfügung.<br />

Für diesen Fall bietet <strong>der</strong> vorliegende <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> auf <strong>den</strong> Maximalwert <strong>der</strong> Konzentration normierte<br />

Isoplethen für verschie<strong>den</strong>e Freisetzungshöhen und Ausbreitungsbedingungen. Der<br />

<strong>Fachberater</strong> kann dem zur Verfügung stehen<strong>den</strong> Zeitraum entsprechend je nach Windrichtung<br />

und Diffusionskategorie diese Isoplethen zur Festlegung von Gebieten für Maßnahmen<br />

nutzen.<br />

2) Die für die Beurteilung des Anlagenzustands Verantwortlichen geben als Grundlage<br />

für Maßnahmen des Katastrophenschutzes eine Freisetzungskategorie aus einer Risikostudie<br />

o<strong>der</strong> die unter <strong>den</strong> gegebenen Umstän<strong>den</strong> maximal mögliche Freisetzung an.<br />

In diesem Fall wer<strong>den</strong> zur Bestimmung des Quellterms das Radionuklidinventar eines Reaktors<br />

mit bekannter thermischer Leistung, die Anteile des Kerninventars (Freisetzungsfakto-<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


2 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

ren), <strong>der</strong>en Freisetzung in die Umgebung angenommen wird, die zwischen Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion<br />

und <strong>der</strong> Freisetzung verstrichene Zeit sowie die Charakteristika (z.B. Freisetzungsweg<br />

und –höhe) einer Freisetzungskategorie benötigt. Angaben dazu findet man in diesem<br />

Kapitel. Dann können mit Hilfe <strong>der</strong> Kapitel 2 bis 4 dieses <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong>s Strahlendosen abgeschätzt,<br />

mit <strong>den</strong> Eingreifrichtwerten für Maßnahmen des Katastrophenschutzes verglichen und<br />

entsprechende Maßnahmen empfohlen wer<strong>den</strong>.<br />

3) Der Quellterm steht <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung direkt zur Verfügung, z.B. über<br />

KFÜ o<strong>der</strong> Messungen des Betreibers.<br />

Dies setzt voraus, dass die Freisetzung über instrumentierte Pfade stattgefun<strong>den</strong> hat, z.B. bei<br />

kontrollierter Druckentlastung. Damit können ein Versagen des Sicherheitsbehälters und entsprechende<br />

Freisetzungskategorien ausgeschlossen wer<strong>den</strong>. In diesem Fall wird <strong>der</strong> Inhalt des<br />

Kapitels 1 nicht gebraucht. Mit Hilfe <strong>der</strong> Kapitel 2 bis 4 dieses <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong>s o<strong>der</strong> <strong>der</strong> im KFÜ<br />

installierten Ausbreitungsrechnungen können Strahlendosen abgeschätzt, mit <strong>den</strong> Eingreifwerten<br />

für Maßnahmen des Katastrophenschutzes verglichen und entsprechende Maßnahmen<br />

empfohlen wer<strong>den</strong>.<br />

4) Es liegen Messwerte aus <strong>der</strong> Umgebung vor.<br />

Die aus dem Quellterm errechneten Konzentrationen und Dosen wer<strong>den</strong> mit <strong>den</strong> Messwerten<br />

verglichen. Aus bei<strong>den</strong> Informationen wird die radiologische Lage bestimmt.<br />

1.2 Im Reaktorkern befindliches Aktivitätsinventar<br />

Reaktorunfälle, die Katastrophenschutzmaßnahmen in <strong>der</strong> Umgebung erfor<strong>der</strong>lich machen<br />

können, sind praktisch nur <strong>den</strong>kbar bei Beschädigungen des Reaktorkerns und bei einem nicht<br />

beherrschbaren Kühlmittelverlust im Brennelementlagerbecken. Die nachfolgen<strong>den</strong><br />

Betrachtungen beziehen sich nur auf das in <strong>der</strong> druckführen<strong>den</strong> Umschließung befindliche<br />

Aktivitätsinventar.<br />

Das Aktivitätsinventar eines Reaktorkerns wird im Wesentlichen vom zeitlichen Verlauf <strong>der</strong><br />

gefahrenen thermischen Leistung und <strong>der</strong> seit dem Been<strong>den</strong> <strong>der</strong> Kettenreaktion verstrichenen<br />

Zeit bestimmt. Weitere Einflussgrößen sind u. a. Art und Abbrand des eingesetzten Brennstoffes,<br />

Brennelementwechselmenge, Dauer von Stillstän<strong>den</strong>.<br />

Das radioaktive Inventar innerhalb <strong>der</strong> druckführen<strong>den</strong> Umschließung lässt sich in die Kategorien<br />

<strong>der</strong> unmittelbar mit <strong>der</strong> Kernspaltung in Zusammenhang stehen<strong>den</strong> Stoffe (Aktini<strong>den</strong><br />

und Spaltprodukte) sowie <strong>der</strong> durch Neutronenaktivierung <strong>der</strong> Strukturmaterialien entstehen<strong>den</strong><br />

Stoffe (Aktivierungsprodukte) unterteilen. Für die im Rahmen des Katastrophenschutzes<br />

interessieren<strong>den</strong> Fragestellungen sind die Spaltprodukte und Aktini<strong>den</strong> von überragen<strong>der</strong> Bedeutung.<br />

In Tabelle 1-1 wird das Ergebnis von Inventarrechnungen für einen Druckwasserreaktor mit<br />

MOX-Brennelementen dargestellt. Beispielrechnungen haben gezeigt, dass eine Übertragung<br />

auf Siedewasserreaktoren mit <strong>der</strong> für Katastrophenschutzzwecke erfor<strong>der</strong>lichen Genauigkeit<br />

möglich ist.<br />

Da das Spaltproduktinventar annähernd proportional zur Reaktorleistung ist, kann anhand <strong>der</strong><br />

Tabelle das Inventar von Reaktoren mit einer an<strong>der</strong>en Leistung mittels Dreisatz-Rechnung abgeschätzt<br />

wer<strong>den</strong>.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 3<br />

Tabelle 1-1:<br />

Inventar radiologisch wichtiger Radionuklide eines Druckwasserreaktors mit<br />

einer thermischen Leistung von 3950 MW th nach einer 28-tägigen Stillstandszeit<br />

und einer anschließen<strong>den</strong> Betriebsdauer von 100 Tagen in Bq<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion<br />

Nuklid 0 h 6 h 24 h 120 h 240 h<br />

Edelgase<br />

Kr 87 1,7E+18 6,6E+16 3,6E+12 0,0E+00 0,0E+00<br />

Kr 88 2,3E+18 5,4E+17 6,7E+15 4,4E+05 0,E+00<br />

Xe 133 7,7E+18 7,7E+18 7,4E+18 4,8E+18 2,5E+18<br />

Xe 135 3,2E+18 4,0E+18 2,1E+18 2,4E+15 2,6E+11<br />

Iod<br />

I 131 3,1E+18 3,1E+18 2,9E+18 2,1E+18 1,4E+18<br />

I 132 5,6E+18 5,4E+18 4,6E+18 2,0E+18 6,8E+17<br />

I 133 7,9E+18 6,6E+18 3,7E+18 1,5E+17 2,7E+15<br />

I 134 8,8E+18 2,4E+17 2,0E+11 0,0E+00 0,0E+00<br />

I 135 7,5E+18 4,0E+18 6,1E+17 2,6E+13 8,9E+07<br />

Schwebstoffe<br />

Ru 103 5,9E+18 5,9E+18 5,8E+18 5,4E+18 5,0E+18<br />

Sb 127 4,1E+17 3,9E+17 3,4E+17 1,7E+17 6,8E+16<br />

Te 131m 5,3E+17 4,7E+17 3,1E+17 3,3E+16 2,1E+15<br />

Te 132 5,5E+18 5,2E+18 4,5E+18 1,9E+18 6,6E+17<br />

Cs 134 5,8E+17 5,8E+17 5,8E+17 5,8E+17 5,8E+17<br />

Cs 136 1,8E+17 1,8E+17 1,7E+17 1,4E+17 1,1E+17<br />

Cs 137 4,0E+17 4,0E+17 4,0E+17 4,0E+17 4,0E+17<br />

Ba 140 6,7E+18 6,6E+18 6,3E+18 5,1E+18 3,9E+18<br />

Pu 238 3,3E+16 3,3E+16 3,3E+16 3,3E+16 3,3E+16<br />

Pu 241 1,4E+18 1,4E+18 1,4E+18 1,4E+18 1,4E+18<br />

Cm 242 6,9E+17 6,9E+17 6,9E+17 6,8E+17 6,7E+17<br />

Cm 244 6,4E+16 6,4E+16 6,4E+16 6,4E+16 6,4E+16<br />

Summe Spaltprodukte<br />

6,6E+20 1,8E+20 1,3E+20 8,4E+19 6,7E+19<br />

1<br />

Summe 1,6E+20 7,7E+19 6,0E+19 2,0E+19 6,8E+18<br />

Aktinide 1<br />

Insgesamt 8,2E+20 2,6E+20 1,9E+20 1,0E+20 7,4E+19<br />

Inventar<br />

1 einschließlich aller hier nicht dargestellten Radionuklide<br />

Ein nachgela<strong>den</strong>er MOX-Kern wurde für die Inventarrechnungen aus folgen<strong>den</strong> Grün<strong>den</strong> gewählt:<br />

MOX-Brennelemente wer<strong>den</strong> heute in mehr als <strong>der</strong> Hälfte deutscher Reaktoren (siehe<br />

Tabelle 1-7) eingesetzt; sie enthalten im Vergleich zu reinen Uran-Brennelementen einen höheren<br />

Anteil von Transuranen. In Deutschland wer<strong>den</strong> keine neuen Kernkraftwerke errichtet.<br />

Bei <strong>den</strong> vorhan<strong>den</strong>en Kernkraftwerken, die schon längere Zeit in Betrieb sind, kann davon<br />

ausgegangen wer<strong>den</strong>, dass die Mehrzahl <strong>der</strong> Brennelemente bereits einen o<strong>der</strong> mehrere Betriebszyklen<br />

durchlaufen hat. Ausschließlich mit neuen Brennelementen bestückte Kerne sind<br />

nicht zu erwarten.<br />

Die Nach- und Umladungen von Brennelementen fin<strong>den</strong> in geplanten Stillstandszeiten (Revisionen)<br />

statt. Für umfangreiche Revisionen wer<strong>den</strong> mehrere Wochen benötigt, für das alleinige<br />

Umsetzen von Brennelementen etwa 1 Woche. Die Dauer <strong>der</strong> Stillstandszeit hat einen<br />

deutlichen Einfluss auf das Inventar kurzlebiger Spaltprodukte beim Wie<strong>der</strong>anfahren, insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> radiologisch sehr wichtigen Iodisotope. Nach Abschalten des Reaktors reduziert<br />

sich die Aktivität <strong>der</strong> Radionuklide aufgrund des radioaktiven Zerfalls. Nach etwa 6 Halbwertszeiten<br />

sind nur noch weniger als 2 % <strong>der</strong> Aktivität eines Radionuklides vorhan<strong>den</strong>. Entsprechende<br />

Zeit erfor<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Aktivität <strong>der</strong> Nuklide nach dem Wie<strong>der</strong>anfah-<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


4 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

ren: nach etwa 6 Halbwertszeiten hat sich mehr als 98 % <strong>der</strong> im Gleichgewicht zu erwarten<strong>den</strong><br />

Aktivität eines Radionuklides aufgebaut. Hieraus wird deutlich, dass die Aktivität von<br />

Radionukli<strong>den</strong> mit kurzen Halbwertszeiten im Bereich von Stun<strong>den</strong> o<strong>der</strong> Tagen stark von <strong>der</strong><br />

Stillstandszeit des Reaktors abhängt. Im <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> wer<strong>den</strong> deshalb Stillstandszeiten von 4<br />

Wochen (Tabelle 1-1) und 8 Tagen (Tabellen in Anhang 1) betrachtet. Nach dem Wie<strong>der</strong>anfahren<br />

haben nach einer vergleichsweise kurzen Zeit die kurzlebigen Spaltprodukte ihren<br />

Maximalwert wie<strong>der</strong> erreicht, d.h. das Inventar an kurzlebigen Radionukli<strong>den</strong> einschließlich<br />

<strong>der</strong> Iodisotope än<strong>der</strong>t sich sehr rasch. Nach ca. 50 Tagen hat sich nahezu ein Gleichgewicht<br />

beim Isotop I 131 eingestellt. Im Rahmen <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Genauigkeit kann daher Tabelle<br />

1-1 zur Inventarabschätzung für Betriebszeiten > 30 Tage nach Wie<strong>der</strong>anfahren verwendet<br />

wer<strong>den</strong>. Für kürzere Betriebszeiten, für das Zyklusende sowie für eine Stillstandszeit von 8<br />

Tagen befin<strong>den</strong> sich entsprechende Tabellen in Anhang 1. Dort befindet sich ebenfalls eine<br />

Tabelle mit Inventarangaben für einen Urankern (ohne MOX-Brennelemente), <strong>der</strong> aus <strong>der</strong><br />

vorigen Auflage des <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong>s übernommen wurde.<br />

Langlebige Spaltprodukte und Aktini<strong>den</strong> bauen sich während <strong>der</strong> gesamten Einsatzzeit <strong>der</strong><br />

Brennelemente langsam auf und erreichen bis zum Zyklusende (hier mit 328 Tagen angenommen)<br />

kein Gleichgewicht. Nach einem unfallbedingten Abschalten des Reaktors bewirkt dementsprechend<br />

<strong>der</strong> radioaktive Zerfall zunächst ein rasches Abklingen <strong>der</strong> kurzlebigen Radionuklide.<br />

Mit zunehmen<strong>der</strong> Zeit wer<strong>den</strong> die Inventarän<strong>der</strong>ungen langsamer. Daher wird das Inventar<br />

in Zeitabstän<strong>den</strong> von 0 h, 6 h, 24 h, 120 h und 240 h nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion dargestellt.<br />

In Tabelle 1-1 sind alle Radionuklide berücksichtigt, die betrachtet wer<strong>den</strong> müssen, um die<br />

Dosis über je<strong>den</strong> einzelnen relevanten Expositionspfad (siehe Kapitel 3) zu etwa 90 % zu erklären.<br />

Rechnungen mit 50 Radionukli<strong>den</strong> haben gezeigt, dass diese Bedingung erfüllt ist,<br />

wenn alle Radionuklide in die Auswahl einbezogen wer<strong>den</strong>, die zu irgendeinem relevanten<br />

Expositionspfad mindestens 3,5% beitragen. Betrachtet man alle Expositionspfade, so ist <strong>der</strong><br />

insgesamt erklärte Anteil in <strong>den</strong> meisten Fällen weit höher als 90%, so dass <strong>der</strong> durch das<br />

Weglassen von Radionukli<strong>den</strong> entstehende Fehler vernachlässigt wer<strong>den</strong> kann.<br />

1.3 Freisetzungen bei Reaktorunfällen<br />

Im Folgen<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> die im Zusammenhang mit Unfällen in Druck- und Siedewasserreaktoren<br />

möglichen Freisetzungen, wie sie sich als Ergebnis <strong>der</strong> Risikountersuchungen zu deutschen<br />

Kernkraftwerken ergeben, dargestellt.<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Ausführungen besteht darin, dem <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> einen Eindruck zu<br />

vermitteln, mit welchen radioaktiven Emissionen bei Unfällen gerechnet wer<strong>den</strong> muss und<br />

welche Phänomene dabei eine Rolle spielen können. Er soll damit in die Lage versetzt wer<strong>den</strong>,<br />

mit <strong>den</strong> Anlagensachverständigen und dem Betreibervertreter in <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

die Auswirkungen des Anlagenzustands auf die Entwicklung <strong>der</strong> radiologischen<br />

Lage zu erörtern.<br />

Die in <strong>den</strong> Kapiteln 1.3.1 bis 1.3.4 beschriebenen Unfallabläufe und Freisetzungen repräsentieren<br />

jeweils ein ganzes Spektrum von ähnlichen Ereignissen in Anlagen, die nicht baugleich<br />

sind. Auch wenn Anlagensachverständige bei einem Ereignis die Verwendung einer <strong>der</strong> genannten<br />

Freisetzungskategorien für Katastrophenschutzzwecke empfehlen, kann <strong>der</strong> <strong>Fachberater</strong><br />

i. A. nicht davon ausgehen, dass Ablauf und Freisetzung im Detail mit <strong>der</strong> Realität übereinstimmen.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 5<br />

1.3.1 Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke - Phase A<br />

Die Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke - Phase A (DRS-A) [DRS 79] wurde 1979 veröffentlicht.<br />

In <strong>der</strong> Studie wur<strong>den</strong> auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Methodik <strong>der</strong> amerikanischen Reaktorsicherheitsstudie<br />

WASH-1400 Ereignisabläufe betrachtet, die durch die Auslegung nicht beherrscht<br />

wer<strong>den</strong> und dann zu Anlagenschä<strong>den</strong> und gegebenenfalls zu größeren Freisetzungen von Radionukli<strong>den</strong><br />

führen könnten. Als Referenzanlage für die Betrachtungen diente das mit einem<br />

Druckwasserreaktor ausgestattete Kernkraftwerk Biblis B nach dem damaligen technischen<br />

Stand <strong>der</strong> Auslegung.<br />

Die bei <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Anlagenschä<strong>den</strong> möglichen Wege von Freisetzungen, ihr Ausmaß<br />

und das zeitliche Verhalten wur<strong>den</strong> in 8 Freisetzungskategorien (FK) zusammengefasst. Die<br />

Freisetzungskategorien 1 bis 6 setzen eine vollständige Kernschmelze voraus. Die Freisetzungskategorien<br />

7 und 8 unterstellen Kühlmittelverluststörfälle, bei <strong>den</strong>en es zum Versagen<br />

<strong>der</strong> Brennelementhüllen kommt und die in <strong>den</strong> Brennstabhohlräumen (Gap) angesammelten<br />

gasförmigen und leichtflüchtigen Spaltprodukte freigesetzt wer<strong>den</strong>.<br />

Hinter <strong>der</strong> Freisetzungskategorie 1 stehen Kernschmelzunfälle, bei <strong>den</strong>en es beim Absturz geschmolzener<br />

Kernmassen in <strong>den</strong> unteren Teil des Reaktordruckbehälters zu einer Dampfexplosion<br />

kommt, die <strong>den</strong> Druckbehälter und in unmittelbarer Folge auch <strong>den</strong> Sicherheitsbehälter<br />

zerstört. Solche Unfallabläufe sind äußerst unwahrscheinlich und wur<strong>den</strong> nur als obere<br />

Grenzabschätzung ermittelt.<br />

Bei <strong>den</strong> Freisetzungskategorien 2 bis 4 wer<strong>den</strong> Kernschmelzunfälle betrachtet, bei <strong>den</strong>en unterschiedlich<br />

große Lecks (300 mm, 80 mm, 25 mm) im Sicherheitsbehälter unterstellt wer<strong>den</strong>.<br />

Diese Kategorien sind charakterisiert durch sehr frühe Freisetzungen. Je geringer die<br />

Leckgröße ist, desto geringer sind die Ausströmraten und desto länger sind die Verweilzeiten<br />

<strong>der</strong> radioaktiven Stoffe innerhalb des Sicherheitsbehälters. Dies führt für Iod und Schwebstoffe<br />

zu geringeren Freisetzungen, weil sie sich aufgrund verschie<strong>den</strong>er Mechanismen innerhalb<br />

des Sicherheitsbehälters ablagern.<br />

Die Freisetzungskategorien 5 und 6 sind charakteristisch für Kernschmelzunfälle, bei <strong>den</strong>en<br />

<strong>der</strong> Sicherheitsbehälter zunächst intakt bleibt und erst nach einer Zeitspanne, die von einem<br />

Tag bis zu mehreren Tagen dauern kann, durch einen über seine Versagensgrenze ansteigen<strong>den</strong><br />

Überdruck zerstört wird. Vor dem Überdruckversagen wird eine Leckage des Sicherheitsbehälters<br />

in Höhe <strong>der</strong> 10-fachen Auslegungsleckage unterstellt. Diese Leckage gelangt in <strong>den</strong><br />

Ringraum zwischen Sicherheitsbehälter und Betonabschirmung und wird von dort mit Hilfe<br />

<strong>der</strong> Ringraumabsaugung über die Störfallfilter und <strong>den</strong> Kamin in die Umgebung abgeleitet.<br />

Bei FK 5 wird im Gegensatz zu FK 6 ein Ausfall <strong>der</strong> Ringraumabsaugung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Störfallfilter<br />

unterstellt.<br />

Bei allen in <strong>der</strong> Phase A betrachteten Kernschmelzunfällen wurde angenommen, dass sie unter<br />

niedrigem Systemdruck stattfin<strong>den</strong>.<br />

Tabelle 1-3 zeigt die für die verschie<strong>den</strong>en Kategorien ermittelten Charakteristika Freisetzungsbeginn<br />

und -dauer, Freisetzungshöhe, freigesetzte thermische Energie und freigesetzte<br />

Anteile des Kerninventars für verschie<strong>den</strong>e Nuklidgruppen.<br />

Niedrige Freisetzungshöhe (kleiner o<strong>der</strong> etwa gleich Höhe <strong>der</strong> umgeben<strong>den</strong> Gebäude) bedeutet,<br />

dass man bei <strong>den</strong> Ausbreitungsrechnungen <strong>den</strong> Einfluss von Gebäu<strong>den</strong> berücksichtigen<br />

sollte (Auswirkungen siehe Kapitel 2.5 und 2.6). Je höher die mit <strong>der</strong> Freisetzung verbun<strong>den</strong>e<br />

thermische Energie ist, desto höher steigt die Aktivitätswolke (Auswirkungen siehe Kapitel<br />

2.7).<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


6 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

1.3.2 Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke - Phase B<br />

In <strong>der</strong> Phase B <strong>der</strong> Risikostudie [DRS 90] lag <strong>der</strong> Schwerpunkt auf system- und anlagentechnischen<br />

Untersuchungen zu Störfall- und Unfallabläufen, wobei die wesentlichen Ziele darin<br />

bestan<strong>den</strong>,<br />

- Schwachstellen zwecks sicherheitstechnischer Verbesserungen zu i<strong>den</strong>tifizieren,<br />

- Sicherheitsreserven bei auslegungsüberschreiten<strong>den</strong> Stör- und Unfällen zu ermitteln und<br />

- anlageninterne Notfallschutzmaßnahmen zu beurteilen.<br />

Betrachtet wurde wie<strong>der</strong>um die Anlage Biblis B, wobei zahlreiche technische und betriebliche<br />

Verän<strong>der</strong>ungen berücksichtigt wur<strong>den</strong>. Gegenüber <strong>der</strong> Phase A wur<strong>den</strong> die Unfallabläufe einschließlich<br />

<strong>der</strong> Phänomene bei <strong>der</strong> Freisetzung wesentlich differenzierter betrachtet. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> Untersuchungsergebnisse wur<strong>den</strong> einige Ereignisabläufe, die in <strong>der</strong> Phase A noch zur<br />

Charakterisierung von Freisetzungskategorien herangezogen wur<strong>den</strong>, wegen <strong>der</strong> geringen Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

nicht mehr im Hinblick auf das Ausmaß von Freisetzungen untersucht.<br />

So haben die Untersuchungen zur Dampfexplosion (FK 1), die <strong>den</strong> Reaktordruckbehälter<br />

zerstören und die Integrität des Sicherheitsbehälters gefähr<strong>den</strong> könnte, ergeben, dass ein<br />

solcher Ereignisablauf extrem unwahrscheinlich ist. Das Versagen des Lüftungsabschlusses<br />

und dadurch hervorgerufene große Lecks im Sicherheitsbehälter, die in <strong>der</strong> Phase A die massiven<br />

Freisetzungen nach <strong>den</strong> Freisetzungskategorien 2 und 3 bestimmten, ist ebenfalls wegen<br />

des geringen Beitrags zum Risiko nicht mehr weiter betrachtet wor<strong>den</strong>. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

sind in <strong>der</strong> Phase B Ereignisabläufe i<strong>den</strong>tifiziert und untersucht wor<strong>den</strong>, die nach dem Ausmaß<br />

<strong>der</strong> Freisetzung und <strong>der</strong>en Zeitverlauf die Dampfexplosion sowie die großen Lecks im<br />

Sicherheitsbehälter (FK 1 bis FK 3) abdecken. Die in <strong>der</strong> Phase A untersuchten Freisetzungskategorien<br />

FK 5 und FK 6 sind im Hinblick auf die Freisetzung in die Umgebung <strong>den</strong> NDund<br />

ND*-Fällen (s.u.) phänomenologisch ähnlich. Allerdings sind die Zeiten bis zum Erreichen<br />

des Auslegungsdrucks in <strong>der</strong> Phase B länger als in <strong>der</strong> Phase A; entsprechend geringer<br />

sind die Freisetzungen, insbeson<strong>der</strong>e was die Schwebstoffe anbetrifft.<br />

Als auslösende Ereignisse wur<strong>den</strong> in <strong>der</strong> Phase B neben kleinen Lecks im Primärsystem<br />

(Hauptkühlmittelleitung, Druckhalter, Dampferzeuger-Heizrohrlecks) und übergreifen<strong>den</strong> anlageninternen<br />

und anlagenexternen Ereignissen (Brand, Ringraumüberflutung, Erdbeben,<br />

Flugzeugabsturz) vor allem Transientenstörfälle (z.B. Notstromfall, Ausfall Hauptspeisewasser)<br />

untersucht. Ein wesentliches Ergebnis <strong>der</strong> Untersuchungen zu kleinen Lecks ist die Erkenntnis,<br />

dass ein Kernschmelzen auch unter hohem Systemdruck im Primärkreis möglich ist<br />

mit <strong>der</strong> Folge, dass beim Versagen des Reaktordruckbehälters auch die Integrität des Sicherheitsbehälters<br />

berührt wäre. Wenn es nicht gelingt, die Anlage in einen sicheren Zustand zu<br />

überführen, ist es Ziel von anlageninternen Notfallschutzmaßnahmen, zumindest <strong>den</strong> Hochdruckpfad<br />

(HD) in <strong>den</strong> Nie<strong>der</strong>druckpfad (ND) zu überführen.<br />

Je nach Zustand des Sicherheitsbehälters wur<strong>den</strong> in <strong>der</strong> Studie folgende Freisetzungsmöglichkeiten<br />

betrachtet:<br />

SBV: Großflächiges Sicherheitsbehälterversagen oberhalb <strong>der</strong> Fundamentplatte<br />

(z.B. durch HD-Fall, Wasserstoff-Explosion, Flugzeugabsturz)<br />

PLR: Primärkreisleck im Ringraum (unter Umgehung des Sicherheitsbehälters)<br />

DE-ND*a: Dampferzeuger-Heizrohr-Leck (unter Umgehung des Sicherheitsbehälters<br />

durch Primärkreis) ohne ausreichende Wasservorlage im defekten Dampferzeuger<br />

bis zum Durchschmelzen des Reaktordruckbehälters<br />

DE-ND*b: Dampferzeuger-Heizrohr-Leck (unter Umgehung des Sicherheitsbehälters<br />

durch Primärkreis) mit Wasservorlage im defekten Dampferzeuger


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 7<br />

Leckage: Von Anfang an erhöhte Leckage des Sicherheitsbehälters über Ringraum<br />

und Hilfsanlagengebäude<br />

Druckentl. ND*: Gezielte Druckentlastung des Sicherheitsbehälters über Filter und Kamin<br />

nach ND*-Fall<br />

In <strong>der</strong> Risikostudie Phase B wer<strong>den</strong> erwartete Häufigkeiten von Spaltproduktfreisetzungen<br />

nicht quantifiziert. Aus <strong>den</strong> Ergebnissen lässt sich aber ableiten, dass die Szenarien mit <strong>den</strong><br />

größten Spaltproduktfreisetzungen (SBV, PLR, Dampferzeuger-Heizrohr-Leck) um mindestens<br />

1 Größenordnung geringere erwartete Häufigkeiten haben als die bei<strong>den</strong> zuletzt genannten<br />

Szenarien mit erhöhten Leckagen bzw. gezielten Druckentlastungen über Filter und Kamin.<br />

Tabelle 1-4 zeigt die <strong>den</strong> Freisetzungsmöglichkeiten zugeordneten kumulativen Spaltproduktfreisetzungen<br />

nach Nuklidgruppen.<br />

Sehr hohe Freisetzungen sind bei Unfallabläufen möglich, die frühzeitig zu einem großflächigen<br />

Versagen des Sicherheitsbehälters führen, also bei Kernschmelzen unter hohem Druck<br />

o<strong>der</strong> bei Kernschmelzen unter niedrigem Druck mit nachfolgen<strong>der</strong> Wasserstoff-Explosion<br />

(SBV).<br />

Hohe Freisetzungen ergeben sich auch für <strong>den</strong> nicht beherrschten Bruch einer Nachkühlleitung<br />

im Ringraum (PLR). Die Unfallabläufe mit nicht beherrschten Dampferzeuger-Heizrohrlecks<br />

(DE-ND*) führen zu deutlich geringeren Freisetzungen, insbeson<strong>der</strong>e wenn <strong>der</strong> defekte<br />

Dampferzeuger vor Beginn des Kernschmelzens mit Wasser aufgefüllt wer<strong>den</strong> kann<br />

(DE-ND*b).<br />

Bei Unfallabläufen mit kleinen Leckagen des Sicherheitsbehälters (Annahme in <strong>der</strong> Studie:<br />

100-fache Auslegungsleckage) wer<strong>den</strong> die meisten in <strong>den</strong> Sicherheitsbehälter freigesetzten<br />

Radionuklide auf dem Freisetzungsweg Sicherheitsbehälter-Ringraum-Hilfsanlagengebäude<br />

zurückgehalten. Bei langfristigem Erhalt <strong>der</strong> Integrität des Sicherheitsbehälters wird <strong>der</strong> weitaus<br />

größte Teil <strong>der</strong> Radionuklide durch verschie<strong>den</strong>e Prozesse an <strong>den</strong> Wän<strong>den</strong> und im<br />

Sumpfwasser festgehalten. Bei <strong>der</strong> kontrollierten Druckentlastung des Sicherheitsbehälters<br />

wer<strong>den</strong> Iod und Schwebstoffpartikel, die sich luftgetragen noch im Sicherheitsbehälter befin<strong>den</strong>,<br />

weitgehend in <strong>den</strong> Filtern absorbiert.<br />

Die Untersuchungen zum zeitlichen Ablauf zeigen, dass bei Unfallabläufen, die schließlich in<br />

<strong>den</strong> oben genannten Freisetzungsmöglichkeiten mün<strong>den</strong>, <strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> Kernschmelze relativ<br />

schnell erfolgen kann. Tabelle 1-2 zeigt die in <strong>der</strong> Risikostudie gemachten Zeitangaben zu<br />

Kernschmelzfällen.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


8 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Tabelle 1-2: Zeitangaben zu Kernschmelzfällen [DRS 90]<br />

Kernschmelzfall<br />

Zeit ab Eintritt des auslösen<strong>den</strong> Ereignisses in<br />

Stun<strong>den</strong> (gerundet)<br />

Beginn des<br />

Kernschmelzens<br />

Versagen des Reaktordruckbehälters<br />

ND Niedriger Druck im Primärkreis 1 2<br />

ND*<br />

Niedriger Druck im Primärkreis 5,5 7<br />

nach Druckentlastung durch<br />

anlageninterne Notfallschutzmaßnahmen<br />

HD Hoher Druck im Primärkreis 2 2,5<br />

PLR-ND/ND* Primärkreisleck im Ringraum 1,5 2,5<br />

DE-HD Dampferzeuger-Heizrohrbruch<br />

2 2,5<br />

(Hochdruckfall)<br />

DE-ND* Dampferzeuger-Heizrohrbruch<br />

(durch anlageninterne Notfallschutzmaßnahmen<br />

in <strong>den</strong><br />

Nie<strong>der</strong>druckfall überführter<br />

Hochdruckfall)<br />

9 12<br />

Die Angaben zum Freisetzungsbeginn in die Umgebung lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

Bei <strong>den</strong> SBV- und PLR-Fällen tritt die Freisetzung sehr bald nach dem Versagen des Reaktordruckbehälters<br />

ein. Bei <strong>den</strong> Nie<strong>der</strong>druckfällen (ND/ND*) wird <strong>der</strong> Auslegungsdruck des<br />

Sicherheitsbehälters je nach Umstän<strong>den</strong> erst nach 5 bis 10 Tagen erreicht, falls die Sicherheitsbehälterintegrität<br />

nicht vorher durch eine Wasserstoffexplosion beeinträchtigt wird.<br />

Durch Druckentlastungen des Sicherheitsbehälters, <strong>der</strong>en Zeitpunkte in Grenzen steuerbar<br />

sind, kann das Sicherheitsbehälterversagen vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />

Es wird angenommen, dass bei <strong>den</strong> SBV- und PLR-Fällen <strong>der</strong> größte Teil <strong>der</strong> Freisetzung in<br />

kurzer Zeit nach dem Versagen <strong>der</strong> letzten Barrieren erfolgt. Das gilt auch für <strong>den</strong> Fall eines<br />

Barrierenversagens aufgrund einer Wasserstoff-Explosion. Bei <strong>den</strong> übrigen Fällen kann nach<br />

<strong>den</strong> Ergebnissen <strong>der</strong> Studie von Freisetzungsdauern im Bereich eines halben bis eines ganzen<br />

Tages ausgegangen wer<strong>den</strong>.<br />

Bei <strong>den</strong> in <strong>der</strong> Phase B betrachteten Fällen des Sicherheitsbehälterversagens muss von einer<br />

Gebäudefreisetzung ausgegangen wer<strong>den</strong>. Bei <strong>den</strong> Druckentlastungsfällen kommt es auf die<br />

Auslegung <strong>der</strong> Anlage an, wie die entsprechen<strong>den</strong> Leitungen aus dem Filter in die Atmosphäre<br />

(z.B. in <strong>den</strong> Kamin) geführt wer<strong>den</strong>.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Risikostudie Phase B wur<strong>den</strong> in <strong>den</strong> deutschen Druckwasserreaktoren<br />

Wasserstoff-Rekombinatoren zum gesteuerten Abbau von Wasserstoff eingebaut, so<br />

dass das Risiko von Wasserstoff-Explosionen nach Kernschmelzunfällen deutlich vermin<strong>der</strong>t<br />

wird. Die Sicherheitsbehälter von Siedewasserreaktoren sind in <strong>der</strong> Regel inertisiert.<br />

Weiterhin sind für alle Anlagen Notfallhandbücher erstellt wor<strong>den</strong>, in <strong>den</strong>en die Prozeduren<br />

für anlageninterne Notfallmaßnahmen beschrieben wer<strong>den</strong>.<br />

1.3.3 GKN-Studie<br />

Im Jahr 2001 stellte die GRS <strong>den</strong> Abschlußbericht [GRS 01] über eine probabilistische<br />

Sicherheitsanalyse (PSA) <strong>der</strong> Stufe 2 für die Anlage GKN 2 zur Diskussion. GKN 2 ist <strong>der</strong><br />

zuletzt (1989) in Betrieb genommene Druckwasserreaktor <strong>der</strong> Konvoi-Baureihe. Ziel <strong>der</strong> Un-


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 9<br />

tersuchung war die Erprobung <strong>der</strong> verfügbaren Metho<strong>den</strong> <strong>der</strong> PSA an einem fortschrittlichen<br />

DWR großer Leistung zum Nachweis ihrer Eignung für <strong>den</strong> praktischen Einsatz. Es handelt<br />

sich um die erste anlagenspezifische PSA dieser Stufe in Deutschland. In <strong>der</strong> Studie wur<strong>den</strong><br />

systematisch die Maßnahmen gemäß dem Notfallhandbuch (Acci<strong>den</strong>t Management) zur Vermeidung<br />

einer Kernschmelze bzw. zur Min<strong>der</strong>ung ihrer Auswirkungen einbezogen. Weiterhin<br />

wur<strong>den</strong> exemplarisch auch Reparaturmaßnahmen betrachtet, die mit <strong>den</strong> zur Verfügung stehen<strong>den</strong><br />

Mitteln und in <strong>der</strong> zur Verfügung stehen<strong>den</strong> Zeit mit Aussicht auf Erfolg ergriffen<br />

wer<strong>den</strong> können. Ein Schwerpunkt <strong>der</strong> Detaillierung war darüber hinaus die Wasserstoffproblematik,<br />

speziell die Wirkung <strong>der</strong> katalytischen H 2 -Rekombinatoren.<br />

Methodisch zeichnet sich die Studie u.a. dadurch aus, dass die Analyseergebnisse nicht durch<br />

einen einzelnen Wert (Punktwert) angegeben wer<strong>den</strong>. Vielmehr wur<strong>den</strong> für alle Fehlerbaumund<br />

Ereignisablaufauswertungen Unsicherheitsanalysen durchgeführt, die für alle Ergebnisse<br />

Wahrscheinlichkeitsverteilungen liefern. Weiterhin wurde die Möglichkeit geschaffen, Ereignisabläufe,<br />

die in <strong>der</strong> Stufe 2 analysiert wer<strong>den</strong>, in die Stufe 1 zurückzuverfolgen. Damit ergibt<br />

sich die Möglichkeit, die auslösen<strong>den</strong> Ereignisse anzugeben, die zu häufigen und/o<strong>der</strong><br />

schweren Auswirkungen führen können.<br />

Aus <strong>der</strong> Sicht des Notfallschutzes interessieren vor allem die Ereignisabläufe, die zu Freisetzungen<br />

in die Umgebung führen können und dort Notfallschutzmaßnahmen notwendig machen.<br />

Ausgangspunkte dieser Betrachtungen sind als Ergebnisse <strong>der</strong> Stufe 1 <strong>der</strong> PSA die<br />

Kernscha<strong>den</strong>szustände. Die möglichen Freisetzungen sind die Endpunkte <strong>der</strong> Stufe 2 <strong>der</strong> PSA.<br />

Alle Freisetzungen in die Umgebung wur<strong>den</strong> in 8 Freisetzungskategorien eingeteilt (siehe<br />

Tabelle 1-5). In <strong>der</strong> Studie wird angemerkt, dass die quantitativen Angaben zur Menge freigesetzter<br />

Radionuklide mit großen Unsicherheiten behaftet sind.<br />

Zur Simulation von Unfallabläufen wurde das Programmsystem MELCOR (Sandia National<br />

Laboratories, Version 1.8.4) eingesetzt. Hierbei handelt es sich um einen Integralcode. Dieser<br />

modelliert, ausgehend vom auslösen<strong>den</strong> Ereignis im Nennleistungsbetrieb, die Phasen <strong>der</strong><br />

Kernfreilegung, Kernaufheizung und Kernzerstörung, das RDB-Versagen, die Beton-<br />

Schmelze-Wechselwirkung in <strong>der</strong> Reaktorgrube und die gefilterte Druckentlastung des<br />

Sicherheitsbehälters. Ebenfalls lassen sich damit die Spaltproduktfreisetzung während <strong>der</strong><br />

Kernzerstörung, die Transportprozesse <strong>der</strong> Radionuklide im Reaktorkreislauf sowie innerhalb<br />

und außerhalb des Sicherheitsbehälters in die Umgebung analysieren. Die radioaktiven Stoffe<br />

wer<strong>den</strong> in MELCOR in 14 Klassen zusammengefasst. Innerhalb <strong>der</strong> PSA <strong>der</strong> Stufe 2 wur<strong>den</strong><br />

mit MELCOR wesentliche Unfallabläufe gerechnet, die als Basis zur Quantifizierung <strong>der</strong><br />

Freisetzungskategorien dienten. Eine umfassende Analyse aller betrachteten Szenarien war im<br />

Rahmen dieser PSA zu aufwendig.<br />

Generell nimmt die Häufigkeit <strong>der</strong> Freisetzungskategorien mit zunehmen<strong>der</strong> Unfallauswirkung<br />

ab. Gefilterte Freisetzungen (FK H bis FK J) machen im Mittel etwa 75 % aller Abläufe<br />

aus. Die ungefilterten Freisetzungen (FK E, FK F) geschehen überwiegend spät im Unfallablauf.<br />

Ihr Häufigkeitsanteil beträgt 18 %. Es verbleiben etwa 8 % aller Abläufe mit sehr hohen<br />

und zum Teil frühen Freisetzungen (FK A).<br />

Bei etwa einem Drittel aller Kernscha<strong>den</strong>szustände wird das Kernmaterial im Reaktordruckbehälter<br />

zurückgehalten. Es geschehen nur sehr geringe Freisetzungen über die gefilterte Störfall-Ringraumabsaugung<br />

(FK J). Der Hauptbeitrag zu diesen Abläufen stammt von Kernscha<strong>den</strong>szustän<strong>den</strong><br />

mit Hochdruck, bei <strong>den</strong>en nach Ausfall <strong>der</strong> primärseitigen Druckentlastung<br />

(Prozedur des Notfallhandbuches) das Versagen einer Hauptkühlmittelleitung zu einem<br />

Druckabfall führt. Dadurch wird eine Bespeisung durch Not- und Nachkühlsysteme wie<strong>der</strong><br />

möglich. Dieser Ablauf ergibt sich überwiegend bei einem kleinen Leck am Primärkreislauf<br />

o<strong>der</strong> bei Transienten mit Ausfall <strong>der</strong> Spannungsversorgung.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


10 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Wenn das Kernmaterial nicht im Reaktordruckbehälter zurückgehalten wer<strong>den</strong> kann, wird<br />

eine Druckentlastung des Sicherheitsbehälters erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die FK I beschreibt die auslegungsgemäße, gefilterte Druckentlastung des Sicherheitsbehälters,<br />

wenn keine Phänomene auftreten, die <strong>den</strong> Sicherheitsbehälter o<strong>der</strong> <strong>den</strong> Filter des Druckentlastungssystems<br />

in beson<strong>der</strong>er Weise belasten.<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Druckentlastung des Sicherheitsbehälters bei <strong>der</strong> Anlage GKN 2 zeigte allerdings<br />

die Möglichkeit auf, dass es bei ansonsten intaktem Sicherheitsbehälter in <strong>der</strong> Gasführung<br />

des Druckentlastungssystems ein zündfähiges Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch geben<br />

könnte. Daher wer<strong>den</strong> die Druckentlastungsfälle verschie<strong>den</strong>en Freisetzungskategorien zugeordnet,<br />

je nachdem, ob das Filter des Druckentlastungssystems durch Wasserstoffbrand<br />

beschädigt wird mit <strong>der</strong> Folge einer späten ungefilterten Freisetzung (FK F) o<strong>der</strong> ob die<br />

Rohrleitung bei intaktem Filter beschädigt wird (FK H).<br />

Eine ähnlich hohe Radionuklidfreisetzung (FK F) wie bei <strong>der</strong> Zerstörung des Venting-Filters<br />

wird bei Notstromausfall angesetzt, wenn ungefilterte Sicherheitsbehälter-Leckagen durch <strong>den</strong><br />

Ringraum in die Umgebung gelangen.<br />

Bei <strong>der</strong> FK E versagt <strong>der</strong> Sicherheitsbehälter relativ spät wegen Ausfall <strong>der</strong> Druckentlastung<br />

durch Überdruck o<strong>der</strong> durch das Durchschmelzen eines Sumpfansaugrohres. Die Freisetzung<br />

erfolgt aus dem Sicherheitsbehälter durch <strong>den</strong> Ringraum und dann ungefiltert durch die Kanäle<br />

<strong>der</strong> betrieblichen Ringraum-Lüftung.<br />

Die Freisetzungskategorie FK C stammt ausschließlich aus einem bedeckten Dampferzeuger-<br />

Heizrohrleck bei Mitteldruck (1 – 10 MPa) im Primärkreis.<br />

In <strong>der</strong> FK B sind die sehr seltenen Fälle mit einer frühen ungefilterten Freisetzung zusammengefasst,<br />

weil <strong>der</strong> Lüftungsabschluss des Sicherheitsbehälters nicht funktioniert, o<strong>der</strong> weil ein<br />

