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Depressionen (manisch-depressive) - Santoux.ch

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Ratgeber für Patientinnen und Patienten<br />

Besser informiert über<br />

<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong><strong>depressive</strong>s<br />

Kranksein<br />

18469-190801 www.mepha.<strong>ch</strong><br />

Die mit dem Regenbogen<br />

Die mit dem Regenbogen


<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein


Meine Seele zerfliesst in mir<br />

Und Elend hat mi<strong>ch</strong> erfasst<br />

Lautlos s<strong>ch</strong>reie i<strong>ch</strong> zu dir<br />

Abgründe sind mein Gast<br />

Alle Freude von mir wi<strong>ch</strong><br />

Das Leben tut so weh<br />

Des S<strong>ch</strong>lafes Balsam fliehet mi<strong>ch</strong><br />

Müd bin i<strong>ch</strong>, eh i<strong>ch</strong> aufsteh<br />

I<strong>ch</strong> bin ni<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> bin nur S<strong>ch</strong>merz<br />

I<strong>ch</strong> bin so s<strong>ch</strong>uldig und so leer<br />

I<strong>ch</strong> habe Angst, es bri<strong>ch</strong>t mein Herz<br />

Und weiterleben ist so s<strong>ch</strong>wer<br />

I<strong>ch</strong> bin nur Trauer, will nur Tod<br />

I<strong>ch</strong> bin ja allen Last<br />

Gott, gib mir bitte Antwort<br />

Warum du mi<strong>ch</strong> verlassen hast<br />

Autorin: Barbara Ho<strong>ch</strong>strasser


Ein Ratgeber von Mepha «<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» 5<br />

Depression: Wenn s<strong>ch</strong>were<br />

Nebels<strong>ch</strong>waden aufziehen 9<br />

■ Depression ja oder nein? 10<br />

■ Die Zei<strong>ch</strong>en einer Depression:<br />

Die Krankheit der «-losigkeiten» 12<br />

■ Leide i<strong>ch</strong> an einer Depression? 16<br />

■ Wie stellt der Arzt die Diagnose? 18<br />

■ Kommen <strong>Depressionen</strong> häufig vor? 19<br />

■ Wieso werden wir depressiv? 20<br />

■ Verlauf einer Depression 22<br />

Was tun, wenn die Seele<br />

traurig wird? 25<br />

■ Wie begegne i<strong>ch</strong> einem <strong>depressive</strong>n Mens<strong>ch</strong>en? 26<br />

■ Was kann i<strong>ch</strong> selbst tun? 28<br />

■ Depression und Familie 30<br />

■ Wie beeinflusst die Depression meine Partners<strong>ch</strong>aft? 33<br />

■ Was bedeutet die Depression für den Freundeskreis? 34<br />

■ Wie reagiert mein Arbeitgeber? 35<br />

■ Die Behandlung der Depression 36<br />

■ Die ni<strong>ch</strong>t-medikamentöse Behandlung 37<br />

■ Die medikamentöse Behandlung 39<br />

■ Ablauf der Behandlung der Depression 40<br />

■ Die Gefahr des Suizides (Selbsttötung) 43<br />

■ Mythen und Fakten rund um den Suizid 45<br />

■ Was kann i<strong>ch</strong> bei akuten Suizidgedanken tun? 46


6<br />

Ein Ratgeber von Mepha<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» 7<br />

Himmelho<strong>ch</strong> jau<strong>ch</strong>zend,<br />

zu Tode betrübt<br />

(<strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein) 49<br />

■ Zei<strong>ch</strong>en der Manie 50<br />

■ Die Betroffenen 51<br />

■ Wer erkrankt wie häufig? 52<br />

■ Mögli<strong>ch</strong>e Ursa<strong>ch</strong>en 53<br />

■ Der Verlauf 55<br />

■ Das soziale Umfeld 56<br />

Anhang 59<br />

■<br />

Aktivitäten, die helfen können,<br />

Ihren Alltag zu bewältigen 60<br />

Hinweise 63<br />

■ Adressen, Literatur: Wege aus der Auswegslosigkeit 64<br />

■ Selbsthilfe- und Angehörigengruppen 68<br />

■ Links zum Thema 71


9<br />

Depression: Wenn s<strong>ch</strong>were<br />

Nebels<strong>ch</strong>waden aufziehen<br />

Oft s<strong>ch</strong>lei<strong>ch</strong>end, zuerst unbemerkt, wie herbstli<strong>ch</strong>es<br />

Eindunkeln ma<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> Zei<strong>ch</strong>en einer Depression<br />

bemerkbar. Stimmungs-, antriebs- und freudlos wird<br />

der Alltag. Ängste und S<strong>ch</strong>uldgefühle ma<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> breit<br />

und beeinträ<strong>ch</strong>tigen die Lebensqualität.<br />

Diese Zei<strong>ch</strong>en frühzeitig zu erkennen, sie exakt zu deuten<br />

und individuelle Hilfe zu bieten, ist von grosser Bedeutung.<br />

Wir zeigen einen Weg dazu.


10<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Depression: Wenn s<strong>ch</strong>were Nebels<strong>ch</strong>waden aufziehen» 11<br />

Depression ja oder nein?<br />

<strong>Depressionen</strong> beeinträ<strong>ch</strong>tigen das Denken, Fühlen und Ver -<br />

halten, den inneren Antrieb sowie das körperli<strong>ch</strong>e Wohl -<br />

befinden des Mens<strong>ch</strong>en. Biologis<strong>ch</strong> betra<strong>ch</strong>tet besteht ein<br />

Mangel an Nervenüberträgerstoffen im Gehirn.<br />

Die Entwicklung einer Depression kann langsam und unmerkli<strong>ch</strong><br />

oder aber ganz plötzli<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ehen. Man<strong>ch</strong>mal<br />

geht ihr eine s<strong>ch</strong>were persönli<strong>ch</strong>e Belastung voraus,<br />

man<strong>ch</strong>mal ist kein ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Grund dafür auszuma<strong>ch</strong>en.<br />

Es gibt lei<strong>ch</strong>te bis s<strong>ch</strong>were Ausprägungsgrade, die Dauer<br />

einer <strong>depressive</strong>n Episode rei<strong>ch</strong>t von wenigen Wo<strong>ch</strong>en bis<br />

zu mehreren Monaten.<br />

Von der Depression abzugrenzen ist die Traurigkeit.<br />

Na<strong>ch</strong> Enttäus<strong>ch</strong>ungen, Misserfolgen oder Verlusten sind wir<br />

traurig – ein ganz normales Gefühl. Traurigkeit ist zeitli<strong>ch</strong><br />

begrenzt und wir können die Trauer verarbeiten. Die Bewäl -<br />

tigung unserer Alltagsaufgaben wird – wenn überhaupt –<br />

nur in einem kleinen Ausmass beeinträ<strong>ch</strong>tigt. Der Depressi<br />

ve hingegen kann seinen Alltag kaum oder gar ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

bewältigen, er ist unfähig Freude zu empfinden, kann si<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t mehr ents<strong>ch</strong>eiden. Er ist in seinen Gedanken und<br />

seiner Stimmung ni<strong>ch</strong>t ablenkbar.<br />

Depression ist kein persönli<strong>ch</strong>es Versagen oder eine persönli<strong>ch</strong>e<br />

S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e, sondern vielmehr eine Krankheit, die den<br />

ganzen Mens<strong>ch</strong>en betrifft.


12<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Depression: Wenn s<strong>ch</strong>were Nebels<strong>ch</strong>waden aufziehen» 13<br />

Die Zei<strong>ch</strong>en einer Depression:<br />

Die Krankheit der «-losigkeiten»<br />

■ Stimmung: Ein andauerndes Gefühl von Freudlosigkeit,<br />

tiefer Traurigkeit, Niederges<strong>ch</strong>lagenheit und Hoffnungs -<br />

losigkeit, keine Gefühle mehr empfinden können (immer<br />

weinen müssen oder ni<strong>ch</strong>t mehr weinen können), innere<br />

Leere, Ents<strong>ch</strong>lussunfähigkeit.<br />

Die <strong>depressive</strong> Stimmung ist oftmals am Morgen<br />

am ausgeprägtesten (Morgentief). Sie wird als sehr<br />

quälend erlebt: Nur wer selbst eine Depression erlebt hat,<br />

kann dies na<strong>ch</strong>fühlen.<br />

■ Antrieb: Antriebslosigkeit. Den Alltag nur mit Mühe<br />

bewältigen können, Verlust der inneren antreibenden<br />

Kraft, verminderte Energie, einges<strong>ch</strong>ränkte Arbeits -<br />

fähig keit.<br />

■ Interesse: Der Verlust von Freude und Interesse an<br />

beinahe allen Dingen.<br />

■ Selbstvertrauen/Selbstwert: Der <strong>depressive</strong> Mens<strong>ch</strong><br />

fühlt si<strong>ch</strong> wertlos und ist davon überzeugt, dass andere<br />

Patienten Hilfe nötiger hätten, dass sein Jammern die<br />

Umgebung si<strong>ch</strong>er langweile.<br />

■ Konzentrations-, Wahrnehmungs- und Merkfähig -<br />

keits störungen: Die Wahrnehmung der Betroffenen<br />

bes <strong>ch</strong>ränkt si<strong>ch</strong> auf negative Inhalte oder sie neigen<br />

dazu, die Dinge negativ zu bewerten. Merkfähigkeitsund<br />

Gedä<strong>ch</strong>tnisstörungen treten auf, weil alle Lust fehlt,<br />

si<strong>ch</strong> mit Inhalten jegli<strong>ch</strong>er Art auseinanderzusetzen<br />

(«I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>affe das alles ni<strong>ch</strong>t mehr, i<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t einmal<br />

mehr die einfa<strong>ch</strong>sten Sa<strong>ch</strong>en erledigen»).<br />

■ Angst- und S<strong>ch</strong>uldgefühle sind häufig. Oftmals ist die<br />

Unters<strong>ch</strong>eidung zwis<strong>ch</strong>en Depression und Angstkrank -<br />

heit s<strong>ch</strong>wierig. Im Rahmen der Verbindung von Angst,<br />

Verzweiflung und Traurigkeit können au<strong>ch</strong> überwertige<br />

Ideen (Wahnideen) entstehen: Der Depressive glaubt<br />

zum Beispiel, versagt zu haben, er sei an allem S<strong>ch</strong>uld<br />

oder er werde verarmen. Häufig fühlen si<strong>ch</strong> die Betroffe -<br />

nen selbst s<strong>ch</strong>uld an ihrem Zustand. Andere bezei<strong>ch</strong>nen<br />

bestimmte Ereignisse in ihrem Leben als Ursa<strong>ch</strong>e ihrer<br />

Depression, wobei meist Ereignisse genannt werden,<br />

mit denen si<strong>ch</strong> die <strong>depressive</strong>n Mens<strong>ch</strong>en selbst entwerten<br />

oder verurteilen. Dieses Verhalten führt zu einer weiteren<br />

Vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terung der <strong>depressive</strong>n Symptomatik.<br />

■ Negatives Denken: Immer wiederkehrende negative<br />

Gedanken («I<strong>ch</strong> bin eine Zumutung für meine Familie,<br />

i<strong>ch</strong> habe keine Zukunft» etc.) drängen si<strong>ch</strong> auf (Grübeln).<br />

Die eigene, einseitige Wahrnehmung und Bewertung<br />

der Dinge wird zur Realität, man sieht vieles s<strong>ch</strong>warz –<br />

viel s<strong>ch</strong>wärzer als es in Wirkli<strong>ch</strong>keit ist. Gedanken oder<br />

Absi<strong>ch</strong>ten betreffend Selbsttötung (Suizid) treten auf.<br />

■ Psy<strong>ch</strong>omotoris<strong>ch</strong>e Symptome: Bewegung und Haltung<br />

sind gehemmt, verlangsamt, die Mimik fehlt, die Gestik<br />

wirkt lustlos, s<strong>ch</strong>merzbetont. Andere Depressive wiederum<br />

leiden unter einer stark quälenden inneren Angetrieben -<br />

heit mit einem ziellosen Bewegungs- und Bes<strong>ch</strong>äfti -<br />

gungs drang.<br />

■ Körperli<strong>ch</strong>es Befinden: Eine gesteigerte Selbstbeoba<strong>ch</strong> -<br />

tung führt oft zu übertrieben anmutenden Befür<strong>ch</strong> tun -<br />

gen, krank zu sein. Dies kann zu einer weiteren Isolation<br />

der Betroffenen beitragen. Stehen körperli<strong>ch</strong>e Symptome<br />

ganz im Vordergrund, spri<strong>ch</strong>t man von einer maskierten<br />

Depression (wenn die Seele s<strong>ch</strong>weigt, s<strong>ch</strong>reit der Körper).<br />

Zu den Symptomen gehören S<strong>ch</strong>lafstörungen, Appe tit -<br />

losigkeit, sexuelle Lustlosigkeit, Verdauungsstörungen,<br />

Druck auf der Brust, Kopfs<strong>ch</strong>merzen, S<strong>ch</strong>windel etc.<br />

■ Veränderung der Beziehung zu Ehepartner, Freunden<br />

und Angehörigen: Depressive Mens<strong>ch</strong>en ziehen si<strong>ch</strong><br />

zurück, es fehlt ihnen die Freude, Kontakte zu pflegen.<br />

Die Partnerbeziehung ist dur<strong>ch</strong> die anhaltend gedrückte<br />

Stimmung, Angst, S<strong>ch</strong>uld, Desinteresse sowie die sexuelle<br />

Lustlosigkeit belastet.


