Arianna Ferrari Christopher Coenen Armin Grunwald Arnold Sauter ...

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01.11.2012 Aufrufe

chen anderen Ländern ist der Einsatz von geklonten Pferden in Sportveranstaltungen untersagt (Westphal 2003; McGourty 2004). Sie können jedoch für die Zucht genutzt werden, was von besonderem Interesse hinsichtlich herausragender Wallache ist. Die Entwicklung schreitet hier schnell voran (Hinrichs 2005; Lagutina et al. 2005; Hinrichs et al. 2006). Die französische Firma Cryozootech stellte im Jahr 2003 das erste geklonte Pferd, Prometea, her, in Zusammenarbeit mit Cesare Galli von der Universität Bologna (Galli, Lagutina und Lazzari 2003; vgl. Galli, Lagutina und Crotti 2003). 110 Im Jahr 2005 konnte dieselbe Firma die Geburt des «Pieraz-Cryozootech-Stallion» verkünden, eines Klons des Wallachs Pieraz, der in den 1990er Jahren mehrfach bei Langstreckenrennen Weltmeister geworden war. In den folgenden Jahren gelangen weitere Erfolge mit anderen erfolgreichen Sportpferden, und die Firma ist heute immer noch sehr aktiv (Lagutina et al. 2005; Galli et al. 2008). 111 Das Klonen von Sportpferden ist auch ein Geschäft in den USA geworden: Elaine Halle von der Firma ViaGen Inc. hat bspw. mit der Serienproduktion von Klonen eines in den 1980er Jahren erfolgreichen Pferdes begonnen. Sie werden zu Zuchtzwecken genutzt. ViaGen Inc. arbeitet in diesem Bereich auch mit Encore Genetics zusammen. Die Verbände bleiben aber skeptisch und lehnen es zum Teil ab, diese Pferde in ihre Register aufzunehmen (Käsmayr/Wirwahn 2008). ViaGen Inc. legt als Service auch Gendatenbanken an, ähnlich wie es schon der Stierzüchter Gene Baker für drei seiner besten Stiere getan hatte. Verbreitet sind in einigen europäischen Ländern auch Wettbewerbe von Brieftauben. Tauben haben ein hervorragendes, noch nicht abschließend erforschtes Orientierungsvermögen und werden seit längerer Zeit vom Menschen als Überbringer von Nachrichten verwendet. Heutige Wettflüge sind reglementiert, und Tauben werden eigens für solche Wettbewerbe gezüchtet. 112 Erfolgreiche 110 Cesare Galli klonierte in Cremona im Jahr 1999 weltweit zum ersten Mal einen Stier. Dies erregte negatives Aufsehen, und das Tier wurde vorsorglich vom italienischen Ge- sundheitsministerium beschlagnahmt. Der Stier verbrachte dann die folgenden sechs Monate in einem Pferdezentrum in Pisa und als er nach Cremona zurückkehrte, war er aufgrund seiner Unvertrautheit mit Kühen reproduktionsunfähig. 111 Vgl. http://www.cryozootech.com/. 112 Vgl. http://www.viagen.com/benefits/success-stories/entertainment-livestock-producers/. Tiere können dem Züchter Preisgelder einbringen und lassen sich gut verkaufen. Die Tauben werden durch Partnertrennung (die so genannte «Witwermethode») sowie durch Trennung von Eiern oder Jungtieren (die sogenannte «Nestmethode») zu besonderen Leistungen motiviert. 113 Aufgrund der langen Transportzeiten und der dadurch entstehenden Angst sind die Tauben anfällig für Virus- und Durchfallerkrankungen (TVT 2009), weshalb einige Taubenzüchter prophylaktisch Antibiotika, Aufputschmittel und kortisonhaltige Präparate verabreichen (siehe BMT 2010; 2007). Doping bei Brieftauben ist seit den 1990er Jahren als Problem erkannt worden, was auch zu entsprechenden Regulierungen geführt hat (s. bspw. ÖBTZ 2007). 2.4.2 Spiele Im Polo werden Pferde (und in Indien und Nepal auch Elefanten) eingesetzt. Hier handelt es sich nicht um einen Wettbewerb unter Tieren, sondern diese dienen nur als Reittiere. Auch hier existieren internationale Richtlinien gegen Doping (FIP 2003), die sich aber interessanterweise nur auf Menschen beziehen. Die Verabreichung von Substanzen an Tiere ist nicht geregelt. Der deutsche Polo-Verband hat sich aber zur Einhaltung der Richtlinien zum Tierschutz im Pferdesport verpflichtet, was auch ein Verbot von Doping für Wettbewerbszwecke oder zur Wiederherstellung der normalen Leistungsfähigkeit beinhaltet (PACE 2007). 2.4.3 Kämpfe und Rodeos Tiere werden bereits seit Jahrtausenden zum Kampf untereinander oder mit Menschen eingesetzt, wobei religiöse Beweggründe oder Unterhaltungszwecke dominieren können. Bekannte Beispiele sind 113 Tauben sind monogam und wenn sie von ihren Partnern getrennt werden, versuchen sie mit aller Kraft schnell wieder beisammen zu sein. Da Männchen und Weibchen gleichermaßen bei der Aufzucht der Jungtiere beteiligt sind, ist auch die Nestmethode für beide Geschlechter anwendbar. Für ausführlichere Informationen siehe bspw. BMT (2010) sowie http://www.tierschutz-tvt.de/.../Tierschutz_im_Brieftaubensport_121.pdf. Die Tauben fliegen ein- oder zweimal pro Monat Entfernungen von 100 bis 700 Kilo- 102 Animal Enhancement | Beiträge zur Ethik und Biotechnologie Animal Enhancement | Beiträge zur Ethik und Biotechnologie 103 metern.