Wasserstoffbrand zu einem Leck am Sicherheitsbehälter führt.<br />

Hohe Freisetzungen <strong>der</strong> FK A sind zu erwarten durch ein unbedecktes Dampferzeuger-Heizrohrleck<br />

und geöffnetes Frischdampf-Ventil. Dabei wird <strong>der</strong> Sicherheitsbehälter umgangen.<br />

Die Kernschmelze wird in solchen Fällen zum ganz überwiegen<strong>den</strong> Teil relativ spät erwartet<br />

(Größenordnung: ein Tag).<br />

Ebenfalls zur FK A führen Kernscha<strong>den</strong>szustände, bei <strong>den</strong>en beim Versagen des Reaktordruckbehälter-Bo<strong>den</strong>s<br />

hoher Innendruck (>8 MPa) herrscht, so dass sich infolge einer Beschleunigung<br />

des RDB eine Beschädigung des Sicherheitsbehälters und anschließend auch<br />

eine sehr hohe Freisetzung ergibt. Die Hauptbeiträge stammen aus Abläufen mit kleinen<br />

Lecks an Hauptkühlmittelleitungen o<strong>der</strong> am Dampferzeuger, bei <strong>den</strong>en durch <strong>den</strong> Kernabsturz<br />

in das noch wassergefüllte untere Plenum kurz vor dem RDB-Versagen ein hoher Druck aufgebaut<br />

wird. Weitere Beiträge stammen aus Fällen mit hohem Druck beim Kernscha<strong>den</strong>szustand,<br />

bei <strong>den</strong>en we<strong>der</strong> eine aktive noch eine passive Druckentlastung stattfindet.<br />

Bei allen Kernscha<strong>den</strong>szustän<strong>den</strong>, bei <strong>den</strong>en <strong>der</strong> Reaktordruckbehälter versagt, erodiert die<br />

Schmelze langfristig <strong>den</strong> Fundamentbeton und gelangt in das Erdreich. Nach dem <strong>der</strong>zeitigen<br />

Kenntnisstand lässt sich die Kernschmelze in <strong>der</strong> Reaktorgrube langzeitig nicht kühlen. Die<br />

Betonzersetzung und die damit verbun<strong>den</strong>e Gasfreisetzung halten dann an.<br />

Die Übertragbarkeit <strong>der</strong> Ergebnisse auf an<strong>der</strong>e Anlagen mit DWR, selbst auf an<strong>der</strong>e Konvoi-<br />

Anlagen, kann wegen <strong>der</strong> anlagenspezifischen Betrachtung <strong>der</strong>zeit nicht ohne weiteres beurteilt<br />

wer<strong>den</strong>. Generell ist beim Vergleich <strong>der</strong> vorliegen<strong>den</strong> Studie z.B. mit <strong>den</strong> Ergebnissen<br />

<strong>der</strong> Risikostudie Phase B festzustellen, dass u.a. die Nachrüstung <strong>der</strong> Anlage mit Wasserstoff-<br />

Rekombinatoren sowie die anlageninternen Notfallmaßnahmen nach dem Notfallhandbuch zu<br />

einer deutlichen Vermin<strong>der</strong>ung des Risikos geführt haben.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 11<br />

Man kann jedoch auch feststellen, dass die Klasse von Kernschmelzunfällen nach FK A, die<br />

bisher für <strong>den</strong> Umfang <strong>der</strong> Notfallschutzplanung in <strong>der</strong> Umgebung maßgeblich war (z.B. FK 2<br />

<strong>der</strong> Risikostudie Phase A o<strong>der</strong> die PLR-Fälle <strong>der</strong> Phase B), weiterhin einen signifikanten<br />

Risikobeitrag liefert. Insbeson<strong>der</strong>e bleiben bei <strong>der</strong> FK A die Iod- und Cäsiumfreisetzungen in<br />

<strong>der</strong> gleichen Größenordnung, wie sie in <strong>den</strong> früheren Studien abgeschätzt wur<strong>den</strong>. Aus diesem<br />

Grund wird die in diesem <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> enthaltene Konzeption, die Dosisabschätzungen mit einem<br />

Standard-Nuklidvektor für Unfallsituationen (entsprechend FK 2 <strong>der</strong> DRS-A) durchzuführen,<br />

beibehalten.<br />

1.3.4 Untersuchungen für Siedewasserreaktoren<br />

Für die Freisetzungsmöglichkeiten bei Siedewasserreaktoren gibt es in Deutschland keine <strong>der</strong><br />

DRS A o<strong>der</strong> B entsprechende ausführliche Studie. Hinzu kommt, dass die anlagentechnischen<br />

Unterschiede <strong>der</strong> SWR untereinan<strong>der</strong> - und damit die Verlaufsmöglichkeiten für Unfälle - in<br />

einigen Bereichen größer sind als bei Druckwasserreaktoren. Im Rahmen des Forschungsprogrammes<br />

des BMBF wur<strong>den</strong> jedoch Analysen zum Unfallverhalten eines generischen, in vielen<br />

Teilen <strong>der</strong> Anlagencharakteristika aber für 1300-MWe-Typen repräsentativen Siedewasserreaktors<br />

durchgeführt [GRS 98].<br />

Als Ergebnis <strong>der</strong> Studie wur<strong>den</strong> 3 Freisetzungskategorien i<strong>den</strong>tifiziert, die das Spektrum <strong>der</strong><br />

untersuchten Unfallabläufe abdecken. Bei <strong>der</strong> FK 1(SWR) wird für einen Kernschmelzunfall<br />

ein großflächiges Versagen des Sicherheitsbehälters unterstellt, während bei FK 2(SWR) lediglich<br />

kleinere Lecks angenommen wer<strong>den</strong>. FK 3(SWR) schließlich repräsentiert alle Abläufe<br />

mit Kernschmelze, bei <strong>den</strong>en es nicht zu einem Versagen des Sicherheitsbehälters<br />

kommt.<br />

In Tabelle 1-6 sind die bei einigen repräsentativen Szenarien aus <strong>den</strong> o.g. Untersuchungen gewonnenen<br />

Erkenntnisse dargestellt. Es wer<strong>den</strong> jeweils die Anteile am Kerninventar für verschie<strong>den</strong>e<br />

Nuklidgruppen angegeben, die bei <strong>den</strong> entsprechen<strong>den</strong> Unfallszenarien freigesetzt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Zeitpunkt und Dauer <strong>der</strong> Freisetzungen hängen vom genauen Unfallablauf sowie dem Erfolg<br />

dabei getroffener Gegenmaßnahmen innerhalb <strong>der</strong> Anlage ab. Generell kann gesagt wer<strong>den</strong>,<br />

dass Freisetzungen in <strong>der</strong> in Tabelle 1-6 genannten Höhe innerhalb von Stun<strong>den</strong> bis Tagen<br />

nach Unfalleintritt stattfin<strong>den</strong> können.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


12 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Tabelle 1-3: Kumulative Freisetzungsanteile, bezogen auf das Kerninventar nach <strong>der</strong> Deutschen Risikostudie Phase A [DRS 79]<br />

Freisetzungskategorie Beginn<br />

[h]<br />

Dauer<br />

[h]<br />

Freisetzungshöhe<br />

[m]<br />

Therm.<br />

Energie<br />

[GJ·h -1 ]<br />

Freigesetzter Anteil des Kerninventars<br />

Kr-Xe I org I 2 -Br Cs-Rb Te-Sb Ba-Sr Ru 1) La 2)<br />

1 1 30 540 1,0 7,0·10 -3 7,9·10 -1 5,0·10 -1 3,5·10 -1 6,7·10 -2 3,8·10 -1 2,6·10 -3<br />

1 3 10 15 1,0 7,0·10 -3 4,0·10 -1 2,9·10 -1 1,9·10 -1 3,2·10 -2 1,7·10 -2 2,6·10 -3<br />

2 3 10 1 1,0 7,0·10 -3 6,3·10 -2 4,4·10 -2 4,0·10 -2 4,9·10 -3 3,3·10 -3 5,2·10 -4<br />

2 3 10 - 1,0 7,0·10 -3 1,5·10 -2 5,1·10 -3 5,0·10 -3 5,7·10 -4 4,0·10 -4 6,5·10 -5<br />

FK 1 Kernschmelzen mit<br />

Dampfexplosion<br />

FK 2 Kernschmelzen,<br />

großes Leck im Sicherheitsbehälter<br />

300 mm)<br />

FK 3 Kernschmelzen,<br />

mittleres Leck im Sicherheitsbehälter<br />

80 mm)<br />

FK 4 Kernschmelzen,<br />

kleines Leck im Sicherheitsbehälter<br />

(25 mm)<br />

FK 5 Kernschmelzen,<br />

Überdruckversagen, Ausfall<br />

<strong>der</strong> Störfallfilter 3) 0 1 10 - 2,0·10 -5 1,8·10 -7 1,8·10 -5 4,7·10 -5 3,6·10 -7 5,5·10 -9 - -<br />

1 1 10 - 2,3·10 -2 1,6·10 -4 9,6·10 -4 6,7·10 -4 6,7·10 -4 8,0·10 -5 5,5·10 -5 8,8·10 -6<br />

25 1 10 200 9,8·10 -1 6,8·10 -3 9,6·10 -3 4,5·10 -4 7,7·10 -4 4,7·10 -5 5,3·10 -5 9,5·10 -6<br />

FK 6 Kernschmelzen 0 1 100 - 2,0·10 -5 1,8·10 -9 1,8·10 -8 4,7·10 -8 3,6·10 -10 5,5·10 -12 - -<br />

Überdruckversagen 3)<br />

FK 7 Beherrschter Kühlmittelverluststörfall,<br />

großes Leck im Sicherheitsbehälter<br />

FK 8 Beherrschter Kühlmittelverluststörfall<br />

1 1 100 - 2,3·10 -2 1,6·10 -6 9,6·10 -7 6,7·10 -7 6,7·10 -7 8,0·10 -8 5,5·10 -8 8,8·10 -9<br />

25 1 10 200 9,8·10 -1 6,8·10 -3 9,6·10 -3 4,5·10 -4 7,7·10 -4 4,7·10 -5 5,3·10 -5 9,5·10 -6<br />

0 1 10 9 1,7·10 -2 3,7·10 -5 5,3·10 -3 1,3·10-2 2,5·10 -5 2,5·10 -7 0 0<br />

0 6 100 - 4,6·10 -4 1,0·10 -8 1,2·10 -8 2,1·10 -8 4,1·10 -11 4,1·10 -13 0 0<br />

1)<br />

2)<br />

3)<br />

Ru gilt auch für Rh, Co, Mo, Tc<br />

La gilt auch für Y, Zr, Nb, Ce, Pr, Nd, Np, Pu, Am, Cm<br />

Da die Freisetzung über einen längeren Zeitraum erfolgt, wer<strong>den</strong> die freigesetzten Anteile für drei Zeitintervalle getrennt angegeben.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 13<br />

Tabelle 1-4: Kumulative Freisetzungsanteile, bezogen auf das Kerninventar nach <strong>der</strong> Deutschen Risikostudie Phase B [DRS 90]<br />

AF-Kategorien Freigesetzter Anteil des Kerninventars<br />

Kr-Xe I Cs Te Sr Ru 1) La 2) Ce 3) Ba<br />

Großflächiges Sicherheitsbehälterversagen<br />

1 0,5 – 0,9 0,4 1·10 -5 2·10 -2 4·10 -2 0,3<br />

AF-SBV<br />

Primärkreisleck im Ringraum (ohne<br />

Wasserstoff-Explosion im Sicherheitsbehälter<br />

und Ringraum) AF-<br />

PLR<br />

Dampferzeuger-Heizrohr-Leck ohne<br />

Wasservorlage im defekten Dampferzeuger<br />

AF-DE ND*a<br />

Dampferzeuger-Heizrohr-Leck mit<br />

Wasservorlage im defekten Dampferzeuger<br />

AF-DE ND*b<br />

Erhöhte Leckage des Sicherheitsbehälters<br />

(10 cm 2 ) über Ringraum<br />

und Hilfsanlagengebäude<br />

AF-Leckage ND*<br />

Gezielte Druckentlastung bei 0,6<br />

MPa und Freisetzung über Kamin<br />

AF-Druckentlastung ND*<br />

1)<br />

2)<br />

3)<br />

4)<br />

1 0,4 0,4 0,2 0,2 3·10 -6 6·10 -3 1·10 -2 0,1<br />

0,2 0,2 0,2 5,0·10 -2 7·10 -5 9·10 -8 7·10 -9 - 1·10 -3<br />

0,2 3·10 -2 3·10 -2 2·10 -2 1·10 -5 2·10 -8 1·10 -9 - 3·10 -4<br />

1 8·10 -3 4·10 -4 2·10 -3 2·10 -4 4·10 -7 6·10 -6 1·10 -5 1·10 -4<br />

0,9 2·10 -3<br />

3·10 -7 4·10 -6 2·10 -7 6·10 -10 6·10 -8 2·10 -8 2·10 -7<br />

siehe<br />

Ru gilt auch für Rh, Co, Mo, Pd, At, Tc<br />

La gilt auch für Pr, Nd, Pm, Sm, Eu, Gd, Tb, Dy, Ho, Er, Tm, Yb, Lu, Hf, Ta, W, Re, Os, Ir, Pt, Au, Ac, Zr, Nb, Y<br />

Ce gilt auch für Th, Pa, U, Np, Pu, Am, Cm, Bk, Cf, Es, Fm, Md<br />

Hinweis: In <strong>der</strong> Phase B <strong>der</strong> Risikostudie wur<strong>den</strong> die oben aufgeführten Nuklidgruppen im Zusammenhang mit <strong>den</strong> Untersuchungen zum Verhalten <strong>der</strong><br />

Radionuklide in <strong>der</strong> Unfallatmosphäre aufgrund detaillierterer Analysen und neuer Erkenntnisse gegenüber <strong>der</strong> Phase A zum Teil erweitert und neu geglie<strong>der</strong>t.<br />

Das betrifft insbeson<strong>der</strong>e die schwerer flüchtigen Radionuklide.<br />

Wirksamkeit von speziellen Iod-Filtern nicht berücksichtigt<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


14 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Tabelle 1-5: Freisetzungskategorien <strong>der</strong> PSA Stufe 2 für GKN 2<br />

Name 1 Hauptursache für die Freisetzung Freisetzungspfad zur Atmosphäre Freisetzungsanteile<br />

Kr,Xe Cs I<br />

FK A Hochdruckversagen des RDB<br />

o<strong>der</strong><br />

Bypass durch unbedecktes DE-<br />

Heizrohrleck<br />

SB beschädigter RR Umgebung<br />

o<strong>der</strong><br />

Freisetzung durch unbedecktes DE-<br />

1,0 >0,5 >0,5<br />

FK B<br />

FK C<br />

FK E<br />

FK F<br />

FK H<br />

Versagen des Sicherheitsbehälter-<br />

Lüftungsabschlusses<br />

Bypass durch bedecktes DE-Heizrohrleck<br />

Versagen <strong>der</strong> Sumpfansaugrohre<br />

o<strong>der</strong><br />

Versagen <strong>der</strong> Sicherheitsbehälter-<br />

Druckentlastung<br />

Filterscha<strong>den</strong> durch Wasserstoffbrand<br />

o<strong>der</strong><br />

Ringraumleck durch Wasserstoffbrand<br />

Rohrleitungsscha<strong>den</strong> am Druckentlastungssystem<br />

durch Wasserstoffbrand<br />

(Filter intakt)<br />

Heizrohrleck<br />

SB betriebl. SB-Lüftung Umgebung<br />

o<strong>der</strong><br />

SB RR früh betriebl. RR-Lüft.<br />

Umgebung<br />

Freisetzung durch bedecktes DE-Heizrohrleck<br />

SB RR spät betriebl. RR- Lüftung<br />

Umgebung<br />

1,0 0,13 ...<br />

0,24<br />

1,0 0,02 ...<br />

0,05<br />

0,9 2,4E-4 ...<br />

6E-3<br />

0,14 ...<br />

0,23<br />

0,015<br />

0,055<br />

spät <br />

SB Venting ungefiltert Dachhöhe 0,9 6E-6 ... 0,0275<br />

1,2E-4<br />

o<strong>der</strong><br />

Erhöhte SB-Leckage RR Umgebung<br />

spät <br />

SB Venting gefiltert Dachhöhe 0,9 2E-7 ... 0,0001<br />

1E-5<br />

spät <br />

FK I Auslegungsgemäße Druckentlastung<br />

SB Venting gefiltert Kaminhöhe 0,9 2E-7 ... 0,0001<br />

des Sicherheitsbehälters<br />

1E-5<br />

spät <br />

FK J Uneingeschränkte Funktion des Auslegungsgemäße SB-Leckage gefilterte<br />

0,9 3E-10 ... 0,0001<br />

Sicherheitsbehälters<br />

Störfall-RR-Absaugung<br />

2E-8<br />

spät <br />

1 Die Freisetzungskategorien FK D und FK G sind für Ereignisse mit SB-Bypass in <strong>den</strong> Ringraum vorgesehen.<br />

Sie wer<strong>den</strong> wegen ihrer geringen Häufigkeit in <strong>der</strong> Studie [GRS 01]nicht weiter kommentiert.<br />

DE Dampferzeuger RDB Reaktordruckbehälter RR Ringraum<br />

SB Sicherheitsbehälter


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 15<br />

Tabelle 1-6: Freisetzungsanteile des Kerninventars von Nuklidgruppen für verschie<strong>den</strong>e Szenarien bei Siedewasserreaktoren nach [GRS 98]<br />

Freigesetzter Anteil des Kerninventars<br />

Nuklidgruppen Kr-Xe I Cs Ba Te Ru Mo Ce La<br />

FK 1 (SWR) 1 0,5 0,3 1·10 -3 0,1 1·10 -9 1·10 -5 1·10 -4 1·10 -5<br />

FK 2 (SWR) 1 1·10 -6 7·10 -7 4·10 -8 7·10 -7 7·10 -12 4·10 -13 2·10 -9 1·10 -10<br />

FK 3 (SWR) 1 (?) sehr gering<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


16 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

1.4 Kernkraftwerksdaten<br />

In Tabelle 1-7 sind die für die vorliegende Fragestellung wichtigsten Daten von deutschen<br />

sowie grenznahen ausländischen Kernkraftwerken zusammengestellt. Darin sind auch die<br />

thermischen Leistungen aufgeführt, die für die Inventarabschätzung nach Kapitel 1.2 benötigt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Tabelle 1-7: Reaktordaten von Kernkraftwerken (Stand: Juni 2002)<br />

Der Kernabbrand ist eine Funktion des Beladeplans und des Abbrandzuwachses im laufen<strong>den</strong><br />

Zyklus. Er ist daher beim Betreiber zu erfragen.<br />

Anlage<br />

Geographische Lage,<br />

nächstgelegene größere<br />

Stadt (Entfernung bis<br />

Ortsmitte)<br />

Typ<br />

(Jahr <strong>der</strong><br />

Inbetriebnahme)<br />

Höhe<br />

Ventingaustritt<br />

[m]<br />

Höhe<br />

Kamin<br />

[m]<br />

Thermische<br />

Leistung<br />

[MW] /<br />

BEEinsatz<br />

A) Kernkraftwerke (DWR und SWR) in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />

Biblis Biblis/Rhein, Hessen<br />

KWB A<br />

DWR (1974) 96 96 3517<br />

KWB B Worms (10 km) DWR (1976) 96 96 3733<br />

Brokdorf<br />

KBR<br />

Brokdorf/Elbe,<br />

Schleswig-Holstein<br />

Hamburg (50 km)<br />

Itzehoe (13 km)<br />

DWR (1987) 100 100 3765 / MOX<br />

Brunsbüttel<br />

KKB<br />

Emsland<br />

KKE<br />

Grafenrheinfeld<br />

KKG<br />

Grohnde<br />

KWG<br />

Gundremmingen<br />

KRB2 B<br />

KRB2 C<br />

Isar<br />

KKI 1<br />

Brunsbüttel/Elbe,<br />

Schleswig-Holstein<br />

Hamburg (60 km)<br />

Itzehoe (20 km)<br />

Lingen/Ems,<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Osnabrück (55 km)<br />

Enschede, NL (40 km)<br />

Grafenrheinfeld/<br />

Main, Bayern<br />

Schweinfurt (8 km)<br />

Würzburg (27 km)<br />

Grohnde/Weser,<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Hameln (8,5 km)<br />

Gundremmingen/<br />

Donau, Bayern<br />

Günzburg (10 km)<br />

Ulm (32 km)<br />

Ohu/Isar, Bayern<br />

SWR (1976) 67 100 2292<br />

DWR (1988) 160 160 3850 1 / MOX<br />

DWR (1981) 160 160 3765 1 / MOX<br />

DWR (1984) 135 135 3900 / MOX<br />

SWR-72 (84)<br />

SWR-72 (85)<br />

170<br />

170<br />

170<br />

170<br />

3840 / MOX<br />

3840 / MOX<br />

SWR (1977) 130 130 2575<br />

KKI 2 Landshut (14 km) DWR (1988) 160 160 3950 / MOX<br />

Krümmel<br />

KKK<br />

SWR (1983) 78 150 3690 / MOX 2<br />

Neckar<br />

GKN 1<br />

GKN 2<br />

Obrigheim<br />

KWO<br />

Geesthacht/Elbe,<br />

Schleswig-Holstein<br />

Hamburg-Bergedorf (16<br />

km)<br />

Neckarwestheim,<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Heilbronn (9 km)<br />

Stuttgart (30 km)<br />

Obrigheim/Neckar,<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Heilbronn (25 km)<br />

Heidelberg (28 km)<br />

DWR (1976)<br />

DWR (1989)<br />

150<br />

150<br />

150<br />

150<br />

2497 3<br />

3850 4 / MOX<br />

DWR (1968) 60 60 1050 / MOX


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 17<br />

Anlage<br />

Philippsburg<br />

KKP 1<br />

KKP 2<br />

Stade<br />

KKS<br />

Unterweser<br />

KKU<br />

Geographische Lage,<br />

nächstgelegene größere<br />

Stadt (Entfernung bis<br />

Ortsmitte)<br />

Philippsburg-Rheinschanzinsel/Rhein,<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Karlsruhe (30 km)<br />

Speyer (8 km)<br />

Stade/Elbe,<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Hamburg (30 km)<br />

Stade (4 km)<br />

Stadland-Ro<strong>den</strong>kirchen /<br />

Weser,<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Nor<strong>den</strong>ham (6 km)<br />

Bremerhaven (17 km)<br />

Typ<br />

(Jahr <strong>der</strong><br />

Inbetriebnahme)<br />

SWR (1979)<br />

DWR (1985)<br />

Höhe<br />

Ventingaustritt<br />

[m]<br />

100<br />

150<br />

Höhe<br />

Kamin<br />

[m]<br />

100<br />

150<br />

Thermische<br />

Leistung<br />

[MW] /<br />

BEEinsatz<br />

2575<br />

3950 / MOX<br />

DWR (1972) 80 80 1892<br />

DWR (1978) 100 100 3900 / MOX<br />

B) Kernkraftwerke (DWR und SWR) in Grenznähe zur Bundesrepublik Deutschland<br />

Beznau<br />

KKB 1<br />

KKB 2<br />

Insel Beznau/Aare,<br />

Schweiz<br />

Grenze (7 km)<br />

DWR (1969)<br />

DWR (1972)<br />

45<br />

45<br />

45<br />

45<br />

Cattenom<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Fessen-<br />

Heim<br />

1<br />

2<br />

Gösgen-<br />

Däniken<br />

KKG<br />

Leibstadt<br />

KKL<br />

Waldshut (9 km)<br />

Cattenom (Sentzich) /<br />

Mosel, Frankreich<br />

Grenze (12 km)<br />

Saarlouis (35 km)<br />

Fessenheim/Rhein,<br />

Frankreich<br />

Grenze (1 km)<br />

Freiburg (25 km)<br />

Bei Olten (4 km),<br />

Schweiz<br />

Grenze (20 km)<br />

Rheinfel<strong>den</strong> (25 km)<br />

Leibstadt/Rhein,<br />

Schweiz<br />

Grenze (1 km)<br />

Waldshut (4 km)<br />

1 Erhöhung auf 3950 MW beantragt<br />

2 beantragt<br />

3 Erhöhung auf 2597 MW beantragt<br />

4 Erhöhung auf 3965 MW beantragt<br />

DWR (1986)<br />

DWR (1987)<br />

DWR (1989)<br />

DWR (1991)<br />

30<br />

30<br />

30<br />

30<br />

60<br />

60<br />

60<br />

60<br />

1130 / MOX<br />

1130 / MOX<br />

3817<br />

3817<br />

3817<br />

3817<br />

DWR (1977) 30<br />

56<br />

2660<br />

DWR (1978) 30<br />

56<br />

2660<br />

DWR (1979) 99 99 3002 / MOX<br />

SWR (1984) 99 99 3138<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 19<br />

2 Meteorologische Parameter<br />

Wenn Angaben über die Emission radioaktiver Stoffe aufgrund von Messungen o<strong>der</strong> Abschätzungen<br />

vorliegen, kann die Immission ortsbezogen mit Hilfe von Ausbreitungsrechnungen<br />

abgeschätzt wer<strong>den</strong>. Wesentliche Eingangsdaten <strong>der</strong> Ausbreitungsrechnung sind neben<br />

<strong>der</strong> Quellstärke – in <strong>der</strong> Reihenfolge ihrer Wichtigkeit – die meteorologischen Größen Windrichtung,<br />

Windgeschwindigkeit und <strong>der</strong>en Messhöhe, die Freisetzungshöhe sowie die Diffusionskategorie,<br />

die <strong>den</strong> Turbulenzzustand <strong>der</strong> Atmosphäre kennzeichnet. Die meteorologischen<br />

Messwerte sind üblicherweise über einen Zeitraum von 10 Minuten bis 1 Stunde gemittelt.<br />

Die Daten wer<strong>den</strong> in Deutschland von <strong>den</strong> Betreibern von Kernkraftwerken nach KTA 1508<br />

erfasst und stehen im Bedarfsfall <strong>den</strong> Behör<strong>den</strong> zur Verfügung. Von beson<strong>der</strong>em Interesse<br />

sind gegebenenfalls Nie<strong>der</strong>schläge. Über diese aktuellen örtlichen Daten hinaus muss die<br />

Fachberatung Informationen über <strong>der</strong>en Entwicklung vom DWD einholen.<br />

Die Ausführungen in Kapitel 2.2 über das Windgeschwindigkeitsprofil und in Kapitel 2.3<br />

über die Diffusionskategorien dienen im Wesentlichen <strong>der</strong> Erläuterung und sollten <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong><br />

in die Lage versetzen, die übermittelten Informationen auf Konsistenz und Plausibilität<br />

zu prüfen und gegebenenfalls mit eigenen Beobachtungen zu vergleichen (Plausibilisierung).<br />

2.1 Windrichtung<br />

Die Windrichtung ist die wichtigste Information zur Bestimmung betroffener Gebiete. Sie<br />

wird an allen Kernkraftwerkstandorten erfasst und ist ebenfalls Gegenstand von Wetterprognosen.<br />

Als Windrichtung ist diejenige Richtung definiert, aus <strong>der</strong> <strong>der</strong> Wind weht (Driftrichtung<br />

= Windrichtung + 180°). Im Allgemeinen wird nur die Horizontalkomponente angegeben.<br />

Wird die Windrichtung in Grad angegeben, bezieht sich diese Information auf die Abweichung<br />

von <strong>der</strong> Nordrichtung im Uhrzeigersinn.<br />

Beispiele:<br />

Windrichtung 90°: Der Wind kommt von Osten (Ostwind) und weht nach Westen (Driftrichtung<br />

/ Ausbreitungsrichtung <strong>der</strong> Wolke).<br />

Windrichtung 315°: Der Wind kommt von Nord-West und weht nach Süd-Osten.<br />

Mit zunehmen<strong>der</strong> Höhe (bis etwa 1500 m über Grund) än<strong>der</strong>t sich im Allgemeinen die Windrichtung;<br />

in nördlichen Breiten im Uhrzeigersinn. Dabei nimmt die Windgeschwindigkeit zu<br />

(siehe nächstes Kapitel). Dies wird als Windscherung bezeichnet. Daher sollte die Windrichtung<br />

möglichst aus Messungen in <strong>der</strong> effektiven Freisetzungshöhe bestimmt wer<strong>den</strong>. Die<br />

Windrichtung unterliegt zeitlichen Schwankungen und wird daher als Mittelwert über 10<br />

Minuten o<strong>der</strong> mehr angegeben. Die hochfrequenten Windrichtungsschwankungen sind zudem<br />

ein Maß für die Turbulenz (siehe Kapitel 2.3). Für die Berechnungen des Einflusses von Geländestrukturen<br />

auf die Windrichtung wer<strong>den</strong> Windfeldmodelle und für die Vorhersage von<br />

Windrichtungsän<strong>der</strong>ungen wer<strong>den</strong> Wetterprognosen benötigt.<br />

2.2 Windgeschwindigkeit<br />

Die Vorabrechnungen <strong>der</strong> Ausbreitungsfaktoren in Kapitel 3 dieses <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong>s gehen von<br />

einer mittleren Windgeschwindigkeit u 10 , gemessen in 10 m Höhe, aus und enthalten eine<br />

Hochrechnung <strong>der</strong> Windgeschwindigkeit auf vier feste Freisetzungshöhen (20 m, 50 m, 100 m<br />

und 150 m). Diese Hochrechnung wurde mit dem in Bild 2-1 dargestellten Windprofilen für<br />

drei Diffusionskategorien (siehe unten) durchgeführt. Man kann Bild 2-1 dazu benutzen, um<br />

von einer Windgeschwindigkeit u, gemessen in <strong>der</strong> Höhe z, auf die Windgeschwindigkeit u 10<br />

in 10 m Höhe zu schließen. Hierzu bildet man das Verhältnis z/10 m und liest in Bild 2-1 das<br />

Verhältnis u/u 10 bei <strong>der</strong> anzuwen<strong>den</strong><strong>den</strong> Diffusionskategorie ab. Die Windgeschwindigkeit u 10<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


20 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

erhält man dann durch Division von u durch <strong>den</strong> abgelesenen Verhältniswert. Umgekehrt<br />

kann durch Multiplikation von u 10 mit dem bei h eff /10 abgelesenen Verhältniswert auf die<br />

Windgeschwindigkeit u heff in <strong>der</strong> effektiven Freisetzungshöhe h eff geschlossen wer<strong>den</strong>.<br />

4,2<br />

4,0<br />

3,8<br />

3,6<br />

3,4<br />

Verhältnis u heff /u 10 bzw. u/u 10<br />

3,2<br />

3,0<br />

2,8<br />

2,6<br />

2,4<br />

2,2<br />

2,0<br />

1,8<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

sehr stabil<br />

neutral bis stabil<br />

labil<br />

1,0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />

Verhältnis h eff /10 bzw. z/10<br />

Bild 2-1:<br />

Verhältnis <strong>der</strong> Windgeschwindigkeiten u/u 10 in Abhängigkeit vom Verhältnis<br />

von Messhöhe z zur Bezugshöhe 10 m. Die Kurven gelten für repräsentative<br />

Werte <strong>der</strong> stabilitätsbeschreiben<strong>den</strong> Monin-Obuchow-Länge L (siehe<br />

[ERL 03])<br />

2.3 Diffusionskategorien<br />

Tabelle 2-1:<br />

Definition <strong>der</strong> Diffusionskategorien<br />

A B C D E F<br />

sehr labil labil labil bis<br />

neutral<br />

neutral bis<br />

leicht stabil<br />

stabil<br />

sehr stabil<br />

sehr groß Vertikale Durchmischung sehr gering<br />

labil neutral bis stabil sehr stabil<br />

Üblicherweise wird die Turbulenzintensität <strong>der</strong> Atmosphäre diskontinuierlich durch Diffusionskategorien<br />

(manchmal auch als Ausbreitungskategorie o<strong>der</strong> Wetterkategorie bezeichnet)<br />

beschrieben. Es gibt verschie<strong>den</strong>e Kategorisierungen; international gebräuchlich ist die Kategorisierung<br />

nach Pasquill, die auch in Deutschland benutzt wird und die als Ergebnis <strong>der</strong> meteorologischen<br />

Messungen an <strong>den</strong> Standorten von Kernkraftwerken zur Verfügung steht. Zur<br />

Vereinfachung wer<strong>den</strong> in diesem <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> die Diffusionskategorien in die drei Gruppen labil,<br />

neutral bis stabil (diese Kategorie umfasst die Pasquill-Kategorien C, D und E) und sehr stabil<br />

zusammengefasst.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 21<br />

Zur Ermittlung <strong>der</strong> Diffusionskategorie dienen verschie<strong>den</strong>e Metho<strong>den</strong>, welche <strong>den</strong> einzelnen<br />

Kategorien Wertebereiche von mess- o<strong>der</strong> beobachtbaren meteorologischen Größen zuordnen.<br />

Bei SODAR-Systemen wird die Diffusionskategorie in aller Regel durch die Signalverarbeitungssoftware<br />

automatisch bestimmt. Die Metho<strong>den</strong> sind in unterschiedlichem Maß von<br />

standortspezifischen Bedingungen abhängig und dementsprechend in <strong>der</strong> Anwendung beschränkt.<br />

Sie sind wie folgt zu klassifizieren:<br />

Tabelle 2-2:<br />

Standortabhängigkeit <strong>der</strong> Metho<strong>den</strong> zur Bestimmung <strong>der</strong> atmosphärischen Stabilität<br />

Synoptische Beobachtung (siehe Kapitel 2.3.1)<br />

Strahlungsbilanz (siehe Kapitel 2.3.2)<br />

Temperaturgradient (siehe Kapitel 2.3.3)<br />

Standardabweichung <strong>der</strong> horizontalen Windrichtung<br />

(siehe Kapitel 2.3.4)<br />

Standortunabhängig<br />

Im Allgemeinen auf an<strong>der</strong>e Standorte<br />

übertragbar<br />

Nach Überprüfung auf an<strong>der</strong>e<br />

Standorte übertragbar<br />

Ortsspezifisches Schema notwendig<br />

Zu <strong>den</strong> standortabhängigen Faktoren zählen die Rauigkeitslänge z 0 als Parameter des Windprofils<br />

in <strong>der</strong> Mischungsschicht sowie die Verdrängungshöhe z d , die das Störniveau (dasjenige<br />

Niveau, oberhalb dessen sich eine ungestörte Strömung entwickelt) charakterisiert (siehe Bild<br />

2-2). In diesem <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> wird von einer mittleren Rauigkeitslänge von z 0 =0,5 m<br />

ausgegangen. Das Störniveau kann nur anlagenbezogen berücksichtigt wer<strong>den</strong>.<br />

Bild 2-2:<br />

Zur Definition <strong>der</strong> Verdrängungshöhe z d und <strong>der</strong> Rauigkeitslänge z o (aus<br />

[STU 88])<br />

Die standortabhängigen Verfahren sind in diesem <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> angegeben, um dem <strong>Fachberater</strong><br />

eine qualitative Prüfung ihm übermittelter Angaben zu ermöglichen.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


22 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

2.3.1 Synoptische Beobachtung<br />

Es ist die Windgeschwindigkeit in 10 m Höhe über dem Störniveau zu messen sowie bei Tag<br />

die Sonneneinstrahlung bzw. bei Nacht die Abstrahlung über <strong>den</strong> Bedeckungsgrad des Himmels<br />

zu schätzen (siehe Tabelle 2-3).<br />

Tabelle 2-3:<br />

Bestimmung <strong>der</strong> Diffusionskategorien aufgrund synoptischer Beobachtungen<br />

[SL 68]<br />

Windgeschwindigkeit<br />

Tag<br />

Nacht<br />

m·s -1 Sonneneinstrahlung Abstrahlung<br />

stark mittel gering schwach stark<br />

Bewölkung<br />

mehr als 3/8 bis 3/8<br />

u 2<br />

A<br />

labil<br />

A-B B (E-F) (F)<br />

2 u 3 A-B B C E sehr stabil F<br />

3 u 5 B B-C C D E<br />

5 u 6 C C-D D D D<br />

u 6<br />

C D D<br />

neutral bis stabil<br />

D D<br />

Die neutrale bis stabile Diffusionskategorie ist bei starker Bewölkung - Tag o<strong>der</strong> Nacht - stets<br />

anwendbar.<br />

2.3.2 Strahlungsbilanz<br />

Die Strahlungsbilanz in Kombination mit <strong>der</strong> Windgeschwindigkeit in 10 m Höhe über dem<br />

Störniveau (Untergrenze <strong>der</strong> freien Luftströmung) kann zur Bestimmung <strong>der</strong> Diffusionskategorie<br />

dienen. Bild 2-3 zeigt die Zuordnung <strong>der</strong> vereinfachten Stabilitätskategorien zu Wertepaaren<br />

von Windgeschwindigkeit und Strahlungsbilanz [ERL 03].<br />

2.3.3 Temperaturgradient<br />

Der Temperaturgradient kann an einem Messmast gemessen wer<strong>den</strong>. Bild 2-4 zeigt die Wertebereiche<br />

des Gradienten dT/dz (zwischen 30 m und 100 m Höhe gemessen) und <strong>der</strong> mittleren<br />

Windgeschwindigkeit u in 10 m Höhe [ERL 03]. Die Grenzen zwischen <strong>den</strong> Stabilitätsregionen<br />

in Bild 2-4 sind relativ stark von <strong>den</strong> Messhöhen <strong>der</strong> Temperatur abhängig. Ggf. ist<br />

auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> im Erläuterungsbericht gegebenen Angaben und Formeln ein auf die<br />

jeweiligen Standortgegebenheiten anwendbares Schema zu erstellen. Bei niedrigen Windgeschwindigkeiten<br />

und gleichzeitigem Temperaturgradienten im Bereich von -1 K/100 m ist die<br />

Unterscheidung <strong>der</strong> Stabilitätsregionen unsicher. Zur Plausibilisierung können in diesem Fall<br />

synoptische Beobachtungen (Tag/Nacht; Stärke <strong>der</strong> Sonneneinstrahlung) hilfreich sein.<br />

2.3.4 Standardabweichung <strong>der</strong> horizontalen Windrichtung ( )<br />

Die Standardabweichungen wer<strong>den</strong> normalerweise mit Hilfe eines Prozessrechners aus <strong>den</strong><br />

Messwerten <strong>der</strong> horizontalen Windrichtung ermittelt. Tabelle 2-4 zeigt die Zuordnungen <strong>der</strong><br />

Diffusionskategorien zu <strong>den</strong> Standardabweichungen [KTA 1508]. Hinweis: Bei geringen<br />

Messhöhen <strong>der</strong> Windrichtung (


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 23<br />

ruhe gewonnen. Für an<strong>der</strong>e Standorte ist - falls vorhan<strong>den</strong> - ein ortsspezifisches Schema zu<br />

verwen<strong>den</strong>. Dabei ist die Korrektur für die Messhöhe nach KTA 1508 zu beachten.<br />

Tabelle 2-4:<br />

Meteorologische Stabilität in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Standardabweichung <strong>der</strong><br />

horizontalen Windrichtung ( ), gemessen in 100 m Höhe [KTA 1508]<br />

F E D C B A<br />

sehr stabil neutral bis stabil labil<br />

3° 3° bis


24 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

2.8 Beson<strong>der</strong>e orographische Verhältnisse<br />

Das in dieser Unterlage verwendete Gauß-Fahnen-Ausbreitungsmodell geht von <strong>der</strong> Annahme<br />

aus, dass das Gelände ausreichend eben ist und somit die räumliche Konstanz von Windrichtung<br />

und Windgeschwindigkeit nicht wesentlich gestört ist. Dämme, Wälle und sonstige<br />

kleine Erhebungen sind <strong>der</strong> Bebauung und dem Bewuchs zuzurechnen. Das Gelände kann als<br />

ausreichend eben angesehen wer<strong>den</strong>, solange <strong>der</strong> Neigungswinkel des Geländes nicht größer<br />

als 5° ist und damit eine bo<strong>den</strong>parallele Strömung erhalten bleibt. Im Falle von Geländeformen,<br />

die über <strong>den</strong> Neigungswinkel von 5° hinausgehen, kann <strong>der</strong> Einfluss auf die Ausbreitung<br />

mit Hilfe <strong>der</strong> sog. Schrotschussmethode berücksichtigt wer<strong>den</strong>. Es wird angenommen, dass<br />

sich Schadstoffpartikel wie Schrotkugeln, von <strong>der</strong> Luftströmung unbeeinflusst, in <strong>der</strong> Atmosphäre<br />

ausbreiten. Deshalb ist als Freisetzungshöhe die Höhe <strong>der</strong> Quelle über dem Niveau<br />

des Bezugspunktes einzusetzen. Liegt <strong>der</strong> Bezugspunkt oberhalb <strong>der</strong> Quelle, so ist die Freisetzungshöhe<br />

gleich Null zu setzen. Ansonsten ist das Rechenverfahren unverän<strong>der</strong>t. Es ist<br />

darauf hinzuweisen, dass komplexe orographische Verhältnisse die Luftströmung und damit<br />

die Ausbreitung stark beeinflussen. Die Berechnung <strong>der</strong> Ausbreitung in orographisch stark<br />

geglie<strong>der</strong>tem Gelände (z.B. Täler, Berge) setzt Hilfsmittel (Computerprogramme) und Informationen<br />

(z.B. Geländeprofile, räumlich verteilte meteorologische Messungen) voraus, <strong>der</strong>en<br />

unmittelbare Nutzung im Allgemeinen nicht in <strong>den</strong> Aufgabenbereich des <strong>Fachberater</strong>s fällt.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 25<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

labil<br />

(A / B)<br />

Strahlungsbilanz [mW • cm -2 ]<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

neutral bis stabil<br />

(C / D /E)<br />

5<br />

0<br />

sehr stabil (F)<br />

-5<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Windgeschwindigkeit (in 10 m Höhe) [m • s -1 ]<br />

Bild 2-3:<br />

Meteorologische Stabilität in Abhängigkeit von Strahlungsbilanz und Windgeschwindigkeit<br />

[ERL 03]<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


26 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

2<br />

z 0 =0.5 m<br />

Temperaturgradient gemessen zwischen 100 m und 30 m<br />

1,5<br />

1<br />

sehr stabil<br />

(F)<br />

Temperaturgradient dT/dz [K/100 m]<br />

0,5<br />

0<br />

-0,5<br />

neutral bis stabil<br />

(C / D / E)<br />

-1<br />

-1,5<br />

labil<br />

(A / B)<br />

-2<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Windgeschwindigkeit in 10 m Höhe [m/s]<br />

Bild 2-4:<br />

Meteorologische Stabilität in Abhängigkeit von Temperaturgradient und Windgeschwindigkeit<br />

[ERL 03]


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 27<br />

3 Berechnung von Strahlendosisleistungen und Strahlendosen<br />

Zur Beurteilung <strong>der</strong> Wirkungen von Strahlendosen sind im strengen Sinn die Energiedosis<br />

(Gray) in Bezug auf deterministische Effekte und die Äquivalentdosis (Sievert) in Bezug auf<br />

stochastische Effekte zu betrachten. Im Folgen<strong>den</strong> wird zur Vereinfachung <strong>der</strong> Darstellung<br />

nur die Äquivalentdosis verwendet, zumal die Dosisrichtwerte unterhalb <strong>der</strong> Schwellenwerte<br />

für deterministische Effekte festgelegt sind. Mit <strong>den</strong> im Weiteren benutzten Dosiskoeffizienten<br />

wer<strong>den</strong> immer Äquivalentdosen berechnet.<br />

3.1 Expositionspfade<br />

Bei <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Dosis für Personen in <strong>der</strong> Bevölkerung 1 sind entsprechend <strong>den</strong> Vorgaben<br />

in <strong>den</strong> ”Radiologischen Grundlagen ” [RG 99] in <strong>der</strong> Frühphase eines Unfalls zunächst<br />

folgende Expositionspfade zu berücksichtigen:<br />

Äußere Bestrahlung aus <strong>der</strong> radioaktiven Wolke (Gamma-Submersionsdosis H w )<br />