14<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

Bei Kindern und Jugendli<strong>ch</strong>en kann si<strong>ch</strong> eine Depression als<br />

Verhaltens- und Lernstörung bemerkbar ma<strong>ch</strong>en, bei älteren<br />

Mens<strong>ch</strong>en können Gedä<strong>ch</strong>tnisprobleme im Vor dergrund<br />

stehen. Ni<strong>ch</strong>t selten führen diese Gedä<strong>ch</strong>t nis pro bleme dann<br />

zu einer Verwe<strong>ch</strong>slung mit einer Demenz.<br />

Die Depression im Alter weist einige Besonderheiten auf:<br />

Das Erkennen einer Depression im Alter ist oft s<strong>ch</strong>wierig,<br />

häufig werden die Zei<strong>ch</strong>en einer Depression fäls<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>erweise<br />

als natürli<strong>ch</strong>e Folge des Alterungsprozesses gesehen.<br />

Zudem gibt es ausgeprägte S<strong>ch</strong>wankungen im Bes<strong>ch</strong>wer de -<br />

bild. Der Umstand, dass vers<strong>ch</strong>iedene Symptome einer<br />

Depression au<strong>ch</strong> bei alterstypis<strong>ch</strong>en Hirnerkrankungen,<br />

wie Alzheimer, Parkinson oder Arterienverkalkung der Hirn -<br />

gefässe auftreten können, ers<strong>ch</strong>wert zusätzli<strong>ch</strong> das Erken -<br />

nen einer Depression bei betagten Mens<strong>ch</strong>en.<br />

Ältere Patienten leiden oft unter mehreren Krankheiten<br />

glei<strong>ch</strong>zeitig und müssen viele Medikamente einnehmen.<br />

Diese beiden Umstände können die Entstehung einer De -<br />

pression mitbegünstigen. Glei<strong>ch</strong>zeitig sind alte Men s<strong>ch</strong>en<br />

öfter belastenden Lebensereignissen ausgesetzt als jüngere<br />

Patienten, sei es dur<strong>ch</strong> den Tod nahestehender Personen<br />

oder dur<strong>ch</strong> körperli<strong>ch</strong>e Erkrankungen. Au<strong>ch</strong> diese Verlust -<br />

erlebnisse zählen zu den Auslösern einer <strong>depressive</strong>n Epi -<br />

sode im Alter. Heute bekannte Risikofaktoren für Depres sio -<br />

nen bei alten Mens<strong>ch</strong>en sind wiederholte <strong>Depressionen</strong> in<br />

der Vorges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, eine <strong>depressive</strong> Persönli<strong>ch</strong>keitsstruktur,<br />

soziale Isolierung und Einsamkeit, mangelnder sozialer<br />

Rückhalt und Konflikte mit Freunden und Angehörigen.


16<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Depression: Wenn s<strong>ch</strong>were Nebels<strong>ch</strong>waden aufziehen» 17<br />

Leide i<strong>ch</strong> an einer Depression?<br />

Mit dem von Prof. Dr. J. Margraf an der psy<strong>ch</strong>iateris<strong>ch</strong>en<br />

Universitätsklinik in Basel entwickelten Kurzfragebogen<br />

zur S<strong>ch</strong>neller ken nung einer <strong>depressive</strong>n Verstimmung<br />

kann ras<strong>ch</strong>, einfa<strong>ch</strong> und zuverlässig festgestellt werden,<br />

ob eine bei Ihnen vorliegende Beeinträ<strong>ch</strong>tigung des Befin -<br />

dens ein krank haftes Ausmass haben könnte.<br />

Anleitung zum Ausfüllen:<br />

Lesen Sie die Fragen sorgfältig dur<strong>ch</strong>. Es handelt si<strong>ch</strong> um<br />

eine Liste von Problemen und Bes<strong>ch</strong>werden, die jeder von<br />

uns kennt. Ents<strong>ch</strong>eiden Sie, wie sehr Sie in den letzten sieben<br />

Tagen dur<strong>ch</strong> diese Bes<strong>ch</strong>werden gestört oder bedrängt<br />

worden sind. Überlegen Sie bitte ni<strong>ch</strong>t erst, wel<strong>ch</strong>e Ant wor -<br />

ten den besten Eindruck ma<strong>ch</strong>en, sondern antworten Sie<br />

so, wie es für Sie persönli<strong>ch</strong> zutrifft. Ma<strong>ch</strong>en Sie hinter jede<br />

Frage ein Kreuz (X) in das Käst<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>es Ihre Situation<br />

am besten bes<strong>ch</strong>reibt. Beantworten Sie bitte jede Frage!<br />

Anleitung zur Auswertung:<br />

Sie zählen die Anzahl Kreuze pro Spalte zusammen und<br />

multiplizieren sie mit der für die jeweilige Spalte angegebenen<br />

Gewi<strong>ch</strong>tung. Zählen Sie ans<strong>ch</strong>liessend die Punkte zusammen<br />

und verglei<strong>ch</strong>en Sie Ihre Punktzahl mit der unten<br />

stehenden Auswertungstabelle:<br />

0–3 Punkte: Sie können davon ausgehen, dass Sie<br />

ni<strong>ch</strong>t an einer Depression leiden.<br />

4–6 Punkte: Es liegt mögli<strong>ch</strong>erweise eine lei<strong>ch</strong>te<br />

Depression vor.<br />

über 7 Punkte: Es ist sinnvoll, für eine genaue Abklä -<br />

rung Ihren Hausarzt aufzusu<strong>ch</strong>en.<br />

Ihr Hausarzt kann Sie über eine eventuell<br />

notwendige Behandlung am besten informieren.<br />

Überhaupt Wenig Mittel Stark<br />

ni<strong>ch</strong>t Es störte mi<strong>ch</strong> Es war sehr I<strong>ch</strong> konnte es<br />

ni<strong>ch</strong>t sehr unangenehm, kaum aushalten.<br />

aber i<strong>ch</strong> konnte<br />

es aushalten.<br />

Gewi<strong>ch</strong>tung 0 1 2 3<br />

1. Energielosigkeit oder Verlangsamung<br />

in den Bewegungen oder im Denken<br />

2. S<strong>ch</strong>wermut<br />

3. Gefühl, si<strong>ch</strong> für ni<strong>ch</strong>ts zu interessieren<br />

4. Gefühl der Hoffnungslosigkeit angesi<strong>ch</strong>ts der Zukunft<br />

5. Gefühl, dass alles sehr anstrengend ist<br />

6. Gefühl, wertlos zu sein<br />

Hier bitte ni<strong>ch</strong>t ausfüllen! 0 + +<br />

= Gesamt


18<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Depression: Wenn s<strong>ch</strong>were Nebels<strong>ch</strong>waden aufziehen» 19<br />

Wie stellt der Arzt die Diagnose?<br />

Kommen <strong>Depressionen</strong> häufig vor?<br />

Die Diagnose beruht auf folgenden Abklärungen:<br />

■ spontan ges<strong>ch</strong>ilderte Bes<strong>ch</strong>werden, bisheriger Verlauf,<br />

■ gezielt erfragte Krankenges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te,<br />

■ Tests,<br />

■ Berücksi<strong>ch</strong>tigung ursä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Faktoren (Auslöser,<br />

Kon flikte, weitere Erkrankungen, familiäre Häufung).<br />

<strong>Depressionen</strong> zählen zu den häufigsten Krankheiten<br />

überhaupt. Im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt leiden drei bis fünf Prozent<br />

der Weltbevölkerung an <strong>Depressionen</strong> (insgesamt etwa<br />

120–200 Mio. Mens<strong>ch</strong>en). Die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit,<br />

im Laufe eines Lebens an einer Depression zu erkranken,<br />

liegt zwis<strong>ch</strong>en 20 und 30%.


20<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Depression: Wenn s<strong>ch</strong>were Nebels<strong>ch</strong>waden aufziehen» 21<br />

Wieso werden wir depressiv?<br />

Meistens sind es mehrere Gründe, die zu einer Depression<br />

führen. Sie liegen im seelis<strong>ch</strong>en, im körperli<strong>ch</strong>en sowie im<br />

sozialen Berei<strong>ch</strong>.<br />

Bei man<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>en besteht eine angeborene oder<br />

persönli<strong>ch</strong>e Verletzli<strong>ch</strong>keit, wel<strong>ch</strong>e die Entwicklung einer<br />

Depression begünstigt. Diese persönli<strong>ch</strong>e Veranlagung<br />

kann vererbt sein oder beruht auf lang andauernden ungünstigen<br />

Einflüssen in Familie und Erziehung.<br />

Daneben spielen ganz bestimmte Auslöser in Form von<br />

überfordernden Lebensereignissen oder überfordernden<br />

Lebensumständen eine ents<strong>ch</strong>eidende Rolle bei der Entste -<br />

hung einer Depression. Zu den überfordernden Lebenser<br />

eignissen zählen:<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Verlusterlebnisse (Tod einer nahestehenden Person,<br />

Trennung oder S<strong>ch</strong>eidung),<br />

Misserfolge (berufli<strong>ch</strong>e Karriere, Prüfung),<br />

S<strong>ch</strong>icksalss<strong>ch</strong>läge,<br />

Andauernde Überforderungen (z.B. Krankheiten<br />

wie Herzinfarkt, Hirns<strong>ch</strong>lag etc., tiefgreifende Probleme<br />

in der Beziehung, S<strong>ch</strong>wierigkeiten am Arbeitsplatz),<br />

Sinnkrisen.<br />

In vielen Fällen geht der Depression ein Verlusterlebnis<br />

oder ein anderes Ereignis voraus. Dann bezei<strong>ch</strong>net man<br />

die Depression als reaktive Depression. Lassen si<strong>ch</strong> keine<br />

klaren Auslöser nennen, spri<strong>ch</strong>t man von einer endogenen<br />

Depression.<br />

Die Weltgesundheitsorganisation ma<strong>ch</strong>t die folgenden<br />

Punkte für die Häufung von <strong>Depressionen</strong> verantwortli<strong>ch</strong>:<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Zerfall der Familienstrukturen<br />

Vereinsamung in der Masse<br />

Errei<strong>ch</strong>en eines höheren Lebensalters<br />

die genauere Diag nostik<br />

Medikamentenmissbrau<strong>ch</strong><br />

Su<strong>ch</strong>tverhalten<br />

Verlust weltans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>er und religiöser Normen.<br />

Wi<strong>ch</strong>tig: Eine Depression ist kein Ausdruck persönli<strong>ch</strong>er<br />

S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e oder eigener Fehler. Die Symptome, die der<br />

<strong>depressive</strong> Mens<strong>ch</strong> spürt, sind Ausdruck einer Krankheit<br />

und sagen ni<strong>ch</strong>ts über seine Grundpersönli<strong>ch</strong>keit aus.<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene körperli<strong>ch</strong>e Erkrankungen können eine De -<br />

pres sion hervorrufen. Au<strong>ch</strong> Veränderungen im Hormon -<br />

haus halt (S<strong>ch</strong>ilddrüsenfunktionsstörung, Wo<strong>ch</strong>enbett,<br />

Alter etc.) oder Medikamente und Su<strong>ch</strong>terkrankungen sind<br />

als Auslöser von <strong>Depressionen</strong> zu nennen.


22<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

Verlauf einer Depression<br />

Es sind sowohl eine allmähli<strong>ch</strong>e Entwicklung als au<strong>ch</strong><br />

ein akuter Ausbru<strong>ch</strong> einer Depression mögli<strong>ch</strong>. Die <strong>depressive</strong><br />

Störung kann einmalig auftreten, häufiger sind jedo<strong>ch</strong><br />

mehr malige Phasen na<strong>ch</strong> kürzeren oder längeren depressionsfreien<br />

Zeiträumen. Chronis<strong>ch</strong>e <strong>Depressionen</strong>, bei denen<br />

langfristig keine Besserung eintritt, sind selten. Mögli<strong>ch</strong><br />

ist au<strong>ch</strong> ein We<strong>ch</strong>sel zwis<strong>ch</strong>en <strong>depressive</strong>n und <strong>manis<strong>ch</strong></strong>en<br />

Phasen, die sogenannte <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong> Krankheit (sie<br />

wird in dieser Bros<strong>ch</strong>üre weiter hinten genauer bes<strong>ch</strong>rieben).<br />

Selten kann eine Depression na<strong>ch</strong> einigen Wo<strong>ch</strong>en wieder<br />

von alleine zurückgehen. Häufiger hält sie Monate bis Jahre<br />

an, und dauert im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt ohne Behandlung vier bis<br />

se<strong>ch</strong>s Monate. Körperli<strong>ch</strong>e Krankheiten können den Verlauf<br />

von <strong>Depressionen</strong> mitbeeinflussen. So spielt gerade im<br />

Alter die abnehmende Funktion des Gehirns, zum Beispiel<br />

infolge einer ungenügenden Versorgung mit Sauerstoff,<br />

eine ers<strong>ch</strong>werende Rolle.<br />

Eine gute Behandlung kann die Bes<strong>ch</strong>werden bei einer<br />

<strong>depressive</strong>n Episode deutli<strong>ch</strong> lindern und ihre Dauer stark<br />

verkürzen.


