Arianna Ferrari Christopher Coenen Armin Grunwald Arnold Sauter ...

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01.11.2012 Aufrufe

Produkte aus diesen Tieren den Verbrauchermarkt erreichen (vgl. für eine Liste der Firmen, die mit geklonten Tieren handeln: Suk et al. 2007). 82 Es wird daher nach anderen Methoden für den Schutz und die Weitergabe von selektierten Eigenschaften gesucht. Vor dem Hintergrund der in Europa weitverbreiteten Skepsis gegenüber dem Einsatz von Biotechnologie im Nahrungsmittelbereich, befüchten viele Forscher, dass der Konsum von Produkten aus transgenen Tieren auf öffentliche Akzeptanzprobleme stoßen könne (3.3.5). Auch in Europa wird aber das Klonen als Technologie zur Herstellung qualitativ hochwertiger Tiere im Sinne einer Verbesserung der Tiere beworben: «Stammt der Klon von einer Rasse, die frei von bestimmen Krankheiten ist, kann die Krankheit bei dieser Rasse ausgerottet werden. Darüber hinaus könnten damit die besten Rassen und das hochwertigste Fleisch und andere Produkte in einer stets gleich bleibenden Qualität erzeugt werden. Daher sind die potenziellen Vorteile gegen die möglichen Risiken abzuwägen.» 83 Die European Group on Ethics in Science and New Technologies zeigte sich indes in einer Stellungnahme zum selben Thema (EGE 2008) eher skeptisch (vgl. dazu 3.3.3). Auch in diesem Feld handelt es sich um eine Anwendung von Technologien an Tieren zwecks Verbesserungen hinsichtlich ihrer Nutzung für menschliche Zwecke. Die primären Ziele liegen also in der Steigerung des Nutzwertes der Tiere. Noch treten aber im Zusammenhang mit dem Klonen phänotypische Störungen sowie Fruchtbarkeitsprobleme auf. 2.2.3 Nanotechnologien in der Landwirtschaft Nanotechnologien werden als neue Schlüsseltechnologien bezeichnet (2.1.10). Große Erwartungen werden daher auch in deren Anwendung in der Landwirtschaft gesetzt, die sich nicht nur auf verbesserte Verpackungen und die Verbesserung biochemischer Eigenschaften der Lebensmittel richten, sondern auch auf die Steigerung der Effizienz von Nutztieren (USDA 2003; ETC Group 2004). Obwohl Anwendungen an Tieren noch stark visionär er- 82 Diese und die nachfolgenden Einschätzungen wurden von Cesare Galli in einem für dieses Projekt durchgeführten Interview vorgenommen. 83 Vgl. http://www.efsa.europa.eu/de/ahawtopics/topic/cloning.htm. scheinen, hofft man hier erstens, dass die verbesserten Kenntnisse auf atomarer Ebene einen entscheidenden Beitrag zur gentechnischen Veränderung oder zum Klonen von Nutztieren leisten können. Hier wird auch von «precision farming» gesprochen, wobei dann öfters (bspw. Nanoforum 2006) nur an Pflanzen gedacht wird. Zweitens wird erwartet, durch die Herstellung und Verwendung von Biosensoren den Gesundheitszustand von Nutztieren konstant überwachen und bei Bedarf eingreifen zu können. Drittens ist hier an neue Methode zum Schutz der Gesundheit von Tieren gedacht (Scott 2005; vgl. Luo 2003). Schließlich wird von Nanotechnologien die Herstellung präziserer Instrumente im Bereich der Diagnostik und des screening von Medikamenten erwartet, die auch dann für Tiere verwendet werden könnten. Die wichtigsten Techniken existieren heutzutage in den Bereichen der Bioseparation (Herstellung von Nanomaterialien oder Nanoprozessen, die Biomoleküle trennen können), der Mikrofluidik (die bei der In-vitro-Befruchtung von Nutztieren verwendet wird), des Nukleinsäure-Bioengineering (Verwendung von DNA als Bausteine für die Herstellung von Nanopartikeln für die Biotechnologien) und eines verbesserten drug delivery (für die Verabreichung von Medikamenten an Nutztiere). Eine zentrale Rolle spielen auch die Forschung zu Nanosensoren, die dann chemische Schadstoffe schnell bestimmen könnten, sowie die Herstellung verschiedener Nanomaterialien wie Nanoröhrchen, buckyballs, Dendrymeren, Nanoshells und quantum dots, die für eine bessere Kontrolle der chemischen Reaktionen sowie eine gezieltere Manipulation der Strukturen sorgen sollen (Scott 2005). Die Herstellung von intelligenten «Biosensoren», die den Gesundheitszustand des Tieres kontrollieren, stellt eine große Herausforderung dar. Dabei wird im Bereich der Nanomedizin zwar mit Tiermodellen experimentiert, die primären Ziele liegen indes im Bereich der Humanmedizin (Hirsch et al. 2003; Goldberg et al. 2007; s. aber auch O’Connell et al. 2002). Ziel ist die Integration unterschiedlicher technologischer Systeme (für Diagnostik und drug delivery). Dabei hätte dann, ganz im Sinne der «Converging Technologies», neben Nanobiotechnologien und Bioinformatik auch die Nanoelektronik eine zentrale Bedeutung, u. a. hinsichtlich des Ziels, Instrumente herzustellen, die sich selbst aktivieren und regulieren können (Scott 2005). 82 Animal Enhancement | Beiträge zur Ethik und Biotechnologie Animal Enhancement | Beiträge zur Ethik und Biotechnologie 83