Bestrahlung aus <strong>der</strong> eingeatmeten Aktivität (Inhalationsdosis H h )<br />

Äußere Bestrahlung von <strong>der</strong> am Bo<strong>den</strong> abgelagerten Aktivität (Gamma-Bo<strong>den</strong>dosis H b )<br />

An<strong>der</strong>e Expositionspfade (Beta-Submersion und Direktstrahlung durch kontaminierte Gegenstände)<br />

können entwe<strong>der</strong> wegen ihrer geringeren Bedeutung zunächst vernachlässigt o<strong>der</strong> wegen<br />

<strong>der</strong> geringeren Dringlichkeit (Ingestion) anfangs durch überschlägige Abschätzungen<br />

(siehe Kapitel 4) berücksichtigt wer<strong>den</strong>. In Kapitel 3.8 wer<strong>den</strong> Kontaminationen <strong>der</strong> Haut<br />

angesprochen, die für die Bevölkerung ebenfalls geringere Bedeutung haben als die erstgenannten<br />

Expositionspfade.<br />

In <strong>der</strong> Regel sind in <strong>der</strong> Frühphase eines kerntechnischen Unfalls zur Entscheidung über Maßnahmen<br />

folgende Strahlendosen zu ermitteln:<br />

Tabelle 3-1:<br />

Zu berechnende Strahlendosen<br />

Entscheidung über die Maßnahmen<br />

Aufenthalt in Gebäu<strong>den</strong><br />

Evakuierung<br />

Einnahme von Iodtabletten<br />

Zu berechnende Dosis<br />

(EF = Index für effektive Dosis 2 ,<br />

SD = Index für Schilddrüsendosis)<br />

EF EF EF<br />

EF<br />

H H H (7 d)<br />

H<br />

H<br />

Die Berechnungen sind in erster Linie für die kritische Bevölkerungsgruppe <strong>der</strong> Kleinkin<strong>der</strong><br />

(1 - 2 Jahre) durchzuführen; ergänzend sind mit <strong>den</strong> in diesem <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> angebotenen Daten<br />

auch Berechnungen für Erwachsene möglich.<br />

ges<br />

SD<br />

ges<br />

H<br />

w<br />

SD<br />

h<br />

b<br />

h<br />

1 Für Einsatzpersonal im Bereich <strong>der</strong> betroffenen Anlage können sich die Bedeutungen <strong>der</strong><br />

Expositionspfade an<strong>der</strong>s darstellen. Insbeson<strong>der</strong>e sind dann auch die Direktstrahlung und die<br />

Hautkontamination zu beachten.<br />

2 Nach ICRP 60 ist die effektive Dosis die Summe <strong>der</strong> gewichteten Äquivalentdosen in allen<br />

Geweben und Organen des Körpers. Sie wird nach <strong>der</strong> Formel H EF = w T·H T ermittelt, wobei<br />

H T die Äquivalentdosis im Gewebe o<strong>der</strong> Organ T und w T <strong>der</strong> Wichtungsfaktor für das<br />

Gewebe o<strong>der</strong> Organ T ist.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


28 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Die zu betrachten<strong>den</strong> Integrationszeiten sind in <strong>den</strong> ”Radiologischen Grundlagen” [RG 99]<br />

festgelegt; vgl. Kapitel 4.1.1). Dabei ist zu beachten, dass für die externe Strahlung aus <strong>der</strong><br />

Wolke nur die tatsächliche Durchzugszeit <strong>der</strong> Wolke bedeutsam ist. Die Aufnahme von<br />

Radionukli<strong>den</strong> durch Inhalation ist nach Durchzug <strong>der</strong> Wolke ebenfalls abgeschlossen, wenn<br />

man von <strong>der</strong> Resuspension absieht, die aber wegen <strong>der</strong> klimatischen Verhältnisse in Mitteleuropa<br />

im Katastrophenschutz vernachlässigt wer<strong>den</strong> kann. Die Strahlenexposition durch jedes<br />

inkorporierte Radionuklid hängt von dessen Verteilung und Verweildauer im Körper sowie<br />

von seiner Halbwertszeit ab und kann sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. Daher<br />

wird die Inhalationsdosis grundsätzlich als Folgedosis (Folgezeiträume: 50 Jahre bei Erwachsenen<br />

bzw. 69 Jahren bei Kleinkin<strong>der</strong>n) ermittelt. Da ein erheblicher Anteil <strong>der</strong> externen<br />

Strahlendosis vom kontaminierten Bo<strong>den</strong> erst während eines längeren Zeitraums aufläuft,<br />

muss zunächst die Strahlendosis für die Expositionszeit von 7 Tagen ermittelt wer<strong>den</strong>.<br />

Die zum Vergleich mit <strong>den</strong> Dosisrichtwerten zu ermitteln<strong>den</strong> Strahlendosen wer<strong>den</strong> ohne Berücksichtigung<br />

von Schutzfaktoren durch Aufenthalt in Gebäu<strong>den</strong> berechnet, da diese sich<br />

beträchtlich unterschei<strong>den</strong> können (siehe Kapitel 4.1.3).<br />

Bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Ergebnisse von Dosisberechnungen ist zu berücksichtigen, dass die<br />

Rechenmodelle und Eingabedaten mit Unsicherheiten behaftet sind. Es ist daher zu prüfen, ob<br />

die für Maßnahmen ermittelten Gebiete um einen Sicherheitszuschlag erweitert wer<strong>den</strong> müssen.<br />

Wenn die Windrichtung nur sektorbezogen angegeben wird, ist auch diese Unsicherheit<br />

zu berücksichtigen. Das unter Berücksichtigung aller genannten Unsicherheiten schließlich für<br />

eine Maßnahme ermittelte Gebiet sollte Grenzen haben, die mit <strong>der</strong> Einteilung in Zonen und<br />

Sektoren kompatibel sind, um die Kommunikation zu vereinfachen. Die Zentralzone ist stets<br />

in die Maßnahmen einzubeziehen. Wenn die mit Sicherheitszuschlägen verbun<strong>den</strong>e Vergrößerung<br />

eines Gebietes mit Verzögerung o<strong>der</strong> Verlängerung <strong>der</strong> dazugehörigen Maßnahmen verbun<strong>den</strong><br />

ist, müssen die Vor- und Nachteile gegeneinan<strong>der</strong> abgewogen wer<strong>den</strong>. Unter Umstän<strong>den</strong><br />

können auch außerhalb des Planungsgebietes Maßnahmen erfor<strong>der</strong>lich wer<strong>den</strong> [RE 99].<br />

3.2 Formeln und Parameter<br />

Die Strahlenexposition kann in folgen<strong>den</strong> Schritten ermittelt wer<strong>den</strong>:<br />

1. Abschätzung <strong>der</strong> insgesamt freigesetzten Aktivität bzw. <strong>der</strong> Freisetzungsrate (durch Prognose<br />

o<strong>der</strong> durch Messung zu gewinnen). Dies ist Aufgabe des Betreibers.<br />

2. Berechnung <strong>der</strong> (zeitintegrierten) Konzentration <strong>der</strong> radioaktiven Stoffe in <strong>der</strong> bo<strong>den</strong>nahen<br />

Luft und <strong>der</strong> Bo<strong>den</strong>kontamination an interessieren<strong>den</strong> Orten mit Hilfe eines Ausbreitungsmodells.<br />

3. Berechnung <strong>der</strong> Strahlendosen bzw. -dosisleistungen anhand <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Ausbreitungsrechnung<br />

mit Hilfe von Dosiskoeffizienten sowie weiteren Parametern.<br />

Während und nach <strong>der</strong> Freisetzung können Strahlendosen bzw. -dosisleistungen anhand von<br />

Immissionsmessergebnissen errechnet wer<strong>den</strong>.<br />

Die Formeln zur Dosisberechnung bestehen aus vier wesentlichen Elementen:<br />

<br />

Freigesetzte Aktivität : A r für Einzelnuklide ( r ) , A i summiert über Nuklidgruppe (i)<br />

Ausbreitung und Ablagerung (Ausbreitungsfaktor , Falloutfaktor F, Washoutfaktor W)<br />

Dosiskoeffizient: g r für Einzelnuklide ( r ), gi<br />

gemittelt über Nuklidgruppe (i)<br />

Expositionsmodus (Atemrate V , zeitliche Integration K br und Bo<strong>den</strong>korrektur b)<br />

Die erfor<strong>der</strong>lichen Formeln, Parameter und Quellen sind in <strong>der</strong> nuklidspezifischen und in <strong>der</strong><br />

nuklidgruppenspezifischen Form in <strong>den</strong> Tabellen 3-2 und 3-3 enthalten. Wenn man nuklid-


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 29<br />

spezifisch rechnet, was bei Handrechnungen in <strong>der</strong> Regel sehr aufwendig ist, müssen die einzelnen<br />

Summan<strong>den</strong> anschließend addiert wer<strong>den</strong>. Man kann vereinfachend auch mit Nuklidgruppen<br />

rechnen.<br />

Tabelle 3-2: Formeln zur Dosisberechnung<br />

Expositionspfad<br />

Nuklidspezifische Rechnung Nuklidgruppenspezifische Rechnung<br />

Externe<br />

Wolkenstrahlung<br />

(siehe Text<br />

auf Seite<br />

31!)<br />

Inhalation<br />

(Schildrüsen<br />

dosis: nur<br />

Iodisotope!)<br />

Gamma-<br />

Bo<strong>den</strong><br />

H w, r A r g w , r<br />

H A <br />

g w,<br />

i i w , i<br />

i {Edelgas, Iod, Schwebstoff}<br />

Für Kleinkin<strong>der</strong> (1-2 Jahre) wird das Ergebnis mit dem Faktor 1,4 multipliziert<br />

[BMU 01].<br />

H A r <br />

V<br />

1,5<br />

g<br />

h,<br />

r<br />

h,<br />

r<br />

H A <br />

V<br />

1,5<br />

<br />

h,<br />

i i<br />

gh , i<br />

i {Iod, Schwebstoff}<br />

H A r (<br />

v g r W)<br />

b g K<br />

br , H A<br />

(<br />

v<br />

W)<br />

b(<br />

g K<br />

)<br />

,<br />

br , b,<br />

r bi , i g,<br />

i b b i<br />

i {Iod, Schwebstoff}<br />

Für Kleinkin<strong>der</strong> (1-2 Jahre) wird das Ergebnis mit dem Faktor 1,5 multipliziert<br />

[BMU 01].<br />

Tabelle 3-3: Bezeichnungen und Zahlenwerte zu Tabelle 3-2<br />

Tabelle 3-7<br />

Formelzeichen<br />

Erläuterung Zahlenwerte, Quellen und Verweise<br />

A r Freisetzte Aktivität in Bq - Abschätzung aus dem Inventar I r und Freisetzungsfaktoren<br />

p r : Ar<br />

Ir<br />

pr<br />

- Abschätzungen des Betreibers aus Aktivitätskonzentration,<br />

Fortluftvolumenstrom und<br />

Freisetzungsdauer<br />

b Bo<strong>den</strong>korrekturfaktor Faktor berücksichtigt die Bo<strong>den</strong>rauigkeit und<br />

das Eindringen <strong>der</strong> Radionuklide in <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong>.<br />

Annahmen:<br />

b=1 kurz nach <strong>der</strong> Ablagerung<br />

b=0,5 längere Zeit nach <strong>der</strong> Ablagerung<br />

F r Falloutfaktor in m -2 für das F r v g , r <br />

Nuklid r<br />

g b,r Dosisleistungskoeffizient für<br />

Bo<strong>den</strong> in Sv·m 2·Bq -1·s -1<br />

externe Gammastrahlung vom<br />

g h,r Dosiskoeffizient für Inhalation Tabelle 3-7<br />

in Sv·Bq -1 (Folgedosis)<br />

g w,r Dosiskoeffizient für externe<br />

Gammastrahlung aus <strong>der</strong> Wolke<br />

in Sv·m 3·Bq -1·s -1 Tabelle 3-7<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


30 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Tabelle 3-3: Bezeichnungen und Zahlenwerte zu Tabelle 3-2<br />

Formelzeichen<br />

Erläuterung Zahlenwerte, Quellen und Verweise<br />

h bzw.<br />

h eff<br />

(effektive) Freisetzungshöhe<br />

in m<br />

Angaben des Betreibers, Abschätzung nach<br />

Unfallszenario<br />

I Regenintensität in mm·h -1 Angaben des Betreibers o<strong>der</strong> des Wetterdienstes<br />

I 0 Einheitsregenintensität 1 mm·h -1<br />

in mm·h -1<br />

I r Aktivitätsinventar für das<br />

Nuklid r in Bq<br />

Betreiberangaben o<strong>der</strong> Abschätzung auf <strong>der</strong><br />

Basis von Tabelle 1-1, abhängig vom Abbrand<br />

und <strong>der</strong> Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion<br />

K b,r Integrationsterm in s<br />

r<br />

t<br />

e<br />

K<br />

br<br />

1<br />

<br />

p r<br />

Freisetzungsfaktor für das<br />

Nuklid r<br />

r<br />

Abhängig von Unfallszenario, Abschätzung auf<br />

Basis von Angaben des Betreibers o<strong>der</strong> von<br />

Risikostudien (Tabellen 1-2, 1-3)<br />

u Mittlere Windgeschwindigkeit<br />

in effektiver Freisetzungshöhe<br />

Angaben des Betreibers o<strong>der</strong> des Wetterdienstes,<br />

ggf. Höhenkorrektur nach Bild 2-3<br />

in m·s -1<br />

V 1,5 Atemrate in m 3·s -1 Kleinkin<strong>der</strong> (1- 2 Jahre): 6,0·10 -5 -1<br />

m<br />

3·s<br />

Erwachsene(>17 Jahre): 2,6·10 -4 -1<br />

m<br />

3·s<br />

(umgerechnet aus [StrlSchV 01, Anlage VII])<br />

Die oben stehen<strong>den</strong> Werte wer<strong>den</strong> um <strong>den</strong><br />

Faktor 1,5 erhöht (Zeitintervall 0 – 8 h, nach<br />

[SBG 94]).<br />

v g,r Ablagerungsgeschwindigkeit Edelgase:keine Ablagerung<br />

für das Nuklid r in m·s -1 r{Iod}: 1·10 -2 m·s -1<br />

r{Schwebstoffe}: 1,5·10 -3 m·s -1<br />

(aus [SBG 94])<br />

W Washoutfaktor in m -2 y<br />

2<br />

<br />

2<br />

2<br />

W <br />

<br />

e<br />

2<br />

<br />

y<br />

u<br />

y<br />

x<br />

y<br />

z<br />

Aufpunktkoordinate in Windrichtung<br />

in m<br />

Aufpunktkoordinate quer zur<br />

Windrichtung in m<br />

Aufpunktkoordinate in vertikaler<br />

Richtung in m<br />

Bild 3-13, Bild 3-14<br />

z wird im Allgemeinen mit 0 m (Bo<strong>den</strong>) angesetzt.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 31<br />

Tabelle 3-3: Bezeichnungen und Zahlenwerte zu Tabelle 3-2<br />

Formelzeichen<br />

<br />

Erläuterung Zahlenwerte, Quellen und Verweise<br />

Kurzzeit-Ausbreitungsfaktor in<br />

s·m -3 , berechnet nach dem<br />

Gauß-Fahnenmodell<br />

<br />

2<br />

<br />

2<br />

2<br />

2<br />

( zheff<br />

) ( zheff<br />

) y<br />

1 <br />

<br />

2<br />

2 <br />

<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2 <br />

z<br />

<br />

<br />

z<br />

y<br />

y<br />

<br />

z<br />

<br />

e<br />

u<br />

<br />

<br />

e<br />

<br />

e<br />

<br />

<br />

Vereinfacht sich für Aufpunkte auf <strong>der</strong> Achse<br />

<strong>der</strong> Ausbreitungsrichtung (y=0) in Bo<strong>den</strong>höhe<br />

(z=0) zu:<br />

<br />

<br />

y<br />

2<br />

h eff<br />

<br />

1 2<br />

2<br />

z<br />

<br />

z<br />

e<br />

u<br />

Bild 3-1 bis Bild 3-12<br />

t Expositionsdauer in s Annahmen je nach betrachtetem Dosisrichtwert,<br />

siehe Kapitel 5<br />

Washoutkoeffizient in s -1 8<br />

0<br />

I / I 0<br />

(aus [SBG 94])<br />

0 Washoutkoeffizient bei <strong>der</strong> Einheitsnie<strong>der</strong>schlagsintensität<br />

I 0 in<br />

s -1 0=7·10 -5 s -1<br />

(aus [SBG 94])<br />

r Zerfallskonstante in s -1 für das Tabelle 3-8<br />

Nuklid r<br />

y Horizontaler Ausbreitungsparameter<br />

in m<br />

Ermittelt mit DFK-Modell [DFK 98], je nach<br />

Freisetzungshöhe korrigiert für Gebäudeeinfluss<br />

z<br />

Vertikaler Ausbreitungsparameter<br />

in m<br />

(nach [SBG 94])<br />

Ermittelt mit DFK-Modell [DFK 98] , je nach<br />

Freisetzungshöhe korrigiert für Gebäudeeinfluss<br />

(nach [SBG 94])<br />

Bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Gamma-Submersionsdosis wird in diesem <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> – abweichend<br />

von früheren Ausgaben und <strong>den</strong> für Genehmigungsverfahren [AVV 90, SBG 90] festgelegten<br />

Berechnungsmetho<strong>den</strong> – vereinfachend vom international üblichen Halbraum-Modell<br />

ausgegangen. Dieses gilt für Orte, die weiter als das Konzentrationsmaximum von <strong>der</strong><br />

Anlage entfernt sind. Es sind an<strong>der</strong>e Dosiskoeffizienten [ECK 93] als die in [BMU 01] angegebenen<br />

zu verwen<strong>den</strong>.<br />

Für alle Entfernungen, die geringer sind als die Entfernung des Konzentrationsmaximums,<br />

sind als Näherung die Werte am Konzentrationsmaximum anzusetzen.<br />

Ausgangspunkte (und Zwischenschritte) für die Dosisberechnung können auch gemessene<br />

Werte wie Aktivitätskonzentrationen in <strong>der</strong> (bo<strong>den</strong>nahen) Luft o<strong>der</strong> Bo<strong>den</strong>kontaminationen<br />

sein (siehe Kapitel 5).<br />

In Tabelle 3-8 sind die Werte des Produktes K b,r·g b,r für verschie<strong>den</strong>e Aufenthaltszeiten nuklidspezifisch<br />

aufgeführt. Diese Werte sind zur Umrechnung von Kontaminationen auf Dosen<br />

und umgekehrt unter Beachtung <strong>der</strong> Nuklidzusammensetzung unmittelbar verwendbar. Für<br />

Nuklidgemische anwendbare Umrechnungsfaktoren ( g ) für Iodgemische und<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37<br />

b<br />

K b<br />

( g<br />

b<br />

K b<br />

) für Schwebstoffgemische sind aus Tabelle 3-9 und aus Tabelle 3-10 in Bezug auf<br />

A<br />

Leitnuklide zu ersehen.<br />

I


32 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Tabelle 3-4:<br />

(Zeitintegrierte) Aktivitätskonzentration in <strong>der</strong> Luft und Bo<strong>den</strong>kontamination<br />

Mess- o<strong>der</strong> Rechengröße<br />

Berechnung als Zwischengröße Dosisberechnung<br />

Aktivitätskonzentration in <strong>der</strong> Luft C r A<br />

r <br />

H<br />

C r in Bq·m -3<br />

A h , r<br />

Cr<br />

t<br />

g<br />

h,<br />

r<br />

V<br />

1,<br />

5<br />

r<br />

: Freisetzungsrate in Bq·s -1<br />

Zeitintegrierte Aktivitätskonzentration<br />

in <strong>der</strong> Luft Cr,Lu<br />

in Bq·s·m -3 ,<br />

C * r Lu<br />

A r<br />

<br />

*<br />

*<br />

*<br />

H<br />

h , r<br />

Cr,<br />

Lu<br />

g<br />

h,<br />

r<br />

V<br />

1,<br />

5<br />

C C ( t)<br />

dt<br />

Bo<strong>den</strong>kontamination B r in Bq·m -2<br />

C<br />

B<br />

r,<br />

Lu<br />

*<br />

r,<br />

Lu<br />

r<br />

<br />

t<br />

C<br />

A <br />

r<br />

r<br />

r<br />

t<br />

r<br />

t<br />

( Fr<br />

W<br />

) e<br />

H b, r Br<br />

Kb,<br />

r gb,<br />

r<br />

Hinweis: Die Formel für die Ermittlung <strong>der</strong> Bo<strong>den</strong>kontamination B r enthält zur Vereinfachung<br />

die Annahme, dass die Ablagerung <strong>der</strong> gesamten Aktivität kurzzeitig zu Beginn <strong>der</strong><br />

Freisetzung erfolgt.<br />

Faustregel:<br />

Über einer großflächigen Kontamination von 40 kBq·cm -2 herrscht in 1 m Höhe eine Gamma-<br />

Ortsdosisleistung von etwa 1 mSv·h -1 (Die Rauigkeit <strong>der</strong> Oberfläche und Absorption in <strong>der</strong> Luft<br />

sind dabei nicht berücksichtigt) [MIS 01].<br />

3.3 Ausbreitung<br />

Für die Bestimmung <strong>der</strong> Konzentrationsverteilungen wird in dieser Unterlage für <strong>den</strong> Nahbereich<br />

(bis ca. 20 km Quellentfernung) das Gauß-Fahnen-Modell [AVV 90, SBG 94] mit Ausbreitungsparametern<br />

nach dem DFK-Modell [DFK 98] verwendet. Es wird empfohlen, bei<br />

längerfristigen Freisetzungen (> 1 Stunde) die Konzentrationsverteilungen schrittweise anhand<br />

von Einstun<strong>den</strong>werten <strong>der</strong> meteorologischen Parameter zu bestimmen und die Ergebnisse<br />

zu überlagern.<br />

Soweit die Ausbreitungsfaktoren nicht unmittelbar mit dem Gauß-Fahnen-Modell berechnet<br />

wer<strong>den</strong>, können die Diagramme (Bild 3-1 bis Bild 3-12) sowie Isoplethen (Anhang 3) benutzt<br />

wer<strong>den</strong>. Die Diagramme <strong>der</strong> Ausbreitungsfaktoren gehen von einer mittleren Windgeschwindigkeit<br />

u 10 , gemessen in 10 m Höhe, aus und enthalten eine Hochrechnung <strong>der</strong> Windgeschwindigkeit<br />

auf vier feste Freisetzungshöhen (20 m, 50 m, 100 m und 150 m).<br />

Die Entfernungen, in <strong>den</strong>en nach <strong>den</strong> Berechnungen die maximalen Konzentrationen auftreten,<br />

sind in Tabelle 3-5 aufgeführt. Die Tabelle stellt gleichzeitig eine Liste <strong>der</strong> gerechneten<br />

Fälle dar.<br />

Das zugrundeliegende Ausbreitungsmodell [DFK 98] liefert von <strong>der</strong> Windgeschwindigkeit<br />

abhängige Konzentrationswerte. Bei einer tatsächlichen Windgeschwindigkeit, die zwischen<br />

o<strong>der</strong> über <strong>den</strong> gerechneten Werten <strong>der</strong> Windgeschwindigkeiten liegen, ist jeweils das Diagramm<br />

mit <strong>der</strong> niedrigeren Windgeschwindigkeit zu wählen. Damit ergibt sich ein eher pessimistisches<br />

Ergebnis.<br />

Abreicherungseffekte <strong>der</strong> Wolke durch trockene und nasse Ablagerung sind in Bild 3-1 bis<br />

Bild 3-12 nicht berücksichtigt. Sie spielen nur bei sehr langen Transportzeiten bzw. sehr niedrigen<br />

Windgeschwindigkeiten eine wesentliche Rolle. Eine Übersicht über die Bedeutung <strong>der</strong><br />

Abreicherungseffekte ist aus Tabelle 3-6 zu entnehmen und bei Bedarf anzuwen<strong>den</strong>. Radioaktiver<br />

Zerfall während des atmosphärischen Transports wird ebenfalls nicht berücksichtigt.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 33<br />

Tabelle 3-5:<br />

1)<br />

Freisetzungshöhe<br />

in m<br />

Quellentfernungen in Driftrichtung <strong>der</strong> Wolke, bei <strong>den</strong>en die maximalen Konzentrationen<br />

zu erwarten sind, sowie zugehörige Werte <strong>der</strong> Ausbreitungsfaktoren<br />

(Ergebnisse von Berechnungen mit einer Entfernungsschrittweite von<br />

125 m)<br />

Diffusionskategorie<br />

Windgeschwindigkeit in<br />

m·s -1 in 10 m Höhe<br />

Max. Ausbreitungsfaktor<br />

in s·m -3<br />

0,7 1,1E-04<br />

20 sehr stabil 1,0 1,1E-04 1)<br />

3,0 6,9E-05<br />

0,5 1,1E-04<br />

20 neutral bis 1,0 1,0E-04 1)<br />

stabil 3,0 6,4E-05<br />

8,0 2,8E-05<br />

0,5 9,5E-05<br />

20 labil 1,0 7,9E-05 1)<br />

3,0 3,7E-05<br />

0,7 4,8E-05<br />

50 sehr stabil 1,0 4,4E-05 1)<br />

3,0 2,3E-05<br />

0,5 5,7E-05<br />

50 neutral bis 1,0 5,2E-05 1)<br />

stabil 3,0 3,1E-05<br />

8,0 1,3E-05<br />

0,5 6,4E-05<br />

50 labil 1,0 5,3E-05 1)<br />

3,0 2,6E-05<br />

0,7 3,5E-07 10750<br />

100 sehr stabil 1,0 3,3E-07 11250<br />

3,0 2,5E-07 12750<br />

0,5 2,2E-06 1625<br />

100 neutral bis 1,0 1,8E-06 1500<br />

stabil 3,0 1,4E-06 1375<br />

8,0 6,9E-07 1250<br />

0,5 8,1E-06 250<br />

100 labil 1,0 6,8E-06 250<br />

3,0 3,5E-06 250<br />

0,7 1,0E-07 22000<br />

150 sehr stabil 1,0 1,0E-07 23000<br />

3,0 8,6E-08 27875<br />

0,5 8,3E-07 3125<br />

150 neutral bis 1,0 7,4E-07 2875<br />

stabil 3,0 5,3E-07 2500<br />

8,0 2,7E-07 2375<br />

0,5 4,0E-06 500<br />

150 labil 1,0 3,2E-06 500<br />

3,0 1,6E-06 375<br />

Quellentfernung<br />

in m<br />

Bei <strong>den</strong> Freisetzungshöhen 20 m und 50 m liegt das Konzentrationsmaximum wegen des<br />

Gebäudeeinflusses in Entfernungen < 100 m. Der angegebene, maximale Ausbreitungsfaktor<br />

ist in diesen Fällen <strong>der</strong>jenige in <strong>der</strong> Quellentfernung 125 m.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


34 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

1,0E-03<br />

Sehr stabil 20 m<br />

1,0E-04<br />

0,7 m/s<br />

1,0E-05<br />

1 m/s<br />

3 m/s<br />

[s/m³]<br />

1,0E-06<br />

1,0E-07<br />

1,0E-08<br />

1,0E-09<br />

100 1.000 10.000 100.000<br />

Quellentfernung [m]<br />

Bild 3-1:<br />

Ausbreitungsfaktor für sehr stabile Situationen und eine Freisetzungshöhe von<br />

20 m aus einem Gebäude (40 m 40 m).<br />

Die Kurven beziehen sich auf Windgeschwindigkeiten in 10 m Messhöhe und<br />

beinhalten die Umrechnung in die angegebene Freisetzungshöhe.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 35<br />

1,0E-03<br />

Neutral bis stabil 20 m<br />

1,0E-04<br />

0,5 m/s<br />

1 m/s<br />

1,0E-05<br />

3 m/s<br />

[s/m³]<br />

1,0E-06<br />

8 m/s<br />

1,0E-07<br />

1,0E-08<br />

1,0E-09<br />

100 1.000 10.000 100.000<br />

Quellentfernung [m]<br />

Bild 3-2:<br />

Ausbreitungsfaktor für neutrale bis stabile Situationen und eine Freisetzungshöhe<br />

von 20 m aus einem Gebäude (40 m 40 m).<br />

Die Kurven beziehen sich auf Windgeschwindigkeiten in 10 m Messhöhe und<br />

beinhalten die Umrechnung in die angegebene Freisetzungshöhe.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


36 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

1,0E-03<br />

Labil 20 m<br />

1,0E-04<br />

0,5 m/s<br />

1,0E-05<br />

1 m/s<br />

[s/m³]<br />

1,0E-06<br />

3 m/s<br />

1,0E-07<br />

1,0E-08<br />

1,0E-09<br />

100 1.000 10.000 100.000<br />

Quellentfernung [m]<br />

Bild 3-3:<br />

Ausbreitungsfaktor für labile Situationen und eine Freisetzungshöhe von 20 m<br />

aus einem Gebäude (40 m 40 m).<br />

Die Kurven beziehen sich auf Windgeschwindigkeiten in 10 m Messhöhe und<br />

beinhalten die Umrechnung in die angegebene Freisetzungshöhe.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 37<br />

1,0E-03<br />

Sehr stabil 50 m<br />

1,0E-04<br />

0,7 m/s<br />

1,0E-05<br />

3 m/s<br />

1 m/s<br />

[s/m³]<br />

1,0E-06<br />

1,0E-07<br />

1,0E-08<br />

1,0E-09<br />

100 1.000 10.000 100.000<br />

Quellentfernung [m]<br />

Bild 3-4:<br />

Ausbreitungsfaktor für sehr stabile Situationen und eine Freisetzungshöhe von<br />

50 m aus einem Gebäude (40 m 40 m).<br />

Die Kurven beziehen sich auf Windgeschwindigkeiten in 10 m Messhöhe und<br />

beinhalten die Umrechnung in die angegebene Freisetzungshöhe.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


38 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

1,0E-03<br />

Neutral bis stabil 50 m<br />

1,0E-04<br />

0,5 m/s<br />

1,0E-05<br />

1 m/s<br />

3 m/s<br />

[s/m³]<br />

1,0E-06<br />

8 m/s<br />

1,0E-07<br />

1,0E-08<br />

1,0E-09<br />

100 1.000 10.000 100.000<br />

Quellentfernung [m]<br />

Bild 3-5:<br />

Ausbreitungsfaktor für neutrale bis stabile Situationen und eine Freisetzungshöhe<br />

von 50 m aus einem Gebäude (40 m 40 m).<br />

Die Kurven beziehen sich auf Windgeschwindigkeiten in 10 m Messhöhe und<br />

beinhalten die Umrechnung in die angegebene Freisetzungshöhe.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 39<br />

1,0E-03<br />

Labil 50 m<br />

1,0E-04<br />

0,5 m/s<br />

1,0E-05<br />

1 m/s<br />

3 m/s<br />

[s/m³]<br />

1,0E-06<br />

1,0E-07<br />

1,0E-08<br />

1,0E-09<br />

100 1.000 10.000 100.000<br />

Quellentfernung [m]<br />

Bild 3-6:<br />

Ausbreitungsfaktor für labile Situationen und eine Freisetzungshöhe von 50 m<br />

aus einem Gebäude (40 m 40 m).<br />

Die Kurven beziehen sich auf Windgeschwindigkeiten in 10 m Messhöhe und<br />

beinhalten die Umrechnung in die angegebene Freisetzungshöhe.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


40 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

1,0E-03<br />

Sehr stabil 100 m<br />

1,0E-04<br />

1,0E-05<br />

[s/m³]<br />

1,0E-06<br />

0,7 m/s<br />

1 m/s<br />

3 m/s<br />

1,0E-07<br />

1,0E-08<br />

1,0E-09<br />

100 1.000 10.000 100.000<br />

Quellentfernung [m]<br />

Bild 3-7:<br />

Ausbreitungsfaktor für sehr stabile Situationen und eine Freisetzungshöhe von<br />

100 m.<br />

Die Kurven beziehen sich auf Windgeschwindigkeiten in 10 m Messhöhe und<br />

beinhalten die Umrechnung in die angegebene Freisetzungshöhe.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 41<br />

1,0E-03<br />

Neutral bis stabil 100m<br />

1,0E-04<br />

1,0E-05<br />

0,5 m/s<br />

1 m/s<br />

[s/m³]<br />

1,0E-06<br />

3 m/s<br />

8 m/s<br />

1,0E-07<br />

1,0E-08<br />

1,0E-09<br />

100 1.000 10.000 100.000<br />

Quellentfernung [m]<br />

Bild 3-8:<br />

Ausbreitungsfaktor für neutrale bis stabile Situationen und eine Freisetzungshöhe<br />

von 100 m.<br />

Die Kurven beziehen sich auf Windgeschwindigkeiten in 10 m Messhöhe und<br />

beinhalten die Umrechnung in die angegebene Freisetzungshöhe.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


42 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

1,0E-03<br />

Labil 100 m<br />

1,0E-04<br />

1,0E-05<br />

0,5 m/s<br />

1 m/s<br />

[s/m³]<br />

1,0E-06<br />

3 m/s<br />

1,0E-07<br />

1,0E-08<br />

1,0E-09<br />

100 1.000 10.000 100.000<br />

Quellentfernung [m]<br />

Bild 3-9:<br />

Ausbreitungsfaktor für labile Situationen und eine Freisetzungshöhe von<br />

100 m.<br />

Die Kurven beziehen sich auf Windgeschwindigkeiten in 10 m Messhöhe und<br />

beinhalten die Umrechnung in die angegebene Freisetzungshöhe.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 43<br />

1,0E-03<br />

Sehr stabil 150 m<br />

1,0E-04<br />

1,0E-05<br />

[s/m³]<br />

1,0E-06<br />

1 m/s<br />

1,0E-07<br />

0,7 m/s<br />

3 m/s<br />

1,0E-08<br />

1,0E-09<br />

100 1.000 10.000 100.000<br />

Quellentfernung [m]<br />

Bild 3-10:<br />

Ausbreitungsfaktor für sehr stabile Situationen und eine Freisetzungshöhe von<br />

150 m.<br />

Die Kurven beziehen sich auf Windgeschwindigkeiten in 10 m Messhöhe und<br />

beinhalten die Umrechnung in die angegebene Freisetzungshöhe.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


44 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

1,0E-03<br />

Neutral bis stabil 150 m<br />

1,0E-04<br />

1,0E-05<br />

[s/m³]<br />

1,0E-06<br />

0,5 m/s<br />

1 m/s<br />

3 m/s<br />

8 m/s<br />

1,0E-07<br />

1,0E-08<br />

1,0E-09<br />

100 1.000 10.000 100.000<br />

Quellentfernung [m]<br />

Bild 3-11:<br />

Ausbreitungsfaktor für neutrale bis stabile Situationen und eine Freisetzungshöhe<br />

von 150 m.<br />

Die Kurven beziehen sich auf Windgeschwindigkeiten in 10 m Messhöhe und<br />

beinhalten die Umrechnung in die angegebene Freisetzungshöhe.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 45<br />

1,0E-03<br />

Labil 150 m<br />

1,0E-04<br />

1,0E-05<br />

0,5 m/s<br />

1 m/s<br />

[s/m³]<br />

1,0E-06<br />

3 m/s<br />

1,0E-07<br />

1,0E-08<br />

1,0E-09<br />

100 1.000 10.000 100.000<br />

Quellentfernung [m]<br />

Bild 3-12:<br />

Ausbreitungsfaktor für labile Situationen und eine Freisetzungshöhe von<br />

150 m.<br />

Die Kurven beziehen sich auf Windgeschwindigkeiten in 10 m Messhöhe und<br />

beinhalten die Umrechnung in die angegebene Freisetzungshöhe.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


46 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Tabelle 3-6:<br />

Rechentabelle zur Berücksichtigung <strong>der</strong> Abreicherung für Iod und Schwebstoffe<br />

durch Regen. Grau unterlegt sind die Bereiche, bei <strong>den</strong>en <strong>der</strong> Abreicherungseffekt<br />

durch Regen zu einer Reduzierung <strong>der</strong> Konzentration bzw. <strong>der</strong> Dosis um<br />

mehr als 25% führt.<br />

Beispiel: Bei einer Aufpunktentfernung von 1000 m, einer Windgeschwindigkeit von 0,5 m·s -1 und einer Regenintensität<br />

von 5 mm·h -1 beträgt die Konzentration bzw. die Dosis unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Abreicherung das<br />

0,6-fache <strong>der</strong> Werte ohne Abreicherung.<br />

Aufpunktentfernung x [m] Regenintensität [mm·h -1 ]<br />

100 200 500 1000 2000 5000 10000 1 2 3 5 10<br />

1 2 5 10 20 0,99 0,99 0,98 0,97 0,96<br />

0,4 1 2 4 10 20 0,97 0,94 0,92 0,88 0,80<br />

0,5 1 2 5 10 0,93 0,89 0,84 0,78 0,64<br />

0,5 1 2,5 5 0,87 0,78 0,71 0,60 0,41<br />

Windgeschwindigkeit [m·s -1 ] 0,4 1 2 0,70 0,54 0,43 0,28 0,11<br />

0,5 1 0,50 0,30 0,19 7,9E-02 1,2E-02<br />

0,5 0,25 0,09 3,4E-02 6,3E-03 1,5E-04<br />

3.4 Ablagerung<br />

Alle radioaktiven Stoffe außer <strong>den</strong> Edelgasen wer<strong>den</strong> durch trockene Ablagerung (Fallout)<br />

sowie bei Nie<strong>der</strong>schlag durch Washout auf <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> verfrachtet. Die trockene Ablagerung<br />

ist <strong>der</strong> bo<strong>den</strong>nahen Aktivitätskonzentration von Iod bzw. Schwebstoffen in <strong>der</strong> Luft proportional.<br />

Die Proportionalitätskonstante wird als Ablagerungsgeschwindigkeit v g,r bezeichnet,<br />

Werte in Tabelle 3-3. Der Ausdruck F r =v g,r· [m -2 ] wird als Falloutfaktor bezeichnet und<br />

stellt die trockene Ablagerung für eine Einheit eines freigesetzten Schadstoffs dar. In ähnlicher<br />

Weise bildet <strong>der</strong> Washoutfaktor W [m -2 ] die nasse Ablagerung für die Einheitsfreisetzung<br />

ab. Der Washoutfaktor ist außer vom Washoutkoeffizienten abhängig von <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsintensität<br />

I [mm/h] [SBG 94], <strong>der</strong> Windgeschwindigkeit u und dem horizontalen Ausbreitungsparameter<br />

y . Werte des Washoutfaktors W auf <strong>der</strong> Achse <strong>der</strong> Ausbreitungsrichtung<br />

können Bild 3-13 und Bild 3-14 entnommen wer<strong>den</strong>. Sie gelten in guter Näherung auch für<br />

niedrigere Freisetzungshöhen und sind nahezu unabhängig vom Gebäudeeinfluss.<br />

Die Kontamination des Bo<strong>den</strong>s B r [Bq·m -2 ] durch das Nuklid r zum Zeitpunkt t nach erfolgter<br />

(kurzzeitig angenommener) Ablagerung kann nach <strong>der</strong> Formel in Tabelle 3-4 berechnet wer<strong>den</strong>.<br />

In [AVV 90, SBG 94] wird bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Bo<strong>den</strong>dosis durch Einführung eines Faktors<br />

b ( 1) die Bo<strong>den</strong>rauigkeit sowie das Eindringen <strong>der</strong> Aktivität in tiefere Bo<strong>den</strong>schichten<br />

wegen <strong>der</strong> damit verbun<strong>den</strong>en Abschirmung berücksichtigt. Dieser Faktor b wird hier wegen<br />

<strong>der</strong> Kürze <strong>der</strong> zunächst zu betrachten<strong>den</strong> Expositionszeit (typisch 7d) mit 1 angesetzt.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 47<br />

1,0E-06<br />

Labil , 100 m, 1 mm/h<br />

0,5 m/s<br />

Gilt für 1mm/h<br />

Für eine an<strong>der</strong>e Nie<strong>der</strong>schlagsintensität<br />

ist <strong>der</strong> abgelesene Wert<br />

mit folgen<strong>den</strong> Faktoren<br />

multiplizieren:<br />

1,0E-07<br />

2 mm/h: 1,7<br />

3 mm/h: 2,4<br />

5 mm/h: 3,6<br />

Washoutfaktor [m -2 ]<br />

3 m/s<br />

1 m/s<br />

1,0E-08<br />

1,0E-09<br />

100 1.000 10.000 100.000<br />

Quellentfernung [m]<br />

Bild 3-13 : Washoutfaktor für labile Situationen, 1 mm·h -1 Regen und eine<br />

Freisetzungshöhe von 100 m<br />

Die Kurven beziehen sich auf Windgeschwindigkeiten in 10 m Messhöhe und<br />

beinhalten die Umrechnung in die angegebene Freisetzungshöhe.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


48 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

1,0E-06<br />

Neutral bis stabil, 100 m, 1mm/h<br />

Gilt für 1 mm/h<br />

Für eine an<strong>der</strong>e Nie<strong>der</strong>schlagsintensität<br />

ist <strong>der</strong> abgelesene<br />

Wert mit folgen<strong>den</strong> Faktoren<br />

multiplizieren:<br />

1,0E-07<br />

2 mm/h: 1,7<br />

3 mm/h: 2,4<br />

5 mm/h: 3,6<br />

0,5 m/s<br />

Washoutfaktor [m -2 ]<br />

3 m/s<br />

1 m/s<br />

8 m/s<br />

1,0E-08<br />

1,0E-09<br />

100 1.000 10.000 100.000<br />

Quellentfernung [m]<br />

Bild 3-14 :<br />

Washoutfaktor für neutrale bis stabile Situationen, 1 mm·h -1 Regen und eine<br />

Freisetzungshöhe von 100 m<br />

Die Kurven beziehen sich auf Windgeschwindigkeiten in 10 m Messhöhe und<br />

beinhalten die Umrechnung in die angegebene Freisetzungshöhe.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 49<br />

3.5 Dosisleistungs- und Dosiskoeffizienten<br />

Nuklidspezifische Dosisleistungs- und Dosiskoeffizienten für die relevanten Expositionspfade<br />

sind unten (Tabelle 3-7) aufgeführt. Nuklidspezifische Umrechnungsfaktoren zur Ermittlung<br />

<strong>der</strong> Dosis aus <strong>der</strong> Bo<strong>den</strong>kontamination sind in Tabelle 3-8 enthalten.<br />

Tabelle 3-7:<br />

Dosisleistungs- und Dosiskoeffizienten<br />

Externe Strahlung<br />

aus <strong>der</strong> Wolke<br />

Externe Strahlung<br />

vom kontaminierten<br />

Bo<strong>den</strong><br />

Inhalation<br />

Expositionspfad<br />

Gruppe Erwachsene (ab 18 Jahre) Kleinkin<strong>der</strong> (1-2 Jahre) Erwachsene<br />

Organ Effektive Dosis Effektive Dosis Schilddrüse Effektive Schilddrüse Effektive Dosis<br />

Dosis<br />

Formelzeichen<br />

EF<br />

EF<br />

SD<br />

EF<br />

SD<br />

EF<br />

g<br />

w , r<br />

g<br />

b , r<br />

g<br />

h , r<br />

g<br />

h , r<br />

g<br />

h , r<br />

g<br />

h , r<br />

Dimension Sv·m 3·Bq -1·s -1 Sv·m 2·Bq -1·s -1 Sv·Bq -1 Sv·Bq -1 Sv·Bq -1 Sv·Bq -1<br />

