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Arianna Ferrari Christopher Coenen Armin Grunwald Arnold Sauter ...

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Diese Variationen sind das Ergebnis von Züchtungsmaßnahmen,<br />

bei denen – unterstützt durch neue bioinformatische Techniken –<br />

die geeigneten Tiere selektiert und dann weiter gekreuzt werden.<br />

Auf dem Weblog des Center for Society and Genomics diskutiert<br />

Shanks (2009) die Angebote dieser Firma und anderer Anbieter<br />

kritisch. Er weist u. a. darauf hin, dass einige Rassen zu sehr hohen<br />

Preisen angeboten werden (Katzen der Rasse «Ashera» 89 für bis zu<br />

125.000$ pro Tier), dass FelixPets LLC in Syracuse hypoallergene<br />

Katzen unter dem Motto «Gesunde Heimtiere für gesunde Menschen»<br />

bewirbt und dass gegen eine der Firmen Betrugsvorwürfe<br />

erhoben worden seien. Bisher sei auf jeden Fall noch nicht wissenschaftlich<br />

belegt, dass es tatsächlich hypoallergene Katzen gibt.<br />

Beispiele für eine gezielte «Neugestaltung» von Heimtieren<br />

sind auch bei Fischen zu finden. Seit Mitte 2003 ist der gefärbte<br />

Zebrafisch «Night Pearl» der taiwanesischen Firma Taikong auf<br />

dem asiatischen Aquarienmarkt und seit Anfang 2004 der so genannte<br />

GloFish ®90 der Firma Yorktown Technologies international<br />

im Handel. Es handelt sich um gentechnisch veränderte Fische,<br />

in deren Genom ein fluoreszentes Protein eingeführt worden ist<br />

und die bereits im Jahr 1999 in den USA auch patentiert worden<br />

sind (Patente-Nummer PCT/SG99/00079). «Night Pearl» wurde<br />

bereits 2001 erfolgreich hergestellt. Es dauerte dann aber noch<br />

zwei Jahre, bis sterile Tiere produziert werden konnten, um Umweltsicherheitskriterien<br />

zu entsprechen. Auf der Homepage von<br />

GloFish ® werden ethische Richtlinien genannt. Die Firma versichert,<br />

dass die Fische unter ökologischen Aspekten sicher seien, da<br />

deren Wachstum, Temperaturempfindlichkeit und Reproduktion<br />

regelmäßig geprüft und diejenigen Fische, die diese Tests nicht<br />

bestehen, auch nicht in den Handel gebracht würden. Darüber<br />

hinaus fördert die Firma erklärtermaßen mögliche Anwendungen<br />

ihrer Technologie im wissenschaftlichen Bereich. Herstellung<br />

und Verkauf dieser Fische stießen in Europa auf Bedenken, da<br />

hier die Haltung gegenüber Biotechnologien relativ skeptisch ist<br />

89 Diese Rasse ist aus Kreuzungen zwischen der Hauskatze, dem Serval und der Ras-<br />

se Leopardette (Asiatischer Leopardkatze bzw. Bengalakatze) entstanden. Siehe dazu:<br />

http://katzencontent.com/2008/01/ashera-katzen-stubentiger-fuer-22000-dollar/.<br />

90 Diese Zebrafische enthalten ein Gen der Seekoralle, das bei Lichteinfall rot leuchtet.<br />

Siehe dazu: http://www.glofish.com/.<br />

(McKie 2003; Whitehouse 2003). In den Medien befragte Experten<br />

äußerten sich überwiegend distanziert und ablehnend. So wies<br />

der Fischzuchtexperte Derek Lambert auf die bei gentechnisch<br />

veränderten Fischen bestehenden Umweltrisiken hin und sprach<br />

sich für einen Boykott aus, und Keith Davenport von der Aquatic<br />

Ornamental Trade Association (AOTA) kritisierte in diesem Zusammenhang<br />

die Umwandlung von Heimtieren in Modeobjekte<br />

(Whitehouse 2003). Der Handel mit gentechnisch veränderten Fischen<br />

ist in Europa, Kanada und Australien verboten, bspw. in den<br />

Vereinigten Staaten wird GloFish ® jedoch verkauft. Inzwischen ist<br />

auch eine ganze Reihe weiterer Angebote zu fluoreszenten Fischen<br />

auf dem Markt (Robischon 2007).<br />

Die Anwendungen von Biotechnologien in der Heimtierhaltung<br />

wurden bereits frühzeitig wissenschaftlich kontrovers diskutiert<br />

(O’Rourke 2002). Während die 1990er Jahre noch durch einen<br />

erheblichen Enthusiasmus für die Biotechnologien gekennzeichnet<br />

waren (Gannon et al. 1990; Cundif et al. 1993), rückten etwa mit<br />

Beginn des neuen Jahrhunderts die Schwierigkeiten in den Vordergrund,<br />

insbesondere phänotypische Probleme der Tiere und<br />

die relativ hohe Ausfallquote bei den Experimenten (Whitelaw<br />

2004; vgl. 2.3). Bedauerlicherweise gibt es bisher kaum Daten zum<br />

Wohlergehen und zu speziellen gesundheitlichen Problemen dieser<br />

Tiere, eine Bewertung ist daher schwierig. Etwaige Verbesserungen<br />

beziehen sich aber auch hier immer auf menschliche Interessen.<br />

Schließlich ist auch die gelegentlich geäußerte Annahme<br />

fragwürdig, dass ein Tierhalter, der erhebliche finanzielle Mittel<br />

aufwendet, um gentechnisch veränderte oder geklonte Tiere zu<br />

erwerben, diese Tiere deswegen besonders gut behandeln wird.<br />

2.3.3 Kosmetische Chirurgie von Heimtieren<br />

Eingriffe zur äußerlichen Veränderung von Tieren sind schon seit<br />

Jahrhunderten verbreitet. So ist seit langer Zeit das Kupieren des<br />

Schwanzes bei Jagdhunden, Katzen oder Pferden bekannt sowie<br />

die Färbung des Fells von Katzen (u. a. für Schönheitswettbewerbe).<br />

Auch von Problemen, die bei solchen Eingriffen auftreten<br />

können, weiß man seit geraumer Zeit. So beeinträchtigt bspw. die<br />

Praxis, den Schweif von Pferden zu kupieren, deren Fähigkeit, Insekten<br />

zu verscheuchen.<br />

90 Animal Enhancement | Beiträge zur Ethik und Biotechnologie Animal Enhancement | Beiträge zur Ethik und Biotechnologie<br />

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