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Christus, Elf Visionen.

Rainer Maria Rilke, Christus Elf Visionen

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S 30<br />

<strong>Christus</strong> <strong>Elf</strong> <strong>Visionen</strong><br />

Und nach dem Schweigen waren sie sich nah;<br />

so daß sie sich nicht dunkel fragen mußten<br />

und sich nur klar das Letzte sagen mußten<br />

und das geschah:<br />

"Sprich mir von Christo, dessen Braut du bist,<br />

der dich erkor.<br />

Und seine Liebe, deren Laut du bist,<br />

tu auf mein Ohr.<br />

Laß mit mich wohnen<br />

in seiner Trauer, deren Trost du bist!<br />

Du Leiserlöster. weo erlost du bist<br />

aus Millionen."<br />

Da küßte kühler sie die Priesterin<br />

und sprach:<br />

"Ich bin ja selbst an Gottes Anbeginn,<br />

und dunkel ist mir meiner Sehnsucht Sinn -<br />

Weit ist der Weg, und keiner weiß wohin,<br />

doch sag ich dir, weil ich die Schwester bin:<br />

Komm nach.<br />

Mit einemmale wird dir Alles weit,<br />

du langst dir nach.<br />

Nur eine Weile geht noch aus der Zeit<br />

die Angst dir nach.<br />

Doch wenn du glaubst, so kann sie weit nicht mit<br />

und sie wird lahm<br />

und bleibt zuletzt.<br />

Und wie es kam?

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