chen anderen Ländern ist der Einsatz von geklonten Pferden in<br />

Sportveranstaltungen untersagt (Westphal 2003; McGourty 2004).<br />

Sie können jedoch für die Zucht genutzt werden, was von besonderem<br />

Interesse hinsichtlich herausragender Wallache ist. Die<br />

Entwicklung schreitet hier schnell voran (Hinrichs 2005; Lagutina<br />

et al. 2005; Hinrichs et al. 2006). Die französische Firma Cryozootech<br />

stellte im Jahr 2003 das erste geklonte Pferd, Prometea,<br />

her, in Zusammenarbeit mit Cesare Galli von der Universität Bologna<br />

(Galli, Lagutina und Lazzari 2003; vgl. Galli, Lagutina und<br />

Crotti 2003). 110 Im Jahr 2005 konnte dieselbe Firma die Geburt<br />

des «Pieraz-Cryozootech-Stallion» verkünden, eines Klons des<br />

Wallachs Pieraz, der in den 1990er Jahren mehrfach bei Langstreckenrennen<br />

Weltmeister geworden war. In den folgenden Jahren<br />

gelangen weitere Erfolge mit anderen erfolgreichen Sportpferden,<br />

und die Firma ist heute immer noch sehr aktiv (Lagutina et al.<br />

2005; Galli et al. 2008). 111 Das Klonen von Sportpferden ist auch<br />

ein Geschäft in den USA geworden: Elaine Halle von der Firma<br />

ViaGen Inc. hat bspw. mit der Serienproduktion von Klonen eines<br />

in den 1980er Jahren erfolgreichen Pferdes begonnen. Sie werden<br />

zu Zuchtzwecken genutzt. ViaGen Inc. arbeitet in diesem Bereich<br />

auch mit Encore Genetics zusammen. Die Verbände bleiben aber<br />

skeptisch und lehnen es zum Teil ab, diese Pferde in ihre Register<br />

aufzunehmen (Käsmayr/Wirwahn 2008). ViaGen Inc. legt als<br />

Service auch Gendatenbanken an, ähnlich wie es schon der Stierzüchter<br />

Gene Baker für drei seiner besten Stiere getan hatte.<br />

Verbreitet sind in einigen europäischen Ländern auch Wettbewerbe<br />

von Brieftauben. Tauben haben ein hervorragendes, noch<br />

nicht abschließend erforschtes Orientierungsvermögen und werden<br />

seit längerer Zeit vom Menschen als Überbringer von Nachrichten<br />

verwendet. Heutige Wettflüge sind reglementiert, und Tauben<br />

werden eigens für solche Wettbewerbe gezüchtet. 112 Erfolgreiche<br />

110 Cesare Galli klonierte in Cremona im Jahr 1999 weltweit zum ersten Mal einen Stier.<br />

Dies erregte negatives Aufsehen, und das Tier wurde vorsorglich vom italienischen Ge-<br />

sundheitsministerium beschlagnahmt. Der Stier verbrachte dann die folgenden sechs<br />

Monate in einem Pferdezentrum in Pisa und als er nach Cremona zurückkehrte, war er<br />

