Arianna Ferrari Christopher Coenen Armin Grunwald Arnold Sauter ...
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schen machen soll. Verbesserung bedeutet demnach im Kontext der Xenotransplatation die Erhöhung der Kompatibilität ihrer Organe und körperlichen Bestandteile mit denen des Menschen. Die Xenotransplantation komplexer Organe wird ebenfalls an Tieren, vor allem an Primaten, erprobt und ist noch nicht für Menschen zugelassen. Hier liegt in gewisser Hinsicht ein Sonderfall vor, da die Risiken zwar groß, aber in ihrer Qualität relativ gut charakterisierbar und die Primaten auf eine Weise explizit als Ersatz für Menschen dienen, der in anderen Bereichen unbekannt ist. Die größten Probleme betreffen die Abstoßungsreaktion der Organe sowie die Existenz unterschiedlicher molekularer Unverträglichkeiten zwischen Schweinen und Primaten, die dann zu thrombotischen Problemen sowie zu Koagulopathie (Störung der Blutgerinnung) führen können. Diese Phänomene können die Hauptrolle in der Abstoßung der Organe spielen oder verantwortlich für immunologische Reaktionen gegen das Schweineorgan sein (Cozzi 2009). Die bis jetzt veröffentlichten Ergebnisse sowohl in vitro als auch bei der Knochenmarktransplantation auf Primaten zeigen eine starke natürliche Anti-Schweine-Reaktion von Primaten (Cozzi 2009). Die besten Ergebnisse in der experimentellen Forschung mit Tiermodellen sind in der Herz-Xenotransplantation erreicht worden. So haben Primaten mit Herzen aus 1,3 α-galaktose-Knockout- Schweinen bzw. «Gal-Knockout»-Schweinen 55 sechs Monate überlebt (Kuwaki et al. 2005; Pierson 2009; Ekser et al. 2009). Weniger erfolgreich sind die Ergebnisse bei der Xenotransplantation von Nieren. Primaten mit Nieren aus «Gal-Knockout»- Schweinen (Yamada et al. 2005) haben zwölf Wochen überlebt, das beste Ergebnis waren 90 Tage (Denner 2008). Überdies war dafür eine starke immunosuppressive Behandlung notwendig. Beim Verständnis der verschiedenen wirksamen Faktoren sowie hinsichtlich der Lebensqualität der transplantierten Primaten bestehen noch viele offene Fragen, sodass die Ergebnisse noch nicht auf den Menschen übertragbar sind (Schulte am Esch et al 2001; Denner, Schuurman und Patience 2009). Problematisch sind auch 55 Es handelt sich hier um Schweine, in deren Genom das α-1,3-galactosyltransferase- Gen durch gentechnische Veränderung deaktiviert worden ist. Dieses Gen stellt ein Antigen dar, das vom menschlichen Körper erkannt wird, was eine Abstoßungsreaktion aktiviert. die Unterschiede zwischen Menschen und Schweinen bei der Funktion der Proteine im Komplementsystem sowie in der Koagulation (Cooper et al. 2007). Große Schwierigkeiten ergeben sich bei der Leber-Xenotransplantation, bei Patienten mit Ausfall der Leberfunktion wurden aber einige Erfolge mittels einer extrakorporalen Perfusion der Leber aus gentechnisch veränderten Schweinen erreicht. Diese Strategie wurde als Überbrückungsstrategie für diejenigen Patienten verwendet, die danach eine allogene Leber erhielten (Rees 2003; Naruse et al. 2007). Wenig erfolgreich ist bisher auch die Xenotransplantation von Lungen (Cozzi et al. 2009). Es werden auch verschiedene Strategien zur Verbesserung der Kompatibilität von Schweinen und Primaten verfolgt. In Bezug auf die Primaten werden die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung der Abstoßungsreaktion (Pierson et al. 2009), die Anpassung von Primaten – um die Überlebenszeit trotz der Anwesenheit von xenoaktiven Antikörpern und Komplementen zu verlängern 56 – sowie schließlich die Induktion von blutbildendem Chimärismus 57 und die Transplantation eines vaskularisierten Thymus (Cooper et al. 2007) vorgeschlagen. 