25<br />

Was tun, wenn die Seele traurig wird?<br />

<strong>Depressionen</strong> sind in jedem Fall ernst zu nehmen.<br />

Zuwendung, Unterstützung und Geduld sind ebenso wi<strong>ch</strong>tig<br />

wie das Bea<strong>ch</strong>ten der eigenen körperli<strong>ch</strong>en und psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Grenzen. Ges<strong>ch</strong>ick und Einfühlungs vermögen helfen<br />

und sind die Basis in der Partners<strong>ch</strong>aft, im Kontakt mit<br />

der Familie, Freunden und dem Arbeitgeber.<br />

<strong>Depressionen</strong> lassen si<strong>ch</strong> gut behandeln. Eine re<strong>ch</strong>tzeitig<br />

begonnene und sorgfältig dur<strong>ch</strong>geführte Therapie zeigt<br />

Lösungen auf.


26<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Was tun, wenn die Seele traurig wird?» 27<br />

Wie begegne i<strong>ch</strong> einem <strong>depressive</strong>n<br />

Mens<strong>ch</strong>en?<br />

Depressive Mens<strong>ch</strong>en haben häufig den Eindruck, völlig<br />

alleine und isoliert zu sein. Es lohnt si<strong>ch</strong>, wenn bei der Be -<br />

handlung das mitmens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Umfeld der Patientinnen<br />

und Patienten, also Lebenspartner, Familie, enge Freunde,<br />

miteinbezogen werden können, denn Angehörige mö<strong>ch</strong>ten<br />

in der Regel helfen, wissen aber ni<strong>ch</strong>t wie. Das Vorgehen<br />

ist mit dem Betroffenen offen und für ihn verständli<strong>ch</strong> zu<br />

bespre<strong>ch</strong>en. Mögli<strong>ch</strong>e Überforderungen müssen bea<strong>ch</strong>tet<br />

werden.<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Depression ist eine ernste Krankheit<br />

und keine Frage des Willens<br />

<strong>Depressionen</strong> können behandelt werden und sind heilbar.<br />

Do<strong>ch</strong> Druckversu<strong>ch</strong>e, Appelle an den Willen wie<br />

«Reiss Di<strong>ch</strong> zusammen! Lass Di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gehen! Tu es<br />

mir zuliebe! Denke positiv!» oder gar Vorwürfe s<strong>ch</strong>aden<br />

einem <strong>depressive</strong>n Mens<strong>ch</strong>en. Alleine der Krankheit<br />

muss die S<strong>ch</strong>uld am Ges<strong>ch</strong>ehen gegeben werden, ni<strong>ch</strong>t<br />

dem Be trof fenen – verglei<strong>ch</strong>bar mit einer Blutdruck sen -<br />

kung, die ja au<strong>ch</strong> keine Willensfrage ist. Gut gemeinte<br />

Rats<strong>ch</strong>läge, «Moralpredigten» und Aufmunterungs ver -<br />

su<strong>ch</strong>e drängen den Depressiven nur immer tiefer in die<br />

von ihm empfundene Auswegslosigkeit hinein.<br />

Zuwendung, Unterstützung, Geduld<br />

Zeigen Sie, dass Sie helfen wollen, haben Sie Geduld und<br />

Zeit zum Zuhören, seien Sie verständnisvoll und aufmerk -<br />

sam. Vermeiden Sie aber Mitleid und zu langes An hören<br />

von Klagen.Verzi<strong>ch</strong>ten Sie wenn mögli<strong>ch</strong> auf Ra t s<strong>ch</strong>läge,<br />

insbesondere sol<strong>ch</strong>e, die ras<strong>ch</strong>e Lösungen verspre<strong>ch</strong>en.<br />

Ablenkungsversu<strong>ch</strong>e können die Situation vers<strong>ch</strong>limmern,<br />

der <strong>depressive</strong> Mens<strong>ch</strong> fühlt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ernst genommen<br />

und ist enttäus<strong>ch</strong>t.<br />

Ents<strong>ch</strong>eidungen vermeiden oder treffen<br />

Ents<strong>ch</strong>eidungen fallen Depressiven s<strong>ch</strong>wer, man<strong>ch</strong>mal<br />

können sie au<strong>ch</strong> gar ni<strong>ch</strong>ts mehr ents<strong>ch</strong>eiden. Da sie vieles<br />

verzerrt sehen, sind sie oft zu sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Ent s<strong>ch</strong>lüs sen<br />

ni<strong>ch</strong>t fähig. Es gilt deshalb zu vermeiden, dass folgen -<br />

s<strong>ch</strong>were Ents<strong>ch</strong>eidungen wie zum Beispiel Künden der<br />

Ar beitsstelle, Trennen der Partners<strong>ch</strong>aft, Verkauf des<br />

Hauses etc. getroffen werden.<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Vorerst sollen nur in jenen Berei<strong>ch</strong>en des Alltags, die si<strong>ch</strong><br />

als lebensnotwendig erweisen, Ents<strong>ch</strong>lüsse gefasst und<br />

konsequent umgesetzt werden: Dies betrifft z.B. die Er -<br />

nährung, Arztbesu<strong>ch</strong>e, Tabletteneinnahme, Bewegung<br />

oder Körperpflege.<br />

Suizidgedanken ernst nehmen<br />

Gedanken hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Selbsttötung (Suizidgedanken)<br />

gehören häufig mit zu einer Depression. Offenes Anspre<br />

<strong>ch</strong>en löst keinen Suizid aus, vielmehr führt es beim<br />

Be troffenen zu einer Entlastung. Je konkreter die Vorstel -<br />

lun gen und/oder Vorbereitungshandlungen in Ers<strong>ch</strong>ei -<br />

nung treten und je stärker der Rückzug, die Isolation und<br />

die Zei<strong>ch</strong>en zunehmender Verzweiflung und Auswegs lo -<br />

sigkeit sind, desto grösser ist au<strong>ch</strong> das Risiko der Selbst -<br />

tötung. Treten Suizidgedanken in Ers<strong>ch</strong>einung, ist unbedingt<br />

fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Hilfe zu holen.<br />

Urlaub oder fremde Umgebung sind keine Lösung<br />

Ablenkungsversu<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> Urlaub oder eine fremde<br />

Umgebung sind eher eine Belastung und keine Lösung.<br />

Ziel ist es, dass die Betroffenen ihren Alltag wieder bewältigen<br />

können. Der gebesserte Zustand ist Voraussetzung<br />

für neue Perspektiven (Kuren/Ferien). Ansonsten kommt<br />

es zu verstärkter Vereinsamung mit «Grübeln» und mögli<strong>ch</strong>erweise<br />

au<strong>ch</strong> Suizidgedanken.<br />

Eigene körperli<strong>ch</strong>e und psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Grenzen bea<strong>ch</strong>ten<br />

Ni<strong>ch</strong>t ein übereifriger Einsatz, sondern das Einteilen<br />

der Kräfte – ein langer Atem – sind gefragt. Voraus set -<br />

zung dafür ist ein vorsi<strong>ch</strong>tiger Umgang mit den eigenen<br />

Reserven: soziale Kontakte aufre<strong>ch</strong>t erhalten, Zeit zum<br />

Auftanken bea<strong>ch</strong>ten, eigene Überforderungen erkennen<br />

sowie fremde Hilfe annehmen (Selbsthilfegruppen,<br />

Hausarzt, Psy<strong>ch</strong>otherapeuten).


28<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Was tun, wenn die Seele traurig wird?» 29<br />

Was kann i<strong>ch</strong> selbst tun?<br />

Trotz Verzweiflung und Antriebsarmut sollen si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

<strong>depressive</strong> Mens<strong>ch</strong>en selbst gewisse Leitplanken im Um -<br />

gang mit der Krankheit geben.<br />

Es ist wi<strong>ch</strong>tig, dass Sie Ihren Tagesablauf strukturieren,<br />

was ni<strong>ch</strong>ts anderes heisst, als den Tag vorauszuplanen<br />

und einen klaren Stundenplan zu erstellen. Dabei gilt es,<br />

an vertrauten Alltagsaktivitäten (Aufstehen, Körperhygiene,<br />

Spaziergang, Einkaufen, Zeitung lesen, Haushalt) bewusst<br />

festzuhalten und diese zeitli<strong>ch</strong> genau zu fixieren. Die mit<br />

dem festgelegten Tagesablauf verbundenen Ziele sollen übers<strong>ch</strong>au<br />

bar, konkret, angenehm und zu bewältigen sein. Selbst<br />

no<strong>ch</strong> so kleine Forts<strong>ch</strong>ritte bei der Bewältigung des<br />

Tagesablaufs verhelfen dazu, au<strong>ch</strong> in der <strong>depressive</strong>n Phase<br />

Erfolgser leb nisse zu verspüren. Das Gefühl der Hilflosigkeit<br />

und des Aus geliefertseins nimmt ab. In der <strong>depressive</strong>n<br />

Phase sollten Sie keine wi<strong>ch</strong>tigen Ents<strong>ch</strong>eidungen, wie z.B.<br />

sol<strong>ch</strong>e hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Ihrer Partners<strong>ch</strong>aft treffen.<br />

Die Leistungsfähigkeit ist während einer Depression einges<strong>ch</strong>ränkt.<br />

Dies führt zu Rücks<strong>ch</strong>ritten in vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Berei<strong>ch</strong>en. Sie gehören mit dazu und sind ni<strong>ch</strong>t auf Ihr persönli<strong>ch</strong>es<br />

Versagen, sondern auf die Krankheit Depression<br />

zurückzuführen. Das Auftau<strong>ch</strong>en aus der Depression erfolgt<br />

s<strong>ch</strong>rittweise.<br />

Körperli<strong>ch</strong>e Betätigung und gesunde Ernährung sind<br />

wi<strong>ch</strong> tig. Au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> so kleine körperli<strong>ch</strong>e Aktivitäten,<br />

wie wir sie in gesundem Zustand tagtägli<strong>ch</strong> unbemerkt ausführen,<br />

sind für das Wohlbefinden depressiv erkrankter<br />

Men s<strong>ch</strong>en von Bedeutung, da sie trüben Gedanken entge -<br />

gen wirken. Es gilt, die Aktivitäten dem aktuellen Zustand<br />

anzupassen und übers<strong>ch</strong>aubar zu planen: Spaziergänge sollten<br />

ni<strong>ch</strong>t zu lange dauern, Velofahrten den aktuellen Kräften<br />

angepasst werden. Das tägli<strong>ch</strong>e Dus<strong>ch</strong>en kann eine<br />

Heraus forderung sein und sollte ni<strong>ch</strong>t als selbstverständli<strong>ch</strong><br />

betra<strong>ch</strong>tet werden.<br />

Au<strong>ch</strong> wenn es Ihnen an Appetit mangelt, ni<strong>ch</strong>ts mehr<br />

ri<strong>ch</strong>tig zu s<strong>ch</strong>mecken s<strong>ch</strong>eint und Sie überhaupt keine Lust<br />

auf irgendwel<strong>ch</strong>e Nahrungsmittel verspüren, sollten Sie auf<br />

eine regelmässige, gesunde und ausgewogene Ernährung<br />

a<strong>ch</strong>ten. Versu<strong>ch</strong>en Sie, si<strong>ch</strong> zur Einnahme von kleinen Mahl -<br />

zeiten, verteilt über den Tag, zu motivieren. Auf Alkohol<br />

sollten Sie verzi<strong>ch</strong>ten. Dies zum einen wegen der We<strong>ch</strong>sel -<br />

wirkung mit den Medikamenten, wel<strong>ch</strong>e die Psy<strong>ch</strong>e beeinflussen,<br />

zum anderen, weil die <strong>depressive</strong> Stim mungslage<br />

na<strong>ch</strong> einer anfängli<strong>ch</strong>en Erlei<strong>ch</strong>terung eher no<strong>ch</strong> vertieft<br />

wird. Sorgen können ni<strong>ch</strong>t ertränkt werden. Trinken vernebelt<br />

vielmehr den Blick auf wirksame Hilfen, die beispielsweise<br />

aus dem persönli<strong>ch</strong>en Umfeld erfolgen.<br />

Versu<strong>ch</strong>en Sie, das für Sie wi<strong>ch</strong>tige Umfeld (Angehörige/<br />

Freunde/Na<strong>ch</strong>barn etc.) über Ihre Erkrankung zu informieren.<br />

Beziehen Sie nä<strong>ch</strong>ste Bezugspersonen in Ihre Tage s -<br />

planung mit ein. S<strong>ch</strong>affen Sie dur<strong>ch</strong> Ihr Umfeld ein Klima,<br />

das Sie davon abhält, si<strong>ch</strong> zurückzuziehen. Freunde und<br />

Na<strong>ch</strong>barn helfen gerne, sind aber meist auf Ihren ersten<br />

S<strong>ch</strong>ritt angewiesen.<br />

Nehmen Sie regelmässig Ihre Medikamente ein. Spre<strong>ch</strong>en<br />

Sie bei Zweifeln an der Notwendigkeit dieser Medikamente<br />

mögli<strong>ch</strong>st früh mit Ihrem Hausarzt. Bauen Sie Si<strong>ch</strong>erheiten<br />

ein, damit Sie Ihre Arzt- und anderen Therapietermine<br />

ni<strong>ch</strong>t vergessen.