aufgrund seiner Unvertrautheit mit Kühen reproduktionsunfähig.<br />

111 Vgl. http://www.cryozootech.com/.<br />

112 Vgl. http://www.viagen.com/benefits/success-stories/entertainment-livestock-producers/.<br />

Tiere können dem Züchter Preisgelder einbringen und lassen sich<br />

gut verkaufen. Die Tauben werden durch Partnertrennung (die<br />

so genannte «Witwermethode») sowie durch Trennung von Eiern<br />

oder Jungtieren (die sogenannte «Nestmethode») zu besonderen<br />

Leistungen motiviert. 113 Aufgrund der langen Transportzeiten<br />

und der dadurch entstehenden Angst sind die Tauben anfällig für<br />

Virus- und Durchfallerkrankungen (TVT 2009), weshalb einige<br />

Taubenzüchter prophylaktisch Antibiotika, Aufputschmittel und<br />

kortisonhaltige Präparate verabreichen (siehe BMT 2010; 2007).<br />

Doping bei Brieftauben ist seit den 1990er Jahren als Problem erkannt<br />

worden, was auch zu entsprechenden Regulierungen geführt<br />

hat (s. bspw. ÖBTZ 2007).<br />

2.4.2 Spiele<br />

Im Polo werden Pferde (und in Indien und Nepal auch Elefanten)<br />

eingesetzt. Hier handelt es sich nicht um einen Wettbewerb unter<br />

Tieren, sondern diese dienen nur als Reittiere. Auch hier existieren<br />

internationale Richtlinien gegen Doping (FIP 2003), die sich<br />

aber interessanterweise nur auf Menschen beziehen. Die Verabreichung<br />

von Substanzen an Tiere ist nicht geregelt. Der deutsche<br />

Polo-Verband hat sich aber zur Einhaltung der Richtlinien zum<br />

Tierschutz im Pferdesport verpflichtet, was auch ein Verbot von<br />

Doping für Wettbewerbszwecke oder zur Wiederherstellung der<br />

normalen Leistungsfähigkeit beinhaltet (PACE 2007).<br />

2.4.3 Kämpfe und Rodeos<br />

Tiere werden bereits seit Jahrtausenden zum Kampf untereinander<br />

oder mit Menschen eingesetzt, wobei religiöse Beweggründe oder<br />

Unterhaltungszwecke dominieren können. Bekannte Beispiele sind<br />

113 Tauben sind monogam und wenn sie von ihren Partnern getrennt werden, versuchen<br />

sie mit aller Kraft schnell wieder beisammen zu sein. Da Männchen und Weibchen<br />

gleichermaßen bei der Aufzucht der Jungtiere beteiligt sind, ist auch die Nestmethode<br />

für beide Geschlechter anwendbar. Für ausführlichere Informationen siehe bspw. BMT<br />

(2010) sowie http://www.tierschutz-tvt.de/.../Tierschutz_im_Brieftaubensport_121.pdf.<br />

Die Tauben fliegen ein- oder zweimal pro Monat Entfernungen von 100 bis 700 Kilo-<br />

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