Produkte aus diesen Tieren den Verbrauchermarkt erreichen (vgl.<br />

für eine Liste der Firmen, die mit geklonten Tieren handeln: Suk et<br />

al. 2007). 82 Es wird daher nach anderen Methoden für den Schutz<br />

und die Weitergabe von selektierten Eigenschaften gesucht. Vor<br />

dem Hintergrund der in Europa weitverbreiteten Skepsis gegenüber<br />

dem Einsatz von Biotechnologie im Nahrungsmittelbereich, befüchten<br />

viele Forscher, dass der Konsum von Produkten aus transgenen<br />

Tieren auf öffentliche Akzeptanzprobleme stoßen könne (3.3.5).<br />

Auch in Europa wird aber das Klonen als Technologie zur Herstellung<br />

qualitativ hochwertiger Tiere im Sinne einer Verbesserung<br />

der Tiere beworben: «Stammt der Klon von einer Rasse, die frei<br />

von bestimmen Krankheiten ist, kann die Krankheit bei dieser Rasse<br />

ausgerottet werden. Darüber hinaus könnten damit die besten<br />

Rassen und das hochwertigste Fleisch und andere Produkte in einer<br />

stets gleich bleibenden Qualität erzeugt werden. Daher sind die<br />

potenziellen Vorteile gegen die möglichen Risiken abzuwägen.» 83<br />

Die European Group on Ethics in Science and New Technologies<br />

zeigte sich indes in einer Stellungnahme zum selben Thema (EGE<br />

2008) eher skeptisch (vgl. dazu 3.3.3).<br />

Auch in diesem Feld handelt es sich um eine Anwendung von<br />

Technologien an Tieren zwecks Verbesserungen hinsichtlich ihrer<br />

Nutzung für menschliche Zwecke. Die primären Ziele liegen also<br />

in der Steigerung des Nutzwertes der Tiere. Noch treten aber im<br />

Zusammenhang mit dem Klonen phänotypische Störungen sowie<br />

Fruchtbarkeitsprobleme auf.<br />

2.2.3 Nanotechnologien in der Landwirtschaft<br />

Nanotechnologien werden als neue Schlüsseltechnologien bezeichnet<br />

(2.1.10). Große Erwartungen werden daher auch in deren<br />

Anwendung in der Landwirtschaft gesetzt, die sich nicht nur auf<br />

verbesserte Verpackungen und die Verbesserung biochemischer<br />

Eigenschaften der Lebensmittel richten, sondern auch auf die Steigerung<br />

der Effizienz von Nutztieren (USDA 2003; ETC Group<br />

2004). Obwohl Anwendungen an Tieren noch stark visionär er-<br />

82 Diese und die nachfolgenden Einschätzungen wurden von Cesare Galli in einem für<br />

dieses Projekt durchgeführten Interview vorgenommen.<br />

83 Vgl. http://www.efsa.europa.eu/de/ahawtopics/topic/cloning.htm.<br />

scheinen, hofft man hier erstens, dass die verbesserten Kenntnisse<br />

auf atomarer Ebene einen entscheidenden Beitrag zur gentechnischen<br />

Veränderung oder zum Klonen von Nutztieren leisten können.<br />