30<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

Depression und Familie<br />

Bei einer Depression können vers<strong>ch</strong>iedene Fragen rund um<br />

das Thema «Familie» auftau<strong>ch</strong>en: Worunter leidet die Fami -<br />

lie am meisten? Wel<strong>ch</strong>e Mögli<strong>ch</strong>keiten hat die Familie zur<br />

Problemlösung bereits ergriffen? Was für (vers<strong>ch</strong>iedene)<br />

Erklärungsmodelle zur Depression gibt es in der Familie?<br />

Wie haben si<strong>ch</strong> die Beziehungen innerhalb der Familie dur<strong>ch</strong><br />

die Krankheit verändert (Verständigungsprobleme): Nehmen<br />

die Angehörigen ihre eigenen Bedürfnisse no<strong>ch</strong> wahr oder<br />

halten sie si<strong>ch</strong> zurück, weil sie befür<strong>ch</strong>ten, den <strong>depressive</strong>n<br />

Angehörigen no<strong>ch</strong> mehr zu belasten? Gemeinsame Ge -<br />

spr ä <strong>ch</strong>e, au<strong>ch</strong> mit einer medizinis<strong>ch</strong>en Betreuungs person,<br />

können eine klärende und hilfrei<strong>ch</strong>e Wirkung haben.<br />

Fordern Sie aktiv sol<strong>ch</strong>e Gesprä<strong>ch</strong>e ein!<br />

Wie wird in der Familie mit der Angst umgegangen, dass der<br />

Depressive si<strong>ch</strong> das Leben nehmen könnte? Familienge sprä -<br />

<strong>ch</strong>e über dieses s<strong>ch</strong>wierige Thema können Entlastung bringen.<br />

Beziehungen wirken suizidverhütend, wobei ein Suizid<br />

nie mit letzter Si<strong>ch</strong>erheit ausges<strong>ch</strong>lossen werden kann.<br />

Das Anspre<strong>ch</strong>en von Suizidalität löst keinen Selbsttötungs -<br />

versu<strong>ch</strong> aus. Eine geteilte Verantwortung kann aber erlei<strong>ch</strong>tern<br />

und hilft dabei, diese s<strong>ch</strong>were Bürde weiter tragen zu<br />

können. Au<strong>ch</strong> über die Frage einer allfälligen Klinikein -<br />

weisung soll innerhalb der Familie mit Hilfe des Hausarztes<br />

gespro<strong>ch</strong>en werden. Eine Einweisung kann notwendig<br />

werden, wenn aufgrund des aktuellen Zustandes die Verant<br />

wor tung ni<strong>ch</strong>t mehr alleine getragen werden kann oder<br />

wenn für einige Zeit, zum Beispiel wegen Suizidgedanken,<br />

der S<strong>ch</strong>utz einer Klinik benötigt wird. Eine Klinikein wei -<br />

sung löst zwar das Problem ni<strong>ch</strong>t, die Angehörigen erhalten<br />

jedo<strong>ch</strong> eine «Vers<strong>ch</strong>naufpause». Ans<strong>ch</strong>liessend können sie<br />

von den Betreuungspersonen in der Klinik wieder in das<br />

Behandlungskonzept miteinbezogen werden.


«Was tun, wenn die Seele traurig wird?» 33<br />

Wie beeinflusst die Depression<br />

meine Partners<strong>ch</strong>aft?<br />

Beziehungsprobleme lösen oft <strong>Depressionen</strong> aus, glei<strong>ch</strong>zeitig<br />

wird die Umgebung des <strong>depressive</strong>n Mens<strong>ch</strong>en<br />

(Lebens partner, Freunde, Angehörige und Arbeitskollegen)<br />

dur<strong>ch</strong> sein Leiden und sein damit verbundenes Verhalten<br />

stark belastet. Diese Belastung der Umgebung wird häufig<br />

zu wenig wahrgenommen. Es müssen also sowohl der Pa -<br />

tient wie au<strong>ch</strong> sein Partner oder seine Partnerin «ges<strong>ch</strong>ützt»<br />

werden.<br />

Die Verständigung zwis<strong>ch</strong>en dem Depressiven und dem<br />

Lebenspartner verläuft oft sehr typis<strong>ch</strong>: Von Seiten des<br />

De pressiven kommen häufiges Klagen, Selbstabwertungen,<br />

negative Äusserungen und Warten auf eine Problemlösung<br />

dur<strong>ch</strong> andere. Dem steht ein kritis<strong>ch</strong>es Verhalten mit häufig<br />

negativen Bemerkungen und Vorwürfen sowie oft negativer<br />

und zwiespältiger Unterstützung dur<strong>ch</strong> den Partner entgegen.<br />

Erlei<strong>ch</strong>tern lässt si<strong>ch</strong> die Situation, indem gegenseitige<br />

Bedürfnisse und Erwartungen klar und deutli<strong>ch</strong> geäussert<br />

und bespro<strong>ch</strong>en werden können.<br />

Das zu Beginn vorhandene Mitleid und Verständnis für<br />

den <strong>depressive</strong>n Partner führt bei den Angehörigen mit der<br />

Zeit zu Ers<strong>ch</strong>öpfung und vermehrtem Rückzug. Der De pres -<br />

sive wird dadur<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> mehr isoliert, was die Krankheit<br />

weiter verstärkt.<br />

Eine befriedigende Partners<strong>ch</strong>aft beeinflusst in der Regel<br />

die Intensität und den Verlauf der Depression posi tiv.<br />

Das heisst, sie ist bei diesen Patienten weniger eins<strong>ch</strong>neidend<br />

und verläuft insgesamt günstiger, mit s<strong>ch</strong>nellerer<br />

Hei lung und geringerem Rückfallrisiko. Dies ist ni<strong>ch</strong>t erstaunli<strong>ch</strong>,<br />

da beim Partner als erstes die so dringend benötigte<br />

Zuwendung und Hilfe gesu<strong>ch</strong>t werden. Die Depres sion<br />

des Lebenspartners ist eine s<strong>ch</strong>wierige Belastungs situa tion.<br />

Wie intensiv man si<strong>ch</strong> in sol<strong>ch</strong> einer Situation zur Seite stehen<br />

kann, hängt stark von der Qualität der Partner s<strong>ch</strong>aft ab.


34<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Was tun, wenn die Seele traurig wird?» 35<br />

Was bedeutet die Depression<br />

für den Freundeskreis?<br />

Eine gute Unterstützung dur<strong>ch</strong> Freunde, Bekannte und<br />

Verwandte kann die Symptome der Depression mildern<br />

und den Verlauf der Krankheit günstig beeinflussen.<br />

Vor aus setzung dafür ist, dass diese Mens<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> langfristig<br />

einsetzen und si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> sehr gut abgrenzen können.<br />

Es gilt, sowohl die Bedürfnisse des Depressiven als au<strong>ch</strong><br />

die der Freunde und Bekannten zu bea<strong>ch</strong>ten. Selbsthilfe -<br />

gruppen oder die Unterstützung dur<strong>ch</strong> entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Fa<strong>ch</strong>leute können bei dieser Aufgabe eine ganz wi<strong>ch</strong>tige<br />

Rolle übernehmen.<br />

Wie reagiert mein Arbeitgeber?<br />

Da insbesondere vorübergehend Arbeitsunfähigkeit eintre -<br />

ten kann, ist die Angst gross, dass der Betroffene während<br />

oder na<strong>ch</strong> einer Depression seinen Arbeitsplatz verlieren<br />

könnte. Die Reaktionen der Arbeitgeber fallen ganz ver -<br />

s<strong>ch</strong>ie den aus: Von einem der Situation angepassten Ver hal -<br />

ten mit dem S<strong>ch</strong>affen guter Wiedereinstiegsbedingungen<br />

über ein geändertes, viellei<strong>ch</strong>t stressreduziertes Pfli<strong>ch</strong>ten -<br />

heft bis hin zur Entlassung ist alles mögli<strong>ch</strong>. Generelle Rat -<br />

s<strong>ch</strong>läge sind kaum mögli<strong>ch</strong>, da in jedem einzelnen Fall das<br />

jeweilige Verhältnis zur Firma, zum Vorgesetzten, zur weiteren<br />

Umgebung am Arbeitsplatz abgewogen werden muss,<br />

bevor eine gute Lösung gefunden werden kann.<br />

Der Therapeut wird si<strong>ch</strong> in Gesprä<strong>ch</strong>en mit dem Arbeit -<br />

geber über den einzus<strong>ch</strong>lagenden Weg ins Bild setzen.<br />

Allenfalls wird es nötig sein, si<strong>ch</strong> sozialversi<strong>ch</strong>erungsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

beraten zu lassen. Eventuell muss au<strong>ch</strong> juristis<strong>ch</strong>er<br />

Beistand hinzugezogen werden.


36<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Was tun, wenn die Seele traurig wird?» 37<br />

Die Behandlung der Depression<br />

Die ni<strong>ch</strong>t-medikamentöse Behandlung<br />

<strong>Depressionen</strong> sind Krankheiten, die gut behandelt werden<br />

können. Bewährt hat si<strong>ch</strong> die Kombination von unterstützenden<br />

Gesprä<strong>ch</strong>en (Psy<strong>ch</strong>otherapie), Massnahmen im<br />

sozialen Umfeld wie z.B. am Arbeitsplatz (Soziotherapie)<br />

und einer medikamentösen Therapie (Pharmakotherapie).<br />

Bei lei<strong>ch</strong>tem S<strong>ch</strong>weregrad können stützende Gesprä<strong>ch</strong>e<br />

mit dem Betroffenen, allenfalls seinen Angehörigen,<br />

die Fest le gung einer Tagesstruktur und z.B. die Anpassung<br />

der Arbeits fähigkeit zur Behandlung ausrei<strong>ch</strong>en – eine medi -<br />

kamentöse Therapie kann hinzukommen.<br />

Bei mittels<strong>ch</strong>weren <strong>Depressionen</strong> werden zusätzli<strong>ch</strong> zu<br />

den Antidepressiva weitere Medikamente z.B. gegen S<strong>ch</strong>laf -<br />

störungen oder quälende Angstzustände eingesetzt.<br />

Grundlage jeder Behandlung einer Depression ist eine auf<br />

Vertrauen basierende und tragfähige Beziehung zwis<strong>ch</strong>en<br />

Patient und Therapeut. Im Rahmen einer psy<strong>ch</strong>otherapeutis<strong>ch</strong>en<br />

Unterstützung erfährt der Patient Verständnis und<br />

Si<strong>ch</strong>erheit. Die Behandelnden können in der s<strong>ch</strong>weren<br />

Zeit der Depression als Partner der Betroffenen verstanden<br />

werden, die mit ihnen zusammen auf ein sinnvolles Ziel<br />

hinarbeiten.<br />

Häufig sind für <strong>depressive</strong> Mens<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> Therapien hilfrei<strong>ch</strong>,<br />

die Musik, Tanz, Gesang, aber au<strong>ch</strong> Malen, Basteln<br />

usw. mit beinhalten (Ergo-, Bewegungs- und Kunst thera -<br />

pie). Daneben kommen für die oft vorhandenen körperli -<br />

<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>werden Entspannungsübungen, Massagen und<br />

Gymnastik zur Anwendung.<br />

Bei s<strong>ch</strong>weren <strong>Depressionen</strong> s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> werden oftmals<br />

mehrere Antidepressiva kombiniert; der Zuzug eines Fa<strong>ch</strong> -<br />

arztes für Psy<strong>ch</strong>iatrie und Psy<strong>ch</strong>otherapie ist sinnvoll.<br />

Ein Spital aufenthalt kann nötig werden.


