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Arianna Ferrari Christopher Coenen Armin Grunwald Arnold Sauter ...

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tieren (bspw. Pferdeleistungsschauen) unterscheiden. Darüber<br />

hinaus werden Tiere (Blindenhunde) auch in paralympischen<br />

Sportarten verwendet. In der Diskussion über «Human Enhancement»<br />

spielt Sport eine wichtige Rolle, auch weil in diesem<br />

Gebiet schon lange über Doping diskutiert wird. Dabei finden<br />

seit jüngerer Zeit auch aktuelle und gentechnische Methoden<br />

verstärkt Beachtung (Gerlinger et al. 2008; WADA 2008). Bisher<br />

ist allerdings in den Sportarten, in denen Tiere eingesetzt<br />

werden, die Idee einer dauerhaften Verbesserung von Tieren<br />

mittels technologischer Eingriffe nicht verbreitet. Der Begriff<br />

«Enhancement» taucht allein im Sinne einer Verbesserung der<br />

temporären Leistungen der Tiere («performances») auf, bspw.<br />

in Bezug auf Massagen. 107<br />

Doping ist allerdings auch hier ein Thema. In allen etablierten<br />

Tiersportbereichen wurden in den letzten Jahren internationale<br />

Reglements gegen Doping entwickelt. Bei den Wettkämpfen finden<br />

regelmäßig Dopingkontrollen statt. Der Abschnitt 16 des Welt-Anti-Doping-Codes<br />

von 2003 behandelt das Doping von Sporttieren<br />

(WADA 2003). In §3,1b des deutschen TSchG wird verboten, «an<br />

einem Tier bei sportlichen Wettkämpfen oder ähnlichen Veranstaltungen<br />

Dopingmittel anzuwenden». Ähnliche Verbote gelten in allen<br />

Tierschutzgesetzen der industrialisierten Länder. Ähnlich wie<br />

im Humansport gilt das Prinzip, dass ein Tier auf der Grundlage<br />

seiner angeborenen und durch Training und Ausbildung geförderten<br />

Fähigkeiten am sportlichen Vergleich teilnehmen soll. Daraus<br />

folgt, dass der Sportvergleich auf Chancengleichheit, Unfallverhütung<br />

und Tierschutz basiert (WADA Art 16., S. 45; vgl. IBSA 2010<br />

Art. 18, S. 36; DRV 2010; Kallings 2009). Interessanterweise ist<br />

die Antidoping-Regelung im Pferdesport restriktiver als im Sport,<br />

der allein von Menschen betrieben wird. Während bei Letzterem<br />

Negativ- sowie Positivlisten von Substanzen existieren, sind bei<br />

Sportpferden grundsätzlich alle Substanzen verboten (DRV 2010).<br />

Dieses Verbot erklärt sich sowohl aus dem Tierschutzgedanken 108<br />

107 Massagen stellen komplementäre Therapien zur traditionellen Tiermedizin dar. Sie-<br />

he dazu bspw. http://www.asvassage.com/pdf/performance_enhance.pdf. Die Massa-<br />

gen tragen zur Linderung von Schmerzen und Verspannungen bei.<br />

108 Laut der Akademie für Tierschutz (2010a, o. S.) ist Sport mit Tieren vertretbar, wenn<br />

«das Wohl der Tiere im Vordergrund steht, die Leistung freiwillig erbracht wird und <br />

als auch aus dem Mangel an Kenntnissen über die Auswirkungen<br />

vieler Substanzen. In anderen Sportarten mit Tieren existieren<br />

aber Positiv- und Negativlisten. In Europa und in den Vereinigten<br />

Staaten sind die Regulierungen eher restriktiv (USEF 2010). In<br />

anderen Teilen der Welt (bspw. in Asien und in Mittel- und Südamerika)<br />

hat die Leistungsfähigkeit des Tiers eine größere Bedeutung<br />

im Vergleich zum Tierschutz. Als eine mögliche Vorstufe zum<br />

Einsatz von Enhancement-Technologien kann die gängige Praxis<br />

der genetischen Auswahl in der Zucht von Sporttieren gelten. Im<br />

Folgenden werden exemplarisch einige Sport- und Tierarten diskutiert.<br />

2.4.1 Rennen und Fliegen<br />

Für Rennwettbewerbe werden in Europa und in europäisch geprägten<br />

Kulturräumen vor allem Pferde und Hunde eingesetzt. Für<br />

diese Sportarten existieren bereits seit langem Regelungen und internationale<br />

Dachverbände, die die Wettbewerbe organisieren und<br />

kontrollieren. Dem Schutz und Wohlergehen des Tiers wird ein<br />

hoher Stellenwert eingeräumt, es bestehen aber Missbrauchspotenziale,<br />

vor allem wenn auf die Tiere gewettet wird. 109 Einige europäische<br />

Hunderennen werden in dieser Hinsicht kritisiert, und<br />

zumindest weltweit gesehen dürften auch illegale Wettbewerbe ein<br />

erhebliches Problem darstellen.<br />

Die ökonomisch attraktivsten Rennwettbewerbe sind Pferderennen.<br />

Bemerkenswert sind hier die Entwicklungen im Bereich<br />

geklonter Pferde. Das Klonen von Pferden ist ineffizient und teuer<br />

(2.1.3 und 2.3.2), und in Großbritannien, den USA und zahlrei-<br />

den Tieren keine Leistungen abverlangt werden, die sie überfordern oder nicht tierge-<br />

recht sind. Weitere Voraussetzungen für tiergerechten Sport sind die artgerechte Hal-<br />

tung des Tieres, eine angemessene Betreuung und Pflege und die dauerhafte Übernah-<br />

me der Verantwortung für das Tier.»<br />

109 Zudem können beim Schlittenhundesport tierschutzrelevante Probleme auftreten,<br />

wenn Hunde überfordert werden – insbesondere wenn der stärkste Hund im Gespann<br />

das Tempo vorgibt – und wenn sie über lange Zeit während der Veranstaltungen in<br />

Transportboxen oder in Kettenanbindung bleiben müssen. Ähnliches gilt für Skikjøring,<br />

eine skandinavische Sportart, bei der Sportler auf Skiern, an Schleppleinen hängend,<br />

sich von Schlittenhunden oder Pferden ziehen lassen.<br />

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