Quelle [IPSN 01]/ [BMU 01] [BMU 01] [BMU 01] [BMU 01] [BMU 01]<br />

[ECK 93]<br />

Radionuklid 1 2 3 4 5 6<br />

Edelgase<br />

Kr 87<br />

4,1E-14<br />

Kr 88<br />

1,4E-13<br />

Xe 133<br />

1,6E-15<br />

Xe 135<br />

1,2E-14<br />

Iod<br />

I 131 1,8E-14 3,6E-16 3,2E-06 1,6E-07 3,9E-07 2,0E-08<br />

I 132 1,1E-13 2,1E-15 3,8E-08 2,3E-09 3,6E-09 3,1E-10<br />

I 133 2,9E-14 6,1E-16 8,0E-07 4,1E-08 7,6E-08 4,0E-09<br />

I 134 1,3E-13 2,4E-15 7,3E-09 6,9E-10 7,0E-10 1,5E-10<br />

I 135 8,3E-14 1,7E-15 1,6E-07 8,5E-09 1,5E-08 9,2E-10<br />

Schwebstoffe<br />

Ru 103 2,3E-14 4,4E-16 2,1E-09 1,0E-08 3,3E-10 3,0E-09<br />

Sb 127 3,4E-14 6,5E-16 4,9E-10 7,9E-09 8,0E-11 1,9E-09<br />

Te 131m 7,5E-14 1,7E-15 1,2E-07 7,6E-09 1,3E-08 9,4E-10<br />

Te 132 1,3E-13 2,3E-16 2,9E-07 1,8E-08 2,5E-08 2,0E-09<br />

Cs 134 7,6E-14 1,5E-15 1,6E-08 6,3E-08 6,3E-09 2,0E-08<br />

Cs 136 1,1E-13 2,0E-15 3,9E-09 1,1E-08 1,0E-09 2,8E-09<br />

Cs 137 2,7E-14 5,3E-16 1,1E-08 1,0E-07 4,4E-09 3,9E-08<br />

Ba 140 8,6E-15 2,2E-15 1,4E-09 2,2E-08 2,9E-10 5,8E-09<br />

Pu 238 4,9E-18 6,9E-19 2,3E-05 1,9E-04 6,2E-06 1,1E-04<br />

Pu 241 2,2E-19 1,2E-18 4,0E-07 2,9E-06 1,4E-07 2,3E-06<br />

Cm 242 5,7E-18 9,7E-19 6,6E-07 2,1E-05 1,1E-07 5,9E-06<br />

Cm 244 4,9E-18 7,0E-19 9,7E-06 1,3E-04 3,3E-06 5,7E-05<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


50 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Tabelle 3-8:<br />

Radionuklid Halbwertzeit<br />

Nuklidspezifische Umrechnungsfaktoren Bo<strong>den</strong>kontamination Effektive<br />

Dosis<br />

Zerfallskonstante<br />

[s -1 ]<br />

K b,r·g b,r [Sv·m²·Bq -1 ]<br />

Effektive Dosis<br />

7d 30 d 1 a 50 a<br />

Iod<br />

I 131 8,04 d 1,0E-06 1,7E-10 3,4E-10 3,7E-10 3,7E-10<br />

I 132 2,3 h 8,4E-05 2,5E-11 2,5E-11 2,5E-11 2,5E-11<br />

I 133 20,8 h 9,3E-06 6,8E-11 6,8E-11 6,8E-11 6,8E-11<br />

I 134 52,6 m 2,2E-04 1,1E-11 1,1E-11 1,1E-11 1,1E-11<br />

I 135 6,61 h 2,9E-05 5,8E-11 5,8E-11 5,8E-11 5,8E-11<br />

Schwebstoffe<br />

Ru 103 39,28 d 2,0E-07 2,6E-10 9,3E-10 2,2E-09 2,3E-09<br />

Sb 127 3,85 d 2,1E-06 2,3E-10 3,2E-10 3,2E-10 3,2E-10<br />

Te 131m 30 h 6,4E-06 2,7E-10 2,8E-10 2,8E-10 2,8E-10<br />

Te 132 78,2 h 2,5E-06 7,5E-10 9,7E-10 9,7E-10 9,7E-10<br />

Cs 134 2,062 a 1,1E-08 9,0E-10 3,8E-09 4,0E-08 1,4E-07<br />

Cs 136 13,1 d 6,1E-07 1,0E-09 2,6E-09 3,3E-09 3,3E-09<br />

Cs 137 30 a 7,3E-10 3,3E-10 1,4E-09 1,7E-08 5,1E-07<br />

Ba 140 12,74 d 6,3E-07 1,2E-09 2,9E-09 3,7E-09 3,7E-09<br />

Pu 238 87,74 a 2,5E-10 5,6E-13 2,4E-12 2,9E-11 1,2E-09<br />

Pu 241 14,4 a 1,5E-09 8,5E-13 3,6E-12 4,3E-11 8,3E-10<br />

Cm 242 162,8 d 4,9E-08 7,7E-13 3,2E-12 2,1E-11 2,6E-11<br />

Cm 244 18,11 a 1,2E-09 5,7E-13 2,5E-12 2,9E-11 6,7E-10<br />

Tabelle 3-9 und Tabelle 3-10 enthalten Umrechnungsfaktoren, die man zur Ermittlung <strong>der</strong><br />

Dosis aus <strong>der</strong> zeitintegrierten Luftkonzentration bzw. aus <strong>der</strong> Bo<strong>den</strong>kontamination bei Nuklidgemischen<br />

benutzen kann. Die nuklidgruppenspezifischen Umrechnungsfaktoren nach<br />

Tabelle 3-9 sind zu benutzen, wenn Aktivitätsabschätzungen o<strong>der</strong> -messungen für die Nuklidgruppen<br />

Iod, Schwebstoffe o<strong>der</strong> Edelgase vorhan<strong>den</strong> sind. Wenn Schätzungen o<strong>der</strong> Messungen<br />

<strong>der</strong> o.a. Größen für bestimmte Leitnuklide (Xe 133 als Repräsentant für Edelgase, I 131<br />

für Radioiod, Cs 137 für Schwebstoffe) vorhan<strong>den</strong> sind, können die Umrechnungsfaktoren<br />

Leitnuklid nach Tabelle 3-10 benutzt wer<strong>den</strong>, die bereits einen Zuschlag für die an<strong>der</strong>en<br />

Nuklide in <strong>den</strong> jeweiligen Nuklidgruppen Iod, Schwebstoffe und Edelgase enthalten.<br />

Zur Berechnung <strong>der</strong> gesamten Dosis ist entsprechend Tabelle 3-1 über alle Nuklidgruppen zu<br />

summieren.<br />

Das zur Berechnung <strong>der</strong> Umrechnungsfaktoren unterstellte Nuklidgemisch ist aus dem Inventar<br />

eines Reaktors mit Gleichgewichtskern (Tabelle 1-1) und <strong>den</strong> Freisetzungsfaktoren<br />

nach DRS A, FK 2 bzw. FK 5 ( Tabelle 1-3) abgeleitet wor<strong>den</strong> [ERL 03].


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 51<br />

Tabelle 3-9 :<br />

Expositionspfad<br />

Ext. Wolkenstrahlung<br />

Nuklidgruppenspezifische Umrechnungsfaktoren: Zeitintegrierte Konzentration<br />

bzw. Kontamination Dosis (Grundlage siehe Text)<br />

Freisetzungskategorie 2 Freisetzungskategorie 5<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion<br />

Organ Formelzeichen Dimension 0 h 6 h 24 h 24 h 120 h 240 h<br />

Effektiv<br />

Ext. Wolkenstrahlung<br />

Effektiv<br />

Externe Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

Inhalation Effektiv<br />

Inhalation<br />

Ext. Wolkenstrahlung<br />

Ext. Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

Inhalation<br />

Ext. Wolkenstrahlung<br />

Kleinkin<strong>der</strong> (1 – 2 Jahre)<br />

Edelgasgruppe<br />

g Sv·m 3·Bq -1·s -1 4,0E-14 1,5E-14 5,5E-15 5,5E-15 2,2E-15 2,2E-15<br />

,<br />

w E<br />

Iodgruppe<br />

g Sv·m 3·Bq -1·s -1 1,1E-13 8,8E-14 8,6E-14 8,6E-14 8,7E-14 6,9E-14<br />

,<br />

w I<br />

Effektiv<br />

g b<br />

K b<br />

I<br />

Schilddrüse<br />

Effektiv<br />

1 , 5 V g h , I<br />

1 , 5 V g h , I<br />

Sv·m 2·Bq -1 7,8E-11 1,0E-10 1,1E-10 1,1E-10 1,4E-10 1,8E-10<br />

Sv·m3·Bq -1·s -1 2,5E-12 3,8E-12 4,9E-12 4,9E-12 7,4E-12 9,7E-12<br />

Sv·m3·Bq -1·s -1 4,9E-11 7,5E-11 9,6E-11 9,6E-11 1,5E-10 1,9E-10<br />

Schwebstoffgruppe<br />

g Sv·m 3·Bq -1·s -1 9,0E-14 8,8E-14 8,6E-14 9,8E-14 8,6E-14 6,7E-14<br />

,<br />

w A<br />

Effektiv<br />

g b<br />

K b<br />

A<br />

Effektiv<br />

Effektiv<br />

Ext. Wolkenstrahlung<br />

Effektiv<br />

Externe Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

Inhalation Effektiv<br />

Inhalation<br />

Ext. Wolkenstrahlung<br />

Ext. Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

Inhalation<br />

1 , 5 V g h , A<br />

Sv·m 2·Bq -1 3,0E-10 3,4E-10 3,9E-10 2,6E-10 3,6E-10 4,7E-10<br />

Sv·m3·Bq -1·s -1 4,3E-12 4,8E-12 5,9E-12 5,9E-12 1,0E-11 1,6E-11<br />

Erwachsene (ab18 Jahre)<br />

Edelgasgruppe<br />

g Sv·m 3·Bq -1·s -1 2,8E-14 1,1E-14 3,9E-15 3,9E-15 1,6E-15 1,5E-15<br />

,<br />

w E<br />

Iodgruppe<br />

g Sv·m 3·Bq -1·s -1 8,1E-14 6,3E-14 6,2E-14 6,2E-14 6,2E-14 4,9E-14<br />

,<br />

w I<br />

Effektiv<br />

g b<br />

K b<br />

I<br />

Schilddrüse<br />

Effektiv<br />

1 , 5 V g h , I<br />

1 , 5 V g h , I<br />

Sv·m 2·Bq -1 5,2E-11 6,8E-11 7,4E-11 7,4E-11 9,6E-11 1,2E-10<br />

Sv·m3·Bq -1·s -1 1,2E-12 1,9E-12 2,5E-12 2,5E-12 4,0E-12 5,2E-12<br />

Sv·m3·Bq -1·s -1 2,3E-11 3,6E-11 4,7E-11 4,7E-11 7,7E-11 1,0E-10<br />

Schwebstoffgruppe<br />

g Sv·m 3·Bq -1·s -1 6,4E-14 6,3E-14 6,1E-14 7,0E-14 6,1E-14 4,7E-14<br />

,<br />

w A<br />

Effektiv<br />

g b<br />

K b<br />

A<br />

Effektiv<br />

1 , 5 V g h , A<br />

Sv·m 2·Bq -1 2,0E-10 2,3E-10 2,6E-10 1,7E-10 2,4E-10 3,2E-10<br />

Sv·m3·Bq -1·s -1 6,7E-12 7,6E-12 9,4E-12 9,6E-12 1,7E-11 2,8E-11<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


52 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Tabelle 3-10: Umrechnungsfaktoren Leitnuklid: Zeitintegrierte Konzentration bzw. Kontamination<br />

Dosis (Grundlage siehe Text)<br />

Expositionspfad<br />

Ext. Wolkenstrahlung<br />

Effektiv<br />

Ext. Wolkenstrahlung<br />

Effektiv<br />

Externe Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

Inhalation Effektiv<br />

Inhalation<br />

Freisetzungskategorie 2 Freisetzungskategorie 5<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion<br />

Organ Formelzeichen Dimension 0 h 6 h 24 h 24 h 120 h 240 h<br />

Kleinkin<strong>der</strong> (1 – 2 Jahre)<br />

Leitnuklid Xe 133<br />

g Sv·m 3·Bq -1·s -1 8,3E-14 2,6E-14 7,1E-15 7,1E-15 2,2E-15 2,2E-15<br />

,<br />

w Xe133<br />

Leitnuklid I 131<br />

g Sv·m 3·Bq -1·s -1 1,2E-12 5,5E-13 3,5E-13 3,5E-13 1,7E-13 1,0E-13<br />

,<br />

w I 131<br />

Effektiv<br />

g b<br />

K b<br />

I 131<br />

Schilddrüse<br />

Ext. Wolkenstrahlung<br />

Effektiv<br />

Ext. Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

Inhalation Effektiv<br />

Ext. Wolkenstrahlung<br />

Effektiv<br />

Ext. Wolkenstrahlung<br />

Effektiv<br />

Externe Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

Inhalation Effektiv<br />

Inhalation<br />

1 , 5 V g h , I 131<br />

Sv·m 2·Bq -1 8,2E-10 6,4E-10 4,5E-10 4,5E-10 2,9E-10 2,6E-10<br />

Sv·m3·Bq -1·s -1 2,6E-11 2,4E-11 2,0E-11 2,0E-11 1,5E-11 1,5E-11<br />

1 , 5 V g h , I 131<br />

Sv·m3·Bq -1·s -1 5,1E-10 4,7E-10 3,9E-10 3,9E-10 3,0E-10 2,9E-10<br />

Leitnuklid Cs 137<br />

g Sv·m 3·Bq -1·s -1 2,6E-12 2,2E-12 1,8E-12 4,1E-12 1,9E-12 8,8E-13<br />

,<br />

w Cs137<br />

Effektiv<br />

g b<br />

K b<br />

Cs137<br />

1 , 5 V g h , Cs137<br />

Sv·m 2·Bq -1 8,9E-09 8,6E-09 8,1E-09 1,1E-08 8,0E-09 6,3E-09<br />

Sv·m3·Bq -1·s -1 2,6E-10 2,4E-10 2,1E-10 5,3E-10 2,3E-10 9,5E-11<br />

Erwachsene (ab18 Jahre)<br />

Leitnuklid Xe 133<br />

g Sv·m 3·Bq -1·s -1 5,9E-14 1,8E-14 5,1E-15 5,1E-15 1,6E-15 1,6E-15<br />

,<br />

w Xe133<br />

Leitnuklid I 131<br />

g Sv·m 3·Bq -1·s -1 8,6E-13 3,9E-13 2,5E-13 2,5E-13 1,2E-13 7,4E-14<br />

,<br />

w I 131<br />

Effektiv<br />

g b<br />

K b<br />

I 131<br />

Schilddrüse<br />

Ext. Wolkenstrahlung<br />

Effektiv<br />

Ext. Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

1 , 5 V g h , I 131<br />

Sv·m 2·Bq -1 5,5E-10 4,2E-10 3,0E-10 3,0E-10 1,9E-10 1,8E-10<br />

Sv·m3·Bq -1·s -1 1,3E-11 1,2E-11 9,9E-12 9,9E-12 7,9E-12 7,8E-12<br />

1 , 5 V g h , I 131<br />

Sv·m3·Bq -1·s -1 2,4E-10 2,2E-10 1,9E-10 1,9E-10 1,5E-10 1,5E-10<br />

Leitnuklid Cs 137<br />

g Sv·m 3·Bq -1·s -1 1,9E-12 1,6E-12 1,3E-12 2,9E-12 1,4E-12 6,3E-13<br />

,<br />

w Cs137<br />

Effektiv<br />

g b<br />

K b<br />

Cs137<br />

Sv·m 2·Bq -1 5,9E-09 5,8E-09 5,4E-09 7,3E-09 5,3E-09 4,2E-09<br />

Inhalation<br />

Effektiv<br />

1 , 5 V g h , Cs137<br />

Sv·m3·Bq -1·s -1 2,0E-10 1,9E-10 1,9E-10 4,0E-10 3,9E-10 3,8E-10


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 53<br />

3.6 Bestimmung <strong>der</strong> Schilddrüsendosis<br />

Zur schnellen Abschätzung <strong>der</strong> Schilddrüsendosis aus <strong>der</strong> berechneten o<strong>der</strong> gemessenen zeitintegrierten<br />

Aktivitätskonzentration von I 131 in <strong>der</strong> Luft C<br />

*<br />

I131,<br />

Lu<br />

(z.B. ermittelt als Produkt<br />

<strong>der</strong> freigesetzten Aktivität und des Ausbreitungsfaktors o<strong>der</strong> als Produkt <strong>der</strong> mittleren I 131-<br />

Konzentration C<br />

I 131 , Lu<br />

und <strong>der</strong> Inhalationsdauer T) rechnet man<br />

SD *<br />

H CI 131, Lu<br />

1, 5 V<br />

gh,<br />

I 131<br />

.<br />

Werte für <strong>den</strong> Umrechnungsfaktor<br />

1 ,5V g , bezogen auf das Leitnuklid I 131, sind in<br />

h,I131<br />

Tabelle 3-10 für verschie<strong>den</strong>e Zeiten nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion t angegeben. Das diesen<br />

Umrechnungsfaktoren zugrundeliegende Nuklidgemisch gilt für Betriebsdauern von 100<br />

Tagen und mehr nach einer Stillstandsdauer (zum Brennelementwechsel) des Reaktors von 8<br />

Tagen. Bei wesentlich kürzeren Betriebsdauern ist noch kein Gleichgewicht <strong>der</strong> betrachteten<br />

Iod-Isotope erreicht. Bei längeren Stillstandszeiten ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Iod-Isotope gegenüber<br />

I 131 im Nuklidgemisch noch höher als bei kürzeren Stillstandszeiten, weil dann<br />

auch I 131 abgeklungen ist. Die an<strong>der</strong>en Iod-Isotope tragen somit mehr zur Dosis bei. In diesen<br />

Fällen muss die errechnete Schilddrüsendosis mit einem Korrekturfaktor k(t,) multipliziert<br />

wer<strong>den</strong>. Diese Korrekturfaktoren sind in Bild 3-15 in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Zeit nach<br />

Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion t und <strong>der</strong> Betriebsdauer des Reaktors grafisch aufgetragen. Dabei<br />

handelt es sich um Korrekturfaktoren für Kleinkin<strong>der</strong>. Die für Erwachsene sind nur geringfügig<br />

(max. 8%) geringer, so dass die gleichen Korrekturfaktoren angewendet wer<strong>den</strong> können<br />

[ERL 03].<br />

Beispiel:<br />

Aus einem Reaktor, <strong>der</strong> nach einer Stillstandszeit von 28 Tagen wie<strong>der</strong> 10 Tage in Betrieb ist,<br />

wird 6 h nach dem unfallbedingten Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion Iod freigesetzt. Messungen in <strong>den</strong><br />

ersten Stun<strong>den</strong> <strong>der</strong> Freisetzung ergeben eine Aktivitätskonzentration an I 131 von 10 kBq·m -3 .<br />

Es wird abgeschätzt, dass die Freisetzung in dieser Höhe etwa 4 Stun<strong>den</strong> anhält.<br />

Lösungsansatz:<br />

Die zeitintegrierte Aktivitätskonzentration von I 131 beträgt<br />

10 4 Bq·m -3 · 4 h = 4·10 4·3600 Bq·s·m -3 = 1,44·10 8 Bq·s·m -3 .<br />

Aus Tabelle 3-10 liest man bei t=6 h Umrechnungsfaktoren von 2,2·10 -10 Sv·m 3·Bq -1·s -1 für<br />

Erwachsene und 4,7·10 -10 Sv·m 3·Bq -1·s -1 für Kleinkin<strong>der</strong> ab. Hieraus ergeben sich folgende<br />

Schildrüsendosen (Basiswerte):<br />

Kleinkin<strong>der</strong>:<br />

Erwachsene:<br />

H<br />

H<br />

SD<br />

SD<br />

C<br />

C<br />

I131,Lu<br />

1,5<br />

V<br />

g<br />

*<br />

= 1,44·10 8 · 4,7·10 -10 Sv = 68 mSv<br />

I131,Lu<br />

1,5<br />

V<br />

g<br />

h,I131<br />

*<br />

= 1,44·10 8 · 2,2·10 -10 Sv = 32 mSv<br />

h,I131<br />

Aus Bild 3-15 (gestrichelte Linie wegen = 28 d, t = 6 h) liest man einen Korrekturfaktor von<br />

1,26 ab, mit dem die Dosis multipliziert wer<strong>den</strong> muss. Es ergeben sich folgende Schilddrüsendosen:<br />

Kleinkin<strong>der</strong>: H SD = 68 ·1,26 = 86 mSv (Überschreitung des Eingreifrichtwertes von 50 mSv<br />

für die Einnahme von Iodtabletten)<br />

Erwachsene: H SD = 32 ·1,26 = 40 mSv<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


54 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

2,3<br />

2,1<br />

1,9<br />

t= 0 h<br />

Korrekturfaktor k(t, <br />

1,7<br />

1,5<br />

t=6 h<br />

t=24 h<br />

Gestrichelte Linien:<br />

Stillstandszeit 28 Tage<br />

1,3<br />

t= 0 h<br />

1,1<br />

t=6 h<br />

t=24 h<br />

Durchgezogene Linien:<br />

Stillstandszeit 8 Tage<br />

1,0<br />

t=120 h<br />

0,9<br />

1 2 3<br />

10 100 328<br />

Betriebsdauer [Tage]<br />

Bild 3-15 :<br />

Korrekturfaktoren für die auf <strong>der</strong> Basis des Leitnuklids I 131 berechnete<br />

Schilddrüsendosis zur Berücksichtigung <strong>der</strong> Stillstandszeit, <strong>der</strong> Betriebsdauer <br />

sowie <strong>der</strong> Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion t auf die Zusammensetzung des<br />

Iod-Gemisches<br />

Bei Betriebsdauern >100 Tage sowie bei größeren als <strong>den</strong> angegebenen Zeiten<br />

nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion kann <strong>der</strong> Korrekturfaktor auf 1 gesetzt wer<strong>den</strong>.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 55<br />

Die Schilddrüsendosis durch Inhalation von I 131 kann auch an <strong>den</strong> betroffenen Personen mit<br />

Hilfe einfacher Dosisleistungsmessgeräte überschlägig bestimmt wer<strong>den</strong>. Hier gelten etwa folgende<br />

Relationen [MIS 01]:<br />

Faustregel:<br />

Eine Aktivität von 40 kBq I 131 in <strong>der</strong> Schilddrüse erzeugt eine Dosisleistung außen (Hautkontakt<br />

des Messgerätes) von 1 µSv·h -1 . Das führt zu einer Schilddrüsendosis von 15 mSv bei<br />

Erwachsenen und von 120 mSv bei Kleinkin<strong>der</strong>n.<br />

3.7 Ingestionsdosis<br />

Die Bestimmung <strong>der</strong> Ingestionsdosis ist nicht vordringlich, da durch die frühzeitige Warnung<br />

vor dem Verzehr frisch geernteter Lebensmittel sowie von Frischmilch aus dem betroffenen<br />

Gebiet die Ingestion unterbun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> kann. Die Unterbindung des Ingestionspfades ist<br />

deshalb beson<strong>der</strong>s wichtig, weil die Schilddrüsendosis durch Ingestion von Radioiod über <strong>den</strong><br />

Weide - Kuh - Milch - Pfad um <strong>den</strong> Faktor 200 bis 1000 höher sein kann als die Inhalationsdosis<br />

im gleichen Gebiet.<br />

Tabelle 3-11 zeigt eine Zusammenstellung <strong>der</strong> Ingestionsdosiskoeffizienten für Kleinkin<strong>der</strong> (1<br />

bis 2 Jahre) und Erwachsene (ab 18 Jahre) für die Schilddrüsendosis und die effektive Dosis.<br />

Durch Multiplikation mit <strong>der</strong> Radioaktivitätszufuhr (z.B. ermittelt durch: Spezifische Aktivität<br />

Verzehrmenge) lassen sich damit Ingestionsdosen ermitteln.<br />

Tabelle 3-11: Ingestionsdosiskoeffizienten nach [BMU 01] in Sv·Bq -1<br />

Nuklid Kleinkin<strong>der</strong> (1 bis 2 Jahre) Erwachsene (ab 18 Jahre)<br />

Schilddrüse Effektiv Schilddrüse Effektiv<br />

Iod<br />

I 131 3,6E-06 1,8E-07 4,3E-07 2,2E-08<br />

I 132 3,5E-08 2,4E-09 3,4E-09 2,9E-10<br />

I 133 8,6E-07 4,4E-08 8,2E-08 4,3E-09<br />

I 134 5,6E-09 7,5E-10 5,4E-10 1,1E-10<br />

I 135 1,7E-07 8,9E-09 1,6E-08 9,3E-10<br />

Schwebstoffe<br />

Sr 89 1,7E-09 1,8E-08 2,0E-10 2,6E-09<br />

Sr 90 5,5E-09 7,3E-08 6,6E-10 2,8E-08<br />

Sr 91 1,5E-10 4,0E-09 2,0E-11 6,5E-10<br />

Nb 95 8,4E-11 3,2E-09 1,3E-11 5,8E-10<br />

Zr 95 1,5E-10 5,6E-09 4,2E-11 9,5E-10<br />

Zr 97 4,6E-10 1,4E-08 3,9E-12 2,1E-09<br />

Ru 103 4,1E-10 4,6E-09 6,7E-11 7,3E-10<br />

Ru 105 1,6E-11 1,8E-09 1,7E-12 2,6E-10<br />

Ru 106 8,7E-09 4,9E-08 1,4E-09 7,0E-09<br />

Rh 105 2,2E-11 2,7E-09 3,0E-12 3,7E-10<br />

Sb 129 3,3E-11 2,8E-09 4,1E-12 4,2E-10<br />

Te 127 1,7E-10 1,2E-09 1,7E-11 1,7E-10<br />

Te 129m 5,1E-08 2,4E-08 4,6E-09 3,0E-09<br />

Te 131m 1,5E-07 1,4E-08 1,8E-08 1,9E-09<br />

Te 132 3,2E-07 3,0E-08 3,1E-08 3,8E-09<br />

Cs 134 1,6E-08 1,6E-08 1,8E-08 1,9E-08<br />

Cs 136 9,6E-09 9,5E-09 2,9E-09 3,0E-09<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


56 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Nuklid Kleinkin<strong>der</strong> (1 bis 2 Jahre) Erwachsene (ab 18 Jahre)<br />

Schilddrüse Effektiv Schilddrüse Effektiv<br />

Cs 137 1,1E-08 1,2E-08 1,3E-08 1,3E-08<br />

Ba 140 8,3E-10 1,8E-08 8,7E-11 2,6E-09<br />

La 140 7,8E-11 1,3E-08 5,2E-12 2,0E-09<br />

Ce 143 8,3E-12 8,0E-09 3,6E-13 1,1E-09<br />

Np 239 5,4E-12 5,7E-09 1,5E-13 8,0E-10<br />

Pu 238 4,5E-08 4,0E-07 1,3E-08 2,3E-07<br />

Cm 242 1,3E-09 7,6E-08 2,3E-10 1,2E-08<br />

Cm 244 1,9E-08 2,9E-07 6,9E-09 1,2E-07<br />

3.8 Dosis durch Hautkontamination<br />

Die durch Kontamination <strong>der</strong> Haut und Kleidung verursachte Strahlenexposition <strong>der</strong> Haut<br />

variiert stark. Sie ist z.B. abhängig von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Kleidung und <strong>den</strong> spezifischen Eigenschaften<br />

des Nuklidgemisches. Bei einer Kontamination mit radioaktiven Stoffen überwiegt<br />

die Beta-Strahlenexposition <strong>der</strong> direkt kontaminierten Haut- und Schleimhautpartien gegenüber<br />

<strong>der</strong> durch die Kontamination bedingten Ganzkörperexposition durch Gammastrahlung.<br />

Faustregel:<br />

Bei Annahme einer großflächigen Kontamination von Haut und Kleidung von etwa 1 m 2 mit<br />

40 kBq/cm 2 mit einem für Kernkraftwerke typischen Nuklidgemisch ergibt sich eine Gammadosis<br />

von rund 20 mSv innerhalb von 24 Stun<strong>den</strong> [RE 99, Anhang G3]. Die gleiche Kontamination<br />

führt innerhalb von 24 Stun<strong>den</strong> zu einer Beta-Hautdosis von 1 Sv.<br />

Da die meisten betastrahlen<strong>den</strong> Nuklide auch Gammastrahlung aussen<strong>den</strong>, besteht die Möglichkeit,<br />

die Beta-Strahlen-Kontamination auch über eine Gammastrahlungs-Dosisleistungsmessung<br />

abzuschätzen.<br />

Faustregel:<br />

Die Dosisleistung in 1 m Abstand von einer Person, die großflächig mit einem für Kernkraftwerkunfälle<br />

typischen Nuklidgemisch von 40 kBq/cm 2 kontaminiert ist, beträgt etwa<br />

40 µSv/h [RE 99, Anhang G3].<br />

3.9 Vereinfachtes Verfahren zur Dosisberechnung<br />

Bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Dosis für Katastrophenschutzzwecke sind die Einzeldosen sowohl<br />

über die Nuklidgruppen Edelgase, Iod und Schwebstoffe, als auch über die Expositionspfade<br />

Externe Wolkenstrahlung, Inhalation und Bo<strong>den</strong>strahlung zu summieren.<br />

Für eine erste Abschätzung kann ein vereinfachtes Verfahren [ERL 03] verwendet wer<strong>den</strong>,<br />

das von folgen<strong>den</strong> Gegebenheiten ausgeht:<br />

1. Schilddrüsendosis durch Radioiod<br />

Unabhängig von <strong>den</strong> Witterungsbedingungen wird die Schilddrüsendosis durch Radioiod<br />

nur über die Inhalation berechnet.<br />

2. Effektive Dosis, wenn kein Nie<strong>der</strong>schlag erwartet wird<br />

Die Strahlendosen durch Inhalation und Bo<strong>den</strong>strahlung sind über die Atemrate bzw.<br />

die Ablagerungsgeschwindigkeit zur bo<strong>den</strong>nahen Aktivitätskonzentration in <strong>der</strong> Luft<br />

proportional, die auch die externe Wolkenstrahlung bestimmt. Daher ist es möglich,


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 57<br />

die Dosis über einen Expositionspfad zu berechnen und die bei<strong>den</strong> an<strong>der</strong>en durch einen<br />

vorausberechneten Proportionalitätsfaktor zu berücksichtigen. Man erhält die genauesten<br />

Ergebnisse, wenn man <strong>den</strong> Rechnungen für die einzelnen Nuklidgruppen <strong>den</strong><br />

dominanten Expositionspfad zugrunde legt. Dies ist für Iod und Schwebstoffe die Inhalation<br />

und für Edelgase die externe Wolkenstrahlung (siehe Berechnungsschema).<br />

3. Effektive Dosis, wenn Nie<strong>der</strong>schlag erwartet wird<br />

Es gelten dieselben Überlegungen zur Proportionalität, dominante Expositionspfade<br />

sind jedoch in diesem Fall bei <strong>der</strong> Iod- und Schwebstoffgruppe die Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

und bei <strong>den</strong> Edelgasen wie<strong>der</strong>um die externe Wolkenstrahlung (siehe Berechnungsschema).<br />

Im Fall des Nie<strong>der</strong>schlags, dessen Intensität man mit mindestens 2 mm/h ansetzen sollte, wird<br />

durch diese Faktoren die Gesamtdosis nie unterschätzt. Bei trockener Witterung gilt diese Abschätzung<br />

erst für Entfernungen von mehr als 300 m vom Freisetzungsort, am Freisetzungsort<br />

dominiert bei Ableitung über <strong>den</strong> Kamin die externe Wolkenstrahlung.<br />

Bei <strong>der</strong> effektiven Dosis durch externe Wolkenstrahlung wird auch nur die Dosis <strong>der</strong> radioaktiven<br />

Edelgase errechnet. Die Anteile aus <strong>den</strong> Nuklidgruppen Iod und Schwebstoffe sind trotz<br />

<strong>der</strong> um bis zu 2 Größenordnungen höheren Dosiskoeffizienten bei <strong>der</strong> wahrscheinlich um<br />

viele Größenordnungen höheren Edelgasfreisetzung zu vernachlässigen. Wenn Letzteres nicht<br />

<strong>der</strong> Fall wäre, wür<strong>den</strong> die Dosen <strong>der</strong> Nuklidgruppen Iod und Schwebstoffe über <strong>den</strong> Expositionspfad<br />

Gamma-Bo<strong>den</strong>strahlung bzw. Inhalation ohnehin dominant gegenüber <strong>der</strong> Gamma-<br />

Submersionsdosis sein und letztere keine Rolle spielen (Entfernungen größer 300 m).<br />

Die Berechnungen sind bezüglich <strong>der</strong> Wohnbevölkerung für die Personengruppe Kleinkin<strong>der</strong><br />

(1 - 2 Jahre) durchzuführen, <strong>den</strong>n für sie ergeben sich im Allgemeinen die höchsten Dosen.<br />

Falls die Luftkonzentration an radioaktivem Cäsium mindestens das 10-fache <strong>der</strong>jenigen von<br />

Radioiod erreicht, ist die Berechnung <strong>der</strong> Inhalationsdosis auch für die Gruppe <strong>der</strong> Erwachsenen<br />

durchzuführen.<br />

Die Dosis ist vordringlich für die nächstliegende Wohnbebauung bzw. Industrieansiedlung in<br />

ungefährer Hauptausbreitungsrichtung zu ermitteln. Sie bestimmt die für die Berechnungen<br />

notwendige Entfernung.<br />

Für die Dosisermittlung kann das nachfolgende Schema (Tabelle 3-12) angewandt wer<strong>den</strong>.<br />

Ein <strong>den</strong> Rechengang dokumentierendes Formular ist in Anhang 2 wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

Bemerkung: Das Schema dient zur schnellen Beurteilung, ob Maßnahmen im Rahmen des<br />

Katastrophenschutzes zu empfehlen sind o<strong>der</strong> nicht. Allerdings ist zur Entscheidung über die<br />

schwerwiegende Maßnahme einer nachträglichen Evakuierung o<strong>der</strong> Umsiedlung die Dosis<br />

durch Gamma-Bo<strong>den</strong>strahlung geson<strong>der</strong>t zu berechnen. Für weitergehende Fragestellungen<br />

sind selbstverständlich weitere, detailliertere Berechnungen erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


58 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Tabelle 3-12: Schema <strong>der</strong> notwendig zu berechnen<strong>den</strong> Einzeldosen<br />

Maßnahme: „Einnahme von Iodtabletten“<br />

Ermittelt wird die Schilddrüsendosis<br />

Nuklidgruppe Expositionspfad Berechnete Dosis<br />

Iod<br />

Inhalation<br />

Maßnahmen: „Aufenthalt in Gebäu<strong>den</strong>“ und „Evakuierung“<br />

Ermittelt wird die effektive Dosis.<br />

Wenn kein Nie<strong>der</strong>schlag erwartet wird<br />

Nuklidgruppe<br />

Dominanter Expositionspfad<br />

Dosis des<br />

dominanten<br />

Expositionspfades<br />

Faktor<br />

Effektive Dosis <strong>der</strong><br />

Nuklidgruppen<br />

Edelgase Externe Wolkenstrahlung<br />

* 1 +<br />

Iod Inhalation * 1,3 +<br />

Schwebstoffe Inhalation * 1,1 +<br />

Gesamte effektive Dosis:<br />

<br />

Nie<strong>der</strong>schlag erfolgt o<strong>der</strong> wird erwartet (mit mindestens 2 mm/h ansetzen)<br />

Nuklidgruppe<br />

Edelgase<br />

Iod<br />

Schwebstoffe<br />

Dominanter<br />

Expositionspfad<br />

Externe Wolkenstrahlung<br />

Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

Nasse Deposition<br />

Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

Nasse Deposition<br />

Dosis des<br />

dominanten<br />

Expositionspfades<br />

Faktor<br />

Gesamte effektive Dosis:<br />

Effektive Dosis <strong>der</strong><br />

Nuklidgruppen<br />

* 1 +<br />

* 2 +<br />

* 1,5 +


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 59<br />

4 Dosisrichtwerte und Schutzmaßnahmen<br />

4.1 Maßnahmen des Katastrophenschutzes<br />

4.1.1 Eingreifrichtwerte für die Bevölkerung<br />

Es wird davon ausgegangen, dass <strong>der</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

die ,,Radiologischen Grundlagen" [RG 99] sehr gut kennt. Deshalb wer<strong>den</strong> in diesem<br />

Kapitel keine Konzeptfragen, son<strong>der</strong>n nur die für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> wichtigen Daten, Parameter,<br />

Bedingungen etc. behandelt. Den „Radiologischen Grundlagen“ entnommen sind die in<br />

Tabelle 4-1 angegebenen Eingreifrichtwerte für die Maßnahmen Aufenthalt in Gebäu<strong>den</strong>,<br />

Einnahme von Iodtabletten, Evakuierung sowie temporäre und langfristige Umsiedlung.<br />

Tabelle 4-1:<br />

Maßnahme<br />

Aufenthalt in<br />

Gebäu<strong>den</strong><br />

Einnahme<br />

von Iodtabletten<br />

Evakuierung<br />

Langfristige<br />

Umsiedlung<br />

Temporäre<br />

Umsiedlung<br />

Eingreifrichtwerte für die Maßnahmen Aufenthalt in Gebäu<strong>den</strong>, Einnahme von<br />

Iodtabletten, Evakuierung sowie temporäre und langfristige Umsiedlung aus<br />

[RG 99]<br />

Organdosis<br />

(Schilddrüse)<br />

50 mSv<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

bis zu 18<br />

Jahren 3 sowie<br />

Schwangere<br />

250 mSv<br />

Personen von 18 bis<br />

45 Jahren<br />

Effektive<br />

Dosis<br />

10 mSv<br />

Eingreifrichtwerte<br />

Integrationszeiten und Expositionspfade<br />

Äußere Exposition in 7 Tagen und effektive<br />

Folgedosis durch in diesem Zeitraum<br />

inhalierte Radionuklide<br />

Im Zeitraum von 7 Tagen inhaliertes<br />

Radioiod einschließlich <strong>der</strong> Folgeäquivalentdosis<br />

Äußere Exposition in 7 Tagen und effektive<br />

Folgedosis durch in diesem Zeitraum<br />

100 mSv<br />

inhalierte Radionuklide<br />

100 mSv Äußere Exposition in 1 Jahr durch abgelagerte<br />

Radionuklide<br />

30 mSv Äußere Exposition in 1 Monat<br />

Die Eingreifrichtwerte sollen im Ereignisfall als Eingreifwerte (Startwerte) dienen, die dann -<br />

und nur dann - geän<strong>der</strong>t wer<strong>den</strong> sollen, wenn schwerwiegende Gründe vorliegen, z.B. wenn<br />

die so definierte Zuordnung von Maßnahmen und Gebieten im Wi<strong>der</strong>spruch zu an<strong>der</strong>en wichtigen<br />

Entscheidungsgrundlagen steht. Ein Eingreifwert, <strong>der</strong> über dem Richtwert liegt, kann<br />

dann gerechtfertigt sein, wenn die Durchführung <strong>der</strong> entsprechen<strong>den</strong> Maßnahme mit großen<br />

Nachteilen verbun<strong>den</strong> ist o<strong>der</strong> mit Hilfe <strong>der</strong> Maßnahme nur ein kleiner Teil <strong>der</strong> Strahlendosen<br />

vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> kann. Eingreifwerte, die unter <strong>den</strong> Richtwerten liegen, sind aus <strong>Strahlenschutz</strong>grün<strong>den</strong><br />

allein nicht gerechtfertigt.<br />

Im Hinblick auf unterschiedliche Festlegungen im internationalen Bereich ist folgendes zu<br />

beachten: Evakuierung bedeutet schnelles Entfernen vom Wohnort. Der Begriff beinhaltet<br />

3 Gemäß einer Empfehlung <strong>der</strong> SSK vom 13./14. Dezember 2001.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


60 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

jedoch keine Aussage zur Dauer des Fernbleibens. Unter Umsiedlung wird eine geordnete<br />

Bevölkerungsbewegung mit angemessener Vorbereitungszeit und Transportmitteln verstan<strong>den</strong>.<br />

Über die Maßnahmen temporäre und langfristige Umsiedlung muss daher nicht zu einem<br />

sehr frühen Zeitpunkt entschie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>, und es können außer Dosiskriterien auch an<strong>der</strong>e<br />

Entscheidungsgrundlagen maßgebend sein.<br />

Um individuelle Lebensgewohnheiten und unterschiedliche Schutzwirkungen <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

nicht berücksichtigen zu müssen, sind die effektive Dosis und die Schilddrüsendosis unter <strong>der</strong><br />

Annahme zu bestimmen, dass sich die Bevölkerung ausschließlich im Freien aufhält.<br />

Die effektive Dosis ist für die kritische Bevölkerungsgruppe - i.a. das Kleinkind - zu berechnen<br />

und mit <strong>den</strong> Eingreifrichtwerten zu vergleichen.<br />

Die Integrationszeit von 7 Tagen für die äußere Exposition hat Bezug zum Begriff <strong>der</strong> Kurzzeitdosis,<br />

nicht aber zur Dauer <strong>der</strong> Maßnahme. Zur Vereinfachung wurde die Integrationszeit<br />

für Aufenthalt in Gebäu<strong>den</strong> und Evakuierung einheitlich gewählt.<br />

4.1.2 Dosisrichtwerte für das Einsatzpersonal<br />

Die in Tabelle 4-1 zusammengestellten Eingreifrichtwerte gelten für die Bevölkerung. Gemäß<br />

§ 59 Abs. 1 StrlSchV [StrlSchV 01] ist bei Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren für Personen<br />

anzustreben, dass bei <strong>den</strong> zur Rettung eingesetzten Personen eine effektive Dosis von<br />

mehr als 100 mSv nur einmal im Kalen<strong>der</strong>jahr und eine effektive Dosis von mehr als 250 mSv<br />

nur einmal im Leben auftritt.<br />

Eine Dosis von 250 mSv darf nur in Ausnahmefällen überschritten wer<strong>den</strong>, wenn dies bei<br />

lebensretten<strong>den</strong> Maßnahmen notwendig und vertretbar ist. Die <strong>Strahlenschutz</strong>kommission<br />

empfiehlt, dass in diesen seltenen Fällen die Dosis jedoch 1 Sv nicht übersteigen sollte. Voraussetzung<br />

für einen solchen Einsatz ist die Zustimmung <strong>der</strong> Einsatzkräfte nach erfolgter<br />

Aufklärung. Die Einhaltung dieser Richtwerte ist mittels Personendosimeter zu überwachen.<br />

Für bestimmte Berufsgruppen (Feuerwehr, Polizei) sind in Dienstvorschriften weitere Dosisrichtwerte<br />

festgelegt, z.B. für <strong>den</strong> Einsatz zum Schutz von Sachwerten. Diese enthalten ggf.<br />

auch Schutzvorschriften für beson<strong>der</strong>e Personengruppen (Jugendliche, Frauen).<br />

4.1.3 Schutzfaktoren<br />

Die Dosisreduktion durch Aufenthalt in Gebäu<strong>den</strong> hängt bei äußerer Gammastrahlung von <strong>der</strong><br />

Beschaffenheit <strong>der</strong> Gebäudestrukturen (z. B. Wände und Decken) ab.<br />

Tabelle 4-2 zeigt Schutzfaktoren für verschie<strong>den</strong>e Gebäudearten und Aufenthaltsräume.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 61<br />

Tabelle 4-2: Schutzfaktoren 4 für externe Gammastrahlung aus <strong>der</strong> Wolke und vom Bo<strong>den</strong><br />