38<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Was tun, wenn die Seele traurig wird?» 39<br />

Die medikamentöse Behandlung<br />

Da ein geregelter Tagesablauf sehr wi<strong>ch</strong>tig ist, wird mit<br />

dem Patienten geklärt, wie er dies umsetzen kann. Au<strong>ch</strong> die<br />

Frage der Arbeitsfähigkeit und die notwendige Vernetzung<br />

mit einer unterstützenden Umgebung wird angespro<strong>ch</strong>en.<br />

In der Regel werden nä<strong>ch</strong>ste Angehörige, Freunde und<br />

even tuell au<strong>ch</strong> der Arbeitgeber in die Behandlung und Be -<br />

treu ung miteinbezogen. Die Länge und Häufigkeit der Ge -<br />

sprä<strong>ch</strong>e ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> den Mögli<strong>ch</strong>keiten des Patienten<br />

beziehungsweise dem S<strong>ch</strong>weregrad seiner Erkrankung.<br />

An erster Stelle werden <strong>depressive</strong> Patienten von ihren<br />

Haus ärzten, eventuell in Zusammenarbeit mit einem Fa<strong>ch</strong> -<br />

arzt, betreut. Führen die ambulanten Behandlungs mass -<br />

nahmen, ergänzt dur<strong>ch</strong> Selbsthilfegruppen und psy<strong>ch</strong>osoziale<br />

Betreuung, ni<strong>ch</strong>t zum Ziel, bestehen Hinweise auf<br />

eine akute Selbstgefährdung oder ist die Erkrankung sehr<br />

s<strong>ch</strong>wer, wird die stationäre Betreuung in einer psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>en<br />

Klinik notwendig.<br />

Stimmungsaufhellende Medikamente, sogenannte Antide<br />

pressiva, ermögli<strong>ch</strong>en eine erfolgrei<strong>ch</strong>e Behandlung<br />

von <strong>Depressionen</strong>. Dies gilt insbesondere, wenn es si<strong>ch</strong><br />

um mittel- bis s<strong>ch</strong>wergradig <strong>depressive</strong> Episoden handelt.<br />

Die Antidepressiva greifen in den biologis<strong>ch</strong>en Übermittlungsprozess<br />

von Informationen zwis<strong>ch</strong>en Nervenzellen<br />

im Gehirn ein, indem sie auf die im Körper natürli<strong>ch</strong>erweise<br />

vorhandenen Neurotransmitter (Botenstoffe des Ge -<br />

hirns) einwirken. Dur<strong>ch</strong> die Behandlung mit Antide pres siva<br />

wird das Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t dieser Botenstoffe wieder hergestellt<br />

und dadur<strong>ch</strong> eine Besserung der <strong>depressive</strong>n Symptome<br />

errei<strong>ch</strong>t.<br />

Es stehen heute über 20 vers<strong>ch</strong>iedene Antidepressiva zur<br />

Verfügung, die alle gut wirksam sind, si<strong>ch</strong> aber in den mögli<strong>ch</strong>en<br />

Nebenwirkungen unters<strong>ch</strong>eiden. Je na<strong>ch</strong> vorherrs<strong>ch</strong>enden<br />

Symptomen und je na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>weregrad wird vom<br />

Arzt ein bestimmtes Antidepressivum ausgewählt. Antide -<br />

pres siva wirken nur bei regelmässiger Einnahme. Sie sind<br />

weder Beruhigungsmittel no<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>lafmittel und führen<br />

au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu Gewöhnung und Abhängigkeit. Im Dur<strong>ch</strong> -<br />

s<strong>ch</strong>nitt brau<strong>ch</strong>en Antidepressiva ein bis zwei Wo<strong>ch</strong>en,<br />

bevor sie eine Linderung der <strong>depressive</strong>n Bes<strong>ch</strong>werden be -<br />

wirken können. Das gestörte Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t der Boten stof fe<br />

kann also nur s<strong>ch</strong>rittweise wieder hergestellt werden.<br />

In diesem Sinne können Antidepressiva mit Medikamenten<br />

gegen zu hohen Blutdruck vergli<strong>ch</strong>en werden.<br />

Wel<strong>ch</strong>es Antidepressivum nun bei wel<strong>ch</strong>en Patienten<br />

am besten wirkt, ist im vornherein ni<strong>ch</strong>t klar. Wi<strong>ch</strong>tig ist,<br />

dass die Antidepressiva in ausrei<strong>ch</strong>end hoher Dosierung<br />

und genügend lang eingenommen werden, da sie sonst<br />

keine Wirkung entfalten können. Wenn der Patient na<strong>ch</strong><br />

vier bis se<strong>ch</strong>s Wo<strong>ch</strong>en trotzdem keine spürbare Linderung<br />

erfährt, wird der Arzt ein anderes Antidepressivum vers<strong>ch</strong>reiben.<br />

Na<strong>ch</strong> heutiger Meinung sollte die Antidepres -<br />

siva-Therapie in der Dosierung, mit der eine optimale<br />

Wirkung erzielt wurde, mindestens während eines halben<br />

Jahres weitergeführt werden.


40<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Was tun, wenn die Seele traurig wird?» 41<br />

Ablauf der Behandlung<br />

der Depression<br />

Die Depressionsbehandlung lässt si<strong>ch</strong> typis<strong>ch</strong>erweise<br />

in drei Phasen einteilen:<br />

■<br />

■<br />

■<br />

die Akuttherapie (4–6 Wo<strong>ch</strong>en)<br />

die Erhal tungstherapie (4–6 Monate)<br />

(Vor beu gen eines Rückfalls)<br />

die prophylaktis<strong>ch</strong>e Therapie (über Jahre)<br />

(Verhindern der Wiedererkrankung).<br />

Die Wo<strong>ch</strong>en der Akuttherapie sind oftmals belastend,<br />

weil das Medikament seine Wirkung nur s<strong>ch</strong>rittweise entfalten<br />

kann, die unerwüns<strong>ch</strong>ten Begleiters<strong>ch</strong>einungen<br />

hingegen bereits na<strong>ch</strong> Einnahme der ersten Dosis vorhanden<br />

sein können. Eine enge, vertrauensvolle und intensive<br />

Zusammenarbeit mit dem Arzt ist deshalb in dieser Phase<br />

ganz ents<strong>ch</strong>eidend. Meistens vers<strong>ch</strong>winden nämli<strong>ch</strong> die<br />

unangenehmen Begleiters<strong>ch</strong>einungen, wie etwa Tages s<strong>ch</strong>läf -<br />

rigkeit, eine störende Mundtrockenheit oder Darmträgheit,<br />

innerhalb der ersten Behandlungswo<strong>ch</strong>e. Der Arzt kann<br />

dur<strong>ch</strong> die Dosierung und Auswahl des Medikaments die The -<br />

r apie auf den jeweiligen Patienten abstimmen.<br />

In der Phase der Erhaltungstherapie, ab der dritten<br />

oder vierten Behandlungswo<strong>ch</strong>e, kann das Medikament<br />

seine volle Wirkung entfalten. Die Steuerungsvorgänge<br />

der Boten stoffe stabilisieren si<strong>ch</strong>. Häufig wird der S<strong>ch</strong>laf<br />

etwas besser, der Patient spürt mehr Energie. Die Tage,<br />

an denen es besser geht, häufen si<strong>ch</strong>. Dinge, die vor Kurzem<br />

no<strong>ch</strong> unüberwindbar s<strong>ch</strong>ienen, können nun langsam wieder<br />

angepackt werden. Das Vertrauen in die eigenen Kräfte<br />

wä<strong>ch</strong>st s<strong>ch</strong>rittweise. Damit die Wirkung der medikamentösen<br />

Behandlung weiter anhält, ist die genaue Einnahme<br />

der Medikamente nun besonders wi<strong>ch</strong>tig. Eine Planung,<br />

wie wieder vermehrt kleine und vor allem überwindbare<br />

Aktivitäten in den Alltag eingebaut werden sollen, ist hilfrei<strong>ch</strong>.<br />

In einer Liste im Anhang s<strong>ch</strong>lagen wir vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Aktivitäten vor. Daraus sollen sol<strong>ch</strong>e, die jeweils am besten<br />

passen, ausgewählt werden.<br />

Es brau<strong>ch</strong>t also Geduld, bis eine lindernde Wirkung der Medi -<br />

kamente eintreten kann. Die Nebeners<strong>ch</strong>einungen sollten<br />

dem Arzt unbedingt gemeldet werden, damit er eine Ein -<br />

s<strong>ch</strong>ätzung der Situation vornehmen kann. Eine Änderung<br />

oder ein Weglassen der Medikamente sollte ni<strong>ch</strong>t ohne Rück -<br />

spra<strong>ch</strong>e mit dem Arzt erfolgen.<br />

Ein Stimmungstagebu<strong>ch</strong> während dieses Zeitraums kann<br />

helfen, si<strong>ch</strong> erster, wenn au<strong>ch</strong> kleiner Forts<strong>ch</strong>ritte besser<br />

gewahr zu werden. Mit Hilfe der Aufzei<strong>ch</strong>nungen lässt si<strong>ch</strong><br />

herausfinden, wel<strong>ch</strong>e Tätigkeiten si<strong>ch</strong> positiv auf die eigene<br />

Stimmung auswirken.


42<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Was tun, wenn die Seele traurig wird?» 43<br />

Die Gefahr des Suizides (Selbsttötung)<br />

Na<strong>ch</strong> ungefähr drei Monaten Therapie sind die meisten<br />

<strong>Depressionen</strong> abgeklungen. Der Zustand entspri<strong>ch</strong>t wieder<br />

dem Niveau vor Ausbru<strong>ch</strong> der Erkrankung. Na<strong>ch</strong> dem heutigen<br />

Stand des Wissens sollten die Medikamente in der<br />

glei<strong>ch</strong>en Dosierung, mit der die Verbesserung errei<strong>ch</strong>t wurde,<br />

no<strong>ch</strong> für ein halbes Jahr weiter eingenommen werden.<br />

Damit werden gute Bedingungen ges<strong>ch</strong>affen, um einen mög -<br />

li<strong>ch</strong>en Rückfall zu verhindern. Fa<strong>ch</strong>leute bezei<strong>ch</strong>nen diese<br />

Phase der Behandlung als prophylaktis<strong>ch</strong>e Therapie.<br />

Die Zei<strong>ch</strong>en eines mögli<strong>ch</strong>en Rückfalls oder entspre<strong>ch</strong>ende<br />

«Frühwarnsymptome» werden zusammen mit dem Arzt<br />

ausführli<strong>ch</strong> diskutiert – sie sind für den jeweiligen Patienten<br />

typis<strong>ch</strong> und somit von Mens<strong>ch</strong> zu Mens<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>ieden.<br />

In diesem Behandlungszeitraum werden au<strong>ch</strong> die Ursa<strong>ch</strong>en,<br />

die zum Ausbru<strong>ch</strong> der Depression beitrugen, genauer anges<strong>ch</strong>aut<br />

und psy<strong>ch</strong>otherapeutis<strong>ch</strong> aufgearbeitet. Es ist nämli<strong>ch</strong><br />

von ents<strong>ch</strong>eidender Bedeutung, dass im Alltag des Pa -<br />

tienten Veränderungen vorgenommen werden und si<strong>ch</strong><br />

dieser ni<strong>ch</strong>t auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> auf die S<strong>ch</strong>utzwirkung der Medi -<br />

kamente verlässt. Ein Überdenken des Tagesrhythmus’,<br />

eine Planung der Alltagsaufgaben sowie das Angehen von<br />

Konflikten und Vorbereiten von Konfliktlösungen sind<br />

ents<strong>ch</strong>eidend, um Rückfälle zu verhindern.<br />

«Es ist das Beste für meine Familie, wenn es mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr gibt», «I<strong>ch</strong> bin do<strong>ch</strong> nur eine Last und es wird ni<strong>ch</strong>t<br />

besser», «Dann kann mein Mann eine neue Frau nehmen<br />

und für die Kinder ist gesorgt». – Suizidgedanken sind bei<br />

<strong>depressive</strong>n Mens<strong>ch</strong>en häufig. Die Neigung zur Selbst tö -<br />

tung (Suizidalität) gehört meist mit zur Depression. Die für<br />

eine Depression typis<strong>ch</strong>en Gefühls- und Denkstörungen<br />

führen zu zerstöreris<strong>ch</strong>en Vorstellungen, die mit der Gefahr<br />

der Selbsttötung verbunden sein können. 80% der s<strong>ch</strong>wer<br />

<strong>depressive</strong>n Mens<strong>ch</strong>en werden von Suizidideen geplagt,<br />

4% unternehmen einen Suizidversu<strong>ch</strong>. Der Umgang mit<br />

Suizid gefährdeten Mens<strong>ch</strong>en erfordert viel Energie. Dabei<br />

muss auf jeden Fall fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Hilfe in Anspru<strong>ch</strong> genommen<br />

werden.<br />

Gesprä<strong>ch</strong>e über die Suizidneigung zwis<strong>ch</strong>en dem Betrof fe -<br />

nen, den Angehörigen und dem Arzt erlei<strong>ch</strong>tern und helfen,<br />

die s<strong>ch</strong>wierige Verantwortung gemeinsam zu tragen.<br />

Es kann au<strong>ch</strong> die Frage einer Klinikeinweisung bespro<strong>ch</strong>en<br />

werden. Oftmals ist es die Angst der Betroffenen, die Kon -<br />

trolle über si<strong>ch</strong> zu verlieren, die sie dazu bewegt, den S<strong>ch</strong>utz<br />

einer Klinik zu su<strong>ch</strong>en. Es kann aber au<strong>ch</strong> sein, dass ein<br />

Hausarzt zum S<strong>ch</strong>utz des <strong>depressive</strong>n Patienten eine Einwei<br />

sung gegen seinen Willen dur<strong>ch</strong>setzen muss. Na<strong>ch</strong> Bes -<br />

se rung der <strong>depressive</strong>n Symptomatik in der Klinik ist aber<br />

au<strong>ch</strong> bei Mens<strong>ch</strong>en, die gegen ihren Willen zur Behandlung<br />

eingewiesen wurden, meist Erlei<strong>ch</strong>terung und Verständnis<br />

für diesen S<strong>ch</strong>ritt spürbar.