58 Die Veränderung der Schweine kann bspw. durch Verbesserung der gentechnischen Modifikation zwecks Reduzierung der Immunofähigkeit der Zelle, durch Aktivierung des von natürlichen oder stimulierten Antikörpern ausgelösten Komplements, durch Implementierung von antithrombotischen Faktoren und durch lokale Expression von spezifischen Zell-Inhibitoren erreicht werden (vgl. zu diesen anderen Möglichkeiten: Cozzi 2009; Le Bas-Bernardet et al. 2008). Verbesserung des Tiermodells bedeutet hier die Optimierung der jeweils verwendeten Art hinsichtlich der Gewinnung von Erkenntnissen für die Xenotransplantation. Schweine und Primaten werden durch technologische Veränderung aneinander angepasst. 56 Allerdings war die Akkommodation bisher nur in Allotransplantationen sowie in Nagetiermodellen erfolgreich (Dehoux und Gianello 2009). 57 Chimärismus bezeichnet hier das Phänomen der Auswanderung der Zelle des Trans- plantats und deren Verbreitung im Körper des Empfängers. 58 Sobald das für die Xenotransplantation geeignete Schwein gefunden worden ist, kön- nen in der präoperativen Phase Stammzellen oder Knochenmark aus diesem Schwein auf Primaten transplantiert werden, mit dem Ziel, die Toleranz von Schweine-Antige- nen zu verbessern. 56 Animal Enhancement | Beiträge zur Ethik und Biotechnologie Animal Enhancement | Beiträge zur Ethik und Biotechnologie 57
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schen machen soll. Verbesserung bedeutet demnach im Kontext<br />
der Xenotransplatation die Erhöhung der Kompatibilität ihrer<br />
Organe und körperlichen Bestandteile mit denen des Menschen.<br />
Die Xenotransplantation komplexer Organe wird ebenfalls an<br />
Tieren, vor allem an Primaten, erprobt und ist noch nicht für Menschen<br />
zugelassen. Hier liegt in gewisser Hinsicht ein Sonderfall vor,<br />
da die Risiken zwar groß, aber in ihrer Qualität relativ gut charakterisierbar<br />
und die Primaten auf eine Weise explizit als Ersatz für<br />
Menschen dienen, der in anderen Bereichen unbekannt ist. Die<br />
größten Probleme betreffen die Abstoßungsreaktion der Organe<br />
sowie die Existenz unterschiedlicher molekularer Unverträglichkeiten<br />
zwischen Schweinen und Primaten, die dann zu thrombotischen<br />
Problemen sowie zu Koagulopathie (Störung der Blutgerinnung)<br />
führen können. Diese Phänomene können die Hauptrolle in der<br />
Abstoßung der Organe spielen oder verantwortlich für immunologische<br />
Reaktionen gegen das Schweineorgan sein (Cozzi 2009).<br />
Die bis jetzt veröffentlichten Ergebnisse sowohl in vitro als auch bei<br />
der Knochenmarktransplantation auf Primaten zeigen eine starke<br />
natürliche Anti-Schweine-Reaktion von Primaten (Cozzi 2009).<br />
Die besten Ergebnisse in der experimentellen Forschung mit<br />
Tiermodellen sind in der Herz-Xenotransplantation erreicht worden.<br />
So haben Primaten mit Herzen aus 1,3 α-galaktose-Knockout-<br />
Schweinen bzw. «Gal-Knockout»-Schweinen 55 sechs Monate<br />
überlebt (Kuwaki et al. 2005; Pierson 2009; Ekser et al. 2009).<br />
Weniger erfolgreich sind die Ergebnisse bei der Xenotransplantation<br />
von Nieren. Primaten mit Nieren aus «Gal-Knockout»-<br />
Schweinen (Yamada et al. 2005) haben zwölf Wochen überlebt,<br />