(nach [JA 91])<br />

Aufenthaltsort<br />

Schutzfaktor<br />

Wolkenstrahlung Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

Im Freien: Unbebaute Umgebung, Vorstadt<br />

Städtische Umgebung<br />

1<br />

2<br />

1<br />

3<br />

In Häusern: Einfamilienhaus<br />

3<br />

10<br />

Im Keller:<br />

Große Wohngebäude<br />

Einfamilienhaus mit oberirdischen<br />

(Keller-) Fenstern<br />

Einfamilienhaus ohne oberirdische<br />

(Keller-) Fenster<br />

Große Wohngebäude<br />

20<br />

20<br />

100<br />

1000<br />

100<br />

100<br />

1000<br />

2000<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Inhalation ist <strong>der</strong> Luftwechsel in <strong>den</strong> Räumen für die Schutzwirkung entschei<strong>den</strong>d.<br />

Bei geschlossenen Fenstern und Türen während des Durchzugs <strong>der</strong> Wolke ist eine<br />

Dosisreduktion um <strong>den</strong> Faktor 2 bis 5 zu erwarten [BR 87]. Nach Durchzug <strong>der</strong> Wolke sollte<br />

gelüftet wer<strong>den</strong>, um die Raumluftaktivität herabzusetzen.<br />

Zur Schutzwirkung von Iodtabletten wird im Iodmerkblatt 2 für Ärzte [RE 99] ausgeführt:<br />

„Da die Speicherkurve <strong>der</strong> Schilddrüse am Anfang sehr steil verläuft, ist die Iodblockade dann<br />

am wirksamsten, wenn das stabile Iod kurz vor Resorption des radioaktiven Iods im Organismus<br />

vorhan<strong>den</strong> ist. Aber auch in <strong>den</strong> ersten Stun<strong>den</strong> nach Aufnahme des Radioiods wird noch<br />

eine Reduktion <strong>der</strong> Speicherung erreicht (Iodgabe nach einer Stunde – Reduktion um ca.<br />

80 %; Iodgabe nach 2 Stun<strong>den</strong> – Reduktion um ca. 50 %). Im Gegensatz dazu hat die Verabreichung<br />

von stabilem Iod später als 8 Stun<strong>den</strong> nach abgeschlossener Inhalation o<strong>der</strong> Ingestion<br />

keinen erheblichen Einfluß mehr auf die Speicherung und damit auf die Strahlenbelastung <strong>der</strong><br />

Schilddrüse durch das radioaktive Iod. Wer<strong>den</strong> hohe Dosen von stabilem Iod später als 24<br />

Stun<strong>den</strong> nach Inkorporation eingenommen, verlängert sich sogar die Verweildauer des Radioiods.<br />

Deshalb sollte die Einnahme von Iodtabletten nach diesem Zeitpunkt nicht mehr<br />

durchgeführt wer<strong>den</strong>.“<br />

4.1.4 Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Deutschen Risikostudie Kernkraftwerke<br />

Die Unfallfolgerechnungen im Rahmen <strong>der</strong> Deutschen Risikostudie Kernkraftwerke [DRS 79]<br />

führten zu folgen<strong>den</strong> Erkenntnissen:<br />

Akute Strahlenschä<strong>den</strong> mit Todesfolge in <strong>der</strong> Umgebung sind nur zu erwarten, wenn eine<br />

Kernschmelze mit massiver Freisetzung aus <strong>der</strong> Anlage stattfindet.<br />

Für die Umgebung beson<strong>der</strong>s kritische Fälle ergeben sich, wenn während o<strong>der</strong> nach einer<br />

Kernschmelze eine umfangreiche, frühzeitige und ungefilterte Freisetzung erfolgt.<br />

Geringer Energieinhalt o<strong>der</strong> Bo<strong>den</strong>nähe <strong>der</strong> Freisetzung kann in Kombination mit niedrigen<br />

Windgeschwindigkeiten hohe Inhalationsdosen in <strong>der</strong> Umgebung zur Folge haben.<br />

Regenfälle während <strong>der</strong> Ausbreitung können - unabhängig vom Energieinhalt <strong>der</strong> Freisetzung<br />

- zu hohen lokalen Ablagerungen von Iod und Schwebstoffen und damit zu hoher Gammadosis<br />

vom Bo<strong>den</strong> führen.<br />

4 Als Schutzfaktor ist das Verhältnis „Dosis ohne Abschirmung“ zu „Dosis mit Abschirmung“<br />

definiert. Der Kehrwert des Schutzfaktors wird häufig als Abschirmfaktor bezeichnet.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


62 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Bei länger andauern<strong>der</strong> Integrität des Sicherheitsbehälters sind auch bei einer Kernschmelze<br />

keine akuten Strahlenschä<strong>den</strong> zu erwarten, da insbeson<strong>der</strong>e Iod und Schwebstoffe weitgehend<br />

zurückgehalten wer<strong>den</strong>.<br />

4.1.5 Maßnahmen in <strong>der</strong> Vorfreisetzungsphase<br />

In <strong>der</strong> Vorfreisetzungsphase kann nur aus einer Prognose des weiteren Unfallablaufs abgeleitet<br />

wer<strong>den</strong>, ob einer <strong>der</strong> unter 4.1.4 genannten Fälle frühzeitiger Freisetzung vorliegt. Dann<br />

sind in jedem Fall in <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung <strong>der</strong> Anlage die vorsorgliche Evakuierung<br />

und in <strong>den</strong> angrenzen<strong>den</strong> Gebieten <strong>der</strong> Aufenthalt in Häusern und die Verteilung von Iodtabletten<br />

angezeigt. Um <strong>den</strong> möglichen Umfang <strong>der</strong> Evakuierung in <strong>den</strong> frühzeitig beaufschlagten<br />

Gebieten abschätzen zu können, ist <strong>der</strong> Vorlaufzeit bis zur Freisetzung <strong>der</strong> für die<br />

Durchführung <strong>der</strong> Evakuierung erfor<strong>der</strong>liche Zeitbedarf gegenüberzustellen. Hierbei muss <strong>der</strong><br />

behör<strong>den</strong>interne Zeitbedarf (Alarmierung, Koordinierung <strong>der</strong> beteiligten Stellen, Warnung <strong>der</strong><br />

Bevölkerung) ebenso berücksichtigt wer<strong>den</strong> wie die Vorbereitungs- und Durchführungszeiten<br />

<strong>der</strong> Maßnahme.<br />

Bei <strong>der</strong> Entscheidung über vorsorgliche Maßnahmen ist die Betrachtung <strong>der</strong> Radionuklide<br />

wichtig, die die größten Beiträge zur Dosis über die relevanten Expositionspfade liefern. Die<br />

wichtigsten dieser Radionuklide findet man in Tabelle 4-3. Bei <strong>der</strong> Schilddrüsendosis spielen<br />

praktisch nur Radioiodisotope eine Rolle.<br />

Tabelle 4-3:<br />

Anteile <strong>der</strong> Expositionspfade an <strong>der</strong> effektiven Dosis für Erwachsene (Expositionsdauer:<br />

7 Tage) sowie Radionuklide, die mit mehr als 3% zur Dosis des<br />

entsprechen<strong>den</strong> Expositionspfades beitragen [ERL 03]<br />

Es handelt sich um ungefähre Werte, die auch noch von <strong>der</strong> Entfernung, <strong>der</strong> Diffusionskategorie<br />

sowie <strong>der</strong> Zusammensetzung des Nuklidvektors abhängig sind (hier gerechnet mit MOX-<br />

Kern).<br />

Frühe Freisetzung<br />

Freisetzungsfaktoren gemäß DRS A FK 2<br />

Späte Freisetzung<br />

Freisetzungsfaktoren gemäß DRS A FK 5<br />

Externe Wolkenstrahlung<br />

Inhalation Gamma –<br />

Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

Externe Wolkenstrahlung<br />

Inhalation Gamma –<br />

Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

Trockene Ablagerung<br />

2 % 84 % 14 % 4 % 82 % 14 %<br />

I 132<br />

I 135<br />

I 131<br />

Cm 242<br />

I 131<br />

I 133<br />

Xe 133<br />

I 132<br />

I 131<br />

Cm 242<br />

I 131<br />

I 132<br />

Te 132<br />

I 133<br />

Kr 88<br />

Xe 135<br />

I 131<br />

I 133<br />

Cm 244<br />

Pu 238<br />

Pu 241<br />

Cs 137<br />

Cs 134<br />

Ru 106<br />

I 135<br />

I 132<br />

Ba 140<br />

Cs 134<br />

I 131 Cm 244<br />

Pu 238<br />

Pu 241<br />

Nasse Ablagerung (Regenintensität 2 mm/h)<br />

1 % 40 % 59 % 2 % 48 % 50 %<br />

Wie oben Wie oben I 131<br />

Ba 140<br />

I 133<br />

Cs 134<br />

I 135<br />

Te 132<br />

I 132<br />

Cs 136<br />

Cs 137<br />

Wie oben Wie oben I 131<br />

I 132<br />

Ba 140<br />

Cs 134


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 63<br />

Frühe Freisetzung<br />

Freisetzungsfaktoren gemäß DRS A FK 2<br />

Späte Freisetzung<br />

Freisetzungsfaktoren gemäß DRS A FK 5<br />

Externe Wolkenstrahlung<br />

Inhalation Gamma –<br />

Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

Externe Wolkenstrahlung<br />

Inhalation Gamma –<br />

Bo<strong>den</strong>strahlung<br />

Nasse Ablagerung (Regenintensität 5 mm/h)<br />

1 % 26 % 74 % 2 % 33 % 65 %<br />

Wie oben Wie oben Ba 140<br />

I 131<br />

I 133<br />

Cs 134<br />

I 135<br />

Te 132<br />

I 132<br />

Cs 136<br />

Cs 137<br />

Wie oben Wie oben I 131<br />

I 132<br />

Ba 140<br />

Cs 134<br />

Durch eine gelungene vorsorgliche Evakuierung wird die Strahlenexposition <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

vollständig vermie<strong>den</strong>.<br />

Besteht die Möglichkeit, dass eine Freisetzung erfolgt, bevor eine als Maßnahme erwogene<br />

vorsorgliche Evakuierung vollständig abgeschlossen wer<strong>den</strong> kann, ist zu entschei<strong>den</strong>, ob<br />

<br />

<br />

die vorsorgliche Evakuierung trotzdem durchgeführt wer<strong>den</strong> soll, d.h. eine mögliche Exposition<br />

von Personen während <strong>der</strong> Evakuierung in Kauf genommen wer<strong>den</strong> kann, o<strong>der</strong><br />

die Bevölkerung unter Verzicht auf eine vorsorgliche Evakuierung zum Aufenthalt in Gebäu<strong>den</strong><br />

aufgefor<strong>der</strong>t wird und dort ggf. bis zum Ende des Wolkendurchzugs verbleibt.<br />

Bei <strong>der</strong> Entscheidung ist die Information über die prognostizierte Freisetzung hinsichtlich<br />

Umfang und zeitlichem Verhalten wichtig, da nur mit diesen Informationen eine Abwägung<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Folgen für die betroffene Bevölkerungsgruppe möglich ist. Insbeson<strong>der</strong>e kann<br />

bei einer länger anhalten<strong>den</strong> Freisetzung geringer Stärke ein zeitlich begrenzter ungeschützter<br />

Aufenthalt während <strong>der</strong> Evakuierung dem längeren Aufenthalt in Häusern vorzuziehen sein,<br />

da in letzterem Fall <strong>der</strong> Schutz in Häusern durch <strong>den</strong> Eintrag von Aktivität (Luftaustausch)<br />

reduziert ist. Soweit die entsprechen<strong>den</strong> Informationen verfügbar sind, sollte eine Abschätzung<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Teilbeiträge zur Dosisbelastung im Hinblick auf die Optimierung<br />

des Vorgehens versucht wer<strong>den</strong>. Bei diesen Erwägungen erscheinen Überlegungen zur Dekontamination<br />

und zur Verfügbarkeit von Notfallstationen insofern relevant, als diese zum<br />

geeigneten Zeitpunkt verfügbar sein müssen; unter <strong>den</strong> hier angesprochenen Bedingungen ist<br />

in bei<strong>den</strong> Fällen von <strong>der</strong> Inanspruchnahme von Notfallstationen auszugehen.<br />

Zu <strong>den</strong> dringen<strong>den</strong> vorsorglichen Maßnahmen gehört auch die Zusammenführung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

mit ihren Eltern.<br />

Die Druckentlastung des Sicherheitsbehälters (Venting) hat das Ziel, ein späteres unausweichliches<br />

Bersten des Sicherheitsbehälters und damit eine massive, ungefilterte Freisetzung<br />

aus dem Reaktorgebäude zu verhin<strong>der</strong>n. Die Freisetzung erfolgt beim Venting gefiltert und<br />

hält Iod und Schwebstoffe weitgehend zurück. Sie erfolgt in <strong>der</strong> Regel (vgl. die Angaben zur<br />

Höhe des Venting-Auslasses in Tabelle 1-7) in Kaminhöhe, was verglichen mit einer Gebäudefreisetzung<br />

zu geringeren Ausbreitungsfaktoren und somit zu geringeren Strahlendosen<br />

führt. Verschie<strong>den</strong>e Abschätzungen, auch auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> in Kapitel 1.3 dargestellten Risikostudien,<br />

zeigen jedoch, dass auch bei <strong>der</strong> Druckentlastung des Sicherheitsbehälters Katastrophenschutzmaßnahmen<br />

notwendig sein können. Abhängig vom Unfallablauf ist ggf. <strong>der</strong><br />

Zeitpunkt <strong>der</strong> Druckentlastung steuerbar, so dass dieser vom Fortschritt <strong>der</strong> Schutzmaßnahmen<br />

abhängig gemacht wer<strong>den</strong> kann.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


64 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

4.1.6 Maßnahmen in <strong>der</strong> Freisetzungsphase<br />

Abhängig von <strong>der</strong> Lage kann es auch während <strong>der</strong> Freisetzungsphase sinnvoll o<strong>der</strong> sogar notwendig<br />

sein, Maßnahmen, wie etwa eine Evakuierung zum Schutz <strong>der</strong> Bevölkerung, einzuleiten.<br />

Für das durch die Freisetzung betroffene Gebiet wurde bereits in Kapitel 4.1.5 diskutiert,<br />

dass unter bestimmten Bedingungen auch eine Evakuierung während <strong>der</strong> Freisetzung<br />

sinnvoll sein und ggf. einen besseren Schutz als das Aufsuchen von Häusern bieten kann. Unabhängig<br />

davon können bei sich abzeichnen<strong>den</strong> Lage-Än<strong>der</strong>ungen (z.B. vorhergesagte Windrichtungsän<strong>der</strong>ungen)<br />

ggf. während <strong>der</strong> Freisetzungsphase auch vorsorgliche Maßnahmen<br />

erfor<strong>der</strong>lich sein, um die Bevölkerung in <strong>den</strong> zu diesem Zeitpunkt noch nicht von <strong>der</strong> Freisetzung<br />

betroffenen Gebieten zu schützen.<br />

4.1.7 Maßnahmen in <strong>der</strong> Nachfreisetzungsphase<br />

Definitionsgemäß ist in <strong>der</strong> Nachfreisetzungsphase die Konzentration <strong>der</strong> luftgetragenen Radionuklide<br />

im betrachteten Gebiet so gering, dass daraus wesentliche Beiträge zur Strahlenexposition<br />

durch externe Wolkenstrahlung, Inhalation sowie weitere Kontaminationen nicht<br />

mehr zu erwarten sind. Die Warnung vor dem Verzehr frisch geernteter Nahrungsmittel zur<br />

Unterbrechung des Ingestionspfads sollte bereits während <strong>der</strong> Vorfreisetzungs- und Freisetzungsphase<br />

erfolgt sein. Im Rahmen des Katastrophenschutzes können daher nur noch<br />

<br />

<br />

die externe Strahlenexposition durch abgelagerte Radionuklide und<br />

die externe Strahlenexposition durch früher erfolgte Kontaminationen<br />

beeinflusst wer<strong>den</strong>. Als Entscheidungsgrundlagen stehen in zunehmendem Maße Messungen<br />

zur Verfügung. Ausführungen zum Zweck <strong>der</strong> Messungen und zur Messstrategie findet man<br />

in <strong>den</strong> Rahmenempfehlungen [RE 99] (siehe hierzu auch Kapitel 5).<br />

4.2 Frühe Maßnahmen zur Verringerung <strong>der</strong> Ingestionsdosis<br />

4.2.1 Zuständigkeiten<br />

Die ,,Warnung <strong>der</strong> Bevölkerung vor dem Verzehr frisch geernteter Lebensmittel“ ist eine <strong>der</strong><br />

Alarmmaßnahmen 2 des Katastrophenschutzes [RE 99].<br />

Verbote und Beschränkungen bei Lebens-, Futter- und Arzneimitteln hingegen wer<strong>den</strong> gemäß<br />

§ 7 StrVG [StrVG 86] von Bundesbehör<strong>den</strong> ausgesprochen. Darüber hinaus hat <strong>der</strong> Rat <strong>der</strong><br />

Europäischen Gemeinschaften im Rahmen einer Verordnung (EURATOM) ,,Höchstwerte an<br />

Radioaktivität in Nahrungsmitteln und Futtermitteln im Falle eines nuklearen Unfalls o<strong>der</strong><br />

einer an<strong>der</strong>en radiologischen Notstandssituation" [EURa, EURb, EURc, EURd] festgelegt, die<br />

von <strong>der</strong> Europäischen Kommission nach einem Unfall unverzüglich in Kraft gesetzt wer<strong>den</strong><br />

können, maximal 3 Monate gelten und alle Mitgliedslän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Europäischen Union bin<strong>den</strong>.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 65<br />

Tabelle 4-4: Höchstwerte an Radioaktivität in Nahrungs- und Futtermitteln in Bq·kg -1<br />

Strontiumisotope,<br />

insbes. Sr 90<br />

Iod-Isotope,<br />

insbes. I 131<br />

Alphateilchen -<br />

emittierende Plutoniumisotope<br />

und<br />

Transplutoniumelemente,<br />

insbes. Pu 239,<br />

Am 241<br />

Alle übrigen Nuklide<br />

mit Halbwertzeiten von<br />

mehr als 10 Tagen,<br />

insbes. Cs 134, Cs 137<br />

Nahrungsmittel<br />

für<br />

Säuglinge<br />

Milcherzeugnisse<br />

Nahrungsmittel<br />

An<strong>der</strong>e Nahrungsmittel<br />

außer Nahrungsmittel<br />

von geringer<br />

Bedeutung<br />

Flüssige<br />

Nahrungsmittel<br />

Nahrungsmittel<br />

von<br />

geringer<br />

Bedeutung<br />

75 125 750 125 7500<br />

150 500 2000 500 20000<br />

1 20 80 20 800<br />

400 1000 1250 1000 12500<br />

Futtermittel<br />

1250 S<br />

2500 GLK<br />

5000 A<br />

S: Schweinefutter, GLK: Futter für Geflügel, Lämmer und Kälber, A: Futter für an<strong>der</strong>e Tiere<br />

4.2.2 Aufgaben des <strong>Fachberater</strong>s <strong>Strahlenschutz</strong> bei frühen Maßnahmen zur Verringerung<br />

<strong>der</strong> Ingestionsdosis<br />

Es kann <strong>der</strong> Fall eintreten, dass die Katastrophenschutzleitung die Warnung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

vor dem Verzehr frisch geernteter Lebensmittel aussprechen muss, bevor hierzu Empfehlungen<br />

des Bundes vorliegen. Für diese Warnung ist ein Gebiet vom <strong>Fachberater</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> hierfür<br />

zuständigen Behörde zu empfehlen und von <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung festzulegen, das<br />

nach dem Verständnis <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> nicht mit dem Begriff des „gefährdeten Gebietes“ entsprechend<br />

<strong>den</strong> Rahmenempfehlungen [RE 99] beschrieben wird. Letzteres ist i.a. kleiner und hat<br />

Bezug zu <strong>den</strong> Maßnahmen Aufenthalt in Gebäu<strong>den</strong>, Evakuierung und Einnahme von Iodtabletten.<br />

Die Warnung vor dem Verzehr frisch geernteter Lebensmittel wird für ein Gebiet auszusprechen<br />

sein, in dem gemäß konservativer Betrachtung unter Berücksichtigung aller Unsicherheiten<br />

und eines Sicherheitszuschlages die Möglichkeit besteht, dass die Höchstwerte<br />

<strong>der</strong> Kontamination gemäß EU-Verordnung [EURa] erreicht wer<strong>den</strong>. Ist eine fundierte Abschätzung<br />

nicht möglich, wird die Warnung in Ausbreitungsrichtung bis zur Landesgrenze<br />

ausgesprochen, und es wird das Nachbarland in Ausbreitungsrichtung darüber informiert.<br />

Maßnahmen zur Verringerung <strong>der</strong> Ingestionsdosis wer<strong>den</strong> ausführlich im Maßnahmenkatalog<br />

[MNK 99] behandelt. Die Rücknahme <strong>der</strong> Warnung und die Freigabe frisch geernteter<br />

Lebensmittel erfolgen ausschließlich auf <strong>der</strong> Grundlage von Messungen durch die nach dem<br />

<strong>Strahlenschutz</strong>vorsorgegesetz zuständigen Behör<strong>den</strong>.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 67<br />

5 Messungen in <strong>der</strong> Umgebung bei kerntechnischen Unfällen<br />

Messungen in <strong>der</strong> Umgebung geben einen unmittelbaren und authentischen Aufschluss über<br />

die radiologische Lage. Erst durch sie wer<strong>den</strong> die Unsicherheiten, mit <strong>den</strong>en jede Prognose<br />

behaftet ist, verringert und zwar in dem Maße, in dem Messwerte räumlich und zeitlich differenziert<br />

zur Verfügung stehen. Allerdings ist die Einordnung <strong>der</strong> Messwerte in die rechnerisch<br />

ermittelte radiologische Lage und daraus <strong>der</strong>en Korrektur (Datenassimilation) eine schwierige<br />

Aufgabe, die oft nur mit erheblichem methodischem und rechentechnischem Aufwand bewältigt<br />

wer<strong>den</strong> kann.<br />

Zur Bewertung <strong>der</strong> Messergebnisse ist <strong>der</strong> Maßnahmenkatalog [MNK 99] ein wichtiges Hilfsmittel,<br />

da er zu <strong>den</strong> Messwerten direkt die zu erwägen<strong>den</strong> Schutzmaßnahmen liefert.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Messstrategie sei auf Kapitel D3 „Lageermittlung“ <strong>der</strong> Rahmenempfehlungen<br />

[RE 99] hingewiesen. Dort findet sich auch die Grundlage <strong>der</strong> folgen<strong>den</strong> Tabelle.<br />

Tabelle 5-1: Vordringliche Messungen<br />

Art <strong>der</strong> Messung Dringlichkeit Messmethode /Messdienste Entscheidungsgrundlage für<br />

Gamma-Ortsdosisleistung<br />

Gamma-Ortsdosis<br />

1 2 3 4<br />

Sofort ODL-Messnetze des Betreibers,<br />

KFÜ und BfS; Handmessungen<br />

und mobile Messsysteme von<br />

Messtrupps des Betreibers und<br />

<strong>der</strong> unabhängigen Messtellen<br />

sowie Strahlenspürtrupps<br />

Nach Durchzug<br />

<strong>der</strong> Wolke einsammeln<br />

und<br />

folgend in Intervallen<br />

austauschen<br />

Festkörperdosimeter von<br />

Betreibern und unabhängigen<br />

Messstellen<br />

Verifizierung gefährdeten<br />

Gebietes und des Quellterms;<br />

u.U. Auslösung von Maßnahmen<br />

Aktivitätskonzentration<br />

<strong>der</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />

Radionuklide<br />

in <strong>der</strong> Luft 5 Sofort Stationäre und mobile Messsysteme<br />

sowie Probenahmen<br />

und anschließende Auswertung<br />

Flächenbezogene<br />

Aktivität auf dem<br />

Bo<strong>den</strong><br />

unmittelbar<br />

nach erfolgter<br />

Ablagerung<br />

in ortsfesten o<strong>der</strong> mobilen Labors<br />

durch <strong>den</strong> Betreiber und<br />

unabhängige Messstellen sowie<br />

durch Strahlenspürtrupps (Probenahme)<br />

Aero-Spektrometrie mit Hubschraubern<br />

des BfS, in-situ-<br />

Gammaspektrometrie durch<br />

Messtrupps des Betreibers und<br />

<strong>der</strong> unabhängigen Messstellen,<br />

ggf. ODL-Messungen als Anschlussmessungen<br />

durch Messtrupps<br />

o<strong>der</strong> Strahlenspürtrupps<br />

Festlegung des tatsächlich<br />

gefährdeten Gebietes, u.U.<br />

Auslösung des Katastrophenalarms,<br />

u.U. Auslösung von<br />

Maßnahmen wie Aufsuchen<br />

von Gebäu<strong>den</strong>, Evakuierung<br />

Aufsuchen von Gebäu<strong>den</strong>,<br />

Ausgabe bzw. Einnahme von<br />

Iodtabletten, Warnung vor<br />

dem Verzehr frisch geernteter<br />

Lebensmittel; Überprüfung<br />

des Quellterms; u.U. Auslösung<br />

von Maßnahmen <strong>der</strong><br />

<strong>Strahlenschutz</strong>vorsorge<br />

Festlegung des tatsächlich<br />

gefährdeten Gebietes; Auslösung<br />

von Maßnahmen wie<br />

Evakuierung, Warnung vor<br />

dem Verzehr frisch geernteter<br />

Lebensmittel, Maßnahmen<br />

<strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>vorsorge<br />

Darüber hinaus ist zu <strong>den</strong> in <strong>der</strong> Tabelle aufgeführten Messungen folgendes anzumerken:<br />

5 Zusammenhängende Zeitreihen o<strong>der</strong> zeitintegrale Messungen sind von erheblich höherem<br />

Aussagewert als viele Kurzzeitmessungen an vielen verschie<strong>den</strong>en Orten<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


68 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

- Gamma-Ortsdosisleistung und Gamma-Ortsdosis<br />

Die externe Dosis aus <strong>der</strong> Wolke und vom Bo<strong>den</strong> sowie die Inhalationsdosis bestimmen die<br />

kurzfristigen Auswirkungen eines kerntechnischen Unfalls. Ihre Ermittlung ist vordringlich<br />

zur Festlegung des tatsächlich gefährdeten Gebietes und zur Entscheidung über erste Schutzmaßnahmen.<br />

Die Messung <strong>der</strong> Gamma-Ortsdosisleistung ist zwar relativ einfach durchzuführen, ihre Auswertung,<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Ermittlung <strong>der</strong> Gamma-Ortsdosis, kann jedoch aufwendig sein.<br />

Zur Erfassung <strong>der</strong> externen Strahlung, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Strahlung aus <strong>der</strong> Wolke, sind feste<br />

Messstationen, die in Intervallen von 10 bis 60 Minuten Messwerte erfassen und automatisch<br />

zur Messzentrale übertragen, beson<strong>der</strong>s geeignet. In diesem Fall kann die Gamma-Ortsdosis<br />

an einem Ort durch Addition <strong>der</strong> Messwerte dieses Ortes und Multiplikation mit <strong>der</strong> Intervalldauer<br />

ermittelt wer<strong>den</strong>. Zu beachten ist, dass – abhängig von <strong>der</strong> Messgeräteauslegung – die<br />

jeweiligen Anteile von Wolken- und Bo<strong>den</strong>strahlung nicht separierbar sind und dass mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Einsatzzeit Kontaminationen an <strong>den</strong> Messgeräten die Ergebnisse verfälschen können.<br />

Diese Probleme sind jedoch zu vernachlässigen, wenn die Iod- und Schwebstoffanteile<br />

des Nuklidvektors gegenüber <strong>den</strong> Edelgasanteilen gering sind, z.B. im Fall <strong>der</strong> gefilterten<br />

Druckentlastung des Sicherheitsbehälters.<br />

Vereinzelte mobile Messungen <strong>der</strong> Gamma-Ortsdosisleistung vom Erdbo<strong>den</strong> aus während des<br />

Durchzugs <strong>der</strong> Aktivitätswolke sind dagegen für das Lagebild von eingeschränktem Wert, da<br />

sie nur Momentaufnahmen liefern, die sich oft nur schwer in die radiologische Lage einarbeiten<br />

lassen. Sie können aber zur Überprüfung <strong>der</strong> möglichen Strahlenexposition von Personen<br />

(Bevölkerung und Einsatzpersonal) in <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung <strong>der</strong> Messorte sowie zur<br />

gezielten Ergänzung des Lagebildes (z.B. bei Ausfall einer Messstation) wichtig sein.<br />

Auf die Auswertung von Ortsdosisleistungsmessungen nach Durchzug <strong>der</strong> Wolke wird weiter<br />

unten eingegangen.<br />

Äußerst wichtige ergänzende Informationen ergeben in jedem Fall die Auswertungen <strong>der</strong> gemäß<br />

REI [REI 93] in <strong>der</strong> Umgebung <strong>der</strong> Anlage ausgelegten Festkörperdosimeter, da sie eine<br />

über Wolken- und Bo<strong>den</strong>strahlung und über die Expositionsdauer integrierende Aussage liefern.<br />

Um mit Festkörperdosimetern Zwischenergebnisse (z.B. nach Durchzug <strong>der</strong> Wolke) zu<br />

ermitteln, kann eine Auswechselung und Auswertung <strong>der</strong> Dosimeter in dieser Phase angebracht<br />

sein. Sollten die Messwerte generell höher o<strong>der</strong> niedriger liegen als prognostiziert,<br />

kann dies auf einen zu niedrig o<strong>der</strong> zu hoch angenommenen Quellterm hinweisen, <strong>der</strong> dann<br />

entsprechend zu korrigieren ist.<br />

- Aktivitätskonzentration <strong>der</strong> verschie<strong>den</strong>en Radionuklide in <strong>der</strong> Luft<br />

Die Aktivitätskonzentration <strong>der</strong> verschie<strong>den</strong>en Radionuklide in <strong>der</strong> Luft während <strong>der</strong> Expositionszeit<br />

bestimmt die Inhalationsdosis. Zu beachten sind in jedem Fall die Iodisotope, insbeson<strong>der</strong>e<br />

zur Bestimmung <strong>der</strong> Schilddrüsendosis.<br />

Wenn zur Ermittlung <strong>der</strong> Radioaktivitätskonzentration in <strong>der</strong> Luft keine direkt messen<strong>den</strong><br />

Geräte zur Verfügung stehen (wie z.B. das von <strong>der</strong> Landesanstalt für Umweltschutz Ba<strong>den</strong>-<br />

Württemberg entwickelte MORAM), son<strong>der</strong>n Sammler, <strong>der</strong>en Filter nachträglich in einem<br />

mobilen o<strong>der</strong> ortsfesten Labor ausgemessen wer<strong>den</strong>, so ist darauf zu achten, dass kein unangemessen<br />

großer Zeitverzug entsteht, so dass eine zuverlässige Bestimmung <strong>der</strong> wesentlichen<br />

Radionuklide noch möglich ist (siehe hierzu auch das Lose Blatt 3.2.4 des AKU im Fachverband<br />

für <strong>Strahlenschutz</strong>).<br />

Da während des Durchzugs <strong>der</strong> radioaktiven Wolke die Aktivitätskonzentrationen stark<br />

schwanken können und die Freisetzungsdauer in vielen Fällen nicht absehbar ist, sind Aus-


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 69<br />

*<br />

r,Lu<br />

wertungen in dieser Phase mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Die Eingangsgröße zur<br />

Ermittlung <strong>der</strong> Inhalationsdosis ist stets das Zeitintegral <strong>der</strong> Aktivitätskonzentration<br />

radioaktiver Stoffe in <strong>der</strong> Luft C (siehe Tabelle 3-4). Sammelnde Geräte sind für die Bestimmung<br />

<strong>der</strong> zeitintegrierten Aktivitätskonzentration in <strong>der</strong> Luft vorteilhaft, weil sie über die<br />

schwanken<strong>den</strong> Momentankonzentrationen hinweg mitteln. Quelle <strong>der</strong> Unsicherheit bleibt in<br />

diesem Fall die Durchzugszeit <strong>der</strong> Wolke. Arbeitshilfen für die Auswertung im Hinblick auf<br />

die Schilddrüsendosis stehen in Kapitel 3.6 zur Verfügung.<br />

Im Übrigen ist damit zu rechnen, dass Geräte zur Messung <strong>der</strong> Aktivitätskonzentration radioaktiver<br />

Stoffe in <strong>der</strong> Luft, sofern sie höheren Konzentrationen ausgesetzt waren, anschließend<br />

kontaminiert sind und deshalb möglicherweise noch erhöhte Luftkonzentrationen anzeigen,<br />

wenn diese nicht mehr vorhan<strong>den</strong> sind.<br />

- Flächenbezogene Aktivität auf dem Bo<strong>den</strong><br />

Schlüsselgröße für die mittel- und langfristigen Auswirkungen des kerntechnischen Notfalls<br />

über die Gamma-Bo<strong>den</strong>strahlung und die Ingestion radioaktiver Stoffe auf dem Wege <strong>der</strong><br />

Kontamination von Lebensmitteln ist die abgelagerte flächenbezogene Aktivität auf dem<br />

Bo<strong>den</strong>.<br />

Eine umfassende Messung <strong>der</strong> flächenbezogenen Aktivität eines größeren Gebietes mittels insitu-Gammaspektrometrie<br />

vom Bo<strong>den</strong> aus würde Wochen dauern. Deshalb ist die in-situ-<br />

Gammaspektrometrie vom BfS mit Hubschraubern (Aero-Spektrometrie), die einen großräumigen<br />

Überblick innerhalb kurzer Zeit (einige Stun<strong>den</strong>) liefert, sehr zu bevorzugen. Die Ergebnisse<br />

können als Karten mit Aussagen über die Ortsdosisleistung und die Kontamination<br />

durch Leitnuklide (Cs 137) präsentiert wer<strong>den</strong> und enthalten die gemessenen Nuklidspektren.<br />

Die Messung <strong>der</strong> flächenbezogenen Aktivität auf dem Bo<strong>den</strong> sollte möglichst dann erfolgen,<br />

wenn die Ablagerung <strong>der</strong> radioaktiven Stoffe in dem betreffen<strong>den</strong> Gebiet im Wesentlichen<br />

abgeschlossen ist. Bei Windrichtungsdrehung ist diese Bedingung möglicherweise für bestimmte<br />

Gebiete schon vor Ende <strong>der</strong> Freisetzung erfüllt.<br />

Die Bo<strong>den</strong>kontamination und die dadurch bewirkte Gamma-Ortsdosisleistung kann auch für<br />

kurzfristig zu ergreifende Maßnahmen (z.B. Evakuierung nach Durchzug <strong>der</strong> Wolke) von Bedeutung<br />

sein. Unabhängig davon, ob die Messergebnisse von festen Messstationen, von mobilen<br />

Messtrupps o<strong>der</strong> vom Hubschrauber stammen, muss die Ortsdosis aus dem - aufgrund<br />

des radioaktiven Zerfalls - zu erwarten<strong>den</strong> Verlauf <strong>der</strong> Ortsdosisleistung bzw. <strong>der</strong> Bo<strong>den</strong>kontamination<br />

durch Integration ermittelt wer<strong>den</strong>. Hierzu kann die gemessene Gamma-Ortsdosisleistung<br />

H mit einer <strong>der</strong> angenommenen Expositionsdauer T (7 Tage!) äquivalenten<br />

Rechengröße T * multipliziert wer<strong>den</strong>. T * ist außerdem von dem abgelagerten Nuklidgemisch<br />

sowie von <strong>den</strong> Messzeitpunkten (t b ) <strong>der</strong> Dosisleistung sowie von <strong>den</strong> Messzeitpunkten<br />

(t n ) des Nuklidvektors abhängig.<br />

H ( T ) T<br />

*( tb,<br />

tn,<br />

T ) H<br />

( tb<br />

)<br />

rT<br />

<br />

1<br />

e<br />

t<br />

1<br />

e<br />

r n<br />

Br<br />

(0) gb,<br />

r Br<br />

( tn<br />

) e gb,<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

r<br />

T<br />

* <br />

<br />

( tb<br />

, tn<br />

, T ) <br />

<br />

r<br />

tb<br />

r<br />

tn<br />

r tb<br />

B (0) e g B ( t ) e e<br />

g<br />

<br />

r<br />

r<br />

b,<br />

r<br />

<br />

r<br />

(Bedeutung <strong>der</strong> vorher nicht genannten Formelzeichen siehe Tabelle 3-3 und Tabelle 3-4)<br />

r<br />

n<br />

T<br />

r<br />

b,<br />

r<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


70 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Die Berechnung erfolgt vorzugsweise mit vorbereiteten Rechentafeln (z.B. Excel-Rechenblätter)<br />

o<strong>der</strong> entsprechen<strong>den</strong> Programmen.<br />

Die Nuklidzusammensetzung <strong>der</strong> auf dem Bo<strong>den</strong> abgelagerten radioaktiven Stoffe ist für die<br />

Auswertung <strong>der</strong> Ortdosisleistungen von wesentlicher Bedeutung und ist daher z.B. durch<br />

in-situ-gammaspektrometrische o<strong>der</strong> gammaspektrometrische Messungen von Bo<strong>den</strong>- und<br />

Grasproben unverzüglich zu ermitteln. Dabei kommt es nur auf die relative Zusammensetzung<br />

des Nuklidgemischs, d.h. <strong>den</strong> Beitrag <strong>der</strong> einzelnen Nuklide an <strong>der</strong> Ortsdosisleistung, an.<br />

Wenn es keine Hinweise gibt, dass sich die Nuklidzusammensetzung <strong>der</strong> Bo<strong>den</strong>kontamination<br />

örtlich stark än<strong>der</strong>t, was z.B. bei lokalen Nie<strong>der</strong>schlägen <strong>der</strong> Fall sein könnte, können wenige<br />

gammaspektrometrische Messungen zur Auswertung einer Vielzahl von Ortsdosisleistungsmessungen<br />

(Anschlussmessungen) herangezogen wer<strong>den</strong>. Ggf. ist zu prüfen, welcher <strong>der</strong><br />

gemessenen Nuklidvektoren am besten zu <strong>den</strong> einzelnen Dosisleistungen passt, indem die<br />

rechnerisch ermittelten Dosisleistungen (Nenner <strong>der</strong> obigen Formel) mit <strong>den</strong> Messwerten<br />

verglichen wer<strong>den</strong>.<br />

Abwasch- und Eindringeffekte spielen in <strong>der</strong> Regel zunächst nur eine untergeordnete Rolle.