«Was tun, wenn die Seele traurig wird?» 45<br />

Mythen und Fakten rund<br />

um den Suizid<br />

Es bestehen grosse Hemmungen, Suizidgedanken direkt anzuspre<strong>ch</strong>en.<br />

Dies ist aber die einzige Mögli<strong>ch</strong>keit, um Klar heit<br />

über den aktuellen Gefühlszustand des Pa tienten zu be kom -<br />

men. Rund um das Thema Suizid bestehen viele «Volks weis -<br />

heiten»; die Fakten stellen si<strong>ch</strong> oft ganz anders dar:<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

«Leute, die von Suizid spre<strong>ch</strong>en, bringen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

um». Suizidäusserungen sind in jedem Fall als Ausdruck<br />

einer seelis<strong>ch</strong>en Krisensituation zu verstehen und ernst<br />

zu nehmen. A<strong>ch</strong>t von zehn Suizidenten haben vor ihrem<br />

Tod klar von ihren Absi<strong>ch</strong>t en gespro<strong>ch</strong>en.<br />

«Mens<strong>ch</strong>en, die Suizid begehen wollen, tun dies früher<br />

oder später sowieso». Na<strong>ch</strong>folgeuntersu<strong>ch</strong>ungen zeigen,<br />

dass von den Patienten, die Suizidversu<strong>ch</strong>e hinter si<strong>ch</strong><br />

haben, nur sehr wenige im späteren Verlauf ihres Lebens<br />

tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> Suizid begehen.<br />

«Jeder Mens<strong>ch</strong> hat das Re<strong>ch</strong>t, seinem Leben ein Ende<br />

zu setzen». Die grosse Mehrheit der Mens<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e<br />

Suizidhand lungen begehen, tun dies in einem psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Zustand, der es ihnen ni<strong>ch</strong>t erlaubt, ohne krankheitsbedingte<br />

verzerrte Si<strong>ch</strong>tweise über ihr Leben zu ents<strong>ch</strong>eiden<br />

und die Zukunft ihres Lebens genügend sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> einzus<strong>ch</strong>ätzen.<br />

«Das Gesprä<strong>ch</strong> über Suizidabsi<strong>ch</strong>ten könnte einen<br />

Suizid auslösen». Kein Patient wird Suizid begehen,<br />

weil man ihn auf Suizidgedanken angespro<strong>ch</strong>en hat.<br />

Ein offenes Gesprä<strong>ch</strong> bringt Entlastung und neue Hoff -<br />

nung. Es ist Voraussetzung für eine tragfähige Beziehung<br />

zu den Angehörigen, den Therapeuten etc.


46<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

Was kann i<strong>ch</strong> bei akuten<br />

Suizidgedanken tun?<br />

Wi<strong>ch</strong>tig ist, die Suizidgedanken ernst zu nehmen und Hilfe<br />

zu organisieren. Die Mens<strong>ch</strong>en im Umfeld der Betroffenen<br />

sollten si<strong>ch</strong> darauf konzentrieren dem/der Betroffenen<br />

aufmerksam zuzuhören sowie einfühlsam und ernsthaft<br />

na<strong>ch</strong>zufragen. Gutgemeinte Rats<strong>ch</strong>läge und Aufmunter un g s -<br />

ver su <strong>ch</strong>e drängen die Suizidgefährdeten nur tiefer in ihre<br />

Auswegslosigkeit. Eigene Gefühle sollen geäussert, fehlges<strong>ch</strong>lagene<br />

Suizidversu<strong>ch</strong>e offen und ehrli<strong>ch</strong> angespro<strong>ch</strong>en<br />

und ni<strong>ch</strong>t als Unfall oder Versehen abgetan werden. Zur eigenen<br />

Psy<strong>ch</strong>ohygiene sollte mit vertrauten Personen über<br />

den Suizidversu<strong>ch</strong> gespro<strong>ch</strong>en werden. Er sollte keinesfalls<br />

als «S<strong>ch</strong>ande» betra<strong>ch</strong>tet und verheimli<strong>ch</strong>t werden.


49<br />

Himmelho<strong>ch</strong> jau<strong>ch</strong>zend,<br />

zu Tode betrübt<br />

(<strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein)<br />

Eine besondere Form <strong>depressive</strong>r Erkrankungen ist die<br />

<strong>manis<strong>ch</strong></strong>e Depression. Sie ist geprägt von stark we<strong>ch</strong>selnden<br />

Gemütsverfassungen und beeinträ<strong>ch</strong>tigt den Lebensrhythmus<br />

eines Mens<strong>ch</strong>en erhebli<strong>ch</strong>. Das Risiko von körperli<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>äden und Einbussen im familiären und berufli<strong>ch</strong>en Alltag<br />

ist gross.<br />

Das soziale Umfeld wird neben einer systematis<strong>ch</strong>en<br />

Therapie zum bedeutendsten Aspekt. Wertvoll ist es,<br />

wenn die Angehörigen zusammen mit dem Betroffenen<br />

zu Experten seiner Erkrankung werden.


50<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Himmelho<strong>ch</strong> jau<strong>ch</strong>zend, zu Tode betrübt» 51<br />

Zei<strong>ch</strong>en der Manie<br />

Die Betroffenen<br />

Typis<strong>ch</strong>e Zei<strong>ch</strong>en einer Manie sind:<br />

■ eine gehobene, euphoris<strong>ch</strong>e, gereizt/aggressive<br />

Stimmung.<br />

■ ein deutli<strong>ch</strong> gesteigerter Antrieb und Drang<br />

zu Aktivi täten.<br />

■ ein gesteigertes Selbstwertgefühl (Allma<strong>ch</strong>ts phan tasien,<br />

Selbstübers<strong>ch</strong>ätzung, Grössen wahn).<br />

■ Gesprä<strong>ch</strong>igkeit, Rededrang, bis hin zu «Ni<strong>ch</strong>t-mehr-mit-<br />

Reden-aufhören-können».<br />

■ eine lei<strong>ch</strong>te Ablenkbarkeit mit Konzentrationsstörungen<br />

(zu viele Gedanken auf einmal im Kopf).<br />

■ Das Verhalten ist enthemmt (z.B. im sexuellen Berei<strong>ch</strong>),<br />

distanzlos, lei<strong>ch</strong>tsinnig mit unüberlegten Handlungen,<br />

wie z.B. vers<strong>ch</strong>wenderis<strong>ch</strong>em Geldausgeben.<br />

■ Die Wahrnehmung ist intensiviert, und zwar in allen<br />

Sinnesberei<strong>ch</strong>en: Hören, Sehen, Fühlen und Rie<strong>ch</strong>en.<br />

■ Das S<strong>ch</strong>lafbedürfnis ist deutli<strong>ch</strong> reduziert.<br />

■ Die Krankheitseinsi<strong>ch</strong>t ist beeinträ<strong>ch</strong>tigt. Der Betroffene<br />

fühlt si<strong>ch</strong> gesund und lehnt eine Behandlung deshalb<br />

oft ab.<br />

Die Diagnose einer <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>n Erkrankung stellt<br />

für die Betroffenen einen massiven Eins<strong>ch</strong>nitt in ihr Leben<br />

dar. Die Krankheit wird in der Regel lange ni<strong>ch</strong>t als sol<strong>ch</strong>e<br />

erkannt. Wenn na<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> zehn Jahren Krank -<br />

heits verlauf erstmals ein Arzt im Zusammenhang mit Pro -<br />

ble men des Gemütszustands aufgesu<strong>ch</strong>t wird, steht meist<br />

eine <strong>depressive</strong> Problematik im Vordergrund.<br />

Vorangehende Phasen, in denen das Ausmass der Symp to me<br />

deutli<strong>ch</strong> geringer ausfällt als bei einer Manie (sogenannte<br />

hypo<strong>manis<strong>ch</strong></strong>e Phasen), fallen weniger auf. Der Betroffene<br />

erfreut si<strong>ch</strong> während dieser Zeit gemäss eigenem Urteil bes -<br />

ter Gesundheit und Leistungsfähigkeit, ist kreativ und voller<br />

Selbstvertrauen. Dies wird als vermeintli<strong>ch</strong>es Anzei <strong>ch</strong>en<br />

einer positiven Entwicklung des Betroffenen betra<strong>ch</strong>tet<br />

(«Er hat bei si<strong>ch</strong> einen Knoten gelöst», «Er hat die ri<strong>ch</strong>tige<br />

Einstellung zum Leben gefunden» etc.). Verständli <strong>ch</strong>er weise<br />

fehlt zu diesem frühen Zeitpunkt eine Krank heitsein si<strong>ch</strong>t,<br />

der Kranke fühlt und betra<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> als völlig gesund.<br />

Für eine re<strong>ch</strong>tzeitige und erfolgrei<strong>ch</strong>e Behandlung und Be -<br />

treuung ist die Einsi<strong>ch</strong>t des Patienten aber besonders wi<strong>ch</strong>tig.<br />

Im weiteren Verlauf der <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>n Krankheit<br />

wird die Lebensentwicklung stark beeinträ<strong>ch</strong>tigt. Die Be -<br />

trof fenen nehmen mit zunehmender Dauer der Erkrankung<br />

immer weniger am familiären und gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Leben<br />

teil. Zu einem weiteren sozialen Rückzug führen die häufigen<br />

Begleiterkrankungen Su<strong>ch</strong>t und Angst. Die berufli<strong>ch</strong>en<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten sind dur<strong>ch</strong> Anzahl und Verlauf der Krank -<br />

heits phasen unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> stark beeinträ<strong>ch</strong>tigt. Oft nimmt<br />

aber die Leistungsfähigkeit im Verlaufe der Erkrankung deut -<br />

li<strong>ch</strong> ab, so dass nur no<strong>ch</strong> ein Drittel der Betroffenen einer<br />

geregelten Arbeit na<strong>ch</strong>gehen kann. Ein definierter Tages -<br />

rhythmus mit einem fest eingeplanten We<strong>ch</strong>sel zwis<strong>ch</strong>en<br />

Anforderung und Erholung sowie eine gut strukturierte<br />

Arbeit sind wi<strong>ch</strong>tig für die Stabilisierung der Situation und<br />

des Gemütszustands der Betroffenen.


52<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Himmelho<strong>ch</strong> jau<strong>ch</strong>zend, zu Tode betrübt» 53<br />

Wer erkrankt wie häufig?<br />

Mögli<strong>ch</strong>e Ursa<strong>ch</strong>en<br />

Etwa jeder hundertste Mens<strong>ch</strong> erkrankt in seinem Leben<br />

an einer <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>n Krankheit. Männer und<br />

Frauen erkranken etwa glei<strong>ch</strong> häufig, 75% der Betroffenen<br />

erleben ihre erste Krankheitsepisode vor dem 25. Lebensjahr.<br />

Neben einem familiär gehäuften Vorkommen fallen<br />

die parallel auftretenden Su<strong>ch</strong>t- und Angsterkankungen<br />

sowie das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, Migräne etc.<br />

auf. Die begleitenden Probleme, die oftmals ganz im Vor -<br />

dergrund stehen, verhindern in vielen Fällen die Diagno se -<br />

stellung und damit au<strong>ch</strong> eine fa<strong>ch</strong>gere<strong>ch</strong>te Behandlung<br />

des <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>n Krankseins.<br />

Manis<strong>ch</strong>e Phasen können sowohl im Zusammenhang mit<br />

belastenden persönli<strong>ch</strong>en Ereignissen als au<strong>ch</strong> ohne erken n -<br />

baren Grund auftreten. Die Dauer der Phasen rei<strong>ch</strong>t von<br />

einigen Wo<strong>ch</strong>en bis zu mehreren Monaten, wobei ein Ab -<br />

we<strong>ch</strong>seln der <strong>manis<strong>ch</strong></strong>en und <strong>depressive</strong>n Phasen mögli<strong>ch</strong><br />

ist. Eine fa<strong>ch</strong>ärztli<strong>ch</strong>e Behandlung und medikamentöse<br />

Langzeittherapie sind bei der <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>n Erkran -<br />

kung unbedingt notwendig.<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene Faktoren spielen beim Entstehen der <strong>manis<strong>ch</strong></strong><strong>depressive</strong>n<br />

Krankheit eine Rolle. Eine familiäre Häufung<br />

und ein frühes Erkrankungsalter legen eine erbli <strong>ch</strong>e Veran -<br />

lagung nahe. Diese Veranlagung ma<strong>ch</strong>t es wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>er,<br />

dass ein belastendes Lebensereignis eine <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong><br />

Erkrankung auslösen könnte.<br />

Neben dieser vererbten Veranlagung ist ein gestörtes Zu -<br />

sam menspiel der Botenstoffe im Gehirn (Neurotransmitter)<br />

von Bedeutung. Wi<strong>ch</strong>tig sind au<strong>ch</strong> psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>e Faktoren<br />

– lässt si<strong>ch</strong> do<strong>ch</strong> häufig vor der ersten Erkran kungs -<br />

phase ein s<strong>ch</strong>wer belastendes Lebensereignis bes<strong>ch</strong>reiben.


