01.11.2012 Aufrufe

Arianna Ferrari Christopher Coenen Armin Grunwald Arnold Sauter ...

Arianna Ferrari Christopher Coenen Armin Grunwald Arnold Sauter ...

Arianna Ferrari Christopher Coenen Armin Grunwald Arnold Sauter ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

werden nicht nur Nahrungsergänzungsmittel aller möglichen<br />

Art angeboten, sondern auch spezifische Pflegeprodukte sowie<br />

Behandlungen zum Entspannen und Regenerieren. Ähnlich wie<br />

Spas für Menschen, existieren auch vor allem für Hunde spezielle<br />

Wellness-Lokalitäten, wo sie bspw. auch Massagen, Pediküre und<br />

Pflegebehandlungen erhalten. 88 Letztes Jahres wurde das erste Luxushotel<br />

(namens Canin Resort) für Hunde neben dem Münchener<br />

Flughafen eröffnet, wo Hunde in speziell für ihre Bedürfnisse gestalteten<br />

dog lodges untergebracht werden. Neben ausreichenden<br />

Freiräumen zur Bewegung, werde auch spezielle «Grooming»-<br />

Dienste wie bspw. Hundefriseure und spezifische Fellpflege sowie<br />

Gesundheitschecks angeboten. Für Katzen existieren bislang Sets<br />

für ähnliche Behandlungen für den Heimgebrauch, hingegen wohl<br />

noch keine spezialisierten Einrichtungen.<br />

Neue Erkenntnisse im Bereich der Futtermittel haben auch zur<br />

Entwicklung neuer Nahrungsergänzungsmittel geführt. Hier ist für<br />

die Zukunft nicht auszuschließen, dass Mittel zur Verbesserung<br />

bestimmter Fähigkeiten auf dem Markt auftauchen werden, ähnlich<br />

zu Entwicklungen für Menschen.<br />

2.3.2 Gentechnische Veränderung und Klonen von Heimtieren<br />

Veränderungen des Äußeren von Heimtieren sind seit langem<br />

bekannt und Ergebnis jahrtausendelang praktizierter Züchtungsmaßnahmen,<br />

wie insbesondere die Vielfalt der Hunderassen verdeutlicht<br />

(Cunliffe 2003). Bei der Heimtierzucht hat allerdings<br />

mittlerweile eine weitere Verwissenschaftlichung stattgefunden<br />

(Bartels und Wegner 1998). Die Frage, was als Verbesserung gelten<br />

kann, ist hier besonders schwer zu beantworten. Dies zeigt<br />

sich bspw. daran, dass bestimmte rassenbedingte gesundheitliche<br />

Probleme (wie die Anfälligkeit für Augenverletzungen und die<br />

Atemprobleme des Mopses) als typisch für eine Rasse betrachtet<br />

und nicht verändert werden.<br />

Entwicklungen in der Genomik und Bioinformatik sowie die<br />

Etablierung des Klonens mittels somatischen Gentransfers haben<br />

zu besseren Kenntnissen über die Genetik der Variationen von<br />

Tieren geführt, was wiederum die Züchtungsselektion gewünschter<br />

88 Vgl. bspw. http://www.dog-spa.co.uk/default.asp?pid=1; http://www.rexvancouver.com/.<br />

Veränderungen erleichtert. Dadurch wurden neuartige Modifikationen<br />

und die Einführung neuer Eigenschaften möglich (2.2.2).<br />

Unter der Heimtieren ist das Klonen bei Katzen am erfolgreichsten:<br />

Nach der Geburt der ersten geklonten Katze im Jahr 2002<br />

(Shin et al. 2002) haben viele andere wissenschaftliche Gruppen<br />

nachgezogen (Ball 2005; Yin et al. 2005), wobei die Tiere aber<br />

immer noch unter Entwicklungsstörungen leiden (Mastrogiacomo<br />

und King 2007). Als weit schwieriger hat sich das Klonen von<br />

Hunden (Lee et al. 2005; Jang et al. 2007) und Pferden erwiesen,<br />

bei denen die Überlebenschancen des Embryos in der Postimplantationsphase<br />

zwischen 2,3 und 37,5 % liegen (Galli, Lagutina<br />

und Lazzari 2003; Hinrichs et al. 2006; Mastrogiacomo und King<br />

2007). Die Ineffizienz der Technik und die daraus entstehende<br />

Notwendigkeit, Versuche zu wiederholen, machen das Verfahren<br />

sehr teuer. Mastrogiacomo und King (2007) nennen als Kosten für<br />

das Klonen einer Katze circa 32.000$.<br />

Zur Jahrtausendwende, also in einer Hochphase der Begeisterung<br />

für die neuen Biotechnologien, wurden einige Firmen mit<br />

dem Ziel gegründet, «maßgeschneiderte» Heimtiere durch Züchtungsselektion<br />

oder durch gentechnische Methoden herzustellen<br />

und auch das Klonen besonders geliebter Heimtiere anbieten zu<br />

können. PerPETuate Inc. in Connecticut und Lazaron in Louisiana<br />

bieten bspw. das Anlegen von Zellkulturen, DNA-Konservierung<br />

und Genotypisierung an (Center for Genetics and Society 2005),<br />

mit dem Ziel, das spätere Klonen des Tiers zu ermöglichen. Im ersten<br />

Jahr kostet dieser Service 1.200$, danach fallen 100$ pro Jahr<br />

an. Die Analyse und Konservierung der DNA erfolgen anhand<br />

von Gewebeteilen der Tiere. Der entsprechende Eingriff ist harmlos,<br />

auf der Firmenhomepage finden sich Anleitungen für Tierärzte<br />

zur Entnahme, Konservierung und Versendung der Gewebestücke.<br />

Die Firma Allerca Lifestyle Pets ist auf die Produktion von hypoallergenen<br />

Katzen und Hunden spezialisiert. Auf ihrer Homepage<br />

finden sich nicht nur detaillierte Informationen zum Verkauf und<br />

zur Haltung dieser Tiere, sondern auch zur Herstellungsmethode:<br />

Da Glykoproteine, die in den Talgdrüsen produziert werden, für allergische<br />

Reaktionen beim Menschen verantwortlich sind, werden<br />

Hunde und Katzen hergestellt, deren relevante Gene sich von ihren<br />

«normalen» Artgenossen insofern unterscheiden als sie andere, für<br />

Menschen nicht allergene Arten von Glykoproteinen produzieren.<br />

88 Animal Enhancement | Beiträge zur Ethik und Biotechnologie Animal Enhancement | Beiträge zur Ethik und Biotechnologie<br />

89

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!