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 71<br />

6 Empfohlene Hilfsmittel<br />

Obwohl in späteren Stadien eines kerntechnischen Unfalls Zeit und Gelegenheit vorhan<strong>den</strong><br />

sind, um umfangreiche Unterlagen zu lesen und spezielle Sachverständige zu befragen, müssen<br />

die Entscheidungen in <strong>den</strong> ersten Stun<strong>den</strong> rasch und ohne langes Literaturstudium getroffen<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Neben <strong>der</strong> vorliegen<strong>den</strong> Ausarbeitung sollten mindestens die folgen<strong>den</strong> Unterlagen und<br />

Hilfsmittel dem <strong>Strahlenschutz</strong>-<strong>Fachberater</strong> zur Verfügung stehen; dabei wird vorausgesetzt,<br />

dass sich <strong>der</strong> <strong>Fachberater</strong> mit dem Gebrauch dieser Hilfsmittel vertraut gemacht hat:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

bei Verfügbarkeit eines Personalcomputers am Einsatzort (dringend empfohlen):<br />

- entsprechende Rechenprogramme (z.B. PLUTO, SAFER)<br />

- vorbereitete Textbausteine für Lageberichte<br />

- nach Möglichkeit: on-line-Zugang zu <strong>den</strong> Ortsdosisleistungsmessungen von KFÜ bzw.<br />

IMIS<br />

- wünschenswert: Zugang zum Internet mit vorbereiteten Links zu wichtigen Informationsquellen<br />

(z.B. Wetterinformationen, Betreiber, SSK, RSK, BfS)<br />

Geeigneter Taschenrechner sowie Schreibmaterial und geometrisches Werkzeug (Lineal<br />

usw.)<br />

vorbereitete Formblätter (z. B. Tabelle 3-12, Vorlagen für Lageberichte u.ä.)<br />

Verzeichnis wichtiger Telefon- und Telefax-Nummern, z. B. von TÜV, DWD, Messorganisationen,<br />

Sachverständigen, kerntechnischen Anlagen, Katastrophenschutzeinsatzleitungen<br />

Vorbereitete topographische Karte (max. 1:50 000) mit Einzeichnung <strong>der</strong> Sektoren sowie<br />

<strong>der</strong> vordefinierten Messorte <strong>der</strong> Umgebungsüberwachung und des Katastrophenschutzes,<br />

dazu: Folien zur Darstellung von Isoplethen, siehe Anhang 3, Messergebnissen,<br />

gebietsbezogenen Maßnahmen usw.<br />

Nuklidkarte<br />

Radiologische Grundlagen für Entscheidungen über Maßnahmen zum Schutz <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

bei unfallbedingten Freisetzungen von Radionukli<strong>den</strong> [RG 99]<br />

Rahmenempfehlungen für <strong>den</strong> Katastrophenschutz in <strong>der</strong> Umgebung kerntechnischer Anlagen<br />

[RE 99]<br />

kurzgefasste Beschreibung <strong>der</strong> technischen Daten <strong>der</strong> betroffenen Anlage,<br />

z.B. Kurzfassung <strong>der</strong> Anlagenbeschreibung<br />

Kriterien für die Alarmierung <strong>der</strong> Katastrophenschutzbehörde durch die Betreiber kerntechnischer<br />

Einrichtungen [SSK 03]<br />

Übersicht über Maßnahmen zur Verringerung <strong>der</strong> Strahlenexposition nach Ereignissen mit<br />

nicht unerheblichen radiologischen Auswirkungen (Maßnahmenkatalog) [MNK 99] (Auch<br />

als CD-ROM mit Suchhilfen beim BMU, RS II 5 erhältlich)<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> radioökologischen Berechnungsverfahren und Daten [AVV 90,<br />

SBG 94]<br />

Messprogramme für die Umgebungsüberwachung <strong>der</strong> betroffenen Anlage<br />

Messanleitungen für Störfallmessungen, z. B. Loseblattsammlung des Arbeitskreises Umweltüberwachung<br />

(AKU) “Empfehlungen zur Überwachung <strong>der</strong> Umweltradioaktivität”,<br />

FS-78-15-AKU<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 73<br />

7 Literatur<br />

[AVV 90]<br />

Allgemeine Verwaltungsvorschrift zu §45 <strong>Strahlenschutz</strong>verordnung: Ermittlung<br />

<strong>der</strong> Strahlenexposition durch die Ableitung radioaktiver Stoffe aus kerntechnischen<br />

Anlagen o<strong>der</strong> Einrichtungen<br />

BAnz. Nr. 42/64a (1990) 1-23<br />

[BMU 01]<br />

[BR 87]<br />

[DFK 98]<br />

[DRS 79]<br />

[DRS 90]<br />

[ECK 93]<br />

[ERL 03]<br />

[EURa]<br />

Bekanntmachung <strong>der</strong> Dosiskoeffizienten zur Berechnung <strong>der</strong> Strahlenexposition<br />

RS II 1-11413/28 vom 23.07.2001<br />

BAnz Nr. 160a und b vom 28.08.2001<br />

Brenk, H.D.: Untersuchung <strong>der</strong> unfallbedingten Inhalationsbelastung in Gebäu<strong>den</strong><br />

BS 8502/1<br />

Aachen: Brenk Systemplanung, 1987<br />

Crabol, B.; Eberbach, F.; Manesse, D.; Martens, R.; Maßmeyer, K.; Monfort,<br />

M.; Nester, K.; Schnadt, H.: French-German model for the treatment of the<br />

atmospheric dispersion in case of a nuclear acci<strong>den</strong>t<br />

DFK 98/1<br />

Bonn (Germany): Fe<strong>der</strong>al Ministry for Environment, Nature Conservation and<br />

Nuclear Safety, Paris (France): Ministry of Industry, October 1998<br />

GRS: Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke<br />

Hauptband und Fachband 8<br />

Köln: Verlag TÜV Rheinland, 1979 und 1981<br />

GRS: Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke Phase B<br />

Köln: Verlag TÜV Rheinland, 1990<br />

Eckerman, K.F.; Ryman, J.C.: External Exposure to Radionuclides in Air,<br />

Water, and Soil<br />

Fe<strong>der</strong>al Guidance Report No. 12, EPA-402-R-93-081<br />

Washington DC: Environmental Protection Agency, Office of Radiation and<br />

Indoor Air, 1993<br />

Erläuterungsbericht zum <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong><br />

Katastrophenschutzleitung – Begründungen, Modelle, Daten und Programme -<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission (SSK) des Bundesministeriums für<br />

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Heft 38<br />

München, Jena: Urban & Fischer Verlag, im Druck<br />

Verordnung (EURATOM) Nr. 3954/87 des Rates vom 22.12.1987 zur Festlegung<br />

von Höchstwerten an Radioaktivität in Nahrungsmitteln und Futtermitteln<br />

im Falle eines nuklearen Unfalls o<strong>der</strong> einer an<strong>der</strong>en radiologischen Notstandssituation<br />

Amtsblatt <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaften Nr. L 371/11-13, 30.12.87<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


74 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

[EURb]<br />

[EURc]<br />

[EURd]<br />

[GRS 01]<br />

[GRS 98]<br />

[HO 87]<br />

[IPSN 01]<br />

[JA 91]<br />

[KOEL 01]<br />

[KTA1508]<br />

Verordnung (EURATOM) Nr. 944/89 <strong>der</strong> Kommission vom 12.04.1989 zur<br />

Festlegung von Höchstwerten an Radioaktivität in Nahrungsmitteln von geringerer<br />

Bedeutung im Falle eines nuklearen Unfalls o<strong>der</strong> einer an<strong>der</strong>en radiologischen<br />

Notstandssituation<br />

Amtsblatt <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaften Nr. L 101/17-18, 12.04.89<br />

Verordnung (EURATOM) Nr. 2218/89 des Rates vom 18.07.1989 zur Än<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Verordnung (EURATOM) Nr. 3954/87 zur Festlegung von Höchstwerten<br />

an Radioaktivität in Nahrungsmitteln und Futtermitteln im Falle eines<br />

nuklearen Unfalls o<strong>der</strong> einer an<strong>der</strong>en radiologischen Notstandssituation<br />

Amtsblatt <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaften Nr. L 211/1-3, 22.07.89<br />

Verordnung (EURATOM) Nr. 770/90 <strong>der</strong> Kommission vom 29.03.1990 zur<br />

Festlegung von Höchstwerten an Radioaktivität in Futtermitteln im Falle eines<br />

nuklearen Unfalls o<strong>der</strong> einer an<strong>der</strong>en radiologischen Notstandssituation<br />

Amtsblatt <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaften Nr. L 83/78-79, 30.03.90<br />

Köberlein, K. (Red.): Bewertung des Unfallrisikos fortschrittlicher Druckwasserreaktoren<br />

in Deutschland (Entwurf zur Kommentierung)<br />

GRS-175<br />

Köln: Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, Oktober 2001<br />

Löffler, H., Kersting, E. et al.: Sicherheitsanalytische Untersuchungen zu<br />

schweren Störfallen in SWR<br />

GRS-A-2519<br />

Köln: Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, Mai 1998<br />

Honcu, S., Hübschmann, W., Wiese, H.W.: <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> fachlichen Berater<br />

<strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung bei kerntechnischen Notfällen – Neufassung<br />

des Kapitels 1.1 Aktivitätsinventar von Kernkraftwerken<br />

Notiz Nr. 15/87 des IMK<br />

Karlsruhe: Forschungszentrum Karlsruhe, 28.07.1987<br />

In Frankreich verwendete Dosiskoeffizienten für externe Bestrahlung<br />

Persönliche Mitteilung von M. Monfort (IPSN) an H. Schnadt (März 2001)<br />

Jacob, P., Eklund, J., Gregor, J., Müller, H., Paretzke, H.G., Pröhl, G., Richter,<br />

M., Stapel, R.: Erstellung eines Echtzeit-EDV-Expertensystems zur Abschätzung<br />

und Begrenzung radiologischer Konsequenzen in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland von Unfällen kerntechnischer Anlagen<br />

GSF-Bericht 33/91<br />

Neuherberg: GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Institut für<br />

<strong>Strahlenschutz</strong>, Dezember 1991<br />

Koelzer, W.: Lexikon zur Kernenergie<br />

Karlsruhe: Forschungszentrum Karlruhe GmbH, 2001<br />

Kerntechnische Regel KTA 1508 – Instrumentierung zur Ermittlung <strong>der</strong> Ausbreitung<br />

in <strong>der</strong> Atmosphäre (Fassung 9/88)


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 75<br />

[LF 95]<br />

[MIS 01]<br />

[MNK 99]<br />

[RE 99]<br />

[RG 99]<br />

[REI 93]<br />

[SBG 94]<br />

[SL 68]<br />

[SSK 03]<br />

[SSK 96]<br />

[STU 88]<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung bei<br />

kerntechnischen Notfällen<br />

Veröffentlichungen <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission,·Band 13 (2. überarb. Auflage)<br />

Stuttgart; Jena; New York: G. Fischer, 1995<br />

Miska, H.: Faustregeln für <strong>den</strong> <strong>Strahlenschutz</strong><br />

in: Bayer, A. Leonardi, A (Hrsg.): Tagungsband des 4. Seminars des AKN in<br />

München<br />

Köln: Verlag TÜV Rheinland, 2001<br />

Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.): Übersicht<br />

über Maßnahmen zur Verringerung <strong>der</strong> Strahlenexposition nach Ereignissen<br />

mit nicht unerheblichen radiologischen Auswirkungen (Maßnahmenkatalog),<br />

auch als CD<br />

Bonn: Oktober 1999<br />

Rahmenempfehlungen für <strong>den</strong> Katastrophenschutz in <strong>der</strong> Umgebung kerntechnischer<br />

Anlagen<br />

GMBl 1999, Nr. 28/29, S. 538-569<br />

Radiologische Grundlagen für Entscheidungen über Maßnahmen zum Schutz<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung bei unfallbedingten Freisetzungen von Radionukli<strong>den</strong><br />

GMBl 1999, Nr. 28/29, S. 570-588<br />

Richtlinie zur Emissions- und Immissionsüberwachung kerntechnischer Anlagen<br />

(REI) (Fassung vom 20.03.1996)<br />

GMBl. Nr. 29 vom 19.08.1993, Seite 502ff, geän<strong>der</strong>t durch GMBl. Nr. 9/10<br />

vom 20.03.1996, Seite 195ff<br />

Störfallberechnungsgrundlagen für die Leitlinien zur Beurteilung <strong>der</strong> Auslegung<br />

von Kernkraftwerken mit DWR gemäß § 28 Abs. 3 StrlSchV und Neufassung<br />

<strong>der</strong> ”Berechnung <strong>der</strong> Strahlenexposition”<br />

Vom 29. Juni 1994<br />

Bundesanzeiger Nr. 222a vom 26. November 1994<br />

Slade, D.H.: Meteorology and Atomic Energy<br />

TID-24 190 (1968)<br />

Kriterien für die Alarmierung <strong>der</strong> Katastrophenschutzbehörde durch die Betreiber<br />

kerntechnischer Einrichtungen - Gemeinsame Empfehlung <strong>der</strong> Reaktor-<br />

Sicherheits- und <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission – Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission<br />

(SSK) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und<br />

Reaktorsicherheit, Heft 39<br />

München, Jena: Urban & Fischer Verlag, im Druck<br />

Der Strahlenunfall – Ein <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für Erstmaßnahmen, Veröffentlichungen <strong>der</strong><br />

<strong>Strahlenschutz</strong>kommission, Band 32<br />

Stuttgart; Jena; Lübeck; Ulm: Gustav Fischer Verlag, 1996<br />

Stull, R.B.: An Introduction to Boundary Layer Meteorology<br />

Dordrecht, Boston, London: Kluwer Academic Publishers, 1988<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


76 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

[StrlSchV 01] Verordnung über <strong>den</strong> Schutz vor Schä<strong>den</strong> durch ionisierende Strahlen (<strong>Strahlenschutz</strong>verordnung<br />

– StrlSchV)<br />

Vom 20. Juli 2001<br />

BGBl. I S.1714<br />

[StrVG 86]<br />

[WIE 02]<br />

Gesetz zum vorsorgen<strong>den</strong> Schutz <strong>der</strong> Bevökerung gegen Strahlenbelastung<br />

(<strong>Strahlenschutz</strong>vorsorgegesetz – StrVG)<br />

Vom 19. Dezember 1986<br />

BGBl. I S.2610<br />

Wiese, H.W.: Bestimmung des Aktivitätsinventars des DWR KKI 2 mit<br />

Gleichgewichtsbeladung<br />

IKET-Nr. 14/02<br />

Karlsruhe: Forschungszentrum Karlsruhe, September 2002


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 77<br />

8 Glossar<br />

Aktivitätsfreisetzung<br />

Ausbreitungskategorie<br />

Ausbreitungsrechnung<br />

(atmosphärisch)<br />

Diffusionskategorie<br />

Eingreifrichtwert<br />

Einsatzpersonal/-kräfte<br />

Freisetzung<br />

Freisetzungsfaktor<br />

Freisetzungshöhe<br />

Freisetzungskategorie<br />

Freisetzungsphase<br />

Isoplethen<br />

Abgabe radioaktiver Stoffe in die Umwelt auf nicht vorgeplanten<br />

Pfa<strong>den</strong>.<br />

() Diffusionskategorie<br />

Rechenverfahren zur Ermittlung <strong>der</strong> Auswirkungen infolge<br />

<strong>der</strong> Abgabe von Radioaktivität aus Kernkraftwerken in die<br />

Atmosphäre. Bei diesen Berechnungen wird die turbulente<br />

Diffusion mit Hilfe von Ausbreitungsmodellen abgebildet. Je<br />

nach Ausbreitungsmodell sind die meteorologischen Verhältnisse<br />

im Standortgebiet berücksichtigt [KOEL 01].<br />

charakterisiert einen Turbulenzzustand in <strong>der</strong> () Mischungsschicht.<br />

Zur Vereinfachung von () Ausbreitungsrechnungen<br />

wird das Spektrum <strong>der</strong> möglichen Turbulenzzustände <strong>der</strong><br />

Mischungsschicht in diskrete (Diffusions)kategorien unterteilt.<br />

ist ein Dosiswert, bei dessen Erreichen die Einleitung einer<br />

Schutzmaßnahme zu prüfen ist [RE 99]. Die mit einem Eingreifrichtwert<br />

zu vergleichende Dosis ist grundsätzlich die Gesamtdosis<br />

über die Expositionspfade, gegen die die Maßnahme<br />

wirkt [RG 99].<br />

sind erwachsene Personen, die mit <strong>der</strong> Folgenmin<strong>der</strong>ung bzw.<br />

-beseitigung einer Katastrophe beauftragt sind. Die Einsatzkräfte<br />

gelten nicht als beruflich strahlenexponierte Personen<br />

im Sinne <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>verordnung.<br />

() Aktivitätsfreisetzung<br />

Anteil des Kerninventars eines Radionuklids bzw. einer<br />

Nuklidgruppe, <strong>der</strong> bei einer ()Freisetzung in die Umgebung<br />

gelangt.<br />

() Quellhöhe <strong>der</strong> Freisetzung<br />

kategorisiert aufgrund <strong>der</strong> aufgetretenen Anlageschä<strong>den</strong> die<br />

möglichen Wege, das Ausmaß sowie das zeitliche Verhalten<br />

<strong>der</strong> Freisetzung.<br />

schließt an die () Vorfreisetzungsphase an. Die Freisetzungsphase<br />

endet, wenn im betrachteten Gebiet die Ausbreitungs-<br />

und Ablagerungsvorgänge beendet sind. Die Freisetzungsphase<br />

kann sich über mehrere Stun<strong>den</strong> o<strong>der</strong> Tage erstrecken<br />

[RG 99].<br />

sind allgemein (Brockhaus Enzyklopädie) Linien gleicher<br />

(Zahlen-) Werte. Im <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> wer<strong>den</strong> damit Linien gleicher<br />

Konzentration radioaktiver Stoffe in <strong>der</strong> bo<strong>den</strong>nahen Luft bezeichnet.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


78 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Katastrophenschutzmaßnahme<br />

Leitnuklid<br />

Mischungsschicht<br />

Monin-Obuchow-Länge<br />

Nachfreisetzungsphase<br />

Aufenthalt in Gebäu<strong>den</strong>, Einnahme von Iodtabletten und Evakuierung.<br />

Ziel dieser Maßnahmen ist die Vermeidung deterministischer<br />

Wirkungen und die Verringerung unfallbedingter<br />

stochastischer Wirkungen. Den () Eingreifrichtwerten entsprechend<br />

dienen die Maßnahmen Aufenthalt in Gebäu<strong>den</strong><br />

und Einnahme von Iodtabletten <strong>der</strong> Vermin<strong>der</strong>ung stochastischer<br />

Wirkungen, während die Evakuierung darüber hinaus<br />

zur Vermeidung hoher Kurzzeitdosen bis hinein in <strong>den</strong> deterministischen<br />

Bereich geeignet ist. Von <strong>den</strong> Notfallschutzmaßnahmen<br />

sind die Maßnahmen <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>vorsorge zu<br />

unterschei<strong>den</strong> [RG 99].<br />

wird aufgrund seiner chemischen und radiologischen Eigenschaften<br />

als Repräsentant bestimmter Nuklide bzw. bestimmter<br />

Nuklidgruppen betrachtet [MNK 99].<br />

ist eine Schicht <strong>der</strong> Troposphäre, die sich vom Bo<strong>den</strong> in Abhängigkeit<br />

von <strong>der</strong> meteorologischen Stabilität bis zu einer<br />

Mächtigkeit im Bereich von ca. 100 m bis zu 1000 m und<br />

mehr erstreckt. Die Ausbreitung findet im Wesentlichen in<br />

dieser Mischungsschicht durch turbulente Diffusion statt.<br />

ist eine in <strong>der</strong> meteorologischen Grenzschichttheorie benutzte<br />

stabilitätsbeschreibende Kenngröße mit <strong>der</strong> Dimension m.<br />

Kleine positive Werte kennzeichnen stabile Situationen, sehr<br />

große positive wie negative Werte (L>> 500 m) neutrale<br />

Situationen und kleine negative Werte labile Situationen. Physikalisch<br />

kann die Monin-Obuchow-Länge bei labilen bis<br />

neutralen Situationen als die Höhe über <strong>der</strong> Erdoberfläche interpretiert<br />

wer<strong>den</strong>, bei <strong>der</strong> die thermisch bedingte Turbulenzenergie<br />

gleich ist <strong>der</strong> mechanisch (durch Reibung am Erdbo<strong>den</strong>)<br />

erzeugten Turbulenzenergie [STU 88]. Bei stabilen Situationen<br />

ist die nun positive Monin-Obuchow-Länge ein Maß<br />

für die Höhe, in <strong>der</strong> die mechanisch erzeugte Turbulenzenergie<br />

wegen <strong>der</strong> stabilen Temperaturschichtung wie<strong>der</strong> aufgezehrt<br />

wird.<br />

erstreckt sich über <strong>den</strong> Zeitraum, in dem einerseits die Wolkenstrahlung<br />

und die Deposition völlig beendet o<strong>der</strong> zumindest<br />

nicht mehr von Bedeutung sind, aber die Rückkehr zu<br />

völlig normalen Lebensbedingungen noch nicht vollzogen ist<br />

[RG 99].


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 79<br />

Planungsgebiet<br />

Quellhöhe<br />

ist das Gebiet, in dem Katastrophenschutzmaßnahmen geplant<br />

wer<strong>den</strong>. Hierzu wird die Umgebung einer kerntechnischen<br />

Anlage in drei Zonen (Zentralzone, Mittelzone , Außenzone)<br />

aufgeteilt. Für jede Zone müssen die erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen<br />

vorbereitet wer<strong>den</strong>. Außerhalb dieser Zonen sind beson<strong>der</strong>e<br />

- auf die kerntechnische Anlage bezogene – Katastrophenschutzplanungen<br />

grundsätzlich nicht erfor<strong>der</strong>lich<br />

[RE 99].<br />

ist die Höhe <strong>der</strong> Quelle einer Emission über Grund. Sie ist ein<br />

Parameter bei <strong>der</strong> () Ausbreitungsrechnung. Durch mechanischen<br />

und thermischen Auftrieb <strong>der</strong> Luft kann die effektive<br />

Quellhöhe über <strong>der</strong> baulichen Kaminhöhe liegen [KOEL 01].<br />

Quellterm beschreibt die Freisetzung und ihre Charakteristika (Umfang ,<br />

Beginn , Verlauf, Freisetzungshöhe , thermische Energie, Radionuklidvektor).<br />

Radiologische Lage<br />

Radionuklidvektor<br />

Rauigkeitslänge<br />

Schutzfaktor<br />

Transientenstörfall<br />

Unfallphasen<br />

Charakterisierung <strong>der</strong> radiologischen Situation und <strong>der</strong>en<br />

Entwicklung.<br />

quantitative Zusammensetzung eines Gemischs von Radionukli<strong>den</strong>.<br />

Unmittelbar am Bo<strong>den</strong> wird vom Bo<strong>den</strong> eine bremsende<br />

Schubspannung auf die horizontale Windgeschwindigkeitskomponenten<br />

ausgeübt. Die Größe dieser Schubspannung ist<br />

unter an<strong>der</strong>em von <strong>der</strong> örtlichen Bo<strong>den</strong>rauigkeit abhängig, die<br />

jeweils durch die Rauigkeitslänge (-parameter) gekennzeichnet<br />

wird.<br />

quantifiziert (=Verhältnis Dosis ohne Abschirmung zu Dosis<br />

mit Abschirmung) <strong>den</strong> Unterschied zwischen <strong>der</strong> externen Exposition<br />

durch Gammastrahlung bei ungeschütztem Aufenthalt<br />

auf einer unendlich ausgedehnten Ebene und bei geschütztem<br />

Aufenthalt in Gebäu<strong>den</strong> und urbanen Umgebungen [RE 99].<br />

Bei <strong>den</strong> Rechenvorschriften des <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong>s bleiben Schutzfaktoren<br />

(zunächst) unberücksichtigt, da sonst auch auf individuelles<br />

Verhalten u. dgl. eingegangen wer<strong>den</strong> müsste.<br />

beruht auf einer wesentlichen Abweichung <strong>der</strong> Betriebsparameter<br />

(u. a. Leistung, Druck, Temperatur, Kühlmitteldurchsatz)<br />

von <strong>den</strong> Sollwerten, die zu einem Ungleichgewicht zwischen<br />

Wärmeerzeugung und Wärmeabfuhr im Reaktor führt<br />

und von <strong>den</strong> Betriebssystemen nicht beherrscht wer<strong>den</strong> kann<br />

[KOEL 01].<br />

Einteilung eines kerntechnischen Unfalls aufgrund <strong>der</strong> Immissionssituation<br />

in () Vorfreisetzungsphase, () Freisetzungsphase<br />

und () Nachfreisetzungsphase.<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


80 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Verdrängungshöhe<br />

Vorfreisetzungsphase<br />

ist die Höhe über Grund, ab <strong>der</strong> sich eine ungestörte Strömung<br />

ausbildet.<br />

beginnt mit dem Zeitpunkt, zu dem die Möglichkeit einer größeren<br />

Freisetzung von Radionukli<strong>den</strong> aus <strong>der</strong> Anlage erkannt<br />

wird. Sie endet mit dem Beginn einer größeren Freisetzung<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Beherrschung des Ereignisses. Die Vorfreisetzungsphase<br />

kann Stun<strong>den</strong> o<strong>der</strong> Tage dauern [RG 99].


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 81<br />

9 Stichwort- und Abkürzungsverzeichnis<br />

A<br />

Abbrand · 2<br />

Ablagerung · 46<br />

Ablagerungsgeschwindigkeit<br />

Definition · 46<br />

Zahlenwerte · 30<br />

Abreicherung · 32<br />

Abschirmfaktor · siehe Schutzfaktor<br />

Definition · 61<br />

Acci<strong>den</strong>t management · siehe Anlageninterne<br />

Notfallschutzmaßnahme<br />

Aero-Spektrometrie · 67<br />

Aktinide · 3<br />

Aktivierungsprodukt · 2<br />

Aktivitätsfreisetzung<br />

Definition · 77<br />

Aktivitätsinventar · 2, 3<br />

Reaktor mit U-BE · 98<br />

Tabellen für Reaktor mit MOX-BE · 86–97<br />

Aktivitätskonzentration · 68<br />

Berechnung, Messung, Abschätzung · 32<br />

zeitintegriert · 69<br />

Akute Strahlenschä<strong>den</strong> · 61, 62<br />

AM · (=Acci<strong>den</strong>t management)<br />

Anlageninterne Notfallschutzmaßnahme · 6<br />

Anlagenzustand · 1<br />

Anschlussmessung · 70<br />

Atemrate<br />

Zahlenwerte · 30<br />

Ausbreitungsfaktor<br />

Formel · 31<br />

Graphische Darstellung · 34–45<br />

Ausbreitungskategorie · siehe Diffusionskategorie<br />

Ausbreitungsparameter · 31<br />

Ausbreitungsrechnung · 32<br />

Definition · 77<br />

AVV · (=Allgemeine Verwaltungsvorschrift)<br />

B<br />

BE · (=Brennelement)<br />

Beta-Submersionsdosis · 27<br />

Bewölkung<br />

Zusammenhang mit Diffusionskategorie · 22<br />

BfS · (=Bundesamt für <strong>Strahlenschutz</strong>)<br />

Bo<strong>den</strong>kontamination · 69<br />

Formel · 32<br />

Messung · 69<br />

Bo<strong>den</strong>korrekturfaktor · 46<br />

Zahlenwert · 29<br />

Brennelementwechsel · 2<br />

D<br />

Dampferzeuger-Heizrohr-Leck · 6<br />

Datenassimilation · 67<br />

DE · (=Dampferzeuger)<br />

Deterministische Effekte · 27<br />

DFK · (=Deutsch-Französische Kommission)<br />

DFK-Modell · 31, 32<br />

Diffusionskategorie · 20<br />

Definition · 77<br />

Einteilung · 20<br />

Direktstrahlung · 27<br />

Dosisberechnung<br />

Elemente · 28<br />

Formeln · 29<br />

Schema Vereinfachtes Verfahren · 58<br />

Vereinfachtes Verfahren · 56<br />

Zu berechnende Strahlendosen · 27<br />

Dosiskoeffizient · 29<br />

Zahlenwerte · 49<br />

Dosiskoeffizienten<br />

Gamma-Submersionsdosis · 31<br />

Dosisleistungskoeffizient · 29<br />

Zahlenwerte · 49<br />

Dosisrichtwert · siehe Eingreifrichtwert<br />

DRS · (=Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke)<br />

Druckentlastung Sicherheitsbehälter · siehe Venting<br />

DWD · (=Deutscher Wetterdienst)<br />

DWR · (=Druckwasserreaktor)<br />

E<br />

EF · (=Index für effektive Dosis)<br />

Eingreifrichtwert<br />

Definition · 77<br />

Einsatzpersonal · 27<br />

Definition · 77<br />

Energiedosis · 27<br />

Evakuierung<br />

Begriffsbestimmung · 59<br />

in <strong>der</strong> Freisetzungsphase · 64<br />

vorsorgliche E. · 62, 63<br />

Expositionspfad<br />

Bedeutung · 62<br />

Übersicht · 27<br />

F<br />

Falloutfaktor · 29<br />

Formel · 46<br />

Faustregel<br />

Bo<strong>den</strong>kontamination und ODL · 32<br />

Dosisleistung und Schilddrüsendosis · 55<br />

Hautkontamination und Dosis · 56<br />

Inhalationsdosis und Ingestionsdosis · 55<br />

Personenkontamination und Ortsdosisleistung · 56<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


82 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

FK · (=Freisetzungskategorie)<br />

Freisetzungsfaktor · 30<br />

bei PSA für GKN II · 14<br />

Definition · 77<br />

Deutsche Risikostudie Phase A · 12<br />

Deutsche Risikostudie Phase B · 13<br />

Risikostudie SWR · 15<br />

Freisetzungshöhe · siehe Quellhöhe<br />

Freisetzungskategorie<br />

bei DRS Phase A · 5, 12<br />

bei DRS Phase B · 13<br />

bei PSA für GKN II · 9<br />

bei PSA für GKN II · 14<br />

bei Risikostudie für SWR · 15<br />

Definition · 77<br />

Siedewasserreaktor · 11<br />

Freisetzungsphase · 64<br />

Definition · 77<br />

G<br />

Gamma-Bo<strong>den</strong>dosis · 27<br />

Formel · 29<br />

Gammaspektrometrie · 69<br />

Gamma-Submersionsdosis · 27, 31<br />

Formel · 29<br />

Gauß-Fahnenmodell · 31, 32<br />

Gebäudeeinfluss · 5, 23<br />

GKN · (=Gemeinschaftskernkraftwerk Neckar)<br />

GRS · (=Gesellschaft für Anlagen- und<br />

Reaktorsicherheit)<br />

H<br />

Halbraummodell · 31<br />

Halbwertzeit<br />

Zahlenwerte · 50<br />

Hautdosis · 27, 56<br />

HD · (=Hochdruck)<br />

I<br />

Ingestionsdosis · 27, 64, 65<br />

Ingestionsdosiskoeffizient<br />

Zahlenwerte · 55<br />

Inhalationsdosis · 27<br />

Formel · 29<br />

in-situ-Gammaspektrometrie · 67, 69<br />

Integrationsterm · 31, 50<br />

Formel · 30<br />

Integrationszeit · 28, 60<br />

Iodtabletten<br />

Schutzwirkung · 61<br />

Isoplethen · 1, 32<br />

Definition · 77<br />

Graphen · 101<br />

K<br />

Kaminhöhe<br />

bei Kernkraftwerken · 16<br />

Kernkraftwerke<br />

Liste · 16<br />

Kernschmelze · 5, 61<br />

KFÜ · (=Kernreaktorfernüberwachung)<br />

Kritische Bevölkerungsgruppe · 60<br />

Kühlturm · 23<br />

L<br />

Leitnuklid<br />

Definition · 50, 78<br />

M<br />

Maximale Konzentration · 33<br />

Messung · 2, 67<br />

Milch · 55<br />

Mischungsschicht · 23<br />

Definition · 78<br />

Monin-Obuchow-Länge · 20<br />

Definition · 78<br />

MORAM · (=Mobile Radio-Aerosol-Messstation)<br />

MOX · (=Mischoxid)<br />

MOX-Brennelement<br />

Einfluss auf Aktivitätsinventar · 3<br />

Einsatz bei Kernkraftwerken · 16<br />

N<br />

Nachfreisetzungsphase · 64<br />

Definition · 78<br />

Nahrungsmittel · siehe Lebensmittel<br />

ND · (=Nie<strong>der</strong>druck)<br />

Nie<strong>der</strong>schlag · 30<br />

Abreicherung durch ~ · 46<br />

Auswirkung auf die Strahlenexposition · 61<br />

Notfallhandbuch · 8, 9<br />

Notfallstation · 63<br />

Nuklidvektor · siehe Radionuklidvektor<br />

O<br />

ODL · (=Ortsdosisleistung)<br />

Orographie · 24<br />

Ortsdosis · 68<br />

Berechnung · 69<br />

Messung mit Festkörperdosimeter · 68<br />

Ortsdosisleistung<br />

Messung und Auswertung · 68<br />

P<br />

PLR · (=Primärkreisleck im Ringraum)<br />

PSA · (=Probabilistische Sicherheitsanalyse)<br />

Q<br />

Quellhöhe · 5, 19, 24, 30<br />

Definition · 79<br />

Quellterm · 1<br />

Definition · 79<br />

R<br />

Radiologische Lage<br />

Definition · 79<br />

Radionuklidinventar · siehe Aktivitätsinventar<br />

Radionuklidvektor · 69<br />

Definition · 79


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 83<br />

Rauigkeitslänge<br />

angenommener Zahlenwert · 21<br />

Definition · 79<br />

Veranschaulichung · 22<br />

RDB · (=Reaktordruckbehälter)<br />

Regen · siehe Nie<strong>der</strong>schlag<br />

Risikostudie · siehe Kapitel 1.3<br />

RR · (=Ringraum)<br />

S<br />

SB · (=Sicherheitsbehälter)<br />

SBG · (=Störfallberechnungsgrundlagen)<br />

SBV · (=Sicherheitsbehälterversagen)<br />

Schilddrüsendosis<br />

Zeitintegrierte I 131-Konzentration in <strong>der</strong> Luft · 53<br />

Schrotschussmethode · 24<br />

Schutzfaktor<br />

Berücksichtigung bei <strong>der</strong> Dosisberechnung · 28<br />

Definition · 79<br />

Werte für externe Bestrahlung aus <strong>der</strong> Wolke und<br />

vom Bo<strong>den</strong> · 61<br />

Schutzwirkung<br />

Evakuierung · 63<br />

Inhalation · 61<br />

Iodtabletten · 61<br />

Sicherheitsbehälterversagen · 6<br />

Siedewasserreaktor<br />

Aktivitätsinventar · 2<br />

Freisetzungsfaktor · 15<br />

Risikostudie · 11<br />

SODAR · (=Sonic Detection and Ranging)<br />

Spaltprodukt · 2, 3<br />

Stillstandszeit · 2, 3, 53<br />

Stochastische Effekte · 27<br />

Störniveau · siehe Verdrängungshöhe<br />

Strahlungsbilanz · 22, 25<br />

SWR · (=Siedewasserreaktor)<br />

T<br />

Temperaturgradient · 22, 26<br />

Thermische Leistung<br />

Basis zur Abschätzung des Aktivitätsinventars · 2<br />

von Kernkraftwerken · 16<br />

Thermischer Auftrieb · 5, 23<br />

Transientenstörfall · 6<br />

TÜV · (=Technischer Überwachungs-Verein)<br />

nuklidgruppenspezifisch · 50, 51<br />

nuklidspezifisch · 50<br />

Umsiedlung<br />

Begriffsbestimmung · 60<br />

Unfallphase<br />

Definition · 79<br />

V<br />

Venting · 7, 8, 10<br />

Austrittshöhe · 16<br />

V. und Katastrophenschutzmaßnahmen · 63<br />

Verdrängungshöhe<br />

Definition · 80<br />

Veranschaulichung · 22<br />

Vorfreisetzungsphase · 1, 62<br />

Definition · 80<br />

W<br />

Warnung<br />

vor Verzehr frisch geernteter Lebensmittel · 55, 64, 65<br />

Zeitbedarf · 62<br />

Washoutfaktor · 46<br />

Formel · 30<br />

Graphen · 47–48<br />

Washoutkoeffizient · 46<br />

Formel · 31<br />

Zahlenwert · 31<br />

Wasserstoff<br />

Brand im Ventingrohr · 10<br />

Explosion · 7, 8<br />

Rekombinator · 9<br />

Windgeschwindigkeit · 19, 32<br />

Höhenprofil · 20<br />

Wahl <strong>der</strong> ~ bei <strong>der</strong> Ausbreitungsrechnung · 32<br />

Windrichtung · 19<br />

Än<strong>der</strong>ung · 64<br />

Z<br />

Zeitintegrierte Aktivitätskonzentration<br />

Formel · 32<br />

I 131 · 53<br />

Zerfall<br />

Radioaktiver Z. während Transport · 32<br />

Zerfallskonstante · 31<br />

Zahlenwerte · 50<br />

Ü<br />

Überdruckversagen · 5, 63<br />

Umrechnungsfaktor<br />

Leitnuklid · 50, 52, 53<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 85<br />

ANHANG 1<br />

AUSFÜHRLICHE ERGEBNISSE VON INVENTARRECHNUNGEN<br />

Aktivitätsangaben in Bq<br />

(Quelle: [WIE 02])<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


86 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Inventar eines Druckwasserreaktors mit MOX-BE und mit einer thermischen Leistung von 3950 MWth in Bq<br />

Stillstandszeit: 8 d Betrieb: 1 d<br />

Abbrand: 29,82 MWd/kg<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion in Stun<strong>den</strong><br />

Radionuklid 0 6 24 120 240<br />

Edelgase<br />

Kr 85 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16<br />

Kr 85m 1,0E+18 4,0E+17 2,5E+16 8,8E+09 7,6E+01<br />

Kr 87 1,8E+18 6,9E+16 3,8E+12 0,0E+00 0,0E+00<br />

Kr 88 2,4E+18 5,6E+17 7,0E+15 4,6E+05 8,7E-08<br />

Xe 133 2,8E+18 2,8E+18 2,8E+18 1,9E+18 9,9E+17<br />

Xe 135 2,7E+18 3,6E+18 1,9E+18 2,2E+15 2,4E+11<br />

Iod<br />

I 131 1,5E+18 1,5E+18 1,4E+18 1,0E+18 6,7E+17<br />

I 132 1,8E+18 1,7E+18 1,5E+18 6,3E+17 2,2E+17<br />

I 133 4,3E+18 3,7E+18 2,0E+18 8,2E+16 1,5E+15<br />

I 134 8,9E+18 2,4E+17 2,0E+11 0,0E+00 0,0E+00<br />

I 135 7,0E+18 3,7E+18 5,6E+17 2,4E+13 8,2E+07<br />

Schwebstoffe<br />

Sr 89 2,4E+18 2,4E+18 2,4E+18 2,3E+18 2,1E+18<br />

Sr 90 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Sr 91 3,7E+18 2,4E+18 6,4E+17 5,8E+14 9,1E+10<br />

Y 90 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Y 91 3,3E+18 3,3E+18 3,3E+18 3,2E+18 3,0E+18<br />

Nb 95 5,4E+18 5,4E+18 5,4E+18 5,3E+18 5,3E+18<br />

Zr 95 5,0E+18 5,0E+18 5,0E+18 4,7E+18 4,5E+18<br />

Zr 97 4,0E+18 3,1E+18 1,5E+18 2,9E+16 2,1E+14<br />

Tc 99m 1,6E+18 1,7E+18 1,7E+18 6,2E+17 1,8E+17<br />

Mo 99 2,3E+18 2,1E+18 1,8E+18 6,4E+17 1,8E+17<br />

Ru 103 5,0E+18 5,0E+18 4,9E+18 4,6E+18 4,2E+18<br />

Ru 105 4,5E+18 1,8E+18 1,1E+17 3,4E+10 2,5E+02<br />

Ru 106 2,2E+18 2,2E+18 2,2E+18 2,2E+18 2,2E+18<br />

Rh 105 1,4E+18 1,6E+18 1,3E+18 2,0E+17 1,9E+16<br />

Sb 127 1,3E+17 1,3E+17 1,2E+17 5,7E+16 2,3E+16<br />

Sb 129 1,1E+18 4,4E+17 2,4E+16 5,0E+09 2,2E+01<br />

Te 127 1,4E+17 1,5E+17 1,5E+17 9,9E+16 6,5E+16<br />

Te 127m 4,6E+16 4,6E+16 4,6E+16 4,5E+16 4,4E+16<br />

Te 129 1,1E+18 5,8E+17 1,0E+17 6,8E+16 6,2E+16<br />

Te 129m 1,2E+17 1,2E+17 1,1E+17 1,1E+17 9,5E+16<br />

Te 131m 2,3E+17 2,0E+17 1,3E+17 1,4E+16 8,9E+14<br />

Te 132 1,8E+18 1,7E+18 1,4E+18 6,1E+17 2,1E+17<br />

Cs 134 5,3E+17 5,3E+17 5,3E+17 5,3E+17 5,3E+17<br />

Cs 136 1,2E+17 1,2E+17 1,2E+17 9,5E+16 7,3E+16<br />

Cs 137 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17<br />

Ba 140 3,9E+18 3,9E+18 3,7E+18 3,0E+18 2,3E+18<br />

La 140 4,2E+18 4,1E+18 4,0E+18 3,4E+18 2,6E+18<br />

Ce 141 4,7E+18 4,7E+18 4,6E+18 4,3E+18 3,8E+18<br />

Ce 143 2,4E+18 2,1E+18 1,5E+18 2,0E+17 1,6E+16<br />

Ce 144 3,7E+18 3,7E+18 3,7E+18 3,7E+18 3,6E+18<br />

Pr 143 3,5E+18 3,5E+18 3,4E+18 2,9E+18 2,3E+18<br />

Np 239 2,3E+19 2,2E+19 1,8E+19 5,4E+18 1,3E+18<br />

Pu 238 3,1E+16 3,1E+16 3,1E+16 3,1E+16 3,1E+16<br />

Pu 239 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15<br />

Pu 240 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15<br />

Pu 241 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18<br />

Am 241 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,2E+15<br />

Cm 242 6,1E+17 6,1E+17 6,1E+17 6,0E+17 5,8E+17<br />

Cm 244 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16<br />

An<strong>der</strong>e Spaltprodukte 4,9E+20 3,9E+19 2,0E+19 1,3E+19 1,2E+19<br />

An<strong>der</strong>e Aktinide 8,0E+19 3,6E+18 1,6E+18 6,3E+17 3,6E+17<br />

Summe Spaltprodukte 6,0E+20 1,2E+20 8,5E+19 6,0E+19 5,2E+19<br />

Summe Aktinide 1,1E+20 2,8E+19 2,1E+19 8,1E+18 3,6E+18<br />

Insgesamt Inventar 7,0E+20 1,5E+20 1,1E+20 6,9E+19 5,6E+19


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 87<br />

Inventar eines Druckwasserreaktors mit MOX-BE und mit einer thermischen Leistung von 3950 MWth in Bq<br />

Stillstandszeit: 8 d Betrieb: 2 d<br />

Abbrand: 29,87 MWd/kg<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion in Stun<strong>den</strong><br />

Radionuklid 0 6 24 120 240<br />

Edelgase<br />

Kr 85 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16<br />

Kr 85m 1,0E+18 4,1E+17 2,6E+16 9,1E+09 7,9E+01<br />

Kr 87 1,8E+18 6,9E+16 3,8E+12 0,0E+00 0,0E+00<br />

Kr 88 2,4E+18 5,6E+17 7,0E+15 4,6E+05 8,7E-08<br />

Xe 133 3,1E+18 3,2E+18 3,3E+18 2,3E+18 1,2E+18<br />

Xe 135 3,2E+18 4,0E+18 2,1E+18 2,4E+15 2,6E+11<br />

Iod<br />

I 131 1,6E+18 1,6E+18 1,5E+18 1,1E+18 7,2E+17<br />

I 132 2,5E+18 2,4E+18 2,1E+18 8,8E+17 3,0E+17<br />

I 133 6,3E+18 5,3E+18 2,9E+18 1,2E+17 2,2E+15<br />

I 134 8,9E+18 2,4E+17 2,0E+11 0,0E+00 0,0E+00<br />

I 135 7,5E+18 4,0E+18 6,1E+17 2,6E+13 8,9E+07<br />

Schwebstoffe<br />

Sr 89 2,5E+18 2,5E+18 2,4E+18 2,3E+18 2,1E+18<br />

Sr 90 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Sr 91 4,3E+18 2,8E+18 7,5E+17 6,8E+14 1,1E+11<br />

Y 90 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Y 91 3,3E+18 3,3E+18 3,3E+18 3,2E+18 3,0E+18<br />

Nb 95 5,4E+18 5,4E+18 5,4E+18 5,3E+18 5,3E+18<br />

Zr 95 5,0E+18 5,0E+18 5,0E+18 4,8E+18 4,5E+18<br />

Zr 97 5,4E+18 4,3E+18 2,0E+18 4,0E+16 2,9E+14<br />

Tc 99m 2,6E+18 2,7E+18 2,5E+18 9,2E+17 2,6E+17<br />

Mo 99 3,4E+18 3,2E+18 2,6E+18 9,6E+17 2,7E+17<br />

Ru 103 5,0E+18 5,0E+18 4,9E+18 4,6E+18 4,2E+18<br />

Ru 105 4,6E+18 1,9E+18 1,1E+17 3,5E+10 2,5E+02<br />

Ru 106 2,2E+18 2,2E+18 2,2E+18 2,2E+18 2,2E+18<br />

Rh 105 2,5E+18 2,5E+18 1,9E+18 3,0E+17 2,8E+16<br />

Sb 127 1,8E+17 1,7E+17 1,5E+17 7,4E+16 3,0E+16<br />

Sb 129 1,2E+18 4,5E+17 2,5E+16 5,1E+09 2,2E+01<br />

Te 127 1,8E+17 1,8E+17 1,8E+17 1,2E+17 7,2E+16<br />

Te 127m 4,6E+16 4,6E+16 4,6E+16 4,5E+16 4,4E+16<br />

Te 129 1,1E+18 6,0E+17 1,0E+17 6,9E+16 6,2E+16<br />

Te 129m 1,2E+17 1,2E+17 1,2E+17 1,1E+17 9,5E+16<br />

Te 131m 3,5E+17 3,1E+17 2,0E+17 2,2E+16 1,4E+15<br />

Te 132 2,5E+18 2,4E+18 2,0E+18 8,6E+17 3,0E+17<br />

Cs 134 5,3E+17 5,3E+17 5,3E+17 5,3E+17 5,3E+17<br />

Cs 136 1,3E+17 1,2E+17 1,2E+17 9,6E+16 7,4E+16<br />

Cs 137 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17<br />

Ba 140 4,1E+18 4,0E+18 3,8E+18 3,1E+18 2,4E+18<br />

La 140 4,1E+18 4,1E+18 4,1E+18 3,5E+18 2,7E+18<br />

Ce 141 4,7E+18 4,7E+18 4,7E+18 4,3E+18 3,9E+18<br />

Ce 143 3,8E+18 3,4E+18 2,3E+18 3,1E+17 2,5E+16<br />

Ce 144 3,7E+18 3,7E+18 3,7E+18 3,7E+18 3,6E+18<br />

Pr 143 3,5E+18 3,5E+18 3,5E+18 3,0E+18 2,3E+18<br />

Np 239 3,6E+19 3,4E+19 2,7E+19 8,4E+18 1,9E+18<br />

Pu 238 3,1E+16 3,1E+16 3,1E+16 3,1E+16 3,1E+16<br />

Pu 239 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15<br />

Pu 240 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15<br />

Pu 241 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18<br />

Am 241 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,2E+15<br />

Cm 242 6,1E+17 6,1E+17 6,1E+17 6,0E+17 5,8E+17<br />

Cm 244 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16<br />

An<strong>der</strong>e Spaltprodukte 5,0E+20 4,4E+19 2,2E+19 1,4E+19 1,2E+19<br />

An<strong>der</strong>e Aktinide 8,1E+19 4,2E+18 1,9E+18 7,0E+17 3,9E+17<br />

Summe Spaltprodukte 6,1E+20 1,4E+20 9,4E+19 6,3E+19 5,3E+19<br />

Summe Aktinide 1,2E+20 4,0E+19 3,1E+19 1,1E+19 4,3E+18<br />

Insgesamt Inventar 7,3E+20 1,8E+20 1,3E+20 7,4E+19 5,8E+19<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


88 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Inventar eines Druckwasserreaktors mit MOX-BE und mit einer thermischen Leistung von 3950 MWth in Bq<br />

Stillstandszeit: 8 d Betrieb: 3 d<br />

Abbrand: 29,91 MWd/kg<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion in Stun<strong>den</strong><br />