das beste Ergebnis waren 90 Tage (Denner 2008). Überdies war<br />
dafür eine starke immunosuppressive Behandlung notwendig.<br />
Beim Verständnis der verschiedenen wirksamen Faktoren sowie<br />
hinsichtlich der Lebensqualität der transplantierten Primaten bestehen<br />
noch viele offene Fragen, sodass die Ergebnisse noch nicht<br />
auf den Menschen übertragbar sind (Schulte am Esch et al 2001;<br />
Denner, Schuurman und Patience 2009). Problematisch sind auch<br />
55 Es handelt sich hier um Schweine, in deren Genom das α-1,3-galactosyltransferase-<br />
Gen durch gentechnische Veränderung deaktiviert worden ist. Dieses Gen stellt ein<br />
Antigen dar, das vom menschlichen Körper erkannt wird, was eine Abstoßungsreaktion<br />
aktiviert.<br />
die Unterschiede zwischen Menschen und Schweinen bei der Funktion<br />
der Proteine im Komplementsystem sowie in der Koagulation<br />
(Cooper et al. 2007). Große Schwierigkeiten ergeben sich bei der<br />
Leber-Xenotransplantation, bei Patienten mit Ausfall der Leberfunktion<br />
wurden aber einige Erfolge mittels einer extrakorporalen<br />
Perfusion der Leber aus gentechnisch veränderten Schweinen<br />
erreicht. Diese Strategie wurde als Überbrückungsstrategie für<br />
diejenigen Patienten verwendet, die danach eine allogene Leber erhielten<br />
(Rees 2003; Naruse et al. 2007). Wenig erfolgreich ist bisher<br />
auch die Xenotransplantation von Lungen (Cozzi et al. 2009).<br />
Es werden auch verschiedene Strategien zur Verbesserung der<br />
Kompatibilität von Schweinen und Primaten verfolgt. In Bezug<br />
auf die Primaten werden die Entwicklung von Medikamenten<br />
zur Behandlung der Abstoßungsreaktion (Pierson et al. 2009),<br />
die Anpassung von Primaten – um die Überlebenszeit trotz der<br />
Anwesenheit von xenoaktiven Antikörpern und Komplementen<br />
zu verlängern 56 – sowie schließlich die Induktion von blutbildendem<br />
Chimärismus 57 und die Transplantation eines vaskularisierten<br />
Thymus (Cooper et al. 2007) vorgeschlagen. 58 Die Veränderung<br />
der Schweine kann bspw. durch Verbesserung der gentechnischen<br />
Modifikation zwecks Reduzierung der Immunofähigkeit der Zelle,<br />
durch Aktivierung des von natürlichen oder stimulierten Antikörpern<br />
ausgelösten Komplements, durch Implementierung von<br />
antithrombotischen Faktoren und durch lokale Expression von<br />
spezifischen Zell-Inhibitoren erreicht werden (vgl. zu diesen anderen<br />
Möglichkeiten: Cozzi 2009; Le Bas-Bernardet et al. 2008).<br />
Verbesserung des Tiermodells bedeutet hier die Optimierung<br />
der jeweils verwendeten Art hinsichtlich der Gewinnung von Erkenntnissen<br />
für die Xenotransplantation. Schweine und Primaten<br />
werden durch technologische Veränderung aneinander angepasst.<br />
56 Allerdings war die Akkommodation bisher nur in Allotransplantationen sowie in<br />
Nagetiermodellen erfolgreich (Dehoux und Gianello 2009).<br />
57 Chimärismus bezeichnet hier das Phänomen der Auswanderung der Zelle des Trans-<br />
plantats und deren Verbreitung im Körper des Empfängers.<br />
58 Sobald das für die Xenotransplantation geeignete Schwein gefunden worden ist, kön-<br />
nen in der präoperativen Phase Stammzellen oder Knochenmark aus diesem Schwein<br />
auf Primaten transplantiert werden, mit dem Ziel, die Toleranz von Schweine-Antige-<br />
nen zu verbessern.<br />
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