«Himmelho<strong>ch</strong> jau<strong>ch</strong>zend, zu Tode betrübt» 55<br />

Der Verlauf<br />

Typis<strong>ch</strong> ist der We<strong>ch</strong>sel zwis<strong>ch</strong>en <strong>depressive</strong>n/<strong>manis<strong>ch</strong></strong>en<br />

Krankheitsphasen und krankheitsfreien Zeiträumen.<br />

Bei den meisten Patienten folgen auf die erste Krank heits -<br />

phase im Verlaufe ihres Lebens a<strong>ch</strong>t bis zehn weitere Epi so -<br />

den. Mit zunehmendem Alter werden die Krank heits phasen<br />

häufiger und verlaufen au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>werer.<br />

Die Krankheit setzt in jungen Jahren ein, viele Betroffene<br />

müssen mit massiven Eins<strong>ch</strong>ränkungen (körperli<strong>ch</strong>e Ge -<br />

sund heit, Einbussen im familiären und berufli<strong>ch</strong>en Leben,<br />

Lebenserwartung) zure<strong>ch</strong>t kommen. Eine frühzeitige Diag -<br />

nosestellung und der Einsatz von Medikamenten, wel<strong>ch</strong>e<br />

die Häufigkeit der Krankheitsphasen verringern (sogenannte<br />

Phasenprophylaktika), sind für eine gute Betreuung und<br />

Behandlung sowie den weiteren Verlauf der Krankheit<br />

zentral.


56<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>s Kranksein» Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Himmelho<strong>ch</strong> jau<strong>ch</strong>zend, zu Tode betrübt» 57<br />

Das soziale Umfeld<br />

«Es ist wi<strong>ch</strong>tig, dass die Angehörigen zusammen mit<br />

dem Betroffenen zu Experten seiner Erkrankung werden!»<br />

Aggressives Verhalten, körperli<strong>ch</strong>e Gewalt, wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er<br />

und sozialer S<strong>ch</strong>aden, den die Patienten mit ihrem krankheitsbedingten<br />

Verhalten auslösen können, stellen das<br />

soziale Umfeld, insbesondere au<strong>ch</strong> die betroffenen Fami li en,<br />

vor s<strong>ch</strong>were Probleme. Au<strong>ch</strong> die Begleiterkrankungen<br />

Alko hol- und Drogenmissbrau<strong>ch</strong> sowie die mögli<strong>ch</strong>erweise<br />

auftretenden Angsterkrankungen führen oft zu grossen<br />

S<strong>ch</strong>wie rigkeiten. Wegen der fehlenden Krankheitseinsi<strong>ch</strong>t<br />

<strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>r Patienten, vor allem während einer<br />

<strong>manis<strong>ch</strong></strong>en Phase, können in vielen Fällen Lösungen nur<br />

no<strong>ch</strong> mit Hilfe von Zwangsmassnahmen errei<strong>ch</strong>t werden.<br />

Ganz zu Beginn einer erneuten <strong>manis<strong>ch</strong></strong>en Krankheitsphase<br />

sind die Patienten no<strong>ch</strong> für Rats<strong>ch</strong>läge zugängli<strong>ch</strong>. Bemer -<br />

ken Freunde oder Angehörige, dass si<strong>ch</strong> eine neue Krank -<br />

heits phase anbahnt, ist es deshalb wi<strong>ch</strong>tig, dass sie zu diesem<br />

frühen Zeitpunkt die entspre<strong>ch</strong>enden Massnahmen<br />

für eine therapeutis<strong>ch</strong>e Unterstützung in die Wege leiten.<br />

Sinnvollerweise einigt man si<strong>ch</strong> bereits während des krank -<br />

heitsfreien Intervalls darüber, wel<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>ritte bei einer si<strong>ch</strong><br />

erneut anbahnenden <strong>manis<strong>ch</strong></strong>en oder <strong>depressive</strong>n Phase<br />

zu unternehmen sind. Ein geeignetes Instrument dafür ist<br />

die sogenannte Behandlungsvereinbarung. Sie wird zusammen<br />

mit dem Betroffenen, seinen Betreuern innerhalb<br />

und ausserhalb der Klinik und von einer von ihm bestimmten<br />

Vertrauensperson ausgearbeitet. Die Vereinbarung dient<br />

dem Zweck, gemeinsam genaue Handlungsanweisungen<br />

festzusetzen, die im Fall einer Vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terung des Zu stands<br />

befolgt werden sollen. Au<strong>ch</strong> die äusserst wi<strong>ch</strong>tige Frage der<br />

Medikamenteneinnahme wird in der Vereinbarung festgehalten.<br />

Die ges<strong>ch</strong>ilderten Belastungen des sozialen Umfelds führen<br />

dazu, dass <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-depressiv Erkrankte überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />

häufig ledig oder ges<strong>ch</strong>ieden sind. In drei von vier<br />

Fäl len wird von ihnen ein Familienmitglied als nä<strong>ch</strong>ste<br />

Be zugs person angegeben. Die si<strong>ch</strong> daraus ergebende Mit -<br />

verant wortung bedeutet für die Familien eine grosse<br />

Beanspru <strong>ch</strong>ung.<br />

Ganz wi<strong>ch</strong>tig im Umgang mit <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-depressiv Er krank -<br />

ten ist das Eintreten auf ihre häufig vorhandenen Gedan ken<br />

darüber, si<strong>ch</strong> das Leben zu nehmen. Das offene Anspre <strong>ch</strong>en<br />

sol<strong>ch</strong>er Gedanken oder Impulse ist hilfrei<strong>ch</strong>. Zusam men mit<br />

dem bereits erwähnten, re<strong>ch</strong>tzeitigen Reagieren auf eine<br />

si<strong>ch</strong> erneut anbahnende <strong>depressive</strong> oder <strong>manis<strong>ch</strong></strong>e Phase ist<br />

es eine geeignete Massnahme, die Gefahr eines drohenden<br />

Suizids abzuwenden.


Anhang<br />

59


60<br />

Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Anhang» 61<br />

Aktivitäten, die helfen können,<br />

Ihren Alltag zu bewältigen<br />

1. Zu Hause<br />

Körperhygiene<br />

Dus<strong>ch</strong>en<br />

Fussbad<br />

duftende Bäder<br />

Maniküre<br />

Pediküre<br />

Masken<br />

Haushalt<br />

Aufräumen<br />

Vorhänge was<strong>ch</strong>en<br />

Fenster putzen<br />

Zimmer neu einri<strong>ch</strong>ten<br />

Möbel umstellen, restaurieren<br />

Bürotätigkeiten<br />

Einzahlungen tätigen<br />

Steuerbelege ordnen<br />

Adressbu<strong>ch</strong> anlegen<br />

Gartenarbeit<br />

Jäten<br />

Umtopfen<br />

Ko<strong>ch</strong>en<br />

neue Rezepte ausprobieren<br />

Ku<strong>ch</strong>en backen<br />

Diverses<br />

Briefkasten leeren<br />

alte Kleider aussortieren<br />

2. Freizeit<br />

Lieblingssendung am Fernsehen<br />

Gesells<strong>ch</strong>aftsspiele<br />

Computerspiele<br />

Fotoalben anlegen<br />

Musik hören<br />

Telefon an Freunde<br />

3. Auswärts<br />

Alltagseinkauf<br />

Kaffeebesu<strong>ch</strong><br />

auswärts essen gehen<br />

Besu<strong>ch</strong> von Na<strong>ch</strong>barn<br />

Kino<br />

Konzert<br />

Museum<br />

Fussball-/Eishockeymat<strong>ch</strong><br />

Coiffeur<br />

Kir<strong>ch</strong>enbesu<strong>ch</strong><br />

Arztbesu<strong>ch</strong><br />

4. Körperli<strong>ch</strong>e Aktivitäten<br />

kleine Spaziergänge<br />

Wanderungen<br />

Nordic Walking<br />

Hundespaziergang<br />

Velofahren<br />

S<strong>ch</strong>wimmen


Hinweise<br />

63


64 Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Hinweise» 65<br />

Literaturangaben zum Thema<br />

Daniel Hell: Wel<strong>ch</strong>en Sinn ma<strong>ch</strong>t Depression?<br />

Ein integrativer Ansatz; 304 Seiten, 1992, Rowohlt,<br />

Reinbeck bei Hamburg<br />

<strong>Depressionen</strong> spielen si<strong>ch</strong> im Verborgenen ab. Sie gehören<br />

zur dunklen Seite des Lebens. Von der li<strong>ch</strong>ten Seite her sind<br />

sie nur uns<strong>ch</strong>arf wahrzunehmen. Selbst s<strong>ch</strong>werere Leidens -<br />

formen können von geblendeten Augen übersehen werden.<br />

Wer aber das drückende Gewi<strong>ch</strong>t von <strong>Depressionen</strong><br />

erfahren hat, weiss um ihre Ma<strong>ch</strong>t. Er wird si<strong>ch</strong> gegen sie<br />

zur Wehr setzen wollen.<br />

Pascale Gmür, Helga Kessler: Wege aus der Depression,<br />

Ratgeber für Betroffene und Angehörige; 206 Seiten,<br />

2002, Beoba<strong>ch</strong>ter-Bu<strong>ch</strong>verlag, Züri<strong>ch</strong><br />

Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige. <strong>Depressionen</strong><br />

nehmen zu, bei jungen und alten Mens<strong>ch</strong>en, bei Frauen<br />

und Männern. Gewa<strong>ch</strong>sen sind aber au<strong>ch</strong> die Mögli<strong>ch</strong> -<br />

keiten zur Behandlung. Heute kann <strong>depressive</strong>n Mens<strong>ch</strong>en<br />

in den meisten Fällen geholfen werden.<br />

Ulri<strong>ch</strong> Hegerl, David Althaus, Holger Reiners:<br />

Das Rätsel Depression, Eine Krankheit wird ents<strong>ch</strong>lüsselt;<br />

254 Seiten, 2005, C. H. Beck, Mün<strong>ch</strong>en<br />

Eine Krankheit wird ents<strong>ch</strong>lüsselt. Dieses Bu<strong>ch</strong>, verfasst<br />

von Fa<strong>ch</strong>leuten des renommierten «Kompetenznetzes<br />

Depres sion» sowie einem Betroffenen, erläutert die neues -<br />

ten Er geb nisse der Depressionsfors<strong>ch</strong>ung und die erfolgrei<strong>ch</strong>sten<br />

Behandlungswege. Es zei<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> gegenüber<br />

herkömmli <strong>ch</strong>en Ratgebern dadur<strong>ch</strong> aus, dass die Erfah -<br />

rungs- und Lebenswelt von Betroffenen besonders ans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong><br />

gema<strong>ch</strong>t wird. Ein umfassendes Werk, das als zusätzli<strong>ch</strong>en<br />

Service einen ausführli<strong>ch</strong>en Adressteil sowie einen<br />

Selbsttest enthält.<br />

(Auszugsweise aus «Bü<strong>ch</strong>erliste zur Depression»:<br />

Frau Dr.med. M. Kristen-Krüger, Psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>e<br />

Universitätsklinik Züri<strong>ch</strong>)<br />

Depressive Mens<strong>ch</strong>en und ihre Angehörigen haben einen<br />

sehr grossen Erklärungsbedarf. Im Alltag haben si<strong>ch</strong> zum<br />

erweiterten Verständnis dieser Krankheit vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Bü<strong>ch</strong>er, vor allem jene, in denen die eigene Si<strong>ch</strong>t des Erle -<br />

bens einer Depression dargestellt wird, als äusserst hilfrei<strong>ch</strong><br />

erwiesen. Besonders lesenswert sind folgende Titel:<br />

Ruedi Josuran; Verena Hoehne; Daniel Hell:<br />

Mittendrin und ni<strong>ch</strong>t dabei; Mit <strong>Depressionen</strong> leben<br />

lernen; 1999, Haffmans Sa<strong>ch</strong>bu<strong>ch</strong> Verlag AG, Züri<strong>ch</strong><br />

Alle Facetten eines Lebens mit <strong>Depressionen</strong> werden in<br />

diesem Briefwe<strong>ch</strong>sel zwis<strong>ch</strong>en den beiden JournalistInnen<br />

Ruedi Josuran und Verena Hoehne angespro<strong>ch</strong>en. Der Leser<br />

erfährt auf berührende Art und Weise, wie diese zwei Men -<br />

s<strong>ch</strong>en mit Fragen umgehen, über die sonst kaum jemand<br />

zu spre<strong>ch</strong>en wagt:<br />

■ Wie sage i<strong>ch</strong> jemandem, wie s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> fühle?<br />

■ Wie kann i<strong>ch</strong> akzeptieren, dass i<strong>ch</strong> eine Depression<br />

habe und krank bin?<br />

■ Wieso trifft es mi<strong>ch</strong>? Woher kommt diese Depression?<br />

■ Was ma<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> fals<strong>ch</strong>? Was muss i<strong>ch</strong> besser ma<strong>ch</strong>en?<br />

■ Wie soll i<strong>ch</strong> mir helfen lassen?<br />

■ Wie ertrage i<strong>ch</strong> diese Nebenwirkungen?<br />

■ Wie finde i<strong>ch</strong> die ri<strong>ch</strong>tige Therapie und die ri<strong>ch</strong>tige<br />

Person dafür?<br />

Die Antworten, die si<strong>ch</strong> aus den Erfahrungen dieser beiden<br />

Mens<strong>ch</strong>en ergeben, werden ergänzt dur<strong>ch</strong> medizinis<strong>ch</strong>e<br />

Kommentare von Daniel Hell.<br />

Brigitte Woggon: I<strong>ch</strong> kann ni<strong>ch</strong>t wollen; 195 Seiten,<br />

1998, Huber, Bern<br />

Die Autorin hat dieses Bu<strong>ch</strong> zusammen mit ihren Patient -<br />

Innen ges<strong>ch</strong>rieben. Es soll dazu beitragen, dass Depres sio -<br />

nen häufiger und vor allem früher erkannt, als Krankheit<br />

ernst genommen und ri<strong>ch</strong>tig, d.h. erfolgrei<strong>ch</strong> behandelt<br />

werden. Es ist ni<strong>ch</strong>t mehr nötig, viele Jahre an Depres sion en<br />

zu leiden, da man diese heute wirksam behandeln kann.<br />

Voraussetzung ist allerdings, dass diese au<strong>ch</strong> als sol<strong>ch</strong>e erkannt<br />

werden.