Radionuklid 0 6 24 120 240<br />

Edelgase<br />

Kr 85 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16<br />

Kr 85m 1,0E+18 4,1E+17 2,6E+16 9,1E+09 7,9E+01<br />

Kr 87 1,8E+18 6,9E+16 3,8E+12 0,0E+00 0,0E+00<br />

Kr 88 2,4E+18 5,6E+17 7,0E+15 4,6E+05 8,7E-08<br />

Xe 133 3,6E+18 3,7E+18 3,7E+18 2,6E+18 1,4E+18<br />

Xe 135 3,2E+18 4,1E+18 2,1E+18 2,4E+15 2,6E+11<br />

Iod<br />

I 131 1,8E+18 1,7E+18 1,6E+18 1,2E+18 7,8E+17<br />

I 132 3,1E+18 3,0E+18 2,6E+18 1,1E+18 3,8E+17<br />

I 133 7,2E+18 6,0E+18 3,3E+18 1,4E+17 2,5E+15<br />

I 134 8,9E+18 2,4E+17 2,0E+11 0,0E+00 0,0E+00<br />

I 135 7,6E+18 4,0E+18 6,1E+17 2,6E+13 8,9E+07<br />

Schwebstoffe<br />

Sr 89 2,5E+18 2,5E+18 2,4E+18 2,3E+18 2,2E+18<br />

Sr 90 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Sr 91 4,4E+18 2,9E+18 7,7E+17 7,0E+14 1,1E+11<br />

Y 90 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Y 91 3,3E+18 3,3E+18 3,3E+18 3,2E+18 3,0E+18<br />

Nb 95 5,4E+18 5,4E+18 5,4E+18 5,3E+18 5,3E+18<br />

Zr 95 5,0E+18 5,0E+18 5,0E+18 4,8E+18 4,5E+18<br />

Zr 97 6,0E+18 4,7E+18 2,2E+18 4,4E+16 3,2E+14<br />

Tc 99m 3,4E+18 3,5E+18 3,1E+18 1,2E+18 3,3E+17<br />

Mo 99 4,2E+18 4,0E+18 3,3E+18 1,2E+18 3,4E+17<br />

Ru 103 5,0E+18 5,0E+18 4,9E+18 4,6E+18 4,2E+18<br />

Ru 105 4,6E+18 1,9E+18 1,1E+17 3,5E+10 2,5E+02<br />

Ru 106 2,2E+18 2,2E+18 2,2E+18 2,2E+18 2,2E+18<br />

Rh 105 3,2E+18 3,2E+18 2,4E+18 3,7E+17 3,5E+16<br />

Sb 127 2,1E+17 2,1E+17 1,8E+17 8,8E+16 3,6E+16<br />

Sb 129 1,2E+18 4,5E+17 2,5E+16 5,1E+09 2,2E+01<br />

Te 127 2,1E+17 2,2E+17 2,1E+17 1,3E+17 7,7E+16<br />

Te 127m 4,6E+16 4,6E+16 4,6E+16 4,5E+16 4,4E+16<br />

Te 129 1,1E+18 6,0E+17 1,1E+17 6,9E+16 6,2E+16<br />

Te 129m 1,2E+17 1,2E+17 1,2E+17 1,1E+17 9,6E+16<br />

Te 131m 4,2E+17 3,7E+17 2,5E+17 2,7E+16 1,7E+15<br />

Te 132 3,1E+18 2,9E+18 2,5E+18 1,1E+18 3,7E+17<br />

Cs 134 5,3E+17 5,3E+17 5,3E+17 5,3E+17 5,3E+17<br />

Cs 136 1,3E+17 1,3E+17 1,2E+17 9,7E+16 7,5E+16<br />

Cs 137 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17<br />

Ba 140 4,2E+18 4,1E+18 4,0E+18 3,2E+18 2,4E+18<br />

La 140 4,2E+18 4,2E+18 4,1E+18 3,6E+18 2,8E+18<br />

Ce 141 4,8E+18 4,8E+18 4,7E+18 4,3E+18 3,9E+18<br />

Ce 143 4,6E+18 4,1E+18 2,8E+18 3,8E+17 3,0E+16<br />

Ce 144 3,7E+18 3,7E+18 3,7E+18 3,7E+18 3,6E+18<br />

Pr 143 3,5E+18 3,5E+18 3,5E+18 3,1E+18 2,4E+18<br />

Np 239 4,6E+19 4,3E+19 3,4E+19 1,1E+19 2,4E+18<br />

Pu 238 3,1E+16 3,1E+16 3,1E+16 3,1E+16 3,1E+16<br />

Pu 239 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15<br />

Pu 240 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15<br />

Pu 241 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18<br />

Am 241 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,2E+15<br />

Cm 242 6,1E+17 6,1E+17 6,1E+17 6,0E+17 5,9E+17<br />

Cm 244 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16<br />

An<strong>der</strong>e Spaltprodukte 5,0E+20 4,6E+19 2,3E+19 1,4E+19 1,2E+19<br />

An<strong>der</strong>e Aktini<strong>den</strong> 8,1E+19 4,4E+18 2,0E+18 7,6E+17 4,2E+17<br />

Summe Spaltprodukte 6,2E+20 1,4E+20 1,0E+20 6,5E+19 5,4E+19<br />

Summe Aktini<strong>den</strong> 1,3E+20 4,9E+19 3,8E+19 1,3E+19 4,9E+18<br />

Insgesamt 7,5E+20 1,9E+20 1,4E+20 7,9E+19 5,9E+19


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 89<br />

Inventar eines Druckwasserreaktors mit MOX-BE und mit einer thermischen Leistung von 3950 MWth in Bq<br />

Stillstandszeit: 8 d Betrieb: 10 d<br />

Abbrand: 30,17 MWd/kg<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion in Stun<strong>den</strong><br />

Radionuklid 0 6 24 120 240<br />

Edelgase<br />

Kr 85 3,1E+16 3,1E+16 3,1E+16 3,1E+16 3,1E+16<br />

Kr 85m 1,0E+18 4,1E+17 2,6E+16 9,0E+09 7,8E+01<br />

Kr 87 1,8E+18 6,9E+16 3,8E+12 0,0E+00 0,0E+00<br />

Kr 88 2,4E+18 5,6E+17 7,0E+15 4,6E+05 8,7E-08<br />

Xe 133 6,1E+18 6,2E+18 6,1E+18 4,0E+18 2,1E+18<br />

Xe 135 3,2E+18 4,1E+18 2,1E+18 2,4E+15 2,6E+11<br />

Iod<br />

I 131 2,4E+18 2,3E+18 2,2E+18 1,6E+18 1,0E+18<br />

I 132 5,0E+18 4,8E+18 4,1E+18 1,8E+18 6,1E+17<br />

I 133 7,9E+18 6,7E+18 3,7E+18 1,5E+17 2,7E+15<br />

I 134 8,9E+18 2,4E+17 2,0E+11 0,0E+00 0,0E+00<br />

I 135 7,6E+18 4,0E+18 6,1E+17 2,6E+13 8,9E+07<br />

Schwebstoffe<br />

Sr 89 2,6E+18 2,5E+18 2,5E+18 2,4E+18 2,2E+18<br />

Sr 90 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Sr 91 4,4E+18 2,9E+18 7,7E+17 7,0E+14 1,1E+11<br />

Y 90 2,3E+17 2,3E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Y 91 3,4E+18 3,4E+18 3,4E+18 3,3E+18 3,1E+18<br />

Nb 95 5,3E+18 5,3E+18 5,3E+18 5,3E+18 5,2E+18<br />

Zr 95 5,1E+18 5,1E+18 5,1E+18 4,9E+18 4,6E+18<br />

Zr 97 6,3E+18 4,9E+18 2,4E+18 4,6E+16 3,4E+14<br />

Tc 99m 6,0E+18 5,8E+18 5,0E+18 1,8E+18 5,2E+17<br />

Mo 99 6,7E+18 6,3E+18 5,2E+18 1,9E+18 5,4E+17<br />

Ru 103 5,2E+18 5,2E+18 5,1E+18 4,7E+18 4,3E+18<br />

Ru 105 4,7E+18 1,9E+18 1,1E+17 3,5E+10 2,6E+02<br />

Ru 106 2,3E+18 2,3E+18 2,2E+18 2,2E+18 2,2E+18<br />

Rh 105 4,3E+18 4,2E+18 3,1E+18 4,8E+17 4,5E+16<br />

Sb 127 3,4E+17 3,3E+17 2,9E+17 1,4E+17 5,7E+16<br />

Sb 129 1,2E+18 4,5E+17 2,5E+16 5,1E+09 2,2E+01<br />

Te 127 3,4E+17 3,4E+17 3,2E+17 1,8E+17 9,8E+16<br />

Te 127m 4,6E+16 4,6E+16 4,6E+16 4,5E+16 4,4E+16<br />

Te 129 1,1E+18 6,0E+17 1,1E+17 7,2E+16 6,5E+16<br />

Te 129m 1,2E+17 1,2E+17 1,2E+17 1,1E+17 1,0E+17<br />

Te 131m 5,2E+17 4,6E+17 3,0E+17 3,3E+16 2,1E+15<br />

Te 132 5,0E+18 4,7E+18 4,0E+18 1,7E+18 5,9E+17<br />

Cs 134 5,4E+17 5,4E+17 5,4E+17 5,4E+17 5,3E+17<br />

Cs 136 1,4E+17 1,4E+17 1,3E+17 1,1E+17 8,0E+16<br />

Cs 137 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17<br />

Ba 140 5,0E+18 4,9E+18 4,7E+18 3,8E+18 2,9E+18<br />

La 140 4,8E+18 4,9E+18 4,9E+18 4,3E+18 3,3E+18<br />

Ce 141 5,0E+18 5,0E+18 4,9E+18 4,5E+18 4,1E+18<br />

Ce 143 5,9E+18 5,2E+18 3,6E+18 4,8E+17 3,8E+16<br />

Ce 144 3,8E+18 3,8E+18 3,7E+18 3,7E+18 3,7E+18<br />

Pr 143 4,1E+18 4,2E+18 4,2E+18 3,7E+18 2,9E+18<br />

Np 239 7,0E+19 6,6E+19 5,3E+19 1,6E+19 3,7E+18<br />

Pu 238 3,1E+16 3,1E+16 3,1E+16 3,1E+16 3,1E+16<br />

Pu 239 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15<br />

Pu 240 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15<br />

Pu 241 1,4E+18 1,4E+18 1,4E+18 1,4E+18 1,4E+18<br />

Am 241 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,2E+15 3,2E+15<br />

Cm 242 6,2E+17 6,2E+17 6,2E+17 6,1E+17 5,9E+17<br />

Cm 244 5,4E+16 5,4E+16 5,4E+16 5,4E+16 5,4E+16<br />

An<strong>der</strong>e Spaltprodukte 5,0E+20 4,8E+19 2,5E+19 1,5E+19 1,3E+19<br />

An<strong>der</strong>e Aktinide 8,2E+19 5,0E+18 2,5E+18 9,9E+17 5,4E+17<br />

Summe Spaltprodukte 6,5E+20 1,6E+20 1,2E+20 7,3E+19 5,9E+19<br />

Summe Aktinide 1,5E+20 7,3E+19 5,7E+19 1,9E+19 6,3E+18<br />

Insgesamt Inventar 8,0E+20 2,4E+20 1,7E+20 9,3E+19 6,5E+19<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


90 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Inventar eines Druckwasserreaktors mit MOX-BE und mit einer thermischen Leistung von 3950 MWth in Bq<br />

Stillstandszeit: 8 d Betrieb: 100 d<br />

Abbrand: 33,62 MWd/kg<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion in Stun<strong>den</strong><br />

Radionuklid 0 6 24 120 240<br />

Edelgase<br />

Kr 85 3,4E+16 3,4E+16 3,4E+16 3,4E+16 3,4E+16<br />

Kr 85m 9,9E+17 4,0E+17 2,5E+16 8,7E+09 7,5E+01<br />

Kr 87 1,7E+18 6,6E+16 3,6E+12 0,0E+00 0,0E+00<br />

Kr 88 2,3E+18 5,4E+17 6,7E+15 4,4E+05 8,3E-08<br />

Xe 133 7,7E+18 7,7E+18 7,4E+18 4,8E+18 2,5E+18<br />

Xe 135 3,2E+18 4,0E+18 2,1E+18 2,4E+15 2,6E+11<br />

Iod<br />

I 131 3,1E+18 3,1E+18 2,9E+18 2,1E+18 1,4E+18<br />

I 132 5,6E+18 5,4E+18 4,6E+18 2,0E+18 6,8E+17<br />

I 133 7,9E+18 6,6E+18 3,7E+18 1,5E+17 2,7E+15<br />

I 134 8,8E+18 2,4E+17 2,0E+11 0,0E+00 0,0E+00<br />

I 135 7,5E+18 4,0E+18 6,1E+17 2,6E+13 8,9E+07<br />

Schwebstoffe<br />

Sr 89 3,0E+18 3,0E+18 3,0E+18 2,8E+18 2,7E+18<br />

Sr 90 2,4E+17 2,4E+17 2,4E+17 2,4E+17 2,4E+17<br />

Sr 91 4,3E+18 2,8E+18 7,4E+17 6,7E+14 1,1E+11<br />

Y 90 2,5E+17 2,5E+17 2,5E+17 2,4E+17 2,4E+17<br />

Y 91 4,0E+18 4,0E+18 4,0E+18 3,8E+18 3,6E+18<br />

Nb 95 5,6E+18 5,6E+18 5,6E+18 5,6E+18 5,6E+18<br />

Zr 95 5,9E+18 5,9E+18 5,8E+18 5,6E+18 5,3E+18<br />

Zr 97 6,3E+18 4,9E+18 2,3E+18 4,6E+16 3,3E+14<br />

Tc 99m 6,4E+18 6,2E+18 5,4E+18 2,0E+18 5,6E+17<br />

Mo 99 7,2E+18 6,8E+18 5,6E+18 2,0E+18 5,8E+17<br />

Ru 103 6,2E+18 6,2E+18 6,1E+18 5,7E+18 5,2E+18<br />

Ru 105 4,8E+18 2,0E+18 1,2E+17 3,6E+10 2,6E+02<br />

Ru 106 2,5E+18 2,5E+18 2,5E+18 2,4E+18 2,4E+18<br />

Rh 105 4,6E+18 4,5E+18 3,3E+18 5,1E+17 4,8E+16<br />

Sb 127 4,1E+17 3,9E+17 3,4E+17 1,7E+17 6,8E+16<br />

Sb 129 1,2E+18 4,5E+17 2,5E+16 5,2E+09 2,2E+01<br />

Te 127 4,0E+17 4,0E+17 3,7E+17 2,1E+17 1,1E+17<br />

Te 127m 5,0E+16 5,0E+16 5,0E+16 5,0E+16 4,9E+16<br />

Te 129 1,1E+18 6,3E+17 1,3E+17 8,8E+16 7,9E+16<br />

Te 129m 1,5E+17 1,5E+17 1,5E+17 1,4E+17 1,2E+17<br />

Te 131m 5,3E+17 4,7E+17 3,1E+17 3,3E+16 2,1E+15<br />

Te 132 5,5E+18 5,2E+18 4,5E+18 1,9E+18 6,6E+17<br />

Cs 134 6,0E+17 5,9E+17 5,9E+17 5,9E+17 5,9E+17<br />

Cs 136 1,8E+17 1,8E+17 1,7E+17 1,4E+17 1,1E+17<br />

Cs 137 4,1E+17 4,1E+17 4,1E+17 4,1E+17 4,1E+17<br />

Ba 140 6,7E+18 6,6E+18 6,3E+18 5,1E+18 3,9E+18<br />

La 140 7,0E+18 6,9E+18 6,8E+18 5,8E+18 4,5E+18<br />

Ce 141 6,2E+18 6,2E+18 6,1E+18 5,6E+18 5,0E+18<br />

Ce 143 5,9E+18 5,2E+18 3,6E+18 4,7E+17 3,8E+16<br />

Ce 144 4,0E+18 4,0E+18 4,0E+18 4,0E+18 3,9E+18<br />

Pr 143 5,7E+18 5,7E+18 5,6E+18 4,9E+18 3,8E+18<br />

Np 239 7,3E+19 6,8E+19 5,5E+19 1,7E+19 3,9E+18<br />

Pu 238 3,2E+16 3,2E+16 3,2E+16 3,3E+16 3,3E+16<br />

Pu 239 3,0E+15 3,0E+15 3,0E+15 3,0E+15 3,0E+15<br />

Pu 240 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15<br />

Pu 241 1,4E+18 1,4E+18 1,4E+18 1,4E+18 1,4E+18<br />

Am 241 3,2E+15 3,2E+15 3,2E+15 3,2E+15 3,2E+15<br />

Cm 242 7,0E+17 7,0E+17 7,0E+17 6,9E+17 6,8E+17<br />

Cm 244 6,4E+16 6,4E+16 6,4E+16 6,4E+16 6,4E+16<br />

An<strong>der</strong>e Spaltprodukte 5,0E+20 5,1E+19 2,8E+19 1,7E+19 1,5E+19<br />

An<strong>der</strong>e Aktinide 8,2E+19 5,8E+18 3,1E+18 1,3E+18 7,2E+17<br />

Summe Spaltprodukte 6,6E+20 1,8E+20 1,3E+20 8,6E+19 6,9E+19<br />

Summe Aktinide 1,6E+20 7,6E+19 6,0E+19 2,0E+19 6,8E+18<br />

Insgesamt Inventar 8,2E+20 2,6E+20 1,9E+20 1,1E+20 7,6E+19


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 91<br />

Inventar eines Druckwasserreaktors mit MOX-BE und mit einer thermischen Leistung von 3950 MWth in Bq<br />

Stillstandszeit: 8 d Betrieb: 328 d<br />

Abbrand: 42,35 MWd/kg<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion in Stun<strong>den</strong><br />

Radionuklid 0 6 24 120 240<br />

Edelgase<br />

Kr 85 4,1E+16 4,1E+16 4,1E+16 4,1E+16 4,1E+16<br />

Kr 85m 9,2E+17 3,7E+17 2,3E+16 8,0E+09 7,0E+01<br />

Kr 87 1,6E+18 6,1E+16 3,3E+12 0,0E+00 0,0E+00<br />

Kr 88 2,1E+18 4,9E+17 6,1E+15 4,0E+05 7,6E-08<br />

Xe 133 7,7E+18 7,7E+18 7,4E+18 4,8E+18 2,5E+18<br />

Xe 135 3,1E+18 4,0E+18 2,1E+18 2,4E+15 2,6E+11<br />

Iod<br />

I 131 3,2E+18 3,1E+18 3,0E+18 2,1E+18 1,4E+18<br />

I 132 5,6E+18 5,4E+18 4,6E+18 2,0E+18 6,8E+17<br />

I 133 7,9E+18 6,6E+18 3,6E+18 1,5E+17 2,7E+15<br />

I 134 8,7E+18 2,4E+17 2,0E+11 0,0E+00 0,0E+00<br />

I 135 7,5E+18 4,0E+18 6,1E+17 2,6E+13 8,9E+07<br />

Schwebstoffe<br />

Sr 89 3,0E+18 3,0E+18 3,0E+18 2,8E+18 2,6E+18<br />

Sr 90 2,9E+17 2,9E+17 2,9E+17 2,9E+17 2,9E+17<br />

Sr 91 3,9E+18 2,5E+18 6,8E+17 6,2E+14 9,8E+10<br />

Y 90 3,1E+17 3,1E+17 3,0E+17 3,0E+17 2,9E+17<br />

Y 91 4,0E+18 4,0E+18 4,0E+18 3,8E+18 3,6E+18<br />

Nb 95 6,2E+18 6,2E+18 6,2E+18 6,2E+18 6,1E+18<br />

Zr 95 6,2E+18 6,2E+18 6,1E+18 5,9E+18 5,5E+18<br />

Zr 97 6,2E+18 4,8E+18 2,3E+18 4,5E+16 3,3E+14<br />

Tc 99m 6,3E+18 6,2E+18 5,3E+18 2,0E+18 5,5E+17<br />

Mo 99 7,1E+18 6,7E+18 5,6E+18 2,0E+18 5,8E+17<br />

Ru 103 6,7E+18 6,7E+18 6,6E+18 6,1E+18 5,6E+18<br />

Ru 105 5,2E+18 2,1E+18 1,3E+17 3,9E+10 2,8E+02<br />

Ru 106 3,0E+18 3,0E+18 3,0E+18 2,9E+18 2,9E+18<br />

Rh 105 5,0E+18 4,8E+18 3,6E+18 5,5E+17 5,2E+16<br />

Sb 127 4,3E+17 4,2E+17 3,7E+17 1,8E+17 7,3E+16<br />

Sb 129 1,2E+18 4,7E+17 2,6E+16 5,3E+09 2,3E+01<br />

Te 127 4,3E+17 4,3E+17 4,0E+17 2,3E+17 1,2E+17<br />

Te 127m 5,7E+16 5,7E+16 5,7E+16 5,6E+16 5,5E+16<br />

Te 129 1,2E+18 6,4E+17 1,3E+17 9,3E+16 8,4E+16<br />

Te 129m 1,6E+17 1,6E+17 1,6E+17 1,4E+17 1,3E+17<br />

Te 131m 5,4E+17 4,7E+17 3,1E+17 3,4E+16 2,1E+15<br />

Te 132 5,5E+18 5,2E+18 4,5E+18 1,9E+18 6,6E+17<br />

Cs 134 7,8E+17 7,8E+17 7,8E+17 7,8E+17 7,8E+17<br />

Cs 136 2,5E+17 2,4E+17 2,3E+17 1,9E+17 1,5E+17<br />

Cs 137 5,1E+17 5,1E+17 5,1E+17 5,1E+17 5,1E+17<br />

Ba 140 6,6E+18 6,5E+18 6,3E+18 5,0E+18 3,9E+18<br />

La 140 6,9E+18 6,8E+18 6,7E+18 5,7E+18 4,4E+18<br />

Ce 141 6,3E+18 6,3E+18 6,2E+18 5,7E+18 5,1E+18<br />

Ce 143 5,7E+18 5,1E+18 3,5E+18 4,6E+17 3,7E+16<br />

Ce 144 4,5E+18 4,5E+18 4,5E+18 4,5E+18 4,4E+18<br />

Pr 143 5,6E+18 5,6E+18 5,5E+18 4,8E+18 3,7E+18<br />

Np 239 7,7E+19 7,2E+19 5,8E+19 1,8E+19 4,1E+18<br />

Pu 238 3,6E+16 3,6E+16 3,6E+16 3,7E+16 3,7E+16<br />

Pu 239 2,8E+15 2,8E+15 2,8E+15 2,8E+15 2,8E+15<br />

Pu 240 5,9E+15 5,9E+15 5,9E+15 5,9E+15 5,9E+15<br />

Pu 241 1,6E+18 1,6E+18 1,6E+18 1,6E+18 1,5E+18<br />

Am 241 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15<br />

Cm 242 8,6E+17 8,6E+17 8,6E+17 8,5E+17 8,3E+17<br />

Cm 244 9,6E+16 9,6E+16 9,6E+16 9,6E+16 9,6E+16<br />

An<strong>der</strong>e Spaltprodukte 5,0E+20 5,3E+19 3,1E+19 1,9E+19 1,7E+19<br />

An<strong>der</strong>e Aktinide 8,8E+19 7,2E+18 3,8E+18 1,6E+18 8,7E+17<br />

Summe Spaltprodukte 6,6E+20 1,9E+20 1,4E+20 9,1E+19 7,3E+19<br />

Summe Aktinide 1,7E+20 8,2E+19 6,4E+19 2,2E+19 7,5E+18<br />

Insgesamt Inventar 8,3E+20 2,7E+20 2,0E+20 1,1E+20 8,1E+19<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


92 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Inventar eines Druckwasserreaktors mit MOX-BE und mit einer thermischen Leistung von 3950 MWth in Bq<br />

Stillstandszeit: 28 d Betrieb: 1 d<br />

Abbrand: 29,83 MWd/kg<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion in Stun<strong>den</strong><br />

Radionuklid 0 6 24 120 240<br />

Edelgase<br />

Kr 85 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16<br />

Kr 85m 1,0E+18 4,0E+17 2,5E+16 8,8E+09 7,6E+01<br />

Kr 87 1,8E+18 6,9E+16 3,8E+12 0,0E+00 0,0E+00<br />

Kr 88 2,4E+18 5,6E+17 7,0E+15 4,6E+05 8,7E-08<br />

Xe 133 4,8E+17 5,9E+17 7,9E+17 6,9E+17 3,7E+17<br />

Xe 135 2,7E+18 3,6E+18 1,9E+18 2,2E+15 2,4E+11<br />

Iod<br />

I 131 4,5E+17 4,5E+17 4,4E+17 3,2E+17 2,1E+17<br />

I 132 1,1E+18 1,0E+18 8,9E+17 3,8E+17 1,3E+17<br />

I 133 4,3E+18 3,7E+18 2,0E+18 8,2E+16 1,5E+15<br />

I 134 8,9E+18 2,4E+17 2,0E+11 0,0E+00 0,0E+00<br />

I 135 7,0E+18 3,7E+18 5,6E+17 2,4E+13 8,2E+07<br />

Schwebstoffe<br />

Sr 89 1,9E+18 1,9E+18 1,8E+18 1,7E+18 1,6E+18<br />

Sr 90 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Sr 91 3,7E+18 2,4E+18 6,4E+17 5,8E+14 9,1E+10<br />

Y 90 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Y 91 2,6E+18 2,6E+18 2,6E+18 2,5E+18 2,3E+18<br />

Nb 95 5,0E+18 5,0E+18 5,0E+18 4,9E+18 4,8E+18<br />

Zr 95 4,0E+18 4,0E+18 4,0E+18 3,8E+18 3,6E+18<br />

Zr 97 4,0E+18 3,1E+18 1,5E+18 2,9E+16 2,1E+14<br />

Tc 99m 9,6E+17 1,2E+18 1,2E+18 4,4E+17 1,3E+17<br />

Mo 99 1,6E+18 1,5E+18 1,3E+18 4,6E+17 1,3E+17<br />

Ru 103 3,5E+18 3,5E+18 3,5E+18 3,2E+18 3,0E+18<br />

Ru 105 4,5E+18 1,8E+18 1,1E+17 3,4E+10 2,5E+02<br />

Ru 106 2,1E+18 2,1E+18 2,1E+18 2,1E+18 2,1E+18<br />

Rh 105 1,3E+18 1,5E+18 1,2E+18 1,9E+17 1,8E+16<br />

Sb 127 6,1E+16 6,4E+16 5,6E+16 2,7E+16 1,1E+16<br />

Sb 129 1,1E+18 4,4E+17 2,4E+16 5,0E+09 2,2E+01<br />

Te 127 6,9E+16 7,8E+16 8,7E+16 6,5E+16 4,8E+16<br />

Te 127m 4,1E+16 4,1E+16 4,0E+16 4,0E+16 3,8E+16<br />

Te 129 1,0E+18 5,6E+17 7,9E+16 4,6E+16 4,1E+16<br />

Te 129m 7,7E+16 7,7E+16 7,6E+16 7,0E+16 6,3E+16<br />

Te 131m 2,2E+17 2,0E+17 1,3E+17 1,4E+16 8,7E+14<br />

Te 132 1,1E+18 1,0E+18 8,6E+17 3,7E+17 1,3E+17<br />

Cs 134 5,2E+17 5,2E+17 5,2E+17 5,2E+17 5,1E+17<br />

Cs 136 4,8E+16 4,7E+16 4,6E+16 3,7E+16 2,8E+16<br />

Cs 137 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17<br />

Ba 140 1,6E+18 1,5E+18 1,5E+18 1,2E+18 9,1E+17<br />

La 140 1,5E+18 1,5E+18 1,5E+18 1,3E+18 1,0E+18<br />

Ce 141 3,1E+18 3,1E+18 3,1E+18 2,8E+18 2,5E+18<br />

Ce 143 2,3E+18 2,1E+18 1,4E+18 1,9E+17 1,5E+16<br />

Ce 144 3,5E+18 3,5E+18 3,5E+18 3,4E+18 3,4E+18<br />

Pr 143 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18 1,2E+18 9,4E+17<br />

Np 239 1,8E+19 1,8E+19 1,4E+19 4,3E+18 1,0E+18<br />

Pu 238 3,2E+16 3,2E+16 3,2E+16 3,2E+16 3,2E+16<br />

Pu 239 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15<br />

Pu 240 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15<br />

Pu 241 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18<br />

Am 241 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15<br />

Cm 242 5,6E+17 5,6E+17 5,6E+17 5,5E+17 5,4E+17<br />

Cm 244 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16<br />

An<strong>der</strong>e Spaltprodukte 4,9E+20 3,6E+19 1,7E+19 1,1E+19 9,9E+18<br />

An<strong>der</strong>e Aktini<strong>den</strong> 7,9E+19 2,9E+18 9,3E+17 2,0E+17 1,1E+17<br />

Summe Spaltprodukte 5,7E+20 9,7E+19 6,3E+19 4,4E+19 3,9E+19<br />

Summe Aktini<strong>den</strong> 9,9E+19 2,3E+19 1,7E+19 6,5E+18 3,1E+18<br />

Insgesamt Inventar 6,7E+20 1,2E+20 8,0E+19 5,0E+19 4,2E+19


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 93<br />

Inventar eines Druckwasserreaktors mit MOX-BE und mit einer thermischen Leistung von 3950 MWth in Bq<br />

Stillstandszeit: 28 d Betrieb: 2 d<br />

Abbrand: 29,87 MWd/kg<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion in Stun<strong>den</strong><br />

Radionuklid 0 6 24 120 240<br />

Edelgase<br />

Kr 85 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16<br />

Kr 85m 1,0E+18 4,1E+17 2,6E+16 9,1E+09 7,9E+01<br />

Kr 87 1,8E+18 6,9E+16 3,8E+12 0,0E+00 0,0E+00<br />

Kr 88 2,4E+18 5,6E+17 7,0E+15 4,6E+05 8,7E-08<br />

Xe 133 1,1E+18 1,2E+18 1,5E+18 1,2E+18 6,4E+17<br />

Xe 135 3,2E+18 4,0E+18 2,1E+18 2,4E+15 2,6E+11<br />

Iod<br />

I 131 6,5E+17 6,5E+17 6,3E+17 4,7E+17 3,1E+17<br />

I 132 2,0E+18 1,9E+18 1,6E+18 6,8E+17 2,4E+17<br />

I 133 6,3E+18 5,3E+18 2,9E+18 1,2E+17 2,2E+15<br />

I 134 8,9E+18 2,4E+17 2,0E+11 0,0E+00 0,0E+00<br />

I 135 7,5E+18 4,0E+18 6,1E+17 2,6E+13 8,9E+07<br />

Schwebstoffe<br />

Sr 89 1,9E+18 1,9E+18 1,9E+18 1,8E+18 1,6E+18<br />

Sr 90 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Sr 91 4,3E+18 2,8E+18 7,5E+17 6,8E+14 1,1E+11<br />

Y 90 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Y 91 2,6E+18 2,6E+18 2,6E+18 2,5E+18 2,4E+18<br />

Nb 95 5,0E+18 5,0E+18 5,0E+18 4,9E+18 4,8E+18<br />

Zr 95 4,1E+18 4,0E+18 4,0E+18 3,8E+18 3,6E+18<br />

Zr 97 5,4E+18 4,3E+18 2,0E+18 4,0E+16 2,9E+14<br />

Tc 99m 2,1E+18 2,3E+18 2,1E+18 7,8E+17 2,2E+17<br />

Mo 99 2,9E+18 2,7E+18 2,2E+18 8,1E+17 2,3E+17<br />

Ru 103 3,6E+18 3,6E+18 3,5E+18 3,3E+18 3,0E+18<br />

Ru 105 4,6E+18 1,9E+18 1,1E+17 3,5E+10 2,5E+02<br />

Ru 106 2,1E+18 2,1E+18 2,1E+18 2,1E+18 2,1E+18<br />

Rh 105 2,4E+18 2,5E+18 1,9E+18 2,9E+17 2,8E+16<br />

Sb 127 1,2E+17 1,2E+17 1,0E+17 4,9E+16 2,0E+16<br />

Sb 129 1,2E+18 4,5E+17 2,5E+16 5,1E+09 2,2E+01<br />

Te 127 1,1E+17 1,2E+17 1,3E+17 8,6E+16 5,7E+16<br />

Te 127m 4,0E+16 4,0E+16 4,0E+16 4,0E+16 3,8E+16<br />

Te 129 1,1E+18 5,7E+17 8,0E+16 4,7E+16 4,2E+16<br />

Te 129m 7,9E+16 7,9E+16 7,8E+16 7,2E+16 6,5E+16<br />

Te 131m 3,5E+17 3,1E+17 2,0E+17 2,2E+16 1,4E+15<br />

Te 132 1,9E+18 1,8E+18 1,6E+18 6,6E+17 2,3E+17<br />

Cs 134 5,2E+17 5,2E+17 5,2E+17 5,2E+17 5,2E+17<br />

Cs 136 5,4E+16 5,3E+16 5,1E+16 4,1E+16 3,2E+16<br />

Cs 137 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17<br />

Ba 140 1,8E+18 1,8E+18 1,7E+18 1,4E+18 1,1E+18<br />

La 140 1,6E+18 1,6E+18 1,7E+18 1,5E+18 1,2E+18<br />

Ce 141 3,2E+18 3,2E+18 3,1E+18 2,9E+18 2,6E+18<br />

Ce 143 3,8E+18 3,4E+18 2,3E+18 3,1E+17 2,5E+16<br />

Ce 144 3,5E+18 3,5E+18 3,5E+18 3,4E+18 3,4E+18<br />

Pr 143 1,4E+18 1,4E+18 1,5E+18 1,4E+18 1,1E+18<br />

Np 239 3,3E+19 3,1E+19 2,5E+19 7,6E+18 1,7E+18<br />

Pu 238 3,2E+16 3,2E+16 3,2E+16 3,2E+16 3,2E+16<br />

Pu 239 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15<br />

Pu 240 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15<br />

Pu 241 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18<br />

Am 241 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15<br />

Cm 242 5,6E+17 5,6E+17 5,6E+17 5,6E+17 5,4E+17<br />

Cm 244 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16<br />

An<strong>der</strong>e Spaltprodukte 5,0E+20 4,0E+19 1,9E+19 1,1E+19 1,0E+19<br />

An<strong>der</strong>e Aktinide 8,0E+19 3,5E+18 1,3E+18 3,1E+17 1,6E+17<br />

Summe Spaltprodukte 5,9E+20 1,1E+20 7,4E+19 4,7E+19 4,0E+19<br />

Summe Aktinide 1,1E+20 3,6E+19 2,8E+19 9,9E+18 3,9E+18<br />

Insgesamt Inventar 7,1E+20 1,5E+20 1,0E+20 5,7E+19 4,4E+19<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


94 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Inventar eines Druckwasserreaktors mit MOX-BE und mit einer thermischen Leistung von 3950 MWth in Bq<br />

Stillstandszeit: 28 d Betrieb: 3 d<br />

Abbrand: 29,91 MWd/kg<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion in Stun<strong>den</strong><br />

Radionuklid 0 6 24 120 240<br />

Edelgase<br />

Kr 85 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16<br />

Kr 85m 1,0E+18 4,1E+17 2,6E+16 9,1E+09 7,9E+01<br />

Kr 87 1,8E+18 6,9E+16 3,8E+12 0,0E+00 0,0E+00<br />

Kr 88 2,4E+18 5,6E+17 7,0E+15 4,6E+05 8,7E-08<br />

Xe 133 1,8E+18 1,9E+18 2,2E+18 1,7E+18 8,8E+17<br />

Xe 135 3,2E+18 4,1E+18 2,1E+18 2,4E+15 2,6E+11<br />

Iod<br />

I 131 8,4E+17 8,5E+17 8,1E+17 6,0E+17 3,9E+17<br />

I 132 2,7E+18 2,5E+18 2,2E+18 9,3E+17 3,2E+17<br />

I 133 7,2E+18 6,0E+18 3,3E+18 1,4E+17 2,5E+15<br />

I 134 8,9E+18 2,4E+17 2,0E+11 0,0E+00 0,0E+00<br />

I 135 7,6E+18 4,0E+18 6,1E+17 2,6E+13 8,9E+07<br />

Schwebstoffe<br />

Sr 89 1,9E+18 1,9E+18 1,9E+18 1,8E+18 1,7E+18<br />

Sr 90 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Sr 91 4,4E+18 2,9E+18 7,7E+17 7,0E+14 1,1E+11<br />

Y 90 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Y 91 2,7E+18 2,7E+18 2,7E+18 2,5E+18 2,4E+18<br />

Nb 95 5,0E+18 5,0E+18 5,0E+18 4,9E+18 4,8E+18<br />

Zr 95 4,1E+18 4,1E+18 4,0E+18 3,9E+18 3,7E+18<br />

Zr 97 6,0E+18 4,7E+18 2,2E+18 4,4E+16 3,2E+14<br />

Tc 99m 3,1E+18 3,2E+18 2,8E+18 1,1E+18 3,0E+17<br />

Mo 99 3,8E+18 3,6E+18 3,0E+18 1,1E+18 3,1E+17<br />

Ru 103 3,6E+18 3,6E+18 3,6E+18 3,3E+18 3,0E+18<br />

Ru 105 4,6E+18 1,9E+18 1,1E+17 3,5E+10 2,5E+02<br />

Ru 106 2,1E+18 2,1E+18 2,1E+18 2,1E+18 2,1E+18<br />

Rh 105 3,2E+18 3,2E+18 2,4E+18 3,7E+17 3,5E+16<br />

Sb 127 1,6E+17 1,6E+17 1,4E+17 6,8E+16 2,8E+16<br />

Sb 129 1,2E+18 4,5E+17 2,5E+16 5,1E+09 2,2E+01<br />

Te 127 1,6E+17 1,6E+17 1,7E+17 1,0E+17 6,4E+16<br />

Te 127m 4,0E+16 4,0E+16 4,0E+16 4,0E+16 3,8E+16<br />

Te 129 1,1E+18 5,7E+17 8,1E+16 4,8E+16 4,3E+16<br />

Te 129m 8,0E+16 8,0E+16 7,9E+16 7,3E+16 6,6E+16<br />

Te 131m 4,2E+17 3,7E+17 2,5E+17 2,7E+16 1,7E+15<br />

Te 132 2,6E+18 2,5E+18 2,1E+18 9,0E+17 3,1E+17<br />

Cs 134 5,2E+17 5,2E+17 5,2E+17 5,2E+17 5,2E+17<br />

Cs 136 5,9E+16 5,8E+16 5,6E+16 4,5E+16 3,5E+16<br />

Cs 137 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17<br />

Ba 140 2,1E+18 2,1E+18 2,0E+18 1,6E+18 1,2E+18<br />

La 140 1,7E+18 1,8E+18 1,8E+18 1,8E+18 1,4E+18<br />

Ce 141 3,2E+18 3,2E+18 3,2E+18 2,9E+18 2,6E+18<br />

Ce 143 4,6E+18 4,1E+18 2,8E+18 3,8E+17 3,0E+16<br />

Ce 144 3,5E+18 3,5E+18 3,5E+18 3,4E+18 3,4E+18<br />

Pr 143 1,5E+18 1,6E+18 1,6E+18 1,6E+18 1,2E+18<br />

Np 239 4,3E+19 4,0E+19 3,2E+19 1,0E+19 2,3E+18<br />

Pu 238 3,2E+16 3,2E+16 3,2E+16 3,2E+16 3,2E+16<br />

Pu 239 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15<br />

Pu 240 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15<br />

Pu 241 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18<br />

Am 241 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15<br />

Cm 242 5,7E+17 5,7E+17 5,7E+17 5,6E+17 5,5E+17<br />

Cm 244 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16 5,3E+16<br />

An<strong>der</strong>e Spaltprodukte 5,0E+20 4,2E+19 2,1E+19 1,1E+19 1,0E+19<br />

An<strong>der</strong>e Aktinide 8,0E+19 3,9E+18 1,5E+18 4,1E+17 2,1E+17<br />

Summe Spaltprodukte 6,0E+20 1,2E+20 8,2E+19 5,0E+19 4,2E+19<br />

Summe Aktinide 1,3E+20 4,6E+19 3,6E+19 1,2E+19 4,5E+18<br />

Insgesamt Inventar 7,3E+20 1,7E+20 1,2E+20 6,2E+19 4,6E+19


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 95<br />

Inventar eines Druckwasserreaktors mit MOX-BE und mit einer thermischen Leistung von 3950 MWth in Bq<br />

Stillstandszeit: 28 d Betrieb: 10 d<br />

Abbrand: 30,17 MWd/kg<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion in Stun<strong>den</strong><br />

Radionuklid 0 6 24 120 240<br />

Edelgase<br />

Kr 85 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16 3,0E+16<br />

Kr 85m 1,0E+18 4,1E+17 2,6E+16 9,0E+09 7,8E+01<br />

Kr 87 1,8E+18 6,9E+16 3,8E+12 0,0E+00 0,0E+00<br />

Kr 88 2,4E+18 5,6E+17 7,0E+15 4,6E+05 8,7E-08<br />

Xe 133 5,4E+18 5,5E+18 5,5E+18 3,7E+18 1,9E+18<br />

Xe 135 3,2E+18 4,1E+18 2,1E+18 2,4E+15 2,6E+11<br />

Iod<br />

I 131 1,9E+18 1,9E+18 1,8E+18 1,3E+18 8,3E+17<br />

I 132 4,9E+18 4,7E+18 4,0E+18 1,7E+18 6,0E+17<br />

I 133 7,9E+18 6,7E+18 3,7E+18 1,5E+17 2,7E+15<br />

I 134 8,9E+18 2,4E+17 2,0E+11 0,0E+00 0,0E+00<br />

I 135 7,6E+18 4,0E+18 6,1E+17 2,6E+13 8,9E+07<br />

Schwebstoffe<br />

Sr 89 2,0E+18 2,0E+18 2,0E+18 1,9E+18 1,8E+18<br />

Sr 90 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Sr 91 4,4E+18 2,9E+18 7,7E+17 7,0E+14 1,1E+11<br />

Y 90 2,3E+17 2,3E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Y 91 2,8E+18 2,8E+18 2,8E+18 2,7E+18 2,5E+18<br />

Nb 95 4,9E+18 4,9E+18 4,9E+18 4,8E+18 4,7E+18<br />

Zr 95 4,3E+18 4,2E+18 4,2E+18 4,0E+18 3,8E+18<br />

Zr 97 6,3E+18 4,9E+18 2,4E+18 4,6E+16 3,4E+14<br />

Tc 99m 5,9E+18 5,8E+18 5,0E+18 1,8E+18 5,2E+17<br />

Mo 99 6,7E+18 6,3E+18 5,2E+18 1,9E+18 5,4E+17<br />

Ru 103 4,0E+18 3,9E+18 3,9E+18 3,6E+18 3,3E+18<br />

Ru 105 4,7E+18 1,9E+18 1,1E+17 3,5E+10 2,6E+02<br />

Ru 106 2,1E+18 2,1E+18 2,1E+18 2,1E+18 2,1E+18<br />

Rh 105 4,3E+18 4,2E+18 3,1E+18 4,8E+17 4,5E+16<br />

Sb 127 3,3E+17 3,2E+17 2,8E+17 1,4E+17 5,5E+16<br />

Sb 129 1,2E+18 4,5E+17 2,5E+16 5,1E+09 2,2E+01<br />

Te 127 3,2E+17 3,2E+17 3,0E+17 1,7E+17 9,1E+16<br />

Te 127m 4,0E+16 4,0E+16 4,0E+16 4,0E+16 3,9E+16<br />

Te 129 1,1E+18 5,8E+17 8,7E+16 5,3E+16 4,8E+16<br />

Te 129m 9,0E+16 9,0E+16 8,9E+16 8,2E+16 7,4E+16<br />

Te 131m 5,2E+17 4,6E+17 3,0E+17 3,3E+16 2,1E+15<br />

Te 132 4,9E+18 4,6E+18 3,9E+18 1,7E+18 5,8E+17<br />

Cs 134 5,2E+17 5,2E+17 5,2E+17 5,2E+17 5,2E+17<br />

Cs 136 9,0E+16 8,9E+16 8,5E+16 6,9E+16 5,3E+16<br />

Cs 137 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17 3,6E+17<br />

Ba 140 3,6E+18 3,5E+18 3,4E+18 2,7E+18 2,1E+18<br />

La 140 3,2E+18 3,2E+18 3,3E+18 3,0E+18 2,4E+18<br />

Ce 141 3,7E+18 3,7E+18 3,6E+18 3,3E+18 3,0E+18<br />

Ce 143 5,9E+18 5,2E+18 3,6E+18 4,8E+17 3,8E+16<br />

Ce 144 3,5E+18 3,5E+18 3,5E+18 3,5E+18 3,4E+18<br />

Pr 143 2,8E+18 2,8E+18 2,9E+18 2,6E+18 2,1E+18<br />

Np 239 7,0E+19 6,6E+19 5,3E+19 1,6E+19 3,7E+18<br />

Pu 238 3,2E+16 3,2E+16 3,2E+16 3,2E+16 3,2E+16<br />

Pu 239 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15<br />

Pu 240 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15<br />

Pu 241 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18 1,3E+18<br />

Am 241 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15<br />

Cm 242 5,8E+17 5,8E+17 5,8E+17 5,7E+17 5,6E+17<br />

Cm 244 5,4E+16 5,4E+16 5,4E+16 5,4E+16 5,4E+16<br />

An<strong>der</strong>e Spaltprodukte 5,0E+20 4,6E+19 2,3E+19 1,3E+19 1,1E+19<br />