Hier wird auch von «precision farming» gesprochen, wobei<br />

dann öfters (bspw. Nanoforum 2006) nur an Pflanzen gedacht wird.<br />

Zweitens wird erwartet, durch die Herstellung und Verwendung<br />

von Biosensoren den Gesundheitszustand von Nutztieren konstant<br />

überwachen und bei Bedarf eingreifen zu können. Drittens<br />

ist hier an neue Methode zum Schutz der Gesundheit von Tieren<br />

gedacht (Scott 2005; vgl. Luo 2003). Schließlich wird von Nanotechnologien<br />

die Herstellung präziserer Instrumente im Bereich<br />

der Diagnostik und des screening von Medikamenten erwartet, die<br />

auch dann für Tiere verwendet werden könnten.<br />

Die wichtigsten Techniken existieren heutzutage in den Bereichen<br />

der Bioseparation (Herstellung von Nanomaterialien oder<br />

Nanoprozessen, die Biomoleküle trennen können), der Mikrofluidik<br />

(die bei der In-vitro-Befruchtung von Nutztieren verwendet<br />

wird), des Nukleinsäure-Bioengineering (Verwendung von DNA<br />

als Bausteine für die Herstellung von Nanopartikeln für die Biotechnologien)<br />

und eines verbesserten drug delivery (für die Verabreichung<br />

von Medikamenten an Nutztiere). Eine zentrale Rolle<br />

spielen auch die Forschung zu Nanosensoren, die dann chemische<br />

Schadstoffe schnell bestimmen könnten, sowie die Herstellung<br />

verschiedener Nanomaterialien wie Nanoröhrchen, buckyballs,<br />

Dendrymeren, Nanoshells und quantum dots, die für eine bessere<br />

Kontrolle der chemischen Reaktionen sowie eine gezieltere<br />

Manipulation der Strukturen sorgen sollen (Scott 2005).<br />

Die Herstellung von intelligenten «Biosensoren», die den Gesundheitszustand<br />

des Tieres kontrollieren, stellt eine große Herausforderung<br />

dar. Dabei wird im Bereich der Nanomedizin zwar<br />

mit Tiermodellen experimentiert, die primären Ziele liegen indes<br />

im Bereich der Humanmedizin (Hirsch et al. 2003; Goldberg et al.<br />

2007; s. aber auch O’Connell et al. 2002). Ziel ist die Integration<br />

unterschiedlicher technologischer Systeme (für Diagnostik und<br />

drug delivery). Dabei hätte dann, ganz im Sinne der «Converging<br />

Technologies», neben Nanobiotechnologien und Bioinformatik<br />

auch die Nanoelektronik eine zentrale Bedeutung, u. a. hinsichtlich<br />

des Ziels, Instrumente herzustellen, die sich selbst aktivieren<br />

und regulieren können (Scott 2005).<br />

82 Animal Enhancement | Beiträge zur Ethik und Biotechnologie Animal Enhancement | Beiträge zur Ethik und Biotechnologie<br />

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