66<br />

Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Hinweise» 67<br />

Ellen McGrath: Danke, es geht mir s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t!<br />

Die Chance für Frauen in Krisen: Wie man <strong>depressive</strong><br />

Gefühle in positive Energien umwandelt; 445 Seiten,<br />

1994, Goldman-Tas<strong>ch</strong>enbu<strong>ch</strong>, Mün<strong>ch</strong>en<br />

In unserer Zeit, in der man geradezu verpfli<strong>ch</strong>tet ist,<br />

Vitali tät und Lebensfreude auszustrahlen, ist es ni<strong>ch</strong>t lei<strong>ch</strong>t,<br />

<strong>depressive</strong> Phasen zu bewerten. Vor allem Frauen haben gelernt<br />

zu glauben, dass es ihre S<strong>ch</strong>uld oder ein natürli<strong>ch</strong>er<br />

Zustand sei, wenn sie si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t fühlen. Ellen McGraths<br />

Bu<strong>ch</strong> gibt die Chance zu erkennen, dass viele <strong>depressive</strong><br />

Verstim mun gen wertvolle Warnsignale für Frauen darstellen,<br />

weil Familie, Arbeitsplatz und vor allem die Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

männli<strong>ch</strong> orientiert sind. Dieses praktis<strong>ch</strong>e und lei<strong>ch</strong>t verständli<strong>ch</strong>e<br />

Bu<strong>ch</strong> zeigt, wie Frauen grössere Unabhängigkeit<br />

errei<strong>ch</strong>en und si<strong>ch</strong> gesünder und wohler fühlen können.<br />

Piet C. Kuiper: Seelenfinsternis, Die Depression eines<br />

Psy<strong>ch</strong>iaters; 1995, Fis<strong>ch</strong>er, Frankfurt a.M.<br />

In diesem vielbespro<strong>ch</strong>enen Bu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ildert der niederländis<strong>ch</strong>e<br />

Psy<strong>ch</strong>iater Piet C. Kuiper auf beklemmende Weise eine<br />

s<strong>ch</strong>were Depression, die ihn in eine tiefe Lebenskrise stürzte<br />

und seine Einweisung in eine Klinik notwendig ma<strong>ch</strong>te.<br />

All sein Wissen über seelis<strong>ch</strong>e Störungen versagte vor seiner<br />

eigenen Erkrankung. Na<strong>ch</strong> seiner Genesung s<strong>ch</strong>rieb er dieses<br />

einmalige Dokument nieder, das zu einem Bestseller wurde.<br />

J. Cleve: Li<strong>ch</strong>t am Ende des Tunnels (mit einem Vorwort<br />

von Prof. D. Hell); 1997, Huber, Bern<br />

Viele Mens<strong>ch</strong>en kämpfen über Jahre mit <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>en<br />

Dep res sionen, die sie im Alltag viellei<strong>ch</strong>t gerade no<strong>ch</strong> unter<br />

Kontrolle halten, die ihnen aber jegli<strong>ch</strong>e Freude am Leben<br />

rauben. Der Autor dieses «Selbsthilfebu<strong>ch</strong>es» wendet si<strong>ch</strong><br />

an alle Mens<strong>ch</strong>en, die häufig und ohne ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Grund<br />

unter s<strong>ch</strong>werer Niederges<strong>ch</strong>lagenheit leiden. Das Bu<strong>ch</strong> zeigt,<br />

dass es mögli<strong>ch</strong> ist, eine heraufziehende <strong>depressive</strong> Verstim -<br />

mung re<strong>ch</strong>tzeitig zu erkennen und si<strong>ch</strong> ihrem «Abwärtssog»<br />

zu entziehen.<br />

Daniel Hell: Die Depression des alten Mens<strong>ch</strong>en;<br />

119 Seiten, 1993, Fa<strong>ch</strong>verlag AG, Züri<strong>ch</strong><br />

Anwendungsfelder von Psy<strong>ch</strong>iatrie und Psy<strong>ch</strong>otherapie


68<br />

Ein Ratgeber von Mepha<br />

Selbsthilfe- und Angehörigengruppen<br />

Hilfe und Unterstützung von Mens<strong>ch</strong>en, die eine Depres -<br />

sion dur<strong>ch</strong>lebt haben, ist eine der wi<strong>ch</strong>tigsten Quellen zur<br />

Bewältigung der Krankheit. Depressions-Erfahrene haben<br />

1994 in Zug den «Verein Equilibrium zur Bewältigung<br />

von <strong>Depressionen</strong>» gegründet. Der Verein verfolgt das Ziel,<br />

Veranstaltungen über <strong>Depressionen</strong> dur<strong>ch</strong>zuführen,<br />

s<strong>ch</strong>weiz weit Selbsthilfegruppen zu gründen sowie dur<strong>ch</strong><br />

Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit die <strong>manis<strong>ch</strong></strong>-<strong>depressive</strong>n Krankheiten<br />

zu enttabuisieren und die Patienten von ihrem Stigma zu<br />

befreien.<br />

Informationen sind erhältli<strong>ch</strong> über:<br />

Verein Equilibrium<br />

Ibelweg 20<br />

6300 Zug<br />

Telefon 041 761 05 88<br />

www.depressionen.<strong>ch</strong><br />

Su<strong>ch</strong>en sie jemanden, mit dem Sie aktuelle Probleme<br />

erörtern können?<br />

help@depressionen.<strong>ch</strong><br />

Die Stiftung Pro Mente Sana bietet Beratung<br />

und Unter stützung kostenlos an:<br />

Pro Mente Sana<br />

Hardturmstrasse 261<br />

Postfa<strong>ch</strong><br />

8031 Züri<strong>ch</strong><br />

Telefon 044 563 86 00<br />

Telefax 044 563 86 17<br />

www.promentesana.<strong>ch</strong>


70<br />

Ein Ratgeber von Mepha<br />

«Hinweise» 71<br />

Links zum Thema<br />

Für Angehörige psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong> Kranker gibt es folgende<br />

Selbsthilfegruppen:<br />

VASK<br />

Vereinigung der Angehörigen von<br />

S<strong>ch</strong>izophrenie-/Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>-Kranken<br />

S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Da<strong>ch</strong>verband<br />

Ges<strong>ch</strong>äftsstelle<br />

Postfa<strong>ch</strong> 474<br />

6015 Reussbühl<br />

Telefon 0800 50 50 82<br />

Telefax 041 250 50 83<br />

vask@bluewin.<strong>ch</strong><br />

www.vask.<strong>ch</strong><br />

Kontakt-Telefon/Beratung VASK Züri<strong>ch</strong>: 044 240 48 68<br />

Dienstag und Donnerstag, 14.00–18.00 Uhr<br />

Weitere, ausgewählte Informationen zum Thema<br />

«Depression»:<br />

www.depression.<strong>ch</strong><br />

Interessante (und aktuelle) Informationen<br />

zum Thema «Depression»<br />

www.psy<strong>ch</strong>iatrie.<strong>ch</strong><br />

Homepage der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft für Psy<strong>ch</strong>iatrie<br />

und Psy<strong>ch</strong>otherapie, unter anderem mit einer Liste von<br />

Selbsthilfegruppen<br />

www.kompetenznetz-depression.de<br />

Ausführli<strong>ch</strong>e Informationen sowohl für Betroffene<br />

als au<strong>ch</strong> für Fa<strong>ch</strong>leute<br />

www.depression.unizh.<strong>ch</strong><br />

Website der Universität Züri<strong>ch</strong> zum Thema Depression,<br />

die si<strong>ch</strong> sowohl an Laien wie au<strong>ch</strong> an Fa<strong>ch</strong>leute ri<strong>ch</strong>tet.<br />

Ausführli<strong>ch</strong>e fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Angaben.<br />

www.patienten.<strong>ch</strong><br />

Plattform für S<strong>ch</strong>weizer Patientenorganisationen<br />

www.zugerbuendnis.<strong>ch</strong><br />

Initiative 6D Kanton Zug, BAG, Equilibrium<br />

www.berner-buendnis-depression.<strong>ch</strong><br />

Informiert über Krankheit, Beratungsstellen, Veranstal -<br />

tungen und Selbsthilfeaktivitäten im Kanton Bern<br />

www.depri.net – Online Plattform Depression<br />

Online Plattform einer Direktbetroffenen zum<br />

Informationsaustaus<strong>ch</strong><br />

www.depressionen-film.<strong>ch</strong> – SellenS<strong>ch</strong>atten<br />

Homepage zu Dieter Gräuni<strong>ch</strong>ers Film «Sellens<strong>ch</strong>atten»<br />

mit vielen weiteren Texten und Materialien<br />

www.beoba<strong>ch</strong>ter.<strong>ch</strong> – Forum «Depression»<br />

Forum, Links und Literaturhinweise<br />

DVD – <strong>Depressionen</strong>, Ohnma<strong>ch</strong>t und Herausforderung,<br />

Dieter Gräni<strong>ch</strong>er (momenta Film)


72<br />

Ein Ratgeber von Mepha<br />

Dankes<strong>ch</strong>ön<br />

Dieser Patientenratgeber entstand in enger Zusam menarbeit<br />

zwis<strong>ch</strong>en der Mepha Pharma AG und Dr.med. Daniel<br />

Bielinski, Chefarzt Psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>e Klinik und Leiter der<br />

Psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>en Dienste des Kantons Solo thurn. Wir danken<br />

Dr.med. Daniel Bielinski herzli<strong>ch</strong> für sein Enga ge ment und<br />

seine wertvollen Ausführungen, die diese Publi kation zu<br />

einem lesefreundli<strong>ch</strong>en Bu<strong>ch</strong> für Patienten und ihr Umfeld<br />

werden liessen.


74<br />

Ein Ratgeber von Mepha<br />

Impressum<br />

«<strong>Depressionen</strong>, <strong>manis<strong>ch</strong></strong> <strong>depressive</strong>s<br />

Kranksein» – Ratgeber für Patientinnen<br />

und Patienten<br />

Auflage<br />

29’000 Ex. (deuts<strong>ch</strong>, französis<strong>ch</strong>, italienis<strong>ch</strong>)<br />

Texte<br />

Dr.med. M.H.A. Daniel Bielinski,<br />

Chefarzt Psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>e Dienste<br />

des Kantons Solothurn,<br />

Dr. Hans Balmer,<br />

Dr. Hans Balmer AG, 4601 Olten<br />

Fragebogen Depression: Prof.Dr. J. Margraf,<br />

Psy<strong>ch</strong>iatris<strong>ch</strong>e Universitätsklinik, Basel<br />

Redaktion<br />

Béatrice Greutert, Dr. Ri<strong>ch</strong>ard Hummel,<br />

Dr.med Dagmar Meyer, Simone Theiler,<br />

Dr. Thomas Weikert<br />

Übersetzungen<br />

Patricia Lambelet, Agence Iff,<br />

1673 Promasens<br />

Roberto Stür<strong>ch</strong>ler, lic. oec. HSG<br />

und Partner GmbH, 6374 Buo<strong>ch</strong>s<br />

Gestaltung und Produktion<br />

Peter Salzmann, Anita Walter,<br />

Créative-Atelier Salzmann GmbH,<br />

4656 Starrkir<strong>ch</strong>-Wil<br />

Druck<br />

Brogle Druck AG, 5073 Gipf-Oberfrick<br />

Info-Adresse<br />

Mepha Pharma AG<br />

Dorna<strong>ch</strong>erstrasse 114<br />

Postfa<strong>ch</strong> 445, 4147 Aes<strong>ch</strong> BL<br />

Telefon 061 705 43 43<br />

Telefax 061 705 43 85<br />

www.mepha.<strong>ch</strong>

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