An<strong>der</strong>e Aktinide 8,2E+19 4,7E+18 2,2E+18 8,2E+17 4,5E+17<br />

Summe Spaltprodukte 6,3E+20 1,5E+20 1,0E+20 6,2E+19 4,9E+19<br />

Summe Aktinide 1,5E+20 7,2E+19 5,7E+19 1,9E+19 6,2E+18<br />

Insgesamt Inventar 7,8E+20 2,2E+20 1,6E+20 8,1E+19 5,5E+19<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


96 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Inventar eines Druckwasserreaktors mit MOX-BE und mit einer thermischen Leistung von 3950 MWth in Bq<br />

Stillstandszeit: 28 dBetrieb: 100 d<br />

Abbrand: 33,62 MWd/kg<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion in Stun<strong>den</strong><br />

Radionuklid 0 6 24 120 240<br />

Edelgase<br />

Kr 85 3,3E+16 3,3E+16 3,3E+16 3,3E+16 3,3E+16<br />

Kr 85m 9,9E+17 4,0E+17 2,5E+16 8,7E+09 7,5E+01<br />

Kr 87 1,7E+18 6,6E+16 3,6E+12 0,0E+00 0,0E+00<br />

Kr 88 2,3E+18 5,4E+17 6,7E+15 4,4E+05 8,3E-08<br />

Xe 133 7,7E+18 7,7E+18 7,4E+18 4,8E+18 2,5E+18<br />

Xe 135 3,2E+18 4,0E+18 2,1E+18 2,4E+15 2,6E+11<br />

Iod<br />

I 131 3,1E+18 3,1E+18 2,9E+18 2,1E+18 1,4E+18<br />

I 132 5,6E+18 5,4E+18 4,6E+18 2,0E+18 6,8E+17<br />

I 133 7,9E+18 6,6E+18 3,7E+18 1,5E+17 2,7E+15<br />

I 134 8,8E+18 2,4E+17 2,0E+11 0,0E+00 0,0E+00<br />

I 135 7,5E+18 4,0E+18 6,1E+17 2,6E+13 8,9E+07<br />

Schwebstoffe<br />

Sr 89 2,9E+18 2,9E+18 2,9E+18 2,7E+18 2,5E+18<br />

Sr 90 2,4E+17 2,4E+17 2,4E+17 2,4E+17 2,4E+17<br />

Sr 91 4,3E+18 2,8E+18 7,4E+17 6,7E+14 1,1E+11<br />

Y 90 2,5E+17 2,5E+17 2,5E+17 2,4E+17 2,4E+17<br />

Y 91 3,8E+18 3,8E+18 3,8E+18 3,6E+18 3,4E+18<br />

Nb 95 5,1E+18 5,1E+18 5,1E+18 5,2E+18 5,2E+18<br />

Zr 95 5,6E+18 5,6E+18 5,5E+18 5,3E+18 5,0E+18<br />

Zr 97 6,3E+18 4,9E+18 2,3E+18 4,6E+16 3,3E+14<br />

Tc 99m 6,4E+18 6,2E+18 5,4E+18 2,0E+18 5,6E+17<br />

Mo 99 7,2E+18 6,8E+18 5,6E+18 2,0E+18 5,8E+17<br />

Ru 103 5,9E+18 5,9E+18 5,8E+18 5,4E+18 5,0E+18<br />

Ru 105 4,8E+18 2,0E+18 1,2E+17 3,6E+10 2,6E+02<br />

Ru 106 2,4E+18 2,4E+18 2,4E+18 2,3E+18 2,3E+18<br />

Rh 105 4,6E+18 4,5E+18 3,3E+18 5,1E+17 4,8E+16<br />

Sb 127 4,1E+17 3,9E+17 3,4E+17 1,7E+17 6,8E+16<br />

Sb 129 1,2E+18 4,5E+17 2,5E+16 5,2E+09 2,2E+01<br />

Te 127 4,0E+17 4,0E+17 3,7E+17 2,1E+17 1,1E+17<br />

Te 127m 4,7E+16 4,7E+16 4,7E+16 4,6E+16 4,6E+16<br />

Te 129 1,1E+18 6,2E+17 1,2E+17 8,5E+16 7,6E+16<br />

Te 129m 1,4E+17 1,4E+17 1,4E+17 1,3E+17 1,2E+17<br />

Te 131m 5,3E+17 4,7E+17 3,1E+17 3,3E+16 2,1E+15<br />

Te 132 5,5E+18 5,2E+18 4,5E+18 1,9E+18 6,6E+17<br />

Cs 134 5,8E+17 5,8E+17 5,8E+17 5,8E+17 5,8E+17<br />

Cs 136 1,8E+17 1,8E+17 1,7E+17 1,4E+17 1,1E+17<br />

Cs 137 4,0E+17 4,0E+17 4,0E+17 4,0E+17 4,0E+17<br />

Ba 140 6,7E+18 6,6E+18 6,3E+18 5,1E+18 3,9E+18<br />

La 140 6,9E+18 6,9E+18 6,8E+18 5,8E+18 4,5E+18<br />

Ce 141 6,0E+18 6,0E+18 5,9E+18 5,4E+18 4,9E+18<br />

Ce 143 5,9E+18 5,2E+18 3,6E+18 4,7E+17 3,8E+16<br />

Ce 144 3,8E+18 3,8E+18 3,8E+18 3,8E+18 3,8E+18<br />

Pr 143 5,7E+18 5,7E+18 5,6E+18 4,8E+18 3,8E+18<br />

Np 239 7,3E+19 6,8E+19 5,5E+19 1,7E+19 3,9E+18<br />

Pu 238 3,3E+16 3,3E+16 3,3E+16 3,3E+16 3,3E+16<br />

Pu 239 3,0E+15 3,0E+15 3,0E+15 3,0E+15 3,0E+15<br />

Pu 240 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15 5,8E+15<br />

Pu 241 1,4E+18 1,4E+18 1,4E+18 1,4E+18 1,4E+18<br />

Am 241 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15<br />

Cm 242 6,9E+17 6,9E+17 6,9E+17 6,8E+17 6,7E+17<br />

Cm 244 6,4E+16 6,4E+16 6,4E+16 6,4E+16 6,4E+16<br />

An<strong>der</strong>e Spaltprodukte 5,0E+20 5,0E+19 2,8E+19 1,6E+19 1,4E+19<br />

An<strong>der</strong>e Aktinide 8,2E+19 5,9E+18 3,1E+18 1,3E+18 7,2E+17<br />

Summe Spaltprodukte 6,6E+20 1,8E+20 1,3E+20 8,4E+19 6,7E+19<br />

Summe Aktinide 1,6E+20 7,7E+19 6,0E+19 2,0E+19 6,8E+18<br />

Insgesamt Inventar 8,2E+20 2,6E+20 1,9E+20 1,0E+20 7,4E+19


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 97<br />

Inventar eines Druckwasserreaktors mit MOX-BE und mit einer thermischen Leistung von 3950 MWth in Bq<br />

Stillstandszeit: 28 d Betrieb: 328 d Abbrand: 42,35 MWd/kg<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion in Stun<strong>den</strong><br />

Radionuklid 0 6 24 120 240<br />

Edelgase<br />

Kr 85 4,0E+16 4,0E+16 4,0E+16 4,0E+16 4,0E+16<br />

Kr 85m 9,2E+17 3,7E+17 2,3E+16 8,0E+09 7,0E+01<br />

Kr 87 1,6E+18 6,1E+16 3,3E+12 0,0E+00 0,0E+00<br />

Kr 88 2,1E+18 4,9E+17 6,1E+15 4,0E+05 7,6E-08<br />

Xe 133 7,7E+18 7,7E+18 7,4E+18 4,8E+18 2,5E+18<br />

Xe 135 3,1E+18 4,0E+18 2,1E+18 2,4E+15 2,6E+11<br />

Iod<br />

I 131 3,2E+18 3,1E+18 3,0E+18 2,1E+18 1,4E+18<br />

I 132 5,6E+18 5,4E+18 4,6E+18 2,0E+18 6,8E+17<br />

I 133 7,9E+18 6,6E+18 3,6E+18 1,5E+17 2,7E+15<br />

I 134 8,7E+18 2,4E+17 2,0E+11 0,0E+00 0,0E+00<br />

I 135 7,5E+18 4,0E+18 6,1E+17 2,6E+13 8,9E+07<br />

Schwebstoffe<br />

Sr 89 3,0E+18 3,0E+18 3,0E+18 2,8E+18 2,6E+18<br />

Sr 90 2,9E+17 2,9E+17 2,9E+17 2,9E+17 2,9E+17<br />

Sr 91 3,9E+18 2,5E+18 6,8E+17 6,2E+14 9,8E+10<br />

Y 90 3,1E+17 3,0E+17 3,0E+17 3,0E+17 2,9E+17<br />

Y 91 4,0E+18 4,0E+18 4,0E+18 3,8E+18 3,6E+18<br />

Nb 95 6,1E+18 6,1E+18 6,1E+18 6,1E+18 6,1E+18<br />

Zr 95 6,1E+18 6,1E+18 6,1E+18 5,8E+18 5,5E+18<br />

Zr 97 6,2E+18 4,8E+18 2,3E+18 4,5E+16 3,3E+14<br />

Tc 99m 6,3E+18 6,2E+18 5,3E+18 2,0E+18 5,5E+17<br />

Mo 99 7,1E+18 6,7E+18 5,6E+18 2,0E+18 5,8E+17<br />

Ru 103 6,7E+18 6,7E+18 6,6E+18 6,1E+18 5,6E+18<br />

Ru 105 5,2E+18 2,1E+18 1,3E+17 3,9E+10 2,8E+02<br />

Ru 106 2,9E+18 2,9E+18 2,9E+18 2,9E+18 2,8E+18<br />

Rh 105 5,0E+18 4,8E+18 3,6E+18 5,5E+17 5,2E+16<br />

Sb 127 4,3E+17 4,2E+17 3,7E+17 1,8E+17 7,3E+16<br />

Sb 129 1,2E+18 4,7E+17 2,6E+16 5,3E+09 2,3E+01<br />

Te 127 4,3E+17 4,3E+17 4,0E+17 2,3E+17 1,2E+17<br />

Te 127m 5,6E+16 5,6E+16 5,6E+16 5,6E+16 5,4E+16<br />

Te 129 1,2E+18 6,4E+17 1,3E+17 9,3E+16 8,4E+16<br />

Te 129m 1,6E+17 1,6E+17 1,6E+17 1,4E+17 1,3E+17<br />

Te 131m 5,4E+17 4,7E+17 3,1E+17 3,4E+16 2,1E+15<br />

Te 132 5,5E+18 5,2E+18 4,5E+18 1,9E+18 6,6E+17<br />

Cs 134 7,8E+17 7,8E+17 7,7E+17 7,7E+17 7,7E+17<br />

Cs 136 2,5E+17 2,4E+17 2,3E+17 1,9E+17 1,5E+17<br />

Cs 137 5,1E+17 5,1E+17 5,1E+17 5,1E+17 5,1E+17<br />

Ba 140 6,6E+18 6,5E+18 6,3E+18 5,0E+18 3,9E+18<br />

La 140 6,9E+18 6,8E+18 6,7E+18 5,7E+18 4,4E+18<br />

Ce 141 6,3E+18 6,3E+18 6,2E+18 5,7E+18 5,1E+18<br />

Ce 143 5,7E+18 5,1E+18 3,5E+18 4,6E+17 3,7E+16<br />

Ce 144 4,4E+18 4,4E+18 4,4E+18 4,3E+18 4,3E+18<br />

Pr 143 5,6E+18 5,6E+18 5,5E+18 4,8E+18 3,7E+18<br />

Np 239 7,7E+19 7,2E+19 5,8E+19 1,8E+19 4,1E+18<br />

Pu 238 3,7E+16 3,7E+16 3,7E+16 3,7E+16 3,7E+16<br />

Pu 239 2,8E+15 2,8E+15 2,8E+15 2,8E+15 2,8E+15<br />

Pu 240 5,9E+15 5,9E+15 5,9E+15 5,9E+15 5,9E+15<br />

Pu 241 1,5E+18 1,5E+18 1,5E+18 1,5E+18 1,5E+18<br />

Am 241 3,3E+15 3,3E+15 3,3E+15 3,4E+15 3,4E+15<br />

Cm 242 8,8E+17 8,8E+17 8,7E+17 8,6E+17 8,4E+17<br />

Cm 244 9,6E+16 9,6E+16 9,6E+16 9,6E+16 9,6E+16<br />

An<strong>der</strong>e Spaltprodukte 5,0E+20 5,3E+19 3,0E+19 1,9E+19 1,6E+19<br />

An<strong>der</strong>e Aktini<strong>den</strong> 8,8E+19 7,2E+18 3,8E+18 1,6E+18 8,7E+17<br />

Summe Spaltprodukte 6,6E+20 1,9E+20 1,4E+20 9,1E+19 7,3E+19<br />

Summe Aktini<strong>den</strong> 1,7E+20 8,2E+19 6,4E+19 2,2E+19 7,5E+18<br />

Insgesamt Inventar 8,3E+20 2,7E+20 2,0E+20 1,1E+20 8,0E+19<br />

Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission Heft 37


98 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Aktivitätsinventar eines Reaktors mit Urankern mit einer thermischen Leistung von 3733 MW (Gleichgewichtskern<br />

am Zyklusende) [HO 87,ERL 03]<br />

Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion<br />

Radionuklid 0 h 1 h 6 h 24 h 120 h<br />

Edelgas<br />

Kr 85 2,8E+16 2,8E+16 2,8E+16 2,8E+16 2,8E+16<br />

Kr 85m 1,0E+18 9,1E+17 4,2E+17 2,6E+16 9,2E+09<br />

Kr 87 2,0E+18 1,1E+18 7,5E+16 4,1E+12 0,0E+00<br />

Kr 88 2,8E+18 2,2E+18 6,4E+17 7,9E+15 5,2E+05<br />

Xe 133 7,6E+18 7,6E+18 7,6E+18 7,3E+18 4,7E+18<br />

Xe 135 1,7E+18 2,0E+18 2,9E+18 1,8E+18 2,1E+15<br />

Summe 1,5E+19 1,4E+19 1,2E+19 9,1E+18 4,8E+18<br />

Iod<br />

I 131 3,6E+18 3,6E+18 3,6E+18 3,4E+18 2,4E+18<br />

I 132 5,3E+18 5,3E+18 5,1E+18 4,4E+18 1,9E+18<br />

I 133 7,6E+18 7,4E+18 6,4E+18 3,5E+18 1,4E+17<br />

I 134 8,2E+18 5,7E+18 2,2E+17 1,8E+11 0,0E+00<br />

I 135 7,1E+18 6,4E+18 3,8E+18 5,7E+17 2,4E+13<br />

Summe 3,2E+19 2,9E+19 1,9E+19 1,2E+19 4,4E+18<br />

Schwebstoffe<br />

Sr 89 3,9E+18 3,9E+18 3,8E+18 3,8E+18 3,6E+18<br />

Sr 90 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17 2,2E+17<br />

Sr 91 4,7E+18 4,4E+18 3,1E+18 8,2E+17 7,5E+14<br />

Y 90 2,3E+17 2,3E+17 2,3E+17 2,3E+17 2,3E+17<br />

Y 91 4,9E+18 4,9E+18 4,9E+18 4,9E+18 4,7E+18<br />

Zr 95 6,4E+18 6,4E+18 6,4E+18 6,4E+18 6,1E+18<br />

Zr 97 6,4E+18 6,1E+18 5,0E+18 2,4E+18 4,7E+16<br />

Nb 95 6,4E+18 6,4E+18 6,4E+18 6,4E+18 6,4E+18<br />

Mo 99 6,9E+18 6,8E+18 6,5E+18 5,3E+18 2,0E+18<br />

Tc 99m 6,0E+18 6,0E+18 5,9E+18 5,1E+18 1,9E+18<br />

Ru 103 5,6E+18 5,6E+18 5,6E+18 5,5E+18 5,1E+18<br />

Ru 105 3,6E+18 3,2E+18 1,5E+18 8,8E+16 2,7E+10<br />

Ru 106 1,4E+18 1,4E+18 1,4E+18 1,4E+18 1,4E+18<br />

Rh 105 3,4E+18 3,4E+18 3,3E+18 2,4E+18 3,7E+17<br />

Sb 127 3,2E+17 3,2E+17 3,1E+17 2,7E+17 1,3E+17<br />

Sb 129 1,1E+18 9,9E+17 4,4E+17 2,5E+16 5,0E+09<br />

Te 127 3,1E+17 3,1E+17 3,1E+17 2,9E+17 1,6E+17<br />

Te 127m 3,9E+16 3,9E+16 3,9E+16 3,9E+16 3,9E+16<br />

Te 129 1,1E+18 1,1E+18 6,3E+17 1,4E+17 1,0E+17<br />

Te 129m 1,7E+17 1,7E+17 1,7E+17 1,7E+17 1,5E+17<br />

Te 131m 5,3E+17 5,2E+17 4,6E+17 3,1E+17 3,3E+16<br />

Te 132 5,2E+18 5,2E+18 5,0E+18 4,2E+18 1,8E+18<br />

Cs 134 3,5E+17 3,5E+17 3,5E+17 3,5E+17 3,5E+17<br />

Cs 136 1,3E+17 1,3E+17 1,3E+17 1,3E+17 1,0E+17<br />

Cs 137 3,0E+17 3,0E+17 3,0E+17 3,0E+17 3,0E+17<br />

Ba 140 6,7E+18 6,7E+18 6,6E+18 6,3E+18 5,1E+18<br />

La 140 6,8E+18 6,8E+18 6,8E+18 6,7E+18 5,7E+18<br />

Ce 141 6,3E+18 6,3E+18 6,3E+18 6,2E+18 5,7E+18<br />

Ce 143 5,9E+18 5,8E+18 5,2E+18 3,6E+18 4,8E+17<br />

Ce 144 4,1E+18 4,1E+18 4,1E+18 4,1E+18 4,0E+18<br />

Pr 143 5,8E+18 5,8E+18 5,8E+18 5,7E+18 5,0E+18<br />

Np 239 7,2E+19 7,2E+19 6,7E+19 5,4E+19 1,7E+19<br />

Pu 238 4,5E+15 4,5E+15 4,5E+15 4,5E+15 4,5E+15<br />

Pu 239 1,2E+15 1,2E+15 1,2E+15 1,2E+15 1,2E+15<br />

Pu 240 1,4E+15 1,4E+15 1,4E+15 1,4E+15 1,4E+15<br />

Pu 241 3,2E+17 3,2E+17 3,2E+17 3,2E+17 3,2E+17<br />

Am 241 2,8E+14 2,8E+14 2,8E+14 2,8E+14 2,8E+14<br />

Cm 242 7,8E+16 7,8E+16 7,8E+16 7,8E+16 7,7E+16<br />

Cm 244 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15 3,1E+15<br />

Summe 1,8E+20 1,8E+20 1,7E+20 1,4E+20 7,8E+19<br />

Total 7,9E+20 3,3E+20 2,5E+20 1,9E+20 1,0E+20


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 99<br />

ANHANG 2<br />

FORMULAR ZUR VEREINFACHTEN DOSISBERECHNUNG


100 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Dokumentation <strong>der</strong> Dosisberechung<br />

mit dem <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> nach dem vereinfachten<br />

Verfahren<br />

Bearbeiter:<br />

Szenario:<br />

Datum: Uhrzeit:<br />

Nuklidgruppe i<br />

Ermittelte Dosis<br />

Expositionspfad<br />

Eingangsgrößen Umrechnen <strong>der</strong> Windgeschwindigkeit nach Bild 2-1<br />

Windgeschwind. u m·s -1 z / 10 m u/u10 u10<br />

in Messhöhe z m m·s -1<br />

Diffusions-<br />

Kategorie<br />

Meteorologische<br />

Stabilität Gewählte Parameter für die Arbeit mit dem <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong><br />

A B Labil 0,5 m·s -1 1,0 m·s -1 3,0 m·s -1 --------------<br />

C D E neutral bis stabil 0,5 m·s -1 1,0 m·s -1 3,0 m·s -1 8,0 m·s -1 <br />

F sehr stabil 0,7 m·s -1 1,0 m·s -1 3,0 m·s -1 --------------<br />

Nie<strong>der</strong>schlagsintens. I kein 2 mm·h -1 3 mm·h -1 5 mm·h -1 --------------<br />

Freisetzungshöhe h m 20 m 50 m 100 m 150 m <br />

Entfernung zum Emissionsort _____ km Zeit nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion ______ h Dosisberechnung für Kleinkin<strong>der</strong> / Erwachsene <br />

Aktivität Ai<br />

Summen <br />

Ausbreitungsfaktor<br />

<br />

dominanten<br />

Exp.-pfades<br />

Leitnuklide Bild 3-1 – 3-12 Tab. 3-9, 3-10<br />

Dosis des<br />

Faktor<br />

Effektive Dosis<br />

<strong>der</strong><br />

Nuklidgruppe<br />

Umrechnungsfaktor<br />

Schilddrüsen-<br />

Dosis<br />

Iod<br />

Schilddrüsendosis<br />

Bq s·m -3 Sv·m 3·Bq -1·s -1 Sv<br />

Inhalation<br />

Edelgase<br />

Effektive Dosis<br />

Wolkenstrahlung<br />

wenn kein Nie<strong>der</strong>schlag erwartet wird: <br />

Iod<br />

Effektive Dosis<br />

Inhalation<br />

Schwebstoffe<br />

Effektive Dosis<br />

Inhalation<br />

wenn Nie<strong>der</strong>schlag erwartet wird:<br />

statt <strong>der</strong> bei<strong>den</strong> vorherigen Zeilen<br />

Iod<br />

Effektive Dosis<br />

Bo<strong>den</strong>str. nasse Dep.<br />

Schwebstoffe<br />

Effektive Dosis<br />

Bo<strong>den</strong>str. nasse Dep.<br />

= 1,0E+3 =<br />

= 1,0E+3 =<br />

= 1,3E+3 =<br />

= 1,1E+3 =<br />

Washoutfaktor<br />

W<br />

Umrechnungsfaktor<br />

mSv mSv<br />

trocken<br />

Gesamte<br />

effektive Dosis<br />

Bei Washoutfaktor W Korrekturfaktor für<br />

Bild 3-13, 3-14 Tab. 3-9, 3-10 Nie<strong>der</strong>schlagintensität berücksichtigen!<br />

mSv<br />

= 2,0E+3 =<br />

<br />

<br />

= 1,5E+3 =<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

mit Nie<strong>der</strong>schlag<br />

+<br />

+


<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 101<br />

ANHANG 3<br />

ISOPLETHEN<br />

(Quelle: [ERL 03])


102 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

Um ein Bild <strong>der</strong> möglichen räumlichen Verteilung <strong>der</strong> Konzentrationen radioaktiver Stoffe zu<br />

gewinnen, können die im folgen<strong>den</strong> abgedruckten Isoplethen (Linien gleicher Konzentration)<br />

benutzt wer<strong>den</strong>. Der Satz enthält Isoplethen für die Diffusionskategorien (abgekürzt: DK)<br />

„labil“, „neutral bis stabil “ und „sehr stabil“ für verschie<strong>den</strong>e Windgeschwindigkeiten<br />

zwischen 0,5 m·s -1 und 8 m·s -1 sowie Freisetzungshöhen (Abkürzung: H) von 20 m, 50 m,<br />

100 m und 150 m (siehe untenstehende Tabelle). Die Windgeschwindigkeiten beziehen sich<br />

auf eine Messhöhe von 10 m (Abkürzung: u10). Umrechnungen auf an<strong>der</strong>e Messhöhen sind<br />

mit Hilfe von Bild 2-1 möglich.<br />

Das errechnete Maximum ist durch einen Stern auf <strong>der</strong> Ausbreitungsachse gekennzeichnet,<br />

soweit es auf <strong>der</strong> Zeichenfläche darstellbar ist. Die Linien gleicher Konzentrationen beziehen<br />

sich auf <strong>den</strong> jeweiligen Maximalwert des Ausbreitungsfaktors (siehe Tabelle 3-5) und geben<br />

<strong>den</strong> Abfall auf die Anteile 0,7, 0,4, 0,2, 0,1 (letztere fett gezeichnet) und entsprechend weiter<br />

bis 0,001 des Maximums wie<strong>der</strong>.<br />

Es wird empfohlen, sich auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Vorlagen Klarsichtfolien herzustellen, um diese<br />

direkt auf Landkarten auflegen zu können.<br />

Der Isoplethen-Satz liegt im Maßstab 1:50 000 vor. Eine Übersicht mit Foliennummern und<br />

Seitenzahlen enthält die folgende Tabelle.<br />

Freisetzungshöhe Windgeschwindigkeit Labil Neutral bis Sehr stabil<br />

H<br />

u10<br />

stabil<br />

20 m 0,5 bzw. 0,7 m·s -1 1 / Seite 103 13 / Seite 115 29 / Seite 131<br />

1 m·s -1 2 / Seite 104 14 / Seite 116 30 / Seite 132<br />

3 m·s -1 3 / Seite 105 15 / Seite 117 31 / Seite 133<br />

8 m·s -1 --- 16 / Seite 118 ---<br />

50 m 0,5 bzw. 0,7 m·s -1 4 / Seite 106 17 / Seite 119 32 / Seite 134<br />

1 m·s -1 5 / Seite 107 18 / Seite 120 33 / Seite 135<br />

3 m·s -1 6 / Seite 108 19 / Seite 121 34 / Seite 136<br />

8 m·s -1 --- 20 / Seite 122 ---<br />

100 m 0,5 bzw. 0,7 m·s -1 7 / Seite 109 21 / Seite 123 35 / Seite 137<br />

1 m·s -1 8 / Seite 110 22 / Seite 124 36 / Seite 138<br />

3 m·s -1 9 / Seite 111 23 / Seite 125 37 / Seite 139<br />

8 m·s -1 --- 24 / Seite 126 ---<br />

150 m 0,5 bzw. 0,7 m·s -1 10 / Seite 112 25 / Seite 127 38 / Seite 140<br />

1 m·s -1 11 / Seite 113 26 / Seite 128 39 / Seite 141<br />

3 m·s -1 12 / Seite 114 27 / Seite 129 40 / Seite 142<br />

8 m·s -1 --- 28 / Seite 130 ---


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 103<br />

1<br />

1:50 000<br />

1/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 9,5E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: labil, u10: 0,5 m/s, H: 20 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


104 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

2<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

1/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 7,9E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: labil, u10: 1 m/s, H: 20 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 105<br />

3<br />

1:50 000<br />

1/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 3,7E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: labil, u10: 3 m/s, H: 20 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


106 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

4<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

7/1000<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 6,4E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: labil, u10: 0,5 m/s, H: 50 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 107<br />

5<br />

1:50 000<br />

7/1000<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 5,3E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: labil, u10: 1 m/s, H: 50 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


108 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

6<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

7/1000<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 2,6E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: labil, u10: 3 m/s, H: 50 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 109<br />

7<br />

1:50 000<br />

4/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 8,1E-06 s/m**3 bei ca. 250 m<br />

DK: labil, u10: 0,5 m/s, H: 100 m<br />

Isoplethen


110 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

8<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

4/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 6,8E-06 s/m**3 bei ca. 250 m<br />

DK: labil, u10: 1 m/s, H: 100 m<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 111<br />

9<br />

1:50 000<br />

4/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 3,5E-06 s/m**3 bei ca. 250 m<br />

DK: labil, u10: 3 m/s, H: 100 m<br />

Isoplethen


112 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

10<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

7/100<br />

✕ ✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 4,0E-06 s/m**3 bei ca. 500 m<br />

DK: labil, u10: 0,5 m/s, H: 150 m<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 113<br />

11<br />

1:50 000<br />

7/100<br />

✕ ✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 3,2E-06 s/m**3 bei ca. 500 m<br />

DK: labil, u10: 1 m/s, H: 150 m<br />

Isoplethen


114 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

12<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

7/100<br />

✕ ✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 1,6E-06 s/m**3 bei ca. 375 m<br />

DK: labil, u10: 3 m/s, H: 150 m<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 115<br />

13<br />

1:50 000<br />

2/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 1,1E-04 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 0,5 m/s, H: 20 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


116 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

14<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

2/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 1,0E-04 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 1 m/s, H: 20 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 117<br />

15<br />

1:50 000<br />

2/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 6,4E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 3 m/s, H: 20 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


118 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

16<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

2/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 2,8E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 8 m/s, H: 20 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 119<br />

17<br />

1:50 000<br />

2/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 5,7E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 0,5 m/s, H: 50 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


120 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

18<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

2/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 5,2E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 1 m/s, H: 50 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 121<br />

19<br />

1:50 000<br />

2/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 3,1E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 3 m/s, H: 50 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


122 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

20<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

2/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 1,3E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 8 m/s, H: 50 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 123<br />

21<br />

1:50 000<br />

4/10<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ ✷<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 2,2E-06 s/m**3 bei ca. 1625 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 0,5 m/s, H: 100 m<br />

Isoplethen


124 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

22<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

4/10<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ ✷<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 1,8E-06 s/m**3 bei ca. 1500 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 1 m/s, H: 100 m<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 125<br />

23<br />

1:50 000<br />

4/10<br />

✕ ✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 1,4E-06 s/m**3 bei ca. 1375 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 3 m/s, H: 100 m<br />

Isoplethen


126 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

24<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

4/10<br />

✕ ✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 6,9E-07 s/m**3 bei ca. 1250 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 8 m/s, H: 100 m<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 127<br />

25<br />

1:50 000<br />

7/10<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ ✷<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 8,3E-07 s/m**3 bei ca. 3125 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 0,5 m/s, H: 150 m<br />

Isoplethen


128 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

26<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

7/10<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ ✷<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 7,4E-07 s/m**3 bei ca. 2875 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 1 m/s, H: 150 m<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 129<br />

27<br />

1:50 000<br />

7/10<br />

✕ ✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 5,3E-07 s/m**3 bei ca. 2500 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 3 m/s, H: 150 m<br />

Isoplethen


130 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

28<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

7/10<br />

✕ ✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 2,7E-07 s/m**3 bei ca. 2375 m<br />

DK: neutral bis stabil, u10: 8 m/s, H: 150 m<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 131<br />

29<br />

1:50 000<br />

2/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 1,1E-04 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: sehr stabil, u10: 0,7 m/s, H: 20 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


132 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

30<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

2/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 1,1E-04 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: sehr stabil, u10: 1 m/s, H: 20 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 133<br />

31<br />

1:50 000<br />

2/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 6,9E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: sehr stabil, u10: 3 m/s, H: 20 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


134 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

32<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

4/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 4,8E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: sehr stabil, u10: 0,7 m/s, H: 50 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 135<br />

33<br />

1:50 000<br />

4/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 4,4E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: sehr stabil, u10: 1 m/s, H: 50 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


136 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

34<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

4/100<br />

✕✷<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 2,3E-05 s/m**3 bei ca. 125 m<br />

DK: sehr stabil, u10: 3 m/s, H: 50 m, mit Gebäudeeinfluss<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 137<br />

35<br />

1:50 000<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ ✷<br />

7/10<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 3,5E-07 s/m**3 bei ca. 10750 m<br />

DK: sehr stabil, u10: 0,7 m/s, H: 100 m<br />

Isoplethen


138 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

36<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ ✷<br />

7/10<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 3,3E-07 s/m**3 bei ca. 11250 m<br />

DK: sehr stabil, u10: 1 m/s, H: 100 m<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 139<br />

37<br />

1:50 000<br />

7/10<br />

✕<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 2,5E-07 s/m**3 bei ca. 12750 m<br />

DK: sehr stabil, u10: 3 m/s, H: 100 m<br />

Isoplethen


140 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

38<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

✕<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

1/10<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 1,0E-07 s/m**3 bei ca. 22000 m<br />

DK: sehr stabil, u10: 0,7 m/s, H: 150 m<br />

Isoplethen


Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

<strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung 141<br />

39<br />

1:50 000<br />

✕<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

1/10<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 1,0E-07 s/m**3 bei ca. 23000 m<br />

DK: sehr stabil, u10: 1 m/s, H: 150 m<br />

Isoplethen


142 <strong>Leitfa<strong>den</strong></strong> für <strong>den</strong> <strong>Fachberater</strong> <strong>Strahlenschutz</strong> <strong>der</strong> Katastrophenschutzleitung<br />

40<br />

Niveaus von aussen nach innen: 1/1000, 2/1000, 4/1000, 7/1000, 1/100, 2/100, 4/100, 7/100, 1/10, 2/10, 4/10, 7/10 <strong>der</strong> maximalen Konzentration<br />

1:50 000<br />

✕<br />

1 km 2 km 3 km 4 km 5 km 6 km 7 km 8 km 9 km 10 km 11 km 12 km<br />

4/10<br />

✕ Quelle<br />

✷ Max. Ausbreitungsfaktor 8,6E-08 s/m**3 bei ca. 27875 m<br />

DK: sehr stabil, u10: 3 m/s, H: 150 m<br />

Isoplethen


I<br />

Schnelle Dosisabschätzung<br />

Freigesetzte Bemerkung 1 km 2 km 5 km 10 km<br />

Aktivität<br />

Effektive Dosis in mSv durch radioaktive Edelgase (Kleinkin<strong>der</strong>)<br />

10 15 Bq Genehmigungswert pro Jahr 0,09 0,04 0,01 0,005<br />

10 17 Bq 9 4 1 0,5<br />

10 19 Bq Kerninventar 860 370 130 54<br />

Effektive Dosis in mSv durch Radioiod (Kleinkin<strong>der</strong>)<br />

10 10 Bq I 131 Genehmigungswert pro Jahr 2E-03 7E-04 3E-04 1E-04<br />

(I 131) (trockene Witterung)<br />

10 15 Bq Trockene Witterung,<br />

27 12 4 2<br />

Inhalation dominiert<br />

10 15 Bq Nasse Witterung,<br />

32 15 6 3<br />

Bo<strong>den</strong>strahlung dominiert<br />

Schilddrüsendosis in mSv durch Radioiod (Kleinkin<strong>der</strong>)<br />

10 15 Bq Inhalation 410 180 61 26<br />

Effektive Dosis in mSv durch radioaktive Schwebstoffe (Kleinkin<strong>der</strong>)<br />

10 10 Bq Genehmigungswert pro Jahr 2E-04 1E-04 4E-05 2E-05<br />

(trockene Witterung)<br />

10 15 Bq Trockene Witterung,<br />

24 10 4 2<br />

Inhalation dominiert<br />

10 15 Bq Nasse Witterung,<br />

Bo<strong>den</strong>strahlung dominiert<br />

41 21 9 5<br />

II<br />

Zugrunde liegende Annahmen und Feststellungen<br />

1. Die schnelle Dosisabschätzung ist das Ergebnis überschlägiger Rechnungen für die Achse<br />

<strong>der</strong> Hauptausbreitungsrichtung auf zwei Stellen grob gerundet. Sie ist mittels Dreisatz auf<br />

an<strong>der</strong>e Quellstärken übertragbar.<br />

2. Unfallbedingte Freisetzung aus dem Gleichgewichtskern eines Konvoireaktors nach einer<br />

Stillstandszeit von 8 Tagen und anschließen<strong>der</strong> Betriebsdauer von 100 Tagen 6 Stun<strong>den</strong><br />

nach Ende <strong>der</strong> Kettenreaktion. Die Dosiswerte gelten für entsprechende Nuklidgemische,<br />

vgl. Tabelle 3–9 und Tabelle 3–10 (für Leitnuklid I 131).<br />

3 Freisetzung aus Gebäude (Freisetzungen in größeren Höhen führen zu geringeren Dosen in<br />

geringer Entfernung zur Quelle, ab 2 km wer<strong>den</strong> die Unterschiede im allgemeinen gering).<br />

4. Windgeschwindigkeit 3 m/s in Messhöhe 10 m über Störniveau. Höhere Windgeschwindigkeiten<br />

führen zu geringeren Strahlendosen, in erster Näherung umgekehrt proportional<br />

zur Windgeschwindigkeit. Nasse Witterung wurde mit 2 mm Regen pro Stunde angenommen.<br />

5. Kurzzeitausbreitungsfaktoren <strong>der</strong> neutralen bis stabilen Wetterlage (entsprechend Pasquill'schen<br />

Diffusionskategorien C, D o<strong>der</strong> E). Die labile Kategorie (A, B) ergibt in kurzer<br />

Entfernung bis zu einigen hun<strong>der</strong>t Metern höhere Werte, ab etwa 1 km erheblich niedrigere.<br />

Die sehr stabile Kategorie (F) kann im Vergleich zur neutralen Wetterlage bis zu<br />

etwa 1,5 km wesentlich geringere Werte ergeben, ab dann etwa gleiche und weiter entfernt<br />

höhere Werte. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für größere Freisetzungshöhen und / o<strong>der</strong> mechanisch/thermischen<br />

Auftrieb <strong>der</strong> Freisetzung.<br />

6. Mittlere Genehmigungswerte jährlich zulässiger Ableitungen radioaktiver Stoffe mit <strong>der</strong><br />

Fortluft aus Kernkraftwerken in Deutschland:<br />

- radioaktive Edelgase : 10 15 Bq /a<br />

- I 131: 10 10 Bq /a<br />

- radioaktive Schwebstoffe: 10 10 Bq /a


III<br />

Formeln<br />

Expositionspfad Nuklidgruppenspezifische Rechnung Werte bzw. Fundstellen im Text<br />

Dosis: Summe<br />

über Nuklidgruppen<br />

und<br />

Expositionspfade<br />

(Schilddrüsendosis:<br />

nur Inhalation)<br />

Gamma-<br />

Submersion<br />

Inhalation<br />

(Bei Schilddrüsendosis<br />

nur Iodisotope<br />

betrachten)<br />

<br />

H H<br />

w,<br />

i<br />

H<br />

h,<br />

i<br />

H<br />

b,<br />

i<br />

i<br />

H A <br />

g w,<br />

i i w , i<br />

i {Edelgas, Iod, Schwebstoff}<br />

H A <br />

V<br />

1,5<br />

<br />

h,<br />

i i<br />

gh , i<br />

i {Iod, Schwebstoff}<br />

<br />

A i :<br />

Freisetzungsabschätzung durch<br />

<strong>den</strong> Betreiber, ergänzende Information<br />

(Inventar, Freisetzungsfaktoren)<br />

in Kapitel 1<br />

: Bil<strong>der</strong> 3-1 bis 3-12<br />

g ,<br />

, 1,5<br />

W i<br />

, b<br />

K b<br />

i<br />

V g h , i<br />

g :<br />

Tabellen 3-9 und 3-10<br />

v g,Iod : 1·10 -2 m·s -1<br />

v g,Schwebstoff : 1,5·10 -3 m·s -1<br />

W: Bil<strong>der</strong> 3-13 und 3-14<br />

b: 1 (bei 7-Tage-Dosis)<br />

Gamma-Bo<strong>den</strong><br />

H A<br />

(<br />

v<br />

W)<br />

b(<br />

g K<br />

)<br />

bi , i g,<br />

i b b i<br />

i {Iod, Schwebstoff}<br />

IV<br />

Vereinfachtes Verfahren zur Dosisberechnung<br />

Tabelle 3–12 in Kapitel 3.9 und Anhang 2<br />

V<br />

Verteilung <strong>der</strong> Dosen in <strong>der</strong> Fläche<br />

Die schnelle Dosisabschätzung nach Abschnitt I gilt für die Achse in <strong>der</strong> Hauptausbreitungsrichtung.<br />

Im Umfeld ergeben sich Dosisverteilungen etwa entsprechend <strong>den</strong> Konzentrationen<br />

radioaktiver Stoffe in <strong>der</strong> Luft, wie sie in Anhang 3 dargestellt sind.<br />

Schwachwindwetterlagen mit in <strong>der</strong> Regel großen Windrichtungsschwankungen (vorwiegend<br />

bei labilen, manchmal auch bei stabilen Situationen) ergeben breitere Verteilungsmuster.<br />

VI<br />

Eingreifrichtwerte für die Bevölkerung<br />

Tabelle 4–1 in Kapitel 4.1.1<br />

VII<br />

Hinweis zur Ingestionsdosis<br />

Die Schilddrüsendosis durch Ingestion von Radioiod über <strong>den</strong> Weide – Kuh – Milch –<br />

Pfad kann um <strong>den</strong> Faktor 200 bis 1000 höher sein als die Inhalationsdosis im gleichen<br />

Gebiet.


In <strong>der</strong> Reihe Berichte <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission (SSK)<br />

zuletzt erschienen:<br />

Heft 30<br />

Heft 31<br />

Heft 32<br />

Heft 33<br />

Heft 34<br />

Heft 35<br />

Heft 36<br />

Jahresbericht 2001 <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission<br />

Inklusive CD-ROM mit allen im Internet-Angebot (Stand 01.03.2002) vorhan<strong>den</strong>en<br />

Empfehlungen und Stellungnahmen <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission im Volltext<br />

2002, 84 Seiten, ISBN 3-437-21529-9, € 14,50<br />

Mammographie-Screening in Deutschland: Bewertung des Strahlenrisikos<br />

Stellungnahme <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission mit wissenschaftlicher Begründung<br />

2002, 68 Seiten, ISBN 3-437-21166-3, € 13,50<br />

Stand <strong>der</strong> Forschung zu <strong>den</strong> „Deutschen Uranbergarbeiterstudien“<br />

1. Fachgespräch am 7./8. Mai 2001 in Sankt Augustin<br />

2002, 120 Seiten, 4 Abbildungen, 22 Tabellen, ISBN 3-437-22167-1, € 17,50<br />

Jahresbericht 2002 <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission<br />

Inklusive CD-ROM mit allen im Internet-Angebot (Stand 28.02.2003) vorhan<strong>den</strong>en<br />

Empfehlungen und Stellungnahmen <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission im Volltext<br />

2003, 88 Seiten, ISBN 3-437-22168-X, € 15,75<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Kontaminationskontrolle beim Verlassen eines<br />

Kontrollbereichs<br />

2003, 82 Seiten, ISBN 3-437-22169-8, € 14,75<br />

Ermittlung <strong>der</strong> durch kosmische Strahlung verursachten Strahlenexposition<br />

des fliegen<strong>den</strong> Personals - Vorschlag zur Umsetzung des § 103 StrlSchV -<br />

Empfehlung <strong>der</strong> <strong>Strahlenschutz</strong>kommission und Wissenschaftliche Begründung<br />

2003, 64 Seiten, ISBN 3-437-22176-0, € 12,00<br />

Empfehlungen zur sicheren Anwendung magnetischer Resonanzverfahren<br />

in <strong>der</strong> medizinischen Diagnostik<br />

2003, 64 Seiten, ISBN 3-437-22177-9, € 13,00<br />

Die <strong>Strahlenschutz</strong>kommission im Internet:<br />

www.ssk.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!